Befreit diejenigen, die Missetaten der Regierung aufdecken, und sperrt diejenigen ein, die versuchen, sie zu vertuschen

Handschellen, Journalismus
Quelle: Pixabay

Die Menschen sollten nicht dafür bestraft werden, dass sie die Geheimnisse der Regierung preisgeben, sondern die Regierungen sollten dafür bestraft werden, dass sie Geheimnisse vor den Menschen haben.

Caitlin Johnstone hat im Westend Verlag ein »Kleines Erste-Hilfe-Büchlein gegen Propaganda« herausgebracht. Es hilft dabei, gegen den Schwachsinn unserer Zeit gewappnet zu sein.

Der stets aufschlussreiche Branko Marcetic hat bei Jacobin einen neuen Artikel mit dem Titel »Nach der Enthüllung von Ukraine-Dokumenten, übersehen die Mainstream-Medien die eigentliche Geschichte« veröffentlicht, in dem es um die Art und Weise geht, wie imperiale Narrativ-Manager den Diskurs über die von Jack Teixeira enthüllten Informationen aus dem Pentagon manipuliert haben.

Marcetic kritisiert die Art und Weise, wie Massenmedien wie die Washington Post und die New York Times (die Teixeira tatsächlich aufspürten und outeten, bevor das FBI ihn überhaupt verhaftet hatte) die Diskussion von den Inhalten der Leaks weg und hin zu Diskussionen darüber steuerten, wie schlimm Leaks allgemein sind und was für ein schlechter, schlechter Mensch Teixeira ist.

Whistleblower einschüchtern

»Was ist schädlicher für die US-Demokratie?«, fragt Marcetic »Dass der Präsident heimlich US-Camps in ein unglaublich gefährliches, ständig eskalierendes Kriegsgebiet schickt, dabei ausdrücklich ein Versprechen bricht und gegen den Willen der Mehrheit der Wählerschaft handelt? Oder dass die Öffentlichkeit endlich darüber informiert wurde? Wenn wir wirklich glauben, dass ›die Demokratie in der Dunkelheit stirbt‹, dann ist es wenig sinnvoll, sich vehement dagegen zu wehren, ein Licht einzuschalten.«

»Es bedeutet auch, dass weniger Zeit und Energie darauf verwendet wird, über den jahrelangen, parteiübergreifenden Krieg gegen Leaks nachzudenken, in den zuletzt dieser junge Flieger verwickelt wurde«, fügt Marcetic hinzu. »Es bedeutet, dass niemand über die mittlerweile routinemäßige Praxis der Regierung diskutiert, das Leben von Menschen, selbst wegen zugegebenermaßen unbedeutender Leaks, zu ruinieren. Und darüber, dass der Sinn dahinter ist, Leute mit potenziellen zukünftige Leaks einzuschüchtern und sicherzustellen, dass die politische und wirtschaftliche Elite weiterhin im Verborgenen agieren kann.«

Ich habe viele Diskussionen über die Möglichkeit gesehen, dass Teixeira ein unwissentlicher Sündenbock ist und dass diese Leaks vom US-Geheimdienstkartell selbst platziert wurden, um verschiedene außenpolitische Agenden zu unterstützen und/oder Zustimmung für das abscheuliche RESTRICT-Gesetz zu erzeugen, und das ist möglich – mit Abstand die meisten Dokumente der US-Regierung werden von der US-Regierung selbst geleaked. Aber unabhängig davon, ob das hier der Fall war oder nicht, scheint es offensichtlich, dass dieser junge Mann viele Jahre hinter Gittern in einem der drakonischsten Gefängnissysteme unseres Planeten verbringen wird.

Teixeiras Leben wird ruiniert, vielleicht für immer, mit der Begründung, dass er Wahrheiten über seine Regierung offenbart hat. Das ist das einzige Verbrechen, das ihm zur Last gelegt wird.

Geheimhaltung dient dem Krieg

Und ich glaube, dass die Leute dem nicht genug Beachtung schenken, wie verrückt und empörend es ist, dass das geschieht. Es ist umso ärgerlicher, je mehr man darüber nachdenkt. Die Regierung hat kein Recht, der Öffentlichkeit wichtige Dinge vorzuenthalten, schon gar nicht, wenn es um die Lügen und Missetaten ihrer Regierung geht, und sie hat noch weniger das Recht, Menschen dafür zu bestrafen, dass sie versuchen, diese Informationen an die Öffentlichkeit zu bringen, wo sie hingehören.

Wenn staatliche Missetaten aufgedeckt werden, sollten nur diejenigen bestraft werden, die sie begangen haben, und diejenigen, die versucht haben, sie zu vertuschen. Teixeira, Edward Snowden, Julian Assange, Daniel Hale, David McBride – sie alle sollten frei und ohne Angst vor Verfolgung leben. Und diejenigen, die sie verfolgt haben, gehören ins Gefängnis.

Es ist einfach verrückt, wie selbstverständlich davon ausgegangen wird, dass Regierungen diese Geheimnisse aus guten und edlen Gründen bewahren, die mit so viel Gewalt wie nötig geschützt werden müssen, obwohl wir genau wissen, dass dies falsch ist, es seit Generationen wissen. Wie Julian Assange einmal sagte: »Die überwältigende Mehrheit der Informationen ist geheim, um die politische Sicherheit zu schützen, nicht die nationale Sicherheit.«

Die Menschen sollten nicht dafür bestraft werden, dass sie die Geheimnisse der Regierung preisgeben, sondern die Regierungen sollten dafür bestraft werden, dass sie Geheimnisse vor den Menschen haben.

Es sollte nicht illegal sein, die Missbräuche und Täuschungen Ihrer Regierung aufzudecken, sondern es sollte illegal sein, dass Ihre Regierung missbraucht und täuscht.

Die Regierung sagt, Geheimhaltung sei notwendig, um Kriege zu gewinnen und die Freiheit zu schützen. Die Geschichte zeigt, dass die Regierung Geheimhaltung dazu nutzt, Kriege zu beginnen und die Freiheit einzuschränken.

»Demokratie stirbt im Dunkeln«

Die Menge an Macht, die man hat, sollte umgekehrt proportional zu der Menge an Geheimhaltung sein, die einem zugestanden wird. Diejenigen, die die meiste Macht haben, sollten ein völlig offenes Buch sein und vor niemandem etwas verbergen dürfen, während diejenigen mit der geringsten Macht eine völlig ungehinderte Privatsphäre haben sollten. Stattdessen ist genau das Gegenteil der Fall: Gewöhnliche, machtlose Menschen werden immer mehr überwacht, während die Regierungen immer geheimnisvoller und unberechenbarer werden.

Die Abschaffung des Staatsgeheimnisses würde so viele Probleme lösen – zum einen, weil Amtsmissbrauch am besten im Dunkeln funktioniert, und zum anderen, weil es der Demokratie eine Chance geben würde, indem es den Wählern ermöglichen würde, informierte Entscheidungen darüber zu treffen, was in ihrer Welt vor sich geht. Man kann nicht behaupten, eine Demokratie zu sein, wenn man Regierungsgeheimnisse, Zensur, Propaganda, die Manipulation von Algorithmen im Silicon Valley und den Krieg gegen den Journalismus einsetzt, um zu kontrollieren, was die Menschen sehen. Die Menschen können ihre Stimme nicht nutzen, um positive Veränderungen zu bewirken, wenn sie nicht sehen können, was passiert.

Das ist die Sache mit dem Slogan der Washington Post: »Demokratie stirbt im Dunkeln«. Er ist absolut wahr, es ist nur so, dass die Washington Post aktiv dazu beiträgt, dass die Dinge im Dunkeln bleiben.

Sollte ich jemals über eine magische Wunderlampe stolpern, sind die Dinge, die ich bereit wäre, in der Welt zu ändern, sehr begrenzt, weil ich nicht in die menschliche Souveränität eingreifen möchte, aber die Fähigkeit der Mächtigen, die Wahrheit zu verschleiern, zu verzerren und zu beseitigen, ist etwas, für das ich mich gerne einsetzen würde. Schluss mit der Geheimhaltung durch die Regierung, Schluss mit der Zensur, Schluss mit der Propaganda, Schluss mit der Manipulation der Algorithmen im Silicon Valley und Schluss mit dem Krieg gegen den Journalismus, damit die Menschen sehen können, was in ihrer Welt wirklich vor sich geht, und dazu beitragen können, die Dinge in eine positive Richtung zu lenken.

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14 Kommentare

  1. Jetzt habe ich doch tatsächlich auf eueren Buchtipp geklickt. Was verlinkt ihr denn da für unseriös wirkende Seiten? Cookiebanner ohne die Möglichkeit alle abzulehnen, Ein erreichbares Impressum gibt es wohl frühestens wenn man der Seite ewige Treue gelobt hat. Nein, so wird das nichts, wenn ihr mir was verkaufen wollt (gibt doch personelle Überschneidungen zwischen hier und dort, oder) verhaltet euch anständig und nicht manipulativ.
    Und da wäre sich an die geltenden Konsumviehrechte zu halten zumindest mal ein Anfang.

    1. Jetzt habe ich doch tatsächlich auf eueren Buchtipp geklickt.

      Ich auch.

      Cookiebanner ohne die Möglichkeit alle abzulehnen

      Kein einziges Cookiebanner weit und breit zu sehen.

      … erreichbares Impressum …

      Der Link aufs Impressum ist wie üblich in der Fußzeile der Seite leicht zu finden und mit einem einzigen Klick darauf hat man das Impressum vor der Nase.

      Und da wäre sich an die geltenden Konsumviehrechte zu halten zumindest mal ein Anfang.

      Der Anfang ist längst gemacht! Jetzt müsste nur noch der gewöhnliche Konsument wissen, wie man sinnvoll konsumiert.

      Liebe Grüße,
      von einem, der auf dem Betriebssystem Xubuntu den Browser Firefox mit ein paar sinnvollen „AddOns“ nutzt. Und so ein völlig werbefreies schnelles Internet genießt.

    2. Vielleicht nicht über`s offensichtliche Stöckchen springen und Blödsinn einfach nicht freischalten und dazu Zeit darauf verschwenden, diesen noch zu kommentieren?
      Antworte für einen Freund. 😉

  2. Man offenbart ja auch keine Wahrheiten über seine Regierung. Macht man nicht. Die Regierung und ihr ÖR-Anhang sind überhaupt die einzigen, die Wahrheiten verkünden dürfen. Alle anderen sind Zersetzer und Volksverhetzer, demnach Volks-Schädlinge, mit denen entsprechend Verfahren wurde und wird. Wenn mich da draußen jemand zur Regierung befragen sollte, werde ich sie selbstverständlich in den höchsten Tönen loben und preisen. Was denn auch sonst? Ich bin doch nicht komplett bescheuert.

    1. Halleluja, gepriesen sei die heilige Einfaltigkeit des Verkehrszeichens. Ein Kyrie für die Heiligen Olaf, Fanzy, Robby, Annalenchen, Chrissy und Strazi…😉🤣

    1. Mutig. Es sind mir in der Zeit, als die böse Mikrobe kam, ebenfalls so einige “Wahrheiten” aufgefallen. Anderen ja auch, die weit mehr Spezialist waren, als ich es hätte jemals sein können. Schau Dir an, was aus denen geworden ist. Erstrebenswert ist das nicht. Ein Biologe, der dieser ekelhaften Art ausgesetzt war, beendete wenig später sein Leben. Scheiße Mann, ich wäre dem beinahe zuvor gekommen.

  3. Ein edles Ansinnen der Frau Johnstone, aber wer die Wahrhwit spricht braucht ein schnelles Pferd. Die Wahrheit war noch nie gerne gehört von den Machthabern.

  4. “Die Menschen sollten nicht dafür bestraft werden, dass sie die Geheimnisse der Regierung preisgeben, sondern die Regierungen sollten dafür bestraft werden, dass sie Geheimnisse vor den Menschen haben.”

    Wie kindisch und albern muss man sein, ums so etwas auch noch nach Abschluss der Grundschule von sich zu geben?

    Es ist übrigens weder nützlich noch lehrreich Gut-Menschen bei der Arbeit zuzuschauen, sondern reinste Zeit Verschwendung! Ahnungslose Dummköpfe gibt es schon genug, da braucht es nicht auch ebensolche, die Bücher über oberflächliche Banalitäten veröffentlichen und anscheinend die real existierende Welt völlig ignorieren

  5. Ein Traum der tatsächlich die “Macht” des Souveräns über das Klientel der Oligarchen, Lobbyisten, Militaristen und in der Hoffnung ein Weg in eine lebenswerte Zukunft ermöglichen könnte…
    Aber was wählen und glauben die Menschen denn z.B. in unserer nicht mehr so freiheitlichen Demokratie.
    Sie wählen die Partei, die den meisten Schaden in den vergangenen Jahren anrichteten und haben aufgrund unserer kapitalistischen Systems Angst vor Veränderungen der Lebensweise…
    Engagement und auch Ideen dazu sind bei nicht wenigen Menschen vorhanden, aber Visionen sind nicht greifbar und die Angst vor Veränderungen werden uns als Menschheit in den Abgrund führen.
    Ich sehe nur als Beispiel in Deutschland und in Bezug auf den kommenden Europawahlen, die nächste Bundestagswahl und auch die Entwicklungen in Richtung eines globalen Krieges keine aktuellen und bekannten Politikerinnen, Politiker die hier eine Vision für eine nachhaltige Zukunft haben,

    Petition, Proteste und das wählen von “kleinen” Parteien oder Kandidaten mit solchen Visionen tue ich weiter, aber das müssten dann Millionen tun!
    Es ist ja schon schwer den Menschen zu erklären, das eine ungültige Wahl statt Wahlenthaltung zumindest dafür sorgt das die undemokratischen Parteien weniger Geld bekommen!

  6. Aus Wikipedia:
    “Informationsfreiheit, auch Informationszugangsfreiheit, Informationstransparenz, englisch Freedom of Information (FOI) oder Right to know (RTK), ist ein Recht auf Zugang zu amtlichen Informationen. In diesem Rahmen können z. B. Ämter und Behörden verpflichtet werden, ihre Akten und Vorgänge zu veröffentlichen (Öffentlichkeitsprinzip) bzw. für Bürger zugänglich zu gestalten (Verwaltungstransparenz) und zu diesem Zweck verbindliche Qualitätsstandards für den Zugang zu definieren.
    Erste Entwicklungen zur Informationsfreiheit gab es 1766 in Schweden mit Einführung der Öffentlichkeitsprinzipien. Damit sollte eine Kontrolle und Transparenz der Staatstätigkeiten gewährleistet werden. Der freie Zugang zu Informationen ist bis heute fest in Schweden verankert.”

    Die schwedische Regelung ist ein sehr großer Fortschritt. Wenn man bei uns etwas von einer kommunalen Behörde wissen will, dann dauert es ewig, wenn überhaupt. Mindestens zehn Stellen müssen nicken, weil jede Angst hat, dass die Presse einen Strick daraus drehen wird. In Schweden wird geliefert und das zieht das große Vertrauen nach sich, das Behörden dort genießen. Schwedische Lösung, auch bei uns!
    Indes hat es auch in Schweden seine Grenzen. Sie haben dort einen Geheimdienst, der natürlich Geheimisse verwaltet und der ist in die üblichen Skandale verwickelt. Und dann ist da natürlich das Militätär, das ein absolutes Recht auf Geheimhaltung hat. Da ist jeder Staat angefressen, wenn das veröffentlicht wird und genau das hat Teixeira getan. Da ist wenig zu machen und es gibt auch keine Demonstrationen. Abhilfe kann nur Abrüstung schaffen.
    Anders bei Julian Assange, er hat über eine verbrecherische Art der Kriegführung berichtet. Die ist sehr wohl von öffentlichem Interesse und seine Verhaftung ist nicht zu rechtfertigen.

  7. Seht ihr was da geschrieben steht?
    Hattet und lest IHR was diese und andere Regierungen davor mit euch machten?

    Angst ist oft nur vermitteltes Gefühl, aber die Angst kontrolliert ein Gefühl seiner Machtlosigkeit. Ja,als einzelner ist man machtlos, siehe Frau Gabi Weber mit ihren stetigen Anfragen zur Offenlegung diverser Akten, aber, nur in einem WIR können wir was bewerkstelligen. ‘aber’ die vermittelte Angst hindert uns, man könnte als Versorger ausfallen.
    Seit Jahren verfolge ich die russischen Wirtschaftstteffen, die internationale Presse Antwort Frage Podien an Herr Putin, oder selbst ‘ausgewählte’ Fragen aus dem Volk und ich habe nicht einmal erlebt, das dieser Herr sich hinter etwas versteckt hätte.
    Das jedoch deutsche Politiker potenzielle Gegner oder sogar mögliche Wähler daraus, ständig beleidigen, hat ein Ausmass erreicht, um zu sagen das reicht!

    PS danke an die Redaktion dafür, daß ihr das Buch zurecht bewirbt

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