Die Welt scheint aus den Fugen zu geraten. Immer mehr entgleitet sie dem politischen Westen. Das äußert sich im Wiedererstarken Russlands und dem Aufstieg von Staaten wie China.
Aber auch in den Staaten der westlichen Wertegemeinschaft ist wenig geblieben von der Stabilität, die noch vor einem halben Jahrzehnt geherrscht hat. Wohin führt das?
In dem ermutigenden Lied von der Moldau besingt Bertold Brecht im Jahre 1944, als die Niederlage des Faschismus sich andeutete, den Wandel der Zeiten: „Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine. … Es wechseln die Zeiten, da hilft kein‘ Gewalt“ (1). Wenn sich auch die Welt heute nicht in einem so allumfassenden Krieg befindet wie in der Zeit zwischen 1939 und 1945, so deutet doch die Vielzahl der Konflikte auf Umbruch hin.
Da hilft keine Gewalt
Die derzeitigen kriegerischen Auseinandersetzungen erinnern in ihrem Ausmaß an die Zeit der Befreiungskriege gegen die Kolonialherrschaft zwischen 1945 und der Mitte der 1970er Jahre. Der Unterschied zu damals ist, dass in den meisten Fällen die USA heute nicht mehr als Ordnungsmacht auftreten können. Wo sie es versuchen, geraten sie sehr schnell an ihre Grenzen wie aktuell im Nahen Osten.
Nach dem Systemkonflikt des Kalten Krieges hatten die USA als einzig verbliebene Weltmacht eine Zeitlang unbeschränkt über den Planeten herrschen können. Diese Zeit geht nun zu Ende. Der Krieg in der Ukraine bedeutet in zweierlei Hinsicht eine Zeitenwende. Deutschland hat seine friedliche Maske abgelegt, und am Kriegsverlauf und der geringen Wirkung der westlichen Sanktionen gegenüber Russland werden die veränderten Kräfteverhältnisse in der Welt offenbar. Sie waren in dieser Deutlichkeit bisher nicht in Erscheinung getreten.
Die Völker der Welt sind der Bevormundung durch den politischen Westen überdrüssig. Die Menschheit will anders leben, und dazu muss die Welt anders werden. Diese Veränderung der Kräfteverhältnisse scheint nun auch den NATO-Staaten bewusst zu werden. Nicht umsonst überschlagen sich die Befürchtungen, dass Russland nach der gescheiterten ukrainischen Offensive nicht nur die Ukraine selbst überrennt, sondern sogar bis ins NATO-Gebiet durchmarschiert.
Es scheint ihnen zu dämmern, dass all ihre überheblichen Einschätzungen bezüglich russischer Unfähigkeiten nichts weiter als Selbstbetrug waren. Russland ist militärisch und wirtschaftlich stärker als vermutet, seine Gesellschaft gefestigter als gehofft. Der Regime Change, auf den viele im Westen gesetzt hatten, findet nicht statt. Vielmehr werden die Gesellschaften im Westen selbst zerbrechlicher, die Konflikte häufen sich und werden heftiger. Gegen all diese Entwicklungen scheint den Regierungen der NATO-Staaten und ihrem Anhang kein Kraut gewachsen.
Die Angst vor Russlands Ausgreifen nach dem Rest Europas ist echt. Die Eliten des politischen Westens sind verblendet durch ihre eigene Propaganda, und sie fürchten, dass Russland genau so handelt wie sie selbst. Wenn Putin erklärt, dass Russland keinen Appetit auf NATO-Staaten hat, dann glauben sie ihm nicht, weil ja auch sie einmal erklärt und versprochen hatten, die NATO nicht nach Osten auszuweiten. Die eigene Verlogenheit ist der Kern ihres Misstrauens gegenüber anderen. Sie befürchten, dass nun Putin sie genauso täuschen will, wie sie damals Russland getäuscht hatten.
Vor allem aber erkennen sie, dass das unterschätzte und verachtete Russland die Mittel zu einem solche Vorgehen hätte im Gegensatz zur NATO. Der Krieg zeigt, dass das westliche Bündnis nicht über die Waffenarsenale verfügt, die zur Austragung eines solchen Konflikts nötig sind. Es fehlen die industriellen Kapazitäten zum schnellen Aufbau und Versorgung einer Armee. Vor allem aber fehlt im politischen Westen die Kampfbereitschaft der Bevölkerung.
Diese soll nun wieder einmal mit der Propaganda von der drohenden russischen Gefahr geschaffen werden. Nur sieht es im Moment nicht so rosig aus mit der Bereitschaft in großen Teilen der Bevölkerung, „unsere“ Demokratie zu verteidigen. Denn Demokratie macht nicht satt, aber immer mehr Menschen frieren in ihren Wohnungen und leiden unter hohen Preisen als Folge der anti-russischen Politik. Was sollen sie verteidigen, wenn sie immer weniger haben?
Es wechseln die Zeiten
Die westliche Demokratie aber fühlt sich nicht nur von außen bedroht. Es brodelt auch im Inneren. Bauern, bisher eine der solidesten Stützen der Gesellschaft, blockieren Autobahnen und Parlamente. Sie sehen ihre Lebensgrundlagen bedroht durch die Brüsseler Bürokratie und durch abgehobene Wertemissionare mit ihren weltfremden Theorien und Weltbildern. Die Wirtschaftstätigkeit geht zurück wegen der hohen Energiekosten und nachlassendem Konsum aufgrund der stark gestiegenen Preise und Zinsen. Der innere Frieden ist brüchig geworden.
Schon warnt der amtierende US-Präsident Joe Biden, „die Demokratie, individuelle Freiheitsrechte und auch die wirtschaftliche Erholung stünden auf dem Spiel“(2), wenn sein Vorgänger Donald Trump nach den Wahlen in den USA wieder ins Amt komme. Auch in Deutschland sieht man die Demokratie gefährdet, denn im aktuellen Jahr finden nicht nur Landtagswahlen statt, sondern auch die Europawahlen. Man befürchtet das Erstarken oder gar den Sieg rechter Parteien.
Galten früher Wahlen noch als das Wesensmerkmal der Demokratie, mit dem man sich von sogenannten Schurkenstaaten zu unterscheiden vorgab, so scheinen sie inzwischen zu einer Gefahr geworden zu sein. Denn das alte Parteienkartell verliert an Zustimmung beim Volk. Stattdessen vereinnahmen unsichere Kantonisten wie die Alternative für Deutschland (AfD) und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) den Wählerwillen.
Aber damit nicht genug zerfallen die Reste der Volksparteien immer mehr in die Einzelteile gesellschaftlicher Strömungen. Die Werteunion springt von der CDU ab und will sich zur eigenen Partei machen, die dann sogar die Abgrenzung zur AfD niederreißen will. Und nun wollen sogar auch noch die Muslime, die in Deutschland eigentlich nur noch als Islamisten Beachtung fanden, eine eigene Partei gründen, eine Demokratische Allianz für Vielfalt und Aufbruch (DAVA).
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung reagiert mit unvorstellbarer Heftigkeit auf dieses Vorhaben. Ihr Kommentar dazu hat wenig zu tun mit dem sonstigen Hohelied auf die Segnungen der westlichen Werte und die Freiheiten, die die Demokratie von den Autokratien unterscheidet. Philip Eppelsheim spricht von einer extremen Partei „für die Erdogan-Fans im Lande, für Hamas-Sympathisanten, für Islamisten … eine weitere Partei, die spalten will“(3).
Wider besseres Wissen unterstellt der Kommentator sogar „muslimischen Anti-Semitismus [und] mangelnden Integrationswillen“(4). Dabei handelt es sich bei den Führungspersonen um angesehene Ärzte und Anwälte, einer wurde sogar „für sein Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet“(5). Aber an solchen Hetzreden wird deutlich, wie sehr die Nerven bei den Meinungsmachern blank liegen. Anscheinend gehen sie davon aus, dass sich Gesellschaften nur in die Richtung verändern dürfen, die ihnen in den Kram passt.
Wen wundert es, dass Gesellschaften zerfallen, wenn ihre Mitglieder in solch unsachlicher Form verunglimpft werden, sobald sie ihre demokratischen Rechte in Anspruch nehmen wollen? Wen wundert es da, wenn Menschen, die sich vom alten Parteienkartell nicht mehr vertreten fühlen, neue Parteien schaffen, die ihren Interessen entsprechen? Es wechseln die Zeiten, und das erkennt man daran, dass Neues entsteht, weil das Alte nicht mehr funktioniert oder überholt ist.
Die Nacht hat zwölf Stunden
Das Land ist in Bewegung gekommen, aber es dreht sich im Kreis. Wenn auch nun massenhaft gegen rechts demonstriert wird, so ist doch kein Ziel dabei zu erkennen. Wohin sollen all diese Demonstrationen führen? Die Bauern demonstrieren gegen die Auflagen für ihre Betriebe, die ihnen das Leben schwer machen. Die Gewerkschaften demonstrieren für mehr Geld, nachdem die Preissteigerungen das Leben der Arbeiter verteuert haben.
Was aber soll das Ziel der Demonstrationen gegen rechts sein? Ein Verbot der AfD? Man muss die AfD nicht mögen, man muss auch mit ihren politischen Zielen nicht übereinstimmen. Aber was ist mit den demokratischen Rechten jener etwa zwanzig Prozent, die diese Partei wählen wollen? Will man denen das Wahlrecht einschränken oder sie gar aus der Gesellschaft ausschließen? Was wäre dann der Unterschied eines solchen Denkens zu dem, das man der AfD ankreidet?
Wenn auch die Parteien aus dem Boden schießen, stellt sich dennoch die Frage, was das Ziel all dessen sein soll. Mehr Demokratie, mehr Vielfalt der politischen Angebote? Machen mehr politische Angebote satt, wenn immer mehr Menschen das Geld ausgeht, um sich die Angebote in den Supermärkten leisten zu können? Vor allem aber: Was macht den grundsätzlichen Unterschied in all diesen politischen Angeboten aus? Sie alle wollen zwar den Kapitalismus verändern, was aber auch bedeutet, dass sie ihn erhalten wollen – nur eben anders.
All das bietet keinen Ausweg. Das ist die wilde Bewegung im Hamsterrad, die Fortschritt vorgaukelt. Und wenn noch zwanzig neue Parteien gegründet werden und weitere Hunderttausend gegen rechts oder Links oder gegen die Mitte oder wen auch immer demonstrieren, an den Grundlagen der Gesellschaft ändert das nichts. Das weckt Hoffnungen auf Veränderung, die aber in der Zwischenzeit wenig erreichen und am Ende Enttäuschung und Verbitterung zurücklassen.
So lange diese Bewegungen und Parteien sich nur um die Demokratie drehen, also um Ideale, werden sie nicht weiterkommen als im Hamsterrad. Die Nacht bleibt so lange, wie keine dieser neuen Partei die Interessen der einfachen Bevölkerung in den Mittelpunkt stellt, die früher mal als Proletariat bezeichnet wurde. Demokratie ist schön und gut, aber man muss sie sich auch leisten können, denn sie macht nicht satt und wärmt keine Wohnung. Und so wie sie sich zurzeit zeigt und entwickelt, bietet sie auch wenig Ausblick auf eine freundliche Zukunft.
Dann kommt schon der Tag
Aber die Menschen und die Menschheit wollen Zukunft haben, freundliche Zukunft für ihre Kinder und ein menschenwürdiges Leben für sich selbst. Die Welt außerhalb des politischen Westens scheint das begriffen zu haben. Die Menschen im politischen Westen tun sich noch schwer damit. Zu sehr sind sie verfangen in den Werten und Weltbildern, die sich über die Jahrzehnte in ihren Gesellschaften entwickelt und auch lange Zeit als scheinbar richtig erwiesen haben.
Sie bewegen sich noch weitgehend in den Denkmustern und Vorstellungen derer, die öffentliche Meinung beherrschen. Das Bewusstsein darüber, dass in der Gesellschaft unterschiedliche Klassen mit unterschiedlichen Interessen und Machtfülle bestehen, ist in den vergangenen Jahrzehnten verloren gegangen. Aber selbst wenn dieses Bewusstsein bestünde, bedürfte es darüber hinaus einer Organisation oder Partei, die diesem besonderen Interesse der Klasse der Machtlosen Geltung verschafft.
Die Aufgabe dieser Partei wäre es, diese besonderen Interessen der einfachen Leute, die einmal als Proletariat bezeichnet wurden, herauszuarbeiten für jede Situation der gesellschaftlichen Entwicklung, den Unterschied zu den Interessen der herrschenden Klasse klar zu benennen und den Kampf dafür zu organisieren. Darin unterscheidet sie sich von solchen Parteien, die sich als links bezeichnen und in den Redeschlachten der Parlamente unter Beweis stellen wollen, dass sie die Klügeren sind und die besseren Ideen und Konzepte haben. Darum geht es einer solch klassenorientierten Partei nicht!
Ihr Augenmerk liegt einzig auf den Interessen der einfachen Leute, des Proletariats, wie es sich heute darstellt. Sie tritt nicht auf als der Kümmerer, der es – von oben herab – gut mit ihnen meint, sondern sie ist Fleisch vom gleichen Fleische. Ansehen und Anerkennung durch die anderen politischen Kräfte ist ihr nicht wichtig. Ihr geht es darum, die Interessen der eigenen Klasse in den politischen Auseinandersetzungen der Zeit herauszuarbeiten und sie zu vermitteln. Letztlich ist es ihre Aufgabe über diese täglichen Auseinandersetzungen hinaus zu klären, wohin der Weg für die einfachen Menschen führen soll. Was soll das Ziel sein: ein besserer Kapitalismus oder eine Gesellschaft jenseits des Kapitalismus?
Fußnoten
(1) https://www.deutschelyrik.de/das-lied-von-der-moldau.html
(2) Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) vom 25.1.2024: Biden: Demokratie steht auf dem Spiel
(3) FAZ vom 30.1.2024: Nicht ihr Land
(4) ebenda
(5) FAZ vom 30.1.2024: Eine Partei ruft die Muslime
Rüdiger Rauls ist Reprofotograf und Buchautor. Er betreibt den Blog Politische Analyse.
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Der Titel ist etwas irreführend, denn mit um mit Dylan zu reden: ” ..Man braucht keinen Wetterbericht um zu wissen woher der Wind weht..” und die Wähler der AfD sehen es im Straßenbild, merken es an ihren Kontoauszügen usw. , der Wind bläst ihnen ins Gesicht, dazu müssen sie sich nicht orientieren. Die etablierten Parteien möchten es es ihnen als erfrischende Brise verkaufen, aber das Personal ist nicht überzeugend. Daher müssen jetzt die Schreckgespenster der schwarzen Pädagogik ran, der Herr mit dem Bart von 33, die Russen, die Klimakatastrophe usw. . Die einzige Hoffnung von Onkel Frank- Walter ist: Bleibt anständig, spielt nicht mit den Schmuddelkindern!!!
jedenfalls wäre AfD das Letzte, was mir einfällt, wenn die Fehlentwicklungen des westlichen “Werte”-Kapitalismus nach Alternativen verlangen.
Frau Mohamed Ali hat gestern bei Maischberger gegen Strack-Zimmerman ein ganz gutes Bild abgegeben, obwohl das Publikum ziemlich voll von Kriegs-Klatschern war.
Dava wird nur eine muslimisch CDU sein, wo sich die Erfolgreichen ein Selbstdarstellungspodium schaffen. Falls das nur andeutungsweise zu muslimisch wird, werden sie schnell unsere Kampagnenmedien kennen lernen.
Ich denke, die deutsche Wirtschaft muss komplett am Boden liegen und die Deutschen erkennen, dass sie auch in der EU ohne ihr Geld nicht mehr zu sagen haben als die anderen, bevor wieder wenigstens wirtschaftliche Vernunft einkehren darf.
Ein hervorragender Artikel. Ein Genuß, ihn zu lesen!
Vielen Dank an den Autor!
Schön auf den Punkt gebracht, die Psyche der Russland-Hysteriker:
“Die eigene Verlogenheit ist der Kern ihres Misstrauens” gegenübe Russland.
Genau da liegt der Hund begraben, schon lange vor dem Ukrainekrieg, ca ab 2008, als hierzulande die Dämonisierung Russlands begann.
Solch eine kritische und analytische Charakterisierung gehörte eigentlich in unsere sog. Leitmedien wie zB Die Zeit, wenn es dort noch kritische und analytische Geister gäbe.
Eine Perle aus dem Artikel:
“Die Angst vor Russlands Ausgreifen nach dem Rest Europas ist echt. Die Eliten des politischen Westens sind verblendet durch ihre eigene Propaganda, und sie fürchten, dass Russland genau so handelt wie sie selbst. Wenn Putin erklärt, dass Russland keinen Appetit auf NATO-Staaten hat, dann glauben sie ihm nicht, weil ja auch sie einmal erklärt und versprochen hatten, die NATO nicht nach Osten auszuweiten. Die eigene Verlogenheit ist der Kern ihres Misstrauens gegenüber anderen. Sie befürchten, dass nun Putin sie genauso täuschen will, wie sie damals Russland getäuscht hatten.”
Stattdessen lesen wir in unseren Medien gelegentlich aus den Fingern gesaugte wilde Psychogramme über Putin. Den scheinen sie besser zu kennen als sich selbst
Ja. Seit Jahren versagen die Medien bei politischen und gesellschaftlichen Analysen, weil es unmöglich geworden ist, über Heilige Kühe und Goldene Kälber zu reflektieren, da sonst der gesellschaftlicher Ausschluss droht. Stattdessen unablässige und variantenarme Bejahung der eigenen Mächtigen samt ihrer Methoden und Zielen.
Dass das in Dekadenz mündet, ist kein Zufall.
Vielen Dank Coroner, hat mich gefreut, dass Es Ihnen gefallen hat. Kontakt: nachdenkseiten-trier@web.de
das größte Problem liegt in der Übernahme der politischen EU durch die USA/NATO…
https://michael-hudson.com/2022/02/america-defeats-germany-for-the-third-time-in-a-century/
https://www.nationalarchives.gov.uk/education/resources/cold-war-on-file/operation-unthinkable/
Definitiv. Die EU kann nicht ohne die NATO gedacht werden und die derzeitige Führung denkt ausschließlich im Interesse von NATO, USA und angloamerikanischen Finanzkapital.
Die Grünen sind ohnehin der verlängerte Arm des “progressiven” US-Finanzkapitals und auch alle anderen vertreten weitgehend eine Einheitsmeinung.
https://braveneweurope.com/thomas-palley-europes-foreign-policy-has-been-hacked-and-the-consequences-are-dire
Es ist für Deutschland und Europa wirtschaftlich verheerend, hinzu kommt, dass die Situation auf einen langen Krieg, wenn nicht gar einen 3. Weltkrieg zusteuert. Dass die Ukraine schon verloren hat, will man partout nicht sehen und meint nun, 10 Mio. Flüchtlinge verhindern zu können, indem man weitermacht.
Ich habe die zwei Artikel verwechselt die Überschrift des ersten mit dem Text des zweiten. Aber es kommt auch so hin. Wenn schon der Bundespräsident Kopfnoten verteilt “anständig” vs. “unanständig” ist es mit der Orientierung nicht weit her.
Wir lebten mal in einem Wohlfahrtsstaat, der uns überzeugte, dass unsere Lebensart luxuriöser und überlegener ist.
Auf Kosten anderer.
Die Planwirtschaft war nicht konkurrenzfähig, alles nur großer Mist.
Auf Kosten anderer.
Die Verlockungen der Freiheit im goldenen Westens verfing und wir gewannen außerdem das Wettrüsten.
Auf Kosten anderer.
Wir verseuchen für unseren Stil und mit Gewalt Länder und deren Küsten.
Auf Kosten anderer.
Alle Ressourcen sollen uns gehören, dass müsst ihr uns schwören.
Auf Kosten anderer.
Die Abschaffung der Wohlfahrt und die Globalisierung brachten uns neue Milliardäre und veränderten die Gesellschaft, nichts soll mehr den Gemeinschaften gehören.
Auf Kosten anderer.
Nun sind die Anderen auf die Idee gekommen es mal zusammenzurechnen und wollen, neben der Teilhabe auch noch etwas von ihrem Tribut zurück.
Das ist nicht der Plan.
Deshalb sollen wir nun alle Grenzen einreissen und euch hassen.
Das ist der Plan.
Die wollen auch in Frieden ein gutes Leben führen und zahlen nicht mehr unsere sinnfreien Zwangsgebühren,
sie lassen sich nicht mehr zwingen oder verführen?
Das ist deren Plan.
Dann müssen wir eben wieder Kriege führen, bis sie unsere Überlegenheit spüren.
Mein lieber Schwan, was für eine Scheiße, nicht nur zwischen Oder und Neiße.
Paint it black.
@CPA
Sehr schön 🙂
Gut gelungen.
Statt “paint ~ schwarz anmalen” könnte es leider auf ‘Paint it Silhouette’ ( https://en.wikipedia.org/wiki/Human_Shadow_Etched_in_Stone ) hinaus laufen.
Ich selber habe etwas ‘Angst’¹ vorm Endreim, in dem Sinne, dass er ernsten Themen (inzwischen) nicht mehr gerecht werden könnte und z,B., “ist” und “Mist”² in Kalauer-Nähe führen könnten.
¹Außerdem frisst der Hund (hört wahlweise auf Schiller oder Goethe) jedes Reimlexikon, als wär’s auf Schweinsleder gedruckt
²Alles Scheiße, alles Mist – Wenn du nicht besoffen bist
@ Cetzer: Danke, ich versuche es mal in positiv mit Perspektive.
Es ist einfach nicht zu begreifen, dass Humanität und Geist in diesen biomechanischen Hüllen nicht reifen.
Wir sind alle Menschen und leben auf einem Planeten.
Statt dieses Sein auskömmlich für alle zu gestalten, wollen wenige unbedingt verwalten, dass wir gegeneinander antreten.
Warum söhnen wir uns nicht alle aus und extrahieren nur aus den Goldenen einfach die Gier heraus?
Heute sind wir in Ratio 7:1 die Masse, dass wird Klasse.
Sollen sie ruhig nach noch mehr AI-Blende streben und ihre Phantasien fortan nur noch virtuell ausleben.
Gern hinter Zäunen und mit einer Pille, so wäre es mein guter Wille.
So long. Paint It, Black.
Wahre Stärke würde bedeuten, Deeskalation, Frieden und Partnerschaft anzustreben. Doch der Westen ist schwach. Er strebt nach Eskalation, Aufrüstung und Krieg. Er will damit Stärke zeigen, weil er weiss, dass er sie verloren hat. Er weiss, dass er in der Welt keine Glaubwürdigkeit mehr besitzt. Die Konfrontations- und Kriegsrhetorik ist nicht Ausdruck von imperialer Stärke, sondern von moribunder Schwäche.
👍
“Der Unterschied zu damals ist, dass in den meisten Fällen die USA heute nicht mehr als Ordnungsmacht auftreten können. Wo sie es versuchen, geraten sie sehr schnell an ihre Grenzen wie aktuell im Nahen Osten.”
Na ja, die USA als “Orcnungsmacht” bei den Befreiungskriegen gegen die Kolonisatoren….
Das dürfte man in den betroffenen Ländern doch etwas anders sehen.
Aber hier ein kleines Beispiel, daß sie nicht mehr überall und auch nicht in ihrem “Hinterhof” tun und lassen können, was sie wollen:
Eigentlich hatte Ecuador vor, seine alte sowjetische Militärausrüstung den USA zu überlassen und sie für $200 Mio gegen neue amerikanische auszutauschen, aber dann hat man es sich doch anders überlegt. Russland konnte sie davon überzeugen, daß es gar nicht gut wäre, wenn die alten Waffen in Kiew auftauchten und gegen Russland eingesetzt würden.
Das überzeugende Argument dabei: Bananen. Deren Export nach Russland war einfach wichtiger, entschied die ecuadorianische Führung.
Ein kleines, vergleichsweise armes Land im “Hinterhof” der USA traut sich so etwas und vermeidet damit eine langandauernde Abhängigkeit (Training, Wartung, Ersatzteile bis hin zu Militärberatern).
Wenn das kein Zeichen ist……
“Na ja, die USA als „Orcnungsmacht“ bei den Befreiungskriegen gegen die Kolonisatoren…. Das dürfte man in den betroffenen Ländern doch etwas anders sehen.”
Wo steht denn so was in meinem Artikel??? Wo steht etwas davon, dass die Amerikaner “gegen die Kolonisatoren” gekämfpt haben?
Natürlich sehen Koreaner und Vietnamesen das anders. Dei haben doch schließlich gegen diese Ordnungsmacht gekämpft. Ordnungsmacht bedeutet doch nicht, was SIE sich dabei denken, im Sinne von Ordnung schaffen. Ordnungsmacht bedeutet, dass sie die damaligen US-Vorstellung von Ordnung durchsetzen wollten, die heute noch weitgehend dieselben sind.
Das hätte man aber auch herauslesen können, wenn man nicht zwischen die Zeilen hineinliest, was nicht drin steht.
Ich lese gerade zum zweiten mal das Buch “Licht aus dem Osten” von Peter Frankopan. Es ist ein Abriss der Weltgeschichte, der der eurozentrischen Geschichtsschreibung begegnen möchte. Gestern ging es um die Zeit vor dem ersten Weltkrieg. Die Ähnlichkeit zur heutigen Zeit ist frappierend. Die damaligen Eliten in den führenden europäischen Ländern wurden immer aufgeregter und misstrauischer gegeneinander. Man versuchte fast panisch unterschiedliche Bündnisse zu schmieden, aber keiner traute dem andern. Jedes Land glaubte, dass es kurz davor sei, überfallen zu werden und es deshalb besser sei, selbst das Heft in die Hand zu nehmen. Und in diesem aufgeregten, misstrauischem Durcheinander passierte dann etwas, das unter normalen unaufgeregten Zeiten friedlich beigelegt worden wären.
Das hat mich wirklich stutzig gemacht und ich frage mich: Sind wir in diesen aufgeregten Zeiten kurz vor einem eher belanglosen, aber folgenreichen Knall?
Ich kann ehrlich gesagt kaum glauben, daß in NATOstan niemand mehr einfachste ökonomische Berechnungen ausführen kann. Da wäre eine Wirtschaftskraft der Bündnisstaaten im zig-fachen des BIP von Russland, ein Militärbudget mehr als zehnfach so hoch, eine Bevölkerung fast zehnmal größer. Dagegen sollte Russland freiwillig antreten wollen? Also bitte! Nie im Leben, die Russen wissen genau, daß sie in einem konventionellen Krieg der NATO unterlegen sein würden, nach der gleichen einfachen Mathematik wie auch jetzt im Ukrainekrieg: in Abnutzungskriegen gewinnt die größere Zahl, ob das nun ein Schachendspiel ist mit acht schwarzen Damen gegen eine weiße oder ein Artillerieduell mit acht Geschützen gegen eines.
Nein, das Angstgeschrei á la “die Russen kommen” ist reine Propaganda und Gehirnwäsche. Es soll nur eines beweirken: den wahren Grund verdecken. Denn was soll schon Russland hier erobern, die niederrheinischen Braunkohleflöze? Die abgewanderten Großbetriebe? Die aus der BRD in den letzten 10 Jahren ausgewanderten (ich nenne sie rausgeekelten) 2 Millionen gut ausgebildeten deutschen Fachkräfte? Bullshit.
Es gibt genau einen guten Grund, warum Russland möglicherweise oder vielleicht so ziemlich sicher auf NATO-Territorium angreifen würde, es ist so ziemlich der gleiche wie in der Ukraine: wenn z.B. direkt an der polnisch-russischen oder der litauisch-russischen Grenze atomwaffenfähige NATO-Raketen aufgestellt würden.
Diese Sorte Provokation könnte man um den Preis der eigenen Existenz wohl nicht hinnehmen. Es wäre vergleichbar mit einem verurteilten Mörder, der ausgebrochen ist und mit gezücktem Messer geradeaus auf Dich zuläuft – Du kannst nicht abwarten, bis er Dich erreicht hat, sondern rennst rechtzeitig weg (kann man nicht mit einer Mio Quadratkilometer grossen Immobilie am Bein…) oder man nimmt rechtzeitig den ganz dicken Knüppel in die Hand.
Wen man den Knüppel jetzt als Aggression verkaufen will, muss man verdecken, daß es diese Provokation ist, die der Auslöser sein würde. Genau dafür wird die “Angst vorm Russen: geschürt.
Und man weiß natürlich, dass ein konventioneller Krieg zwischen NATO und Russland sofort atomar eskalieren würde. Da braucht man eine Begründung für den Erstschlag, wenn man an Russland ran will.
Unsereins hat schon gute Gründe für Angstschweiß.
“Die Angst vor Russlands Ausgreifen nach dem Rest Europas ist echt. Die Eliten des politischen Westens sind verblendet durch ihre eigene Propaganda, und sie fürchten, dass Russland genau so handelt wie sie selbst.”
Nichts ist einfacher als Angst vor dem bösen Russen zu schüren, das wusste schon Göbbels. Umfragen zeigen, dass die große Mehrheit der Bevölkerung bereit ist für mehr Kriegsrüstung den Gürtel enger zu schnallen.
“Es fehlen die industriellen Kapazitäten zum schnellen Aufbau und Versorgung einer Armee. Vor allem aber fehlt im politischen Westen die Kampfbereitschaft der Bevölkerung.”
Da hab ich keine Sorge, das wird schon, es braucht nur ein par Jahre. Es gibt ja auch schon zeitliche Pläne bis zur Kriegstauglichkeit. Bereits jetzt ist Pistorius der beliebteste Minister. Hitler hatte damals auch ein paar Jahre gebraucht um D kriegstauglich und kampffähig zu machen.
“Denn Demokratie macht nicht satt …”
Ach was, es braucht nur genügend Propaganda, dann sind die Leute lieber tot als “unfrei”.
“Die Wirtschaftstätigkeit geht zurück … Der innere Frieden ist brüchig geworden.”
Na ist doch klar, der böse Russe ist schuld an unserem Elend.
Mit dem weiteren Zerfall der Gesellschaft steigt aber auch wieder der Wunsch nach Gemeinschaft und Einheit, die sich dann eine neue politische Führung zunutze machen wird im Kampf gegen das Böse. Ideologisch vorbereitet ist das Volk ja schon.
“Was soll das Ziel sein: ein besserer Kapitalismus oder eine Gesellschaft jenseits des Kapitalismus?”
Erst einmal würde mir ein besserer, ein zivilisierterer Kapitalismus schon reichen – solange unklar ist was das sein soll “jenseits des Kapitalismus”. Vielleicht das Himmelreich?
Man beachte, unser oberster General Bummbumm Carsten Breuer spricht von “kriegstüchtig”, nicht von verteidigungsfähig, was ja die Aufgabe seiner Bundeswehr ist. Wir haben ja keine Angriffsarmee, sondern eine Armee, die uns verteidigen soll. Aber in Zeiten der Zeitenwende fällt die ursprüngliche Aufgabe, die die Verfassung unserer Armee stellt, wohl schnell unter den Tisch.
“Kriegstüchtig” ist übrigens eine mehr als peinliche Vokabel. Tüchtig sein, kann man auf vielen Feldern. Wer aber “Kriegstüchtigkeit” fordert – also tüchtig Krieg machen – der marschiert schon wieder dahin, wo wir einst hergekommen sind und angeblich nie wieder hin wollten.
Bitte: was ist ein einfacher Mensch?
Schon würde z.B. ich mich als einen solchen bezeichnen wollen,
denn eigentlich möchte ich die einfachen Dinge des Lebens,
btw. lebe selber auch schon so: mit Garten & Subsistenzwirtschaft,
nur Tagesreisen in die nächstgrößere Stadt seit Jahren,
und das auch immer zweckgebunden,
Müllvermeidung, Heizen mit selbstgesägtem Holz.
Aber das alles scheint schon Luxus zu sein.
Auch wenn man ansonsten recht prekär lebt und nichts zum Angeben hat.
Schmeißen einen dann die Proletarier raus,
wenn wer nicht den Run auf den SUV mitmacht?
Hier zumindest kann es gar nicht genug US-like getrimmten Rasen geben,
die Kids werden supermarktversorgt mit all dem giftigen Glukosesirupzeugs.
Ich denke, es handelt sich um Fragen des gedanklichen Hintergrundes.
Wirklich arm dran ist, wer diesen kapitalistischen Heilsversprechern auf den Leim gegangen ist. Und jetzt alles mögliche einfordert.
Mit Ostsozialisation war es ein bißchen schwierig fortwährend an die blühenden Landschaften zu glauben. Da war die Verarsche ziemlich schnell klar.
Aber eins hatte man im Osten doch: das Vertrauen auf die eigene Kraft und Kreativität und ein gewisses Selbstbewußtsein.
All die ‘Westimporte’ für die AfD wären eigentlich nicht nötig gewesen. Das dämmert zumindest auch einigen. Also Looser ist hier nicht wirklich jemand.
Nur eben nicht reich genug, um mit privatem Konsum das System zu füttern.
Insofern man vom System schon als Systemfeind wahrgenommen wird.
Denn: auch nicht doof genug, um sich alles andrehn zu lassen.
So sympathisch ich den Artikel finde, so fragwürdig optimistisch sind manche Urteile
Nein, die westlichen Eliten fallen nicht auf ihre eigene Propaganda herein. Wie soll das auch funktionieren? Wer lügt, weiß um die Wahrheit. Wer sich also von der eigenen Propaganda leiten lässt, müsste die Demenz nicht nur vorspielen (wie Scholz), sondern der müsste so dement sein, dass er die Wahrheit vergisst. Denn nur so könnte er auf die eigene, vergessene Lüge hereinfallen.
Es ist so, wie es immer ist. Die Urteile bilden sich bei den Eliten entlang ihres Interesses. Und das Interesse der imperialistischen Häuptlinge aus dem Westen war Russland vollends zu zerlegen. Russland schwächen, Russland ruinieren, den Riesenstaat aufzulösen in viele kleinere Staaten, damit diese politisch handhabbar/erpressbar werden. Aller Unkenrufe zum Trotz, war Russland eben nach wie vor eine Weltmacht. Nicht mehr ganz so bedeutend wie zu Sowjetzeiten, aber für den Geschmack des Westen immer noch zu groß. Deshalb wurde dieses Land umzingelt. Die Nato bis an die unmittelbare Staatsgrenze vorgeschoben. Das waren alles schon Aktionen der Nato, den Macht- und Einflussbereich Russlands zu beschneiden. In der Ukraine war der Punkt erreicht, wo das für Russland nicht mehr hinnehmbar war. Also nein die Angst des Westens ist nicht echt. Es ist die immer gleiche Propagandalüge vom bösen Diktator, der ein unschuldiges Land überfällt. Die Hysterie erklärt sich aus dem westlichen Misserfolg und der Erkenntnis, dass sie trotz aller Überheblichkeit in ihrer Absicht Russland zu ruinieren nicht weiterkommen. Außerdem ist das Volk auf Linie zu halten ein Dauerprogramm. Russland hätte nicht die Mittel sich gegen die Nato in einem Krieg zu behaupten. Denn wenn ein Natoland zum Kriegsschauplatz würde, wäre Russland mit der gesamten Nato im Krieg und wie allgemein bekannt und auch von noname betont, kann es Russland nicht mit der Wirtschaftskraft des ganzen Westens aufnehmen. Für Russland ist die Ukraine ja ein schon schwer bewältigbarer Brocken. Russland hätte keine Aussicht Europa mit Aussicht auf Erfolg anzugreifen und will das auch gar nicht.
Nein, es ist nicht die moralische Verkommenheit. Es ist die Logik der Macht. Der Westen beurteilt andere Staaten nicht nach ihrem imperialistischen Willen, sondern nach ihrer machtpolitischen Potenz. Russland ist von seiner Größe, Verfügung über Bodenschätze, seinen Atomwaffen und seiner militärischen Macht immer noch ein ernsthafter Rivale für den Westen. Das reicht schon um unabhängig von dessen Willen, es als Bedrohung der westlichen Hegemonie zu betrachten.
Noch. Noch ein paar Jahre, wenn die Ampel und Pistorius so weitermachen, dann sind “wir” wieder Kriegstüchtig. Auf die Bevölkerung als Hemmnis würde ich nicht vertrauen wollen.
Was sie früher auch verteidigt haben: Deutschland, die Freiheit, die Heimat, ihr Leben. Da müsste man ja die Kapitalisten ganz vorne an die Font stellen, wenn es darum ginge, wer am meisten zu verlieren hat. Die Unternehmer wären dann die motiviertesten Kämpfer.
Das Ziel ist die Wiederwahl des Parteienkartells. Wurden die Demonstrationen nicht deshalb inszeniert?
Die politischen Angebote machen nicht satt. Eine andere Politik indirekt vielleicht schon. So kompliziert sind die Zusammenhänge nicht. Der Wirtschaftskrieg, die Sanktionen gegen Russland um Russland von seinen Finanzquellen abzuscheiden haben zu einem massiven Anstieg der Energiepreise geführt und weil die Energiepreise in unterschiedlichem Maß in alle Waren eingehen, haben sich die Lebensmittelpreise verdoppelt. Auch deshalb weil die Kapitalisten bei denen der Kostpreis nicht so stark anstieg, die Gelegenheit zur Preiserhöhung genutzt haben. Würde eine oder mehrere Parteien aus diesen Sanktionen aussteigen und die Beziehungen zu Russland normalisieren, würde das Kartellamt wieder seine Funktion wahrnehmen und Preisabsprachen verbieten. Würden Ermittler eingesetzt, die Abzocke der Kapitalisten öffentlich machen und Bestrafen. usw. Würde sich die Regierung ihre Politik nicht transatlantisch aus den USA abholen. Das würden die Massen auch im Geldbeutel spüren. Also braucht man sich nicht künstlich fragen, was andere politische Angebote bewirken könnten. Dass sie alle den Kapitalismus also den eigentlichen Grund der Armut nicht abschaffen wollen, stimmt.
Wie wahr!
An Einsicht glaube ich zuletzt. Denn das sind auch kapitalistische Staaten, die erstmal nur mit der US-Weltordnung hadern, um ihre Position zu verbessern.
Jetzt doch wieder eine Partei. Ich dachte:
Im Moment würden die Proletarier wahrscheinlich den besseren Kapitalismus wählen. Das heißt eine solche Partei sollte schon antreten eine Gesellschaft jenseits des Kapitalismus erreichen zu wollen. Und dafür sollte sie auch beim Proletariat werben. Dann wäre auch klar, dass eine solche Partei keine Wahlalternative wäre. Und auch nicht zu verwechseln mit BSW.
So weit würde das auch Sahra Wagenknecht unterschreiben. – Denke ich.
Die hiesige Gesellschaftsordnung hat mit der Propaganda vom Ende der Geschichte geschafft, dass es so scheint, als wäre diese Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung zum einen die beste aller besten und zum anderen: nach ihr gibt es nur noch Chaos. Ach so und drittens noch: sie ist unwandelbar, quasi ein Steinblock.
Doch fehlende gesellschaftliche Entwicklungen führen zu Stillstand und damit direkt zum Untergang. Das hat der Sozialismus nicht verstanden und nun der Kapitalismus auch nicht. Zumal vor dem Untergang die treibenden Kräfte noch schnell ihre Schäfchen ins Trockene holen, und dann nach mir die Sinnflut.
Es wird bei uns so getan, als wären alle Probleme lösbar, wenn wir uns nur genügend anstrengen und zusammenarbeiten. Falsch. Es gibt keine Zusammenarbeit. Ein Soros, Gates, Zuckerberg, Musk, Firmen wie Black-Rock, Vanguard, Rheinmetall, Siemens, Mercedes Benz … die haben nicht annähernd die gleichen Interessen, wie die Menschen in den westlichen Ländern und schon gar nicht wie die der ausgebeuteten Länder. Die merken gerade ihre Macht, und das macht den Herrschenden hier Angst, nicht so sehr der Krieg, der ist nur der Auslöser. Der “Westen” verliert im freien Fall seine Macht und er kann nicht das tun, was er vor einem Jahrhundert noch in dem Fall getan hätte: seine Flotte aussenden und Krieg führen. Er hat sich selber dieses Mittels beraubt. Welch eine Ironie des Schicksals. Früher hatten die gleichen Staaten einfach ihr Militär losegesandt und haben aufmüpfige ” Kaffern” niederkartätscht. Das ist noch garnicht so lange her. Doch im Zeitalter des Wokeismus geht das gar nicht. Sie müssen nun tatenlos zusehen, wie Staaten wie Ecuador oder Brasilien ihnen die Leviten lesen. Wir leben wahrlich in einer Zeitenwende, einer, bei der die globale Wirtschaftsweise auf der Tagesordnung steht.
Ich sehe im Westen keinen “unwandelbaren Steinblock” sondern eher einen Steinbock, der so lange kämpfen muss bis er abstürzt und stirbt. Das kämpfen bis zum Tod liegt in seinen Genen bzw. seinen Werten.
Gute Sichtweise, Gunther, hat mir sehr gefallen. nachdenkseiten-trier@web.de
@ Gunther
Danke für Ihren sehr vernünftigen Beitrag.
In Bezug auf die Gesellschaft hat sich diese in den letzten Jahrzehnten meiner Wahrnehmung nach schon geändert. Die politische, kulturelle, mediale und gesellschaftliche Anpassung an die von mir derzeit so genannte betrügerisch-korrupte US-Hausierer-Mentalität ist schon sehr weit fortgeschritten. Dementsprechend sind auch die Zustände in Deutschland. Na ja, zumindest erscheint die ehedem propagierte (Schein-) Eigenständikeit der offenen bedingungslosen Unterwerfung unter das Diktat des Hegemons und seinem britischen Rehpinscher gewichen zu sein. Das derzeitige Geschehen kann so zumindest dem eigenen Lernprozess dienen.
Krim sagt 22. Februar 2024 um 0:24 Uhr
„So sympathisch ich den Artikel finde, so fragwürdig optimistisch sind manche Urteile „
Noch nie habe ich die Grundeinstellung, Gedankenwelt und Denkweise westlicher(?) Intellektueller(?) besser dargestellt gesehen.
Ein sympathischer Artikel, der auch noch optimistisch ist? Das geht gar nicht, das geht sogar zu weit. Da muss man reingrätschen. Das geht nicht anders. Optimismus? Das kann man nicht zulassen! Da müssen Stellen gesucht werden, an denen man herummäkeln kann, auch wenn sie nur Teilaspekte sind, die nicht den Grundgedanken eines Textes ausmachen. Egal! Selbst wenn man hineinliest, was gar nicht drin steht! Egal, kein Widerspruch, auch wenn er noch so sehr an den Haaren herbeigezogen ist, kann da ungenutzt liegen gelassen werden.
Nun kommt sicherlich wieder der Vorwurf, Mimose zu sein, die keine Kritik verträgt: Quatsch. WEr oft Artikel schreibt, ist vieles gewohnt. Miesepetrigkeit gehört bei vielen zum Lebensgefühl und scheint einziges Ausdrucksmittel zu sein. Das geht mir am A. vorbei.
Die wichtige Frage ist doch: Worum geht es hier? Was ist der Sinn solcher Foren? Selbstdarstellung? Therapieersatz? Alternativer Kaffeeklatsch? Für die eine oder den andern sicherlich, wenn man sich so manche Beiträge hier durchliest.
Aber damit kommen wir nicht weiter, nicht raus aus der Niedergeschlagenheit der Machtlosigkeit. Der einzige Sinn kann doch nur darin bestehen, dass wir im Austausch der Meinungen die Wirklichkeit besser erkennen. Denn das Erkennen der Wirklichkeit ist die größte Hürde im politischen Prozess. Weshalb verliert denn der Westen in der Ukraine? Weshalb wurde er aus Afghanistan vertrieben? Weshalb kann er sich im Nahen Osten, in Nordafrika und vielen anderen Regionen der Welt nicht mehr blicken lassen im Gegensatz zu Russen und Chinesen?
Der Westen hat sich ein falsches Bild von der Wirklichkeit gemacht. ER hat nicht wahrhaben wollen, was die Welt ihm in den vergangenen Jahren an Veränderungen zu verstehen gegeben hat. Nun hat er den Salat. Seine Überheblichkeit und Uneinsichtigkeit werden wird ihm nun zum Verhängnis.
Ob @Krim hier oder dort an meinem Artikel was auszusetzen hat und dies mit scheinbaren Argumenten glaubt belegen oder mit anderen Ansichten widerlegen zu können, spielt keine Rolle. Er ist ja auch nicht der einzige.
Entscheidend ist doch, ob er damit zum besseren vErständnis der Wirklichkeit beitragen kann. Die meisten Intellektuellen glauben, wenn sie möglichst viele Fakten, Informationen usw, möglichst noch alternative, auftürmen und ausschütten können, könnten sie damit ein Bild der Wirklichkeit malen. Das ist ein Irrtum. Ein realistisches Bild der Wirklichkeit entsteht nicht durch die Summe der Fakten, auch nicht durch ihre Vielfalt. Ein realistisches Bild entsteht nur dadurch, dass man weiß, wie die vielen vielen Fakten zusammengesetzt werden müssen, dass dadurch ein Bild der Wirklichkeit entsteht, das einerseits die Wirklichkeit abbildet und zweitens auch als Abbild der Wirklichheit erkannt werden kann.
Der Künstler, der aus Tausenden kleiner Mosaiksteine ein Bild der Wirklichkeit schaffen will, braucht die Steinchen, ohne sie geht es nicht. Aber er muss auch einen Plan haben, wie er diese Steinchen zusammensetzen muss. Die Steinchen alleine können sowohl zu einer Jagdszene, aber auch zu seinem Landschaftsbild oder auch einem Porträt zusammengesetzt werden. D.h. Die Informationen können zu unterschiedlichen Bildern. d.h. Darstellungen benutzt werden. Aber geht es darum, eine Jagdszene daraus zu gestalten, dann muss man klare Vorstellungen davon haben, wie eine Jagdszene aussieht, und man muss wissen, wie die Steinchen zusammenzusetzen sind, dass sie die Wirklichkeit einer Jagdszene darstellen. Man muss also wissen, welches Steinchen (Information) zu Darstellung der Realität brauchbar ist und welches nicht. (In einem blau Himmel hat ein schwarzes Steinchen nichts verloren) Aber, und das ist das Entscheidende: Beide müssen dazu führen, dass vom Betrachter diese Szene als Wirklichkeit erkannt werden kann, sonst hat das Mosaik sein Ziel verfehlt.
Zurück zu Krim:
Man kann natürlich in meinem Text, dieses oder jenes Steinchen herausnehmen. Wird das Bild dadurch klarer, verständlicher? Man kann auch andere einfügen. Wird es dadurch wirklichkeitsgetreuer? Ist der Eingriff von @Krim überhaupt getragen von dem Interesse, dass die Wirklichkeit besser erkannt wird? Oder geht es mehr darum, dass er ein Steinchen rausnehmen will, um eines von seinen einzusetzen. Egal ob es dadruch besser wird oder nicht?
Damit es dann nicht mehr so optimistisch ist? Denn Optimismus scheint Scheiße zu sein in den Augen so mancher Weltverbesserer. Dann doch lieber Depression, Aussichtslosigkeit und Verzagheit. Damit kennt man sich anscheinend besser aus.
Wir brauchen Optimismus. in einem gebe ich @krim recht: wir brauchen nicht den Optimismus, der die Realtiäten nicht wahrhaben will und stattdessen Schönfärberei betreibt. Damit ist uns nicht gedient. Wir brauchen einen Optimismus, der die Wirklichkeit erkennen WILL. Miesepetrigkeit, Rechthaberei und Mäkelei sind keine Grundlage für eine freundliche Zukunft. Lasst uns solidarisch und wohlwollend unsere Ansichten über die Welt austauschen, damit wir besser verstehen, was in ihr vorgeht.