
Im Schatten der Weltöffentlichkeit nehmen Repressalien, Krieg und Konflikt wieder in Afghanistan zu. Beispielhaft hierfür war der totale Blackout, der sich vor drei Wochen ereignete.
Der Student Ahmad K. aus Kabul hat diese 48 Stunden protokolliert. Übersetzt und zusammengefasst von Emran Feroz.
Der Blackout begann am Montag, den 29. September, um ca. 17 Uhr. Plötzlich funktionierte gar nichts mehr. Die Leitungen waren gekappt und unsere Mobiltelefone wurden zu nutzlosen Plastik- und Metallstücken. Von einem Moment auf den anderen war niemand mehr erreichbar. Das merkte man vor allem auf den Straßen unter Händlern und Arbeitern, die vom Funknetz sehr abhängig sind. Lustigerweise wusste ich im Gegensatz zu vielen anderen Menschen, was ich zu tun hatte. Ein Freund von mir, ein ehemaliger Studienkollege, stammt aus der Provinz Wardak nahe Kabul. In seinem Dorf hat das Glasfaserinternet nie funktioniert, weshalb sein Bruder, der einige Jahre im Ausland studierte, seiner Familie auf dem Land schon vor geraumer Zeit einen Starlink-Router besorgte. Sie hatten somit ihren eigenen privaten Internetzugang. Das Starlink-Gerät blieb allerdings nicht dort, sondern wurde immer wieder nach Kabul zu meinem Freund zurückgebracht. Ich wusste also, was ich zu tun hatte und sprang auf mein Motorrad, um besagten Freund zu besuchen.
Amerikanische Spione?

Dort wartete allerdings eine böse Überraschung. Es hatte sich bereits herumgesprochen, dass mein Freund einen „speziellen“ Zugang zum Internet haben würde. Ein chinesischer Arbeiter, der in Kabul tätig ist, kannte ihn und wollte unbedingt seine Familie in seiner Heimat erreichen. Er loggte sich in den Starlink-Zugang ein und machte einen Video-Call mit seiner Frau. Auf offener Straße! Das war unklug, denn er fiel schnell den Spitzeln des Taliban-Geheimdienstes auf. Die wunderten sich, warum der Ausländer trotz des Blackouts Internetzugang hatte. Ihnen fiel auf, dass immer mehr Menschen bei meinem Freund vorbeischauten. Da wurde ihnen klar, dass etwas im Busch war. Wahrscheinlich hatte ihnen auch jemand vom Starlink-Router erzählt. Ich hatte nur wenige Minuten Zeit, um vom Internetzugang meines Freundes Gebrauch zu machen – und ich hatte einen Notfall: Der Bruder meines Schwagers lebt in Deutschland und hatte kurz vor dem Blackout einen Herzinfarkt. Wir waren sehr unruhig und wollten über seinen Gesundheitszustand informiert bleiben. Er schickte mir dann eine kurze Sprachnachricht, die ich Zuhause abspielen konnte. Zum Glück ging es ihm besser.
Kurz darauf fand im Haus meines Freundes eine Razzia statt und die Taliban beschlagnahmten das Gerät. Später erfuhren wir, dass sie gezielt nach Geräten, die vom Glasfasernetz unabhängig waren, Ausschaut hielten. Offenbar kam dieser Befehl von ganz oben. Irgendwelche Taliban-Führer hatten behauptet, dass jeder Afghane mit einem Starlink-Gerät ein amerikanischer Spion sei.
Der Blackout betraf nahezu jeden Menschen, den ich in der Stadt traf. Es ging nicht nur um das Internet, denn nicht jeder hier hat ein Smartphone. Doch auch normale Telefonanrufe waren nicht mehr möglich.
Nur ein technischer Fehler?
Die ganze Situation führte zu vielen Theorien und Verschwörungserzählungen, die sich allesamt nicht bestätigen lassen, aber für viele Menschen hier glaubwürdig klingen und sie verunsichern. So heißt es etwa, dass das US-Militär und/oder die CIA zurück in Afghanistan seien und sich in ihrem ehemaligen Luftwaffenstützpunkt in Bagram nördlich von Kabul einquartiert hätten. Deshalb sei auch das Internet ausgeschaltet worden. Ein Verwandter von mir ist fest davon überzeugt und behauptet auch, amerikanische Soldaten gesehen zu haben. Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll. Aber Donald Trump meinte ja vor Kurzem, dass er Bagram zurückhaben wolle, um wieder vor den Toren Chinas und des Irans eine Präsenz haben zu können. Fast zeitgleich fanden auch Gespräche zwischen US-Diplomaten und Taliban-Vertretern in Kabul statt. In Afghanistan stellt jeder seine eigenen Theorien auf, aber was kann man schon den Menschen vorwerfen, wenn plötzlich ein solcher Blackout stattfindet und besagte Dinge zuvor tatsächlich stattgefunden haben?
Nach 48 Stunden war das Internet wieder da. Ich war erst nach 50 Stunden wieder online. Natürlich ging in dieser Zeit das Leben hier weiter, doch die Menschen hatten Angst und wussten nicht, was als nächstes auf sie zukommen würde. Vielen war klar, dass die Taliban weitere Repressalien durchsetzen würden. Sie hatten bereits zwei Wochen vor dem Blackout das Internet in mehreren Provinzen abgedreht. Es hieß damals, man wolle die Verbreitung von „unmoralischen Inhalten“ verhindern. Nur als Randbemerkung: Menschen, die Pornografie konsumieren, werden immer fündig. Es gibt genug Festplatten, die voll damit sind. Wissen das die Taliban nicht? Und nach dem Blackout wurde es noch lustiger und blamabler für sie: Plötzlich hieß es nämlich, dass es gar keine Internetsperre gegeben hätte. Es gab nur einen „technischen Fehler“, der das ganze Land betraf. Ich kenne wirklich niemanden, der ihnen diese Geschichte abkauft.
Ähnliche Beiträge:
- Spanien: Zu viel PV-Strom, aber vor allem Gier und Unfähigkeit führten zum Blackout
- Cyberattacke, atmosphärisches Phänomen oder was war die Ursache für den Blackout in Spanien und Portugal?
- Fatima Alavy: „Meine Freunde in Kabul kämpfen in diesen Stunden um ihr Leben!“
- Der „Schock von Kabul“ und die EU: Es ist an der Zeit, erwachsen zu werden!
- Emran Feroz: „Die Taliban werden vor allem in den Städten Probleme haben, wo ihre jungen Kämpfer zum ersten Mal präsent sind“
Muss uns Afghanistan interessieren?
Haben wir nicht schon genug eigene Probleme, deren Lösung wir dringend angehen und nicht weiter aufschieben sollten?
@Enrico
Wir sollten dort Fahrradwege bauen um den Klimawandel zu bekämpfen 🙂
Jaaa, durch die Minenfelder… 😉
Nein wir sollten die Telekom da runter schicken um den Afghanen beim Glasfaserausbau zu helfen.
Das Internet sei nicht abgeschaltet worden; vielmehr müssten alte Glasfaserkabel ausgetauscht werden, teilte die Regierung mit … In der Mitteilung wurde der Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid mit den Worten zitiert, die landesweiten Störungen im Kommunikationsnetz seien auf eine „abgenutzte Glasfaserinfrastruktur“ zurückzuführen, die nun erneuert werde.
https://www.zeit.de/politik/ausland/2025-10/afghanistan-taliban-internet-empfang-stoerung
Schließlich ist doch die Deutsche Telekom die Kompetenz in Sachen Glasfaserausbau (genau wie Deutsche Bahn „die Kompetenz“ in Sachen Bahntransporte ist) Ein schickes OPAL-Netz für Afghanistan hilft sicher die Quote von 22 % Internetnutzer noch weiter zu drosseln, mit drosseln kennt sich ja die Telekom bestens aus …
Enrico: Sie haben Recht! Ich saß letztens auch 4 Stunden ohne Internet da.
Bei uns reichen ein paar dicke Wolken um das LTE auszuschalten. Jetzt
warte ich eigentlich nur noch gespannt auf den Ausfall des Gasnetzes.
Ich tippe mal auf Ende Januar, dann sind die Speicher leer und die Ammis
und Katar haben die Schnauze unserer Klimavorgaben satt.
„Emran Feroz arbeitet als freier Journalist mit Fokus auf Nahost und Zentralasien, unter anderem für Die Zeit, taz, Al Jazeera und die New York Times. “
Auf deutsch es handelt sich hier um einen CIA Mitarbeiter der gerne wieder Stimmung für einen Regimechange machen möchte. Zu dumm, dass die Deutschen dazu längst nicht mehr fähig sind. Wenn sich etwas in Afghanistan änder, dann durch den Handel mit anderen Staaten und durch die dadurch entstehende Veränderung der herrschenden Gruppe.
Man muss nicht jeden gleich des Agententums bezichtigen. Allerdungs handelt es such bei diesem Bericht eher um eine Anekdote als um einen Artikel.
„Im Schatten der Weltöffentlichkeit nehmen Repressalien, Krieg und Konflikt wieder in Afghanistan zu. Beispielhaft hierfür war der totale Blackout, der sich vor drei Wochen ereignete.“
Es ist schon merkwürdig, kaum wenden sich die Afghanen Russland und China zu und schon passieren die seltsamsten Dinge.
„Amerikanische Spione?“
Nö, dafür haben die Amis jetzt die ukr. Nazis die überall in der Welt Terrorakte verüben, wenn auch unter Anleitung der Amis..
„Im Schatten der Weltöffentlichkeit nehmen Repressalien, Krieg und Konflikt wieder in Afghanistan zu. Beispielhaft hierfür war der totale Blackout, der sich vor drei Wochen ereignete.“
Ein Artikel der eine sehr persönliche Sichtweise beinhaltet, und wenn die Taliban die komplette Kommunikation abgeschaltet hätten, tja wie wollten die dann selber kommunizieren? Diese Frage sollte der Autor dann auch mal beantworten!
Starlink? ;o)
eeeeeecht ? in Afghanistan funktionieren Router ohne Stromanschluss? Bemerkens wert !
Was denn jetzt, Stromausfall oder Internetsperre?
Über was faselt dieser Komiker?
Oder geht es nur darum Stimmung zu verbreiten.
@Trux etc. Stimmung gegen wen? Doch nicht gegen die super sympathischen Taliban! Dieser Feroz und sein Kumpan kennen sich doch bestimmt, im Gegensatz zu diesem Forum, in Afghanistan überhaupt nicht aus.
Wie bereits oben völlig wahrhaftig festgestellt wurde, sind beide mit 220% Sicherheit CIA-Agenten oder zumindest vom CIA bezahlt, diese Halunken.
Erinnert einem an die End-60er-Jahre, als alle Kritiker in Westdeutschland von Ostberlin bezahlt wurden, gell.
Von Afghanistan hab ich keine Ahnung aber zwischen Stromnetz, Internet per Glasfaser und Mobilfunk kann ich noch unterscheiden und da geht seine rührende story einfach nicht auf. Auch von der CIA hab ich keine Ahnung, aber vielleicht wird er von Ellen Musk bezahlt um Reklame für Star Link zu machen. Zumindest scheint mir die Botschaft des Artikels zu sein, dass Star Link das einzige ist auf das Verlass ist. Wenn sogar die Taliban nicht mehr wissen was sie wollen, dann kann dir in dieser Welt nur noch Star Link weiter helfen. 😉