Alles geregelt, aber nichts funktioniert

Maskenpflicht am See
PantheraLeo1359531, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons

Mit einer revolutionären Forderung trat der Fußgängerverband Fuss e.V. an die Öffentlichkeit: grüne Pfeile für ausgewählte Fußgängerampeln. Wenige Tage später ruderte der Verband wieder zurück.

Jeder zieht seine eigenen Lehren aus der Corona-Zeit. Mir ist besonders die Regelgläubigkeit weiter Teile der Bevölkerung in Erinnerung geblieben. Viele schienen zu glauben, alles werde gut, wenn sich nur alle an die Regeln hielten. Auf deren Inhalt komme es nicht an. Entsprechend aggressiv fielen die Reaktionen auf Abweichler aus, die bezweifelten, dass FFP2-Masken mehr Schutz böten als OP-Masken oder den Sinn der als Patentlösung propagierten Impfpflicht in Frage stellten. Doch viele bewahrten sich ihre Skepsis und befolgten offensichtlich unsinnige Regeln nur soweit wie nötig, um sich keinen Ärger mit der Staatsgewalt einzuhandeln.

Regeln und Verbote als Allheilmittel in der Corona-Zeit

Als das Tragen von FFP2-Masken im Nah- und Fernverkehr angeordnet wurde, trug in den Berliner U- und S-Bahnen tatsächlich fast jeder eine Maske, nach meiner Schätzung aber etwa jeder Dritte nur eine OP-Maske. Ganz anders in Bayern: Hier konnte ich im Zug nicht eine Person ohne FFP2-Maske entdecken. Und so ist mir ebenfalls in Erinnerung geblieben, dass das Leben in der oft nervigen Hauptstadt auch seine Vorteile hat. Hier wies mich einmal eine freundliche Polizistin darauf hin, dass ich auch draußen eine Maske aufsetzen müsse – wenn ich zu Ende geraucht hätte. Und als ich einmal im Zug vergessen hatte, meine Maske aufzusetzen, sagte die Schaffnerin, es genüge, wenn ich sie mir über die Nase ziehen würde. Auf Besuch in Bamberg kam mir auf dem menschenleeren Bahnsteig ein Ordnungshüter entgegen, um mich ultimativ an die Maskenpflicht zu erinnern. Und im Gasthaus vergaß ich, mir auf dem Weg zum Klo die Maske aufzusetzen. Das bemerkte ich erst, als mir der junge Mann vom übernächsten Pissoir – jedes zweite war zugeklebt – böse Blicke zuwarf.

Es gehörte schon ein gerüttelt Maß an Regelgläubigkeit dazu, um ernsthaft anzunehmen, die Corona-Viren verbreiteten sich nur beim Betreten des Lokals und dem Gang zur Toilette, nicht aber am Tisch. Doch viele schienen tatsächlich daran zu glauben, genauso wie an die vom Rodeln oder vom Glühweintrinken im Freien ausgehenden Gefahren für den Volkskörper. Dass die Wahrscheinlichkeit, sich an der frischen Luft mit Corona-Viren anzustecken, verschwindend gering ist, war längst bekannt. Aber wo Staats- und Regelgläubigkeit und German Angst zusammenkommen, gilt stets die Devise: Schaden kann es ja nicht, so ein Verbot.

Gefühlt sichere Weihnachtsmärkte dank Messerverbot

Und so erscheint es durchaus möglich, dass Bundesinnenministerin Nancy Faeser ernsthaft glaubt, das bundesweite Messerverbot auf Weihnachtsmärkten würde Messerangriffe verhindern. Der „Bild am Sonntag“ sagte sie: „Mit dem Sicherheitspaket haben wir dafür gesorgt, dass das Mitführen von Messern auf Weihnachtsmärkten jetzt verboten ist. Das bringt mehr Sicherheit für alle Besucherinnen und Besucher.“ Bei Verstößen drohten Bußgelder bis zu 10.000 Euro. Die Polizei werde „an vielen Orten präsent sein und gerade hier auch für Sicherheit sorgen“. Bei den Kontrollen gelte „null Toleranz“.

Da kann also nichts passieren, theoretisch zumindest. Praktisch kann die Polizei aber nicht überall sein, und wer einen Terroranschlag verüben will, wird sich kaum davon abschrecken lassen, eventuell einem Polizisten zu begegnen. Bei dem Messerangriff auf dem Marktplatz in Mannheim am 31. Mai dieses Jahres waren bekanntlich Polizisten zugegen. Einer von ihnen wurde von dem Angreifer erstochen. Verbote haben es allgemein so an sich, dass sie hin und wieder ignoriert werden, denn sonst bräuchte man sie ja nicht. Und Regeln vermitteln häufig nur eine trügerische Sicherheit. Wer als Fußgänger nur bei Grün die Straße überquert, handelt regelkonform.

Trotzdem kann er überfahren werden, wenn ein Autofahrer sich nicht an die Regel hält, beim Abbiegen auf Fußgänger zu achten. Könnte man da nicht genauso gut bei Rot gehen, wenn man sich vergewissert hat, dass keine Gefahr droht?

Der Fußgängerverband hat eine Idee

Ein total verrückter Gedanke, würden wohl die meisten sagen, Regel ist Regel. Aber wenn man nun die Regel ändern würde? In New York wurde das „Jaywalking“, das Überqueren von Straßen abseits von Zebrastreifen oder Fußgängerampeln, kürzlich entkriminalisiert. Es hatte sich ohnehin kaum jemand daran gehalten. Aus diesem Anlass schlug Roland Stimpel, Vorstandssprecher des Fußgängerverbands Fuss e.V., im Gespräch mit der „Rheinischen Post“ vor, einen grünen Pfeil für Fußgängerampeln einzuführen. „Für Fahrzeuge gibt es Abbiegepfeile aus Blech; damit dürfen sie bei Rot rechts abbiegen. Damit ist das Tabu durchbrochen, dass man bei Rot immer stehenbleiben muss. Warum soll es dann nur für Fußgänger weiter gelten, die sich an Ampeln oft die Beine in den Bauch stehen?“ Grüne Pfeile für Fußgänger sollten aber nur an solchen Ampeln angebracht werden, an denen die Straße gut zu überblicken sei. Wer lieber auf Grün warten wolle, könne das ja weiterhin tun.

Da Otto-Normal-Fußgänger aber natürlich nicht selbst entscheiden kann, ob die Fahrbahn gut zu überblicken ist, müsste dann wohl erst für jede Ampel eine Experten-Kommission einberufen werden, bevor ein grüner Pfeil montiert werden kann. Das würde dauern. Zum Vergleich: In Berlin erfordert es schon 18 Verwaltungsschritte, bis irgendwo ein Zebrastreifen angebracht werden kann. Nach rund anderthalb Jahren ist es dann so weit. Swantje Michaelsen, Berichterstatterin für Fußverkehr der grünen Bundestagsfraktion, hat andere Ideen. Längere Grünphasen und verkehrsberuhigende Maßnahmen sollten das Zu-Fuß-Gehen attraktiver machen, sagte sie der Rheinischen Post.

Wer stehenbleibt, kann nicht überfahren werden

Fuss e.V. hat inzwischen von der für deutsche Verhältnisse geradezu revolutionären Idee, Grünpfeile für Fußgänger einzuführen, schon wieder Abstand genommen. Auf seiner Website teilte der Fußgängerverband mit, einige Medien hätten fälschlich behauptet, er würde „das Gehen bei Rot als harmlos empfehlen“. Das sei nicht korrekt. Vielmehr rate der Verband dazu, sich nicht blind auf grünes Licht zu verlassen, sondern beim Überqueren der Straße immer gut aufzupassen. Die Regel „Bei Rot sollst du stehn“ sei eine „richtige Regel“, an die sich „alle Menschen zu Fuß“ halten sollten. 872 Fußgänger seien im vergangenen Jahr laut Statistischem Bundesamt an Ampelübergängen durch eigenes Fehlverhalten verletzt worden. Dies bedeute in fast allen Fällen, dass sie die Straße bei Rot überquert hätten. Demgegenüber seien 1742 Fußgänger im Jahr 2023 an grünen Ampeln zu Schaden gekommen. Die Verursacher solcher Unfälle seien meist abbiegende Autofahrer, die ebenfalls Grün hätten, aber den Vortritt der Fußgänger missachteten. Fuss e.V. leitet daraus die Forderung ab, „Nacheinander-Grün für Fußgänger und Abbieger, die sogenannte konfliktfreie Schaltung“ oder „Rundum-Grün“ einzuführen.

Ein unbestreitbarer Vorteil beider Lösungen wäre, sich nicht mehr auf verantwortliches Handeln der Verkehrsteilnehmer verlassen zu müssen. Der Nachteil wäre, dass entweder die Fußgänger noch länger auf Grün warten müssten oder der motorisierte Verkehr. Wer glaubt, jedes Problem in der Welt durch Regeln lösen zu können, muss zwangsläufig auf solche Ideen kommen, die auf dem Papier gut klingen, in der Praxis aber neue Probleme schaffen. Wer seinen Mitmenschen trotz ihrer Fehlbarkeit nicht grundsätzlich mit Misstrauen begegnet, wird die zwar nicht perfekte, aber einfache Lösung bevorzugen: Man lässt die Regeln einfach wie sie sind und schärft Fußgängern ein, bei Grün auf den Verkehr zu achten und bei Rot noch ein wenig mehr. Wer schon einmal im Ausland war, also so gut wie jeder, wird festgestellt haben, dass in den meisten Ländern Fußgänger rote Ampeln nur als Empfehlung betrachten. Dennoch werden sie nicht reihenweise überfahren. Hierzulande gibt es dagegen für so gut wie alles detaillierte Regeln, die von den meisten akribisch befolgt werden, und dennoch funktioniert hier so gut wie nichts mehr reibungslos. Womöglich gibt es da einen Zusammenhang.

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50 Kommentare

  1. “Wenn Amsterdam in Deutschland wäre, wären alle Grachten eingezäunt”

    Der aufdringliche Versuch, auch wirklich JEDEN Idioten vor seiner eigenen Dummheit schützen zu wollen, und damit notfalls unzählige andere einzuschränken, ist sehr Deutsch. Manches Restrisiko ist einfach nicht sinnvoll weiter zu reduzieren und manches ist einfach als Eigenverantwortung zu akzeptieren.

    Was die Messer angeht: Messer gegen Menschen zu benutzen ist bereits verboten. Wer dazu neigt, dieses – viel schwerere – Verbrechen zu begehen, wird kaum von einem Messerverbot beeindruckt sein.
    Alle anderen werden dadurch aber einer Notfallverteidigung und eines hin und wieder sehr nützlichen Werkzeugs verlustig.
    Typisch für die heutige Zeit halt, am Symptom mittels Verbot zu behandeln und jede Diskussion über Ursachen zu meiden. Offenbar stehen große Teile der aktuell verantwortlichen Entscheider inzwischen auf Kriegsfuß (auch sehr Zeitgeist) mit der Realität..m

    1. Kann ich so unterschreiben.
      Ich sehe es oft im Straßenverkehr und als typischem deutschen krankhaften Regulierungswahn am Schilderwald an deutschen Straßen. Am lächerlichsten wird es, wenn innerhalb von 50m Fahrtstrecke 3 mal eine andere erlaubte Höchstgeschwindigkeit steht.
      Auch das Fahren durch Kurven auf Landstraßen muss wohl den Deutschen ein absolutes Fremdwort sein, so oft wie man hier Geschwindigkeitsbegrenzungen auf 60 vorfindet.
      Zum Thema Messerattacken: komisch, in welchen Ländern diese besonders oft vorkommen und in welchen man fast gar nichts darüber hört…..

  2. Was soll ich denn jetzt machen, wenn sogar das Denken betreut wird, von Socialengineers Genudge von der Fashionpolice dauergestalkt.

    Bleib ich lieber in Unterhose auf den Chaiselongue liegen, denn wer schläft der sündigt nicht!

  3. „Für Fahrzeuge gibt es Abbiegepfeile aus Blech; damit dürfen sie bei Rot rechts abbiegen. Damit ist das Tabu durchbrochen, dass man bei Rot immer stehenbleiben muss.”

    Schön wärs!
    Als der praktische grüne Blechpfeil aus der DDR unter großem Widerstand der alten Bundesländer in die gesamtdeutsche STVO übernommen wurde, wurde er um die Zusatzregel ergänzt, daß in jedem Fall wie an einem Stopschild angehalten werden müsse. Egal, ob da was ist. Für Zuwiderhandlungen waren 100 DM Bußgeld fällig. Das machte den Pfeil fast sinnlos…

    1. Auf den gesamtdeutschen Straßen ist die Verkehrsdichte aber auch sehr viel höher als sie es jemals in der DDR war. Einfach so auf eine Straße abbiegen zu können für die eine grüne Ampel leuchtet kann dann schnell zum Unfall führen. Und am Stellen, wo das nicjt gefährlich iat könnte man wohl einfach die Ampel abbauen.

  4. In der Nähe meiner Wohnung befindet sich an einer B-Straße ein Zebrastreifen mit entsprechender Beschilderung, den ich sehr oft als Fußgänger nutze. Gefühlt jedes zweite Mal könnte ich mich dort von einem Fahrzeug überfahren lassen, wenn ich mein Recht auf Vorrang blind nutzen würde. Daß ich noch lebe, verdanke ich ausschließlich der Tatsache, bei jeder Annäherung an den Übergang zu schauen, ob die in dem Moment herannahenden Fahrzeugführer ihre Pflichten wie die Mäßigung der Fahrgeschwindigkeit auch beachten, Wenn das nicht ersichtlich ist, bleibe ich eben stehen und warte ab, So einfach ist das!

    1. Ist als Radfahrer eigentlich noch krasser. Weil häufig Autofahrer unterwegs sind, die beim Abbiegen bis zum halb überquerten Fahrradweg noch fahren, weil sie denken, dass sie noch vor dem Radler durch sind es dann aber doch nicht reicht, die Radler das Stückchen locker ausweichen können oder die Radler aus Vorsicht so verlangsamen, dass das Auto durchfahren kann.

      So oder so, wer sich als Radler oder Fußgänger auf Regeln verlässt bezahlt das schnell mit Schmerzen.

      1. Könnte man einfach verhindern, wenn für Radfahrer auch ein Rechtsüberholverbot gelten würde.

        Es gibt leider auch Radfahrer, die noch nie etwas von toten Winkeln gehört haben (oder sie nicht verstanden) und keinerlei Selbsterhaltungstrieb besitzen.

        1. So ist es leider.
          Dass man sich besser nicht auf Regeln verlässt und eigenverantwortlich für seine Unversehrtheit im Straßenverkehr ist, lernte ich schon als Motorradfahrer.
          Fahrradfahrer und Auto/LKW-Fahrer gehören strikt voneinander räumlich getrennt, außer in verkehrsberuhigten Zonen innerorts.

          1. Dieser Sprachtrick einer physikalisch unmöglichen strikten Trennung dient dem Verbot des Fahrrad fahrens. Die nicht-strikte Trennung mittels Radwegen jeder Art hingegen ist die Ursache für Unfälle.

        2. Das ist sowieso so ein Ding: Seit Autofahrer 1,50m Abstand beim Überholen von Radfahrern einhalten müssen, denke ich ja auch:Warum gilt das dann nicht auch umgekehrt? 🙃

          1. Als interessierter Radler, auch von der Elbe, könnte man es wissen: Diese Vorschrift wurde allein aufgrund von Gejammer erlassen, eine sachliche Grundlage gibt es dafür nicht. Als Bonus setzten Richter sowieso schon im Einzelfall diesen oder einen angemessenen Abstand voraus. Aber Hauptsache, der ADFC hat was für seine Klientel erreicht.

        3. Und da haben wir ihn schon, den Bewohner des Dritten Deutschen Reiches, der Radfahrer zu Untermenschen degradiert und deshalb das Faustrecht ihnen Gegenüber super findet.

        4. “Könnte man einfach verhindern, wenn für Radfahrer auch ein Rechtsüberholverbot gelten würde.”

          Könnte man sauber lösen, wenn alle Radwege rückgebaut werden. Um die Sache komplett zu machen, empfiehlt sich ein zusätzliches Linksüberholverbot für Radfahrer, bei stehendem Autoverkehr.

      2. Das dieses nicht ganz richtig ist, sieht man daran, das sie größere und stärker Verkehrsteilnehmer mit gleichen Vorrang durchlassen.
        Zum letzten Satz ist richtig, das man als Radfahrer auf Radwegen sich auf nichts verlassen kann. Wer Radwege benutzt, ist praktisch und rechtlich nahezu Vogelfrei.

    2. Aus Sicht eines Autofahrers sind Fußgängerüberwege problematisch, wenn der Bereich auf dem Gehweg vor dem Überweg nicht einsehbar ist, sei es durch Grünzeug oder mangelnde Beleuchtung. Dann nimmt man oft nur Leute wahr, die schon an der Bürgersteigkante stehen.

      Daher verlangt die StVo ja auch, dass man auf Situationen vorbereitet ist, die nicht regelkonform sind. Ich würde als Fußgänger den Weg nicht erzwingen wollen, wenn ein 5-Tonner kommt. Ich setze höchstens einen Fuß auf die Straße, um meinen Willen anzuzeigen.

  5. Ich weiß nicht, ob ich im Verdacht stehe, meinem deutschen Vaterland in besonderer Liebe verbunden zu sein. Falls doch, streite ich das vorsichtshalber schon mal entschieden ab. Aber die Neigung vieler Deutscher sich an die Regeln zu halten, ist zumindest im Straßenverkehr sehr wohl hilfreich. Wenngleich auch da die Tendenz abnehmend ist. Dies und ein Fahrzeugbestand mit vergleichsweise gutem Sicherheitszustand , sowie eine -noch- erträgliche Verkehrsinfrastruktur führen dazu, dass Deutschlands Straßenverkehr zum sichersten auf der Welt gehört. Auf 100.000 Einwohner sterben im Jahr ca. 4 Menschen. Das sind noch immer viele hundert im Jahr und wahrlich kein Grund zur Freude, aber ein Wert, der kaum in Ländern mit einem ahnlichen Motorisierungsgrad unterboten wird. Nicht mal in Japan, wo man von allen Ländern, in denen ich bisher am Straßenverkehr teilnahm, am rücksichtsvollsten fährt.
    Gut, nun wird die deutsche Wohnbevölkerung sicher nicht ab morgen kreativer mit den Verkehrsregeln umgehen, weil sie diesen Artikel gelesen hat. Aber ich bezweifle stark, dass das Leben in diesem Land besser wäre, würde dem so sein.

    1. Mein Beitrag aus einem offensichtlichen Paralleluniversum lautet, dass, würden Autofahrer weniger vorausschauend fahren (wobei Ausnahmen die Regel bestätigen), wesentlich mehr suizidal veranlagte Radfahrer und Fußgänger zu Schaden gekommen wären und kommen würden.
      Aber egal – es gibt sicher auch da eine “aussagekräftige” Statistik – in Analogie zur C-Pandemie – die Auskunft über “gegen bzw. wegen Radfahrern/Fußgängern” gibt.

      Meine “Quote” wäre zumindest beachtlich, wenn ich konsequent auf den Regeln der StVO bestanden hätte, die (theoretisch) für alle gelten.

      Aber ein Highlight für alle “alternativ” Reisenden. Wie gehört, will die DB ab Mitte Dezember offenbar den “Service” gedruckter Fahrpläne an Bahnhöfen abschaffen.
      Gut; Alte, Arme, Behinderte, jene, die weder über die Technik verfügen und in deren Umgang erprobt sind, oder nicht 24/7 online sind, schauen halt dumm drein – schlimmstenfalls auf einem fremden Bahnhof far far away.
      Hat aber den Vorteil, dass das, was nicht schwarz auf weiß aushängt, nicht als verspätet oder ausgefallen reklamiert werden kann. Clever!

      Ach, wer will also noch ernsthaft behaupten, dass Menschen die Eigenverantwortung abgenommen würde!?

      1. Ich verstehe Dein Argument, aber
        § 1 Grundregeln
        (1) Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.
        (2) Wer am Verkehr teilnimmt hat sich so zu verhalten, dass kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.

        Das Bestehen auf Regeleinhaltung ist also gerade kein Element der StVO, sondern ein Verstoß dagegen.

        Leider gibt es Mitmenschen, die obigen Gesetzestext als Freibrief verstehen, der andere wird schon nachgeben.

        Aber ich lebe als Kradist auch nur weil ich das bisher immer rechtzeitig gemerkt habe wenn jemand die Regeln nicht einhalten kann oder will und wird.

        1. “erfordert ständige Vorsicht”
          Darum habe ich ja gerade keine irgendwie geartete Quote zu verzeichnen.😉

          “Wer am Verkehr teilnimmt hat sich so zu verhalten, dass kein Anderer..”
          Wissen das auch Radfahrer, die entweder links vor rechts lernten, rote Ampeln als Hinweis interpretieren oder gar prinzipiell nach Gusto fahren?* Von Fußgängern, die sich direkt auf die Fahrbahn, in den fließenden Verkehr gaaaanz langsam, aber spontan stürzen, ganz zu schweigen.
          Von jenen – bereits im Grundschulalter -, die ihre komplette Umgebung dank Smartphone ausblenden, ganz zu schweigen.

          “Regeleinhaltung ist also gerade kein Element der StVO, sondern ein Verstoß dagegen.”
          Ui, weiß auch der Gesetzgeber davon? Wenn ja, dann wird es künftig lustig auf Schlands Straßen, wenn Regeln keine Gültigkeit mehr haben. Aber gut zu wissen: dann muss ich z.B. künftig nicht unnötig an roten Ampeln warten und Einbahnstraßen sind nur ein Hinweis auf möglichen Gegenverkehr.😉

          Die Maxime lautet, wie in jedem anderen Bereich, gegenseitige Rücksichtnahme und Respekt. Aber leider, leider ist das durch Menschen gestaltete Leben kein wünsch-dir-was, sondern tendenziell ein immer währendes ich ich ich.

          * Ach ja: mittlerweile gibt es zunehmend so breite Radwege, dass diese als Schnellspuren für Kleinwagen dienen könnten. Dafür werden die nun einspurigen Fahrbahnen schmaler.
          Dumm nur, dass diese Radwege offenbar noch immer viiiel zu schmal sind und oft sowie gern auf die enge Fahrbahn geschlenkert wird. Da machste nix.😬🫣😊

          1. „“Regeleinhaltung ist also gerade kein Element der StVO“
            Das ist schon dreist, die entscheidenden beiden voranstehenden Wörter zu unterschlagen, um den Sinn des tatsächlich und korrekt geschriebenen zu verdrehen. Vom Mainstream lernen heißt Siegen lernen.

    2. Je weniger Vernunftbegabung und Gemeinschaftsfähigkeit in einer Gesellschaft vorherrschen, desto mehr Regeln benötigt es, notfalls bis in eine Komplexität, die dann für sich genommen zum Problem wird, besonders, wenn die Individuen dann entgegen jedem Pragmatismus stoisch an den Regeln festhalten.
      In Südeuropa verschätzt beim Überholvorgang, Gegenverkehr doch schneller da, als angenommen: Bei ausreichend Platz weicht der Gegenverkehr kurz auf den Standstreifen aus, Alles kein Problem, niemand wird behindert.
      In Deutschland: Gegenverkehr empfindet sich (und ist) im Recht und erwartet Abbremsen des Überholenden. Warum sollte ich denn Platz machen, was mich im beschriebenen Szenario nichts kostet), wenn DER sich verschätzt, also nicht richtig fahren kann? Überholer muss Runterbremsen, wieder einfädeln etc.

      Warum muss ich in D an einer roten Fußgängerampel stehen bleiben, Nachts um drei, wenn eine alte Zeitung im Wind das einzige bewegte Objekt in meiner Umgebung ist, obwohl man mir als Inhaber eines Führerscheins ohne Weiteres zutraut, bei Ausfall der Ampel entscheiden zu können, ob es sicher ist, zu gehen? Warum ist so eine Ampel nachts um drei in einer ruhigen Gegend überhaupt angeschaltet?

      Regeln sind nützlich, haben aber auch Nebenwirkungen bis hin zum Verzicht auf jegliche souveräne Eigenverantwortung, ja sogar bin hin zum Verlust der FÄHIGKEIT zur Eigenverantwortung.

      1. Treffend auf den Punkt gebracht. Den Verdacht habe ich schon länger, dass es im Endeffekt auch oder sogar vor allem darum geht, die Eigenverantwortung und eigenständiges Denken abzugewöhnen.
        Nicht nur im Straßenverkehr wird das exzessiv auf die Spitze getrieben, man kann es auch alle Jahre wieder beobachten, wenn es mal ein paar Hochsommertage mit Temperaturen jenseits der 25°C gibt, wie die “wohlmeinenden, weisen Ratschläge” , man soll sich doch vor der grellen Sonne schützen, das trinken nicht vergessen, man müsse Wasserspender in Fußgängerzonen bauen etc. aus den Mainstream-Medien erschallen…. da denkt man – sind die so blöde, oder wollen sie, dass die Bürger so blöde werden, das nicht selbst zu wissen?
        Das nächtliche Ampelproblem kenne ich auch nur zu gut.

        1. “…man soll sich doch vor der grellen Sonne schützen,…”

          Nicht nur das; es wurde explizit empfohlen, sich im Schatten aufzuhalten.
          Wäre ich nie drauf gekommen…

        2. Ja, inzwischen gibt es unzählige solcher Beispiele. Viele fallen im Alltag gar nicht auf. Bei Unterhaltungen mit jüngeren Menschen, so Mitte zwanzig beispielsweise, bin ich oft verblüfft, was die alles nicht wissen bzw. können, weil sie nie damit konfrontiert wurden, es begreifen zu müssen. Angefangen damit, ohne Navi eine Adresse zu finden…

          Manchmal wirkt es in der Tat, als sei das “comforting” dazu geeignet und vielleicht angelegt, möglichst Unmünige heranzuziehen.

          Es ist simpel: wer wenig weiss muss viel mehr glauben, wer wenig kann muss viel mehr dulden…

          1. “Angefangen damit, ohne Navi eine Adresse zu finden…”

            Na sagen Sie mal… Si meinen doch nicht im Ernst, dass man einen gedruckten Stadtplan oder sonst eine Karte lesen können soll. Wo leben wir denn?
            Problem: Wenn das Navi kaputt geht oder den Satelliten nicht “sieht”, was dann? Man ist total verloren mitten in der Stadt. Da kriegt man doch Panikattacken oder bleibt lebenslang traumatisiert.

            “Es ist simpel: wer wenig weiss muss viel mehr glauben, wer wenig kann muss viel mehr dulden…”
            👍👍👍

      2. Ich hielte es tatsächlich für intelligenter, nicht zu überholen, wenn die Situation unklar ist. Ob der deutsche Kraftfahrer tatsächlich “draufhält”, wenn er sich im Recht wähnt? Auch auf die Gefahr hin, gemeinsam mit dem fehlerhaft Überholenden zur Hölle zu fahren? Glaub ich jetzt mal nicht und die Statistik allein der Verkehrstoten scheint meine Annahme zu stützen. Im “Süden” Europas sterben signifikant mehr Menschen im Straßenverkehr. In Kroatien und Serbien mehr als doppelt so viel wie bei uns.

        1. Es geht nicht ums “Draufhalten”, sondern darum, dass es für Deutsche eine Art kleinen Sieg bedeutet, laut Regeln im Recht zu sein und sie IMMER vom im Unrecht befindlichen erwarten und verlangen, kleinbei zu geben. Auch wenn es tatsächlich keinerlei Vorteile bringt, außer dem wohligen Gefühl, dem anderen auch mal überlegen zu sein.
          Und darum, dass die Regeln als Ausrede für Rücksichtslosigkeit und Mitdenkverweigerung gern Alf Rechtfertigung genommen werden.

          Wie gesagt, je geringer die Gemeinschaftsfähigkeit ist, desto beliebter sind Regeln.

          Im Übrigen sollte man für korrekten Vergleich die Anzahl an Toten je gefahrenen Kilometer vergleichen, keine absoluten Zahlen. Wenn man das wirklich vergleichen will, muss man auch die Schnee- und Glatteistage mit berücksichtigen, die Führerscheinquote, etc. etc.

          1. Das sind die Toten je 100.000 Einwohner. Kann man auch auf die Zahl der zugelassenen Fahrzeuge finden. Da steht D dann genauso gut da. Ob man noch andere finden kann, weiß ich nicht. Schnee hat es in Kroatien, jenseits der Berge und da, wo die meisten Fahrzeuge fahren, kaum. Nee, die Chancen in Deutschland das Jahresende als Verkehrsteilnehmer lebend zu erreichen sind schon signifikant besser als in den meisten anderen Ländern.
            Richtig gut gestorben wird in Indien, wo man die Verkehrsregeln als unverbindliche Empfehlungen betrachtet und, wenn man Hindu ist, immer noch ein paar Ersatzleben dabei hat.

          2. Ich glaube, es geht darum, bei den anderen sehen zu wollen, wie man es selbst hält. Herdentrieb. Jeder soll es so machen, wie man selbst, weil nur so eine Gruppe sichtbar ist.
            Opa im Laden am Kühldingens, sucht und kramt und kramt und sucht, das wird nichts.
            „Darf ich mal eben kurz?“
            „Wenn ich fertig bin.“
            Nur aufgrund einer solchen Einstellung können mich Radfahrer anmotzen, weil ich nicht wie sie den „Radweg“ benutze.

  6. “Fußgängerverband Fuss e.V.”
    Hat Deutschland Probleme…
    Dass es so einen “Verband” gibt, ist schon merkwürdig genug.
    Fußgänger… Sind wir das nicht alle? Wenn man nicht gerade im Auto sitzt.
    Wozu braucht man denn sowas wie einen “Verband” dafür? Da ist man, ob man will oder nicht, sowieso “Mitglied”.

    1. Wir könnten uns darauf einigen, dass der „Fuss e.V.“ exakt genau so sinnvoll ist wie
      – der ADAC (Auto-darf-alles-Club)
      – der ADFC (Alles-dürfen-Fahradfahrer-Club)
      – der BVDM (BundesVerband-despotischer-Motorradfahrer)

      In unserer als Demokratie verspotteten Lobbykratie sind solche Vereine aber leider an der Tagesordnung.

    2. So schlecht finde ich die Idee eigentlich nicht. In Berlin wurden in diesem Jahr knapp unter 50 Menschen im Straßenverkehr getötet. Davon 10 Radfahrer und 2 Autofahrer. Der Rest ging zu Fuß. Ich finde schon, dass es da ein Problem gibt. Allein in meinem Wohnumfeld wüsste ich auf Anhieb etliche problematische Punkte. Mal ganz zu schweigen von Alltäglichem. Versuche mal mit einem Kinderwagen zwischen eng geparkten Autos die Straßeseite zu wechseln. Ach, da gäbe es jetzt viel zu diskutieren. Klar, Krieg und Frieden brennen uns viel mehr auf den Nägeln. Aber verwerflich finde ich es nicht, wenn Leute sich zusammentun, um zu versuchen, in solchen Fragen etwas zu erreichen.

  7. In New York wurde das „Jaywalking“, das Überqueren von Straßen abseits von Zebrastreifen oder Fußgängerampeln, kürzlich entkriminalisiert. Es hatte sich ohnehin kaum jemand daran gehalten.

    Diese Aussage ist so nicht nur nicht richtig, sondern sie verschweigt den wahren Hintergrund für die Entscheidung in New York:

    Es hatte sich längst schon herausgestellt, dass sich zwar tatsächlich sehr viele Menschen nicht an diese Regel halten, aber dass überwiegend schwarze Bürger dafür von der Bullerei und der Justiz zur Rechenschaft gezogen wurden.

    Die Entkriminalisierung des Gehens bei Rot diente ausdrücklich dazu, diesem rassistischen Vorgehen der Behörden den Boden zu entziehen.

    1. Sind mehr Schwarze regelwidrig über die Straße gegangen oder wurden die sanktioniert, während man Nichtschwarze laufen ließ?
      Ist zwar schon ne Weile her, dass ich das letzte Mal in New York war, aber schon damals war -gefühlt- jeder zweite Polizist ein Schwarzer. Jedenfalls von denen, die auf der Straße zu sehen waren.

  8. Ich finde die Idee einer Interessenvertretung für Fußgänger auch nicht schlecht, sondern eigentlich dringend notwendig, aber ich glaube, FUSS e. V. ist auch den meisten Fußgängern unbekannt. Und viel erreichen können die unter den jetzigen Verkehrsplanungsverhältnissen sowieso nicht.
    Als Fußgänger ist man das letzte und schwächste Glied in der Kette der Verkehrsteilnehmer: Wer zu Fuß geht, ist selber schuld. Jedenfalls ist das das Motto der Nicht-Fußgänger. In unserer Kleinstadt muss ich mich etwa alle hundert Meter umschauen, ob sich nicht gerade ein Radfahrer hinter mir Bahn bricht, ob auf dem Bürgersteig, in der Fußgängerzone oder im Park, mit Geklingel oder ohne und immer mit Affenzahn. Verkehrsregeln gelten nur für andere. Der Radfahrer ist die neue heilige Kuh der Verkehrspolitik, und genauso verhalten sich auch sehr sehr viele Radfahrer. Nur Loser gehen zu Fuß und dürfen auch so behandelt werden…

    1. „Als Fußgänger ist man das letzte und schwächste Glied in der Kette der Verkehrsteilnehmer“
      Mainstream. Richtig ist vielmehr, das er den Radfahrer durch eine einfache Bewegung stürzen lassen kann. Vielmehr ist richtig, das er zumindest einen Mitleidsbonus genießt im Gegensatz zum Radfahrer, und deshalb vor Gericht öfter Recht bekommt. Gegenüber dem Radfahrer kann sich der Fußgänger nahezu alles erlauben, auch auf den angeblichen Radwegen.

    2. Selbstverständlich gilt grundsätzlich, dass jeweils jeder am allermeisten Recht hat, je nachdem, ob er gerade mit dem LKW, dem Bus, dem PKW, dem Motorrad, dem Motorroller, den E-Scooter, dem E-Bike, dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs ist. Schuld sind jeweils alle anderen, nur die unschuldigen Helden aus der eigenen Fortbewegungsgruppe nicht!

      Ich stimme @Carole King (und anderen hier) zu. Da ich nahezu jeden Tag etwa zwei Stunden zu Fuß durch unsere Mittelstadt latsche, kann ich das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer aus dieser Perspektive ganz gut beurteilen, denke ich.

      An Autofahrern fällt mir in meiner Stadt besonders auf, dass die ihren lackierten Sondermüll bisweilen vollkommen rücksichtslos parken. Das ist ein altbekanntes Problem aus vermutlich allen Städten. Und es wird immer drängender, weil es immer mehr Autos gibt, die auch immer größer und schwerer werden (das muss diese Verkehrswende sein, von der so viel die Rede ist).

      Auch könnten die sich mal wieder angewöhnen, rechtzeitig vor dem Abbiegen den Blinker zu setzen. Es ist wirklich angenehm, wenn man die Aktionen dieser tonnenschweren Blechbuden ein paar Augenblicke vorher einschätzen kann. Aber dem Anschein nach wird jetzt nur noch von den Geimpften geblinkt, die anderen lassen sich ihr Verhalten nun nicht mehr von irgendeinem Gesetz vorschreiben – zumal das Einschalten des Blinkers ja auch eine enorme Vergeudung von geistiger und körperlicher Energie bedeutet.

      Was das Verhalten Fußgängern gegenüber angeht, da will ich mich hier in meiner rheinländischen Heimatstadt nicht beschweren: hier ist es wirklich Standard, dass man als Fußgänger an Zebrastreifen Vorrang gewährt bekommt. Manchmal mehr als man sich wünscht – da halten etliche Autofahrer sogar schon an, wenn ich mich dem Zebrastreifen erst nähere und die problemlos vor mir noch durchfahren könnten. Das ist mir dann auch nicht Recht, ich fühle mich dann aus Höflichkeitsgründen aufgefordert, mich besonders zu beeilen, um die Bahn wieder freizugeben – und das in meinem Alter!
      Das scheint mir regional unterschiedlich zu sein. Jedenfalls war ich soviel Rücksichtnahme aus den 17 Jahren, die ich in Dresden gewohnt habe, nicht gewöhnt. Dort geht man mit den Fußgängern wirklich anders um, nämlich sehr viel rücksichtsloser. Hier im Rheinland könnte ich tatsächlich einfach „blind“ über einen Zebrastreifen laufen, was ich zwar nicht so mache (aber gelegentlich bei anderen beobachte), was ich mich aber in Dresden niemals getraut hätte.

      Fahrradfahrer (inklusive E-Bikes und E-Scooter) sind, ich gebe es zu, mir regelrecht verhasst inzwischen. Weil die sich offensichtlich an überhaupt keine Vorschrift halten wollen und denen ein friedliches Miteinander im öffentlichen Raum komplett am Dings vorbeigeht.

      Entweder sie fahren im Dunkeln komplett ohne Beleuchtung, oder sie haben eine ganz tolle LED-Lichtkanone vorne dran, die sie – wirklich fast immer! – so eingestellt haben, dass Entgegenkommende geblendet werden. Man könnte meinen, die benutzen die Beleuchtung oder deren Fehlen bewusst dazu, Unfälle heraufzubeschwören.

      Fahrradwege sind dazu da, nicht benutzt zu werden. Man fährt auf dem Bürgersteig, egal, wie schmal der ist. Im Zweifel kann man ja die eine oder andere Beleidigung brüllen, wenn einem so ein Scheiß-Fußgänger in die Quere kommt. Per Gesetz müssen Autos anderthalb Meter Abstand zu Fahrrädern halten. Zu Fußgängern nicht, und gerade Fahrradfahrer fahren gerne mal mit Affenzahn so dicht an einem vorbei, dass es das Toupet vom Kopf weht.
      (Wussten Sie, dass ein zügig laufender Fußgänger mit ca. 5 km/h unterwegs ist, ein zügig fahrender Radler mit ca. 20 km/h? Das ist vier (4) mal so schnell. Wie bekloppt muss man eigentlich sein zu meinen, dass könnte auf dem selben schmalen Weg gut gehen?)

      Vor meiner Haustür wurde die Straße mit großem Aufwand saniert und umgebaut. Jetzt ist da neben der Fahrbahn auf beiden Seiten ein Fahrradweg, bildhübsch in rotem Asphalt ausgeführt und mit schrägen, aber recht hohen Bordsteinen von der Fahrbahn einerseits und vom Bürgersteig andererseits abgetrennt. Wo fahren die Damen und Herren Radler nun? Na klar: auf dem Bürgersteig, in beiden Richtungen auf jeder Seite und wie immer mit Affenzahn.

      Die Uhr kennen Radler übrigens auch nicht. In unserer Fußgängerzone ist Radfahren zwischen 20 Uhr abends und 6 Uhr morgens erlaubt. Es versteht sich von selbst, dass hier ganztägig gefahren wird, und zwar wie immer wie die gesenkte Sau. Ausnahme: Niederländer, die schieben ihre Räder in einer Fußgängerzone – undenkbar für den deutschen Herrenmenschen.

      Ich hör’ jetzt mal auf, es ist spät. Disclaimer: Selbstverständlich gibt es auch regelkonforme und rücksichtsvolle – mit einem Wort: mitdenkende – Fahradfahrer. Man trifft die nur so selten.

  9. Man sollte Regeln und Vorschriften unterscheiden. Erstere stellen einen Konsens dar und lassen Willkür unwahrscheinlicher sein als bei Vorschriften, welche erlassen werden, mitunter ohne Zustimmung oder Anhörung der Betroffenen. Ersetzte man die Corona-„Regeln“ durch die Vorschriften und Verbote, würde die Obrigkeitshörigkeit der Menschen deutlicher sichtbar. Davon widerrum sollte sich niemand gefeit sehen, ich kenne sie von Vorschriften zu Radwegen und Fahrradverkehr, die 99,99% trotz der Offensichtlichkeit der Willkür völlig in Ordnung finden. Mit Radwegen lernte ich den Menschen kennen — in Sachen Corona überraschte mich kaum etwas.

  10. Der ADFC hatte vor jahrzehnten auch mal eine Idee, die Ampelcard für Radfahrer. Wer sie drüberziehe an der Ampel, bekomme schneller Grün, natürlich nicht kostenlos, wo käme man da hin.

  11. Regelungswut und Symbolpolitik.
    So sind z.B. oft die auf die Straße gemalten Radwege kontraproduktiv für die Sicherheit.
    In meiner Straße gibt es eine Kreuzung mit zwei Spuren, auch da hat man rechts einen Radweg reingemalt, was zur Folge hat, daß man an der Ampel auf der rechten Spur entweder den Radweg oder die linke Spur blockiert. Es ist in dem Fall faktisch unmöglich alle Regeln einzuhalten.

  12. bevor man aufs Klo geht die Wasserwerke anrufen ob auch Wasser da ist, die Papierfabriken anmailen ob es auch genug Toilettenpapier gibt (von wegen Corona etc) ,den Abwasserverband kontaktieren ob die Leitungen OK sind,
    die Polizei befragen ob eine GSG9 in der Nähe ist, bei Putin anfragen ob er vielleicht eine Rakete in die Gegend schickt, beim Demenzbiden anfragen ob nicht vielleicht er eine Rakete schickt, die LSBTQ Saubande fragen ob man da überhaupt reingehen darf, Omas gegen Rechts fragen ob das nicht Rechts ist……am besten gleich auf die Straße scheißen wie es die lang erwarteten Migrantenfachleute ja auch tun

    1. Na klar. Was soll man machen, wenn all diese Bedingungen erfüllt werden müssen? Da werde ich mir doch nicht in die Hose machen.
      Selbst erlebt – bei Demenzbiden war ständig besetzt und bei den Omas waren gleichzeitig die Batterien der Hörgeräte ausgefallen. Was willste da machen…

  13. Puhhhh… ein Glück das Messer jetzt verboten sind, da fühlt man sich ja gleich viel sicherer. kicher…
    Jetzt mal ganz im Ernst, ich habe mich niemals daran gehalten.
    Aber, ich habe sowieso meine ganz eigene Rechtsauffassung. lächel

  14. Eventuell bedarf es auch einer Regelung, dass von Fußgängern oder Radfahrern Innen, die keine funktionsfähiges Sauerstoffgerät mit sich führen, nur noch geatmet werden darf, wenn die NOX Werte oder die magnetische Flussdichte unterhalb bestimmter Maximalwertes liegen. Dies würde das Fuß- und Radfahrerinnenaufkommen schon einmal stark minimieren, da sich die wenigsten Fußgängerinnen leisten können, ständig ein Atemschutzgerät oder einen Flux-Kompensator mit sich zu führen und da die Fußgängerinnenbelastung in den Innenstädten hierdurch abnähme, könnte man die Rechtsabbiegerspuren für Kraftfahrzeuge ab einer Leistung von 93 KW (so viel hat mein nagelneuer Tesla in etwa) komplett freigeben, damit sich mein KI-Autopilot an der Kreuzung voll in Kurve legen könnte, ohne hinterher damit konfrontiert zu werden, irgendwelche Fußgänger oder Radfahrer Innen umgenietet und hierdurch bei der Autoversicherung Nachteile in Kauf zu nehmen wären, was die KI des Bordcomputers, soweit ich das verstanden habe, bisher aus versicherungstechnichnischen Gründen natürlich tunlichst zu verhindern sucht. Da es aber wenig Vergnügen bereitet, im Schneckentempo, statt mit kreischenden Slicks rechts abzubiegen und hierdurch wertvolle Zeit zu sparen, bin ich sehr dafür, dass die FDP (Freiheit Durch Produktivität) ein vollständiges Fußgängerverbot im innerstädtischen Bereich, sofern nicht bereits geschehen, zu ihrer Aufgabe macht.

    Weiterhin hinderlich sind auch die vielen Fußgängerzonen, in die ich, wenn überhaupt, nur im Schritttempo einfahren darf. Die KI meines Bordcomputers bekommt eine Vollbremsung bei 70 km/h mit Vollgummireifen in unter einer Millisekunde hin. Warum darf ich mich daher in einer Fußgängerzone nur im Schritttempo fortbewegen, während ich gerade den wichtigsten Vorstellungstermin meines Lebens verpasse und zur Untätigkeit verdammt, einmal mehr von irgendwelchen Kinderwagen zugeparkt wurde und die Passanteninnen in aufreizender Langsamkeit ihren primitiven Verrichtungen nachgehen, während das meine Bordkameras unverhältnismäßigerweise nicht aufzeichnen dürfen.

    Daher bin ich persönlich der Ansicht, dass in Innenstädten Fußwege von über 20 Metern komplett verboten werden sollten, da sie nur die aufopferungsvollen Tätigkeiten unserer Funktionseliten behindern. Zudem können die meisten Supermärkte oder McDrecks mit einem Tesla inzwischen auch drahtlos mittels Teleportation frequentiert werden, ohne das Seitenfenster zu öffnen zu müssen.

  15. Könnten wir uns – unabhängig von der Fortbewegungsart – darauf einigen, dass es fehlerfreie, unfehlbare und/oder zu 100 % gehorsame Angehörige der Gattung Mensch inklusive der von ihnen erzeugten technischen Anwendungen nicht gibt? Soll übrigens für ALLE Lebewesen gelten, nicht allein für deren “Kronen”. Z. B. müssen manchmal auch Nester geflügelter Tiere im Sturm dran glauben. Nicht alle Vögel werden von Katzen gefressen und nicht alle Zugvögel von Italienern oder Italienerinnen.

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