
Warum endlich die Reichen zahlen müssen und nicht die Armen.
Es ist ein Trauerspiel, das sich Jahr für Jahr wiederholt. Sobald die Haushaltszahlen nicht stimmen, sobald ein paar Milliarden im Bundesetat fehlen, sobald eine Krise den Staatshaushalt in Schieflage bringt, passiert fast reflexhaft dasselbe: Man stürzt sich auf die Schwächsten. Bürgergeldempfänger werden durch die Schlagzeilen gejagt, Erwerbslose an den Pranger gestellt, Familien in prekären Verhältnissen zu „Leistungsunwilligen“ erklärt. Immer wieder sollen die kleinen Leute den Kopf hinhalten, immer wieder wird nach unten getreten.
Dabei weiß jeder, der einmal genauer in die Zahlen geschaut hat: Das große Geld liegt nicht bei den Armen, sondern bei den Reichen. Aber dorthin zu greifen, dorthin zu schauen, dazu fehlt der politische Wille. Warum? Weil die, die entscheiden, oft selbst zu jener Kaste gehören, die man eigentlich belasten müsste. Ein Bundestagsabgeordneter, der sich im maßgeschneiderten Anzug vor die Kamera stellt und davon redet, dass „gespart werden müsse“, der weiß natürlich, dass er sich selbst mit einer Luxussteuer treffen würde. Man bestraft sich eben ungern selbst.
Ein Gedanke aus unerwarteter Richtung
Und so war es fast schon eine kleine Sensation, als in einem Gespräch zwischen Markus Lanz und Richard David Precht plötzlich eine Idee zur Sprache kam, die wie ein Hauch von Vernunft wirkte. Precht wagte es, laut darüber nachzudenken, nicht den Ärmsten noch mehr zu nehmen, sondern jene zur Kasse zu bitten, die im Überfluss leben. Seine Vorschläge waren entwaffnend schlicht: eine Luxussteuer von zehn Prozent auf besonders teure Waren, Handtaschen, Schuhe, Anzüge, Autos und eine Transaktionssteuer von 0,5 Prozent auf jede Geldbewegung in der EU.
Das ist nichts Revolutionäres, sondern gesunder Menschenverstand. Wer 500 Euro für eine Handtasche zahlt, die in der Produktion keine 50 Euro wert ist, kann auch 50 Euro mehr entrichten. Wer einen Wagen für 80.000 Euro kauft, kann auch 8.000 Euro Steuer tragen, ohne dass sein Lebensglück daran zerbricht. Wer mit Milliarden über die Börse jongliert, kann 0,5 Prozent seiner Transaktionen abgeben, ohne in die Suppenküche zu müssen.
Ein halbes Prozent, die Magie der kleinen Zahl
Doch sehen wir uns das nüchtern an. 0,5 Prozent klingt nach nichts. Ein halbes Prozent. Ein paar Krümel vom Kuchen. Aber wenn man es auf die gewaltigen Geldströme ansetzt, die täglich durch Europa rauschen, wird plötzlich klar, wie groß der Effekt ist.
Das Bruttoinlandsprodukt der Europäischen Union lag 2024 bei rund 17,9 Billionen Euro. Über die Hälfte entfällt auf den privaten Konsum: Mieten, Lebensmittel, Kleidung, Dienstleistungen. Nimmt man nur diesen Teil, dann ergibt ein halbes Prozent schon fast 47 Milliarden Euro jährlich, rund vier Milliarden im Monat. Eine kleine Abgabe, kaum spürbar für den Einzelnen, aber ein Riesenbatzen für die öffentlichen Haushalte.
Und das ist nur die vorsichtige Rechnung. Zieht man auch den Staatskonsum und die Investitionen hinzu, wächst die Basis auf 17,1 Billionen Euro. 0,5 Prozent davon ergeben rund 85 Milliarden jährlich. Monat für Monat wären es gut sieben Milliarden. Mit diesem Geld ließen sich ganze Schulsysteme renovieren, Pflegekräfte anständig bezahlen oder die Energiewende finanzieren, ohne immer neue Sondervermögen aufzulegen.
Und Deutschland? Hier ergibt dieselbe Rechnung zwischen 11,5 und 20,7 Milliarden pro Jahr – je nachdem, ob man nur die privaten Konsumausgaben oder die gesamte Endverwendung einbezieht. Monatlich wären das zwischen einer und knapp zwei Milliarden. Summen, die locker jedes Haushaltsloch stopfen könnten.
Für den Einzelnen bleibt es lächerlich gering. Wer für 100 Euro einkauft, zahlt 50 Cent. Eine Tankfüllung für 80 Euro? 40 Cent. Der Kauf einer Eigentumswohnung für 600.000 Euro? 3.000 Euro. Und genau da liegt die Gerechtigkeit: Für die breite Masse sind es Centbeträge. Für die Wohlhabenden, die ohnehin mit großen Summen hantieren, sind es relevante Summen. Eine Art versteckte Progression.
Luxus darf nicht steuerfrei bleiben
Noch spannender wird es bei der Luxussteuer. Der Markt für persönliche Luxusgüter in Europa liegt bei rund 110 Milliarden Euro pro Jahr. Handtaschen, Schuhe, Anzüge, alles weit jenseits dessen, was man zum Leben braucht. Wer für ein Paar Schuhe 1.200 Euro ausgibt, kann auch 120 Euro mehr an den Staat abtreten.
Rechnet man vorsichtig, ergeben allein Handtaschen, Schuhe und teure Anzüge eine Steuerbasis von rund 35 bis 40 Milliarden Euro. Zehn Prozent davon ergeben gut vier Milliarden Euro pro Jahr. Kein Weltrekord, aber ein klares Signal: Luxus darf nicht länger steuerfrei sein, während der Staat bei jedem Sozialetat den Rotstift ansetzt.
Noch deutlicher sind die Autos. In Europa wurden 2024 rund 10,6 Millionen Neuwagen zugelassen. Der Anteil der Fahrzeuge über 50.000 Euro steigt seit Jahren, nicht zuletzt wegen der Elektromobilität. Der Durchschnittspreis für ein E-Auto liegt bei über 62.000 Euro.
Nimmt man an, 15 Prozent aller Neuwagen kosten mehr als 50.000 Euro, dann bringt eine Luxussteuer von zehn Prozent rund 9,5 Milliarden Euro im Jahr. Bei 25 Prozent Anteil sind es fast 16 Milliarden, bei 35 Prozent über 22 Milliarden. Für Deutschland allein läge der Ertrag je nach Szenario zwischen 2,5 und knapp sechs Milliarden.
Man muss also gar nicht die „Bonzenjagd“ ausrufen. Ein paar wohlplatzierte Schrauben reichen, um Milliarden einzunehmen, ohne dass der Bürgergeldempfänger noch einmal sein karges Budget kürzen muss.
Warum das nicht passiert
Und genau hier stellt sich die Frage: Warum reden wir nie darüber? Warum schiebt man immer nur die Armen in den Vordergrund?
Die Antwort ist banal und bitter zugleich. Weil die Politik längst selbst Teil dieser Kaste ist. Wer im Bundestag sitzt, wer in den Vorstandsetagen der Parteien die Strippen zieht, wer zwischen Berlin, Brüssel und Davos pendelt, bewegt sich in denselben Sphären, in denen eine Handtasche für 2.000 Euro oder ein Auto für 100.000 Euro völlig normal ist. Viele Abgeordnete tragen die Maßanzüge, fahren die Firmenwagen, fliegen Businessclass. Man legt sich ungern selbst Ketten an.
Dazu kommt die Nähe zur Wirtschaft. Lobbyisten schreiben Gesetzesentwürfe, Anwaltskanzleien erfinden Steuertricks, Banken und Fondsmanager sitzen längst im Maschinenraum der Gesetzgebung. Wer dort mit am Tisch sitzt, denkt nicht daran, die eigene Klientel zu schröpfen. Man kennt sich, man schätzt sich, man wechselt fließend die Seiten.
Und so bleibt es bei der alten Leier: sparen bei den Armen, schonen bei den Reichen.
Ein Blick zurück, immer dieselbe Geschichte
Die Finanzkrise 2008/09 zeigte es in aller Deutlichkeit. Damals wurden Banken mit hunderten Milliarden Steuergeldern gerettet. Die Begründung: „Systemrelevanz“. Ein Jahr später waren die Gewinne zurück und die Bonuszahlungen höher als zuvor. Der Normalbürger, der mit seinen Steuern die Institute gerettet hatte, bekam nichts außer Rezession, Arbeitsplatzverlust und sinkenden Rentenanwartschaften.
Die Pandemie spielte das nächste Kapitel. Während kleine Selbstständige reihenweise Insolvenz anmelden mussten und Pflegekräfte unter Applaus, aber ohne Lohnerhöhung schuften, stiegen die Vermögen der Superreichen schneller als je zuvor. Impfstoffhersteller, Tech-Konzerne, Onlinehändler, sie alle machten Rekordgewinne. Wieder floss kein ernsthafter Steuerbatzen zurück.
Und heute? Heute wird über Bürgergeldempfänger diskutiert, während die Rüstungsausgaben explodieren. Wer glaubt, man könne mit Kürzungen bei den Ärmsten ein Haushaltsloch von 40 Milliarden in Deutschland stopfen, der lügt. Aber er lügt bequem.
Ein Plädoyer für die Schwachen
Es wird Zeit, diesen Reflex zu durchbrechen. Eine kleine Abgabe von 0,5 Prozent auf Transaktionen würde das Gewicht dorthin verschieben, wo es hingehört. Sie würde die Finanzströme anzapfen, die sich bislang ungehindert durch Europa bewegen. Sie würde den Luxuskonsum erfassen, der sonst ungebremst weiterläuft.
Und sie würde endlich jenen eine Stimme geben, die keine haben. Die Rentnerin mit 890 Euro im Monat. Der alleinerziehende Vater, der zwischen zwei Jobs jongliert, um die Miete zu zahlen. Der Student, der nicht weiß, wie er sich sein Studium finanzieren soll. Sie alle zahlen schon jetzt überproportional. Zeit, dass die andere Seite endlich ihren Beitrag leistet.
Das Fazit
Die Zahlen sind klar. Die Rechnung ist einfach. EU-weit reden wir über fast 100 Milliarden Euro jährlich. Für Deutschland allein über 15 bis 28 Milliarden. Geld, das sofort verfügbar wäre, wenn man es wollte. Aber man will nicht.
Weil die Politik in den gleichen Kreisen verkehrt, weil die Maßanzüge in den Ministerien genauso sitzen wie in den Vorstandsetagen, weil niemand seine eigene Party besteuern will.
Doch genau das wäre nötig. Nicht die Armen noch ärmer machen, sondern die Reichen ein Stück weit in die Pflicht nehmen. Nicht weiter nach unten treten, sondern endlich nach oben greifen.
0,5 Prozent reichen, um die Debatte zu drehen. Es ist ein Klacks für die Reichen, aber ein Rettungsanker für die Gesellschaft.
Quellen
Haushaltskonsum / Konsumausgaben als Anteil des BIP
Laut Eurostat betrug 2023 der Anteil der Gesamthaushaltsausgaben (Household consumption) 52,1 % des BIP in der EU.
→ Quelle: Household consumption by purpose – Eurostat
https://ec.europa.eu/eurostat/statistics-explained/index.php/Household_consumption_by_purpose
In den nationalen Konten von Eurostat erscheinen auch Daten zu privater Nutzung, Konsumausgaben etc.
z. B. Eurostat – GDP_per_capita, consumption per capita and price level indices
Investitionen / Vermögensbildung / Haushaltseinsparungen
Eurostat: In 2023 betrug die Investitionsquote der Haushalte (Bruttoanlageinvestitionen im Verhältnis zum verfügbaren Einkommen) in der EU 9,5 %.
→ Households – statistics on income, saving and investment
https://ec.europa.eu/eurostat/statistics-explained/index.php/Households_-_statistics_on_income%2C_saving_and_investment
Automobilmarkt in der EU / Neuzulassungen
Laut der ACEA (European Automobile Manufacturers’ Association) wurden 2024 etwa 10,6 Millionen neue Autos in der EU zugelassen.
→ New car registrations: +0.8% in 2024 – ACEA
https://www.acea.auto/pc-registrations/new-car-registrations-0-8-in-2024-battery-electric-13-6-market-share/
JATO zieht Preise und Marktanteile heran; z. B. in European new car market growth in 2024 driven by hybrids wird die Entwicklung des Automobilmarkts beschrieben.
https://www.jato.com/resources/media-and-press-releases/european-new-car-market-growth-in-2024-driven-by-hybrids-and-chinese-brands
Verteilung von Einkommen, Konsum und Vermögen
Eurostat: In der Statistik Joint distribution of household income, consumption and wealth findet man Daten, wie sehr sich Einkommen/Konsum/Vermögen konzentrieren – ein Beleg, dass die oberen Schichten überproportional profitieren.
https://ec.europa.eu/eurostat/statistics-explained/index.php/Joint_distribution_of_household_income%2C_consumption_and_wealth_-_main_indicators
Im Household budget survey zeigt Eurostat, dass in vielen EU-Ländern die obersten Einkommensgruppen doppelt so viel konsumieren wie untere Gruppen – ein Hinweis darauf, dass Luxussegmente relevant sind.
https://ec.europa.eu/eurostat/statistics-explained/index.php/Household_budget_survey_-_statistics_on_consumption_expenditure
Wie diese Quellen in unseren Modellannahmen verwendet werden
- Wir stützen uns auf den 52,1 %-Anteil der Haushaltsausgaben am EU-BIP (Eurostat) als Basis für die konservative Variante der 0,5-%-Transaktionssteuer.
- Die Investitions- und Sparquoten der Haushalte zeigen, dass nicht alles konsumiert wird – das relativiert unsere Annahme, wenn wir auch Staat & Investitionen miteinbeziehen.
- Die Neuzulassungszahlen (10,6 Mio. Autos in der EU) geben eine belastbare Größenordnung für das Auto-Segment, in dem wir den Luxusanteil ansetzen können.
- Verteilungsdaten zu Einkommen und Konsum zeigen: Die oberen Zehntel konsumieren überproportional und besitzen überproportional, was unsere Annahme stützt, dass eine Abgabe auf Luxussegmenten erhebliche Einnahmen generieren kann.
Das wird nicht passieren, so lange wir dem Kapitalismus frönen.
Und so lese ich hier ein weiteres Pamphlet, das im Grunde, weiterhin das bestehende Machtgefüge zementiert, anstatt die Systemfrage zu stellen.
Kapitalismus, ist nicht regelbar oder zu kontrollieren, weil seine Strukturen Tür und Tor zur Korrruption öffnen und dieses System immer das Kapital bei ein paar Wenigen akkumuliert.
Jeder sollte den Luxus haben oder eben keiner.
Es dürfte gar keiner so reich werden, das er überhaupt Luxussteuer bezahlen müsste… capice???
Keine Herren keine Sklaven.
👍👏🤝
Danke
Jede Lüge die wir erzählen geht zu lasten der Wahrheit und irgendwann erhalten wir dafür die Quittung.
Das mit dem reich werden ist aber auch eine psychologische Sache. Wenn kein
Anreiz da ist, sein Leben zu verbessern und Träume zu verwirklichen, dann wird
auch kein Unternehmen gegründet. Ohne Unternehmen, keine Arbeit! Das haben sogar
die Kommunisten in China kapiert und das Produzieren in private Hände gelegt. Dort
wird allerdings reguliert, wenn die Reichen es zu üppig treiben. Und genau das
Regulieren fehlt eben im Westen und vor allem in Deutschland. Übrigens der SPD
sei dank!
Die CPC hat das Ziel des Sozialismus für das Jahr 2050 – da ist dir wohl einiges entgangen.
Außerdem sind schon viele Unternehmen mit Staatsbeteiligung und das erfolgreich. Obdachlose gibts in der Volksrepublik auch nicht, denen wird sofort Wohnung und Arbeit gegeben.
Also nein, China geht definitiv Richtung Sozialismus.
Mit Kapitalismus hast du nur Arbeitslose, also keine Arbeit und Obdachlosigkeit mit Mietwucher. Das haben immer noch zuviele Trottel hier noch immer nicht kapiert – sie wollen die Realität hier nicht sehen.
Ja, genau. ganz nach dem Motto: „Wir brauchen die Reichen, denn sie geben uns die Arbeit“!
Encore rien a ajouter, 😉
Ja, ja, die Systemfrage.
Die ist nur noch utopischen als die Maßnahmen im Artikel.
So ganz ohne revolutionäres Element kommst Du da nicht weiter.
Auch wenn ich Herrn Burbach durchaus zustimme, dass bei denen, die sich nicht wehren können am meisten gespart wird und nicht bei den Reichen, halte ich es aber für nötig, hier noch eine kleine Anmerkung zuzufügen:
„Es ist ein Trauerspiel, das sich Jahr für Jahr wiederholt. Sobald die Haushaltszahlen nicht stimmen, sobald ein paar Milliarden im Bundesetat fehlen, sobald eine Krise den Staatshaushalt in Schieflage bringt, passiert fast reflexhaft dasselbe: Man stürzt sich auf die Schwächsten. Bürgergeldempfänger werden durch die Schlagzeilen gejagt, Erwerbslose an den Pranger gestellt, Familien in prekären Verhältnissen zu „Leistungsunwilligen“ erklärt. Immer wieder sollen die kleinen Leute den Kopf hinhalten, immer wieder wird nach unten getreten.“
Am meisten getreten und ausgequetscht wie eine Zitrone werden in Deutschland die lohnabhängig Angestellten mit mittleren bis höheren Einkommen. Damit sind nicht die wenigen Spitzenverdiener mit mehr als 300.000 brutto im Jahr gemeint, sondern die Facharbeiter, Ingenieure, Büroangestellten mit Bruttoeinkommen zwischen 4000 und 15000.
Abgaben und Steuern, dass man mehr als die Hälfte des Jahres nur für den gefräßigen „Staat“ arbeiten geht und von Jahr zu Jahr immer mickrigere Gegenleistungen – sei es in der verrottenden Infrastruktur, sei es bei ständig steigenden Gebühren für staatliche Leistungen, sei es im Gesundheitswesen, das von der Mittelschicht finanziert wird, aber meist von Nicht-Leistungseinzahlern genutzt wird, sei es bei ständig steigenden Mieten.
Darin dürfte wohl auch der Grund für die ständig steigende Popularität der AfD zu finden sein, auch wenn mir zumindest klar ist, dass es mit der AfD als Regierungspartei noch schlimmer werden würde….
Das sowieso aber der Michel will das ja auch so.
„Law and Order“ halt.
Seit 2 Jahren werden die Kosten für eine Behandlung von Kassenpatienten
reglimentiert. Ein Zahnarzt kann gerade einmal einen Zahn eines Patienten
behandeln und dann ist das Budget weg. Zum großen Problem für die Gesetz-
lichen Kassen sind die Patienten aus der Ukraine und andere Flüchtlinge die
Bürgergeld beziehen. Deren Behandlungen müssen mit getragen werden, obwohl
diese nie in die Kasse einzahlen. In der Ukraine muß eine Zahnbehandlung selbst
gezahlt werden. Also kommen die Ukrainer hier her und lassen sich die Kauleiste
auf Vordermann bringen. Die böse AFD will das stoppen.
Wieso die Deutschen fahren doch nach Ungarn oder in die Türkei um sich die Zähne machen zu lassen
Weißt Du die Ursache?
Weil man eben den Top3% nicht ans Sockelleiste gehen will.
Wenn man das täte, könnte man jede Menge Verbesserungen herbeiführen.
Aber nach unten treten schadet uns allen, weil es Druck auf unsere Löhne und soziale Sicherheit erhöht.
Es wäre schön, wenn in Dwutschland mal diese Erkenntnis das absurde Stockholm -Syndrom mit unseren Plünderern ersetzt.
Ich bin dafür, Milliardäre zu enteignen! Die große Mehrheit der Bevölkerung darf es einfach nicht hinnehmen, dass Einzelne so mächtig werden.
Rischtisch 👍
Das funktioniert aber nur, wenn man ebenfalls die Ursache angeht, nämlich den Kapitalismus mitsamt seinen barbarischen Strukturen beseitigt.
Was enteignen? Es geht doch um die Herkunft ihres Vermögens: Die Produktionsmittel. DAS muß enteignet und volkseigen gemacht werden.
Aber die meisten denken eben nur innerhalb des hiesigen, kranken Systems des Kapitalismus. Doch nur im Sozialismus kann man an die Ursache.
BSW wählen, dann kann das umgesetzt werden.
Auch das BSW stellt nicht die Systemfrage, die wollen ja nicht einmal mehr aus der NATO raus!
Geschweige denn alle anderen hehren linke Ansinnen zu beherzigen.
Was dann umgesetzt werden könnte, kann man erahnen, wenn man nach Thüringen schaut! Die Partei bekommt es ja nicht einmal hin, diese Eiterbeule endlich auszudrücken! Falls sie das überhaupt will.
Eiterbeule war gut!
Es bleibt dabei: Auch gut gemeinte Steuern sind RAUB!
Lest Tolstoi:
Quelle: hier
Und Herr Burbach mag zwar soziale Ungleichheit oder das Schonprogramm für Reiche kritisieren, doch bleibt er von seiner Grundlogik her etatistisch und reformorientiert – also im Rahmen der bestehenden Denk- und Handlungskreise gefangen. Mit seinem Vorschlag wird er bloß zur Stabilisierung, zum Erhalt des Systems, beitragen. Es ist dann gerade kein Plädoyer für die Schwachen, sondern ein Plädoyer für eine bestimmte Form der Staatsausgestaltung. Kann das genügen? Kann das zielführend sein?
Es mag Rachefantasien stillen, wenn man hofft und fordert, der Staat möge durch dieses und jenes Tun den Reichen etwas wegnehmen. Souverän oder fortschrittlich ist diese Denke freilich nicht. Ja, Luxusgütersteuern sind schöne Kosmetika und zuckerhaltige Goodies für die aufgebrachte Masse. Aber sie verpuffen schnell und haben einen schalen Nachgeschmack. Insbesondere wenn die Gegenseite sich organisiert. Und obendrein hat man dann keine Argumente mehr, wenn das so organisierte Gegenlager in einer Retourkutsche verlangt, die Armen mehr zu schröpfen. Man hat allenfalls Moral, aber die ist billig und eine Modeerscheinung und von der kann man sich auch nichts kaufen. Außer vielleicht Applaus.
Aber auch, wenn der Staat morgen „den Reichen“ (wer ist das überhaupt?) mehr Geld wegnehmen sollte – ja, dann können Sie immer noch nicht entscheiden, was mit dem so eingezogenen Geld geschieht! Wer sagt Ihnen denn, dass er das Geld für Sie ausgibt, für ihre Klos und Klöße? Der Staat mag es statt in Kinderspeisung einfach in noch mehr Kreuzer und Kanonen stecken. Und dann? Fühlen Sie sich gut, weil Sie jetzt zwar keinen Heller mehr in der Tasche haben, aber die pösen Reichen immerhin zwei Kronen rausrücken mussten? Reicht Ihnen das? So klein sind Sie? Und selbst wenn er sie mit dem ganzen Zaster übergösse und auch noch ihre Toilette schrubbte und zum Glänzen brachte – dann ist es immer noch durch Raub erfolgtes Schrubben. Erraubter Zaster. Nur, dass heuer mal Sie ein wenig profitieren und den Duft des Geldes in Ihrem Bad einatmen konnten. Sitzen Sie also zufrieden auf der Schüssel, weil Sie heute profitieren und mitrauben durften? Wie können Sie sich dann empören, wenn der Staat den Reichen nach dem nächsten Fischzug mit Ihrem Geld goldene Waschbecken und silberne Pissoirs einbaut? Pardon: Ihren Sohn einbauen lässt. Denn der Staat selbst baut ja nichts ein, der führt auch keine Kriege. Der bedient sich dazu seiner Untertanen. Ergo: Ihnen und Ihrer Kinder.
Nein – Steuern, Gebühren und Abgaben bleiben immer Instrumente der staatlichen Machtausübung. Mit ihnen wird ökonomische Macht in die Hände von politischen und bürokratischen Eliten gelegt. Und auch die „gerechteste Umverteilung“ ist zum einen nichts anderes als ein organisierter Beutezug, die unter Gewaltandrohung erfolgte Abpressung von Geld, Land et cetera. Und zum anderen verhindert sie nicht, dass Reichtum und Kontrolle fortbestehen, dass die Gesellschaft auch weiterhin hierarchisch organisiert ist und in ihr mit Gewalt geordnet wird.
Das Problem ist ergo nicht, wie Steuern erhoben oder verteilt werden, sondern dass Steuern erhoben werden! Das Problem ist, dass es Eigentum und die damit verbundene Herrschaft über / durch Produktionsmittel überhaupt gibt! Daher muss auch heuer das Ziel, sein auf die Überwindung von Steuern, Bürokratie und Eigentumsrechten hinzuarbeiten. Die Schaffung egalitärer, herrschaftsfreier Selbstverwaltung anzustreben. Niemand sollte Steuern zahlen oder zum Einbau von Goldtoiletten abkommandiert werden müssen!
Zum Abschluss noch mehr Gedankenanreger aus dem Hause Tolstoi. Ganz unten am Artikel sind sogar noch Lösungsvorschläge – die kopiere ich heuer mal nicht mit, das habe ich an anderer Stelle wiederholt getan.
Raub ist eine moralische Kategorie, die besagt, dass man so was als „schlecht“ empfindet und also nicht möchte.
Steuern sind dazu da, um Aufgaben des Gemeinwesens zu bestreiten. Dass das in einer Klassengesellschaft auch Instrumente ebendieser Klassenherrschaft sein können, hat mit der Klassengesellschaft zu tun, nicht mit den Steuern als solchen. Wenn man keine Steuern möchte, kann auch das Gemeinwesen nicht existieren. Man kann natürlich auch Staatsausgaben privatisieren. Das ist aber dann das Ende von Demokratie, weil dann Privatinteressen über die Belange des Gemeinwesens entscheiden.
Haarsträubend.
Nein, Raub ist keine moralische Kategorie („Herr Richter, kommen Sie mir nicht mit moralischen Kategorien, bloß weil Sie es persönlich als schlecht empfinden, dass ich meinen Nachbarn überfallen habe!“). Nein, Steuern sind nicht dazu da, um Aufgaben des Gemeinwesens zu bestreiten, sondern um die Ausgaben des Staats zu bestreiten (ja, das ist ein Unterschied) …
Es ist sinnlos. Die Leute WOLLEN dumm bleiben – gut, bitte, sollen sie dumm bleiben, die Menschheit ist überbewertet.
Genieß deinen schönen Staat.
Sie geben ein wunderbares Beispiel für eine ideologische Diskussion jenseits der Realität.
(Es ist aber theoretisch möglich, in einer kommunistischen Gesellschaft, in der das Geld abgeschafft wurde, ohne Steuern auszukommen.)
Alles Kollektive (wie Staat, Gemeinwesen, usw.) ist den Linksliberalen, aber auch den Anarchisten von Übel. Sie sehen darin ihre persönliche Freiheit bedroht, ihr höchstes Gut. Eigentlich ein eindimensionales Weltbild, denn der Mensch ist ja ein gesellschaftliches Wesen.
Eine weitere Projektion jenseits jeder Realität. Es sind die Kapitalisten, die alles Kollektive ablehnen – bis auf das „ihr buckelt kollektiv für mich“ natürlich.
Es gibt einen Unterschied zwischen Diskutieren und Fantasieren.
Du projizierst. Deine Idee vom fürsorglichen Staat ist es, die sich jenseits der Realität befindet.
Der Staat ist ein Gemeinwesen. Da ist kein Unterschied, den Sie hier konstruieren wollen. Man kann sogar noch weiter gehen und den Staat als eine erweiterte Familie betrachten.
Ihre ‚Betrachtung‘ kling ja sehr nett, aber Institute wie Gefängnis, Wehrdienst, Polizei, Zwangsvollstreckung etc. zu erklären als eine ‚Erweiterung‘ von Familie, das ist theoretisch gesehen nicht so ganz überzeugend. Oder ging es in Ihrer Familie so ruppig zu?!
Spaß beiseite: Diese platte Gleichsetzung kann nur eines leisten, nämlich den Staat als etwas Naturwüchsiges, Vertrautes und Nettes zu präsentieren. Nationalisten sind damit gut bedient, sonst aber niemand….
Wenn man unter Familie versteht, dass Vater (oder Mutter – bleibt sich eins) die Kinder unter Androhung von Existenzentzug zum Anschaffen zwingt, könnte was dran sein.
Länge macht die Dummheit des Eingangssatzes nicht wett.
Wenn alles privat geregelt.werden soll, kommt es nicht in die Fläche, word schlechter und teurer. Nur das wollen die Libertären Schwätzer trotz aller Fakten nicht wahrhaben.
@Altlandrebell: Leider wird uns aber der Kapitalismus auf nicht absehbare Zeit erhalten bleiben, abgesehen davon, dass es immer noch keinen realistischen Gegenentwurf zu diesem System, das ich ebenfalls wie die Pest hasse, gibt.
Unrealistisches Revolutionsgeschätz und Ähnliches nützen den Verarmten, Ausgebeuteten und Geknechteten im Hier und Jetzt gar nichts und deshalb bin ich für jede Idee offen, die auch innerhalb des bestehenden Systems eine gewisse Umverteilung von oben nach unten bewirkt und diesen Menschen hilft.
Für mich gehört dazu auch der schon seit langem diskutierte Gedanke eines bedingunglosen Grundeinkommens dazu, das ich absolut befürworte.
Man ist gezwungen, pragmatisch zu denken und ncht einfach von besseren post-kapitalistischen Zeiten zu träumen, die wir wohl alle nicht mehr erleben werden, und ich bin diesbezüglich auch absolut pessimistisch und befürchte, dass wir Kapitalismus forever haben werden, bis uns der ganze Laden aufgrund der ökologischen und sozialen Zerstörungen, die dieses Dreckssystems anrichtet, um die Ohren fliegt oder das Elend durch einen dritten Weltkrieg beendet wird.
Ich habe jedenfalls keine große Hoffnung mehr.
https://braveneweurope.com/robin-mcalpine-the-biggest-threat-we-face-the-rich
Im globalen Kapitalismus darf man doch die Reichen mit einer Steuer nicht verscheuchen, man braucht doch deren Kapital für Investitionen. Das würde vielleicht mit einer Kapital-Verkehrskontrolle funktionieren. Aber dann wäre es mit der Freiheit (des Kapitals) vorbei und wir hätten keine liberale Demokratie mehr. Es wäre also nicht rechtens. Der ideologische Überbau verhindert das.
Das mit dem Verscheuchen ist eine Fabel. Die wirklichen Reichen in Deutschland
haben ihren Reichtum geerbt. Die investieren nichts von ihrem Besitz. Investitionen
werden über Schulden bezahlt, damit sie dann steuerlich wieder positiv wirken.
Wenn ein Unternehmen seinen Standort in ein anderes Land verlegt, dann, weil
es dort Subventionen, zB. in Form von kostenlosem Grund und Boden und Zuschüssen,
gibt. Dazu trägt der Staat dann auch noch die Verluste, wie jetzt bei der „Giga-Faktory“
in Schleswig-Holstein, die wir dem immer unrasieren Traumtänzer zu verdanken haben.
„Investitionen werden über Schulden bezahlt“
Schulden machen kann man aber aber nur wenn man über Sicherheiten (Vermögen) verfügt. Der liberale Kapitalismus ist auf die Reichen angewiesen um zu funktionieren.
Die Gier, der Hass, der Neid und das Gegeneinander sind die Triebkräfte unserer Gesellschaft. So der FDP-Mann Brüderle vor zig Jahren im Bundestag. Und diese Triebkräfte werden gepflegt und ausgebaut, denn sonst würde dieses System auseinanderbrechen.
Und der Autor wird offenbar nicht schlau draus. Nun Herr Burbach, immer schön dranbleiben und Forderungen stellen. Irgendwann muss es ja mal klappen, oder?
Wo doch Demokratie und Marktwirtschaft „eigentlich“ zum Wohle des Volkes eingerichtet sind.
Jede Scheiße, die auf ihre Kosten geht, machen die Leute mit. Wenn man sie drauf hinweist, wie schlecht die Scheiße ihnen bekommt, werden sie „kritisch“. Fragen nach der „Alternative“, die Scheiße ja angeblich braucht. Und an die sie ganz strenge Maßstäbe anlegen wollen. Weil sie so kritische Denker sind.
Soll man sich an dieser Verweigerung abarbeiten? Oder sich einfach in den Garten setzen?
🙂
Ja, es ist schon ziemlich frustrierend. Der Bürger sucht sein Auskommen in dieser Gesellschaft, er will zurechtkommen, er will sich einrichten.
Da ich keinen Garten habe, werde ich mich wohl weiter an der Verweigerung abarbeiten. Zumindest gelegentlich.
Abseits von der Frage nach Sinnhaftigkeit bewundere ich das. Ich habe nicht solche Nerven.
Das gilt auch für die idiotische Veranstaltung selbst. Erklär die mal einem Marsianer. Der lacht sich tot, und schon war es wieder nichts mit der Übernahme der Erde.
Hast du wenigstens einen Balkon?
Eine kurze Geschichte des Kapitalismus!
https://www.youtube.com/watch?v=_iyH-TDGIj4&list=WL&index=1
Nix gut, 18.40 Minuten für die Katz!!!
zB die Mieten sind jetzt schon teuer genug, das muß auch nicht nochmal 0,5% teurer werden.
Warum traut sich der Autor nicht an die Ursachen und beschränkt sich auf die Symptome?
Das Privateigentum von Produktionsmitteln ist der Grund für die Einkommensunterschiede, sonst nichts.
https://sascha313.wordpress.com/2014/06/17/die-entscheidende-frage-wem-gehoren-die-produktionsmittel
Auch „Kapitalismus“ genannt!