
Der verzweifelte Chris wird von seinem Freund Karl-Friedrich auf ein Schloss auf dem Land mitgenommen. Baron von Lichten versucht Chris davon zu überzeugen, die Entführung zum Anlass zu nehmen, möglichst viele Menschen für den Sturm auf den Reichstag zu mobilisieren. Nur so, sagt er, könne sein Sohn gefunden werden.
Wenn er es nicht gesehen hätte, würde er es nicht glauben, aber das Schloss sieht aus als wäre es einer Filmkulisse entsprungen. Irgendwann hatte er mal von dem Schloss gehört, dass sich angeblich aus Vermietungen für S/M-Partys finanziert. Was Chris herzlich egal ist. Er ist hier, weil Karl-Friedrich ihn mitgenommen hatte, weil es hier Leute gibt, die ihm möglicherweise weiterhelfen können. Wenige Stunden nach der Nachricht auf Instagram hatte er ihn angerufen. Als einer der Wenigen, die sich gemeldet haben. Und Mitgefühl gezeigt haben. Fast noch mehr als Katja.
Und dann hatte er gesagt, „Ich helfe dir“ und vorgeschlagen, hierherzukommen.
Allein die Tatsache, dass da jemand an seiner Seite steht, tut ihm gut.
Dann gab er ihm eine Adresse.
„Komm am besten gleich“, hatte er gesagt. Am besten ohne Katja, hatte er hinzugefügt.
Chris hatte ohnehin nicht vorgehabt, sie mitzunehmen.
Seit der Entführung hat sie sich von ihm distanziert. Als ob ihr das Ganze zu viel sei. Vielleicht ist sie aber auch eifersüchtig. Darauf, dass er noch ein anderes Kind hat, das er liebt. Auf jeden Fall hat er den Eindruck, dass sie ihn nicht mehr liebt. Aber im Moment ist ihm das egal. Alles, was er will, ist, dass seinem Sohn nichts passiert. Und er ihn wiederbekommt. Dafür wird er alles tun. Jetzt ist er hier. Fährt die Auffahrt Allee hoch, bis er Karl-Friedrich am Eingang sieht. Parkt das Auto, steigt aus und geht auf den steinernen Eingang zu.
Karl Friedrich steht bereits am Eingang. Er begrüßt Chris erst mit einem Handschlag, dann einer Umarmung. Dann führt er ihn in den Salon. Vorbei an alten chinesischen Vasen und Gemälden, auf denen Frauen in gerüschten Roben mit Blumen gedankenvoll in die Welt blicken. Im Salon, einem herrschaftlichen Raum mit gepolsterten Sesseln und roten Samtsofas, trifft er auf den Schlossherrn. Einem weißhaarigen Mann mit hellblauen Augen und einem durchdringenden Blick.
„Chris, ich darf dir Baron von Lichten vorstellen“, sagt Karl Friedrich.
Chris nickt und streckt ihm die Hand aus. Der Baron greift sie mit beiden Händen, als habe er die letzten Tage und Wochen nur darauf gewartet, Chris kennenzulernen.
„Ich freue mich, Sie kennenzulernen“, sagt Chris, obwohl er gar nicht wirklich weiß, was er hier soll.
„Karl-Friedrich hat mir von Ihnen und Ihrem Schicksal erzählt. Glauben Sie mir, wir sind voll der Anteilnahme.“
„Danke“, sagt Chris.
„Kommen Sie, wir gehen ins Kaminzimmer.“
Zusammen mit Karl Friedrich gehen sie durch einen Türbogen in einen anderen Salon. Dieser mit einem blau-weiß gemusterten Sofa und geblümten Tapeten. Der Baron setzt sich auf einen Sessel vor einem Kamin und bedeutet Chris und Karl-Friedrich, sich auf das Sofa zu setzen. Er blickt eine Zeitlang erwartungsvoll auf das Feuer, als würde er darauf warten, dass das Feuer allein durch seinen Blick entfacht wird. Dann blickt er Chris plötzlich eindringlich in die Augen.
„Die Sache wird sich ausweiten, wissen Sie.“
„Wie meinen Sie das?“
„Verzeihen Sie meine profane Ausdrucksweise, ich meine die unglückliche Entführung ihres Jungen. Sie wird sich auswirken. Auf unsere Gesellschaft.“
„Ja, die Medien haben es aufgegriffen. Vielleicht hilft das sogar. Die Polizei braucht dringend Zeugen. Je mehr Menschen von der Sache erfahren, desto besser.“
„Sicher, sicher. Aber es gibt noch einen anderen Aspekt. Sehen Sie, die Menschen haben durch den Fall erfahren, zu was die radikale linke Jugend in der Lage ist.“
„Ja … viele Menschen werden entsetzt sein.“
Der Baron nickt.
„Ja, aber sehen Sie, es wird nicht beim Entsetztsein bleiben. Menschen werden handeln wollen, sie werden auf die Straße gehen.“
„Glauben Sie?“
„Ja, das glaube ich. Und wissen Sie, was ich noch glaube?“
Chris gibt keine Antwort, denn er ist sicher, dass der Baron die Antwort von allein liefern wird.
„Ich glaube, dass diese Entführung die entscheidende Wende bringen wird.“
„Welche Wende?`“
„Die Wende in unserer Zeit, in unserer Gesellschaft, unserer politischen Situation. Und Sie, mein lieber Freund, haben in dieser Sache eine wichtige Rolle zu spielen.“
Chris Augenbrauen ziehen sich zusammen.
„Helfen Sie mir weiter, was genau meinen Sie?“
„Sehen Sie, unser Land ist dem Untergang geweiht. Ganz Europa genaugenommen ist dem Untergang geweiht, aber wir spielen als deutsche Nation eine besondere Rolle darin. Wir können diesen Absturz verlangsamen, vielleicht sogar aufhalten, wenn wir entschlossen genug dagegen antreten.“
„Ich weiß nicht, ist das nicht etwas übertrieben? Zudem ist Deutschland immer noch eine starke Kraft, denken Sie an unsere Exportwirtschaft.“
„Gut für Sie, Chris. Sie sind ein Optimist. Sie glauben an das Gute, Das Gute im Menschen und das Gute in unserem Land. So etwas zeugt von Stärke. Und von Kraft. Ja, Visionen zu entwickeln ist ein Privileg. Ein Privileg, das nur einige Menschen haben. Es sind Menschen wie Sie, die unser Land stark machen.“
Chris nickt. Zu einer anderen Zeit hätte ihn dieses Kompliment gefreut, Er hätte den Baron vielleicht sogar gefragt, ob er das als Zitat verwenden kann für seine Webseite oder so. Jetzt aber fragt er sich nur, was das alles mit seinem Sohn zu hat.
„Wenn ich sage stark, dann meine ich nicht Zahlen, Geld oder das Bruttosozialprodukt, ich rede von den Herzen der Menschen. Denn ein starkes Land braucht starke Herzen. Männer und Frauen, die wissen, warum sie da sind und was ihre Rolle in der Gesellschaft ist. Den jungen Menschen von heute aber ist genau das verloren gegangen. Sie wissen nicht, wohin sie gehören. Sie haben keine Orientierung mehr. Und damit schaden sie unserem Land und stiften Chaos.“
Der Baron macht eine Pause und blickt Chris diesmal lange an.
„Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich selbst war mal jung, Und ich weiß, wie schwierig es ist, Sinn im Leben zu finden. Gerade jetzt in unseren Zeiten. In einer Sache nämlich haben diese jungen Menschen durchaus Recht und das ist ihre Kritik am Kapitalismus. Der Kapitalismus, der den Menschen nahegelegt, dass ihnen immer etwas fehlt und ihr Leben nie gut genug sein kann.“
Der Baron hält einen Moment inne, also würde er Chris Zeit geben wollen, die Worte auf ihn wirken zu lassen. Dann fährt er fort: „Die Gesellschaft, sehen Sie, die Gesellschaft muss wieder zusammenfinden. Wir leben in einer Welt, in der es den Menschen nur um ihr eigenes Wohl geht. Eine solche Gesellschaft kann nicht gedeihen. Sie ist wie eine leere Hülle. Wir Menschen aber bestehen nicht nur aus einem Körper, wir haben eine Seele. Und diese Seele will gefüllt sein. Sie verstehen, was ich meine?“
Nein, Chris versteht nicht wirklich, was der Baron meint, alles, was er fühlt, ist der dumpfe Schmerz, der ihm seit zwei Nächten jeglichen Schlaf raubt.
„Ich weiß nicht, ich .., entschuldigen Sie, wenn ich nicht ganz folgen kann, mein Junge ist …“
„Verzeihen Sie, dass ich so aushole, dass ich mich in Gedanken verliere, aber sie werden sehen, dass alles mit allem zusammenhängt und es einen Grund dafür gibt, dass wir heute hier zusammengefunden haben.“
„Wie meinen Sie das?“
„Darf ich ehrlich zu Ihnen sein?“
„Bitte“, sagt Chris mit einem Blick zu Karl Friedrich, der Chris ermutigend ansieht.
„Die Regierungen, die wir seit einigen Jahren, ja nun schon seit zwei Jahrzehnten haben, sind alle nicht in der Lage, die Probleme, die wirklichen Probleme, die wir haben, wirklich anzugehen, sie wirklich zu lösen. Der Zeitpunkt der Wiedervereinigung war eine verpasste Gelegenheit. Eine Gelegenheit, brüderlich zusammenzukommen und Gerechtigkeit wieder herzustellen. Und damit meine ich Gerechtigkeit auch für uns, den Adel. Was denken Sie, was mit den Gütern passiert ist, die uns nach dem Krieg von den Kommunisten weggenommen wurden? Wir wurden ein zweites Mal enteignet, denn all die Güter sind erneut beschlagnahmt worden, diesmal vom Westen. Gerechtigkeit sieht anders aus. Aber lassen wir das. Ich will nicht über das Schicksal meiner Klasse jammern, ich will ihnen nur zeigen, dass auch wir das Gefühl kennen, übergangen zu sein. Natürlich fragt man sich dann, für wen oder für was das geschieht. Die Antworten mögen komplex sein und wir bräuchten viele Stunden, um das zu klären und würden vielleicht niemals alles aufdecken. Aber Eines sage ich Ihnen, und ich sage es offen und frei heraus. Europa – das Europa, an das so viele von uns aus idealistischen Gründen glauben, ist nicht das Europa, das es zu sein scheint. Es ist ein Europa, das sich hat von den USA kaufen lassen, ein Europa, das seine eigenen Werte verraten hat und sich zum Spielball der imperialen Machenschaften der Vereinigte Staaten hat machen lassen!“
Die Stimme des Barons ist schärfer geworden. Er macht jetzt eine Pause und greift mit einer fast zärtlichen Geste nach einer kleinen chinesischen Teekanne, aus der er vorsichtig einen hellgrünen Tee in drei kleine Schalen gießt, bevor er Chris und Karl Friedrich bedeutet, sich je eine zu nehmen. Eine seltsame Ruhe erfüllt den Raum. Eine künstlich herbeigeführte Pause, die Chris fast nervös macht.
„Nun, wie auch immer“, fährt der Baron fort, nachdem auch Chris einen Schluck von dem Tee genommen hat. „Lassen wir die Weltpolitik. Kommen wir zu der Politik, die uns unmittelbar betrifft, hier und jetzt, und besonders Sie mein lieber Freund. Ich kann es hier und jetzt für Sie auf einen Punkt bringen: Wir befinden uns in einem Bürgerkrieg. Und dieser Bürgerkrieg, der bislang nur auf geistiger Ebene stattgefunden hat, ist nun konkret geworden. Real. Körperlich, wenn Sie so mögen, und damit schrecklich real. Und ihr Sohn ist das erste Opfer.“
Der Baron macht eine Pause, fast so um zu prüfen, wie seine Worte auf den neuen Gast wirken. Da dieser nicht widerspricht, fährt er nun beherzt fort.
„Bitte verzeihen Sie mir dieses Wort, es hat etwas Erschreckendes und ich möchte damit keineswegs zum Ausdruck bringen, dass der Fall hoffnungslos ist. Nein, ich glaube ganz fest daran, dass sie ihn wiederbekommen werden. Aber das nur mit meiner, mit unserer Hilfe.“
Jetzt horcht Chris auf.
„Was meinen Sie damit?“, fragt er.
„Diese Entführung, entschuldigen Sie, wenn ich das sage, aber es ist eine Tatsache, diese Entführung Ihres unschuldigen Jungen ist nicht nur ein privates Drama – es ist auch ein politisches. Was für uns, aber auch für Sie, für Sie ganz persönlich eine Chance ist.“
Chris sieht Jan Friedrich und den Baron fragend an.
„Eine Chance?“
„Ihr Sohn ist derjenige, für den wir kämpfen werden. Wir werden für ihn kämpfen, weil ihm ein Unrecht widerfahren ist und wir für uns und unsere Freunde einstehen. Aber wir werden auch deshalb für ihn kämpfen, um ein politisches Zeichen zu geben. Um unserer Regierung klarzumachen, dass wir die Dinge selber in die Hand nehmen. Und wir nicht mehr willens sind, die Diktatur der linken Ökofaschisten zu akzeptieren.“
Chris schweigt. Vor drei Tagen hätte er dem Baron widersprochen, hätte gesagt, dass das Unsinn ist und dass die jungen linksorientierten und politisch korrekten Menschen, die sich für Gleichberechtigung und Gerechtigkeit einsetzten, die letzten sind, die eine Diktatur wollen. Doch die Entführung hatte alles geändert. Er spürt die Wut in sich. Die Wut auf eine Generation von jungen Menschen, die glauben, dass sie alles besser wissen. Und zwar so sehr, dass sie nicht einmal davor scheuen, unschuldige Menschen zu entführen, um ihre Ziele zu erreichen.
„Entschuldigen Sie“, fragt Chris. „Aber wen meinen Sie mit ‚wir‘?“
„Nun, das sind Menschen wie ich und meine Freunde, zu denen auch Karl-Friedrich gehört, Freunde, die zusammenstehen. Und zu denen Sie auch gehören können.“
Chris nickt, auch wenn seine Antwort im Grund unbefriedigend gewesen ist.
„Und wie soll dieser Kampf aussehen?“
Der Baron lächelt Chris an.
„Wir werden es versuchen.“
„Was werden Sie versuchen?“
„Wir werden versuchen, den Reichstag zu stürmen.“
„Den Reichstag stürmen? Sind Sie…Entschuldigen Sie, aber da kann ich nicht mitmachen …“
„Das müssen Sie auch nicht, lieber Freund. Das ist ja auch nicht ihre Rolle“, sagt der Baron beschwichtigend.
„Meine Rolle?“, fragt Chris
„Es geht jetzt um alles“, mischt sich jetzt Karl-Friedrich ein. „Um unsere Gesellschaft. Unser Land. Und darum, dass Menschen wie Du die anderen darüber aufklären kannst, was wirklich hier passiert.“
Der Baron legt eine Hand auf Karl-Friedrichs Arm und bringt ihn mit dieser Geste sanft zum Schweigen. Dann wendet er sich wieder Chris zu.
„Im Grunde ist es ganz einfach: Ich frage nur: Ist es normal, dass ihr Junge immer noch nicht gefunden wurde?“
„Sie wollen doch nicht etwa sagen, dass die Polizei …“
„Die Polizei kann nichts dafür. Es ist die Regierung, die in diesen Fällen durchgreifen muss. Eine Regierung, von der wir zurecht erwarten müssen, dass sie klar macht, dass in unserem Land so etwas nicht passieren darf.“
„Und was kann ich dagegen tun?“
„Sie können auf diesen Missstand hinweisen. Indem Sie der Sache die nötige Aufmerksamkeit schaffen.“
„Wie meinen Sie das?“
„Schauen Sie mal: Sie möchten ihren Sohn zurück. Und wir wollen eine angemessene Regierung. Wir wollen die Verbrecher, die unser Land verraten haben, weil sie es an Amerika verkauft haben, aus dem Bundestag jagen.“
Jetzt beugt sich der Baron nach vorne.
„Wir müssen rasch handeln“, sagt er. „Die Gegenseite rüstet auf. Jeden Tag mehr. Vor zwei Tage war es ihr Sohn. Morgen wird es ein anderes Kind sein.“
„Bedenke Chris“, redet ihm Karl Friedrich zu. „Je mehr Menschen von Felix wissen, desto mehr Augen wird es geben, die nach ihm suchen.“
„Ich verstehe immer noch nicht“, sagt Chris.
„Dann lassen Sie es mich klar sagen: Wir möchten, dass Sie die Menschen dazu aufrufen, sich uns anzuschließen, gegen die Regierung zu demonstrieren. Eine Regierung, die nichts unternimmt, um ihr Kind zurückzubekommen. Wenn sie zu den Menschen sprechen, werden sie Ihnen zuhören.“
Sie wollen, dass ich zu dem Putsch aufrufe, denkt Chris.
Wenn man ihm vor zwei Tagen, als die Welt noch in Ordnung war, gesagt hätte, dass es Menschen gibt, die ihn an die Spitze einer rechtskonservativen Revolution stellen wollten, hätte er diesen Menschen für geisteskrank erklärt.
„Du kannst es auch so betrachten“, fügt jetzt Karl-Friedrich hinzu. „Je mehr Menschen von Felix wissen, desto mehr Augen wird es geben, die nach ihm suchen.“
Chris sieht Karl-Friedrich an. Sein Freund muss doch wissen, denkt er, dass ihm nicht im Geringsten daran liegt, die Regierung zu stürzen.
Auch wenn er sie in den letzten Stunden verflucht hat.
Ihre Ineffektivität.
Ihre Laxheit.
In einem hatte Karl-Friedrich recht. Je mehr Menschen von Felix wussten, desto mehr würden mithelfen, ihn zu finden. Im Idealfall ganz Deutschland.
Wenn sein Aufruf viral werden sollte, war ihm ein Maximum an Aufmerksamkeit sicher.
Sicherlich, er könnte er auch einfach so eine flehentliche Bitte an die Deutschen posten. Doch wer würde sich den Post ansehen außer vielleicht ein paar Hausfrauen, die mitleidsvolle likes geben? Nein, wenn ein Post effektiv sein soll, wenn er wirklich gesehen werden, wirklich durch die Decke gehen soll, dann müssen andere Geschütze aufgefahren werden. Chris ist auf genügend Marketing-Vorträgen gewesen, um zu wissen, dass diejenigen Posts, die am besten gingen, die sogenannten „Empörungs-Posts“ waren. Die und die Challenges.
Die Regierung ist nicht in der Lage meinen Sohn zu finden – deswegen stürmen wir jetzt den Bundestag, würde beides bedienen.
Cross-Marketing sozusagen.
Gott, das Ganze war verrückt.
Andererseits würde er sich nie verzeihen, wenn er nicht alles, alles versucht hätte. Und wieder muss Chris gegen die Vorstellung ankämpfen, sein Sohn würde in den Händen dieser Wahnsinnigen zu Tode kommen. Schwer traumatisiert wird er jetzt ohnehin sein.
„Ich muss über darüber nachdenken“, sagt er.
„Natürlich, musst du das, Chris“ sagt Karl-Friedrich, der seinen Arm freundschaftlich tätschelt. Natürlich. Aber denk dran, die Zeit ist jetzt. Die Griechen nannten das Kairos.“
„Kairos?“
Irgendwann hatte Chris einmal gelesen, dass Kairos ein Gott mit einem spitzen Messer ist.
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Ja, die Adligen werden’s sicher richten…;-)))
Adel verpflichtet! 😀
Zu den Ideen und Zielen gewisser Adelskreise und ihrer Verankerung in der Politik – genauer der AfD – siehe ua hier.
Jetzt fehlen nur noch die Gilets Jaunes,
die zu einem Generalstreik aufrufen wenn der Konservative Coup d’état statt gefunden hat.
Mann der Arbeit, aufgewacht
Und erkenne deine Macht
Alle Räder stehen still,
wenn dein starker Arm es will.
Brecht das Doppeljoch entzwei
Brecht die Not der Sklaverei
Brecht die Sklaverei der Not
Brot ist Freiheit,
Freiheits Bot
KI is Future
Neben dem Kitsch – Schloss, dass sich aus Vermietung für SM-Parties finanziert – ist die völlig wirre Darstellung des faschistischen Barons einfach nur ärgerlich.
Der Faschismus und der Adel haben NIE den Kapitalismus in Frage gestellt.
Und den Begriff der Klasse, abgesehen davon, dass der Begriff völlig falsch verwendet wird, wird dem Adel auch nicht in den Sinn kommen. Er begreift sich als Stand.
Leute, hört mit dem Murks einfach auf. Es ist besser als weiter Unfug zu schreiben und Euch lächerlich zu machen.
Oh Gott, zu Besuch bei den Reichsbürgern, geht noch mehr?
top Roman! Alle kriegen ihr Fett weg- alle die ideologisch verbohrt sind, außerdem mag ich dass der Erzähler die Figuren trotzdem nicht verteufelt.
»Er (Chris) ist hier, weil Karl-Friedrich ihn mitgenommen hatte…
Wenige Stunden nach der Nachricht auf Instagramm hatte er ihn angerufen. Als einer der Wenigen, die sich gemeldet haben«
Chris oder Karl-Friedrich?
Doch wohl Karl-Friedrich, also jener.
Nicht mitgenommen, sondern eingeladen.
Außerdem stellt sich die Frage, woher Karl-Friedrich, der später zu
wird, von der Entführung wusste. Die Polizei gibt zu diesem Zeitpunkt keine Namen raus. Ob Jule und Phillip es von Felix, dem Entführten erfahren und veröffentlicht haben, bleibt im Dunkeln. Beziehungsweise hätte sich die Polizei bei Chris umgehend gemeldet, was ausgeschlossen werden kann, weil es kontextuell unbedingt Erwähnung hätte finden müssen. Seltsam auch, dass überhaupt kein Kontakt zur Polizei besteht, immerhin liegt nahe, dass Chris durch die Vermisstenmeldung in den Focus rückt, denn nach dem Bekanntwerden der Entführung wird jede Vermisstmeldung eines 14jährigen Jungen ernst genommen und Chris hätte sich nach Veröffentlichung doch sofort wieder bei der Polizei gemeldet.
Wenn etwas dem Untergang geweiht ist, kann man es nicht mehr aufhalten, auch nicht vielleicht.
Die Mondlandung wurde im Filmstudio inszeniert;
Bill Gates ist tot;
Elvis lebt;
Und der Turnschuhkanzler liest mit zu reptiloidenartig geschlitzten Augen Konfuzius.
Schlitzäugig.
Kairos?
Das hab‘ ich doch erst kürzlich irgendwo gelesen? Ach hier:
„dass es den Kairos zur Kinesis erst im Moment des Kataklysmos gibt,“
.
Malen nach Zahlen?
Erst brennt es.
Dann soll es entbrennen, weil –
es noch nicht entbrannte.
@ Dan
Was wollen Sie denn damit insinuieren?
Ich schreibe diesen Fortsetzungsroman nicht, ich habe hier meine eigene Kolumne. Der neueste Beitrag erschien gestern. 🙂
„Kairos“ ist einfach Altgriechisch für „der günstige Augenblick“ – der richtige Zeitpunkt, um eine Handlung oder Entscheidung zu treffen / durchzuführen. Ich stolperte das erste Mal über den Begriff bei Gutti und seiner getürkten Doktorarbeit und dachte, wenn der so was schwätzen darf, dann dürfen andere ja wohl auch. In Sozialwissenschaften und Politikersprech kommt der obendrein recht oft vor.
Ansonsten – ich hatte schon die Idee zu einer Art „Gegenroman“. Mittels ChatGPT oder anderem AI-Programm – ich würde dafür keine Zeit und Energie verschwenden. 😉 Ich kenne aber keine gescheiten Seiten, zumindest keine, die mit Ad-Blockern etc. zugänglich sind. Falls jemand welche kennt und Lust hat, dass Altlandrebell ab und an den Roboter mit Zeug füttert, dann schreibt’s in die Kommentare.
Ebenso Vorschläge für Gegenstände oder Personen, die in der Story vorkommen sollen. Jeder nur ein Kreuz, äh Vorschlag!
Kern der Handlung wäre nach bisherigem Planungsstand ein Bundeskanzler, der nach seiner Wahlniederlage auf die (noch) schiefe(re) Bahn gerät und mit seinem Finanzminister Cookies anfängt Drogen zu produzieren. Nach dem Motto: „Jörg – wir müssen kochen!“ Bisheriger Arbeitstitel: Breaking Schloz.
Altlandrebell sagt:
Davon gehe ich aus.
Aber vielleicht lässt sich jemand inspirieren?
Ich wollte sie da auch keineswegs in irgendetwas hineinziehen noch verwickeln. Keine Quelle, keine Anspielung. Nur ein Zitat. Hätte kaum jemand bemerkt.
–
Meine Assoziation war, dass ein Sturm auf den Reichstag kein Kataklysmos auslöst.
Und der Alliteration wegen.
Aber:
Meine Assoziation
.
Rest lese ich morgen.