
Jule misshandelt Felix, das Entführungsopfer, auf eine perverse Weise. Nachdem die Journalisten nun auch mit ihr reden wollen, hat Katja immer weniger Lust in die Entführungsgeschichte von Felix, dem Sohn ihres Mannes, mithineingezogen zu werden.
Jule ist nicht blöd. Jule weiß, was sie jetzt tun müsste. Damit sie noch halbwegs ungeschoren davonkommt. Aber sie bringt es nicht über sich. Es sind jetzt 25 Stunden her seitdem sie ihn mitgenommen haben. Sie hat die letzte Nacht zusammengekrümmt auf dem Sofa bei ihm verbracht. Der Boden stinkt nach Urin. Natürlich tut er das. Wo sonst soll er pieseln? Außerdem hat sie Hunger.
Sie hat die Semmel, die sie dabeihatte, mit ihm geteilt. Aber das ist schon Stunden her. Wetten, dass er genauso hungrig ist wie sie?
Jule steht auf. Ihr ganzer Körper schmerzt. Kein Wunder, schließlich hat sie auf einem harten Steinboden geschlafen, über den nur ein dünner Teppich liegt. Jule geht in die Küche. Im Schrank findet sie ein Päckchen Knäckebrot. Daneben eine Dose Streichwurst. Sie hat seit drei Jahren kein Fleisch mehr gegessen. Egal.
Von irgendetwas muss sie leben.
Sie schmiert sich und ihm mehrere Scheiben Knäckebrot, dann geht sie wieder zu ihm. Schnell schließt sie das Zimmer wieder von innen. Sie traut Philipp nicht. Er hat sie betrogen. Aber darauf kommt es jetzt nicht mehr an. Worauf es ankommt, ist so hierzubleiben – solange es geht.
Das Zimmer muss dringend gelüftet werden, aber Jule will kein Tageslicht hereinlassen. Es soll alles so bleiben. Alles. Sie und er.
Katja hat es satt. Den ganzen Tag schon klingelt das Telefon. Außerdem stehen Medienleute vor dem Gebäude. Seitdem dieser Post vor zwei Stunden online gegangen ist, geht es hier ab wie sonst was. Kein Wunder. Das Zeug hat das Potential die politische Stimmung zum Kippen zu bringen. Die Linken zu den bad boys zu machen. Die Sache hatte das Potential zu einer Riesengeschichte zu werden. Im Netz tobt bereits der Krieg. Rechte Gruppen haben Rache angekündigt. Mit schwarzen Lettern und Blut, das von den Buchstaben herunterrinnt.
Wo verdammt noch mal soll das hinführen? Und sie steckt mittendrin. Auch wenn sie sich dafür schämt, hasst sie Chris dafür.
Weil sie doch mit dem Jungen eigentlich nichts zu tun hat. War ja nicht ihr Kind. Sie hatte ihn höchstens ein paar Mal gesehen. Warum muss sie ausgerechnet mit einem Mann zusammen sein, der schon ein ganzes fettes Stück Leben hinter sich hat. Ein fettes Stück, das er wie einen dicken Koffer mit in die Ehe gebracht hat.
Klar, diesen Koffer hatte Katja zu Beginn ja auch spannend gefunden. Im Gegensatz zu den anderen Männern in ihrem Alter hatte er dadurch einfach mehr zu bieten. Mehr Gesprächsthemen, mehr Erfahrungen, mehr Geld. Jetzt wo sie schon drei Jahre zusammensind, merkt sie allerdings, dass sie dieser Koffer zunehmend nervt. Auch weil er mit eine großen Portion Besserwisserei daherkommt.
Katja kann verstehen, warum der Feminismus ausgerechnet von bürgerlichen Damen des 19. Jahrhunderts betrieben wurde. Sie waren es schließlich, die mit Männern verheiratet wurden, die doppelt so alt waren wie sie und sie ständig belehrt haben. Kann man es ihnen verübeln, dass es ihnen irgendwann reichte, nicht für voll genommen zu werden? Katja ist froh, in einem Jahrhundert zu leben, in dem Frauen alles sein können, was sie wollen. Ohne jemandem Rechenschaft ablegen und sich ständig belehren lassen zu müssen.
Im Grunde hängt Chris noch mit einem halben Bein in dieser Zeit. Auch wenn er der letzte ist, der das zugeben würde. Weil er doch immer alles richtig machen will. Auf das Kind aufpassen, Väterzeit nehmen, Hausarbeit mit übernehmen. All das will er und er tut es auch, aber das alles sieht bei ihm so angestrengt aus. Als würde er ständig Lob erwarten für Dinge, die den Männern ihrer Generation ganz selbstverständlich von der Hand gehen.
Chris ist ein Opfer seiner Zeit, eingeklemmt zwischen der Generation der Patriarchen und den neuen Vätern. Weder Fisch, noch Fleisch. Tragisch, aber nicht zu ändern.
Sie schämt sich ein wenig für diese Gedanken. Nicht, dass sie sie hat. Aber dass sie sie ausgerechnet jetzt haben muss. Gerade jetzt, wo Chris in der größten Krise seines Lebens ist. Aber sie kann es nicht ändern.
Katja fühlt sich in die Ecke gedrängt. Als sei sie in ein Drehbuch geschrieben worden, das sie sich nicht ausgesucht hat. Und mit Rolle versehen, die ihr nicht gefällt. Die Rolle der besorgten jungen Ehefrau, Herrgott, der Stiefmutter.
Dass sie mit Chris ein Kind hat, bedeutet nicht, dass ihr Schicksal besiegelt ist und sie bis zum Ende ihres Lebens mit ihm deswegen zusammenbleiben muss.
Sie packt Angelina in den Kinderwagen. Katja wird durch das Hinterhaus nach draußen gehen. Jetzt erst mal ins Angels Coffeeplace gehen und eine Zimtschnecke essen. Dann würde sie weitersehen.
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- Harte Zeiten, Folge 8 — Felix
Wieviele Folgen gibt es denn noch vom neuen Verschnitt der „Lindenstraße“? 😉
Mittlerweile gehe ich davon aus, daß das Zeugs täglich verlängert wird und ein ‚KI‘ Experiment ist, welches, je nach Reaktion, verlängert wird.
gruss
Clickbait-Überschrift.
Statt Meckereien heute mal was zum Schmunzeln:
1,2 Millionen gespart: Biber kommen Behörden bei Bauprojekt zuvor
„In der Region Brdy entdeckten die Behörden einen Damm. Am selben Ort ist seit Jahren ein solcher Bau geplant – die Biber waren aber deutlich schneller.“
https://www.20min.ch/story/tschechien-12-millionen-gespart-biber-kommen-behoerden-bei-bauprojekt-zuvor-103274188
Darum gehts
• In der Region Brdy in Tschechien haben Biber einen Damm gebaut, bevor die Behörden ihr geplantes Bauprojekt umsetzen konnten.
• Das Renaturierungsprojekt hätte 1,2 Millionen Franken gekostet.
• Die Behörden sind beeindruckt von der Effizienz und Standortwahl der Biber.
.
Hatte Fefe schon gestern…
gähn
Nicht jeder liest Fefes Blog…
Der ist schon eingeschlafen.
Das ist ja auch für mich kein Blog zur täglichen Lektüre.
@Tonterias. 🎺
Wo ist jetzt die versprochene „Perverse Misshandlung“?
Ein Knäckebrot mit Streichkäse oder gar Leberwurst?
Im Urin sitzen lassen.
Morgen exklusiv im Fortsetzungsroman:
Felix bekommt Dünschiss und Jule lässt ihn sitzen.
Nicht kapiert?
Jule hat seit 3 Jahren kein Fleisch mehr gegessen!111!!!
Fleisch ist furchtbar ungesund, die reinste Folter.
Was tut man nicht alles für den Weltfrieden.
Soll sie ihm einen blasen.
Gibt auch tierisches Eiweiß.
Naja, interessiert nicht wirklich. Frage mich auch schon wie lange das so noch geht. Wahrscheinlich muss overton nix bezahlen …
Bitte noch die KI, mit Ernst Jünger’s Waldgang füttern. Das alte Knäckebrot mit der Streichwurst erinnert doch irgendwie an Landser-Hefte und die eiserne Ration.
Glück und Freiheit für Felix