»Wir haben Russland längst an Asien verloren«

Nie wieder Krieg!
Frank Vincentz, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Krieg oder Frieden? Das ist die Frage der Stunde – und ihr gingen in einem gemeinsamen Gespräch Klaus von Dohnanyi und Erich Vad nach. Ihre Gedanken zur Dringlichkeit, alles Notwendige für den Frieden zu tun, liegen jetzt auch als Buch vor.

Roberto De Lapuente hat mit ihnen gesprochen.

 

De Lapuente: Herr Vad, Sie zitieren häufig Carl von Clausewitz – man spürt, dass Sie den preußischen Generalmajor schätzen. Es gibt jedoch auch Clausewitz-Kritiker, die dessen Betrachtungen als »Lob der Vernichtungsschlacht« einordnen – waren Clausewitz‘ Rezepte radikal? Und letztlich die Frage: Was glauben Sie, würde Clausewitz uns in der gegenwärtigen Situation wohl raten?

Vad: Der bedeutendste und zugleich politisch umstrittene Staats- und Völkerrechtler des 20. Jahrhunderts, Carl Schmitt, hat Clausewitz als »politischen Denker« bezeichnet. Obwohl der den Krieg kannte und bis in seine letzten Facetten untersuchte, trifft diese Beschreibung auf Clausewitz zweifellos zu. Vor allem hatte Clausewitz – und darauf hat Carl Schmitt sehr deutlich hingewiesen – bei seinen Analysen immer die schwierige geopolitische Lage seines Landes im Zentrum Europas vor Augen. Aufgrund seiner geographischen Lage war es in seiner Geschichte das Kriegsgebiet ausländischer Mächte und wurde dabei – wie im Dreißigjährigen Krieg – verwüstet und entvölkert. Es war später – durch falsche Politik oft selbst verschuldet – von tatsächlichen oder potenziellen Feinden umgeben. Und in seinen Kriegen – das hatte Clausewitz sehr gut erkannt – ging es immer um Sein oder Nicht-Sein der politischen Existenz, ganz anders als die bis zum heutigen Tage nachwirkenden historischen Erfahrungen von weltweit agierenden See- und Kolonialmächten wie den USA oder Großbritannien. Während des Kalten Krieges wäre Deutschland als Aufmarschgebiet und logistische Drehscheibe des Bündnisses, das potentielle Schlachtfeld in einem europäischen Krieg geworden – und das wäre auch heute noch so. Der sogenannte »Operationsplan Deutschland« versucht diese Funktion Deutschlands als Plattform für das Bündnis im Kriegsfall zu optimieren. Er vermag einen potentiellen Gegner jedoch nur bedingt abzuschrecken und schützt unser Land nicht wirklich. Aufgrund seiner nationalen Interessenlage braucht Deutschland auch im transatlantischen Bündnis eine Politik und Strategie, die durch militärische Stärke verbunden mit Interessenausgleich und Dialog Krieg auf europäischen Boden verhindert, die vor Krieg abschreckt und Krieg auf Distanz hält.

»Politik, Medien und Gesellschaft haben nur die Frage aufgeworfen, wie viele Waffen die Ukrainer wollen«

Das Buch zur aktuellen Situation: Erich Vad und Klaus von Dohnanyi sezieren die Außenpolitik!

De Lapuente: Darf man Clausewitz also noch als zeitgemäßen Ratgeber für heutige Debatten über Krieg und Frieden betrachten?

Vad: Clausewitz‘ Adepten suchten im 19. Jahrhundert entweder nach Rezepten für den schnellen, entscheidenden Sieg oder sie lobten im 20. Jahrhundert den Clausewitzschen Primat der Politik, der das in jedem Krieg – auch im Ukrainekrieg – vorhandene Eskalationspotential einhegen sollte. Nach Ende des Kalten Krieges schließlich hielt man Clausewitz und den Staatenkrieg für überholt. Wir sehen aber heute, dass das alles nicht den Kern traf, trifft und nicht der Fall ist. Spätestens seit Clausewitz bedeutendster Publikation »Vom Kriege« wissen wir: Kriege brechen nicht einfach aus. Sie haben ihre Vorgeschichte, ihre politischen Voraussetzungen. Kriege werden geplant, gemacht, vorbereitet. Da sind immer politische Interessen im Spiel, vor allem aber: Nicht nur, wenn man Kriege führt, auch, wenn man aus Kriegen herauskommen will, braucht man ein politisches Konzept. Dazu gehört unbedingt die Beantwortung der Frage: Was ist der gewünschte »end state« des Krieges? Wie soll der Zustand nach dem Krieg aussehen und was will man mit dem Krieg, mit Waffenlieferungen, mit der Kriegsführung insgesamt erreichen? Sind die politischen Ziele, die man mit einem Krieg erreichen will, überhaupt realistisch? All diese Fragen haben Verantwortliche in Deutschland in der Ukraine-Debatte nicht gestellt. Sie und große Teile der Politik, Medien und Gesellschaft haben nur die Frage aufgeworfen: wie viele Waffen wollen die Ukrainer? Undurchdachtes eben – das wars.

De Lapuente: In Ihrem gemeinsamen Buch mit Erich Vad erinnern Sie auch daran, dass Sie im Zweiten Weltkrieg noch ein halbes Jahr in einem Kampfbataillon des Reichsarbeitsdienstes waren. Herr von Dohnanyi, mangelt es uns heute gesellschaftlich an Menschen, die noch die eigene Lebenserfahrung des Krieges erlebt haben? Die also die Furcht kennen, das Grauen und die Zerstörung? Plakativer gefragt: Kann nur jemand Entspannungspolitik – wie Brandt – machen, der den Krieg am eigenen Leib kannte?

von Dohnanyi: Es wäre ja höchst gefährlich für diese Welt, wenn nur jemand, der Krieg am eigenen Leibe erfahren hat, heute Friedenspolitik mit Überzeugung machen könnte. Ich glaube, es gehört nicht viel Phantasie dazu, die jeden Abend auf unseren Fernsehschirmen erfahrbare Grausamkeit von Krieg sich auch für Deutschland vorstellen zu können. Kriege in der Welt und nun auch Kriege in Europa werden ja für uns alle sichtbar genug geführt, um sich den Schrecken vorstellen zu können. Ich empfinde die oft sehr kühle Art und Weise, wie die deutsche Politik die Ukraine und deren Führung zu perspektivloser Durchhaltepolitik ermutigt, als nahezu zynisch. Würden wir so handeln, wenn es um Bayern, Augsburg oder Frankfurt am Main ginge? Entspannungspolitik, also eine Politik, die Frieden als harte politische Arbeit erkennt, ist unsere Aufgabe.

»Ich habe es vorher nie erlebt, dass Russen so abwertend und entmenschlicht herabgesetzt wurden«

De Lapuente: In Ihrem Gespräch fassen Sie beide die Geschichte viel früher an, als man das allgemein tut. Im Medienbetrieb gilt das Wort der »Vorgeschichte« als Frevel – damit wolle man den russischen Angriffskrieg rechtfertigen. Die, die die Vorgeschichte auf dem Schirm haben, gehen höchstens bis in die Phase des Falles des Eisernen Vorhanges zurück. Sie beide sprachen auch über das Russland, das Europa in den napoleonischen Kriegen zur Hilfe eilte. Das zeigte nochmal: Russland ist auch eine europäische Kraft. Herr von Dohnanyi, verlieren wir Europäer die Russen gerade an Asien?

von Dohnanyi: Wir haben Russland längst an Asien verloren. Es war aus meiner Sicht eine äußerst törichte Politik, die am Ende des Kalten Krieges und nach dem Fall der Mauer die Chance eines Neubeginns mit dem europäischen Russland mehr oder weniger willentlich zerstörte. Denn so geschah es, als Präsident George Herbert Walker Bush seinen Außenminister James Baker Anfang Februar 1990 im Stich ließ: Dieser hatte nämlich Gorbatschow versprochen, wenn das ganze Deutschland in die NATO könne, würde die NATO nicht weiter nach Osten ausgedehnt. Und Außenminister Baker hat das ja ausdrücklich schriftlich bestätigt. Aber Präsident Bush hat dieses Verhandlungsergebnis dann schlicht nicht respektiert.

De Lapuente: Das deutsch-russische Verhältnis ist sonderbar. Einerseits fühlen sich beide Seiten miteinander verbunden, was sicher auch in der Kunst und Kultur manifest wird. Andererseits betrachtet man hierzulande die Russen seit langem als gefährliches Volk, als hinterlistig und wenig vertrauensvoll. Wie erklären Sie sich das? Und gestatten Sie mir noch eine Frage: Sie haben Ihr Leben in der Bundeswehr verbracht – pflegte man im Kalten Krieg auch dieses russische Feindbild insofern, dass man es in der Truppe aufrechterhielt?

Vad: Die deutsch-russischen Beziehungen waren und sind sehr vielschichtig und sehr spannend. Denken Sie zurück an das Bündnis Preußens mit Russland in den Befreiungskriegen gegen Napoleon oder an das Bündnis des Deutschen Reiches mit dem bolschewistischen Russland zum Ende des Ersten Weltkrieges, an die intensive militärische Zusammenarbeit mit Russland während der Weimarer Republik, an den Hitler-Stalin-Pakt 1939, und, kurze Zeit später, 1941, an den deutschen Vernichtungskrieg gegen die Sowjetuni on. Sebastian Haffner hat darüber das überaus lesenswerte Buch mit dem sprechenden Titel »Der Teufelspakt« geschrieben. Während des Kalten Krieges, den ich – seit 1975 in der Bundeswehr als Soldat – erlebte, galt Russland nicht als unser Feind, sondern als der potentielle Gegner. Die Bundeswehr hatte damals kein Feindbild. Sie braucht es bis heute nicht. Das schließt ein, dass wir Soldaten der Bundeswehr mit der Waffe unser Land verteidigt hätten und verteidigen werden. Ich habe es in meiner aktiven Zeit im Kalten Krieg allerdings nie erlebt, dass Russen so abwertend und entmenschlicht in vielen Medien herabgesetzt wurden und werden wie während des seit über drei Jahren laufenden Ukrainekrieges. Während des Kalten Krieges folgte die NATO der sogenannten Harmel-Doktrin, das heißt, sie setzte auf militärische Stärke immer im Verbund mit Dialog, Interessenausgleich und vertrauensbildenden Maßnahmen mit der damaligen Sowjetunion. Das wäre ein gutes Rezept auch für heute und den Umgang mit Russland.

»Wer die Entspannungspolitik vergisst, wird die SPD nicht zu einer demokratischen Bewegung zurückführen«

De Lapuente: Es gibt mal wieder Bemühungen, den Frieden herzustellen. Das ist sicher löblich. Aber ist für uns Deutschen nicht die pure Abwesenheit kriegerischer Handlungen bestenfalls ein erster Schritt. Anders gefragt: Was nützt ein Frieden, wenn wir dann dennoch nicht mit den Russen sprechen, mit ihnen in Handel treten und ja, sagen wir es doch so offen, nicht auch deren billiges Energieangebot in Anspruch nehmen wollen?

Vad: Über Frieden in Europa wird nach wie vor in Washington und Moskau entschieden, nicht in Berlin, London oder Paris. Das ist beschämend, 80 Jahre nach Jalta. Dieses Europa war noch nie politisch, wirtschaftlich und militärisch so abhängig von den USA wie heute. Darüber sollte sich niemand Illusionen machen. Jetzt werden – wie in Anchorage – die Claims zwischen Amerikanern und Russen abgesteckt. Europa bleibt nichts anderes übrig, als mit den Ergebnissen zu leben. Im Kern haben die USA für die Zukunft zwei strategische Optionen: Sie können erstens den Ukrainekrieg in Europa, 6.000 Kilometer weit weg von den USA, weiter alimentieren und damit einem scheinbaren Wunsch der Europäer entgegenkommen, weil die Europäer dies bezahlen – und dabei gleichzeitig den amerikanischen Anteil am Rohstoffaufkommen mit der Ukraine steigern. Selbst eine nicht auszuschließende Eskalation des Ukrainekrieges bis hin zu einem Europäischen Krieg mit Russland böte den USA deutliche politische und wirtschaftliche Vorteile. Zweitens könnten die USA versuchen, den Ukrainekrieg zu beenden und zu normalen Beziehungen mit Russland zurückzukehren. Das böte den USA den strategischen Vorteil, das enge Bündnis Russlands mit China, in das der Westen die Russen quasi hineingedrängt hat, aufzubrechen; es brächte auch wirtschaftliche Vorteile für beide Seiten und natürlich auch für Europa. Europa täte gut daran, diesen Prozess, also die zweite strategische Option der USA, zu fördern anstatt – wie noch aktuell –einen sinnlosen Krieg, in dem es längst keine für die Ukraine zufriedenstellende Lösung geben kann, fortzuführen und unrealistische, nicht durchsetzungsfähige Forderungen mit hohem Eskalationspotential zu erheben.

De Lapuente: Herr von Dohnanyi, über Ihre Partei sagten Sie in Ihrem Gespräch mit Herrn Vad nicht allzu viel. Sie erwähnten das Manifest einiger SPD-Mitglieder, das sich für Verhandlungen aussprach – und das nicht gut ankam, im Gegenteil. Außerdem monieren Sie, dass die SPD ihre traditionelle Position der Friedenspolitik aufgegeben habe. Sehen Sie denn für Ihre Partei noch Land? Glauben Sie, dass die Sozialdemokratie noch der Platz sein wird, wo Menschen eintreten werden, die eine friedenspolitische Perspektive pflegen?

von Dohnanyi: Ihre Frage beantworte ich mit einer gewissen Trauer. Denn wer die Geschichte der Sozialdemokratie kennt, der darf die Sozialdemokratie nicht auf die Innen- und Sozialpolitik reduzieren. Immer, und von Anbeginn, war internationale Solidarität und Frieden ein wesentlicher Bestandteil aller sozialdemokratischen Programmatik. Insofern war die Entspannungspolitik von Willy Brandt und Egon Bahr tief verwurzelt in der Geschichte der Sozialdemokratie. Und wer das vergisst, der wird nie in der Lage sein, die SPD wieder zu einer wirklich führenden demokratischen Bewegung in Deutschland zurückzuführen.

 

Klaus von Dohnanyi geboren 1928, gehört seit 1957 der SPD an. Der in Deutschland und in den USA ausgebildete Jurist arbeitete viele Jahre in der Wirtschaft, hatte zahlreiche politische Ämter inne, u.a. als Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft, als Bundeswissenschaftsminister, Staatsminister im Auswärtigen Amt und Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg. Bis heute nimmt er zahlreiche ehrenamtliche Aufgaben wahr und greift mit seinen differenzierten Ansichten und Meinungen immer wieder in die intellektuellen Debatten Deutschlands ein. Er ist Autor zahlreicher Bücher.

Dr. Erich Vad ist Brigadegeneral a.D. der Bundeswehr. Von 2006 bis 2013 war er Gruppenleiter im Bundeskanzleramt, Sekretär des Bundessicherheitsrates und militärpolitischer Berater der damaligen Bundeskanzlerin, Dr. Angela Merkel. Im Westend Verlag erschien zuletzt sein Bestseller „Ernstfall für Deutschland. Ein Handbuch gegen den Krieg“.

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66 Kommentare

  1. 1975 gab es aber auch keinen imperialistischen Diktator mit einem verhetzten Volk vor unserer Haustür, die ihre kriegerischen Ambitionen gen Westen gerichtet haben, lieber Herr Sekretär.

      1. Schon zu Bidens Zeiten hatten die USA die Nato-Osterweiterung abgeschrieben. Die RAND-Korporation konstatierte schn nach der gefloppten Sommeroffensive von 2023, dass die USA (Ukraine) durch die Weiterführung des Kriegs nichts mehr gewinnen kann. Dass Biden danach noch mal Militärpakete für die Ukraine freigab, war mehr Trotz als Plan. Die Waffen und das Geld zum Schluss seiner Regentschaft war fast mehr gegen Trump gerichtet als gegen Russland.

        Wenn die USA Kriege verlieren oder sehr schlecht aussehen, sind sie häufig schlechte Verlierer und hakeln noch über Jahre und Jahrzehnte nach, siehe Nordkorea, Iran, Kuba und Afghanistan.

        Wenn Kim Jong-un ein ähnlich guter Stratege wäre wie Putin, hätte er 2019, Vietnam als Vorbild, Großes für Nordkorea erreichen können. Allerdings fehlte ihm der emotionale Rückhalt von Tausenden in Langstreckenraketen installierten Atomsprengköpfen. Das wenige, das Nordkorea hat, wollte er herzeigen. Ein bisschen so, wie der B52-Bomber der beim Alaskagipfel über die Szenerie dräute. Wenn man sieht, wie weit sich die Flugzeuge in der Ukraine von den Flaks fernhalten, wird Putin es wohl mit einem (inneren?) Lächeln quittiert haben

        So gesehen ist Trump wirklich eine Wohltat, weil er kein imperialistischer Ideologe ist. Er ist bereit zu vergessen und zu versöhnen, wenn er gute TV-Bilder bekommt, und hat charakterlich gar keine Lust, seine Rachegelüste auf ewig zu konservieren, wie das die republikanischen und demokratischen Neocons und ihre EUropäischen Helferlein tun.

    1. @GBU-57
      Sie sollten mal überlegen ob der „imperialistische Diktator“ vielleicht nur in Ihrer Einbildung existiert als Resultat der aufhetzenden Propaganda in Massenmedien und Politik.

    2. Ist ihr Kompass verrutscht, oder sind sie propagandagesteuert?
      Die einzigen imperialistischen „Diktatoren“, die derzeit ihre Aggressionen gegen die ganze Welt, nicht nur den Westen richten, ist die Handvoll grenzdebiler, milliardenschwerer und psychopathischer Schwerstkriminieller vom Schlage Rothschild, Rockefeller, Soros & Co., die man bei ihren Mafiatreffen in Davos und sonstigen illustren Orten Weltweit bestaunen kann.

  2. Offensichtlich ist es wirklich so, daß sich die Mehrheit der Menschen heute das Grauen eines Krieges nicht mehr vorstellen kann resp. auch vorstellen will. Sonst würde doch die Losung der Nachkriegszeit „Nie wieder Krieg“ nicht so leichtfertig ihres Sinnes entleert und populistisch in einem veränderten Zusammenhang als „Nie wieder ist jetzt“ gebraucht werden.

    1. Ich glaube, nichts kann das echte Erlebnis ersetzen. Eine militärische Ausbildung und ein Minimum an Vorstellungsvermögen und Empathie kann zumindest einen abstrakten Eindruck davon vermitteln, den fand ich persönlich beeindruckend genug. Also, was übt man mit welchen Mitteln zu tun, und was nimmt man an daß der Gegner im Fall einer militärischen Auseinandersetzung mit welchen Mitteln tun wird.

      Wir haben nun seit einiger Zeit weder Leute, die von der echten Kriegserfahrung berichten können, noch große Mengen Durchschnittsbevölkerung mit militärischen Kenntnissen, dafür Hollywood, da wird dann gelehrt daß die Guten das Richtige tun und die Bösen die Wirkung der … Wirkmittel ja eh verdient haben.

  3. Die SPD ist eine Partei des Verrats an der Arbeiterklasse, das war 1914, 1933 und ist auch jetzt wieder so.

    Die wird sich auch nicht mehr ändern, daher wären 2% der Wählerstimmen noch zuviel.
    Wir müssen nur noch etwas warten bis sie sich selbst komplett ruiniert hat und die AFD an die Macht bringt.
    Die große Frage wäre ob das gewollt ist.

    1. Die Hoffnung auf eine grundsätzliche Änderung der Politik, die tatsächlich das grundgesetzlich geforderte Wohl der Bevölkerungsmehrheit in den Fokus stellt durch die AFD, ist irrational. Auch die AFD ist 100% der neoliberal-kapitalistischen Ideologie verpflichtet. Solange diese kranke und menschenverachtende, rein der Gier und dem persönlichen Vorteil verschriebene Ideologie herrscht, kann sich für den Großteil der Bevölkerung nichts verbessern.

  4. Auch hier gibt es das komische Framing, dass die europäische Politik gegenüber der Ukraine durch die USA bestimmt wäre.

    Jedesmal, wenn sich alle europäischen Staatschefs über Trumpf öffentlich auslassen, wenn der von Frieden mit der Ukraine redet, kann man zwar das offensichtliche Gegenteil wahrnehmen, aber wer bin ich so einer Legende zu widerprechen. Der Mann hat Anspruch auf ein Paralleluniversum, also lassen wir es ihm.

      1. Biden war es nur 4 Jahre, davor war es auch Trump. Aber komischerweise hören immer nur alle auf US-Demokraten in Europa. Die scheinen da so eine Art Demokraten-Diktatur aufgebaut zu haben in Europa, egal wer in USA Präsident ist.

        Es sei denn, es ist Bush. Mit Bush gehen dann auch Republikaner. Ja, man durchdringt das europäische Vasallentum wirklich kaum. Ich fürchte deswegen, weil es das gar nicht gibt.

        Es ist nur das öffentlich benutzte Argument einer kleinen Fraktion in der deutschen Machtelite, die sich ein Großeuropa mit Russland wünschen. Da sie aber auch nicht wissen, wie man Russland soweit unterdrücken kann ohne Krieg, dass es bald unsichtbar wird als Machtfaktor, stehen die auch in einer politischen Sackgasse.

        Russland hat doppelt soviel Einwohner wie Deutschland und ist das größte Land der Welt. Jetzt stelle man sich mal vor, man würde das als EU-Mitglied einbeziehen und ihm den Status gewähren, der ihm zusteht. Da könnte man ja gleich die Türkei aufnehmen.

        Und wenn man eben mit Russland nicht will als Freund und es zu groß ist als flüchiger „Bekannter“, dann bleibt eben noch (Stellvertreter)-Krieg übrig. Und das aus einem reinem deutschen Staats- und EU-Interesse.

        Und den kann man nur führen, wenn die US-Amerikaner mitmachen, denn Russland kann es durchaus mit der EU allein aufnehmen. Und dieser Rüstungswahnsinn kommt doch nur daher, dass man ohne die USA gegen Russland Krieg führen können möchte. Wird ja mehr oder weniger auch offen gesagt.

        Wie kann man denn Vasall sein, wenn man völlig autonom ist in seinen Mitteln?

    1. Natürlich sind sie alle Vasallen des US-Imperiums. Daneben gibt es das Eigeninteresse am und im Krieg gegen Russland. Alles zielt nicht auf Frieden sondern Eskalation.

      Trumps Friedensbemühungen sind offenbar auch nur Theater. Heute so, morgen anders. Der Krieg gegen Russland, China und Iran geht weiter, die Ukraine ist da sowieso nur eine Front unter vielen.

      1. Trumps Friedensbemühungen:

        „Es ist sehr schwierig, wenn nicht unmöglich, einen Krieg zu gewinnen, ohne den Invasoren anzugreifen. Wie bei einem tollen Sport-Team, das eine fantastische Defensive hat, aber dem man nicht erlaubt, offensiv zu spielen. Genau so ist es mit der Ukraine und Russland.“

        https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/internationale-politik/id_100877514/ukraine-krieg-angriffe-auf-russland-trump-deutet-brisante-kehrtwende-an.html

        Er will lediglich nicht mehr dafür zahlen, das delegiert er an die „Europäer“. Er könnte sofort Geheimdienstinfos, Star-link und Waffenlieferungen abstellen (lassen), dann wäre bald Frieden.

        Stattdessen: Die ukrainische Reaktion folgte prompt Stunden.später:

        „Nach den Worten Selenskyjs muss sich die Ukraine aus der ständigen Verteidigung gegen russische Angriffe lösen und selbst zum Angriff übergehen. “

        https://www.welt.de/politik/ausland/article68a4f9aa9886663123aa2ef4/Ukraine-Krieg-Ich-halte-das-fuer-eine-manipulative-Information-von-Putin-sagt-Selenskyj-Liveticker.html?awc=11459_1755857164_90fe8fc5064b4ad31f03735267b44bb5

  5. Wenn sich Russland Asien/China zuwendet, wendet es sich der Zukunft zu!

    Wie in den Interviews ausreichend dargestellt, hat der Westen Russland nach Ende des Kalten Krieges über den Tisch gezogen. Die Minsker-Abkommen dienten den ukrainischen Kriegsvorbereitungen gegen den Donbass. Warum sollte Russland den Europäern noch Vertrauen entgegenbringen? Da Trump eine Frontbegradigung will – um Ressourcen gegen China frei zu bekommen – ist mit ihn ein Deal auf Augenhöhe möglich und dabei stören die Europäer.

    Das wirklich gute an diesen Entwicklungen ist die Hinwendung Russlands nach China, was eine im Westen wenig beachtete Sensation ist. Beide Länder ergänzen sich in ihren Interessen. Russland stillt den chinesischen Energiehunger und China bietet im Gegenzug Infrastruktur durch die neue Seidenstraße. Diese sollte bekanntlich auch mal die Ukraine einbinden, was der Krieg verhindern hat. Auch eine vertane Chance.

    Durch die Trumpsche Zollpolitik nähern sich jetzt auch China und Indien an. Zu Indien hat Russland aus Sowjetzeiten gute Beziehungen, Teile der indischen Oberschicht haben in der UdSSR studiert. Das alles paßt gut zusammen.

    Gut paßt auch die russisch-chinesische militärische Kooperation zusammen. China verfügt über moderne Waffen, aber hat keine Kriegserfahrung. Der letzte chinesische Krieg, 1979 gegen Vietnam, ging blamabel für die Volksrepublik aus. Russland dahingegen ist ein kriegserfahrene Land, auf Augenhöhe mit den USA. China kann hier also viel von Russland lernen.

    Und was bietet Europa den Chinesen außer diplomatischen Schmähungen? Irgentwie will doch gerade Deutschland den Handel mit China einschränken, die Belt and Road sabotieren. Auch das ist dumm, denn ein gutes Verhältnis zu China wäre für Europa ein Gegengewicht zur USA und könnte einen Keil zwischen das chinesisch-russische Verhältnis treiben.

    Diese Tatsachen sind Binsenweisheiten, die Europa ignoriert. Selber schuld!

    Ach ja, die SPD erregt als 15% Partei mein Mitleid. Aber die Abspaltung Linkspartei ist auch nicht besser.

    Ich sehe also schwarz für Deutschland/Europa, werde aber meine letzten Jahre hoffentlich noch ohne größeren Krieg und Krise über die Runden bringen. Für die Kinder freilich sieht die Zukunft schlecht aus.

    1. Zitat: „… werde aber meine letzten Jahre hoffentlich noch ohne größeren Krieg und Krise über die Runden bringen …“
      Das wünsche ich Dir und uns allen!

      Ansonsten: Guter Beitrag.

    2. Der Westen hat Russland nicht über den Tisch gezogen, er hat nur die Dummheit der Russen ausgenutzt. Andropow als ehemaliger sowjetischer Geheimdienst- Chef hatte die Anbiederung an den Westen eingeleitet, er wollte die Sowjetunion als gleichberechtigtes Mitglied in den westlichen Machtbereich integrieren. Er und seine Gefolgsleute waren von dieser Idee und den damit für sie erhofften Reichtum total blind geworden. Komsomol- Sekretäre wurden in die USA zur „Ausbildung“ geschickt, waren dann die Oligarchen, die die sowjetischen Bodenschätze und anderes billig an den Westen verscherbeln wollten. Gorbatschow hat die Andropow- Idee mit dessen Leuten weiter fortgeführt. Jelzin war alles egal. Putin hat erst spät bemerkt wie der Westen wirklich spielt und viel zu spät gehandelt. Hat wohl auch die Vieraugengespräche mit Kanzler Kohl nicht so ernst genommen, da hätte ihm schon klar sein müssen, ein Europa von Portugal bis zum Ural wird es nicht geben. Hat erst beim Jugoslawienkrieg bemerkt wie der Westen wirklich tickt und dem Westen die erste richtige militärische Niederlage beigebracht. Hat sich dafür den Hass des Westens zugezogen, obwohl noch nicht Präsident. Hat und wird der Westen Putin niemals verzeihen.

  6. Die Option dass die USA die Beziehung Russland-China „aufbrechen“ könnte besteht nicht und ist typisch westliches ideologisiertes Wunschdenken! Erstens weil man in Russland und China von der Geschichte lernt und Politik immer auch von ausgeprägtem Geschichtsbewusstsein bestimmt ist – im Gegensatz zum sog. Westen und besonders in den USA! Zweitens weil dem BRICS+ als politisch strategische Assoziation entgegensteht! Drittens weil die USA nicht Teil Europas ist, Westeuropa hingegen Teil Eurasiens ist, und schon jetzt – potentiell und latent -historisch, politisch, ökonomisch, etc., etc. stärker von China, Russland, Indien, etc. abhängig ist als von den USA!

  7. Die endgültige Okkupation der SPD durch den Seeheimer Kreis und die Berliner Runde hatte ihren Höhepunkt zwischen 2005 und 2011 als es zum Bruch mit der SI (Sozialistische Internationale) gekommen ist und die deutsche SPD die Organisation gespalten hat.
    Die SPD von heute ist schon lange nicht mehr die SPD von Willy Brandt oder Helmut Schmidt.
    Dieser pseudolinke Haufen ist ein Sammelsurium schlimmster neoliberaler Headliner und politisch mehr im rechten Spektrum zu verorten als sonstwo.
    Da sollte man sich auch nicht wundern, dass man SPD wählt und AfD bekommt

    1. Dann doch lieber gleich AfD wählen – da bekommt man wenigstens das Original und nicht nur eine Kopie durch Union oder SPD 😉
      * Wer Sarkasmus in meinen Worten findet, darf ihn gerne behalten 🙂

      1. Den Sarkasmus sehe ich wohl, allerdings hatte ich im letzten Jahrzehnt eigentlich nur im AfD Umfeld Gespräche mit Leuten, die man „Diskussion“ nennen konnte. D.h. das Gegenüber hat meine Ansichten und Argumente rezipiert und eine darauf basierende Antwort mit eigener Meinung geäußert, unabhängig davon ob einer von uns danach andere Ansichten hatte.
        Bei SPD, Grün und Links war das jeweilige Glaubensbekenntnis nie durch Fakten zu erschüttern, und der letzte Kontakt mit lokalen Wahlhelfern des FznFrz war unergiebig, denn ich wollte die eigentlich nur noch fragen wozu sie sich denn gerade hergeben, und das ist dann auch keine Einleitung zu einer Diskussion.

      1. Vad: „Während des Kalten Krieges, den ich – seit 1975 in der Bundeswehr als Soldat – erlebte, galt Russland nicht als unser Feind, sondern als der potentielle Gegner. Die Bundeswehr hatte damals kein Feindbild. „

        1. @ Hontoni
          Diese Aussage ist eine Lüge bzw. eine kolossale Wortverdrehung. Kommiskopf bleibt eben Kommiskopf.
          Als W15er habe ich mich, neben den einschlägigen Schulungen, genug und ausschliesslich hinter dem Fulda-Gap herumgetrieben. Es ging klar, wurde auch so gelehrt, gegen das (rosa)rote DDR-Bruder- und Schwesternvolk und den Warschauer Pakt. Wie ich im Militaria-Umfeld so hörte, wurde der Russ` an sich in der Bunten Wehr auch in den Jahren vor dem Ukrainekrieg wieder als zukünftiger Feind und Endgegner eindeutig benamst.
          https://de.m.wikipedia.org/wiki/Fulda_Gap

          1. Ich würds ne halbe Verdrehung nennen. Begründung:

            Ich glaube schon daß unter den höheren Dienstgraden der Bundeswehr, sofern sie nicht familiäre Russophobie mitbringen, „potentieller Gegner“ zutreffender ist als Erbfeind oder Endgegner (mit emotionaler Komponente).

            Allerdings wird mittels innerer Führung die ganze Truppe zum Funktionieren indoktriniert, und das wirkt dann besonders aufs handwerkliche Doofpack, auch auf den intelektuell gleichgestellten Anteil beim früheren Grundwehrdienst.
            Um nicht mißverstanden zu werden: Die Kategorie „handwerkliches Doofpack“ meint jetzt nicht ausschließlich Leute mit geringem Bildungsgrad und niedriger mit formalen Methoden bestimmbarer Intelligenz. Wie man im 3. Reich, oder auch kürzlich beim Coronawahn sehen konnte gibt es unter den Höchstqualifizierten einen erheblichen Anteil von Leuten, die sich mit etwas Propaganda willig aufhetzen lassen und das Denken dann fast völlig einstellen.
            Gleiches wird man also auch in einer Armee vorfinden.

            Ich kann aus meiner eigenen Dienstzeit (’89-’92) sagen, daß wir in der Hinsicht eine professionelle Ausbildung hatten, d.h. der Ostblock als potentieller Gegner, aber ohne persönliche Feindschaft, gesehen wurde. Sehr seltene Ausnahmen kamen tatsächlich eher von Leuten, die intelektuell tatsächlich primär zum Mannschaftsdienstgrad taugten.
            Als ehemaliger Insasse einer Ostblockdiktatur hatte ich mit der Idee, einer Übernahme durch die damals dort Herrschenden mit der Waffe in der Hand zu widersprechen keinerlei Problem. Das würde ich grundsätzlich unter gleichen oder ähnlichen Umständen auch heute genauso sehen, leider gibts hier immer weniger zu verteidigen, und ausserdem sind „wir“ diesmal die Angreifer.

            1. @ arth_
              Hass auf den Feind war es nicht. Eher die eindeutige Zuordnung des Gegners, der Warschauer Pakt-Staaten. Die Bedrohung ging laut Schulung ausschliesslich von dort aus. Rückblickend würde ich feststellen, dass die Bundeswehr vermutlich nicht besonders tauglich war, was der Angst der alliierten Nachbarvölker vor der Wehrmacht geschuldet war. Als Gedankenspiel hatte man wohl die Effizienz und die Erfahrungen der ehemaligen Wehrmachtsangehörigen im Kopf. Dass diese in Wessiland nicht genutzt wurde, wurde aktiv verhindert. Die USA bedienten sich allerdings und holten sich u. a. den Heinz Guderian.

    1. Zudem er ja auch heute für die Aufrüstung der Bundeswehr steht finde ich den auch fragwürdig, denn zunächst sollte es doch wohl Abrüstungsverhandlungen geben.

    2. @ Hontoni
      Als ehemaliger Wehrpflichtiger konnte selbst ich über die fünfzehn Monate gewisse Persönlichkeitsveränderungen an mir feststellen. Je nach Naturell, Truppengattung und Stamm-Einheit dürfte dies bei Zeit- und Berufssoldaten noch ausgeprägter sein. Deshalb ist es ratsam, selbst bei einer möglichen persönlichen Sympathie, die (pseudo??)-pazifistischen Kehrtwendungen zuerst mit ein wenig Skepsis zu betrachten.

      1. @ Motonomer
        Vermutlich, weil wirs ein wenig besser wissen, brüllen wir eben nicht alle nach Mord, Krieg und Totschlag.
        Bei mir wars damals klar, wenn Krieg, dann Atomkrieg. Mit dem Ergebnis: Keiner kommt davon und die Heimat wird unbewohnbar. Wenns nicht die Russen oder Amis sind, dann die Franzosen, um einen Cordon Sanitaire atomar zu verlegen.
        Da wars ziemlich egal, ob man als Zivilist oder Soldat verreckt. Alternativ hätten sich Ossi- und Wessi-Armee im Vorfeld gegenseitig abgeschlachtet, bevor die russische Panzerarmeen auf die US-Atomminen und -raketen trafen. Also, was soll der Schwachfug im nachhinein? Ein wenig zusätzliche Lebenserfahrung halt, falls mans positiv sehen will.

      2. > Dann seid ihr ja eh raus???
        Das ist möglicherweise eine zu einfache, binäre Methode der Entscheidungsfindung.
        Cem Ötzdemir, der Hofreiter, der Schwachkopp professional haben alle aus Gewissensgründen verweigert, die sind demnach alle drin?

        Mit dem dabeigewesen sein verbindet sich nicht unbedingt Kriegsgeilheit, bei den meisten ist genaugenommen das Gegenteil der Fall.

        1. @ arth_

          Ich habe und werde mich zwar von keinem Staat – oder einem anderen Machtbesoffenen – zu einer Beteiligung an einem Krieg oder einem Lagerdenken nötigen lassen, aber denoch haben Sie mit „… Cem Ötzdemir, der Hofreiter, der Schwachkopp professional haben alle aus Gewissensgründen verweigert, die sind demnach alle drin?“ zweifellos einen Punkt! Wirklich überrascht oder gar enttäuscht kann jedoch nur Derjenige sein, welcher vorher Schwachköpfen folgte. Folgsam sein bringt immer nur machtbesoffene Schwachköpfe, sprich Egomanen weiter; niemals einen selbst!

  8. Herrn von Dohnyani ist zu widersprechen. Nicht der Westen hat Russland an Asien verloren, Russland hat den Westen schon längst an die Levante und den Mehghreb verloren. Die Russen waren selbst während des Kalten Krieges immer US-affin, im postiven wie negativen Sinn. Selbst die Sowjets wendeten sich ab dem Chruschtschow-Regime wieder verstärkt dem zu was – begrifflich völlig unzureichend – als westliche Werte bezeichnet werden.
    Heute ist die Situation so: Russland hält an etwas fest, wovon sich Westeuropa längst verabschiedet hat. Die Russen sind „altmodisch“, für sie stellt das Tanzen in einem Dom mit Tiefkühlhühnern, die in Windeln gewickelt sind, keine Kunst dar. Die Russen wollen nicht so leben wie die Menschen in East London, den franz. Banlieues, Duisburg Marxlohe oder Berlin Friedrichshain-Kreuzberg.
    Mit der Preisgabe der Achtung und Bewahrung von selbstgeschaffenen Werte in Wissenschaft und Kunst, begab sich ein Großteil Europas und seine gesamte selbsternannte Elite auf den Weg in die Barberei.

    1. Gut beobachtet. Die Rolle des kulturellen und geistigen Verfalls im Westen, besonders auch den herrschenden Eliten, ist immer mit zu bedenken, denn das wirkt sich erkennbar auch auf die Politik aus.

    1. Es gibt selbst bei den Öffentlich Rechtlichen durchaus sehenswerte Beiträge – tagesschau & heute-journal gehören definitiv nicht dazu!

      Hier und allgemein bei den Alternativen geht die Tendenz leider in eine ähnliche Richtung: Keine Kompromisse, keine Verständigung.

      Von allen Seiten etwas mitnehmen, sich aber von keiner Seite vereinnahmen lassen und vor allem: Nichts dergleichen an sein eigenes, analoges Leben heranlassen!

  9. „Spätestens seit Clausewitz bedeutendster Publikation »Vom Kriege« wissen wir: Kriege brechen nicht einfach aus. Sie haben ihre Vorgeschichte, ihre politischen Voraussetzungen. Kriege werden geplant, gemacht, vorbereitet.“

    So isses. Ich verlinke nochmal die hervorragende Analyse von Sabiene Jahn
    auf Globalbridge.ch..aber ich weiss auch, dass viele davon nichts wissen wollen, sich verweigern nachzudenken und das Gelesene zu verarbeiten, auch hier im Forum.
    https://globalbridge.ch/die-verbotene-vorgeschichte/

    1. Danke für den Hinweis, wiewohl ich GB selber auf meinem täglichen Schirm habe. Für andere hier könnte er sehr nützlich sein, denn Frau Jahn legt den Finger in die Wunde und scheut sich nicht, sich als „Putinistin“ Verunglimpfungen oder gar Strafverfolgung auszusetzen. Wir brauchen MEHR mutige JournalistInnen wie sie!

  10. „Die Mongolen reiten auf den Mars …“ – ein Songtext von mir anno 1981 😉
    Heute bzw. 2029 reitet dann der „irre Iwan“ in Berlin ein? Für wie dumm hält man die Bundesbürger eigentlich? Alle Daten und Fakten sprechen dagegen, wie bspw. der Vergleich der Bevölkerungsgröße, der Armeestärken, der Verteidigungsetats etc. Demnächst erzählt man uns noch, daß hinter dem „Russen“ ja noch 1,4 Milliarden Chinesen nur darauf lauern, über die „neue Seidenstrasse“ (eine ‚Rollbahn‘ direkt in’s Herz von Europa) 20-30 Millionen Soldaten via dieser Piste nach Duisburg zu schicken 😀 Und wovon träumen unsere Politiker und Medien nachts???
    Nun, Diplomatie scheint mal wieder aus der Mode gekommen, denn ich sehe keinen Bahr, Brandt oder Genscher, die das mal ‚fixen‘ könnten ;-(
    Meine Lady und ich haben leider genug mit Alterskrankheiten zu tun, denn sonst würden wir weiter auch auf die Strasse gehen. DEN Stab reichen wir nun an ‚die Jüngeren‘ weiter und hoffen, Ihr demonstriert für uns mit 😉

    Frank

    1. Die m.E. durchaus vorhandene Paranioa mit der unausgesprochenen „Gelben Gefahr“ zeigt, wie braun das Denken der „Eliten“ noch/wieder ist.

      1. Nun, für die hiesigen Eliten sind die Chinesen die „gelbe Gefahr“. Ein Einfluß- und Machtverlust geht sicher mit Ablösung der bisher hier Herrschenden einher.
        Der Fehler ist, sich von diesen Leuten erzählen zu lassen daß für den einfachen Bürger die Chinesen die „gelbe Gefahr“ seien. Das wäre allenfalls denkbar, wenn hier alles prima, Wohlstand für alle, Demokratie und Freiheit herrschen würden. Dann könnte eine ziemlich direkt gelenkte Gesellschaft wie die heutige chinesische ein Rückschritt sein.
        Dazu eine Randbemerkung: Der Kinderbuchminister a.D. ist ein großer Fan der chinesischen Diktatur. Leider hat er nicht so recht bemerkt, daß dort die schlauesten Chinesen für das Erdenken von Entscheidungen zum Einsatz kommen. Damit ist die dt. grüne Partei schon mal komplett raus.

    2. Na ja, das mit dem ‚Fixen‘ und den dazu – angeblich – allein fähigen Nasen, ob das wirklich ….. ???? Allein der Letztere, war das nicht der, der den Zweitletzten zu verklappen hatte, wie auch noch gleich acht Jahre später die ganze …. nee, ne? Ganz vergessen auch wohl und neuerdings sogar als ‚Lüge‘ abgestritten, dass der ‚Herr im gelben Pullover‘ den Start des Filettierens von Jugoslawien – und den peanuts an Kollateral-Schäden damit wohl auch – angestoßen hat? Total Verdrängt – von Anfang an, übrigens – wohl auch noch anno 1977? Käsemann, Elisabeth – nein, nicht die mit den Promillen? Diplomatie? He, he! Überraschung, wer war denn zu dieser Zeit Staatsminister im für Diplomatie zuständigen Auswärtigen Amt unter Genschman? Genau, RDL’s Interviewpartner von heute. Ihm – KvD – ist wenigstens zu Gute zu halten, dass er sich – um vorsichtig zu formulieren – vom mehr als schlüpfrigen Verhalten deutscher Diplomatie wenigstens doch einmal so was wie „von distanziert“ hat.
      P.S.
      Dass auch Sie einen auf Fuchsberger machen – „alt werden ist nichts für Feiglinge“ – tja, das ist ja nichts Neues, auch für mich nicht. Aber gewiß nicht, noch mal auf die Straße zu gehen, gar nie nicht! Ist ja auch nicht nötig, wo man sich doch derzeit ernsthaft und mit Nachdruck darum bemüht, uns demnächst per ‚kollektiver Sterbehilfe‘ loszuwerden. Die paar Kröten, die wir sowieso größtenteils an den PMK – den pharmazeutisch-medizinischen Komplex – weiterzureichen haben, sind besser für Barbarossa 2.0 zu verwenden.

    3. Russland hatte und hat auf Grund seines riesigen sibirischen Hinterlandes nie Ambitionen den Westen zu erobern.
      Umgekehrt hat der unersättliche Westen dieses Raum mit seinen Potentialen ständig vor Augen nur blöd, die Russen sitzen davor, die hätte man halt deshalb gerne weg…..

    4. Um die Frage zu beantworten: Sie halten uns für genau so blöd, wie wir in Mehrheit sind.
      Oder sollte ich schreiben, wie sie uns gemacht haben?
      Vor Tagen las ich auf tp einen Leserkommentar zu einem Artikel über den Krieg. Der Schreiber meinte, die Russen hätten die Ukraine überfallen, um einen wohlhabenden, aufstrebenden demokratischen Staat mit Meinungsfreiheit usw an der Grenze zu beseitigen, der ihnen die eigenen Defizite deutlich machen würde.
      Jedem, der vor dem Krieg in beiden Ländern war, ist klar wie fern jeglicher Realität das ist. Mehr als die Hälfte der 6 Millionen Ukrainer, die im Ausland arbeiten, waren in Russland. Ich habe die Ukraine als vollkommen heruntergekommen erlebt mit einer klaren faschistischen Hegemonie im Westen des Landes. Die hatte mehr mit Albanien als mit Russland gemein. Aber das Bild, dass der Kommentator sich machte, ist das, was zwangsläufig entsteht, wenn man die offiziell lizenzierten Wahrheitsmedien konsumiert und damit das nicht infrage gestellt werden kann, werden russische Medien gesperrt und einheimische alternative Medien, wenn sie wahrgenommen werden können, bedrängt und angegriffen.
      Sie sorgen dafür, dass die Mehrheit von uns auch blöd bleibt.

  11. EX-Merkel-Berater VAD, Ex-Merkel-FAN Dohnanyi, aaaah jah!

    Anderes Thema: könnte mir ein KI-Experte vielleicht aus dem Eingangsbild „Nie wieder Krieg“ wenigstens mal eines erstellen, das der Wirklichkeit entspricht? Ganz einfach – frei nach Orwell – „Nie wieder Frieden“?

    1. Ah, mein einstiger ‚Padawan‘ 😀
      Der hat immer interessante Fakten auf Lager und wäre ich, wie einer meiner Verwandten, Sinologe, würde ich mich – wie Du – ebenfalls China zuwenden. Abgesehen von ihrer Paranoia/Kontrollwut leistet die Regierung dort Unglaublaubliches für das Volk.

    2. Wenn der US-Präsident himself behauptet das die Krim so groß wie Texas sei (Krim 27.000 km2 Texas 695.621 km2 Ukraine inklusive Krim und russisch kontrollierter Gebiete: 603.628 km2) und in einem Ozean (sic!) liegen würde, dann braucht man sich doch über Aussagen wie „Wir haben Russland an Asien verloren“ nicht weiter zu wundern. Geographie scheint nicht nur bei Baerbock eine ziemliche Schwäche zu sein …

  12. Vor über ein hundert Jahren war ein Prozess im Gange, vom blauen Blut in die Demokratie, auch dieser Umbau war ein Geschäft mit denjenigen die Geld und Macht hatten. Damals wie heute haben die Finanzmächtigen an und von der Krise profitiert. Leider hatte der Demos damals bis heute nur dafür bezahlt, für die ungerechte Umverteilung.
    Das Problem der „Politik“ ist, daß der Demos jede Lüge als Wahrheit wahrnimmt, der Demos ermöglicht der Politik ihre Taten.
    Heute allerdings sind Taten etwas anders gelagert als damals, da der Demos viel zu dumm erzogen wurde, nimmt die heutige Politik (Kratie) keine Rücksicht auf ihr zu schützendes Personal (Demos), denn diese Welt wird neuaufstehen (ca7mrd Menschen) ,die aus der alten Umklammerung zum Leben geführt werden.
    Ja da gibt es viele die jammern, aber der Großteil wird das in der nahen Zukunft genießen.
    Die alte Politik hat ausgedient, die neue wird wie die alte sein, nur auf viele Staaten verteilt. Die institutionnalisierte Korruption wird letztendlich zu jedem Staat ein Problem, da diverse Regierungen nicht mehr ihrem Volk sagen kann, das man nichts daran ändern kann. Das geschieht vermehrt in vielen Staaten, die ihre korrupten Einheiten nach und nach eliminieren, leider wird das nicht erwähnt in den Massenmedien, oder auch gewollt…

  13. Bitte, bitte wann kommt endlich Putin und erlöst uns von diesem US hörigen Politikerpack und all den Trittbrettfahrern die sich Regierung nennen.
    Ich weiß, der Russe wird einen Teufel tun um uns zu retten. Aber man wird doch noch ein wenig Träumen dürfen. 😉 (So irreal das auch ist)

    Dohnyani und Vad sind sehr gesittete Herren die sich zurückhaltend ausdrücken, dabei wissen sie sehr wohl, wie systematisch dieser Krieg von langer Hand vorbereitet wurde und welche Interessen hier maßgeblich eine Rolle gespielt haben. Der 30 jährige Krieg ist ein gutes Beispiel um sich die geopolitische Lage Deutschlands vor Augen zu führen. Die jüngere Geschichte gibt dann schon eher darüber Auskunft wie Deutschland bei seiner letzten Katastrophe durch fremd Interessen instrumentalisiert wurde.
    https://www.nachdenkseiten.de/?p=132027
    Auch der aktuelle Krieg gegen Russland wird nicht für Deutsche oder Westeuropäische Interessen geführt. Und wenn wir den nicht stoppen wird es wohl danach gar kein Deutschland mehr geben.

  14. von Dohnanyi: „Zweitens könnten die USA versuchen, den Ukrainekrieg zu beenden und zu normalen Beziehungen mit Russland zurückzukehren. Das böte den USA den strategischen Vorteil, das enge Bündnis Russlands mit China, in das der Westen die Russen quasi hineingedrängt hat, aufzubrechen; es brächte auch wirtschaftliche Vorteile für beide Seiten und natürlich auch für Europa. Europa täte gut daran, diesen Prozess, also die zweite strategische Option der USA, zu fördern…“

    Diese Option, Russen und Chinesen trennen zu wollen, gibt es nicht mehr. Woher sollte die russische Führung Vertrauen in ein Land schöpfen, das je nach Lust und Laune Kriege beginnt – z.B. Iran – und Länder zum eigenen Vorteil gegen einander ausspielt? Und das Ganze machen die Amerikaner ja nicht heimlich, sondern mit Vorankündigung. Da gibt es im Internet den Plan der Rand Corporation: Overextending and Unbalancing Russia, und das Jahr 2025 wurde von einem amerikanischen Offizier vor langer Zeit als das Jahr bezeichnet, in dem sich das „window of opportunity“ für einen erfolgreichen Krieg gegen China schlösse.

    Beide Länder erhöhen ihre Chancen, wenn sie sich nicht mit den Amerikanern verbünden, denn wie Bündnispartner der USA von selbigen behandelt werden, sehen sie aktuell bei dem, was mit Europa passiert.

    1. Das ist schwer zu prognostizieren. Offiziell hält sich China zurück und erklärt, dass sie Russland in der Ukraine nicht militärisch unterstützen. Deshalb erregte letztens die chinesische Aussage einige Aufmerksamkeit, dass sie, also China, sich eine russische Niederlage nicht leisten könnten. Ob man das als als Eingeständnis einer Chinesischen Unterstützung werten kann, bleibt unklar.
      Russland ist im Krieg und die nach außen demonstrierte chinesische Äquidistanz könnte tatsächlich in Russland die Neigung bestärken, jenseits von China Beziehungen wieder aufzubauen.
      Es könnte aber auch sein, und ich neige mehr zu einer solchen Annahme, dass Russland die Amerikaner in der Hoffnung belässt, dass sie durch ihre Verhandlungen die chinesisch – russischen Bindungen lösen können, ohne das ernsthaft in Erwägung zu ziehen.
      Im Moment sieht es so aus, als wenn Russland alle über alles reden lässt, aber entschieden an seinen Vorstellungen arbeitet. Sie haben sich in der Vergangenheit so oft über den Tisch ziehen lassen, dass der Zeitpunkt gekommen sein könnte, das zu beenden.
      Ob die Chinesen wirklich die Freunde Russlands sind, weiß ich nicht. Aber die Amerikaner sind ihre Feinde. Das ist sicher und ändert sich auch nicht durch gemeinsame Autofahrten in Alaska.

  15. Interessant dürfte werden, wie sich das mit den Parteien weiterentwickelt..
    Das aktuelle System steht kaum noch für den Willen der Bevölkerung ..
    Nun sind Verbote an der Reihe von Parteien, dürfte nicht mehr so lange dauern eh man erkennt, das Parteien im IT Zeitalter für eine Veralterte Gesellschaftliche Struktur stehen..
    Es sind heute zu 99% Prutstätten von nackten Oportunismus …

  16. Dohnanyi, Sozialdemokrat mit Vergan-genheit, sitzt im Vorstand des VIENNA INTERNATIONAL INSTITUT FOR PEACE dessen aktuelle Direktorin Fenkart die us Außenministerin Madeleine [500.000 tote irakische Kinder waren es wert, den Irak zu sanktionieren] Albright als Vor-bild für feministische Außenpolitik be -zeichnet [ORF, 22.8.’25] Dohnanyi sollte sich darum kümmern, was in ’seinem‘ Institut verbrochen wird.

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