»Wir haben eine permanente Krise!«

Börsensturz in Japan, Symbolbild
Quelle: Dieses Bild wurde mit GPT-4 entwickelt.

Panik an den Börsen: Eine Talfahrt insbesondere am japanischen Aktienmarkt beschwört Ängste. Kommt jetzt die Finanzkrise?

Roberto De Lapuente hat sich mit Chefvolkswirt Heiner Flassbeck unterhalten.

 

De Lapuente: Die Börsen auf Talfahrt. Die Tagesschau titelte: »Was die Börsen zu schaffen macht«. So richtig verstanden habe ich die Ausführungen dort aber nicht. Daher frage ich Sie: Was ist denn da los?

Flassbeck: An den Börsen ist immer Hype oder Weltuntergang oder Sonnenaufgang, je nachdem, wie die Stimmung ist. Börsen sind kein rationales, kein effizientes Instrument an den Kapitalmärkten. Sie sind ein Spekulationsplatz, wo sich Leute treffen, die versuchen, in relativ kurzer Zeit viel Geld zu verdienen. Und wo immer wir solche Plätze haben, sind die News entscheidend. Wenn zwei, drei negative Nachrichten aufeinandertreffen, dann krachen die Börsen, weil sich eine Herde von Spekulanten bildet, die alle in die gleiche Richtung drängen. Das ist erstmal nicht dramatisch – dramatisch wird es erst, wenn die Herde auf eine Klippe zusteuert und kollektiv abzustürzen droht, dann muss die Politik eingreifen. Bitcoin zeigt mehr als jedes andere »asset«, wie irrational die Kapitalmärkte sind.

»Carry Trades sind ursächlich für die Talfahrt«

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De Lapuente: Thomas J. Penn schrieb bei RT, ich zitiere: »Die westlichen Zentralbanker, allen voran die Federal Reserve, manipulieren seit Jahrzehnten künstlich die Geldmenge und die Zinsen, um die Bedürfnisse der westlichen Eliten zu befriedigen. Seit die Vereinigten Staaten unter Richard Nixon die Welt vom Goldstandard weggeführt haben, folgt auf jeden Konjunkturzyklus ein Crash.« Was ist dran an dieser Einschätzung, Herr Flassbeck?

Flassbeck: Das ist total übertrieben. Sie manipulieren die Zinsen und die Geldmengen – sie können ja nichts Anderes machen. Das nennt man Geldpolitik, und Geldpolitik muss betrieben werden – üblicherweise von der Notenbank, also vom Staat. Das machen die allerdings mehr oder weniger gut. Aber man kann nicht sagen, dass das die Ursache allen Übels sei. Im aktuellen Fall waren es die berühmten Carry Trades, die ursächlich für die Talfahrt in Japan waren. Denn in Japan kann man immer noch Geld sehr billig leihen, und in den USA kriegt man, wenn man Staatsanleihen kauft, vier oder fünf Prozent. Also wird Geld von Japan in die USA getragen (deswegen carry) – und das in unglaublich großen Mengen. Das ist ein Super-Geschäft, es knallt aber, wenn die japanische Notenbank die Zinsen nach erhöht. Auch wenn sich der Yen stark aufwertet, verlieren die Spekulanten. Wenn dann noch andere schlechte Nachrichten dazukommen …

De Lapuente: Carry Trades – was ist das genau? Und können Sie deren Effekt nochmal etwas genauer darlegen, Herr Flassbeck?

Flassbeck: Currency Carry Trades sind Zinsdifferenzspekulationen. Wenn man mit Schulden, die man in Japan macht, amerikanische Staatsanleihen kauft, kann man unglaubliche Gewinne erzielen, solange der Wechselkurs zwischen Yen und Dollar relativ stabil bleibt. Wenn aber der Yen stark aufwertet, der Dollar abwertet, dann verlieren diese Carry Trader ganz ungeheuer viel Geld in ganz kurzer Zeit. Nun gab es solche Bewegungen – und dann sind die alle aus den USA heraus gerauscht und das hat eine große Verunsicherung an den Märkten verursacht. Im Gegensatz zur normalen Börsenspekulation sind Carry Trades etwas, was systematisch falsch läuft und die Wirtschaftspolitik auf den Plan rufen muss. In meinem neuen Buch erkläre ich das ausführlicher und zeige, wie das von der herrschenden Lehre systematisch ignoriert wird. Heute Morgen erst hörte ich beispielsweise Herrn Fratzscher vom DIW im Deutschlandfunk. Bei ihm kam das Wort »Carry Trade« noch nicht mal vor. Er sprach nur von „Übertreibungen“ an den Aktienmärkten.

»Die Börsenberichte vor der Tagesschau sind grandioser Unsinn«

De Lapuente: Gibt es denn keine Übertreibungen?

Flassbeck: Natürlich gibt es die! Und Verrücktheiten! Wir müssen aber unterscheiden lernen, wo ein Eingriff der Wirtschaftspolitik unumgänglich ist und wo man das Spielkasino einfach laufen lassen kann. Es gibt leider sehr viele reiche Leute auf der Welt, die nicht wissen, was sie mit ihrem Geld anfangen sollen. Die es aber nicht wirklich investieren – also nicht in Sachanlagen stecken, um damit Geld zu verdienen –, sondern es um die Welt jagen und mit den verschiedensten Spekulationsgeschäften versuchen, Geld zu verdienen. Solche Leute fühlen sich reich, wenn der Aktienmarkt boomt. Aber das hat natürlich nichts mit Reichtum zu tun. Das Ganze ist ein Nullsummenspiel – und was entsteht, ist eingebildetes Vermögen. Eine Blase eben. Und wenn sie dann platzt, sind alle ganz erschrocken und dann heißt es, es wurde Kapital vernichtet. Blödsinn! Es sind Scheingewinne, die verschwinden – Scheinverluste also. Dieses Casino richtet allerdings oft realen in der Volkswirtschaft an.

De Lapuente: Kann man denn die Realwirtschaft überhaupt vom Casino abkoppeln? Ist das regulierbar – oder hinzunehmen?

Flassbeck: Man muss unterscheiden. Denn es gibt ja verschiedene Spekulationsmärkte. Bei den Aktienmärkten bin ich noch relativ gelassen. Da kann man sagen: Sollen diese Irren ihre Spiele spielen! Dass man allerdings jeden Tag vor der Tagesschau volle drei Minuten diesen Unsinn hören muss: Grandioser Schwachsinn. Aber egal, man kann sagen: Lasst die Aktienmärkte machen, was sie wollen. Es ist ziemlich Wurst, was da passiert. Wer ins Casino gehen will, den hindern wir ja auch nicht daran, ins Casino zu gehen. Anders die Währungsmärkte. Die sind ganz entscheidend, denn die Wechselkurse haben großen Einfluss auf die Realwirtschaft. Da würde ich – und das habe ich auch in meinem neuen Buch gezeigt – einen ganz klaren Riegel vorschieben: Diese Spekulation darf es nicht geben. Auch Spekulation mit Rohstoffen, mit Lebensmitteln etwa – all das darf es nicht geben. Die Politik könnte es verbieten.

De Lapuente: Einen politischen Willen dazu erkenne ich aber nicht …

Flassbeck: Natürlich gibt es kein Interesse. Als ich mit Oskar Lafontaine 1998 ins Finanzministerium kam, haben wir offen darüber geredet, dass man Währungsspekulation beenden muss. Und wer waren die größten Gegner? Natürlich die Amerikaner! Und warum? Weil man mit Carry Trades so wunderschön Geld verdienen kann – das heißt: Die Wall Street kann Geld verdienen. Und die Wall Street spendet schließlich allen amerikanischen Präsidenten, egal, wer immer es auch gerade ist oder werden will. Darüber darf man also nicht mal nachdenken.

»Wo soll die Rendite denn herkommen?«

De Lapuente: Ich bin ehrlich gesagt ein wenig verwundert, denn als man die Stimmen zum aktuellen Börsencrash las, konnte man fast annehmen, dass wir unmittelbar vor einer schweren Wirtschafts- und Finanzkrise stehen. Bei Ihnen klingt das nun anders …

Flassbeck: Nein, selbst wenn es einen großen Börsencrash gäbe, würde mich das nicht schockieren. Wir haben aber eine Art permanenter Krise, die sehr gefährlich ist! Mindestens seit 2010 hat es Europa nicht geschafft, einen Aufschwung in Gang zu setzen. Seit Corona stehen wir völlig blank da. Die USA sind real davongezogen, aber auch bei uns sind die Aktienrenditen hochgegangen. Herr Fratzscher hat in dem eben genannten Interview gesagt, das sich historisch zeigen ließe, dass die Renditen am Aktienmarkt immer höher als die der Staatsanleihen seien. Aber wo sollen denn die Renditen – richtige Renditen, keine Spekulationsgewinne – herkommen, wenn die Wirtschaft nicht wächst? Wenn die Wirtschaft nicht funktioniert, wie das in Europa seit über zehn Jahren der Fall ist, dann gibt es keine Zinsen und dann kann es auch keine Rendite geben. Woher soll die denn kommen?

De Lapuente: Stichwort Rente und Kapitaldeckung. Mackenroth bleibt für Sie aktuell?

Flassbeck: Jetzt sagen Sie auch Mackenroth …

De Lapuente: Na, der mit der These zur Umlagenfinanzierung – der hieß doch so …

Flassbeck: Die Ökonomen Keynes, Kalecki und ein gewisser Wilhelm Lautenbach haben die intellektuelle Grundlage zu der These gelegt, die Sie meinen, wonach die Volkswirtschaft als Ganzes nicht sparen kann. Mackenroth hat das nur aufgegriffen. Man hat in Deutschland diesen vollkommen unbestreitbaren Zusammenhang zur „Mackenroth-These“ gemacht und folglich den Eindruck erweckt, es gehe nur um eine These eines ziemlich unbekannten deutschen Ökonomen. Weil die Volkswirtschaft nicht sparen kann, unterliegen alle Ideen einer kapitalgedeckten Rente von vornherein einem logischen Trugschluss, nämlich der Annahme, die Volkswirtschaft könne sparen. Bei einer aktiengedeckten Rente muss man zudem wie oben schon erwähnt fragen: Was ist denn die wirkliche Rendite des Aktienmarktes? Geht es um Scheingewinne oder um echten Fortschritt? Noch einmal: Wenn die Wirtschaft sich nicht entwickelt, wenn wir kein Wachstum haben, gibt es auch keine Rendite. Für die Rente sparen? Das ist Unfug. Sparen ist das Problem. Wir müssen begreifen, was Sparen ist, wie Sparen funktionieren kann und wie viel Schulden man immer zwingend braucht, um das Sparen überhaupt möglich zu machen.

De Lapuente: Bald erscheint Ihr neues Buch. Kann man sagen, dass es eine Gesamtabrechnung mit der herrschenden Ökonomik unserer Zeit ist?

Flassbeck: Ja, das ist eine Generalabrechnung. Es ist die völlige Zerlegung der Kernthesen der herrschenden neoliberalen, neoklassischen Ökonomik. Diese Ökonomik ist – ich kann es immer nur wiederholen – ein Glasperlenspiel. Es ist eine Kunstlehre, die mit der Wirklichkeit nichts zu tun hat. Und ich finde, es wird jetzt nach gut 200 Jahren Zeit, damit anzufangen, eine relevante Ökonomik zu entwickeln. Und dazu habe ich versucht, ein paar Grundlagen aufzuschreiben.

 

 

Heiner Flassbeck studierte Volkswirtschaft in Saarbrücken und wurde 1987 an der FU Berlin promoviert. Er arbeitete im Stab des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und danach im Bundesministerium für Wirtschaft. Im Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin war er von 1988 bis 1998 Leiter der Abteilung Konjunktur. Im Jahr 1998 wurde Heiner Flassbeck zum beamteten Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen ernannt. Von August 2003 bis Dezember 2012 war er bei UNCTAD in Genf Direktor der Abteilung für Globalisierung und Entwicklungsstrategien. Mit Friederike Spiecker zusammen hat er in den Jahren 2020 und 2022 einen “Atlas der Weltwirtschaft” herausgebracht, der bei Westend erschienen ist.

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43 Kommentare

  1. “Und ich finde, es wird jetzt nach gut 200 Jahren Zeit, damit anzufangen, eine relevante Ökonomik zu entwickeln. Und dazu habe ich versucht, ein paar Grundlagen aufzuschreiben.”

    Das Kapital, von Karl Marx
    “Nach Jahrzehnten ökonomischer Studien und diversen Vorarbeiten (vor allem die Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie, Zur Kritik der politischen Ökonomie und die Theorien über den Mehrwert) erschien 1867 der erste Band: Der Produktionsprozess des Kapitals. Friedrich Engels stellte nach Marx’ Tod (1883) aus dessen Manuskripten zwei weitere Bände zusammen. 1885 veröffentlichte er Band 2: Der Zirkulationsprozess des Kapitals. 1894 folgte Band 3: Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion.” (Wikipedia)

    Das Erscheinen des ersten Bandes von “Das Kapital” ist jetzt 157 Jahre her. Und mindestens seit dieser Zeit kritisiert Marx und viel Marxisten die bürgerliche Ökonomie. Das hat die aber bisher nicht gejuckt und wird sie auch weiterhin nicht jucken. Aber bitteschön, wer etwas weiß oder meint etwas rausgefunden zu haben, der soll das ruhig in ein Buch schreiben. Schaun mer mal. Ich befürchte nur, dass es von Standpunkt des Funktionierens des Kapitalismus geschrieben ist und dann wäre es leider Ideologie.

        1. Ökonomie betrifft den Sachbereich der Wirtschirtschaft, also wirtschaftliches Handeln, Wirtschaftsstrukturen von Ländern, Einnahmen & Ausgaben etc.

          Ökonomik ist die Lehre der verschiedenen (Wirtschafts)Wissenschaften, die sich eben mit dem Handeln und Strukturen dieses Sachbereichs fachlich auseinandersetzt.

          quasi

          Ökonomie = Sachbereich, den es in der realen Welt betrifft

          Ökonomie = theoretischer Fachbereich der verschiedenen Theorien über diesen Sachbereich.

      1. Danke für den Hinweis. In meiner Intellektuellen Unschuld dachte ich doch tatsächlich es sei dasselbe. Die Definition von Oxford Languages lautet:

        Öko·no·mik
        1. Wirtschaftswissenschaft, Wirtschaftstheorie
        2. Wirtschaft, wirtschaftliche Verhältnisse (in einem Land, einem Sektor der Volkswirtschaft u. Ä.) “die Ökonomik der Entwicklungsländer”

        Klingt für mich immer noch nach Ökonomie.

        Wikipedia:
        “Ökonomik steht für: Wirtschaftswissenschaft, wobei Ökonomik als die Methode zum Gegenstand der Ökonomie gesehen wird.”

        Ein Methodenbuch zur Ökonomie also? “Methode” mag in Flassbecks Buch auch vorkommen. Nach dem Artikel glaube ich aber eher nicht, dass es ihm hauptsächlich um Methodenkritik geht. Eher um Kritik an den ökonomischen Theorie der Neoliberalen.

  2. »Wir haben eine permanente Krise!«

    Jep, wir haben Kapitalismus und niemanden der sich traut die Fehlkonstruktion Zins und Zinsendienst in Frage zu stellen. So kann der Kapitalismus nur grandios in einem großen Knall scheitern. Natürlich kann man vorher versuchen Russland, Venezuela und ein paar andere Rohstoffreiche Staaten vorher auszuplündern und so eine 50 Jährige Fristverlängerung und Aufschub für den Untergang zu erstreiten, aber der Wertewestliche Casinokapitalismus bei dem nur die Banker gewinnen können wird scheitern das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

    Plan B ist natürlich alle Wetten für ungültig zu erklären und einfach von vorne mit neuen digitalem Zentralbankgeld anzufangen mit dem positiven Nebeneffekt gleich die gesamte Menschheit mit zu versklaven, aber mal sehen wohin uns die geisteskranken Macher an den Schalthebeln der Macht noch so treiben werden.

    Ich bin der Meinung diese “Elite” hat uns schon vor langer Zeit den offenen Krieg erklärt und wir hätte als Menschheit jedes Recht dazu adäquat zu antworten.

    1. Es gibt meiner Meinung nach 2 verschiedene Arten von Zinsen:
      – Privat- oder Unternehmerkredit: Ich möchte eine Inverstition tätigen und leihe mir Geld. Es ist hier nur normal, dass ich dafür eine Gebühr zahlen muss. Ob diese einmalig (mit Konventionalstrafen bei überzogener Rückzahlung) oder monatlich als Zins stattfindet ist Sache der Verhandlungspartner.
      – Zins für neu geschöpftes Geld: Eine Bank schafft durch einen Kredit neues Geld im Umlauf, das mitsamt Zinsen zurückgezahlt werden muss. Sollten alle Schulden irgendwann mal beglichen werden, ist das Geld wieder weg, aber es ist eine Restschuld da, die durch den Zins entstand. Also hätten die Banken in diesem Fall einen Verlust, der aber schon längst in Form von Gehältern etc. ausbezahlt ist.

      Eines der Probleme ist, dass die beiden Systeme durch die Kredite von privaten Banken, Privatleuten und der Notenbank vermischt sind.
      Die Privatbanken können mehr Geld verleihen als Sie Einlagen haben, dadurch wird die Geldmenge im Umlauf erhöht, auch wenn in der durch die Forderungen die Posten bis auf die Zinsen ausgeglichen werden. Ein Problem ist, das durch die anstehenden Zinsen die Wirtschaft und Geldmenge einen Wachstumszwang abkriegt. In den letzten Jahrzehnten sind die Zinssätze bis auf Schwankungen stetig gesunken, um das System zu stützen. Sollten die Zinsen jetzt hoch bleiben oder weiter steigen bin ich gespannt, ob mein einfaches Verständnis des Geldsystems stimmt und dessen Krisen mit zunehmendem Zinssatz zunehmen. Wenn die Wirtschaft natürlich stärker wächst als die Geldmenge ist das System halbwegs stabil, nur dass immer mehr Geld bei den Wohlhabenden landet, was soziale Spannungen verschärft…

      1. Danke für Ihre sehr fundierten Ausführungen. Ich muss zugeben das ich mit dem Thema Kapitalismus für mich persönlich abgeschlossen habe (nicht mehr reformierbar) und da ich aus einem technischen Beruf stamme und für Zahlenschubsereien auf den internationalen Finanzmärkten noch nie etwas anderes als Verachtung übrig hatte, halte ich mich einfach an die Schwergewichte in der Finanzwelt.

        Und wenn die Rockstars im Casino Alarm schlagen (nach dem Motto es ist eh alles Hoffnungslos, ALLE WESTLICHEN SYSTEME WERDEN KOLLABIEREN) dann gibt mir das ein wenig zu denken. Irgendwie bestätig Martin Armstrong nur dass was ich seit 20 Jahren schon immer befürchtet habe. Dieses System wie wir es betreiben ist auf so vielschichtige Ebenen untragbar geworden das wir hier wohl nichts mehr machen können. Ich meine wir haben ja nicht nur eine Leiche im Keller wir haben einen ganzen Friedhof in Frankfurt liegen ich meine da gibt es die USA Staatsanleihen die bald keiner mehr haben will, dann die Derivateblase die ein vielfaches des weltweiten BP entspricht (wie kann das überhaupt möglich sein mit Werten zu zocken die dem 20- oder 30-fachen des weltweiten BP entsprechen? Gibt es noch 29 andere Erden von denen ich nix weiß) und alle westlichen Länder sind extrem verschuldet und bald zahlungsunfähig. Wie gesagt wir haben nur noch Leichen im Keller.

        Wenn Sie die Zeit haben ruhig mal ansehen.

        https://youtu.be/kPFviQhpqw4?t=233

  3. Wenn im Finanzbereich weitaus mehr Geldwerte herumtransferiert werden als es reale Wertschöpfungen entsprocht, dann ist etwas fundamental faul im Staate Dänemark. Dann wird dieses System über kurz oder lang zusammenbrechen.
    Genauso wie das System “Imperium Romanum” auf Grund der überzogenen Gebietseroberungen und der damit verbundenen monströs langen und großen Grenzregion zusammenbrechen musste. Es ist nur eine Frage der Zeit.
    Und wenn diese Umverteilung von unten nach oben weiter zunimmt, wird dies allein schon deshalb zusammenbrechen, weil die unten immer mehr werden und nichts mehr zu verlieren haben, und die oben immer weniger werden. Doch was danach kommt, ist nicht unbedingt besser. Und der letzte Kampf kann durchaus in den Untergang aller führen.

    1. Die Römer haben ja auch immer mehr und immer wertgeringeres Geld hergestellt. Ich glaube, der Edelmetallanteil in den Münzen war es.
      Ist ja systemisch vergleichbar.
      Und dann der exponentielle Wahnsinn mit dem Zinseszinseffekt.

  4. Etwas kühn, alle Währungsspekulationen einfach untersagen zu wollen. Die machen das einfach ungefragt. George Soros etwa, der 1992 das britische Pfund aus der Währungsschlange warf. Die meisten Währungen sind Spekulationen ausgesetzt, wir hingegen nicht. Gegen den Euro spekuliert niemand, weil alle wissen, dass die EZB genügend Reserven hat, um jeden Angriff abzuwehren. Das mal an die, die immer aus dem Euro heraus wollen.

    Rohstoffspekulation verbieten? Auch etwas kühn, würde ich sagen. Bekannt ist beispielsweise, dass Goldman Sachs mehr Öltanker besitzt als Exxon Mobile. Eben um danmit zu spekulieren. Eben deswegen versucht die Finanzbranche auch, die Erneuerbaren zu blockieren, weil man mit Wind und Sonne nicht spekulieren kann. Und wenn nun ein Heiner Flasbeck das Ganze verbieten will, ist Goldman Sachs not amused. Und sitzt am längeren Hebel. Das eben ist Neoliberalismus: die Staaten können dem Treiben nur noch hilflos zuschauen. Möglichkeit zum Eingreifen haben sie nicht mehr.
    Nun zu Japan: dort bekommt man extrem günstige Kredit, diese aber in japanischen Yen. Das stärkt die Nachfrage nach dem Yen und treibt seinen Kurs nach oben. Nun ist dieser aber gefallen, insbesondere gegen den Dollar. Das hat in dieser Größenordnung durchaus etwas zu bedeuten. Die Carry-Trader haben ihre Zweifel, ob das alles so weiter geht. Denn was kaufen sie mit ihren Krediten? US-Staatsanleihen, mit denen dann die Rüstung finanziert wird. Wackelt da etwas in dieser Beziehung? Diese Trader wissen mehr als wir.

    1. In Japan wird der Kredit auf Yen-Basis aus dem Nichts geschaffen. Dabei entsteht keine zusätzliche Nachfrage!
      Bitte den Monatsbericht der Deutschen Bundesbank zur Geldschöpfung lesen:
      https://www.bundesbank.de/resource/blob/614448/c0acb63e33120467bbb3615c63dc7e1a/mL/2017-04-geldschoepfungsprozess-data.pdf
      Wenn dann allerdings der Yen-Kredit in die USA transferiert wird, schwächt das den Yen gegenüber dem US-Dollar. Daher funktionieren die carry trades auch eine ganze Weile. Neben der Zinsdifferenz entwickeln sich auch die Währungsrelationen, in diesem Bsp. Yen-US-Dollar, in die gewünschte Richtung. Doch irgendwann kippt das Ganze. Niemand kann den Kipppunkt vorhersagen und wenn man glaubt, jetzt ist er erreicht, wollen alle raus, was den Schlamassel nur vergrößert. Wer dann seine Währungsspekulation noch mit einem aufgenommenen Kredit gehebelt hat, z. B. 100.000 Eigenkapital und 400.000 Fremdkapital, kommt in Bedrängnis, wenn nicht genug in der Hinterhand ist.

  5. Klar könnten die Staaten eingreifen, wenn sie 1. wollten 2. keine Konkurrenz gegeneinander austragen würden.

    “Das hat in dieser Größenordnung durchaus etwas zu bedeuten.” Das bedeutet, dass wenn man die Masse des Yen mit günstigen Krediten ausweitet, dieser weniger wert wird.

    “Diese Trader wissen mehr als wir.” – Die wissen gar nichts. Die machen was die anderen machen und reagieren auf den Markt.

  6. Den Text finde ich für mich sehr gut erklärend. Für mich erklärt er sehr gut Details und zwar deswegen, weil ich denke, dass ich das Bißchen was ich über MARX, ENGELS und LENIN gelesen auch glaube verstanden zu haben. Die Erklärungen von Heiner Flassbek gehen in die Details, die zu Zeiten der vorher genannten Personen noch nicht so vorherrschten.

    1. Marx: Nieder mit dem Lohnsystem!

      Flassbeck: Nieder mit der Währungsspekulation!

      … die Parallelen sind nicht zu übersehen, beide haben eine Kritik an so einem Wirtschaftsdings.

  7. Berkshire hatte sein Apple Portfolio berichtet…
    Musk hat fette Einbußen hinnehmen müssen…
    Google wurde gerichtlich über ihre Monopolstellung angeklagt…
    Das führt automatisch zu Korrekturen, die einen verlieren und andere gewinnen.
    Aber es geht eben auch bei den Korrekturen darum, Mahtpositionen zu ändern.
    Eine Machtveränderung wurde durch den Westen initiiert, die Ernährungssicherheit ist heute fast in einem Monopol in Russland ansässig.
    Die nächste Machtveränderung wurde wieder durch den Westen initiiert, die militärischen Industriekomplexe, auch diese sind zu einem grossen Teil durch Russland gewonnen.
    Die Ukraine und ihre Rohstoffe ist real ein sehr reiches Land innerhalb der heutigen “EU”, aber auch diese Investments seit dem Zusammenbruch der UdSSR, werden vernichtet und auch alle Forderungen.
    Das bedeutet, für mich persönlich, die nächste Korrektur auf den Finanzmärkten, da werden wieder Verlierer und Gewinner ermittelt.
    Leider werden aber nicht die sozioökonomischen Verfehlungen der ‘Eliten’ an ihren Bürgern genügend diskutiert.

  8. Was meint Hr. Flassbeck wohl dazu:?

    zu “Lasst die Aktienmärkte machen, was sie wollen. Es ist ziemlich Wurst, was da passiert.”

    Ist es nicht, es haengt die Altersvorsorge vieler Erdenbuerger (v.a. Amerikaner) daran. Deshalb wird das FED stets iwann eingreifen (“Plunge protection team”)

    zu “Aber wo sollen denn die Renditen – richtige Renditen, keine Spekulationsgewinne – herkommen, wenn die Wirtschaft nicht wächst?”

    Die meisten AGs opperieren international und sammeln die Gewinne vom weltweiten Wirtschaftswachstum ein (idR 3-5% pa, seit Dekaden).
    Die Vermoegenspreisinflation bei der – stets von Flassbeck so herbeigesehnter Niedrigstzinspolitik – der ZBs pumpt natuerlich die Kurse optisch auf.

    zu “… Wechselkurse haben großen Einfluss auf die Realwirtschaft. Da würde ich – und das habe ich auch in meinem neuen Buch gezeigt – einen ganz klaren Riegel vorschieben: Diese Spekulation darf es nicht geben. Auch Spekulation mit Rohstoffen, mit Lebensmitteln etwa – all das darf es nicht geben. Die Politik könnte es verbieten.”

    Ja, ja, freie Maerkte sind des Sozialisten Greuel, alles verbieten und Interventionsspiralen anzetteln, so laesst sich die sozialistische Welle gut reiten … Hauptsache alle sind schliesslich gleich.
    Gleich arm. 😉

    LG Joerg

  9. Herr Flassbeck sagt gefällige Worte, die in bestimmten Milieus gut ankommen. Das Publikum liebt den Grusel. Man hat es gerne im manchen Kreisen, wenn am Kapitalismus kein gutes Wort gelassen wird. Nur: Versteht man ihn deshalb besser? Ihn zu verdammen ist genau so schädlich wie die Jubelgesänge seiner blinden Verehrer. Versteht Herr Flassbeck, was im modernen Kapitalismus vor sich geht? Aussagen aus dem Interview lassen da erhebliche Zweifel aufkommen. Ich will hier nicht auf alles eingehen. Das würde vermutlich ein Buch füllen wie das, das er hier vorstellt. Aber einige Aussagen sollen kommentiert werden, weil sie zu offensichtlich den Tatsachen widersprechen.
    “An den Börsen ist immer Hype oder Weltuntergang oder Sonnenaufgang, je nachdem, wie die Stimmung ist.” Das ist historisch gesehen nicht zutreffend. Wenn Herr Flassbeck statt markiger Worte den Chart der Börse seit den 1950er Jahren betrachtet hätte, dann wäre ihm aufgefallen, dass an der deutschen wie auch an den Weltbörsen bis in die 1980er Jahre tote Hose herrschte. Diese Situation, die Flassbeck so reißerisch beschreibt, trat erst ab 1980 ein, genauer seit der Liberalisierung der Finanzmärkte unter Maggie Thatcher und Ronald Reagan. Das bedeutet, dass der Hype inzwischen mal gerade genau so lange dauert, wie zuvor der Zeitraum der toten Hosen, ganz zu schweigen von den Zeiten vor und zwischen den Weltkriegen, wo die Börsen bis auf die Endzwanziger ein Totentanz waren. Das könnte man als Rechthaberei oder Erbsenzähler vom Tisch wischen, ist aber eine ganz wichtige Entwicklung zum Verständnis dessen, was Flassbeck heute als Hype bezeichnet. Dieser Stillstand bis in die 1980er Jahre ist die Voraussetzung dessen, was wir heute erleben: Die Liberalisierung der Finanzmärkte hat den freien Kapitalverkehr geschaffen und damit diesen „Sauerstoff“ weltweit verfügbar gemacht, nicht nur geografisch in China sondern auch qualitativ in den verschiedenen Märkten, die aufgrund dieser Liberalisierung erst entstanden. Man brauchte diese Öffnung, damit der Kapitalismus nicht austrocknete. Ähnlich war auch die Abkehr von Goldstandard, der in links-alternativen Kreisen immer als Sündenfall der Wirtschaftsgeschichte angesehen wird. Der Goldstandard stellte eine Blockade der wirtschaftlichen Entwicklung dar. Denn es gab und gibt heute nicht genug Gold, um auf dessen Basis Kredite ausgzugeben. Der Wert des verfügbaren Goldes liegt aktuell bei etwa 1 Bill Dollar. Wenn man auf dieser Basis Kredite vergeben will, dann führt das zu Zinssätzen, die sich nur die wohlhabenden Staaten leisten können, wenn überhaupt. Nicht umsonst hatte wir in den 1970 Jahren zeitweilig Zinssätze von 20 Prozent, weil die Knappheit an Kapital die Zinsen in die Höhe trieb.
    Sehr abenteuerlich ist die folgenden Aussage: „Das Ganze ist ein Nullsummenspiel – und was entsteht, ist eingebildetes Vermögen. … Blödsinn! Es sind Scheingewinne, die verschwinden – Scheinverluste also. Dieses Casino richtet allerdings oft realen in der Volkswirtschaft an.“ Da widerspricht er sich selbst: Wie können “Scheinverluste” realen SChaden anrichten? Es sind Scheingewinne bzw – verluste, solange diese nicht realisiert werden. Wer vor der Pleite von Lehman-Brothers seine Zertifikate verkaufte, hatte reale Gewinne, die real auf seinem Konto standen, und das nicht zu knapp. Und wer zu spät dran war, den zwangen die Banken, Geld nachzuschießen bzw Sicherheiten und Sachwerte wie Immobilien und ähnliches an die Bank abzutreten. um diese Flassbeck’schen SCheinverluste zu begleichen. Die Banken sahen das mit den SCheinverlusten offensichtlich ganz und gar nicht als vernachlässigbar. DA war Vermögen futsch und nicht nur scheinbar futsch. Und das bedrohte auch das vermögen der Banken. Nicht umsonst mussten einige gerettet werden. Oder war das auch nur Einbildung? Viele Menschen verloren ihre Häuser oder was sie sonst noch an Sicherheiten hinterlegt hatten. Das war doch kein Schein, wenn in den USA der Mittelstand auf einmal in den Autos lebte. Das ist reales Elend.
    „Lasst die Aktienmärkte machen, was sie wollen. Es ist ziemlich Wurst, was da passiert.“ Das ist doch nicht Wurst. Nicht umsonst sind doch die Aktienmärkte gerade die Märkte, die noch am meisten reguliert sind. Wer an die Börse will, muss Bilanzen vorlegen und nachweisen, dass ein Going public gerechtfertigt ist. Das kann nicht jeder, da gibt es hohe Auflagen. Und selbst die bereits an den Börsen notierten Unternehmen unterliegen doch sehr strengen Veröffentlichungspflichten. Da müssen nicht nur Bilanzen offengelegt werden, auch Käufe und Verkäufe von größeren Aktienpaketen müssen gemeldet werden. Zudem werden Werte ausgesetzt, wenn die Kursausschläge zu groß sind. Das sind doch alles Fakten, die Flassbeck als Ökonom wissen müsste.
    Und das hat auch gute Gründe, dass gerade die Wirtschaftsunternehmen unter stärkerer Beobachtung stehen. Denn von ihnen hängt ab einer bestimmten Größe das Wohl und Wehe einer Volkswirtschaft ab. Nicht nur dass mit der Pleite eines Großunternehmens wie z.B. BASF wirtschaftliche Grundlagen zusammenbrechen, allein die finanziellen Lasten von zehntausendfacher Arbeitslosigkeit wären gewaltig, auch die politischen Risiken dürfen nicht unterschätzt werden. Gerade aus diesen Gründen hat die Politik immer ein Auge auf die Realwirtschaft. Das sind doch alles Dinge, die ein Ökonom wissen muss. Da kann man doch nicht einfach so vollmundig drüber hinweggehen, als ob das belanglos wäre.
    „Aber wo sollen denn die Renditen – richtige Renditen, keine Spekulationsgewinne“ Herr Flassbeck scheint hier mit Moral zu handeln. Es gibt keine „richtigen“ Renditen. Es gibt Renditen UND es gibt Spekulationsgewinne. Das sind aber zwei verschiedene Schuhe. Das mit den „richtigen“ Renditen hört sich so an wie das „schaffende“ und „raffende“ Kapital, in das die Nazis seinerzeit die Kapitalerträge unterteilten.
    Und dann am Schluss scheints ja gänzlich mit ihm durchzugehen: „Und ich finde, es wird jetzt nach gut 200 Jahren Zeit, damit anzufangen, eine relevante Ökonomik zu entwickeln. Und dazu habe ich versucht, ein paar Grundlagen aufzuschreiben.“
    Naja, da hat er wohl Leute wie Marx und Engels vergessen, die den Produktionsprozess der kapitalistischen Wirtschaft schon sehr genau analysiert hatten. Und vor allem gelang es ihnen, die Grundzüge dieses Wirtschaftssystem schon damals so zu erklären, dass selbst neue Entwicklungen, die damals noch nicht bekannt waren wie die Inflation, aus diesen Analysen erklärt werden können. Jedenfalls besser als so manche Ökonomen heute, ganz abgesehen von den Notenbankern, die in einem Wust von Daten ersaufen und immer noch nach einem Beweis suchen, dass der Wald aus Bäumen besteht.
    Trotz all meiner Kritik an Flassbecks Thesen und auch etwas selbstherrlichen Auftreten möchte ich ausdrücklich erwähnen, dass er die Kritik gegenüber der Geld- und Zinspolitik sehr gut pariert und mit manchem Unsinn aufgeräumt hat. Auch die Hintergründe der aktuellen Börsenschwäche, bedingt durch die Carry-Trades, finde ich gut von ihm dargestellt.

    1. ““An den Börsen ist immer Hype oder Weltuntergang oder Sonnenaufgang, je nachdem, wie die Stimmung ist.” Das ist historisch gesehen nicht zutreffend. Wenn Herr Flassbeck statt markiger Worte den Chart der Börse seit den 1950er Jahren betrachtet hätte, dann wäre ihm aufgefallen, dass an der deutschen wie auch an den Weltbörsen bis in die 1980er Jahre tote Hose herrschte.”

      Schau dir Mal den Nikkei Index (japanischen Börsenindex) an. Da passt was nicht – aber dann gibt es fast immer Ausnahmen (bzw. der Nikkei-Index wird an keiner Weltbörse gehandelt 😉 ). Ansonsten umfassen die Aktienindizes (egal welcher Börse), zumeist die Börsenkurse von mehreren Aktien unterschiedlicher Unternehmen. Die Aktienindizes bzw. deren Entwicklung gibt deswegen vor allem einen Eindruck davon, wie der gesamte Handelswert der Aktien der Unternehmen sich entwickelt, wenn bei einem Aktienindex, unter der Annahme der gleichen Gewichtung von Aktien zweier unterschiedlicher Unternehmen, des gleichen Aktienindex, welche oBdA nun als Aktie A und Aktie B bezeichnet werden, die eine Aktie nun in dem gleichen Ausmaße verliert, wie die andere Aktie gewinnt, dann könnte der Aktienindex nun durchaus konstant bleiben…
      Oder anders ausgedrückt, nur weil die Aktienindizes (bei einigen Aktienindizes) nicht so stark nach dem zweiten Weltkrieg bis in die 80er Jahre fluktuiert sind, wie diese anschließend fluktuiert sind, heißt nicht, dass damals “tote Hose” herrschte.

      Weiter wäre auch zu berücksichtigen, dass seit dem aufkommen von Computern (insbesondere auch PCs) und die bessere Vernetzung es nun vor allem ab den 80er Jahren einfacher geworden ist, immer schneller Aktien zu handeln und diese von einer Aktie in eine andere Aktie umzuschichten… Womit auch dadurch es nun lukrativer wurde, nicht nur über Dividenden und langfristige Kursgewinne einer Aktie gewinne einzufahren, sondern eben durch kurzfristige Änderungen der Börsenwerte verschiedener Aktien zu versuchen gewinne einzufahren¹.

      Natürlich kann es sein, dass nun andere Börsencharts gemeint sind und nicht die Börsencharts der verschiedenen Aktienindizes, wie NASDAQ, Nikkei, DAX, Dow Jones etc., etc.

      ps. Es ist übrigens auch so, dass nun nicht alle an einer Börse gehandelten Aktien nun in den jeweiligen Aktienindizes auftauchen und auch die Aktien, welche z.B. unter dem DAX (oder anderen Aktienindizes) geführt sind, sich durchaus in der Historie einige Male geändert haben (und zwar auch dann, wenn die zugehörigen Unternehmen nicht Pleite gegangen oder Konkurs angemeldet haben und nach dem rausfallen aus einem Index dann doch fleissig an einer Börse weiter ehandelt wurden).

      ¹) Man muss eben nicht alles “Bonzo” und Maggy T. in die Schuhe schieben.

    2. Der Dow Jones ist von 1950 bis 1963 massiv gestiegen.
      Der FAZ-Index auch später noch, wenngleich nicht mehr in den Hochzinsphasen.
      Ein Nullsummenspiel hat für Marktteilnehmer trotzdem Auswirkungen.
      Das hängt aber von den Regeln ab, die sich eine Gesellschaft gibt.

      Grundsätzlich hat Marx mit die relevanteste Orientierungsgröße gegeben, an der sich Ökonomie bewerten läßt: die Differenz zwischen den Produktivkräften und den Produktionsverhältnissen.
      Wenn man jetzt noch den Zwang hinterfragt, welche Produktivkräfte man in welchem Umfang nutzen muss, muss als Individuum und als Gesellschaft zu bestehen, hat man den größten Berg abgetragen.
      Bisher war man aber hauptsächlich nur mit einzelnen Steinen und Sandkörnern beschäftigt, um eine Metapher zu bemühen.

    3. Sie tun dem Mann unrecht mit dem Nazi-Vergleich, das raffende Kapital galt für den ganzen Finanzsektor und nicht für irgendwelche dem moralischen Sachverstand auffälligen “Spekulationen” (übrigens soll Flassbeck mal sagen was denn an den “richtigen” Renditen keine Spekulation sei..). Was bei Ihrer schönen Dialektik der Scheinwerte noch ausgelassen ist: Wie auch die Bank, hat DER STAAT die sich ins Nichts auflösenden Wertpapierstapel als “faul” genommen und ganz und gar nicht als “Schein”. Zum Entfaulen wurden die umgehend in staatlichem Schoss beglaubigt (was nicht in der Macht einer Bank steht) und dafür Beträge in die Hand genommen, gegen die normale Haushaltsposten vor Scham im Boden versinken.

  10. Wie man Flassbeck, nachdem er zum Thema “Inflation” wieder einmal Meilenweit daneben lag, noch als Wirtschaftsexperten wahrnehmen kann, ist mir ein Rätsel.

    Mag ja sein, dass der Kurssturz in Japan letzte Woche an den Carry Trades lag. Wer vor drei Jahren in den japanischen Index investiert hat, liegt zurzeit aber immer noch über 25% im Plus! Flassbeck möge den Leser*innen bitte erklären, mit welchen anderen Produkten man diese Rendite erzielt – selbst nach einem Crash!

    An den restlichen Märkten weltweit war es vor allem eine lange erwartete Korrektur; und der August ist sowieso als eher schwacher Börsenmonat bekannt. Wer wegen dieser Untergangsszenarien letzte Woche verkaufte, hat vielleicht Verluste realisiert oder Gewinne aufgegeben – und den Wohlhabenderen auf Schnäppchentour einen Gefallen getan. Daran sollten Journalisten auch mal denken, bevor sie den Crashpropheten das Wort geben.

    1. Wie man Flassbeck, nachdem er zum Thema “Inflation” wieder einmal Meilenweit daneben lag

      Soso, Flassbeck lag zum Thema „Inflation“ also meilenweit daneben? Flassbeck war einer der wenigen, der korrekt erkannt hat, dass es sich bei den Preisanstiegen der letzten Jahre um durch gouvernementales Handeln induzierte angebotsseitige Preisschocks gehandelt hat, im Gegensatz zu den Crashpropheten und neoliberalen Erzpriestern, die bis heute glauben, wenn man die Geldmenge erhöhe, spränge auch die Inflation hinterm nächsten Busch hervor. Flassbeck hat auch korrekt vorausgesagt, dass die Inflation nach dem Schock in den tiefen einstelligen Bereich zurückkehren werde. Und wo lag sie in der Eurzone im Juli 2024? Bei 2,6 % (DEU: 2,3 %).

      Wenn die Bundesregierungen Merkel IV und Scholz dem Beispiel anderer Länder gefolgt wären und von der Verhängung unsinniger Pandemie- wie Sanktionsmaßnahmen Abstand genommen hätten, wären Preisschocks wie wirtschaftlicher Absturz zu vermeiden beziehungsweise weitaus weniger stark ausgeprägt gewesen. Aber beide Regimes waren ja politisch gewollt und wurden dann gemacht – sie fielen nicht wie Manna vom Himmel oder waren alternativlose Konsequenz irgendwelcher ominöser Sachzwänge. Die Folgen dieses Tuns haben freilich mal wieder die Menschen unten in der Hackordnung zu ertragen.

      Dann zu Ihren „Fakten“ (als Wissenschaftler sollten Sie wissen, dass es die Fakten nicht gibt):

      Wer arm bleiben und die Schere zwischen arm und reich weiter aufgehen lassen will, hört auf Flassbeck; wer langfristig Vermögen aufbauen will, erwägt vielleicht ein paar Fakten

      Ihre Ausführungen zu Börsen und Vermögensaufbau sind wirklich das allerletzte, das ist mehr als ein Schlag ins Gesicht armer Menschen. Aus diesen spricht letztlich nichts als die kalte Verachtung der Manager- und Dozentenkaste für die Plebs, die nur zu blöd und zu faul sei an den Börsen fett Kohle zu verdienen und sich aus ihrer – natürlich selbst verschuldeten – Abhängigkeit zu befreien. Mal als Gegenfrage: Wo sollen ein Hartzer wie ich oder ein Niedriglöhner bitteschön die 50 Ocken für Ihr monatliches „Fondssparen zum Nulltarif“ hernehmen? Ich könnte mir nicht mal den Datenstaubsauger „Deutschlandticket“ für 49 Euro holen, wenn ich’s wollte, weil ich die 50 Euro, die das Würgergeld für ÖPNV vorsieht, in Lebensmittel stecken muss (im Satz übrigens mit 195 Euro veranschlagt – schaffen Sie’s den Wocheneinkauf mit 50 Ocken zu bestreiten?).

      Und was bekommt man bei Ihren Superfonds eigentlich raus – dasselbe wie bei Riestern und Co.? Oder doch noch etwas weniger? Warum empfehlen Sie uns nicht gleich die Aktienrente, Mikrokredite von Putschpremier Yunus oder Nepper-Schlepper-Bitcoins? Börsen sind von Natur aus volatil und das hat Flassbeck richtig erkannt. Für arme Menschen hat es nicht selten katastrophale Folgen in der modernisierten Variante von Roulettenburg mitzuzocken. Wenn die tollen „Investionen“ dann scheitern, stehen sie nämlich am Ende noch prekärer da als zuvor. Und im Gegensatz zu Ihnen haben wir keinen Vermögenspuffer, Gold und Edelmetalle, einspringende Eltern, Frauen, Verwandte oder eine abgesicherte Vollzeitstelle in der Rückhand.

      Und es mag ja sein, dass Sie an der Börse den genauen Überblick und das nötige Wissen haben, um zu wissen, wann man auf Rot und wann auf Schwarz zu setzen hat oder am besten sein Hotel auf der Schlossallee baut. Viele – nicht nur arme – Menschen haben es nicht und schon gar nicht verfügen sie über die Kapazitäten um jene „fundierten Investitionsentscheidungen“ zu treffen, die immer angepriesen werden. Denen empfiehlt man dann aber nicht irgendeinen anderen Schmu. Zumal die viel beworbenen „sicheren“ und „garantierten“ Anlagemöglichkeiten gerne die unsichersten und unseriösesten sind. T-Aktien wurden auch mal als sicher angepriesen und viele fielen drauf rein. Mein Vater, ein einfacher Elektriker, besaß bei seinem Tod immer noch reihenweise Cargolifter-Aktien – Cargolifter, falls den wer noch kennt, war ja auch mal die Zukunftshoffnung. Mitforisten aus der Gegend können gerne schildern, was heute in der Luftschiffhalle zu bewundern ist.

      Ihr Vermögensaufbau erfordert neben umfangreichen Wissen und beständigem Dranbleiben in der Regel eine solide finanzielle Basis, Absicherungen und sonstige Schutzpuffer. Gerade letztere bringen arme Menschen aber nicht mit. Wenn man wirklich etwas für die tun will, wäre es vielleicht mal an der Zeit sich um deren unmittelbare Bedürfnisse (Wohnkosten, Essen, ÖPNV, Schulden) zu kümmern, statt sie mit irgendwelchen Anlagemöglichkeiten nach Roulettenburg zu locken.

      1. @ Altlandrebell:

        Ich möchte wirklich etwas für diese bedürftigen Menschen tun und nicht nur unmittelbar, sondern auch allgemein und gehebelt.
        Man kann nur dann etwas für diese Menschen tun, wenn es die Produktivkräfte dafür gibt und es die Produktionsverhältnisse erlauben.
        Ich gehe davon aus, dass die Produktivkräfte vorhanden sind, aber die Produktionsverhältnisse nicht so gestaltet sind, dass sie dieses erlauben und fördern würden.
        Ich kann nun fordern, man müsse nur alles enteignen und schon ist man Herr über die Produktiinsmittel und kann dann mit deren Nutzung die erforderlichen Konsumartikel etc. herstellen.
        Wie wahrscheinlich ist dies realisierungsfähig und bis wann?
        Da ich von einem Gelingen in absehbarer Zeit nicht ausgehe, gehe ich als tatkräftiger Mensch einen anderen Weg und schlage vor (was schon mehrmals auch hier geschehen ist), dieses Geld von den Notenbanken zur Verfügung zu stellen, wenn man es von den Reicheren schon nicht über Steuern und Abgaben holen kann.
        Inflationspotential kann bei umsichtiger Ausgestaltung dabei völlig ausgeschlossen werden, sofern man die bekannten “Haubentaucher” nicht mit dieser Aufgabe beauftragt.

        Ein Sam Bankman-Fried meinte zwar, was im Kapitalismus effektiver Altruismus wäre, aber anstatt seine Scheuklappen zu lichten, hat er seine analytische Dummheit mit Schäbigkeit gepaart und es ist Entsorechendes herausgekommen.
        Aber auch die Fraktion der “Giving Pledge” kann nicht weiter als ein paar Nasenlängen denken und ist nicht nur auf dem Holzweg, sondern bedient sich beim Wohlfahrtstiften durchaus fragwürdiger Methoden. Bill & Warren sei hiermit gesagt, dass gut gemeint noch lange nicht gut ist.
        Meine Methode ist jedenfalls besser und wirkt unmittelbarer.
        Die Modern Monetary Theory hat das Konzept in technischer Hinsicht schon lange bereitet und eigentlich hätte auch Europa von Draghis “whatever it takes” etwas mehr lernen können.
        Aber wenn Professoren versagen, muss eben ein Maolcher wie ich heran.

        Aber von wem gibt es dann Gegenwind?
        Ja, von der marxistischen Seite – Hier in Gestalt von Pfarrer Nolte und der Krim.
        Ich wolle ja nur den Kapitalismus bewahren.
        Und auch Pfeffer und Salz hat sich etwas geoutet.
        Dass Almosen und Charity keine Lösung sind, hat ja schon Pestalozzi in drastische Worte gekleidet.
        Aber für wen schafft man dann eine tragfähigere Gesellschaft, wenn nicht für die Darbenden und Bedürftigen?
        Es es für diese in erster Linie um Gesellschaftsarchitektur und nicht auch um unmittelbares Handeln?
        Dabei wäre der von mir skizzierte Weg per se ein point of no return.
        Das will ich jetzt aber nicht weiter ausführen, sondern meine Anmerkungen auf das wesentlichste beschränken.

  11. Börsen-1×1: An Flassbecks Aussagen über die Börse ist wirklich so viel falsch, dass ich gar nicht weiß, wo man anfangen soll. Wer arm bleiben und die Schere zwischen arm und reich weiter aufgehen lassen will, hört auf Flassbeck; wer langfristig Vermögen aufbauen will, erwägt vielleicht ein paar Fakten:

    * Selbst wenn die deutsche Wirtschaft schwächelt, verdienen viele DAX-Unternehmen ihren Großteil im Ausland. Wer zum Ende des Bärenmarktes im Oktober 2022 in den DAX investierte, steht zurzeit bei über 50% Gewinn (auch nach der Korrektur von letzter Woche).

    * Wer nicht viel von Börse versteht aber trotzdem von der Weltwirtschaft (die wächst, Herr Flassbeck!) profitieren will, kann in einen MSCI World-ETF investieren. Viele der Neobroker bieten Fondssparen zum Nulltarif an. Das kann sich also z.B. schon mit nur 50 Euro im Monat lohnen. Performance über die letzten drei Jahre: +25%, auch nach der jüngsten Korrektur.

    * Börse ist nicht nur ein Ort für Spekulanten, sondern für langfristige Anleger. Von wo beziehen die Wohlhabenden denn ihre Dividenden? Wer davon nicht profitieren will, hört auf Flassbeck.

    * Die Börse bietet auch den Unternehmen die Möglichkeit für Kapitalerhöhungen, ohne sich neu verschulden zu müssen, was wiederum die Zinslast erhöht. Mit Maß ist das also eine wichtige Voraussetzung für Wachstum. Davon schon einmal gehört, Herr Flassbeck?

    * Auch Edelmetalle wie Gold kann man relativ einfach an der Börse handeln. Über fünf Jahre: +68%. Wer nicht auf Flassbecks Irrtümer zur Inflation gehört hat, sondern den nachhaltigen Preisanstieg voraussah und darum in Sachwerte investierte, hat hier sehr gut verdient. Mit z.B. XETRA-Gold in Frankfurt ist die sichere Aufbewahrung des physischen Goldes sogar garantiert – und kann man es sich bei Bedarf jederzeit ausliefern lassen.

    P.S. Aus vergangenen Daten kann man nicht die Zukunft voraussagen. An der Börse kann man Geld verlieren – und viele Privatanleger tun es leider, auch weil sie Crashpropheten folgen. Man sollte ohnehin nur Geld investieren, das man kurzfristig nicht anderweitig braucht. Das hier war nur eine Anregung, keine Anlageberatung. Das zurzeit größte Risiko ist wohl der eskalierende Nahost-Konflikt.

    1. Es ist und bleibt ein Nullsummen spiel. Das, was sie sich da vermeidlich über ihre Spekulation, nichts anders ist das, zurück hohlen, ist auf den Nenner heruntergebrochen die Lohnsteigerungen, die ihnen vorenthalten werden. Sie haben ihre Rendite bereits selber bezahlt, ohne es zu merken. Gesamtwirtschaftlich wirkt es genauso wie andere Umlagen. Rente z.b………… NULLSUMMENSPIEL!
      Geld arbeitet nicht! Nur Menschen tun das. Darum gehört dieses Loch ausgetrocknet!

      1. Klar ist es ein Nullsummenspiel. Ganz einfach weil SIE das behaupten und SIE es auch auf den Teufel nicht einsehen, dass es anders ist. Wo kämen wir denn da hin? Deshalb behaupten wir immer wieder denselben Unsinn in der Hoffnung, dass es einen Sinn ergibt, wenn wir es nur oft genug wiederholen und fest genug dran glauben. DAs hat schon bei den Katholiken nicht geklappt mit der unbefleckten Empfängnis Mariens. Aber es gibt immer noch welche, die es glauben und noch mehr, die es Jahrhunderte lang glaubten. Gestimmt hat es aber trotzdem nicht. Aber weiter so im katholischen Geiste.

          1. Ach, und ICH soll mir das nun ansehen? Offensichtlich gehen Sie also ganz selbstverständlich davon aus, ohne erst einmal zu fragen, dass ich diesen Beitrag nicht gelesen habe. Klar! Muss ja so sein, weil ich ja eine andere Meinung dazu habe als SIE. Denn zwangsläufig müsste ich ja IHrer Ansicht sein, wenn ich das gelesen hätte. Ist logisch. Eine andere Möglichkeit gibt es für Leute wie Sie nicht. Welch ein Glück für Sie, dass es die Nachdenkseiten und ähnliche gibt, die LEuten wie IHNEN vordenken, was sie nachzuplappern haben.
            Wenn ich mir all die Links anschaue, die mir irgendwelche Leute empfehlen, die aber selbst nicht sagen können, was drin steht, dann komme ich zu nix anderem. SIE wollen doch mich von IHRER Sichtweise überzeugen, dann machen SIE das. Ich soll mir die Links ansehen, die IHNEN Recht geben? Wieso soll ich das machen? Wer nicht erklären kann, hat nicht verstanden. Und ich bin es leid, Leuten die ERklärarbeit abzunehmen, die sich dann noch als bestens informiert wähnen, weil sie einen LInk anbieten können. Legen SIE dar, was drinsteht.

            1. „Nullsummenspiel“ bei den Aktien anhand einer Rechnung:
              1) Wenn man probeweise folgendes annehmen würde: Eine Aktie zum Preis von 1000 Euro wird von einem Unternehmen im Rahmen eines Börsengangs verkauft. Der Käufer verkauft nach einem Jahr die Aktie an einen weiteren Käufer, wobei dieser einen Preis von 2000 Euro bietet. Das Unternehmen zahlt nach einem weiteren Jahr den letzten Inhaber der Aktie aus, der Preis hat sich seitdem nicht mehr verändert.

              Die Bilanz lautet:
              Erstkäufer: + 1000 Euro (= gekauft für 1000, verkauft für 2000)
              Zweitkäufer: +0 Euro (= gekauft für 2000, verkauft für 2000)
              Unternehmen: – 1000 Euro (Einnahme Börsengang 1000, Rückzahlung 2000)
              Summe von s.o.: 0 Euro

              Und deshalb heißt es „Nullsummenspiel“.

              2)
              Man kann selber z.B. den Fall nachrechnen, bei dem der Preis der Aktie zum Schluss auf Null Euro sinkt, alles weitere gleich. Um es vorwegzunehmen:

              Erstkäufer: + 1000 Euro (= gekauft für 1000, verkauft für 2000)
              Zweitkäufer: -2000 Euro (= gekauft für 2000, ‚verkauft‘ für 0)
              Unternehmen: + 1000 Euro (Börsengang + 1000, Rückzahlung 0)
              Summe von s.o.: 0 Euro

              Man kann sicherlich streiten, ob ein Unternehmen, dessen Aktie auf den Wert Null sinkt, sich glücklich preisen wird, dass es aus dem Börsengang einen Gewinn von 1000 Euro pro Aktie verbuchen kann.

              Ich möchte versichern, dass die Rechnung s.o. auch dann noch die Summe 0 Euro ergibt, wenn es ganz viele Wiederverkäufer gibt.

              1. Als Ergänzung zu meinem vorherigen Text:

                „Nullsummenspiel“ trifft auch dann zu, wenn die Aktie im Markt bleibt: Bei Beispiel 1 (s.o.) muss man nur die Einname von 2000 Euro beim Zweitkäufer und beim Unternehmen die Ausgabe von 2000 Euro streichen. Die Summe der Zahlungsflüsse ergibt weiterhin Null.

              1. Man darf durchaus Zweifel haben, dass hier noch jemand reinschaut und Antworten liest – aber falls doch, dann noch eine Antwort für ‚mutant77‘ und alle anderen, die hier (meine 2 Postings s.o.) keine Erklärung entdecken können.

                Begründung für die Berechnung s.o. ist, dass jeder Gewinn erst dann realisiert und „real“ ist, wenn man die Aktie veräußert hat. „Nullsummenspiel“ bedeutet, dass die Höhe der Gewinne exakt der Höhe der Verluste entspricht. Und die Rechnung (meine 2 Postings s.o.) belegen genau das. Woher sollte das Geld auch kommen, damit bspw. alle einen Gewinn machen können?

                Falls jemand meint, dass das nicht sein könne, weil ja die Kurse viel stärker steigen können, und damit jeder einen Gewinn macht, sollte sich folgendes überlegen:

                Jede Transaktion benötigt einen Käufer und einen Verkäufer. Greift man sich eine beliebige Transaktion heraus, dann stellt man fest, dass sich das Bankkonto des Käufers um die betreffende Transaktionssumme vermindert und sich das Bankkonto des Verkäufers um diese Transaktionssumme erhöht. Demnach ist jede einzelne Transaktion offensichtlich ein Nullsummenspiel, und für alle Transaktionen zusammen muss dies dann zwingend auch gelten.

                Wem das nicht einleuchtet, der sollte den „Grundkurs Buchhaltung“ belegen 😉

                Die „gefühlte Wahrheit“ könnte sein: Alle, die mehrere Jahre halten und dann verkaufen, können mit Gewinn verkaufen. Das mag richtig sein, solange die Kurse im Schnitt immer weiter steigen. Falls die Kurse irgendwann nicht mehr steigen (sondern ggf. langfristig sinken), sind alle gekniffen, die zuletzt eingestiegen sind. Nichts steigt auf immer und ewig –

                1. noch eine Ergänzung:
                  Falls der durchschnittliche Anstieg aller Kurse weiter anhält, aber nur gering ausfällt, dann bedeutet das, dass das Gros der Teilnehmer eine schlechte Rendite erhält. Und: Ich bin ja gar nicht dagegen, dass man Aktien bzw. Fonds kauft – ich habe selber auch welche. Ob der Staat sich mit dem Rentensystem daran beteiligen sollte, steht auf einem anderen Blatt.

    2. Eigentlich sollte man von einem “erweierten” Akademiker erwarten können, um was es Flassbeck geht.
      Selbst wenn man an den Börsen Hunderte von Millionen macht, ist das eigentliche Problem damit um kein Jota beseitigt.
      Es geht hierbei um volkswirtschaftliche Weichenstellungen, um die Produktivkraft der Volkswirtschaften dieser Welt zu heben und nicht um plumpe Finanzierungsfragen.
      Wen man von 1929 nichts gelernt hat, dann geifert man denselben plumpen Tiraden nach.
      Dabei könnte man das ganze auch aufschlüsselnd analysieren und dann daraus seine Schlüsse ziehen.
      Wer aber nicht weiter als bis zur eigenen Nasenspitze denkt, wird schwerlich Motivation daran finden, den Bereich darüber hinaus in seine Überlegungen einzubeziehen.
      Warum sollte man sich also mit volkswirtschaftlichen Fragestellungen beschäftigen, wenn man selbst gut über die Runden kommen dürfte.
      Man wird aber keine Garantie geben, dass auch jeder andere über die Runden kommt, der sich ebenso zu verhalten versucht, dessen Setup sich aber wesentlich unterscheidet.

  12. Marx meinte:”Kapital ist Mehrwert heckender Wert”. Krisen entstehen durch Ansammlung des Kapitals in den Händen weniger. Das bedroht Wohlstand, Sicherheit und Demokratie.

    Sie Welt braucht ein einheitliches Steuersystem, mit einem flexiblen Steuersatz, der automatisch die Höhe des Vermögens auf ein paar Millionen Euro begrenzt.

    Darüber hinaus sollte Niemand weniger als 50% oder mehr als 100% des Durchschnittseinkommens als Gehalt erhalten.

    1. Ja ist denn schon wieder Weihnachten, dass hier Wünsche auf Wunschzettel geschrieben werden. Wer soll denn IHre Wünsche erfüllen? Wer soll denn “ein einheitliches Steuersystem, mit einem flexiblen Steuersatz, der automatisch die Höhe des Vermögens auf ein paar Millionen Euro begrenzt? Wer soll das sein. Da wird die Naivität auf den Höhepunkt getrieben. Darüber täuschen auch keine Marx-Zitate hinweg.
      “Darüber hinaus sollte Niemand weniger als 50% oder mehr als 100% des Durchschnittseinkommens als Gehalt erhalten.” Das ist doch Kindergarten-Niveau, das sich dann auch noch als Extrakt eines höheren politischen Bewusstsein fühlen will.

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