Widerstand gegen die Nahrungsmittelindustrie

Steaks mit Rosmarinzweig
Bild: Pixabay License

Rudolf Rach versteht Kochen als Widerstand. Widerstand sowohl gegen die Nahrungsmittelindustrie mit ihrem Convenience-Food als auch gegen den Sterneköche-Zirkus.

Markus J. Karsten hat sich mit Rudolf Rach über gutes Essen, teils schlechte Gastronomie und sein neues Buch unterhalten.

Karsten: Lieber Herr Rach, was ist ein Impresario?

Rach: Ein Impresario ist jemand, der Künstler vertritt und sie versucht an die Stellen zu bringen, die für sie günstig sein könnten. Hauptsächlich Schauspielerinnen und Schauspieler, aber es können auch Musiker oder Orchester sein.

Karsten: Sie sind ja kein Unbekannter, wenn wir über das deutschsprachige Theater sprechen. Sie haben viele Jahre den Suhrkamp Theater Verlag geleitet und haben viele Stücke, die heute eigentlich jedem geläufig sein sollten, einem deutschhörigen Publikum zugänglich gemacht. Später waren sie auch Intendant.

Rach: Ich war stellvertretender Intendant in Essen, an einem Theater mit drei Sparten: Oper, Schauspiel und Ballett. Mit einem eigenen Orchester – und 500 Mitarbeitern. Das war viel Arbeit und viel Verantwortung.

Eine Fügung

Karsten: Wie kam das? Ihre Leidenschaft? Ihre Arbeit am Theater?

Rach: Das war ein langsames Finden. Ich sollte ursprünglich, weil meine Eltern das wollten, Ingenieur werden. Das wollte ich aber nicht, weil ich keine Lust hatte in einer Fabrik zu arbeiten. Erst habe ich angefangen Mathematik und Physik zu studieren, bin dann zur Philosophie übergewechselt und habe letztlich eine Passion für den Film entwickelt. Ich habe im WDR gearbeitet, um so mein Studium zu finanzieren und bin da genau an die Stelle geraten, an der Kunst und Technik zusammenstoßen: Am Set, beim Drehen von Filmen. Das hat mich so fasziniert, dass ich unbedingt über Filme schreiben wollte. Es gab damals noch keine Filmwissenschaft an den Universitäten. Also habe ich erfragt, welcher Professor wo bereit sein könnte, eine Doktorarbeit über Film anzunehmen. Als ich die Doktorarbeit dann mit Erfolg in Köln absolviert hatte, schlug der Professor, bei dem ich die Arbeit geschrieben hatte, vor, sein Assistent zu werden. Da ich froh war, überhaupt eine feste Anstellung zu finden, um meine damals schon existierende Familie zu ernähren, habe ich angenommen. Ich habe gleich gut besuchte Vorlesungen und Seminare gehalten, aber dies war nicht meine endgültige Bestimmung. Wenn ich mich dort in der Theaterwissenschaft habilitieren sollte, um Professor zu werden, dann wollte ich die Wahrheit sagen. Diese bestand darin, dass die Theaterwissenschaft eigentlich gar nicht existiert. Sie ist keine Wissenschaft, sie ist nur eine Ansammlung von alten Programmheften und alten Bühnenbildmodellen. Der eigentliche Gegenstand der Theaterwissenschaft, die Theateraufführung, die ist nicht greifbar. Wir können sie nicht beschreiben oder analysieren. Diesen reformatorischen Ansatz habe ich versucht in meiner Habilitationsschrift zu begründen. Die Professoren haben mit drei zu zwei Stimmen die Arbeit abgelehnt. Somit war ich arbeitslos und musste neu anfangen. Ich war darüber aber nicht besonders unglücklich, sondern fühlte mich stark. Ich habe mich umgeschaut und wurde in Münster Geschäftsdramaturg.

Karsten: Eigentlich eine Fügung …

Rach: Ja, eine Fügung. Gleichzeitig lernte ich den Kölner Autor Jürgen Becker kennen, der eines Tages aus Frankfurt anrief und sagte: »Ja, ich sitze hier bei Siegfried Unseld. Die suchen einen Nachfolger für Karl Heinz Braun, für den Theater Verlag. Das könnte doch was für dich sein.« Und in dem Moment, als er das sagte, wusste ich ganz genau: Das ist meine Bestimmung. Ein halbes Jahr später habe ich die Leitung des Suhrkamp Theater Verlags übernommen.

»Man gaukelt uns vor, dass wir über industrielle Prozesse glücklich werden können«

Karsten: Ein Autor von uns hat mir mal gesagt, dass Linke einen besonderen Bezug zur Küche und Genuss hätten, weil sie politisch auf Empathie aus sind. Deswegen hätten sie da was Küche, Geschmack und Genuss betrifft, eben einen besonderen Nexus. Stimmen Sie dem zu?

Rach: Nein, eigentlich nicht. Es bedarf für das gute Essen und Trinken auch des Geldes. In meinem Leben bin ich Linken begegnet, die gerne gut gegessen und getrunken haben, aber ich kann nicht sehen, dass es mehr waren als Rechte. Die Rechten essen auch gerne, vor allem, weil sie in der Regel leider mehr Geld haben.

Karsten: Seit langem wird doch die einfache und gute Küche gepredigt. Das widerspricht ein bisschen dem Prinzip »gutes Essen, gutes Geld«.

Rach: Das widerspricht ihm nicht, wenn man genau bestimmt, wo man sich befindet. Hier in unserer industrialisierten Gesellschaft in Deutschland, ist es natürlich sehr selten, dass man noch einen einfachen Gasthof findet, in dem man gut essen kann. Da denken wir eher an Sizilien oder Südspanien. Wir denken an Orte, die insgesamt einen niedrigeren technischen Lebensstandard haben. Bei denen wir uns nicht so sehr darauf einigen müssen, ob die Leute tatsächlich noch kochen und ob sie noch einen Garten haben, aus dem die guten Produkte kommen.

Karsten: Ist das eine Kausalität: Wo es nicht so industrialisiert ist, da spielt der Tisch noch eine größere Rolle?

Rach: Ich glaube ja, weil die Industrialisierung uns vorgaukelt, dass wir über industrielle Prozesse glücklich werden können. Glücklich sind wir dann, wenn wir eine gute Kirsche vom Baum pflücken und die uns schmeckt. Glücklich sind wir dann, wenn wir einen guten Schluck Wein trinken, auf einer Terrasse sitzen, die Sonne scheint und der Wind mild uns durch die Haare weht. Aber doch nicht, wenn wir vor unserem Computer sitzen und durchs Netz surfen. Dann empfinden wir zwar eine gewisse Befriedigung, aber glücklich ist was anderes.

»Die Produkte, die in der Gastronomie verarbeitet werden, sind schlechter geworden«

Karsten: Es reicht auch nicht vom Computer aufzustehen und sich an den Tisch mit der Kirsche zu setzen. Es muss auch einen Weg zu der Kirsche geben, sonst führt die Kirsche nicht zum selben Genuss.

Rach: Sonst handelt es sich um ein klassisches Phänomen der Entfremdung. Derjenige, der vor dem Computer sitzt, weiß nicht mehr, wie eine Kirsche in der Natur entsteht, wie ein Gericht hergestellt wird.

Karsten: Jetzt mögen mir unsere Leser hoffentlich verzeihen, dass ich die Person Rudolf Rach so großräumig eingeführt habe. Ich finde dies alles aber wichtig zu wissen, denn in diesen Tagen erscheint von Ihnen ein wunderbares Buch: »Großes Glück mit kleiner Flamme« und im Untertitel »Kochen ist Widerstand«. Wie kommt der einst Filminteressierte, der spätere Impresario, dann Theater-, dann Verlagsleiter dazu? Gab es einen Augenblick in dem Sie wussten: Küche, Kochen, Essen. Das ist ein ganz besonderes Gebiet. Gab es da eine Art Schlüsselerlebnis oder war das schon immer in Ihnen angelegt?

Rach: Alles war angelegt, aber nichts von dem, was angelegt war, ist mir bewusst gewesen. Ich habe anfänglich von einem Leben im Hotel geträumt, indem ich zum Essen nur ausging. Das habe ich auch zwei Jahre lang wirklich praktiziert und erst aufgegeben, als mir das Essen nicht mehr schmeckte und das Hotelleben mir zu unpersönlich wurde. Da habe ich mir ein Appartement gemietet. Ich war damals getrennt von meiner Frau und konnte nichts. Ich konnte keinen Tee machen, kein Ei kochen. Also habe ich angefangen, mich ganz langsam in die Küchenwelt einzufinden. Über den Lauf der Jahrzehnte habe ich das immer weiter vertieft.

Karsten: Wo lebten Sie im Hotel?

Rach: Das war hier in Frankfurt.

Karsten: Die gastronomische Ausstattung in Deutschland, insbesondere in Hessen und nördlich davon, war früher ja eher bescheiden.

Rach: Das trifft auch heute noch zu. Die gastronomische Ausstattung ist zwar auf dem Papier besser, aber dafür sind die Produkte, die in den gastronomischen Betrieben verarbeitet werden, viel schlechter geworden.

»Essen fördert das Miteinander«

Karsten: »Großes Glück mit kleiner Flamme«: Dieses Buch liegt hier vor mir. Was ist das für ein Genre? Ist das ein Kochbuch? Ich würde sagen: Nein!

Rach: Nein. Es ist ein Buch über den Geist, mit dem ich mich der Kochkunst nähre. Es ist ein Buch, das wieder daran erinnert, dass die Qualität der von der Natur hervorgebrachten Produkte unvergleichbar ist. Sowas kann man nicht in einem künstlichen, mit chemischen Stoffen bewässerten Labor herstellen.

Karsten: Wir müssen essen, das ist ein Grundbedürfnis. Wir sollen satt sein, um dann zum Beispiel im Theater zu sitzen und etwas über uns selbst zu erfahren?

Rach: Wenn ich gut esse – gut meine ich, nicht viel –, erfahre ich schon etwas über mich selbst. Denn ich sitze dann nicht allein am Tisch, sondern mit jemandem. Ja, essen kann man auch allein, aber das Essen ist ein sozialer Akt. Es ist angelegt, dass man gemeinsam isst. Wenn eine Familie gemeinsam isst und während des Essens miteinander spricht und sich austauscht, wird auch über das Essen selbst gesprochen. Das alles fördert die Kommunikation, das Miteinander. In dieser Kommunikation erfahre ich auch schon die ersten Dinge über mich selbst, durch Widerspruch oder Zustimmung. Und dann ist das Essen natürlich fundamental wichtig für unsere Gesundheit.

Karsten: Welche Rolle spielt denn Kochtechnik? Soll man sich bemühen, dass Lebensmittel so zubereitet werden, wie sie sich historisch entwickelt haben? Oder zählt am Ende nur der Geschmack?

Rach: Die Grundidee des Buches ist, dass man ohne gute Produkte, ohne natürliche Früchte, schon nur schwer ein gutes Essen machen kann. Man kann dann zwar ein Essen machen, das immer noch besser ist als andere, aber die Hauptqualität kommt von dem, was man einkauft. Ich bin mir bewusst, dass nicht jeder nur im Bioladen einkaufen kann, weil es entweder zu teuer ist oder es zu wenige davon gibt. Und trotzdem müsste das das Ziel sein. Daraufhin müssten wir zusteuern und die gesamte Landwirtschaft umdenken.

»Kochen ist Widerstand gegen Fast Food«

Karsten: »Kochen ist Widerstand«: So der Untertitel. Warum soll Kochen Widerstand sein?

Rach: Wenn man auf einem Gemüsemarkt einkauft, wenn man solches Einkaufen voraussetzt, ist das Arbeit. Diese Arbeit ist eine Form von Widerstand gegen die Nahrungsmittelindustrie. Sich selbst an den Herd zu stellen und zu kochen, ist Widerstand gegen Fast Food, gegen Firmen, die eine Dose verkaufen, auf der steht »in fünf Minuten satt«.

Karsten: Sie sind dem Impresario mit diesem Buch treu geblieben. Sie verschaffen gewissen Protagonisten eine Bühne: Den Zutaten, die wir essen …

Rach: Je besser man isst, umso weniger muss man essen. Umso leichter ist das Essen für den Körper zu verarbeiten und umso eher findet er in der Nahrung die Stoffe, die er braucht. Das Hauptproblem der heutigen Ernährung ist, dass in der Nahrung nicht mehr die Stoffe sind, die der Körper dringend braucht. Es ist heute alles extrem teuer und alles vorgekocht. Es wird nur noch aufgewärmt und das Vorgekochte selbst ist schon irgendwie vorgefertigt. Schuld ist der irrsinnige Versuch, immer mehr Geld zu erwirtschaften, um sich damit dann in der Freizeit das Glück kaufen zu können. Das Glück liegt in Wirklichkeit aber in einem gemütlichen Mittagessen mit Kollegen, oder nicht?

Karsten: Lieber Herr Rach, ganz herzlichen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben. Ich hoffe, dass wir das Gespräch bei nächster Gelegenheit fortführen können. Und vielen Dank für dieses wunderbare Buch.

 

Rudolf Rach, aufgewachsen im Köln der Nachkriegsjahre, studierte Theaterwissenschaft, arbeitete am Theater in Essen und war danach viele Jahre Leiter des Suhrkamp Theaterverlags, den er 1986 verließ, um in Paris den Verlag L’Arche Editeur zu übernehmen, den er zu einem erfolgreichen Unternehmen entwickelte. Nach 20 Jahren Paris lebt Rach, Autor bemerkenswerter Romane und zweier Erinnerungsbücher, heute wieder in Köln.

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20 Kommentare

  1. An dieser Stelle: Chapeau!
    Ein Beitrag, der wichtig und notwendig ist.
    In Zeiten der Preissteigerungen ab mindestens 50% nur für (Grund)Nahrungsmittel sollte schlichtweg auch der Letzte (Zitat:Ich bin mir bewusst, dass nicht jeder nur im Bioladen einkaufen kann, weil es entweder zu teuer ist oder es zu wenige davon gibt. „) verstanden haben, dass „Mehr für Weniger“ lohnt, denn satt zu werden ist ein längst überholtes physisches Relikt.
    Statistisch erhoben gibt es auch nur ausgesprochen Wenige, die in Richtung Armut tendieren würden oder gar davon betroffen wären/werden.
    Und für den kläglichen, unbelehrbaren – garantiert selbstverschuldeten – Rest, böten sich Beitrag und Kochbuch gewiss für RadioTelevisionLuxemburg an, der bereits im vor/letzten Jahrzehnt ein Mehrgänge-Weihnachtsmenü mittels Starkoch für Hartz4-Empfänger zaubern konnte!
    Danke Overton, wieder ein lesenswerter und lehrreicher Artikel.

    1. die sanktionsandrohung, zwei jahre vollzeit in nem frankfurter hotel leben und essen zu müssen (umschulung), um endlich „aufn trichter“ zu kommen, könnt wunder (be)wirken, grad auch beim unbelehrbaren rest….

      1. Danke, darauf hätte ich eigentlich auch kommen müssen! 🤣👍
        Aaaber – selbst in Frankfurt gibt es nicht ausreichend Hotels mit Haute Cuisine.
        Und, Frage, wenn sich jetzt alle Rester:innen im Kochen umschulen lassen, wie sieht es dann mit den Gas- äh Strompreisen aus.
        Obwohl – weniger essen ist zwar teurer, macht aber laut Aussage satter. Sicher lässt sich der Biobauer runterhandeln!Ergo: es bleibt mehr fürs Kochen (Energie) von Nix übrig! Die Armen können sogar noch sparen-wenn man es ihnen, wie hier, vernünftig erklärt würde.

        Oh weh, oh weh.🤪

  2. Dazu passt das man heute von Frau Aigner einen Artikel zur zukünftigen Speisung der Mehrheitsbevölkerung mit Insekten und Mehlwürmern bei Telepolis.de lesen kann.

    Das ist doch nur vorgeschoben mit den ökologischen Komponenten – uns soll minderwertige Nahrung als schmackhaft verkauft werden – meine Meinung dazu.

    Wie war das noch einmal mit der Qualität von Lebensmitteln? Hat der Bäcker demnächst schlechtes Mehl mit Mehlwürmern drin wird das uns „dummen Konsumenten“ noch als durchaus essbar angeboten? Oder hat ein Koch Kakerlaken in der Küche werden die, statt den Kammerjäger zu holen, eben auch noch als carte verkauft – in seinem Restaurant 😁 Sarkasmus 🤮

    Als jemand der schon mehlwurmverseuchten, alten Zwieback – aus Versehen – gegessen hat ist mir bewusst das man die gefahrlos (bis auf den Ekel danach beim Herausfinden dieser Tatsache) essen kann, aber ich will schon noch wissen was in meinen gekauften Lebensmitteln drin ist – ansonsten ist es mutwillige Verbrauchertäuschung 👎😉 aus Profitgier 👎☹️

    Gruß Bernie

    1. Dazu eine schöne Bildunterschrift (wuselnde Insekten) in einer gedruckten Zeitung:

      In der Europäischen Union ist seit dem 24. Januar Pulver aus Hausgrillen als Nahrungsmittel erlaubt und kann sich, dem vegan-vegetarischen Trend zum Trotz, in Zukunft in Tiefkühlpizza, Fleischersatz oder Brot finden. Die Hausgrille, ein knapp zwei Zentimeter langes Insekt, wird auch Heimchen genannt, so dass sich zwei alte Volkswünsche endlich erfüllen: das Heimchen im Herd – und das ganze Jahr Grillen!

      😀

      1. @umbhaki

        Danke für – Übrigens bin kein Feind von Nahrungsprobieren, nicht einmal von Insekten essen – mir geht’s nur darum, dass ich vorher wissen will was ich da probiere. Frau Aigner schreibt auch, dass früher in .de auch Insekten – zum Beispiel Maikäfer – gegessen wurden – nur den Zusammenhang hat sie vergessen zu erwähnen.

        War das nicht zu Hunger- oder Kriegszeiten? Will man uns bald wieder Hunde und Katzen bzw. Ratten oder Mäuse anbieten die früher oft in belagerten Städten und Festungen gegessen wurde? Vom Kannibalismus Mal ganz abgesehen der damals auch praktiziert worden sein soll? 🤔🤪

        Was waren noch einmal Langschweine in Papua-Neuguinea?

        Und wo sind auf einmal alle Menschen hin die ein gewisses Alter überschritten haben hin?🤯

        Sarkastische Grüße
        Bernie 😆

        1. Hallo Bernie, hier ein Link der sich weit und tief mit der modernen „Fütterung“ beschäftigt.
          https://www.allaboutfeed.net/
          Proteinproduktion durch Insekten benötigt etliche Maschinen, zur Trennung von unerwünschten Teilchen so das das Protein heraus gefiltert wird. Es existieren Nass/Trocken verfahren mit beachtlichen Produktionskapazitäten. Meines Wissens nach wird die ‚Black Soldier Fly‘ genommen, wegen ihrer super schnellen Vermehrung und zig andere.
          Schönen Sonntag Bernie MfG

          1. @Pro1

            Danke und auch schönen Sonntag noch.

            Im übrigen jeder der mal eine Fliege nicht richtig getroffen hat, der weis, dass auch Insekten leiden können….

            Nichts für ungut, aber das mußte ich auch mal erwähnen, da ja die Befürworter behaupten Insekten wären seelenlos und würden nicht leiden….

            ….das hieß es vor gar nicht allzu langer Zeit auch von Haustieren, wie z.B. Katzen, die man für Tierexperimente brauchte….mittlerweile, nach fast hundert Jahren, weis man es besser….auch die können leiden….und wer sagt mir also, dass das nicht bei Insekten dasselbe ist?

            Gruß
            Bernie

            PS: Oder eine Spinne in einer Pfanne zufällig gegrillt hat – aber die ist ja kein Insekt …. egal….auch die kann leiden ;.)

      2. 😯😳
        Aaaaha, schon auf weniger ist mehr eingestellt!?
        Andernfalls müsste es ein seeehr großes Heimchen sein!
        Wie überaus böse tztztz.

        1. @cui bono

          Wir wär’s mit einer Silberfischchensuppe? Selber gefangen…..:-)

          Insekten übrigens in den Tropen werden ja auch viel größer als unsere, daher versteh ich durchaus das man in Asien – oder Lateinamerika oder Afrika – Heuschrecken (oder andere Insekten bzw. Spinnen) ißt.

          Im Gegensatz zu unseren heimischen Heuschrecken erreichen die eine Größe, die tatsächlich einen Nährwert darstellt…..

          …wie schon gesagt bin keineswegs ein Feind von Nahrungsexperimenten, aber die sollten sich schon lohnen – heimische Heuschrecken? Wo ist meine Lupe bzw. mein Mikroskop? *grins*

      1. Ich verstehe Deine Argumentation durchaus!
        Die Kornkammer Europas wird aber bald nicht mehr in der Lage sein die vielen Mäuler zu füttern. Es ist nicht die SMO, sondern die Sanktionen vom Westen, diese lassen tausende Landwirte keine ‚wirtschaftliche‘ Möglichkeit ihre Flächen zu beackern. Alle Rohstoffe die eine moderne Landwirtschaft benötigt ist für die Bauern und Konsumenten nicht bezahlbar.
        Der ware Krieg führt der Westen gegen seine Menschen, um den Eliten dahinter ihre Agenda umsetzen zu können.
        Übrigens existierten Statistiken zu der Proteinsache, die Anzahl der weltweit produzierenden ist den letzten Jahren um ein vielfaches gestiegen. Die Proteine werden in jedem Futtersegment eingesetzt (Aquafarming, Petfood,etc)

  3. Kann alles gesehen werden, wie im Artikel beschrieben. Ich konnte es nie so sehen. Drei Kinder in den 70 Jahren, da war es schon befriedigend überhaupt essen auf den Tisch zu haben. Ich kann noch aus meiner Kindheit beim Kartoffelauskriegen hinter herzu laufen und die Kartoffeln, die zu klein waren um mitgenommen zu werden aufzusammeln für zu Hause. Ich kann auch noch Äpfel haltbar machen. Loch in Erde, Stroh rein und Äpfel, dann wieder Stroh und Erde. Ein halbes Jahr, wie gerade gepflückt.
    Wenn das deine Sozialisation ist, ist der Artikel nicht so nahe. Was sich einschlich, war ALDI mit seinen Preisen und Konserven. Ein leichtes, es war die Zeit als es nicht mehr möglich war, mit einem Einkommen zu überleben.
    Meistens musstest du da nicht promovieren.

  4. Kann alles gesehen werden, wie im Artikel beschrieben. Ich konnte es nie so sehen. Drei Kinder in den 70 Jahren, da war es schon befriedigend überhaupt essen auf den Tisch zu haben. Ich kann noch aus meiner Kindheit beim Kartoffelauskriegen hinter herzu laufen und die Kartoffeln, die zu klein waren um mitgenommen zu werden aufzusammeln für zu Hause. Ich kann auch noch Äpfel haltbar machen. Loch in Erde, Stroh rein und Äpfel, dann wieder Stroh und Erde. Ein halbes Jahr, wie gerade gepflückt.
    Wenn das deine Sozialisation ist, ist der Artikel nicht so nahe. Was sich einschlich, war ALDI mit seinen Preisen und Konserven. Ein leichtes, es war die Zeit als es nicht mehr möglich war, mit einem Einkommen zu überleben.
    Meistens musstest du da nicht promovieren.

    1. @Peter

      Kenne ich auch noch als Sohn eines Landwirtes mit eigenem Weinanbau, Getreidefeldern und Obstbäumen.

      Aus irgend einem Grund durfte mein Vater, der schon lange nicht mehr lebt, die Kirschbäume nicht spritzen, also bekamen wir die Würmer (Insekten) umsonst mit….aber er nutzte die Kirschen sowieso nur zum Schnapsen – bis es verboten wurde, wegen dem Reinheitsgebot, Kirschen mit Würmern drin beim Schnapser abzugeben damit der „Kirschwasser“ draus machen konnte…..tja, so ändern sich die Zeiten.

      Haben heute keine Kirschbäume mehr, aber wäre interessant zu erfahren, ob es wieder erlaubt ist, dank neuer EU-Verordnung Kirschen mit Würmern drin – zum Schnapsen 2023 – abzuliefern?…..*grins*

      Schönen Sonntag noch
      Bernie

  5. Schönes Interview, aber in einem Punkt möchte ich widersprechen, da ich anders sozialisiert wurde:

    „[…]Rach: Wenn ich gut esse – gut meine ich, nicht viel –, erfahre ich schon etwas über mich selbst. Denn ich sitze dann nicht allein am Tisch, sondern mit jemandem. Ja, essen kann man auch allein, aber das Essen ist ein sozialer Akt. Es ist angelegt, dass man gemeinsam isst. Wenn eine Familie gemeinsam isst und während des Essens miteinander spricht und sich austauscht, wird auch über das Essen selbst gesprochen. Das alles fördert die Kommunikation, das Miteinander. In dieser Kommunikation erfahre ich auch schon die ersten Dinge über mich selbst, durch Widerspruch oder Zustimmung. Und dann ist das Essen natürlich fundamental wichtig für unsere Gesundheit.[…]“

    Bei uns sprach nur einer beim Essen und das war das Radio mit den Nachrichten, die unser Vater immer beim Essen hörten, wir Kinder, und seine Frau, meine Mutter, mußten dazu schweigen und unser Essen stil in uns aufnehmen – und wehe jemand wagte es….dann gab es Knatsch….

    Heute esse ich alleine, was auch nciht gut ist, aber die Erfahrung des Herrn Rach lernte ich in einer Klinik kennen. Ja, dass ist eine schöne Erfahrung, aber leider hat die nicht jeder, daher mein Einwand hier….

    Übrigens als wir älter wurden gewöhnten wir uns ab während des Essens Radionachrichten zu hören, oder Fern zu sehen (ja, auf die Idee kam mein Vater auch, und meist mit Tagesnachrichten), aber die Erinnerung an die Zeit ist nicht auszulöschen – mein Esser-Leben eben….leider 🙁

    Glücklich wer es anders leben kann….

    Gruß
    Bernie

    PS: Von anderen Bekannten ist mir auch bekannt, dass während des Essens überhaupt nicht geredet wurde bzw. auch kein Radio/Fernsehen lief. Essen musste schweigend eingenommen werden. – alte Zeiten eben…..die zum Glück längst vorbei sind, zumindest für mich 😉

  6. Die Lebensmittelindustrie hat schon seine Berechtigung. Was die Sache gefährlich macht, sind die Lebensmitteltechniker. Würde für die Produkte ein Koch zuständig sein, dann würde es die Zusätze in diesen Ausmaß nicht geben.

    So kommt das Essen aus dem Labor und nicht aus der Küche.

  7. „Rudolf Rach versteht Kochen als Widerstand. Widerstand sowohl gegen die Nahrungsmittelindustrie…“

    @Redaktion
    Apropos Widerstand: nach Angaben französischer Gewerkschaften waren alleine letzten Donnerstag zw. 3 u. 3,5 Mio. Menschen gegen die Rentenreformen in F auf der Straße.
    Frankreich brennt an allen Ecken und Enden.
    Scheint hier bei OT noch immer keiner mitbekommen zu haben oder keinen zu interessieren.
    Diese Ignoranz hat mit irgendwelchen journalistischen Standart natürlich nichts zu tun.

    Da OT seine Leserschaft offensichtlich verarschen will:
    Für mich war es das hier.
    Euch noch viel Spaß…

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