»Wenn Sie das einmal gesehen haben, sind Sie von solch dümmlicher Propaganda-Presse geheilt«

Patrik Baab in der Ostukraine.
Der Journalist bei seiner Reise durch die Ostukraine. Bild: Patrik Baab.

Kriegsgräuel, technologisiertes Töten und eine Presse, die das ausblendet und für den Krieg trommelt: Patrik Baab im Gespräch.

Kaum ein deutscher Journalist kennt die Situation auf beiden Seiten der Front so gut, wie Patrik Baab. Grund: Er hat sowohl die Westukraine wie auch die Ostukraine bereist, weil er sich ein eigenes Bild von der Situation vor Ort machen wollte. Seine Recherchereise wurde zum Politikum.

Heute erscheint jenes Buch, für das er die Reise auf sich nahm: »Auf beiden Seiten der Front. Meine Reisen in die Ukraine«.

Roberto De Lapuente hat mit Patrik Baab gesprochen.

 

De Lapuente: Herr Baab, über Jahre hat die US-Administration Drohneneinsätze damit gerechtfertigt, dass sie präzise seien und wenig Kollateralschäden verursachen. Für die Ukraine sieht nun aber auch Washington den Einsatz von Streuwaffen vor. Als einer von wenigen Journalisten in Deutschland kennen Sie die Front: Was bedeutet der Einsatz von Streumunition konkret?

Baab: Im Raum Donezk setzen die Ukrainer schon seit Jahren Streumunition ein. Meist handelt es sich um sogenannte Schmetterlingsminen, die mit Raketen und Artillerie verschossen werden – in Kartuschen zu jeweils 20 Stück. Das sind Anti-Personen-Streuminen. Sie haben Flügel an der Seite, was die Verteilung über ein großes Gebiet begünstigt. Kinder heben sie auf, Menschen treten drauf. Aber diese Minen töten nicht immer. Ein Soldat hat mir vor vielen Jahren im Kosovo mal gesagt: »Eine gute Mine tötet nicht.« Meist reißt die Explosion ein Bein ab oder den Arm oder reißt eine tiefe Wunde in den Körper, so dass sich das Opfer beim Verbluten zusieht.

De Lapuente: Potenziert der Einsatz streuender Waffen nicht automatisch die Gefahr, dass Zivilisten zu Schaden kommen?

Baab: Ja, es sind vor allem Zivilisten, die zu Schaden kommen. Im Donbass setzt die ukrainische Armee diese Streumunition gegen Wohngebiete ein. Damit terrorisiert sie seit Jahren die russischstämmige Zivilbevölkerung. Unter den mehr als 14.000 Opfern seit Beginn des Bürgerkrieges im Frühjahr 2014 sind ja fast 3.500 Zivilisten. Ich habe mit zahlreichen Menschen vor Ort sprechen können, die alle erwähnt haben, dass vor allem Kinder durch diese Schmetterlingsminen getötet oder schwer verletzt werden. Deshalb wirkt Donezk an vielen Stellen wie eine Geisterstadt: Kein Kind spielt im Freien.

»Das ist das dumme Gerede von Sofa-Bellizisten!«

Der neue Baab: Seit heute im Handel erhältlich!

De Lapuente: Im Vorgespräch sagten Sie mir, dass die Ortung via Internet im Frontgebiet von zentraler Bedeutung ist, denn auf diese Weise peilen GPS-gesteuerte Waffen den Feind an. Welche Art Waffen sind das?

Baab: Das sind endphasengelenkte Granaten und Raketen. Sie sind GPS-gesteuert. Das heißt, die Richtschützen peilen den Internet- und Mobilfunk-Verkehr an. Dann lenken sie ihre Projektile auch über 30 Kilometer präzise ins Ziel. Wenn kein Windstoß kommt, treffen sie genau. Unser Hotel in Donezk wurde von einer 155-MM-Granate knapp verfehlt. Wir hatten unsere Zimmer in der fünften Etage gerade aber schon verlassen. Die Granate explodierte auf dem Parkplatz vor dem Hotel. Die Druckwelle fegte durch die Lobby, ein Pfosten rettete der jungen Frau am Empfang das Leben. Bis zur vierten Etage zerbarsten alle Scheiben. Wir haben unseren einheimischen Begleiter gefragt, wo der Beschuss herkam. Er telefonierte dann mit Artillerie-Beobachtern. Die sagten, der Beschuss sei aus Marijnka gekommen, wo die Ukrainer französische Haubitzen in Stellung gebracht hätten. Die Richtschützen hätten unseren Internet- und Mobilfunkverkehr angepeilt. Tatsächlich hatte ich – entgegen allen Sicherheitsregeln – sehr viel gemailt und telefoniert.

De Lapuente: Wieso haben Sie sich dieser Gefahr ausgesetzt?

Baab: Wie Sie wissen, wurde ich ja als Wahlbeobachter Putins hingestellt – ich brauchte ja dringend einen Anwalt, um der Kampagne gegen meine Person mit rechtlichen Schritten zu begegnen. Nach Meinung unseres Begleiters hat dies dazu geführt, dass das Hotel angepeilt und beschossen wurde.

De Lapuente: Vor einigen Wochen konnte man in der New York Times eine Verherrlichung der Kriegsversehrung lesen, ganz nach dem Motto: Verstümmelt, aber kampfbereit – inklusive der Stimme einer Kriegergattin, die ihren einbeinigen Ehemann angeblich erotischer findet. Wird hier publizistisch dem Umstand Rechnung getragen, dass immer mehr ukrainische Soldaten ausfallen – und für ihr Leben gezeichnet sind, so sie noch eines haben?

Baab: Das ist das dumme Gerede von Sofa-Bellizisten, die nicht wissen, was Krieg heißt, und die sich ausrechnen können, dass sie und ihre missratenen Gören nie an der Front landen werden. Figuren, die so etwas schreiben, wären doch die ersten, die sich im Kriegsgebiet in die Hosen machen. Wissen Sie, 1999 habe ich im Krankenhaus von Prizren im Kosovo zwei Kinder gesehen, 12 und 14 Jahre alt. Sie hatten für die UCK Waffen über die Berge von Albanien ins Kosovo geschmuggelt. Beide lagen in durchgebluteten Verbänden da und wollten sich am Fuß kratzen. Aber da war kein Fuß mehr. Sie waren auf eine Mine gelaufen und waren oberhalb des Knies amputiert. Phantomschmerz. Wenn Sie so etwas einmal gesehen haben, sind Sie von solch dümmlicher Propaganda-Presse geheilt.

»Die Friedhöfe mit den frischen Gräbern sind ja hüben wie drüben nicht zu übersehen«

De Lapuente: Es wird immer mal wieder diskutiert, ob Medien – insbesondere Nachrichtenformate – die Brutalitäten von kriegerischer Gewalt zeigen sollten oder nicht. Aus dem aktuellen Kriegsgebiet bekommen wir viele Bilder vorgesetzt, jedoch relativ wenige vom menschlichen Leid und von geschädigten Körpern zu sehen. Ist das mit ein Grund dafür, dass es diesen Krieg so noch gibt?

Baab: Ich bin sehr dafür, die ganze Brutalität des Krieges zu zeigen. Dass viele, die gar nicht wissen, was Krieg heißt, so unbedacht darüber reden, hat vielleicht auch damit zu tun, dass sie den Krieg für eine Art Computerspiel halten. Aber Bilder sind ja nicht alles. Es wäre schon viel gewonnen, wenn sich Journalisten an die Kriterien und Verfahren hielten, die in journalistischen Lehrbüchern stehen: Die sieben W-Fragen beantworten: Wer? Wo? Was? Wann? Wie? Warum? Woher die Meldung? Die Quellen prüfen und sich am Zwei-Quellen-Prinzip orientieren; eben auch die andere Seite hören; vor Ort die Realitätsprobe machen. Das Bewusstsein ist in der Branche weitgehend verloren gegangen, dass der Computer ein Filter ist, der aussieht wie ein Fenster.

De Lapuente: Wie meinen Sie das, Herr Baab?

Baab: Man findet im Internet nur, was andere nach ihren Interessen hochgeladen haben. Dies ist ein Einfallstor für strategische Frames und alle Arten von Propaganda. Mit dem Einsatz künstlicher Intelligenz kommt da auf die Redaktionen noch einiges zu. Aber die Presse macht einfach ihre Arbeit nicht. Sie lehnt sich an staatliche Propaganda-Narrative an. Der neue Trend ist jetzt: Die Reporter vor Ort werden gezielt diffamiert, damit die Propaganda nicht durch die Realitätsprobe gestört wird. Damit ist die Presse im postfaktischen Zeitalter angekommen. Sie wird als Informationsquelle zunehmend unbrauchbar. Es geht weithin nur noch darum, Ressentiments zu mobilisieren und zu Geld zu machen.

De Lapuente: Über 200.000 ukrainische Soldaten sollen – laut New York Times – getötet oder verwundet worden sein. Halten Sie das für eine realistische Einschätzung?

Baab: Beide Seiten halten die Zahl der Gefallenen und Schwerverwundeten geheim. Aber der Krieg ist längst in den Familien angekommen. Unser einheimischer Begleiter in Donezk ist wenige Wochen später durch Himars-Beschuss getötet worden. Ich war neulich in St. Petersburg. Der Sohn einer Bekannten war Scharfschütze, sein Bein wurde durchschossen, aber er kam mit dem Leben davon. Ich habe mit einem Geschäftsmann gesprochen, dessen Sohn bei den Wagner-Söldnern war und bei Bachmut gefallen ist. Die Friedhöfe mit den frischen Gräbern sind ja hüben wie drüben nicht zu übersehen. Anfang September 2023 gingen Schätzungen, die sich auf die Zahl der stillgelegten SIM-Karten von Mobilfunkbetreibern stützen, von etwa 400.000 getöteten ukrainischen Soldaten aus. Da tut es auch nichts zur Sache, wenn offenbar im Regierungsumfeld angeheuerte Propaganda-Trolle im Internet publizistisches Störfeuer geben. Der Militär-Analyst und frühere US-Waffeninspektor Scott Ritter, weist darauf hin, dass die Ukraine 60.000 Soldaten für die Gegenoffensive mobilisiert habe, von denen bis Mitte Juli 2023 schon 20.000 gefallen sind.

»Journalisten betätigen sich als bezahlte Kopflanger der Machteliten«

De Lapuente: Ihr neues Buch heißt »Auf beiden Seiten der Front« – hatten Sie auf Ihrer Reise durch die Ostukraine nicht eigentlich sogar mit einer dritten Front zu tun? Stichwort: Medienkampagne gegen Sie. Ist die Sorge um die Existenz in der Heimat nicht dauernd im Hinterkopf? Und das in einer Situation, in der man kühlen Kopf bewahren muss …

Baab: Als ich vor mehr als 20 Jahren im Kosovo gearbeitet habe, wäre es noch undenkbar gewesen, dass eine Meute journalistischer Schreibtischbewohner einem Rechercheur in einem Kriegsgebiet in den Rücken fällt. Heute verlegen sich große Teile der Branche auf Personalisieren, Skandalisieren, Denunzieren. Pierre Bourdieu hat darauf hingewiesen, dass Journalisten oft Dinge skandalisieren, von denen sie keine Ahnung haben und damit das Publikum fehlinformieren. In meinem Falle hatte dies zwei Ebenen: Zum einen wurde ich als Putins Wahlbeobachter diffamiert, obwohl ein klares Dementi vorlag und ein Anruf bei der Zivilkammer der Russischen Föderation in Moskau genügt hätte, das Gegenteil festzustellen. Aber telefonieren ist ja offenbar schon zu viel verlangt. Ein Blick auf die Website der Zivilkammer hätte auch genügt. Dazu muss man natürlich wissen, was die Zivilkammer ist. Damit komme ich zur zweiten Ebene: Alle Angaben, die ich während der Reise gemacht habe und in meinem Buch mache, sind durch den Forschungsstand gedeckt. Dies festzustellen, erfordert rudimentäre Kenntnisse der Region und der örtlichen Konflikte, die bei diesen Sitzredakteuren kaum vorhanden sind. Dies alles zeigt, wie sehr der Berufsstand verkommen ist.

De Lapuente: Und wie genau zeichnet sich diese Verkommenheit aus?

Baab: Sie sind lediglich Lohnschreiber in einem ideologischen Apparat. Die Medien sind, so lässt es sich mit Louis Althusser erklären, wie Schulen, Universitäten und Kirchen ideologische Apparate, deren Funktion es ist, die geistigen Reproduktionsbedingungen des Kapitals sicherzustellen. Insoweit erfüllen diese Journalisten-Darsteller ihre Funktion. Die ideologischen Apparate funktionieren dabei wie kommunizierende Röhren: Die Presse schafft die Vorlage für Kündigungen an der Uni oder am Arbeitsplatz, die Kirche sorgt dafür, dass für friedenspolitische Veranstaltungen keine Räume vermietet werden, in der Schule dürfen russische Quellen nicht verwendet werden usw. Insgesamt entsteht so eine sich ergänzende Propaganda-Industrie, deren Ziel es ist, Legitimation für die NATO zu beschaffen. Dabei geht es nicht nur darum, Dissidenten aus dem Diskursraum zu entfernen. Es geht um die Vernichtung beruflicher Existenzen. Mehr noch: Es sollen Exempel statuiert werden, um durch die Erzeugung von Angst bei anderen vorauseilenden Gehorsam zu erzwingen. Das alles macht natürlich aus einem Angriffskrieg keine Friedensmission, damit wir uns klar verstehen. Aber die Propagandaschlacht läuft auf beiden Seiten auf vollen Touren. Journalisten betätigen sich dabei als bezahlte Kopflanger der Machteliten. Ihre Funktion ist es, die Bevölkerung auf Kriegskurs zu trimmen. Sie müssen sich ja nur mal die Quasselrunden im Fernsehen anschauen, dann wissen Sie, wie ungeniert Kriegshetze funktioniert.

De Lapuente: Herr Baab, eine letzte Frage: Stellen Sie sich nicht manchmal vor, wie bequem Ihr Leben laufen könnte, wenn auch Sie so ein Sitzjournalist wären?

Baab: Sie wollen doch nicht, dass ich in schlechte Gesellschaft gerate!

 

Patrik Baab ist Politikwissenschaftler und Publizist. Seine Reportagen und Recherchen über Geheimdienste und Kriege passen nicht zur Propaganda von Staaten und Konzernmedien. Er berichtete u.a. aus Russland, Großbritannien, dem Balkan, Polen, dem Baltikum und Afghanistan. In Russland machte er mehrfach Bekanntschaft mit dem Inlandsgeheimdienst FSB. Auch die Staatsschutzabteilung des Bundesinnenministeriums führt eine Akte über ihn. Im Westend-Verlag publizierte er “Im Spinnennetz der Geheimdienste. Warum wurden Olof Palme, Uwe Barschel und William Colby ermordet?” (2017) und “Recherchieren. Ein Werkzeugkasten zur Kritik der herrschenden Meinung” (2022). Im Herbst 2023 erscheint “Auf beiden Seiten der Front – Meine Reisen in die Ukraine”. Siehe auch: patrikbaab.de

Ähnliche Beiträge:

35 Kommentare

  1. Ich finde, dass es mehr von solchen aufrechten Journalisten geben sollte. Aber ich bezweifle, dass die in unserer Mainstreamlandschaft einen Job bekämen.

    1. Dem schließe ich mich an! Von “IHM” gibt es ja noch mehrere, wie schön; es könnten natürlich mehr sein . Jene
      verstecken sich zu gern hinter “..ich habe doch Familie / ich möchte meinen Job behalten etc. ” . ALLES AUSFLÜCHTE real betrachtet. PLUS, wie man sieht: DER DUMME DEUTSCHE MASSEN-MICHEL HÄLT SEIN MAUL. Dieses Maul halten exsistiert schon sehr lange. Vor 25Jahren kam ich mal vorm Supermarkt mit einem
      Mann ins Gespräch. Am Ende sagte er: “Ende 1930-ziger Jahre konnte man nix sagen; heute haben wir Redefreiheit, und keiner sagt was!”

    2. Auch früher trennten sich Leute wie Scholl-Latour von den großen Redaktionen, um ihrer Idee von Journalismus folgen zu können.

      Wer sich heute ernsthaft für Kriegsherde wie die Ukraine oder Syrien interessiert, kennt Namen wie Jacques Baud, Michael Lüders und Karin Leukefeld und ist immer nur einen Mausklick von ihren Artikeln entfernt.

      Es ist zwar ein großes Ärgernis, was jeden Tag von Nachrichten- über Kultur- bis Satiresendungen geboten wird, aber der Zugang zu weniger einseitigen Informationen war noch nie leichter.

  2. Danke für dieses Interview. Es bestätigt meine Annahmen über die westliche “Berichterstattung”. Im Krieg stirbt die Wahrheit zuerst und wird durch Propaganda ersetzt. Ebenso bestätigt sich Erich Maria Remarques Satz:
    „Ich dachte immer, jeder Mensch sei gegen den Krieg, bis ich herausfand, dass es welche gibt, die dafür sind, besonders die, die nicht hingehen müssen.“

  3. Hallo, also mich hat’s ja fast umgehauen, heute in der Frankfurter Rundschau einen Artikel zu finden: ‘Ausverkauf im Schatten des Krieges’, in dem die Fakten auf den Tisch kommen: wem gehört was in der Ukraine und wer hat welche Interessen? Soviel Ehrlichkeit war lange nicht. Und einen Dreh weiter gedacht weiss man auch, warum nicht das ganze Land diesem Ausverkauf preisgegeben sein sollte. Vielleicht sollte man den hiesigen Kriegstreibern diese Erkenntnisse mal sehr dringend nahebringen, denn es ist ja nicht gesagt, dass die die heutige Zeitung lesen- wo nun schon mal die wahren Kriegsursachen so schön offen gelegt worden sind. Vielleicht müsste man die im Text enthaltenen Fakten in Grosslettern im Berliner Regierungsbezirk an die Wände des Aussenamtes projizieren.

    1. @ Jane Otto
      Ausverkauf im Schatten des Krieges…
      danke für den Hinweis, ich werde mir die Zeitung sofort kaufen.
      Vieleicht geschehen doch noch Wunder und das eine oder andere Blatt schreibt ein bisschen offener.
      Da bin ich doch echt gespannt auf die Kommentare dazu in unserer “gut ausgebildeten” Medienlandschaft. Wahrscheinlich wird das stillschweigend zur Kenntnis genommen und “Beerdigt”.
      Wenn wir in unserer Demokratie eine funktionierende Oposition hätten, würde diese dann wenigstens versuchen die Meldung zu verbreiten.
      PS. Ich weis noch nicht was und wie im Artikel berichtet wird, aber alles ist besser als das was bis dato abgelaufen ist.

      1. Der Artikel ist auch online, nur konnte ich ihn wg techn. Minderbemitteltheit leider nicht verlinken. Doch geht also was: eine breite Menge der bisher Verblendeten wird es zur Kenntnis nehmen müssen. Unseren Lokalmatadoren vom Radio hab ich’s immerhin schon mal geschickt. Und das ist ja vllt auch schon was: wenn also die MSM mal informiert werden von denen, die sie eigentlich als ihr Klientel zu betrachten pflegen.

    2. Anscheinend widmen sich nun auch die großen Medien diesem Thema nachdem es hier bei Overton, beim Infosperber, den Nachdenkseiten etc. schon lange thematisiert würde. Und anscheinend wird auch gleich wieder geframt, denn der Ausverkauf begann schon etliche Zeit vor Februar 2022.

    3. Ist das jetzt ein Zeugnis für redlichen Journalismus oder einfach nur Oportunismus, weil selbst den dümmsten Kriegstreibern langsam dämmert, dass sowohl die Sanktionen als auch die militärische Optionen gegen Russland gescheitert sind. So beginnen auch in den Redaktionsstuben die Absetzbewegungen, die international schon längst im Gange sind. Man hofft natürlich dabei, dass die “dumme” Leserschaft die Heuchelei nicht bemerkt. Aber bei den meisten Journalisten im Mainstream gilt sowieso schon lange: “Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern”.

  4. So einen gestandenen Vertreter seiner Zunft zu hören ist erfrischend und weckt Hoffnung auf Besserung. Es gibt doch noch Menschen mit einem “Arsch in der Hose”,
    Danke für den Lichtblick. 🙂

  5. Vielleicht, wenn es ein “danach” geben wird, wird man wieder voller Erstaunen, nahezu fassungslos, fragen, wie es so weit kommen konnte. Dann lesen die Nachkommen alte Texte von Baab oder Roberto, lesen über Overton, wie wir von Tucholsky und der Weltbühne lesen. Und sie werden ausrufen, dass es Manipulation und Propaganda nie wie geben darf. Es wird Seminare an den Unis geben und Vorlesungen, in denen Propagandatechniken analysiert werden und Gerichtsentscheidungen, die die Presse- und Meinungsfreiheit heiligsprechen. Irgendein Landesminister, vielleicht im Saarland, wird zurücktreten müssen, weil er versuchte Journalisten zu einer günstigen Berichterstattung zu veranlassen.
    Studenten, vielleicht Kinder oder Enkel der Wokeschisten, die Baabs Entlassung forderten, werden sich an die “Aufarbeitung” machen und die Rolle ihrer Eltern hinterfragen. Mit reinen Herzen und besten Vorsätzen.
    Sie werden das Neue und ultimativ Gute in die Gesellschaft tragen und sich in den Verwaltungen, Medien und Regierungen mit aller Kraft dafür einsetzen.

    Und sich dafür einsetzen, dass das Neue und Gute durch nichts und niemanden in Gefahr gerät. Und sie werden dafür sorgen, dass die Feinde des Neuen und Guten publizistisch entlarvt werden und die werden begründen, dass es falsch ist, gegen das Neue und Gute zu sein und das man dem Alten und Schlechten keinen Raum gegeben darf, dass schlechte Alte schweigen sollen und sie werden erklären, wer oder was diesen schlechten Alten sind und dass man nicht tatenlos zusehen wird, wie das Neue und Gute gefährdet wird.
    Und, und und.
    Und es geht von vorn los.

    1. die deutschen sind so derart antilinks…man muss sich bloss die ergebnisse der beiden landtagswahlen gestern anschauen, um zu wissen, was hier im land der “aufklärung” geht. nämlich nichts. ausser auf ausländer draufbellen und -hauen auf befehl, wenn es nicht weisse blauäugige ukrainerInnen sind.
      auf kurz oder lang wird das land wieder da landen wo es schonmal war…
      das gefährlichste land der welt, denn die usa sind getrieben vom geld, deutschland von ideologie

      1. “… die usa sind getrieben vom geld, deutschland von ideologie”

        Das bringt eine wertegetriebene Politik halt so mit sich. Im Übrigen zeichnet sich der deutsche Zeitgeist durch Nacheifern der US-Politik aus.

      2. Nun, wie die Deutschen so sind – ich weiß es nicht. Sie haben 1969 eine Mehrheit für Brandt gewählt und das war die ” linkeste” Regierung, die Deutschland je hatte und nach vier Jahren bekamen die beiden Regierungspartein SPD und die damals noch liberale FDP mehr Stimmen . Scheint den Wählern, jedenfalls der Mehrheit von ihnen, gefallen zu haben, was Brandt / Scheel machten. wenn sie, die Deutschen, so antilinks sind, wie du es schreibst, dann waren sie es wohl nicht schon immer.

        Und ja, wen hättest oder hast du gewählt, wenn du in einem der beiden Länder dazu berechtigt wärst, um einer linken Alternative deine Stimme zu geben? Mir selbst könne nur noch Die PARTEI in den Kopf. Sonst niemand. Bischen trostlos

        1. Die haben zwar keine Chance aber ich hätte die DKP gewählt. Ich war zwar bei der Gründung der WASG und bei der Vereinigung mit der PDS dabei, aber bei der Politik von Ramelow und einigen anderen bezüglich der Waffenlieferungen ist diese Partei nicht mehr wählbar.

  6. Ist mir die ganzen acht Jahre schon aufgefallen. Der militärische Konflikt begann im Jahr 2014 um die Städte Slawiansk und Kramatorsk. Das wurde dann im Rahmen der “Anti-Terror-Operation” von der Ukraine erobert. Von Nazi-Bataillonen, was damals selbst die Westpresse noch schrieb. Wie geht es jetzt da zu, wollte ich wissen. Das war acht Jahre lang ein Schwarzes Loch, von da kam nichts. Reporter wie Billy Six konnten dort nicht mehr arbeiten. Ausnahme dieser Gonzales, der jetzt unter fadenscheinigen Begründungen in Polen im Gefängnis sitzt. Aber die deutsche Presseblase saß ausschließlich in Kiew herum und gab die Schauermärchen der Junta wieder.

    Tja, was vermutet man, wenn aus einem Gebiet keine Nachrichten kommen? Nichts Gutes. Putins Behauptung, es habe dort ein Genozid stattgefunden hat zumindest den Status der Nichtwiderlegbarkeit. Es existiert keinerlei Material, um das Gegenteil zu beweisen.

  7. Man blende alle Informationen aus, die das gewünschte Narrativ in Frage stellen. So funktioniert Manipulation.
    Das Perfide an der grassierenden Propaganda ist nicht die blanke Lüge, sondern die Unterschlagung der ganzen Wahrheit.
    Alle Massenmedien tun dies mit unheimlicher Konsequenz. Man kann ihnen schwerlich das Verbreiten von Lügen vorwerfen. Und um ihnen die Unterschlagung der ganzen Wahrheit vorwerfen zu können, müsste man die ganze Wahrheit kennen. Diese herauszufinden, wäre der Job der Journalisten. Doch genau hier versagen sie, weil sie dafür bezahlt werden, dem Narrativ zu dienen. Die Verteidigung des gewünschten Narrativs ist heute die Aufgabe der Massenmedien.

    Genau genommen unterscheidet sich das demokratische Mediengeschäft nicht mehr groß vom autokratischen.

  8. Ich verändere mal die Althusser-Reminiszenz wie folgt:

    Die Medien, wie Schulen, Universitäten und Kirchen, nehmen die ökonomischen und politischen Reproduktionsbedingungen des Kapitalismus / Imperialismus in ihre Apparate auf.

    Was für eine langweilige Plattitüde, vere?
    Aber den Umstand moralistisch zu skandalisieren ist “echt geil”, gelle?
    Hat nur grad keine Konjunktur, weil “Zeitenwende”.

    Was damit gesagt sein soll?
    Ich weiß grad nicht, wo ich meinen Wortwechsel mit @Krim über Ideologie und Ideologiekritik auffinden kann, da war das Thema:
    Wer Ideologie zum reinen Kampfbegriff stilisiert, wie das in der Rede von “ideologischen Apparaten” geschieht, inseriert sich geistig in die ideologischen Auseinandersetzungen unter den Reproduktionsbedingungen der jeweiligen Herrschaft! Der Begriff “ideologischer Apparat” spitzt das so zu, daß der Fehler eigentlich sofort kenntlich wird: Geistige Zurichtung enthält doch bitteschön zwei Seiten, die Zurichtungsgegenstände, wie die Zurichtungszwecke.

    “Ideologie” ist folglich kein monolithisch Ding, nicht wahr? Sie ist insbesondere mit @Krims Definition “Rechtfertigung der bestehenden Verhältnisse” falsch getroffen, indem das den Gegenstand “Ideologie” mit einem interessierten Urteil über deren Leistung gleich setzt – ganz so, wie Baab es Althusser zuweist (was stimmen mag, aber es ist 40 Jahre her, daß ich was von dem gelesen habe), indem er tautologisch von einer “Funktion der ideologischen Apparate” spricht.
    Nein, Ideologie ist eine Bewegung, die das, was den Zurichtungszwecken entgegen steht und entgegen wirkt, stets enhält.** Deshalb enthält jede einzelne ideologische Form stets Momente der Wahrheit über die Sache in deren Verdrehung und Relativierung an übergeordneten Maßstäben und Urteilen.
    Praktisch ausgedrückt ist das so, weil die Rede von “ideologischen Apparaten” nicht ausschließlich verkehrt ist. Doch diese “ideologischen Apparate” wesen nicht in Schulen, Universitäten, Medien, sondern in Hirnen, in den genannten Instituten werden sie lediglich betreut.

    Eine der funktionell wirksamsten Legenden der intellektuellen Zunft im Kapitalismus und Imperialismus ist die schlechte intellektuelle Meinung von Volk und Arbeiterschaft, die, zugespitzt ausgedrückt, ihre Glieder zu konditionierten und / oder mit Futtermitteln bestochenen Ratten deklariert.
    Obwohl unbedingt hinzu zu fügen ist, daß diese Legende ihre überwiegende Wirksamkeit davon enthält, daß der Pöbel, individuell wie in tribalen Verbänden, diese schlechte Meinung über sich zu teilen pflegt.

    Warum letzteres geschieht, darüber war kürzlich abermals zwischen mir und Krim die Rede, ab hier:
    https://overton-magazin.de/hintergrund/wirtschaft/die-totalitaere-dystopie-ist-bereits-da/#comment-66891

    ** Das ist der Unterschied zwischen Ideologie und Religion, auch wenn das eine stets Momente des anderen enthält. Die übergeordnete Klammer von Ideologien einerseits, Religionen andererseits, ist grob verschieden: Ideologien beanspruchen deren Weltlichkeit, im Gegensatz zur religiösen Metaphysik.

    1. jenseits des debattierclubs (2) :
      “rußlandkrieg 10 years ago” (der freitag – community)

      “…
      Beginnend am Montag, den 23. September, trete ich in den Hungerstreik. Es ist eine extreme Maßnahme, aber ich bin überzeugt, dass es keinen anderen Ausweg aus meiner aktuellen Situation gibt. Die Leitung meiner Strafkolonie lässt nicht zu, dass ich angehört werde. Ich wiederum weigere mich, meine Forderungen zurückzuziehen. Ich werde nicht schweigen, und schicksalsergeben mitansehen, wie meine Mitinsassinnen unter Bedingungen zusammenbrechen, die mit Sklaverei zu vergleichen sind.

      Ich fordere, dass die Verwaltung die Menschenrechte respektiert. Ich fordere, dass im Arbeitslager in Mordwinien die Gesetze eingehalten werden. Ich fordere, dass wir wie Menschen behandelt werden, nicht wie Sklaven.

      Ein Jahr ist vergangen, seit ich in der Strafkolonie No. 14 in der Ortschaft Parza in Mordwinien angekommen bin. Unter Häftlingen heißt es in Russland: „Wer nie in Mordwinien eingesessen hat, hat nie eingesessen.“ Ich hatte von den Strafkolonien in Mordwinien gehört, als ich noch in der Untersuchungshaft in Moskau saß. Dass dort die Sicherheitsstandard am höchsten sind, die Arbeitstage am längsten und die Menschenrechtsverletzungen am drastischsten. Wenn man nach Mordwinien geschickt wird, ist das als werde man zum Schafott geschickt. Bis zum letzten Moment war da die Hoffnung: „Vielleicht schicken sie dich ja doch nicht nach Mordwinien? Vielleicht kommst du davon?“ Aber so kam es nicht, und im Herbst 2012 betrat ich das Straflager am Ufer der Parza.

      In Mordwinien empfing mich der stellvertretende Leiter des Lagers, Oberstleutnant Kupriyanow, der das Lager de facto verwaltet, mit den Worten: „Sie sollten wissen: In politischen Fragen bin ich Stalinist.“ Der andere Verwalter, Oberst Kulagin, rief mich am ersten Tag zu sich, um mir ein Schuldeingeständnis abzuzwingen: „Ein Unglück ist über Sie gekommen. Ist es nicht so? Sie sind zu zwei Jahren in diesem Lager verurteilt worden. Menschen ändern in der Regel ihre Meinung, wenn ihnen etwas Schlechtes widerfährt. Wenn sie so bald wie möglich auf Bewährung entlassen werden möchten, dann sollten sie sich schuldig bekennen. Wenn nicht, wird es keine Bewährung geben.“ Ich erklärte ihm unumwunden, dass ich nicht länger als acht Stunden am Tag arbeiten werde, wie es das Arbeitsrecht vorschreibt. „Das Gesetz ist eine Sache – was zählt, ist, ob Sie Ihre Quote erfüllen. Wenn nicht, machen Sie Überstunden. Sie sollten wissen, dass wir schon Menschen mit stärkerem Willen gebrochen haben, als Sie!“, war Kulagins Antwort.
      17 Stunden arbeiten wir am Tag

      Meine Einheit in der Näherei arbeitet 16 bis 17 Stunden am Tag. Von 7.30 Uhr in der Früh bis 0.30 Uhr in der Nacht. Bestenfalls schlafen wir vier Stunden pro Nacht. Alle eineinhalb Monate haben wir einen freien Tag. Wir arbeiten so gut wie jeden Sonntag. Insassinnen reichen Anträge ein, dass sie „auf eigenen Wunsch“ am Wochenende arbeiten möchten. In der Realität kann man wahrlich nicht von einem Wunsch sprechen. Die Anträge werden auf Anordnung der Verwaltung geschrieben – und unter dem Druck von Mitinsassinnen, die ihr bei der Durchsetzung behilflich sind.

      Niemand wagt es, sich dem zu widersetzen und keinen Antrag einzureichen. Das bedeutet, wir arbeiten am Sonntag bis ein Uhr morgens. Einmal bat eine 50-jährige Frau um acht Uhr abends darum, sich in den Wohntrakt zurückzuziehen. Sie fühlte sich krank; sie litt unter Bluthochdruck. Die Reaktion darauf war eine Versammlung der Einheit, bei der die Frau niedergemacht, beleidigt und gedemütigt wurde. Sie brandmarkten sie als Schmarotzerin. „Glaubst du, du bist die einzige, die mehr Schlaf will? Du musst härter Arbeiten, du Kuh!“ Wenn jemand mit einem ärztlichen Attest der Arbeit fern bleibt, wird er ebenfalls schikaniert. „Ich habe mit 40 Grad Fieber gearbeitet, und das ging gut. Was glaubst du denn – wer wird deinen Anteil übernehmen müssen?“

      Als ich am ersten Tag den Wohntrakt des Lagers betrat, empfing mich eine Mitinsassin, deren neunjährige Haft dem Ende zuging, mit den Worten: „Die Schweine haben Angst, dich selber anzufassen. Sie wollen sich dafür der anderern Insassinnen bedienen.“ Es ist Aufgabe der Vorarbeiterinnen der Brigaden und der Frauen, die schon länger einsitzen, die anderen zu schikanieren, ihre Rechte zu missachten und sie in stumme Sklaven zu verwandeln – auf Anordnung der Gefängnisverwaltung.
      Das inoffizielle Strafsystem

      Um die Disziplin und den Gehorsam aufrecht zu erhalten, besteht ein inoffizielles Strafsystem, das sehr weit ausgelegt wird. Inhaftierte werden gezwungen, „in den Lokalka (den abgezäunten Durchgängen zwischen zwei Bereichen des Lagers) zu stehen, bis die Lichter ausgeschaltet werden“ (das heißt, es ist ihnen verboten in die Baracken zu gehen – egal ob es Herbst oder Winter ist. In der zweiten Einheit, die aus Häftlingen mit Behinderungen und Alten besteht, bekam eine Frau nach einem Tag in der Lokalka so schlimme Erfrierungen, dass ihre Finger und ein Fuß amputiert werden mussten). Sie „verlieren ihre Hygiene-Privilegien“ (das heißt, die Gefangene darf sich nicht waschen oder zur Toilette gehen); oder ihre „Einkaufs- und Teestuben-Privilegien“ (sie darf kein eigenes Essen mehr zu sich nehmen und keine Getränke).

      Wenn die Inhaftierte an nichts anderes mehr denken kann, als an Schlaf oder einen Schluck Tee, wird sie gequält und schmutzig, wie sie ist, in den Händen der Lagerleitung gefügig wie Wachs. Für die Verwalter sind wir nichts anderes als kostenlose Sklavenarbeiter. Im Juni 2013 betrug mein Gehalt 29 Rubel (67 Cent) im Monat. Unsere Brigade näht 150 Polizeiuniformen am Tag. Wohin fließt das Geld, das die Verwaltung dafür erhält?

      Das Lager hat einige Male Gelder für neue Ausrüstung zugeteilt bekommen. Die Verwaltung hat sich jedoch darauf beschränkt, die Nähmaschinen von den Häftlingen neu streichen zu lassen. Wir nähen mit Maschinen, die technisch am Ende sind. Laut Arbeitsrecht müssen die Produktionsquoten gesenkt werden, wenn die Ausrüstung nicht den aktuellen Industrienormen entspricht. Stattdessen wird das Pensum angehoben, plötzlich und aus dem Nichts. „Wenn sie sehen, dass du 100 Uniformen liefern kannst, heben sie die Quote auf 120!“ erklärte mir eine erfahrene Näherin. Nicht zu liefern ist keine Option, denn dann wird die ganze Abteilung bestraft. Die Strafe kann zum Beispiel darin bestehen, dass alle gezwungen werden, stundenlang im Hof zu stehen. Niemand darf auf die Toilette. Niemand bekommt einen Schluck Wasser.
      Wohin geht das Geld?

      Vor zwei Wochen wurden die Produktionsquoten für alle Brigaden willkürlich um jeweils 50 Stück erhöht. Wenn das Minimum vorher 100 betrug, waren es nun 150. Laut Gesetz müssen Arbeiter mindestens zwei Monate vor Änderung einer Produktionsquote informiert werden. Wir mussten eines morgens feststellen, dass wir eine neue Quote erfüllen müssen, weil es der Verwaltung unseres „Sweatshops“ (so nennen die Häftlinge das Lager) eben in den Sinn kam. Die Anzahl der Häftlinge ist gesunken (einige sind entlassen oder verlegt worden), aber die Quoten steigen. Die Zurückgebliebenen müssen immer härter arbeiten. Die Mechaniker sagen, dass ihnen die nötigen Teile fehlen, um die Maschinen zu reparieren, und dass sie sie auch nicht bekommen werden. „Es gibt keine Teile! Wann sie kommen? Machst du Witze? Wir sind hier in Russland . Warum fragst du überhaupt?“

      Während der ersten Monate in der Näherei wurde ich aus der Not heraus quasi zur Mechanikerin. Ich warf mich auf die Maschine, den Schraubenzieher in der Hand, und versuchte verzweifelt, sie zu reparieren. Deine Hände sind von Nadelstichen übersät, das Blut ist auf der ganzen Werkbank, aber du nähst weiter. Du bist Teil des Fließbands, und du musst deine Arbeit so gut erledigen wie eine erfahrene Näherin. Und dann macht die Maschine schlapp. Weil du neu bist und es zu wenige funktionierende Maschinen gibt, kriegst du die schlechteste – der schwächste Motor in der ganzen Linie. Und dann ist sie schon wieder kaputt, und wieder, du rennst und suchst den Mechaniker, aber es ist unmöglich, ihn zu finden. Sie schreien dich an, weil du die Produktion verlangsamst. Nähunterricht gibt es nicht. Neuankömmlinge werden vor ihre Maschine gesetzt und bekommen ihre Aufgabe.

      „Wenn du nicht die Tolokonnikowa wärst, hätten sie schon lange die Scheiße aus dir heraus geprügelt“, sagen Mitinsassinnen, die der Verwaltung nahe stehen. Es ist wahr: Andere werden geschlagen. Weil sie es nicht schaffen, das Pensum zu erfüllen. Sie werden in die Nieren und ins Gesicht geboxt. Die Gefangenen führen diese Schläge aus, aber kein einziger erfolgt ohne die Zustimmung und das vollständige Wissen der Verwaltung. Vor einem Jahr, damals war ich noch nicht hier, wurde eine Sinti-Frau in der dritten Einheit zu Tode geschlagen (die dritte Einheit ist eine „Druckeinheit“, die Gefangenen dort werden täglich geschlagen). Die Frau starb in der medizinischen Einheit der Strafkolonie 14. Der Verwaltung gelang es, ihren Tod zu vertuschen. Offiziell starb sie an einem Schlaganfall.
      Verräterinnen werden zusammengeschlagen

      In einer anderen Einheit wurden neue Näherinnen, die das Pensum nicht schafften, gezwungen, sich auszuziehen und nackt zu arbeiten. Niemand wagt es, sich gegenüber der Verwaltung zu beschweren. Denn die wird nur lächeln und die Gefangene in ihre Einheit zurückschicken. Dort wird die „Verräterin“ dann auf Befehl der gleichen Verwaltung zusammengeschlagen. Für die Verwaltung der Kolonie ist kontrollierte Schikane eine zweckmäßige Methode, die Häftlinge zu zwingen, sich dem systematischen Missbrauch von Menschenrechten vollkommen zu unterwerfen.

      In der Arbeitszone ist die Atmosphäre bedrohlich und angsterfüllt. Die Insassinnen, die unter ewigem Schlafmangel und den unmenschlich hohen Produktionsquoten leiden, sind ständig am Rande des Zusammenbruchs, sie schreien einander an, streiten um die kleinsten Dinge. Erst vor kurzem wurde einer Frau eine Schere in den Kopf gestochen, weil sie eine Hose nicht rechtzeitig abgeliefert hatte. Eine andere versuchte, sich den eigenen Bauch mit einer Metallsäge aufzuschneiden. Sie haben sie aufgehalten.

      Diejenigen, die im Jahr 2010, dem Jahr der Großbrände, des Feuers und des Rauchs, in der Strafkolonie 14 waren, berichten, dass sie selbst dann noch in die Arbeitszone gehen und ihre Quoten erfüllen mussten, als die Feuer auf die Mauern der Kolonie zukamen. Wegen des Rauchs konnte man keine zwei Meter weit sehen, dennoch gingen sie alle zur Arbeit. Ihre Gesichter schützten sie dabei mit nassen Taschentüchern. Wegen der Sicherheitslage durften sie nicht zum Essen in die Cafeteria gehen. Mehrere Frauen haben mir erzählt, sie seien so furchtbar hungrig gewesen, dass sie begonnen hätten, Tagebuch zu schreiben, um die Gräuel zu dokumentieren. Als die Feuer endlich gelöscht waren, durchsuchten die Sicherheitskräfte das Lager gründlich nach diesen Tagebüchern. Keines sollte nach draußen gelangen.
      800 Frauen pro Waschraum

      Die Hygiene- und Wohnbedingungen im Lager sind so ausgelegt, dass die Gefangenen sich wie schmutzige, rechtlose Tiere fühlen. In den Schlafsälen gibt es „Hygieneräume“. Es gibt aber auch einen „allgemeinen Hygieneraum“. Er dient der Erziehung und Bestrafung. Fünf Menschen passen in diesen Raum hinein, trotzdem müssen alle 800 Insassinnen der Kolonie sich dort waschen. In den Hygieneräumen in unseren Baracken waschen wir uns nicht – das wäre zu einfach. Im ewigen Gedränge des „allgemeinen Hygieneraums“ versuchen die Frauen sich aneinandergequetscht mit kleinen Bottichen so schnell wie möglich zu säubern. Einmal in der Woche dürfen wir unsere Haare waschen. Doch selbst dieser Badetag fällt immer wieder aus. Eine Pumpe geht kaputt oder die Rohre verstopfen. Bisweilen konnte meine Einheit schon zwei bis drei Wochen nicht baden.

      Wenn die Rohrleitungen verstopfen, spritzt das Urin, Fäkalienklumpen fliegen aus den Hygieneräumen. Wir haben gelernt, die Rohre selbst frei zu machen, unsere Erfolge sind aber nur von kurzer Dauer – kurz darauf sind sie wieder verstopft. Werkzeuge um sie zu reinigen gibt es in der Kolonie nicht. Einmal in der Woche können wir unsere Wäsche waschen. Der Waschraum ist klein, aus drei Wasserhähnen rinnt schwach kaltes Wasser.

      Eine Erziehungsmaßnahme soll offensichtlich auch sein, dass die Gefangenen nur altes Brot, stark verdünnte Milch, vom Pilz befallene Hirse und verfaulte Kartoffeln erhalten. Diesen Sommer wurden massenhaft Säcke mit schleimigen, schwarzen Kartoffeln in die Kolonie gebracht. Wir bekamen sie dann zu essen.
      Beschwerden werden verhindert

      Die Zahl der Verstöße gegen die gesetzlich vorgeschriebenen Lebens- und Arbeitsbedingungen in der Strafkolonie 14 ist endlos. Meine größte und wichtigste Klage jedoch ist diese: Die Verwaltung verhindert mit den allerhärtesten Mitteln, dass irgendeine Beschwerde oder Forderung bezüglich der Bedingungen in der Strafkolonie 14 nach außen dringen kann. Die Verwaltung zwingt die Menschen zu schweigen. Sie scheut nicht, sich zu den allerniedrigsten und grausamsten Mitteln herabzulassen, um dieses Ziel zu erreichen. Alle anderen Probleme gehen auf dieses zurück – die Quotenerhöhungen, der 16-Stunden-Arbeitstag, etc. Die Verwaltung fühlt sich unantastbar; rücksichtslos unterdrückt sie die Insassinnen mit immer größerer Härte.

      Ich konnte nicht verstehen, warum alle still hielten – bis ich mich selbst mit der Lawine der Hindernisse konfrontiert sah, die auf Gefangene herabgelassen wird, die sich entscheiden, etwas zu sagen. Beschwerden verlassen das Gefängnis einfach nicht. Eine Chance, sich zu beschweren hat man nur über einen Anwalt oder Verwandte. Die Verwaltung, kleinlich und rachsüchtig, nutzt derweil gegenüber der Insassin alle ihr zur Verfügung stehenden Druckmittel. Die Frau soll einsehen, dass ihre Beanstandung niemandem helfen und alles nur noch schlimmer machen wird. Dazu dienen ihr etwa Kollektivstrafen: Wenn man sich beklagt, dass es kein heißes Wasser gibt, schalten sie das Wasser komplett ab.

      Im Mai 2013 reichte mein Anwalt Dimitri Dinze bei der Staatsanwaltschaft eine Beschwerde über die Bedingungen in der Strafkolonie 14 ein. Oberstleutnant Kupriyanow sorgte sofort dafür, dass die Bedingungen im Lager unerträglich wurden. Eine Durchsuchung nach der anderen, über meine Bekannten wurde eine Flut von Berichten verfasst, warme Kleidung wurde konfisziert, die Konfiszierung warmen Schuhwerks angedroht. Bei der Arbeit rächten sie sich mit komplizierten Nähanweisungen, Quotensteigerungen und fabrizierten Störungen. Die Vorsteherinnen der Nachbareinheit, die Oberstleutnant Kupriyanows rechte Hand sind, riefen die Insassinnen offen dazu auf, meine Arbeitsergebnisse zu manipulieren, damit ich wegen der „Beschädigung von Regierungseigentum“ in die Strafzelle verlegt werden könne. Außerdem wiesen sie die anderen Inhaftierten an, Streits mit mir zu provozieren.
      Die Methode der Kollektivbestrafung

      Solange man nur selbst betroffen ist, kann man alles ertragen. Die Methode der Kollektivbestrafung geht aber über einen selbst hinaus. Sie bedeutet, dass die ganze Einheit, oder gar die ganze Kolonie, die Strafe mit einem ertragen muss. Auch – das ist am Schlimmsten – Menschen, die einem ans Herz gewachsen sind. Einer meiner Freundinnen wurde die Bewährung verwehrt, auf die sie sieben Jahre lang gewartet hatte, für die sie hart gearbeitet und ihre Arbeitsquoten übererfüllt hatte. Sie wurde gemaßregelt, weil sie mit mir Tee getrunken hatte. Am gleichen Tag verlegte Oberstleutnant Kupriyanow sie in eine andere Einheit.

      Eine andere enge Bekannte, eine äußerst gebildete Frau, wurde in die „Stresseinheit“ verlegt, in der täglich geschlagen wird. Wir hatten gemeinsam ein Dokument des Justizministeriums gelesen und diskutiert, dessen Titel lautete: „Regularien für die Verhaltensregeln in Justizvollzugsanstalten“. Über jeden, der mit mir sprach, wurden Berichte angefertigt. Es tat mir weh, dass Menschen, die ich gern hatte, leiden mussten. Grinsend sagte Oberstleutnant Kupriyanow dann zu mir: „Viele Freundinnen hast du wahrscheinlich nicht mehr!“ Und er erklärte mir, das alles geschehe wegen Dinzes Beschwerde.

      Nun ist mir klar, dass ich schon im Mai, als ich mich erstmals in dieser Situation befand, in den Hungerstreik hätte treten sollen. Der enorme Druck, den die Verwaltung wegen meines Handelns auf meine Mitinsassinnen ausübte, brachte mich aber dazu, keine weiteren Beschwerden über die Bedingungen in der Kolonie einzureichen.
      „Im Jenseits gibt es keine Grund für Beschwerden“

      Vor gut drei Wochen, am 30. August, bat ich Oberstleutnant Kupriyanow, den Gefangenen in meiner Brigade acht Stunden Schlaf zuzugestehen. Wir sprachen darüber, den Arbeitstag von 16 auf zwölf Stunden zu verkürzen. „Schön, ab Montag wird die Brigade immer nur acht Stunden am Stück arbeiten“, sagte er. Ich wusste, dass es sich dabei um eine weitere Falle handelte. Es ist physisch unmöglich, die erhöhten Quoten in acht Stunden zu erfüllen. Die Brigade wird zu wenig Zeit haben, die Folge werden Strafen sein. „Falls jemand herausfindet, dass du hinter der Sache steckst, wirst du dich nie wieder beschweren“, sagte der Oberstleutnant dann. „Im Jenseits gibt es keinen Grund zur Beschwerde.“ Nach einer kleinen Pause sagte er dann. „Eins noch: Fordere nie etwas für andere. Bitte nur für dich selbst. Ich arbeite seit vielen Jahren in den Lagern. Wer zu mir kommt und mich für andere um etwas bittet, geht aus meinem Büro direkt in die Strafzelle. Du bist die erste, der das nicht passiert.“

      In den darauf folgenden Wochen wurde das Leben in meiner Einheit und in meiner Arbeitsbrigade unerträglich. Gefangene mit engen Verbindungen zur Verwaltung stiften die anderen an, es mir heimzuzahlen: „Euch sind Tee und Essen verboten, ihr dürft keine Toilettenpausen einlegen und eine Woche lang nicht rauchen. Ihr werdet immer wieder bestraft werden, wenn ihr nicht anfangt, euch anders gegenüber den Neuen zu verhalten – besonders gegenüber Tolokonnikowa. Behandelt sie so, wie die alten Inhaftierten euch behandelt haben. Wurdet ihr geschlagen? Natürlich wurdet ihr das. Setzt ihnen zu – ihr werdet nicht bestraft werden.“

      Immer und immer wieder versuchen sie, mich dazu zu kriegen, mich zu streiten. Aber warum mit Menschen streiten, die nicht für sich selbst verantwortlich sind, sondern bloß auf Anordnung der Verwaltung handeln?
      Beherrscht von Angst

      Die Gefangenen in Mordwinien fürchten sich vor ihrem eigenen Schatten. Sie sind vollkommen verängstigt. Gestern erst standen sie einem noch wohlgesonnen gegenüber und bettelten: „Tu etwas gegen den 16-Stunden-Tag!“. Doch seit die Verwaltung angefangen hat, gegen mich vorzugehen, haben sie sogar Angst davor, mit mir zu reden.

      Ich habe mich mit einem Vorschlag zur Lösung des Konflikts an die Verwaltung gewandt. Ich habe darum gebeten, vom Druck befreit zu werden, der auf ihre Anordnung von den Gefangenen ausgeübt wird, die von ihr kontrolliert werden; ich habe darum gebeten, dass sie der Sklavenarbeit in der Kolonie ein Ende macht, indem sie die Länge des Arbeitstages kürzt und die Quoten auf ein Maß senkt, das sich in Übereinstimmung mit dem Arbeitsrecht befindet. Der Druck ist nur größer geworden. Deshalb trete ich beginnend mit dem 23. September in den Hungerstreik und weigere mich, an der Sklavenarbeit in der Kolonie teilzunehmen. Ich werde dies tun, bis die Verwaltung beginnt, sich an das Gesetz zu halten und aufhört, die inhaftierten Frauen wie Vieh zu behandeln, dass aus der Geltungssphäre der Justiz ausgestoßen wurde, um die Produktion der Textilindustrie zu erhöhen. Bis sie anfangen, uns wie Menschen zu behandeln.

      Ehemaliger Nutzer 25.09.2013 | 22:36
      @Ehemaliger Nutzer

      ..hätte allerdings auch ich „KGB-Fresse“ hingeschrieben und „Russland“ geraunt…wäre sie wahrscheinlich schon morgen frei…
      Loggen Sie sich ein, um einen Kommentar zu hinterlassen.

      Avatar
      Ehemaliger Nutzer 25.09.2013 | 23:00
      @Ehemaliger Nutzer

      http://tomgard.blog.de/…/world-gouvernance-homeland-imperi…/

      ob da oder dort …

      die eine(n) bekommt nen artikel, alle andren dürfen weiterschuften…

      (anbei: da scheints zuzugehen wie in der putzkolonne, aber ma sinn halt freiwillig da tätig)
      Loggen Sie sich ein, um einen Kommentar zu hinterlassen.

      Avatar
      Ehemaliger Nutzer 25.09.2013 | 23:32
      @Ehemaliger Nutzer

      …nun steht da oben ja nichts, was sich gegen Nadeschda oder ihre Leidensgenossinnen auslegen ließe…ich gehe jede Wette ein, gäbe es ein solidarisches Netzwerk der Opfer globaler Strafjustiz und Nadeschda und die amerikanischen Gefangenenkommitees wären gemeinsam handelnde Teile dieser Interessensvertretung – ihr offener Brief würde weder hier noch sonstwo erscheinen und für ihre vorgeblichen Verteidiger wäre sie der gleiche Abschaum wie die 2 Millionen eingekerkerten Menschen in den USA!…

      +++

      Avatar
      Ehemaliger Nutzer 26.09.2013 | 11:34

      „wer meint, systematisches Unrecht mit „dem Unrecht anderer“ relativieren zu können, stellt damit vor allem einen Mangel an Urteilsvermögen unter Beweis.“

      …auch diese Unterstellung verrät ausschließlich den Polizeistandpunkt des Autors und seine Forderung nach Parteilichkeit (gewiss nicht für das/die Opfer!), wo die mangelnde Parteilichkeit des Verdächtigen das bewiesene Resultat seines mangelnden Urteilsvermögens ist …
      Loggen Sie sich ein, um einen Kommentar zu hinterlassen.

      Avatar
      Ehemaliger Nutzer 26.09.2013 | 11:59

      zuallererst lese ich da entsetzen über „nichtsolidarität“ …

      die frage in die welt : wie ist das möglich? mit der unterstellung (fehlannahme) : das geht doch gar nicht „unter frauen“ …

      sie hockt da mit lauter frauen, ist gezwungen, mit diesen menschen mind. 17h zuzubringen, sich „diesen menschen“ auszusetzen… es ist das grauen eines funktionierenden kz-systems, wo kein schäferhund mehr bellen muß, kein gewehrlauf irgendwohin sich richten muß, keine peitsche knallen muß… kein mann drohend die hand erheben muß, zu schlägen ausholend… es ist die erkenntnis, daß „pussi riot“ nicht „reicht“ …

      da hockt eine gewerkschaftlerin nun im groß(verschleiß)betrieb und erlebt um sich nur „betriebsamkeit“ … irgendwo im hintergrund hockt ein mann, für die putzkolonne ists „der verwaltungschef“ , der taucht nie großartig auf, frau putzt ihm höchstens mal über den, aber die drohung, er könnte auftauchen um zu maßregeln erschallt beständig in einer art als wär dieser verwaltungschef der gefängnisverwalter und wir die insassen…

      bitter, dort „erkennen“ zu müssen als in ner putzkolonne, ganz sicher tödlicher!

      die erhoffte solidarität vor ort bleibt aus, ich wüßt nicht wie ihr helfen, als selbst dort zu landen, um sich zu solidarisieren…

      da wie dort – eine industrie…um (um-)erziehung gehts schon lange nicht mehr!

      Avatar
      Fred 26.09.2013 | 12:42

      Ja natürlich! Ein Gefängnis, in dem solche Zustände herrschen sollen, lässt es natürlich zu, dass eine Insassin so aus dem Nähkästchen plaudern darf.

      Und natürlich wird so ein Hungerstreik nicht ganz einfach durch Zwangsernährung beendet. Bei aller Unmenschlichkeit der Lagerleitung – in diesem Fall halten sie sich dann an die Menschenrechte.

      Es gibt keine Teile für die Nähmaschinen! – Hallo! Jemand zu Hause? Russland ist längst kapitalistisch. Aus welchem Jahr ist die Story, die wir hier aufgetischt kriegen? 1930?

      „…Hände sind von Nadelstichen übersät, das Blut ist auf der ganzen Werkbank…“

      „…vom Pilz befallene Hirse und verfaulte Kartoffeln…“

      „…Fäkalienklumpen…“

      Geht’s nicht noch ’ne Nummer dicker? Systematische Massenvergewaltigungen fehlen noch!

      Da konnte ja George Dabbelju bessere Geschichten erzählen.
      Loggen Sie sich ein, um einen Kommentar zu hinterlassen.

      Avatar
      Ehemaliger Nutzer 26.09.2013 | 13:11
      @Fred

      wenns in d an der reparatur von putzmaschinen hapert und frau dann mit schwamm, schrubber, eimer und lappen sämtliche bäderfliesen schrubben darf über tage hinweg zweifelt auch niemand die „wirtschaftlichkeit“ d-s an … das is die nische für frauen in technischen berufen… sie sollen mit „kaputten“ maschinen frauenarbeit erledigen und bilden sich dabei zur mechanikerin fort… erlebste auch an der fleischtheke eines edeka, in ner tankstelle, im gartenbau und im designer-lampen-produktionsbetrieb … wer immer nicht „geistes-arbeiter“ hier, kann Ihnen sicherlich noch weitere bereiche erschließen…

      warum sollte es in rußland anders laufen? zudem noch in nem offiziellen straflager?
      Loggen Sie sich ein, um einen Kommentar zu hinterlassen.

      Ehemaliger Nutzer 26.09.2013 | 13:50
      @Ehemaliger Nutzer

      ausm original – SABOTAGE- büchlein ( „sabotage, arbeiter/innen aus den usa erzählen“ isbn 3-929933-00-4 , ka, ob noch erhältlich)

      s.82

      “ Postarbeiterin – Judi

      Das Paketpostamt von Washington ist eines von einhundertzwanzig in den Vereinigten Staaten. Ich arbeitete dort von 1976 bis 1980. Sie haben viel Geld investiert und Fabriken gebaut, die einfach nicht funktionieren. Diese Computeridioten entwerfen Fabriken und haben selbst in ihrem ganzen Leben noch keine von innen gesehen. Sie wollten einfach nicht wahrhaben, daß da nichts funktionierte. Sie setzten Lesitungsnormen fest, aber da die Maschinen nicht funktionierten, konnten sie nicht eingehalten werden. Statt mehr Leute einzustellen und die Fehler einzugestehen, zwangen sie uns, Überstunden zu machen. Wir arbeiteten mindestens 60 Stunden pro Woche, im Dezember gar 84. Wir arbeiteten die ganze Zeit und wurden langsam verrückt.

      Die Überstunden waren das Hauptproblem, Arbeitsunfälle waren ein weiteres. Und auch sonst verarschten die uns. Veteranen der Armee bekommen zehn Prozent mehr Lohn. Das soll sie glauben machen, sie wären immernoch beim Kommiß. Und die richtigen Armee-Arschkriecher werden Vorarbeiter. Weil bei der Post kein Profit gemacht werden muß, gibt es nichtmal den Anschein kapitalistischer Vernunft. Bei der Post ist es egal, wieviel Geld verschwendet wird.

      Ich mußte LKW-s entladen, manchmal auch beladen. Eigentlich sollte das alles automatisch ablaufen. Wir hatten diese sogenannten ausfahrbaren Bänder, die bis an die LKWs reichten. Im Winter froren wir uns den Arsch ab, im Sommer wurden wir gebraten.

      Pakete und Postsäcke wurden getrennt ausgeladen und sortiert, aber die Maschine blockierte trotzdem ständig. Die beste Methode, das Band wieder frei zu kriegen, war, ein paar der Postsäcke auf das Band mit den Packeten zu schmeißen. Die Säcke waren schwerer und schoben alles durch. Das hieß natürlich auch, daß die Säcke später auf den Paketen landeten und diese kaputtgingen. Diese Art der Sabotage wurde von der Verwaltung sogar gefördert, die ja wollte, daß wir schneller arbeiteten.

      Es gibt keine Auffangsysteme im Betrieb. Wenn irgendwo was zusammenbricht, blockiert das die ganze Linie. Wenn es an der Rutsche für Sendungen ohne Postleitzahlen zu Staus kam, kam alles zum Stillstand. Diese Rutsche mußte offen sein. Wir codierten oft alle Sendungen auf diese Rutsche, und das Sytem war sofort überlastet. Als sie in New York einen wilden Streik machten, codierten wir alles nach New York.

      Als wir unsere kollektive Stärke erkannten, wurden wir deutlicher und frecher. Wir begannen mit kleinen Sachen, z.B. schickten wir Zeug an den falschen Ort oder legten absichtlich Anlagen lahm. Als wir uns dann besser organisiert hatten, machten wir Spiele, wenn es zu langweilig wurde. Wir machten eine Maschine kaputt und wetteten, wie lange der Mechaniker brauchen würde, um den Fehler zu finden. Also versuchten wir, uns möglichst ausgefallene Schäden auszudenken. Eines unserer Lieblingsspiele war das Abschalten irgendeines Notschalters. Dann warteten wir, bis der Mechaniker den richtigen gefunden hatte…..

      Schließlich fingen wir an, die Dinge richtig zu organisieren. …..“

      (das folgende möcht ich niemandem „zumuten“, „sick-outs“ sind auch hierzulande arg verpönt…wie alle andere reale sabotage… das is wie mit den kräuterhexen, seit se die verbrannt haben, sindwa auf die damit vollkommen überforderten pharmaproduzenten angewiesen)
      Loggen Sie sich ein, um einen Kommentar zu hinterlassen.

      Fred 26.09.2013 | 14:18

      @Jana

      Ich glaube trotzdem kein Wort in dem obigen Artikel.

      Außerdem entkräftet der Satz „…Weil bei der Post kein Profit gemacht werden muß, gibt es nichtmal den Anschein kapitalistischer Vernunft…“ irgendwie Ihre Aussage bzw. passt nicht ganz zu dem im Artikel angesprochenen Geldbezug (also dass die Lagerleitung wohl eienen ordentlichen Gewinn einfährt).

      Es ist reine Propaganda um Russland mal wieder als „Reich des Bösen“ darzustellen, gerade jetzt, wo die Russen dem Westen die nächste Kriegstournee in Syrien vermasseln.
      Loggen Sie sich ein, um einen Kommentar zu hinterlassen.
      Avatar
      Ehemaliger Nutzer 26.09.2013 | 14:27
      @Fred

      ja, Ihre interessenlage ist offensichtlich eine andere als meine, so nehm ich mir phineas` „ich gehe jede Wette ein, gäbe es ein solidarisches Netzwerk der Opfer globaler Strafjustiz und Nadeschda und die amerikanischen Gefangenenkommitees wären gemeinsam handelnde Teile dieser Interessensvertretung – ihr offener Brief würde weder hier noch sonstwo erscheinen und für ihre vorgeblichen Verteidiger wäre sie der gleiche Abschaum wie die 2 Millionen eingekerkerten Menschen in den USA!…“

      und sage : wzbw

      (die zustände sind nicht nichtexistent, nur weil sie „benutzt“ werden…mir ist Ihre parteilichkeit kein deut „besser“ als die des chinabloggers und der anderen … )
      Loggen Sie sich ein, um einen Kommentar zu hinterlassen.

      Ehemaliger Nutzer 26.09.2013 | 17:06
      @Fred

      mensch hält ganz schön viel aus, is blöd, aber funktioniert…weißte, „pussi riot“ hin oder her, „femen“ hin oder her, lies den text nochmal durch und „überlese“ meinetwegen alle zahlen… meinetwegen überlies alles, was dir „überzogen“ erscheint und dann rekapitulier, was übrigbleibt …wenn die junge dame (und meinetwegen „aus versehen“ welch interessengruppe auch immer) auf diese „industrie“ aufmerksam macht, ohne das dies in der absicht lag, so ist -für mich- genau solches zu nehmen, ernst zu nehmen und wie gesagt, während ich las, dacht ich immerzu an kommenden montag, der nächste arbeitstag… und ich dacht an den/die verlinkten artikel und ich „weiß“, daß egalwelch nation/person … nicht „das übel“ ist, es ist diese menschenver(schleiß)wertungsmaschine …“Ihr“ habt gejubelt, welch „witz“ assad an den tag legte, welch „überraschung“ , die chemiewaffenleuts einzulassen/-laden, wenn dies also schon furrrrrschtbar „gewitzt“ war, was wärs erst für ein „gag“, sich des themas „zwangsarbeiter“ global anzunehmen ?

      und ja, vieles an oben geschriebenen halte ich für „selbstgeschrieben“ , wann, wie wo von wem auch immer, es „klingt“ diese fehlende bzw unterbundene (kenn ich auch) solidarität als „echte erschütterung“, als etwas in dieser art nicht vermutetes, nicht gekanntes… es klingt wie „grad erst begriffen wie kapitalismus (nebst nem schwanz an weiterem) funktioniert“, wie „verwertung“ bzw eben „vernichtung von arbeitskraft“ funktioniert… dies „rechtsschutz“ in egalwelch „arbeitsverhältnissen“ …ka, die ganze palette des „aber so darfs doch gar nicht laufen!“ … die überraschung, daß es funktioniert, an/in ihr auch funktioniert (schutz der gemochten mitinsassinnen) usw… ich wüßt nicht, wozu das alles enthalten sein sollte, ginge es „nur“ um/gegen putin/rußland…

      Avatar
      Ehemaliger Nutzer 26.09.2013 | 21:57Ein paar Zitate von ITAR TASS zum Fall und zum Brief Tolokonnikowas.25.9.““Today attorney Dmitry Dinze submitted a claim to Prosecutor General’s Office, in which we ask to make an enquiry in the penal colony with participation of experts from the labor inspection in sanitary surveillance and specialists from EMERCOM in fire prevention,” spokesperson for Inter-regional Association of Human Rights Organizations „Agora“, representing rights of Nadezhda Tolokonnikova, told Itar-Tass…the attorney points to serious violation of convicts’ rights in production output norms by the colony’s administration. In particular, according to the attorney’s data, certain convicts ‘work 16 hours a day, sometimes without any off days in a week; everything depends on the administration’s will, which practically forces the convicts into invariable ‘slave’ labor..“(selbes Datum:)“

      Ilya Shablinskiy, member of the presidential human rights council claims that information conveyed by Nadezhda Tolokonnikova regarding violation of human rights in her colony is, in fact, well-grounded.

      “I’ve already talked with several inmates, made my hair stand on end, “ he told Itar-Tass. A group of Human Rights Council members are to conduct inspection of the colony housing the Pussy Riot member on Wednesday.

      Maria Kannabikh, member of Russia’s Public Chamber, announced that Tolokonnikova’s cell is warm and the inmate herself looks fine. “I’ve met with girls who work with Tolokonnikova; they say there are no conflicts and that she’s a normal person,” she added (noting) that inmates indeed do sometimes work 11 to 12 hours, but only if they have to process rush orders.“

      (26.9.)

      Maria Kannabikh, member of the Presidential Council for Civil Society Institutions and Human Rights (HRC) and Public Chamber (PC) of Russia:
      „I have received a complaint from Tolokonnikova about health … Moreover, she continues her hunger strike and must be put under medical supervision. Perhaps she will be placed in hospital“ (interview with Itar-Tass)
      Kannabikh also noted that she received only two complaints from female convicts, and her colleagues from the HRC received more…
      „Members of the working group are currently drafting a report on their visit to the colonies,“ member of the HRC Ilya Shablinski told Itar-Tass. Earlier, he claimed that in the penal colony Nr.14 rules of the Labor Code were violated, and the convicts worked more than 8 hours a day, did not get necessary training and this resulted in labor injuries. … Shablinski, also received complaints on the food, in particular, the use of moldy cereals.
      Member of the HRC Elena Masyuk refused to give any comments until the report is ready. “There is a lot of controversial information that needs to be interpreted”.

      Tamara Zamyatina für TASS 26.9.:

      For security purposes, the prison authorities have moved Tolokonnikova to a solitary confinement cell, where, the convict says, it is very cold: 14 degrees above freezing at the most.

      A large group of human rights activists and journalists from Moscow visited the penitentiary on Wednesday. ..Archpriest Aleksandr Pelin ..acknowledged that there were some problems with the amenities. “Some blocks still lack hot running water.” Archpriest Pelin made no difference between the conditions women convicts are kept in at penitentiaries and those in the barracks for military servicemen. He recalled that when he was on active army service himself, the conditions in barracks were far worse… Komsomolskaya Pravda described as unprecedented the very instance of a group of 50 human rights activists and journalists visiting a penitentiary following a complaint from one of the convicts. The Prosecutor-General’s Office is sending a whole panel of inquiry there….The daily Izvestia wonders why Tolokonnikova has risen in revolt with just 160 days to go before the end of her two-year sentence. (It) believes that “Tolokonnikova’s message is not about her personal fate, but about the appalling conditions at the penitentiary for the other women.” Izvestia also points to many intolerant comments … in the social networks, such as: … “That’s what punishment is all about. ..It’s about compulsion. It’s about taming a human beast to a state in which the punished will shudder at every sudden noise and pee down one’s knees. Can it be otherwise?” “ written in Facebook by people at least with higher education and having highly-salaried jobs,” says Izvestia….

      Archdeacon Andrei Kurayev, a lecturer at the Moscow Theological Academy and senior researcher at the Philosophy Department of the Moscow State University. “This exasperation of ostensible Christians over the letter from the penitentiary looks strange. The message is not about some special suffering experienced by the author, but about the suffering of thousands of other jailed women… As for my own personal attitude to the author of the message, I will put it this way. Tolokonnikova’s life before the arrest looked very disgusting to me. Her behaviour after it appears as decent”.

      Warum haben die Kommentatoren nicht nachgecheckt, wie die Reaktionen in der russischen Presse sind? Ähnliche Pressereaktionen und Untersuchungskommissionen gab es z.B. in Frankreich und im UK ausschließlich nach blutig niedergeschlagenen Gefangenenaufständen! … ”

      +

      grundlagen des pöbel(n)s:

      recht und ordnung zum wohle von…?

      Wahrscheinlich spinn ich derzeit wiedermal verstärkt,
      ich werd irre an dem, was mich umgibt, an den vorschriften, rechtslagen, an all dem irre wichtigen…

      leuchtendes beispiel, sich beständig als dauerrenner einer „zurichtung“ haltend:
      die zimmer der reha-klinik, die ich nach tarif mitbeputzen darf, verfügen über ein waschbecken (im zimmer direkt) und gemeinsame toiletten bzw duschbäder mit toilette zwischen zwei zimmern.

      erstes außerordentlich wichtiges detail im beputzen der unterschiedlich genutzten räume ist die verwendung
      verschiedenfarbiger lappen. es gibt ein blaues eimerchen mit den blauen wischlappen und ein rotes eimerchen mit eben roten lappen.

      die roten dürfen ausschließlich für toiletten und bäder genutzt werden, blaue lappen sind verboten. uneins waren sich die einweisenden frauen in der farbe, die für waschbecken in den
      schlaf-/aufenthaltsräumen zur hand genommen werden. einige bestehen auf der „ein lappen für einen raum“-direktive, die irgendwer mal ausgegeben haben muß. jemand andres wiederum hatte die ausschließliche verwendung von roten lappen für jegliche sanitäre einrichtung vorgeschrieben. ein geisterstreit also ums zimmerwaschbecken, aber einigkeit in der gesetzeslage zu toilette, bad und zimmer.

      wegen des ständigen wechsels der einweisenden, da ja mit allen anfallenden arbeiten, somit unterschiedlichen stationen bekanntschaft geschlossen werden soll, herrschte bei allen neu eingeführten putzanwärterinnen eine große unsicherheit bezüglich der lappenfarben und korrekter verwendung, angefeuert und begleitet von permanenter zurechtweisung auf grund unterschiedlicher lappenfarbenlehre.

      anfangs dachte ich, im roten eimerchen befände sich möglicherweise ein anderes reinigungsgemisch als in den blauen, vielleicht etwas aggressiver und damit materialgenunden, keramik, steinzeug, plastik – tauglich, aber holzangreifend bspw. . nachdem ich jedoch morgens nunmehr das wägelchen der mir zugewiesenen station
      selbst bestücke und befülle wird klar: dieselbe substanz für rote wie das blaue eimerchen mit seinen lappen darin. aber, aber,… es muß einen grund für diese strikte anweisung geben. vielleicht, dacht ich, werden die unterschiedlich gewaschen, die roten anders als die blauen, auch, wenn frau sie nach benutzung zusammen ins
      gelbe eimerchen schmeißt.

      nach durchgeputzter station fährt mensch hinab, vorzugsweise frau im putzsektor natürlich, und „entsorgt“.
      mülltüte zum müllcontainer, bodenwischertüte auf den sammelwagen des externen waschanbieters und die lappen und tücher und schwämme in den waschmaschinenraum. schwämme extra, „keimlappen“ extra, geschirrtücher extra, aber rote und blaue lappen zusammen in die waschmaschine.

      jeden morgen übergieße ich die roten und die blauen waschlappen mit ein und derselben lösung und jeden morgen, an dem ich (weil zuviel rote wegen irgendeines kleinen malheurs im selbstständigen klogang eines patienten aufgebraucht) mal einen blauen für den sanitärbereich verwende bzw andersherum mal einen roten
      für ein zimmer (weil zuviele blaue verbraucht der wackligen, leicht mal zusammenbrechenden beistellschränke wegen), gibts , sobald gestandene putzfrau solches erspäht, ein heidentheater. ermahnung und nachsorgende einweisung (zeitraubend), wie frau zu wischen hat, farblich, falttechnisch und …naja, das gesamte programm.

      manches mal, eigendlich oft, weils mich irre macht, vertausch ich absichtlich das vorgeschriebene farbsystem und hoffe nunmehr seit einigen wochen auf eine kündigung wegen „geplantem mord“, also die aburteilung einer nichtaffektbestimmten tat bzw des serientäterinnentums wegen.

      manches mal -die letzten tage über- meine ich, an den blicken, am verhalten der mitputzenden die ankündigung der kündigung in der probehalbjahresfrist zu erspähen, doch noch kam nichts konkretes.

      all die anderen vorschriftenkataloge sind personengebunden und als allgemeinvorschrift am jeweiligen tag auf der bestimmten station von der aktuellen mitputzfrau entgegenzunehmen bzw sich der allgemeinheit der vorschrift bewußt zu werden im aktuellen angeranzt- und abgeurteilt werden – aus fehlern lernen, lebenslanges putzenlernen hmm.

      dagegen läßt sich schwerlich „meckern“, aber die lösung des rätsels der lappenfarbe und der einigkeit in der strikten trennung, in der strafandrohung bei erfolgtem verstoß kann nur -wohlmeinend- in der vergangenheit zu finden sein. irgendwann müssen unterschiedliche lösungen aufgebracht worden sein, in ihrem wirken derart unterschiedlich, daß, gäbe es die todesstrafe, eine solche verhängt würde bei wiederholtem zuwiderhandeln, da bin ich sicher.
      begründet wird alles mit „hygienevorschrift“ und das erklärt in diesen fall nichts.

      weniger wohlwollend muß solch „recht und ordnung zum wohle…“, da es sich nicht an die patienten richten kann und zu einer irgendgearteten bildung nichts beiträgt der erziehung der putzenden (weiblichen geschlechts ausschließlich) dienen, deren wohlergehen. denn: schafft eine putzanwärterin es, sich an solcherlei gesetzgebung zu halten, dann gelingt ihr ebenso, für ein zimmer mit bettenmachen höchstens sieben minuten arbeit aufzuwenden, für die toilette fünf, für ein bad mit toilette bei nichtnutzung der dusche sieben,
      bei genutzter dusche zehn minuten.

      und ja, es ist ja wirklich wohltuend, wenn man um sechs uhr morgens seine runde beginnt und halb neun, vielleicht gar schon um acht vermelden kann, frau sei fertig, der wagen frisch bestückt und „womit kann ich dienen herr?“. der herr ist eine dame, eine vorarbeiterin eben.
      es ist wohltuend, einen morgen anranzfrei zu überstehen, weil frau gut in der zeit lag und liegt und vielleicht zehn minuten überstundenzeit „abbaun“ kann.
      es ist wohltuend, mit solchem vormittag für den folgenden morgen keine predigt erwarten zu müssen. keine garantie, aber die wahrscheinlichkeit gesenkt.
      es ist wohltuend, in ruhe gelassen zu werden !
      diese erziehung in aus-bildung (bestimmter fähigkeit) garantiert wenn nicht reibungslose abläufe, so doch eine gewisse ordnung, selbst, wenn es krankmeldungen regnet.
      der einsatz der arbeiterinnen ist planbar und wenn die basis, wie ein zeitmaß bspw, nicht stimmt, so muß an der arbeiterin gearbeitet werden. rote und blaue lappen, das sind die uppers and downers, die frau -einstmals hausfrau, nun im teilzeitarbeitsleben- benötigt, feste größen in wenigstens drei, bei manchen verträgen bzw an
      wochenenden und feiertagen fünf stunden des persönlichen 24-h-tages.
      im moment setz ich zur lappenvertauschung auf „sturheit“, „läßt sich nichts sagen“ , „querulantentum“ und was es sonst so für bezeichnungen für ein verstummen meinerseits regnet. ich rede nicht mehr mit den menschen. ich antworte, gebe bescheid bei einer ablösung, frage auchmal etwas zur handhabung eines
      putzproblems, aber ich rede nicht mehr mit den leuten. dauergeränderte fingernägel und behaarte beine tun ihr übriges.
      das halbe jahr feierte bergfest und anscheinend geht es nun um irgendeine wurst und da ich diese nicht verspeisen mag, eben „zu wenig interesse“ an „recht und ordung zum wohle von…“ aufbringe, dürfte eine fristgerechte kündigung im bereich des möglichen stehen.
      ich selbst darf nicht kündigen (außer mit einem neuen arbeitsvertrag andernorts, der erstmal nicht in aussicht
      steht), so hoffe ich auf genügend rechtsbewußtsein in den entscheidungsträger/innen.

      von wolfsmilch @ 18.05.13 – 11:55:10
      http://wolfsmilch.blog.de/2013/05/18/recht-ordnung-wohle-16008745/

      ++++

      über ne zu beputzende kundin -glaub ich- oder per thea…irgendeine alte frau jedenfalls erklärte, wie die lappenfarbe früher die rechtliche absicherung in „schadenfällen“ …wer immer auch „sieht“ : fürs klo roter lappen und fürs krankenbett blaue, kann im todes-/schadenfalls (also angehörige bzw in der rechtlichen schuldfindungshierarchie) nicht „als putze“ belangt werden, verantwortlich gemacht werden für den todesfall auf grund einer infektion oderoder…

      wenn leuts zur insulinseinstellung oderoder ins kh kommen und „an krankenhauskeim gestorbene“ herauskommen, dann isses noch recht einfach, also, am end wird „niemand“ belangt, haftbar gemacht…..aber …naja, egal, ich weiß, warum ich in kein kh niemals nicht will, egal wie klein das übel , weshalb einzuwandern und wie leicht die entübelung… der arzt kommt nem bestimmten recht auf ärztliche versorgung nach, die krankenschwester kommt demselben nach+pflegerischer verantwortung, der pfleger darf nur der pflegerischen verantwortung nachkommen und die putze muß dafür sorgen , daß die verantwortungsträger ihren verantwortungen nachkommen können ….usw… alles verantwortungsgelaber, was „es ernstmeint“ schielt ausschließlich aufs recht und reicherts wie alle rechtsbelange eben moralisch an….

      die „schulungen“, die wir da machn mußten (eben zb krankenhauskeime…, hygienische maßnahmen in „keimzimmern“-mit „probelauf, jeder erprobt und dann wird mit gerätschaften „diagnostiziert“, wei verkeimt oder keimfrei man „rauskommt“ aus dem zimmer und mit bildgebenden verfahren, fluoreszierung nachgeprüft, wie keimfrei das zimmer bzw eher: wo wie gewischt, gesäubert in vorgegebener zeit…..das tat eine jede zwar schon „im betrieb“ die ganze zeit, aber qualitätskontrollschulungen zeigen defizite im umgang auf)…rechtliche absicherung des kh-s gegen putzkolonnen usw…)

      ich hab zwei der drei fälligen spritzen zur hepatitisimpfung bekommen, weil nach dem jahr dort glücklicherweise keine „übernahme“ ….diese neuerliche impfung war/ist vorschrift, , kam nachm probehalbjahr und zur kündigung hieß es: nr 3 beim hausarzt, ja, mußte dann halt „blechen“ ….da und weil ich ja dann nahtlos den näxten job „an land“ hatte, kam ich über nr3 irgendwie „hinweg“ und ka, was da zu blechen wäre…
      und ebenfalls ka: wie wirkt sich ne unvollständige impfung aus jenseits von „ungeschützt“ da dann, wobei offenbar außerhalb des kh-putzbetriebs kein bedarf besteht…?

      es herrschte n ausdauernder „lappenmangel“ dort wie wohl allgemein immer in derlei bereich….so mußt/durft man nach beendeter runde halt das wägelchen für die kommende schicht packen in anzahl von haargenau, kein „ersatz“ und zumeist nie genug da, wennde deine drei stunden benötigtest und „die andren“ früher fertig waren 😉 ….nuja… entsprechend „sauer“ konnt bei bedarf immer die folgende schichtputze sein, entweder, weil nicht alle zimmer/räumlichkeiten der schicht auf der station, um genügend lappen für die folgenden abzufassen oder halt nicht genügend lappen, dafür aber den stationsteil vollständig…die meisten haben sich ins dortige „wir“ der jeweils zwei putzfraktionen der zwei unterschiedlichen vorarbeiterinnen eingepaßt/-meindet…machstes nicht, ist jede nachfolgende „zu recht“ sauer 😉 …

      es gab etwa drei „demnächst-in-rente“-frauen, zwei (am nächsten der berentung) relativ unabhängig von den „wirs“, sie saßen mit ihren fünfstundenverträgen jahrzehnte auf ihren stationen, hatten+konnten sich „ihren arbeitsplatz einrichten“ 😉 …nunja, angenehmer mit diesen putzen zu müssen, gelassener und: schau, so läuft der laden hier (die eigne station)….diese bald-rentnerinnen galten als „siegerinnen“, die eben, die „es“ geschafft haben/hatten und ja, je näher das „malocheende“, desto lebendiger schauten sie aus….“es bis zur rente geschafft“ dort….dasn ding, das warn ding und alle neulinge (glaub, anfangs waren wir um die zehn) wurden halt angestellt, um „nachrücker“ zu erziehen bzw eben „aushilfe“ zwecks op-ausfälle … halb geprügelt wurd sich, also die frauen sich selbst in akkordputzerei/-wir-erei um diese „fünf-stunden-stellen“, obwohl die ansage eh war: nur noch zwei dreistünderinnen auf ne fünfstundenstelle, weil man herausgefunden hatte, daß dreistünder lohnender als fünfstündler da medizinisch begründet, drei stunden täglich putzen einzig „durchhaltbar“ (weniger krankheitsausfall)…immermal gabs die anwärterinnenanfragen : „kann ich nich auf fünf, bitte?“ in dem jahr mit vorzeigeleistung an ver-wirt-sein und „durchhaltevermögen“ (halt drei we-s hintereinander mitdurchputzen, was uns auferzwungen wurde per krankheitsausfällen der „altgedienten“)….wurd immer abgelehnt und fortgesetzt aber erhofft….alle „anwärterinnen“ hatte nochn job am laufen und jede nie-hausfrau-gewesene va alleinerziehende versuchte natürlich, sich einen arbeitsplatz/ort zu ergattern, um die hüpperei loszusein und auch iwie mal „planen“ zu können…ich hatte den blumenladen mit an der backe, andre bäckereiaushilfe usw… und allesamt träumten von diesem tag der demnäxt-rentnerinnen, wo sie „tschüß“ sagen und „man sieht sich“ und NIEmehr dorthinmüssen bzw irgendwohin bzw vielleicht n kleinen 400-er , den man einbequemen kann ins rentnerinnendasein…

      `17
      der „berufsbekleidungswäschereijob“ war auch zugegen, die waren zu zweit im anliefern und verräumen der immer-zu-wenig-klamotten, so daßde gernmal „hochwasserhos“ oder mega-oberschlabberteil“ anhattest… und ja, gespräche mit den beiden hatte ich auch im ohr im „oh nee, nich diesen vollzeitjob, dann lieber dies putzding bewerben bzw gleich annehmen die stelle, als tag drauf noch das bewerbungsgespräch zu diesem waschsalonjob…. (zumals ja n gartenjob wurd im bewerbungsgespräch, weil zwar potenzielle privathaushaltsjobs per vorjahresanfragen, aber noch keine da, dafür abgesprungene gärtner und somit „gartenarbeit“….und ja, zeltplatz (mit genügend hilfe) is schon „angenehmer“ als „privathaushalt“ (außer „schlüsselputze“, aber dort auch: in drei stunden, was fünf nötig hätte…nuja)

      1. Und keine im Schlaf verbrannten Insassen?
        Gar keine?
        Versteh ich nicht.
        Oder die haben dort noch nicht mal Streichhölzer zum Zigarettenanzünden.
        Alles möglich, nach so ‘ner Erzählung.
        Alles.
        /sarcasm

        1. du kennst keine “montage” (ich übrigens -eigentlich- auch nicht, ich hatte bis auf “haushaltshilfe” immer ne 7-tage-woche amtlich erzwungen)

          ((“Ehemaliger Nutzer 26.09.2013 | 17:06
          @Fred

          mensch hält ganz schön viel aus, is blöd, aber funktioniert…weißte, „pussi riot“ hin oder her, „femen“ hin oder her, lies den text nochmal durch und „überlese“ meinetwegen alle zahlen… meinetwegen überlies alles, was dir „überzogen“ erscheint und dann rekapitulier, was übrigbleibt …wenn die junge dame (und meinetwegen „aus versehen“ welch interessengruppe auch immer) auf diese „industrie“ aufmerksam macht, ohne das dies in der absicht lag, so ist -für mich- genau solches zu nehmen, ernst zu nehmen und wie gesagt, während ich las, dacht ich immerzu an kommenden montag, der nächste arbeitstag… und ich dacht an den/die verlinkten artikel und ich „weiß“, daß egalwelch nation/person … nicht „das übel“ ist, es ist diese menschenver(schleiß)wertungsmaschine …“Ihr“ habt gejubelt, welch „witz“ assad an den tag legte, welch „überraschung“ , die chemiewaffenleuts einzulassen/-laden, wenn dies also schon furrrrrschtbar „gewitzt“ war, was wärs erst für ein „gag“, sich des themas „zwangsarbeiter“ global anzunehmen ?

          und ja, vieles an oben geschriebenen halte ich für „selbstgeschrieben“ , wann, wie wo von wem auch immer, es „klingt“ diese fehlende bzw unterbundene (kenn ich auch) solidarität als „echte erschütterung“, als etwas in dieser art nicht vermutetes, nicht gekanntes… es klingt wie „grad erst begriffen wie kapitalismus (nebst nem schwanz an weiterem) funktioniert“, wie „verwertung“ bzw eben „vernichtung von arbeitskraft“ funktioniert… dies „rechtsschutz“ in egalwelch „arbeitsverhältnissen“ …ka, die ganze palette des „aber so darfs doch gar nicht laufen!“ … die überraschung, daß es funktioniert, an/in ihr auch funktioniert (schutz der gemochten mitinsassinnen) usw… ich wüßt nicht, wozu das alles enthalten sein sollte, ginge es „nur“ um/gegen putin/rußland…”))

          .

          1. Da gab es doch mal so nen weisen Spruch, erinnere mich nur dunkel (der ist wohl schon ne Weile aus der Mode gekommen), der hatte irgendwas mit Balken und Augen zu tun, weiß gar nicht mehr wie das zusammenpasst.
            Brauch ich wohl auch nicht mehr zu wissen.
            Irgendwo hatte ich früher mal ne nette Geschichte gelesen und mir aufgehoben:
            GESCHICHTE VON DEN SCHAFEN
            Das System funktioniert sehr gut, steht täglich in der Schafszeitung zu lesen
            Wenn die Schafe jeden Tag in der Schafszeitung lesen, dass Schäfer und vor allem Hütehunde wegen des Naturschutzes abgeschafft gehören, und als Autor hat “Der Wolf” unterschrieben, merken sie immerhin noch manchmal was.

            Wenn aber dann druntersteht “Euer Donald” – merken es schon nicht so viele.

            Dann kam gleich darauf im Bioblatt die Meldung “Wegen des Naturschutzes übernehmen die (Wölfe) Donalds jetzt selbst das Schafehüten”.

            Kann sich noch jemand an den Artikel erinnern? Nein? Schon eine Weile her. Da war die Schafszeitung schon lange von den (Wölfen) Donalds gekauft worden.

            Und damit es noch weniger werden, die sich erinnern können: “Kampf den FakeNews – die ganze Wahrheit nur noch in der Schafszeitung!”.

            Aber immerhin, “Mehrheit der Schafe sagt, das System funktioniert nicht mehr” – sie merken doch noch, wenn das Blut spritzt.
            Und es tut ja auch noch weh, wenn nicht genügend Betäubungsmittel eingeworfen werden – in der Schafszeitung steht doch immer die schöne Werbung dafür, billig sind die bunten Pillen ja auch.

            Auch das Schafsfernsehen liefert so schön bunte Bilder, und dann erst die Sendungen über die dummen Ziegen im Dschungelcamp, denen es ja so richtig dreckig geht, da kann man so schön über die lachen, dass man den eigenen Schmerz fast vergisst.
            Falls es doch mal mehr wehtut, dann kratzt man mal an der Stelle.

            Es dauert eine ganze Weile, bis man feststellt, dass Kratzen nicht mehr hilft, und man entschließt sich, doch zum Schafsdoktor zu gehen. Da schaut man dann in der Schafszeitung nach, wer der beste Doktor ist, und liest einen Artikel, dass die (Wölfe) Donalds die besten Doktoren sind. Also hin und ein Rezept holen für ein neues Betäubungsmittel. Das hilft dann zwar nicht wirklich, aber erst mal tuts nicht mehr so weh. Ach ja, und dann hat der Doktor noch einen Aderlass empfohlen, der soll ja sooo gesund sein – man lebt dann auch viel länger, wenn man das regelmäßig macht, und eine Adresse wusste die Sprechstundenhilfe auch gleich.

            Viel später schaut man sich die schmerzende Stelle genauer an (die riecht ja auch inzwischen so komisch, die Nachbarn im Stall haben sich auch schon beschwert und rücken ab). Das sieht ja jetzt an der Oberfläche gar nicht so schlecht aus – das Körperteil funktioniert allerdings schon nicht mehr so richtig, Bewegungseinschränkungen, Fieber, unter der Haut passiert da wohl was – also jetzt nochmal zum Donalddoktor?

            Oder wo findet man einen alternativen Arzt, mindestens doch für eine zweite Meinung?
            In der Schafszeitung stand doch was von einem Danold-Doktor, den mal versuchen?

            Tja, und wenn das alles durchprobiert wurde, bleibt nur die Komplett-Amputation. Dumm gelaufen. Davon stand nun nichts in der Schafszeitung.

            Auch dass es ganz andere Behandlungsmethoden für schlimme Schafkrankheiten schon mal gab, wie sie in den alten Büchern beschrieben wurden, davon steht auch nichts in der Schafszeitung. Vor allem die Parasitenkrankheiten waren ja sehr gut behandelbar, wenn es radikal genug gemacht wurde.
            Dass diese Krankheiten in manchen Ställen schon mal (fast) ausgerottet waren, liest man heute auch nicht mehr. Oder wenn, dann höchstens weil die dort ja andere, noch vieel schlimmere Krankheiten hatten – sagt die Schafszeitung jedenfalls. Die sind dort massenweise dran gestorben, stand auf Seite 1 gestern! Das passiert bei uns ja nicht.
            Wann hab ich eigentlich meinen Nachbarn das letzte Mal gesehen? War das vor 6 Wochen? Und warum riecht das so aus seiner Stallecke?
            Aber ist ja nur ein Einzelfall. Wollen wir mal nicht so an die Öffentlichkeit bringen. Kann man ja auch gar nicht, so bei jedem Einzelfall. Muss ja selbst schuld gewesen sein, sein Donalddoktor hat ihm doch immer die besten Schmerzmittel verschrieben, hat er wohl nicht rechtzeitig genommen, und auch zum Aderlass war er wohl lange nicht. Er hatte wohl so eine ganz schlimme Parasitenkrankheit.
            Und der Nachbar dort in der ganz linken Stallecke murmelte sogar was von einem Donaldparasiten – das mag man sich ja nun gar nicht vorstellen, dass es sowas hier in diesem Stall gibt, bei diesen vielen guten Doktoren.

            Wer Ironie oder Sarkasmus gefunden hat, darf sie gern weiterverschenken.

            Ist schon eine ganz alte Geschichte…

            1. hmm, “zuuuu alt”? ich versteh nix!

              (wolfsmilch ist “euphorbia”, aber der name war schon vergeben….ich liebe diese “fake-kakteen” 😉 , deshalb nehm ich sie übern winter immer mit “ins” bett)

              1. “hmm, „zuuuu alt“?”
                Gute Frage. Mir kam die Geschichte auch ziemlich zeitlos vor. Wölfe und Schafe gibt es ja auch schon ne Weile… ähm – und Donalds wohl auch.
                Ist ja auch die Diagnose, die Patrick Baab geliefert hat.
                Hatte mal ne kleine Euphorbia. Mit wunderhübschen roten Blütchen…

                1. tja siehst`, bei meinen laß ich mein fraglos häufiges zwischenhängsel “-ch” bleiben, wundere mich aber doch, daß ableger der “roten riesen” dies jahr weiß blühten, weißt du (neben ziemlich schlecht geschriebenen geschichten 😉 🙄 ) , wie DAS geht? könnt ja sein, dann muß ich nich googlen, um draufhin wieder lauter kauf-ermahnungen in artikelform als pocketvorschlag zu bekommen 🙄 …
                  ?

                  1. Nö, weiß ich auch keine Antwort. Vielleicht ein andersfarbiger Ableger gewesen?
                    Aber für Deine Gugel-Suche weiß ich einige Tipps: benutze ein Inkognito-Tab dafür, dann bleibt die Werbewelle aus… noch besser ist eine komplett anonyme Suchmaschine: DuckDuckGo.com .

  9. Respekt, Herr Baab und Danke für Ihren Mut!!!
    Der aufrechte Gang scheint mir weitgehend abhanden gekommen und um auf Augenhöhe zu sein, ist es vorteilhafter zu kriechen, ein schlimmer Trend! Und sollte es ein ‘später’ geben, will es, wie immer, wieder keiner gewesen sein, keiner hat von Etwas gewusst und schuld sind sowieso immer die Anderen!

  10. Eine groß angekündigte Zeitenwende gab es nicht durch Scholz, sondern wurden von anderen vor ihm artikuliert.
    Kriege dienen dazu, um etwas zu korrigieren und auch dazu etwas auszutesten, um festzustellen wo man in der Realität steht. So traurig wie diese Situationen auch sind, der Mensch wurde zu einem Subjekt bzw. zu einem postmodernen Sklaven offiziell degradiert.
    Warum gab es keine merkliche Demonstrationen in der Ukraine gegen ihre ausgeführte Politik? Diese Politik wurde gewählt um mit Russland ein Einvernehmen zu erreichen, aber die Realität war und ist entgegengesetzt! Sie die dortigen Leute zu doof, um festzustellen was tatsächlich passiert!
    Oder auch in der EU läuft genau das gleiche Schema, eine permanente Verarschung mit dem gleichen System der Lügen. Also dackeln die paar willigen Leute zur Wahl, mit der Hoffnung…,aber nichts ändert sich.
    Eine Simulation von Simulanten in der Simulierung.

  11. Hut ab vor Patrik Baab! Dazu gehört heutzutage sehr viel Mut, dass sich ein Journalist beide Seiten der Front anschaut. Das führt sicher zu fürchterlichen Beobachtungen. Denn KEIN Krieg ist sauber, auch die westlichen Kriege nicht. Das haben wir Alle u.a. durch das “Collateral Murder Video” von Wikileaks und Julian Assange gelernt. Das war ein beeindruckendes Aufdecken von Kriegsverbrechen der US-Armee an Zivilisten im Irak. Dafür hätte Julian Assange, zusammen mit seinem “Whistleblower”, Bradley-Chelsea Manning, eigentlich den Friedensnobelpreis und den Pulitzer-Preis verdient. Stattdessen sitzt Assange seit über 10 Jahren de facto im Gefängnis. Edward Snowden sagte dazu passend: “Wenn das Aufdecken von Kriegsverbrechen, wie ein Verbrechen verfolgt wird, wirst Du von Verbrechern regiert.” Diese “unbequeme Wahrheit” ist nur schwer zu ertragen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert