»Was ich im Krieg erlebt habe, hat Spuren hinterlassen – sinnvolle Spuren«

Albrecht Müller, 2012
Sir James, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons

Ein sozialdemokratischer Verteidigungsminister will Kriegstüchtigkeit erlangen – der Sozialdemokrat Albrecht Müller nimmt das persönlich und hat nun ein Buch über sein Leben und sein politisches Wirken geschrieben.

Roberto De Lapuente im Interview mit Albrecht Müller.

 

De Lapuente: Herr Müller, Sie wollten kein Buch mehr schreiben, habe es nun dennoch getan. Heraus kam Ihr vielleicht persönlichstes Werk. Sie berichten vom Krieg und vom Elend: Wurde »Wir wollen ein Volk der guten Nachbarn sein« – so der Titel des Buches – deshalb so, weil Sie es persönlich nehmen, dass Rüstung, Militarismus und Kriegsvorbereitung wieder so in Mode gekommen sind?

Müller: Dass ein Verteidigungsminister mit SPD-Parteibuch uns auffordert, kriegstüchtig zu werden, hat mich in der Tat persönlich getroffen. Das liegt auch daran, dass ich 1969 für einen großen Sozialdemokraten arbeitete, der in seiner Regierungserklärung am 28. Oktober 1969 bekundete: »Wir wollen ein Volk der guten Nachbarn sein« – und in den folgenden Monaten Verträge mit Moskau, Warschau und Prag aushandeln ließ, deren Kern das Bekenntnis zum »Gewaltverzicht« war. Willy Brandts »Wir wollen ein Volk der guten Nachbarn sein« und die Forderung von Pistorius, »kriegstüchtig« zu werden – das ist wie Feuer und Wasser.

»Diese Erlebnisse haben sich mir unauslöschlich eingegraben«

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De Lapuente: Sie sind Jahrgang 1938: Welche persönlichen Erlebnisse während ihrer Kindheit im Krieg haben Sie am tiefsten geprägt?

Müller: Das Feuer am Nachthimmel meines Heimatsdorfes, als Mannheim im Nordwesten und Heilbronn im Südosten nach Bombenangriffen der Alliierten brannten. Dann aber auch die Jagdbomberangriffe auf unseren Bahnhof, der in der Nachbarschaft meines Elternhauses lag, und die Jagd dieser alliierten Flugzeuge auf Menschen auf der Straße, die in ihrer Not in den Bach sprangen, der an unserem Haus vorbeifloss. Diese Erlebnisse haben sich unauslöschlich eingegraben.

De Lapuente: Ihre ersten Lebenserinnerungen fallen in die Kriegszeit. Hatten Sie dennoch auch eine glückliche Kindheit?

Müller: Eigentlich ja. Kriegs- und nachkriegsbedingt war in unserer Familie unglaublich viel los. Zuerst kamen Ausgebombte, dann Flüchtlinge. In meinem Buch habe ich diesen großen Auftrieb positiv bewertet. Einem Kind kann eigentlich fast nichts Besseres passieren als ein volles Haus, also viele verschiedene Begegnungen mit verschiedenen Menschen. Aus meiner Mutter Sicht sah das ganz anders aus.

De Lapuente: Waren Ihre Eltern Sozialdemokraten?

Müller: Ganz und gar nicht. Mein Vater war Mitglied der NSDAP. Beide Brüder meiner Mutter auch. Sozialdemokraten und sogar Kommunisten gab es auch in unserem Dorf. Alle gingen in einer Klasse gemeinsam zur sogenannten Volksschule. Unmittelbar nach dem Krieg hatten wir sogar einen sozialdemokratischen Bürgermeister – kaum zu glauben.

De Lapuente: Haben Sie den Krieg mit dem Jahr 1945 hinter sich gelassen? Oder begleiteten Sie diese ersten Jahre Ihres Lebens immer und überall?

Müller: Was ich damals erlebt habe, hat Spuren hinterlassen – sinnvolle Spuren. Für mich sind Kriege nicht die Fortsetzung der Politik mit anderen, mit militärischen Mitteln. In meinem Buch berichte ich von einem Lehrer, einem Mathematiklehrer, der immer wieder von seinen Heldentaten als Panzerkommandant berichtete – nur sechs Jahre nach dem Krieg. Wir waren als Schüler solchen Typen schutzlos ausgeliefert.

»Mich irritiert und stört vor allem die sichtbare Aggression gegen Russland«

De Lapuente: Sie waren Redenschreiber für Karl Schiller und Wahlkampfleiter für Willy Brandt. Was haben Sie von diesen Persönlichkeiten gelernt?

Müller: Auf diese Frage könnte ich stundenlang antworten. Ich verkürze und konzentriere: Von Bundeswirtschaftsminister Professor Karl Schiller habe ich gelernt, dass man mit reden, letztlich mit Sprache regieren kann. Schiller hat Konjunkturpolitik mit Sprache betrieben. Ein Beispiel: in der konjunkturellen Krise von 1966/67 hat er verkündet: »Die Pferde müssen wieder saufen.« Das sollte vermitteln: jetzt gehts los mit dem Aufschwung. Oder, als dann 1969 klar war, dass die Konjunktur läuft, wir aber unter einem ökonomisch falschen Wechselkurs zum Dollar leiden – damals ein Dollar für 4,20 DM, das war eine deutliche Überbewertung des Dollars –, hat Schiller festgestellt und gewarnt: »Wir verschenken jeden 13. VW.« Unsere Partner auf dem Weltmarkt konnten viel zu billig bei uns einkaufen.

De Lapuente: Brandt ist für viele Linke und Sozialdemokraten eine Sehnsuchtsfigur. Er war, wie überhaupt viele Politiker seiner Zeit, eine charismatische Gestalt. Kann man das fehlende Charisma der letzten Politiker-Generationen nur mit dem Umstand erklären, dass sie niemals eigene Erfahrungen im Krieg gemacht haben, wie beispielsweise eben jener Willy Brandt oder auch Helmut Kohl?

Müller: Eher nicht, das hängt eher damit zusammen, dass heute weniger junge Menschen ihr Glück und noch weniger ihr berufliches Glück in Parteien suchen. Damit schrumpft das Personalangebot – und auch die Qualität der in die Politik gehenden Personen.

De Lapuente: Ich habe den Eindruck, dass viele Menschen ihr Glück – zum Unglück der Bürger – in der Politik suchen. Sie gehen in Parteien, arbeiten parteilos in Ministerien, sind für politische Beratungsfirmen und Zuarbeiter tätig oder machen was in einer NGO: Ist dieser »politische Wasserkopf« nicht viel aufgeblasener als noch vor 30 Jahren?

Müller: Nach meinem Eindruck nicht.

De Lapuente: Wir wollen ein Volk guter Nachbarn sein – das ist, Sie sagten es eingangs, ein Satz Willy Brandts. Sehen Sie in der aktuellen Außenpolitik Deutschlands noch Ansätze von Brandts Entspannungspolitik?

Müller: Wenig. Mich irritiert und stört vor allem die sichtbare Aggression gegen Russland. Willy Brandts Bekenntnis galt auch der Sowjetunion – vielleicht sogar ganz besonders der Sowjetunion und den Russen. Willy Brandt löste damit die Aggressionen Adenauers gegenüber den »Soffjets« ab. Schon Adenauers Sprachgebrauch war feindselig. Und das von Adenauer 1953 an den Litfaßsäulen aufgehängte Plakat sowieso. Darauf war ein grimmig dreinschauender Sowjetsoldat abgebildet, kombiniert mit der Parole: »Alle Wege des Marxismus führen nach Moskau.«

»Es ist gut, dass Gerhard Schröder die Anti-Russen-Propaganda nicht mitmacht«

De Lapuente: Als Sie 2003 die NachDenkSeiten ins Leben riefen, kriselte Ihre Partei, die SPD, schon stark. War es Ihre Absicht, die SPD mit Ihrem Angebot im Internet wieder auf Spur zu bekommen? Und haben Sie damit gerechnet, dass Sie über 20 Jahre danach immer noch Herausgeber der NachDenkSeiten sind?

Müller: Die Erfindung und Gründung der NachDenkSeiten hatte nichts mit der SPD zu tun. Aber zum zweiten Teil ihrer Frage: Ich war 62 Jahre alt, als ich die Idee hatte, eine kritische Internetseite zu gründen, die NachDenkSeiten. Dass dieses Medium 23 Jahre später noch lebt, hatte ich nicht erwartet. Das verdanken wir vor allem den Leserinnen und Lesern. Sie schaffen mit ihrem täglichen Blick in die NachDenkSeiten und mit ihren Spenden die emotionale und die finanzielle Basis unserer Arbeit.

De Lapuente: In jenen Anfangsjahren der NachDenkSeiten kämpften Sie allerdings sehr gegen den Schröderianismus in Ihrer Partei. Haben Sie mittlerweile Ihren Frieden mit Gerhard Schröder gemacht? Immerhin klingt er heute – im Vergleich mit seinen Nachfolgern – sehr viel vernünftiger, geradezu staatsmännisch …

Müller: Zunächst muss ich feststellen: die NachDenkSeiten sind nicht gegen Gerhard Schröder gegründet worden. Sie waren eher eine Reaktion auf die Gründung der Internetseite »Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft« der Metallarbeitgeber. Diese waren als Propagandakompanie der Reaktion im Oktober 2000 gegründet worden. Mir schien es damals notwendig, etwas dagegen zu tun. Was das Internet leisten kann, wusste ich damals nicht, aber ich ahnte es. Zu Beginn des Jahres 2001 hatte ich dann die konkrete Idee und suchte finanzkräftige Partner, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass man ein solches Projekt ohne viel Geld stemmen könnte. Glücklicherweise hatte ich mich darin getäuscht. Aber noch ein Wort zum heutigen Gerhard Schröder: Es ist gut, dass er die Anti-Russen-Propaganda nicht mitmacht. Aus meiner Sicht könnte er noch deutlicher und noch öfter intervenieren, wenn gegen die Russen und gegen Russland mobilgemacht wird, wie es in den deutschen Medien und von deutschen Politikern unentwegt geschieht.

De Lapuente: Auch wenn die NachDenkSeiten nicht gegen die SPD gerichtet waren, so war es Ihre Kritik am Reformkurs der Partei, die viele Menschen auf Ihre Website führte – unter anderem mich. Die SPD gibt es noch. Die Betonung liegt auf »noch«. Dass es eine starke Sozialdemokratie geben muss, kann kaum bezweifelt werden. Aber die Sozialdemokratie hat es überall in Europa schwer. Hegen Sie noch Hoffnung, dass es mit der sozialdemokratischen Idee nochmal vorangehen kann?

Müller: Die sozialdemokratische Idee wird heute auch von anderen Parteien vertreten, deutlich zum Beispiel vom BSW. Die sozialdemokratische Idee wird weiterleben, auch wenn es die SPD selbst gar nicht mehr gibt.

De Lapuente: Sind Sie noch SPD-Mitglied?

Müller: Ja, die anderen Mitglieder in meinem Ortsverein würden nicht verstehen, dass ich die SPD verlasse.

»Wokeness: Ist das nicht alles modisches Gequatsche?«

De Lapuente: Heute hat in fast allen Parteien eine Identitätspolitik die soziale Frage verdrängt. Wie nehmen Sie die sogenannte Wokeness wahr?

Müller: Diese Debatte verstehe ich nicht. Ich weiß zum Beispiel nicht, was Identitätspolitik ist. Und dass wir über »Wokeness« reden sollen, kapiere ich auch nicht. Ist das nicht alles modisches Gequatsche?

De Lapuente: Sie halten diese Überbetonung des Identitätspolitischen also für eine Modeerscheinung?

Müller: Ja, es ist eine Modeerscheinung, die von Wichtigtuern betrieben wird.

De Lapuente: Sie waren Redenschreiber im Kanzleramt, Bundestagsabgeordneter und in der Kommunalpolitik tätig. Überregional wurden Sie einem breiten Publikum durch die NachDenkSeiten bekannt. Bedeutet Ihnen Popularität etwas?

Müller: Wenn es in der Sache etwas brächte, ja. Oder wenn Popularität die Folge von besonderer Leistung wäre, auch okay, gerne. Dazu ein praktisches Beispiel: Als ich in den Bundestag einzog, war die Region, in der ich lebe, wie auch viele andere Teile unseres Landes, von täglichen Tiefflug-Übungen der Alliierten aus den USA, aus Großbritannien und aus Frankreich gepeinigt. Zusammen mit einigen ebenfalls betroffenen Kolleginnen und Kollegen in der damaligen SPD-Fraktion habe ich dort und auch auf einem SPD-Bundesparteitag einen Beschluss durchgesetzt, der das Ende jeglichen militärischen Tiefflugs forderte. Wir forderten keine halben Sachen wie etwa Höherfliegen – nicht unter 150 Meter, hieß es damals – oder mit geringerer Geschwindigkeit und damit etwas weniger Lärm fliegen, nein wir forderten das Ende jeglichen militärischen Tiefflugs. Für den Erfolg wichtig war, dass in vielen Teilen unseres Landes wie auch hier bei uns in der Pfalz viele Bürgerinnen und Bürger gegen den militärischen Tiefflug demonstrierten, Ballons steigen ließen und das Verteidigungsministerium mit Briefen und Anrufen bombardierten. Das hat den damaligen Bundeskanzler Kohl, der ja aus der Pfalz kam, so genervt, dass er das Ende der Tieffliegerei verfügte. Für uns war das ein Riesenerfolg. Aber populär gemacht hat mich das nicht. Es ist längst vergessen, wer dafür gesorgt hat, dass der Tiefflug ein Ende hatte. Das macht aber nichts. Meine Familie und ich kamen ja selbst in den Genuss der politischen Arbeit. So etwas gibt es selten im politischen Leben.

De Lapuente: Heute sind Sie es aber durchaus. Sie und Ihre Arbeit werden von einem großen Publikum geschätzt und unterstützt. Ich will Sie zum Abschluss nach den Aussichten fragen: Wie schätzen Sie die Lage für das kommende Jahr 2026 ein? Ich könnte auch fragen: Hegen Sie Hoffnung?

Müller: Was die NachDenkSeiten betrifft schon, was die Welt und den Frieden betrifft, leider nicht allzu sehr.

 

Albrecht Müller, 1938 in Heidelberg geboren, ist Diplom-Volkswirt, Bestsellerautor und Publizist. Er ist Herausgeber der NachDenkSeiten. Müller leitete Willy Brandts Wahlkampf 1972 und die Planungsabteilung unter Brandt und Schmidt. Von 1987 bis 1994 war er für die SPD Mitglied des Deutschen Bundestages. Zu seinen veröffentlichten Büchern zählen „Mut zur Wende!“, „Die Reformlüge“ sowie „Machtwahn“. Im Westend Verlag erschienen zuletzt die „Glaube wenig, hinterfrage alles, denke selbst“ (2019) und „Die Revolution ist fällig“ (2020).

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Die Redaktion unseres Magazins: Florian Rötzer und Roberto De Lapuente.
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63 Kommentare

  1. Soweit, so gut. Die Nachdenkseiten sind auch bei mir im Kreis der täglichen Lektüre. Nur, das es eben mit Wahrheiten benennen halt nicht getan ist. Und da komme ich zu meinem Problem mit all den Wahrheitsberichtern, einschließlich BSW: Warum folgen den Wahrheiten nicht entsprechende Taten? An Herrn Müller: Wieso bleiben Sie in der derzeitigen SPD, aus Angst vor den anderen Mitgliedern in Ihrem Ortsverein, wie Sie schreiben? Wenn im Ortsverein über falsche Entwickungen in der SPD Einigkeit herrschen sollte, könnten doch alle austreten und damit die SPD schwächen. Und wenn das die Anderen anders sehen, so könnten Sie Rückgrat zeigen, und allein austreten. Genauso verhält es sich mit dem BSW. Es schadet der Sozialdemokratie insgesamt, wenn nur Wahrheiten benannt werden und die Handlungen dann den Gegner stärken. Da gibt es kein Vertrauen mehr, aktuell wäre das mit den Medienstaatsverträgen in Brandenburg der Fall. Wenn vor SPD und CDU des lieben Friedens (und der persönlichen Einkünfte) wegen gekuscht wird, ist das Vertrauen dahin. Thüringen brauche ich hier nicht sonderlich zu erwähnen. Auch die Linkspartei ist nicht mehr links. Schöne Reden von Herrn Gysi bringen nichts, wenn die Partei dann insgesamt die Faschisten in Israel und der Ukraine unterstützt, mit Argumentationen, die bei den Nato-Thinktanks abgeschaut wurden und falsch sind. Die Entwicklung der Wählerschaft geht in Richtung rechts und wenn angebliche Linke so weiter machen, sind sie demnächst Geschichte, das betrifft auch und insbesondere das Verhältnis zu den wertschaffenden Menschen und Rentnern hier im Zusammenhang mit der Asylpolitik, welche ich mindestens bei den Linken überhaupt nicht als links anerkennen kann.

      1. …als Rentner nebenbei Geld verdienen, damit er über die Runden kommt sowie in seinem Verantwortungsbereich täglich Müll von Anderen wegräumen. Dazu ärgert er sich aus Langeweile über alle angeblich Linken, die große Reden schwingen, aber am Ende nur ihre eigene Geldbörse im Kopf haben. Die Rechten mochte er noch nie, wobei links und rechts durcheinander geraten ist.

        1. Links und rechts sind nicht durcheinander geraten sondern einige Linke haben sich dank bourgeoisier Propaganda ablenken (lgbxyz, Klimapanik, corinna..) und umlenken lassen. Denn pseudolinks = rechts.

          LINKS geblieben ist die DKP, zumindest weitgehend. Auch die fielen auf corinna rein (immerhin waren sie stets gegen Zwangsimpfung) und auf die Klimapanik leider auch.
          Doch als echter Kommunist weiß man daß man auf diese Reinfälle wissenschaftlich herangehen muß. Also Sterbezahlen der Realität betrachten und beim Klima nicht nur die Wissenschaftler lesen die vom Regime bezahlt werden. Klar, die DKP ist keine alte KPD mehr, aber derzeit noch das beste was da ist.

          1. > DKP

            Ja, die Leute, die noch nicht auf Nato-Kurs sind, werden immer weniger.
            Die Evangelen sagen jetzt auch, bevor wieder an Neutestamentarisches gedacht werden kann, muss man einseitige europäische Sicherheit herstellen.

            Nichts mehr mit Jesus und Nächstenliebe, sondern „Schnapp‘ dir den Balken im eigenen Auge und schlag damit Putin den Schädel ein.“

  2. Ein schlecht geführtes Interview.
    Die Fragen die Lapuente stellt interessieren weder A. Müller als Interviewten noch mich als Leser. Thema verfehlt. Chance verpasst.

    1. Sehe ich ganz anders.
      Und während Herr Müller den WKII noch erlebt hat, gehöre ich zur nachgeborenen Generation, die bezeugen kann, was ein Krieg den Menschen für den Rest ihres Lebens antut.

      Sie sollten vielleicht lernen zuzuhören, bevor Sie den Mund gedankenlos aufreißen….

      1. Sein Kommentar ist ein hilfloser Versuch der Diskreditierung. Er macht ja keine Gegenvorschläge oder erläutert genauer, wss er meint. Kurz: der Kommentar ist substanulos, hat Null Inhalt, Null Gehalt. Würde er mehr Substanz reinpacken, würde er sich angreifbar machen. Ok. Macht er so – dank der Lächerlichkeit dieses Kommentars – auch.

    2. Na ja, wenigstens eine Frage hätte geradezu gestellt werden müssen. Die nämlich, wie bzw. ob Herr Müller denn heutzutage (noch) zu seiner Empfehlung steht, die er dem BSW ‚erteilt‘ hat nach den drei Neufundlandwahlen letztes Jahr.
      Nach den mehr als ungnädigen Auslassungen contra BSW (von wg. Thüringen, Brandenburg & Co.) hier und anderswo (so wie bspw. gestern – völlig dégoutant und inkognito auf Seniora) kann man nur noch diesbezüglich von einem shit-storm sprechen. Da käme mir eine Erklärung, dass wohl sein Redaktionsmitglied Riegel doch Recht behalten habe, sehr gelegen, zugegeben. Zumal wenn Herr Müller im Interview selbst äußert „Die sozialdemokratische Idee wird heute auch von anderen Parteien vertreten, deutlich zum Beispiel vom BSW.“

    3. Na ja, wenigstens eine Frage hätte geradezu gestellt werden müssen. Die nämlich, wie bzw. ob Herr Müller denn heutzutage (noch) zu seiner Empfehlung steht, die er dem BSW ‚erteilt‘ hat nach den drei Neufundlandwahlen letztes Jahr.
      Nach den mehr als ungnädigen Auslassungen contra BSW (von wg. Thüringen, Brandenburg & Co.) hier und anderswo (so wie bspw. gestern – völlig dégoutant und inkognito auf Seniora) kann man nur noch diesbezüglich von einem shit-storm sprechen. Da käme mir eine Erklärung, dass wohl sein Redaktionsmitglied Riegel doch Recht behalten habe, sehr gelegen, zugegeben. Zumal wenn Herr Müller im Interview selbst äußert „Die sozialdemokratische Idee wird heute auch von anderen Parteien vertreten, deutlich zum Beispiel vom BSW.“

    1. @Veit_Tanzt
      Danke für den Link

      Noch perverser wird es hier, offensichtlich gibt es keine Grenzen mehr für den „Menschen“, sofern man ihn noch als Mensch bezeichen darf/sollte. Einfach nur widerlich!
      https://www.n-tv.de/panorama/Wochenend-Scharfschuetzen-auf-der-Jagd-nach-Menschen-id30012922.html

      und dann noch das hier

      Bei jeder Schweinerei sind die Kirchenfürsten mit dabei
      https://www.atomwaffenfrei.de/friedensgruppen-entsetzt-ueber-nukleare-zeitenwende-in-der-ekd/

      1. @ Otto0815
        Danke für die Links.
        Da die kirchlichen Institutionen teilweise mit ihren Tendenzbetrieben und der gewaltigen Sozialindustrie existenziell am staatlich kontrollierten Kollektivtropf hängen, wundert die Beschwörung der aktuellen Staatsraison nicht. Dass die Gläubigen den Staatskirchen in Scharen davonlaufen, auch nicht. Aber schon der evangelikale Pseudopapst Luther war diesbezüglich ja vorbildlich.
        https://uncutnews.ch/dies-sind-die-20-schockierendsten-erkenntnisse-von-yuri-bezmenov/
        Inwieweit sich der Autor diese (KGB?????) Thesen aus den Fingern gesogen hat, weiss ich nicht. Zum derzeitigen Ablaufplan, sofern vorhanden, würden sie passen.

      2. Das erinnert an einen KZ-Kommandanten, der sich Gefangene vor seinem Haus hat vorführen lassen auf die er dann wahllos geschossen hat. Auch in Afrika wurde sowas praktiziert. Die Perversität von Faschisten kennt keine Grenzen. Darum: Wehret den Anfängen. Mit der AfD, die die grausamen Massaker an den Palästinensern im Gazastreifen ausdrücklich begrüßt hat und wo auch Faschisten das Gemetzel mit Fernrohren gegen Bezahlung ansehen konnten, fängt sowas an!

  3. Kein Interview von Herrn Lapuente ohne seine persönlichen Trigger „Wokeness“ und „NGOs“.
    Die Abgeklärtheit von Herrn Müller ist da sehr wohltuend.
    Die Nachdenkseiten ist eines der wenigen „alternativen Medien“, die ich mich traue weiterzuempfehlen.
    Allerdings verzeihe ich dem Jens Berger sein unqualifiziertes und frequentes Gequatsche zur angeblich positiven Wirkung der modRNA-Injektion bei der betagten Bevölkerungsgruppe nicht. Und das Abtun der deutlichen Anzeichen eines bevorstehenden Einmarsches der Russen in der Ukraine als ausschliessliche Westpropaganda ‒ noch bis zum Tag davor ‒ war dann doch auch eher peinlich.
    Ansonste aber: danke, Herr Müller.

    1. Allerdings verzeihe ich dem Jens Berger sein unqualifiziertes und frequentes Gequatsche zur angeblich positiven Wirkung der modRNA-Injektion bei der betagten Bevölkerungsgruppe nicht.

      Warum nicht?

      1. Weil mit Beginn der Impfung der Sterbezahlen der Brd anstiegen, während sie davor ,nur mit Corinna, nicht angestiegen waren.
        Wenn du Internetzugang hättest könntest du dich einfach über die realen Sterbezahlen informieren.. sehr peinlich.

        1. Ok Simon, also Du hast was im Internet gelesen, das Du „reale Sterbezahlen“ nennst, und deutest an, dass deshalb notwendigerweise („Weil …“) Zebraherz Jens Berger nicht verzeihen kann. Gilt das jetzt speziell nur für Zebraherz oder allgemein, so dass niemand ihm verzeihen kann?

            1. Aha. Eine Behörde veröffentlicht ein Dokument, in dem Sterbezahlen genannt werden. Es gibt also „offiziell dokumentierte“ Sterbezahlen. D’accord!
              Und dass diese Zahlen darüberhinaus auch „real“ sind, begründest Du wie?
              Damit, dass sie „offiziell dokumentiert“ sind?
              Oder damit, dass Du die „realen Zahlen“ kennst und sie mit den offiziell dokumentierten übereinstimmen?

              1. Ach so, du willst dich an dem real aufziehen. Hat das ein Ziel oder was willst du damit ausdrücken?

                Es ist mir im Moment nicht bekannt, dass es Zweifel daran gibt, dass die von der Behörde dokumentieren Sterbefälle von den realen Fallzahlen gravierend abweichen könnten. Aber vielleicht hast du dazu etwas, was ich nicht kenne?

                1. Ach so, du willst dich an dem real aufziehen.

                  Ja.

                  Hat das ein Ziel oder was willst du damit ausdrücken?

                  Ja, hat es.

                  … den realen Fallzahlen

                  Was bitte sind „reale“ Fallzahlen?
                  Und wodurch gelangt man in Kenntnis derselben bzw. wie begründest Du deren „Realität“?

    2. Peinlich war allenfalls daß Herr Putin 8 lange Jahre dem Völkermord an Russen durch Ukronazis zugesehen hat und total naiv auf Minsk1, Minsk2 und als Krönung noch auf den Waffenstillstand von Istanbul reingefallen ist.
      Mit der KPRF und einem Präsidenten Sjuganow wär das nicht passiert. Aber die Kapitalisten um Putin wollen ja gerne auf Augenhöhe mit der angelsächsischen Bourgeoisie sein, die lassen sie aber nie.

      1. Ich glaube Putin hat zu sehr auf eine eigene Position der EU, Frankreichs und Deutschlands gesetzt. Aber wie sehr heutzutage deutsche und französische Politik an der transatlantischen Leine hängt, hat man mittlerweile auch im Kreml gelernt.

        Die russischen Oligarchen sollten sich aber mittlerweile auch eher auf BRICS orientieren, oder? Wozu der wertewestlichen Oligarchie nachlaufen?

        1. > Ich glaube Putin hat zu sehr auf eine eigene Position der EU, Frankreichs und Deutschlands gesetzt.

          Ich glaube, Russland hat schnell gemerkt, dass von der EU nichts Gutes zu erwarten ist, aber hat die Anstrengungen von Frankreich und Deutschland anerkannt und mit guter diplomatischer Sitte und in gutem Glauben erwidert.

          Im Februar 2022 war dann wieder eine Situation geschaffen wie schon mal 2008, als Georgien die Südosseten überrollen wollte. Dafür wurden weder Deutschland, Frankreich noch die EU gefragt. Russland schritt wieder ein. Nur waren die Ukrainer über achte Jahre lang von der Nato aufgerüstet und im Osten zu einer weit aufgefächerten Festung ausgebaut worden. Den Genuss, wie sich Russland dort erfolglos abmühen und abnutzen würde, wollte die Nato unbedingt erleben. Deswegen wurden die Istanbuler Friedensverhandlungen hintertrieben.

          Es kam dann alles etwas anders und seit dann auch noch Saporischjia und Kerson zu Russland überliefen, verstehen die EUropäer von ihrer Nato-Warte aus gesehen die Welt nicht mehr. Waren doch zuvor Schweden und Finnland der Nato beigetreten und war doch der Westen damit noch viel stärker und noch viel unbesiegbarer geworden.

          Putin kämpft Judo und der Westen posiert für Mister Universum.

  4. Hat denn das BMVg die Meinungsbildung ob Bundeswehrkasernen nach Hitlertreuen benannt werden dürfen schon abgeschlossen? 2017 verlautete es ja dies dauere noch Jahre. Und wie ist die Frage bei der Musterung ob Dönitz ein Kriegsverbrecher war zu beantworten? Eine falsche Antwort vernichtet bekanntlich die gewünschte Karriere bei der Bundeswehr als Offizier.

  5. Wann, wie im Verteidigungsfall unserer Freiheit am Hindukusch, wird die Frage nach NEUEN-ALTEN Orden gestellt?
    Soweit ich mich erinnern kann gab es damals diese Diskussion. Die Wiedereinführung des Eisernes Kreuzes. Wenn schon, denn schon,. Aber da ja jetzt der Franzose unser Verbündete ist, hier ein kleiner Tipp an Fritze und Herrn Fischer (Pistorius). Besonders an Ohrfeigengesicht Fritz. Pour le Merite! Gute Wahl! Damit die Jungs & Mädels auch wissen wofür sie sterben. Es gibt Blech für die Brust.
    Und Friedrich kann seinem Namensvetter alle Ehre machen. Worauf warten.

    *Dieser Text ist, nun ja, ein wenig , zu wenig satirisch. Dieses ganze Kriegsrhetorik ist zum …
    Aber hee »follow the money«. Hätte ich im November 2021 Rheinmetall-Aktion gekauft für eine Million Euronen. Tja dann hätte ich jetzt 19 Millionen, das gleiche mit Milliarden. Und der Ex-Boss (?) von Friedrich hat mind. 6,7% Rheinmetallaktien. Man müsste mal ausrechnen wieviel Zaster das konkret ist.

    1. Pour le Merite wurde vom preußischen König verliehen. Vom frankophilen Alten Fritz benannt. Und das auch nur an Offiziere. Das Eiserne Kreuz ist aber tatsächlich der erste deutsche Orden für alle Deutschen egal aus welchem Fürstentum und auch für alle Dienstgrade gewesen. Vom Schütze Dosenkohl bis zum Generalfeldmarschall. (Oder vom Matrosen bis zum Großadmiral). Sogar der Gefreite Hitler hat eines bekommen. Ist also eigentlich ein ziemlich demokratischer Orden und verbunden mit den Befreiungskriegen.

  6. Da gehe ich in jedem Punkt mit. Danke für das Interview.

    Der WKII war ja im Vergleich zu heute vergleichsweise gemütlich. Aber heute hat man diese Drohnen, die das Decku7ng suchen de facto verhindern. Der Krieg ist noch hässlicher, es ist wie in der Ukraine ein äußerst zäher Stellungskampf mit unzähligen Verlusten. Diese und andere Waffen machen Abrüstungsverhandlungen unumgänglich. Der russische Vorschlag liegt auf dem Tisch, er sieht ein atomwaffenfreies Europa vor. Auch die NDS trauen sich nicht, den zu favorisieren. Sollten sie aber. Klare Positionierung wäre das Richtige.
    An die Tiefflüge über der Stadt kann ich mich auch erinnern, allerdings auf der Schwäbischen Alb. Genau über der Stadt haben sie dann die Schallmauer durchbrochen und alles wackelte. Wir Kinder fanden das lustig, aber die Erwachsenen haben sich furchtbar erschrocken. Das Ganze diente dazu, dem dummen Volk den Ernst der Lage klar zu machen.
    Insofern: das kann wieder kommen. So ticken die.

  7. Albrecht Müller ist unglaubwürdig. Die SPd hat die Arbeiter schon einmal verraten, seit 1914 und durchgehend bis heute. Es gibt keine Änderung zu heute.
    Schon in der Weimarer Republik haben sie mit der NSDAP zusammengearbeitet. Als Noske, Ebert, Scheidemann den Nazi Pabst und seine Truppe beauftragen Liebknecht und Luxemburg zu ermorden. Nach der Zerschlagung des Kapp-Lüttwitz-Putschs hat die SPD die verhafteten Nazis freigelassen und auf die KPD gehetzt, weil diese die Streiks fortsetzten da die Spd ihr Versprechen brach die KPD an der Regierung zu beteiligen.
    Es sind Verräter, bis heute und wie man Mitglied in solch einer Dreckspartei sein kann ist mir unverständlich.
    Klar, der Rest im Reichstag ist entweder derselbe Mist (PdL) oder noch mieser (Rest im Reichstag). Das macht die Spd aber nicht besser.

    1. Die NSADAP wurde erst 1920 gegründet, Luxemburg und Liebknecht wurden im Jänner 1919 ermordet. Erzählen sie keinen Quatsch. Der Rest ist auch ziemlich ungenau.

  8. Genau, der Wokeness und Identität-Scheiß ist eine Modeerscheinung, ein Nebenwiderspruch.
    Er soll vom Hauptwiderspruch, der antikoloniale Kampf gegen die westliche Hegemonie, ablenken.

    Rechte, Linke mir rechten Einschlag wie Roberto, spielen diese Sache künstlich hoch und nutzen damit den imperialen Kräften. Sie behindern die Kräfte, die die ideologische westliche Hegemonie in den Köpfen beseitigen wollen.

    Alte Sozialdemokraten haben ein erstaunliches politisches Gespür

    1. Also, wenn Herr Müller diejenigen, die Identitätspolitik betreiben, als „Wichtigtuer“ bezeichnet, dann deckt sich das doch mit Roberto de Lapuentes Einschätzung. Und, sorry, wenn Sie bei jedem, der anderer Meinung ist als Sie, einen „rechten Einschlag“ attestieren, dann erinnert mich das leider auch an das Verhalten dieser „Wichtigtuer“.

  9. Auf den NDS bin ich auch schon lange unterwegs und Herr Müller hat sich ganz sicher damit ein Verdienst erworben, ohne Zweifel!
    Das er immer noch SPD-Mitglied ist habe ich nicht gewusst und finde ich enttäuschend, die Begründung dürftig, obwohl auch in meiner Stadt die SPD eher ein Großmütter und Grossvaterverein ist!
    Auch wenn ich als Kind sehr bewusst die Brandtära erlebte, meine verstorbenen Eltern selber dabei waren, nervt mich Herr Müller mit seiner Rückwärts-gewandtheit. Ich habe oft den Eindruck,
    das er in dieser Zeit stehen geblieben ist und alles ausschließlich durch diese Brille betrachtet. Seine Interviews finde ich ausgesprochen anstrengend und höre da gar nicht mehr rein.
    Ansonsten habe ich aber schon großen Respekt vor Herrn Müller und seiner Lebensleistung!

  10. Zunächst einmal danke für das Interview. Ich habe große Achtung vor Herrn A. Müller. Er ist in meinen Augen eine herausragende Persönlichkeit. Er ist sp eine Art Bindeglied der einst durchaus staatsmännisch organisierten Bonner Republik. Als es damals die Ereignisse um Ohnesorg, Dutschke, allg. die Studentenproteste, die Springer-Affäre mit Strauss als Initiator (mW) gab, würde ich das als die Geburtswehen der jungen Republik mit Demokratie-Anspruch sehen. Es war so als müsste die Politik noch lernen mit dem Souverän (unabhängige Medien, die Bevölkerung, der Wähler) klarzukommen und am Ende zu akzeptieren, wie dieses Demokratie-Modell funktioniert, die Politik, der Machtapparat sich nicht alles erlauben kann. Egal… ich will nicht zu sehr ausschweifen. Müller ist für mich so eine Art Bindeglied in diese Zeit. Das meine ich nicht negativ oder nostalgisch. Er verkörpert für mich in gewisser Weise Hoffnung, weil er durch seine Person, sein Wirken aufzeigt, was sein kann, was echte Werte sind.

    Nun zu meiner „Kritik“ bzw Ergänzung: ich halte die Identitätspolitik für gar keine modische Erscheinung, sondern für gefährlich. Darüber ist erstaunlich gut (aus Sicht der Eliten) gelungen die .Linke zu infiltrieren und in – aus Sicht der Eliten – „eigene“ Bahnen zu lenken, sie zu marginalisieren, fast bis zur Auflösung.. Sie haben der Linken damit eine Hülle übergestülpt, die – vermutlich bewusst – Widerstand bei den Konservativen auslösen würde und auch tat. Die Rechten bekämpfen nun dieses Phantom, welches sich als links bezeichnet und auch von den Revhten so gesehen wird, aber eigentlich rechts, ja sogar reaktionär rechts ist. Diese Pseudolinken überdecken die echten Linken. Viele von ihnen haben sich davon ebenfalls täuschen lassen.

    Warum Identitätspolitik. Es war den westlichen Eliten immer ein Anliegen die Menschen zu spalten, zu lenken, aufzuwiegeln. Das geht nur über eine Identitätspolitik. Die wohl einleuchtendste Identitätspolitik ist der Nationalstaat, aber auch Religionen oder allg. Ideologien wie der Wokismus können dazu dienen. Die Kreuzzüge damals wie heute (heute nennen sie sich anders, zB culture clash, der sog. „freie Westen“ gegen die Barbaren pardon den Rest der Welt).

    Mithilfe des Wokismus wurde eine neue Trennlinie geschaffen, die von der Klassenfrage, also tatsächlicher Ungerechtigkeit ablenken soll. Von dieser Spur, der echten (Un)Gerechtigkeitsfrage sollte die Linke entfernt werden.

    Plakativ gesprochen; ist doch praktisch, wenn sich die Linken darüber streiten, ob man das Gendersternchen korrekt gesetzt hat anstatt um die Ungerechtigkeit im System.

    Abschließend: der Wokismus ansich mag – bis auf inzwischen sogar erlassene Gesetze dazu – nicht das Problem sein. Das größte Problem ist, dass er verfängt (vll nicht bei den Konservativ-Rechten) und lähmt. Er sorgt – aufgrund seiner Vehemenz – zu Zerstrittenheit und bindet Energie.

    1. Es soll heißen „Die Kreuzzüge damals wie heute sind ohne Identitätspolitik nicht denkbar.“ Sie ist – sofern es darum geht auszugrenzen und Besondersartigkeit von Menschen über Andere zu stellen, ein Grundübel der Menschheit, durch Eliten gemacht….

  11. Nochmals, für mich zählt was einer tut. NDS ist gut und der Müller hat richtige Dinge erzählt. Ich weiß natürlich daß die SPD mittlerweile eine sozialfaschistische Partei geworden, die aktiv, mit deutschen Waffenlieferungen, den Völkermord in Gaza unterstützt. Dasselbe gilt für den Ukraine-Krieg, denn Selenskyj und seine Leute sind korrupte Schweine, wie Netanjahu.
    Der Punkt ist doch der, Müller kritisiert zu Recht die Debatte um Gender und Identitätpolitik als ideologisch-mediales Ablenkungsmanöver von wichtigeren Themen, vom Hauptwiderspruch.

    Ich finde da hat Müller vollkommen recht und ich kann mir nicht vorstellen, daß er den Völkermord in Gaza gut findet. Er ist ein heimlicher Sympathisant des BSW, bleibt aber aus persönlichen Gründen noch bei der SPD. Das alles kann ich akzeptieren. Den rechtskonservativen Scheiß, den Roberto hier manchmal von sich gibt vom unterdrückten armen weißen Mann etc., der geht mir auf die Nerven
    Es wird Zeit das Roberto umdenkt!
    Im Grunde hat der Müller Roberto auflaufen lassen!

  12. „Dass es eine starke Sozialdemokratie geben muss, kann kaum bezweifelt werden.“ (Lapuente)

    Oh doch, man muss es sogar wünschen. Die historische Rolle der SPD war stets die der Systemstabilisierung, mit einem Schuss Dialektik versetzt. Sozialdemokratie schützt die soziale Flanke des Kapitalismus, die Grünen die ökologische. Beide Formationen tragen in der Konsequenz dazu bei, die Herrschaft des Bürgertums, dessen Ideologie, namentlich im Bezug aufs menschliche Wirtschaften, zu verlängern. Zu verlängern, bis die ihm eigenen Aporien das Ganze zum Einsturz bringen. Dies dann auf katastrophische weitgehend irreversible Weise.

    Nur ein völliger Ausbruch aus dem bürgerlichen Konsens – in einer kompletten Form hat das nicht einmal ein Marx getan, der jedoch noch die Entschuldigung der frühen Geburt zu seinen Gunsten anführen kann – kann das mildern, zur völligen Verhinderung ist es zu spät. Sozialdemokratie und Grüne arbeiten in Gegenrichtung.

    Und damit man mich nicht falsch versteht – die AFD ist eine Partei, die den institutionalisierten Ausnahmezustand des bürgerlichen Staates anstrebt, nicht seine Abschaffung. Faschismus ist dessen Notfallmodus.

  13. Die Vorwürfe meiner Vorredner,warum Herr Müller noch SPD Mitglied sei, fühlt sich für mich respektlos an.
    Das Herr Müller noch an ein friedliches, menschliches und gerechtes Ende des Kapitalismus glaubt, und er Weggefährten nicht einfach den Rücken kehrt ehrt ihn.
    Leider wurd er damit nicht recht behalten, aber das werfe ich einem 85 Jährigen mit seiner Vita nicht vor.
    Das es seit der grossen Gehirnwäsche seit Januar 2020 kein „links“ mehr gibt, weil niemand mehr zu einer selbstkritischen marxistischen Analyse den Mut hat, dafür kann Manfred Müller am aller wenigsten.

    Dank für seine Energie, Aufrichtigkeit und Mut.

  14. Die Nachdenkseiten sind schon sehr lesenswert.
    Auf jeden Fall wesentlich lesenswerter als die vielen inflationären, sinnlosen und oberflächlichen Texte beim overton magazin, bei denen es im Normalfall völlig ausreicht, sie schnell zu überfliegen.
    Albrecht Müller hat sich schon Verdienste erworben, keine Frage.

    1. Der Chefred ist Teil der Redaktion der NDS? Der hat mal für die Artikel geschrieben, aber dass er offiziell dazu gehört, ist für mich neu.

      Albrecht Müller wiederum hat ein neues Buch bei Westend veröffentlicht und demgemäß wird er – wie alle anderen Westend-Autoren – vom Chefred interviewt. Daran ist nichts ungewöhnlich.

      Schwach ist, dass das Interview – für langjährige NDS-Leser – wenig Neues bringt. Eigentlich gar nichts Neues. Und dass der Chefred bei so manchem Punkt nicht tiefergegangen oder in eine argumentative Debatte eingestiegen ist. Gerade bei den Punkten „Was ist Identitätspolitik“, „NGO-Wasserköpfe“ oder „sozialdemokratische Kriegsminister“ hätte man doch Kontra geben können…

  15. tldr: Es errettet euch kein höherer Gott, keine Sozialdemokratie, kein Schwelgen im Gestern und auch nicht die Hoffnung, dass es morgen nicht ganz so hart kommen wird wie anzunehmen.

    Davon abgesehen scheint mir Herr Müller etwas von der früheren Schärfe und Bissigkeit verloren zu haben. Tiefere Medien-, Eliten- und sonstige Kritik suchte man hier vergebens. Für langjährige NDS-Leser gab es wenig Neues. Und der Chefred hätte ruhig mal öfter nachhaken können. 🤷‍♂️

    Ein paar Groschen gibts hier ⬇️

    1. Ein paar Groschen…

      Nr. I: Über Pfeifen Sozenkraut

      Dass ein Verteidigungsminister mit SPD-Parteibuch uns auffordert, kriegstüchtig zu werden, hat mich in der Tat persönlich getroffen.

      Aha.

      Mich nicht. Mich ließ das völlig kalt.

      Ist Herr Müller eigentlich persönlich mit Herrn Kriegsminister Pistolerius verbandelt, verwandt oder verschwägert, weswegen ihn das so persönlich traf? Oder ist ursächlich für sein Empfinden, dass jetzt endgültig die letzten Schleier von der Sammelbewegung zur Proletarierdemütigung gezogen wurden und einfach klar ist, dass die „Entspannungspolitik“ nur ein historischer Ausrutscher war, geschuldet nicht zuletzt dem unerwarteten Scheitern der NPD an der Fünfprozenthürde 1969? Mich jedenfalls traf da nix persönlich und ich erwarte nach meinen persönlichen Erfahrungen in Jusos und SPD auch nichts anderes mehr von einem deutschen Kriegsminister, einem mit schamesroten Parteibuch im Speziellen. Gerade wegen der Ukraine-Politik, dem Russlandhass und der ganzen Aufrüsterei bin ich ja damals aus jenem Laden rausgegangen – und das war lange vor 2022.

      Ansonsten – hat Herr Müller eigentlich vergessen, welcher Partei jene Type angehörte, die 1919/20 im damaligen „Verteidigungsministerium“ saß? Und für was sie eintrat und mit wem sie bei was kungelte? Und vor allem – gegen wen? Wem das zu weit zurückliegt – hat man hier bereits erfolgreich verdrängt, welche Farbe das Parteibuch des radelnden „Hufeisenplans“ aufwies? (Radfahrer sind immer die schlimmsten, sag ich da nur!) Ist allen entfallen, wer als sein Nachfolger die „deutsche Freiheit“ am Hindukusch „verteidigen“ ließ? Und ist eigentlich noch bekannt, welche Tätigkeit Helmut Schmidt genau ausgeübt hat, bevor er im Zuge der Zurücktretung Herbert Frahms in Amt und Würden kam? Der war ja von Berufswegen nicht Talkshow-Dauerbewohner – oder doch? Weiß Herr Müller noch aus seinen Bonner Tagen warum ein gewisser Millerntor-Fan (wie kann überhaupt für jenen Laden sein?! Nur der HSV!!1!) auf dem Kirchentag 1981 mit Tomaten beworfen worden ist? Und welche Farbe Apels Parteibuch hatte? Und welchem Zweck diente eigentlich das „Aufwachsen“ des Heers um drei Brigaden anno 1973 – nur der „Verteidigung“? Gegen wen richtete sich das damaligen „Verteidigen“ eigentlich? Gegen den pösen Russen? Dem einen, der immer vor der Tür stand? War das nicht der, mit dem man damals „Entspannungspolitik“ betrieb?! Wer hat dieses „Aufwachsen“ damals eigentlich verantwortet? Sachdienliche Hinweise von Westipedia:

      Leber galt als ein unter den Bundeswehrangehörigen sehr beliebter Verteidigungsminister und wurde von ihnen als Soldatenvater bezeichnet. Seine Amtszeit prägte ein starker Aufrüstungsschub der Bundeswehr; unter anderem wurde der Endausbau von 36 Brigaden des Feldheeres verwirklicht sowie für die Infanterie das Panzerabwehrlenkraketensystem MILAN in ausreichender Stückzahl eingeführt.

      Ja, sag mir wer dich lobt und ich sag dir was du falsch machst… Das war bestimmt kein „Aufrüstungsschub“, sondern bloß ein „Anwachsen“, weil die Bundeswehr einfach immer materiell wie personell schlecht ausgestattet gewesen ist… die Wehrmacht ja auch und der Kaiser ohnehin. Wären unsere stolzen Truppen nur gut ausgerüstet gewesen, würde heute noch das Reichskriegsbanner auf dem Elbrus wehen!!1! Und schon Volker Pispers raunte ja, die Bundeswehr habe nur Flurschäden in der Lüneburger Heide verursacht –
      und sei einzig und allein dazu dagewesen an der Grenze den Feind aufzuhalten bis Militär kommt…

      Fakt ist: Kanalarbeiter Leber und die anderen verteidigenden Herren hier entstammten allesamt nicht der CDU, obgleich sie schwarz wie die Nacht waren. Aber – hey, der Schorsch war immerhin Soldatenvater. (Ich finde das Wort offen gesagt recht pervers</I – muss ich mir da vorstellen, dass er die Soldaten alle selber gezeugt und gemacht hat? Oder dass er wie ein typischer westdeutscher Nachkriegsvater drauf war? Also so mit harter Hand und festem Schlag – wer nicht kuscht, der fliegt ins Grab? Oder wirkt er bloß altväterlich im Vergleich mit der kalten, nekrophilen „Mütterlichkeit“ von Flintenuschi, AKK und Tralala?) Als so ein „altväterlicher Kerl“ gilt vielen der Pistolerius freilich auch – der wird ja gern medial wie sonstig als ein gutmütiger, warmherziger Geselle Genosse vermarktet und ist in Umfragen nicht von ungefähr der beliebteste Politiker im Land. Du kannst den Leuten in diesem Land einfach alles verkaufen, selbst abgenagte Autoreifen, wenn es nur chic und trendy ist…

      Ansonsten: Von Noske über Leber zu Pistolerius – das muss man doch einfach als gelebte sozialdemokratische Kontinuität erachten. 🤷‍♂️ Praktisch ein nationales Kulturgut – rufen Sie mal bei der UNESCO an, damit das auch zukünftigen Generationen erhalten bleibt… die SPD ist ja inzwischen auf der sprichwörtlich roten Liste zu finden …

      Willy Brandts »Wir wollen ein Volk der guten Nachbarn sein« und die Forderung von Pistorius, »kriegstüchtig« zu werden – das ist wie Feuer und Wasser.

      Ja, aber waren „Entspannungspolitik“ und „Aufrüstungsschub“ beziehungsweise „NATO-Doppelbeschluss“ das nicht auch? Zumindest kriege ich diese Worte nicht logisch miteinander verknüpft. Denn wenn ich ein guter Nachbar sein und mein Verhältnis zu den „Schmuddelkindern“ von gegenüber entspannen möchte, dann horte ich in meinem Schuppen gewiss keine Granaten und Gewehre oder lass meinen Nachwuchs im Hinterhof mit der Minigun trainieren. Außer ich habe irgendeinen Waffenfetisch, bin Materialismus-süchtig und zittere ums Scheißhaus oder leide unter Verfolgungswahn. Oder alles drei zusammen. 🤷‍♂️

      Oder meinte „Entspannungspolitik“ bloß so eine Yoga-Technik? Ruhig werden, zu sich selbst finden, die Chakren neu justieren – und lernen wie man sich nach innen wie nach außen verbiegt und sein Rückgrat dehnbar macht wie Kaugummi? Damit man entspannt eine Art sozialdemokratisches Taqīya betreiben kann? Nach außen der so viel aus der Geschichte gelernt habende „pazifistische“ Nachbar und sozialliberale Arbeiterführer – innerlich der militaristisch-preußische Kamerad wie eh und je? Der Typ, der bloß sein Rittergut im Osten (zurückhaben) will? Ergo – einer der bewusst seinen wahren Glauben und seine tatsächlichen Absichten verbirgt? Wobei, im Unterschied zum schiitischen Islam, das eine bewusste Täuschung, ein gezieltes Belügen des Gegenübers ist und keine Vorsichtsmaßnahme gegen physische Bedrohung. Das Einzige was nämlich bedroht würde, wäre die PR, die Moral und das verkaufte Weltbild – aber womöglich ginge dessen Zerplatzen ja auch mit physischer Gefahr durch Mistgabeln schwingende Arbeiter einher…

      Der Punkt ist, dass jeder Rechte (Sozialdemokrat) Herrn Müller hier in die Parade fahren und ihm unter die Nase reiben kann, dass bereits unter „Verteidigungsministern“ wie Apel und Schorsch Leber aufgerüstet worden ist. Deren Volkstümlichkeit (Apel stand im Telefonbuch, Leber war wie gesagt „Soldatenvater“ und „der Schorsch“) und Kirchen- wie sonstiges Engagement sollte schlicht nicht darüber hinwegtäuschen, wer diese Herren wirklich waren – und was für Projekte sie vorantrieben. Und man sollte sie auch nicht rückblickend glorifizieren, nur weil ihre politischen Ziehkinder heute noch viel schrecklicher drauf sind (eigentlich gar nicht mal so viel mehr) oder der Schorsch anno ’72 davon absah ein unidentifiziertes Flugzeug abschießen zu lassen, dass sich München näherte (bei Pistolerius wäre ich mir da in der Tat nicht so sicher, ob der zögerte). Eher sollte man sich ihrer politischen Positionen und ihrer Leichen im Keller entsinnen (viel Spaß beim Recherchieren und Nachlesen).

      Diese Erlebnisse haben sich unauslöschlich eingegraben.

      Das ist nachvollziehbar. Und deswegen kann die einzige Konsequenz daraus nur lauten:

      Nie wieder Krieg!

      Jeder muss sich dem Kriegseinsatz verweigern und Aufrüsterei wie Mordbrennerei mit aller Kraft unterbinden helfen. (Und sich vielleicht auch dafür einsetzen, dass den alten Menschen – ob hier, in Russland oder anderswo – die sich jetzt in ihren letzten Lebensjahren wieder verstärkt mit solchen frühkindlichen Traumatisierungen herumschlagen dürfen, eine adäquate Hilfe zuteilwird – damals erhielten die meisten nämlich keine.)

      Ansonsten: So etwas ist eben Krieg. Und das beschriebene ist eben die Aufgabe von Jagdbombern. Die sollen aus der Luft Infrastruktur, Nachschub und Marschbewegungen der gegnerischen Streitmacht ins Visier zu nehmen. Heute nimmt man dafür freilich Drohnen – Stichworte „Lancet“, „Bayraktar“ und „Geranien“ – die sind nämlich billiger als JaBos. Und ob JaBos oder Drohnen – ist Krieg, dann greifen die alles an, was bei drei nicht aus dem Weg springt, ob Soldat oder Zivilist, ob Mensch oder Kuh, ob Bahnhof oder Bahnarbeiterwohnung. Kräht doch eh kein Schwein danach – zur Not sagt man: „Es waren alles Terroristen! Äh, Soldaten! Äh, Waffenfabriken!“. Fragen Sie den zionistischen Pressesprecher Ihres Vertrauens. Schreibste ’n Memo oder machste’n Vermerk, dann hat es ein recht(lich)es Mäntelchen und gut is‘.

      Merket: Es gibt keine „sauberen Kampfeinsätze“ oder „gerechten Kriege“. Genauso wenig sind die JaBo-Piloten oder Drohnenoperatoren „Ritter der Lüfte“. Schon die Ritter auf Erden waren immer Raubritter, keine „Gentlemen“, die zur Kasse baten, auch wenn man die einen gern mit Orden und Girlanden behängt hat, von den Burgfräulein feiern ließ – und die anderen eben ins Verlies sperrte oder an den Pranger stellte, weil sie „pöse“ gewesen seien. Alles Doppelstandards, alles moralischer Sabbel, alles Druidentee. 🧙‍♂️☕ Vielmehr gilt: Es braucht keine verwegenen Ritter, sondern Kerle wie Weiber, die den Mut besitzen sich dem Raubrittertum für Staat, Markt und Tempel zu verweigern! Und es braucht auch kein vorgeblich „humanes Kriegsvölkerrecht“ (was für ein perverses Mordvertuschungskonstrukt) – es braucht Völker, die endlich human werden und den Krieg überwinden.

      Ansonsten: Meckesheim, der Heimatort Albrecht Müllers, mit seinem Trennungsbahnhof war damals ein gewisser Knotenpunkt und als solcher strategisch nicht ganz unbedeutend. Hier zweigt nämlich die Schwarzbachtalbahn (bis 1945 bis Mosbach verlaufend) von der Elsenztalbahn ab, welche wiederum eine wichtige Nord-Süd-Verbindung im Hinterland der Westfront darstellte. (Meckesheim liegt auf der Strecke zwischen Heidelberg und Heilbronn.) Hier rollten Truppentransporte und Nachschub – logisch, dass dieser Ort bei Vorrücken der Front irgendwann auch ins Visier geriet. Etwas weiter nordöstlich findet sich übrigens das KZ Neckarelz, dessen Insassen von den Deutschen gezwungen wurden, in der Nähe unterirdische Stollen anzulegen, in welchen letztere Flugzeugmotoren produzieren wollten. Und das wären keine Motoren für Passagierjets gewesen. Ist sich aber freilich nicht mehr ausgegangen, dafür jedoch sind Hunderte beim Bau krepiert. Heute ist Meckesheim weiterhin ein Ort mit Trennungsbahnhof (und zugehörigen Verspätungen), obgleich die Schwarzbachtalbahn nicht mehr bis Mosbach führt, weil die glorreiche Wehrmacht bei der „Umgruppierung nach hinten“ die örtliche Eisenbahnbrücke über den Neckar gesprengt hat, die man dann aus Gründen der „Wirtschaftlichkeit“ nicht wieder aufbaute.

      Davon abgesehen sind die deutschen Stukas bei ihren Einsätzen auch nicht viel anders vorgegangen als die der pösen Amis und Briten – irgendwann hatten die Deutschen bloß keine Luftüberlegenheit mehr, nicht einmal im „eigenen“ Luftraum, und dann kam der Krieg eben „nach Hause“. Das ist dennoch kein Grund sich einseitig über „angelsächsische Terrorflieger“ zu echauffieren wie es unsere werten Foren-Rechtsaußen gerne tun – sondern allerhöchstens ein Anlass zur Reflexion der Vorgeschichte und zum Bekräftigen des „Nie wieder Krieg!“. 🤷‍♂️

      Aus meiner Mutter Sicht sah das ganz anders aus.

      Ja in Baden – und somit auch der von Baden seit 1804 illegal besetzten Kurpfalz – fanden viele der damaligen Asylsucher erst einmal nur eine „kalte Heimat“ (Kossert). Da gab es dann Sprüche wie:

      „ Badens schrecklichster Schreck – der neue Flüchtlingstreck“

      „Naja“, sagen Sie jetzt. „War Karneval, war bestimmt nur humoristisch gemeint.“ Ja, genau! Genauso wie das Abstempeln als „Polacken“, „Mongolen“ und „Russenliebchen“. Bloß:

      Wenn bereits im ach so liberalen Baden die Leute ihre vorgeblichen Mitbürger so umdefinierten, mit denen sie ein paar Jahre vorher noch für den Endsieg gefochten hatten – sie nun also rassifizierten und massiv abwerteten – ja, wie will man dann erwarten, dass deren Nachwuchs gegen die von den heutigen Kriegen und Kampagnen des Westens herbeigebombten, herbeisanktionierten und herbeigelockten Menschen menschlicher auftreten?!

      ENDE von Groschen Nr. 1. 🪙

    2. Nr. 2: Badisch-Mordor

      Unmittelbar nach dem Krieg hatten wir sogar einen sozialdemokratischen Bürgermeister – kaum zu glauben.

      Ja, das ist bei näherer Betrachtung des Heidelberger Umlands in der Tat kaum zu glauben. Das ist nämlich ein Wahlkreis, der jahrzehntelang schwarz wie die Nacht war – und auf Bundestagsebene noch immer ist. (Heidelberg selbst übrigens auch und inzwischen wieder.) Ich weiß wovon ich rede, weil ich dort Verwandtschaft habe. Erst bei den letzten Landtagswahlen hat sich die Kolorierung geändert – freilich zu Grün und das ist ja gerade in BW nun wirklich kein Unterschied. In der Nähe von Meckesheim liegt übrigens Hoffenheim – der Heimatort von Unionbuster Dietmar Hopp, diesem Sohn eines SA-Manns. Ja, kein Scherz – darauf hätten die Ultras mal verweisen können, statt zu versuchen ihn mit dem Schmähruf „Hurensohn“ zu beschämen. Denn kein Strichjunge kann jemals so viel Dreck am Stecken haben wie jemand, der seinen Trupp edelgermanischen Recken die örtliche Synagoge niederbrennen lässt. Und dessen Sohn das Ganze dann mit Sabbel zu rechtfertigen sucht wie:

      „Was er getan hat, ist zu verurteilen. (…) Auch wenn niemand dabei gestorben ist. (…) Mein Vater war Lehrer. Als er 1938 den Auftrag bekam, die Synagoge in Hoffenheim zu zerstören, hatte er schon drei Kinder, meine älteren Geschwister. Hätte er es nicht gemacht, wäre er entlassen worden, und seine Familie wäre einer hoffnungslosen Zeit entgegengegangen.“

      Quelle: hier

      Das spricht er, der große, edle Mäzen, der so viel Gutes tut für die Menschen „der Region“. Aber so ist eben „die Region“ dort im Allgemeinen. Die Kurpfalz ist bis heute unionsdominiert, hier und dort mit grünen Einsprengseln und das, was der Bürger wissen soll, erfährt er aus dem schwarz-grünen Ortsblättle namens „Rhein-Neckar-Zeitung“ (nicht mal ihre geliebte „Region“ können sie beim Namen nennen! Traditionsbewusstsein – so wichtig bei den Schwatten!). Das hat in den 80ern auch mächtig Stimmung gegen – damit der Schlenker zurück zum Interview – Albrecht Müller gemacht, als dieser in Heidelberg OB werden wollte. Doch ein halbwegs echter Roter ist ja in der Geburtsstadt Eberts (genau der von der Arbeitermörder-Ebert-Stiftung) schlicht nicht vermittelbar. Insbesondere wenn er ein „Querdenker“ ist:

      Querdenker gegen Stadtsheriff

      (…)

      In Heidelberg verteidigten »die Mächtigen ihre Macht mit Zähnen und Klauen«, geißelt der Kandidat Müller und ortet den seit achtzehn Jahren im Amt befindlichen Oberbürgermeister an der Spitze eines auf »Angst und Abhängigkeiten« aufgebauten »zementierten Herrschaftsgefüges«. Strukturen erkennt er, die er so schlimm findet, daß sie ihn gar an Chicago erinnern.

      In Heidelberg, entrüstet sich der zunehmend nervöser werdende OB Zundel hinter seinem Schreibtisch, gebe es seit Jahr und Tag »eine Clique«, die die Stadt umkrempeln wolle. Mit deren völlig falschem Meinungsbild werde sein Widersacher versehen – als deren Protagonist sei er nun angetreten.

      (…)

      Klar ist, daß die SPD nun wieder einen hat, zu dem sie aufschauen kann, der sich reinkniet und der seiner Partei nach deren Leidensweg unter dem schäumend egozentrisch sich gebärdenden Ex-Genossen ein neues Identitätsgefühl gibt.

      (…)

      De facto, auch wenn er das gerne verbrämt, steht Reinhold Zundel jetzt für die CDU. Die Christenunion, in Heidelberg numerisch die stärkste Kraft, hat zu seiner Bestätigung aufgerufen.

      (…)

      Dabei hätten gerade die Konservativen alle Veranlassung, mit ihrem Oberbürgermeister mehr als zufrieden zu sein. Was immer nach dem Bonner Machtwechsel bundesweit im Schwange ist, die Summe der Wende-Tugenden von der Wirtschafts- und Finanzpolitik bis hin zu Moral, Anstand, Sitte – der Mann in Heidelberg hat das alles seit Jahren vorgelebt.

      Unter Zundels rigider Führung ist die 134 000 Einwohner zählende Stadt am Neckar aus der Sicht der Alteingesessenen wieder zum Kleinod geworden. In Vollzug ihrer historischen Verpflichtung als ehemalige Hochburg deutscher Romantik gründlich gereinigt, in Teilen mehr rasiert als saniert, eine Attraktion allenfalls noch für Touristen aus den USA und Japan, die sich ihr germanisches Schatzkästlein so oder so ähnlich von jeher vorgestellt haben mögen.

      (…)

      Sauber ist diese Stadt nun tatsächlich, aber zugleich auch geistig verödet. Die Universität, nach Prag und Wien die älteste im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, spielt da nur noch eine untergeordnete Rolle. Nichts strahlt mehr hinter den vielfach strahlenden Fassaden. Sein Geburtsort, klagt der OB-Bewerber Albrecht Müller, sei »muffig, verdorben«, werde von einem »Vorurteilsklima« beherrscht.

      Natürlich zielt diese Attacke auf Zundel, der es unbestritten clever verstanden hat, die bei dem Gros der Bürgerschaft zumal in den wilden Jahren aufgebrochenen Ängste in Anhänglichkeit umzusetzen.

      (…)

      Alles läuft über Zundel. Alle Informationen aus allen Ämtern des Rathauses, nachdem er selbst den Dezernenten eine entsprechende Auflage erteilt hat. Keiner hat die Stadt wie dieser OB im Griff, verfügt über ein ähnliches Vertrauensleute-Netz in den annähernd 700 Vereinen am Ort. Keiner auch darf sich einer derart ungebrochenen Hofberichterstattung erfreuen, wie sie ihm die Heidelberger »Rhein-Neckar-Zeitung«, ein Monopolblatt, täglich auf den Frühstückstisch legt.

      Quelle: hier

      Man lese und staune – der SPIEGEL war tatsächlich mal ein Magazin, in dem man Informationen und Analyse gepaart mit klarer Kante fand. Den Text könnte man übrigens heute ohne Weiteres in die Wiedervorlage geben, wenn man „Zundel“ durch „Würzner“ ersetzte. An den Zuständen hat sich in Heidelberg nämlich nichts geändert, außer dass die Stadt jetzt 30 000 Einwohner mehr aufweist als vor 40 Jahren. Und mit dem Verdikt „sauber und geistig verödet“ wiederum kann man die restliche Region und die politische Landschaft der BRD hübsch zusammenfassen. Last but not least zeigte die jüngste „Stadtbild-Debatte“ wie bis heute – oder: gerade heute – bürgerliche Ängste geweckt und dann in Anhänglichkeit umgesetzt werden.

      Was weiß eigentlich Westipedia noch über diesen Zundel? Ach ja das:

      Die von Zundel herbeigeführten Veränderungen, vor allem hinsichtlich der Stadtsanierung, polarisierten die Meinungen der Heidelberger Bürger über eine lange Zeit. So wurde Zundel von Seiten seiner Gegner vor allem vorgeworfen, das Stadtbild, das als eines der wenigen in Deutschland den Zweiten Weltkrieg fast unbeschadet überstanden hatte, durch seine Modernisierungsmaßnahmen (viele Gebäude im regionalen und für Heidelberg typischen Sandsteinstil wurden abgerissen und durch moderne Bauten ersetzt) zum Negativen verändert zu haben.

      Mhm, Stadtbild! Echt sooo wichtig! Der Mann hatte einfach Mitleid mit Monnem, Pforzheim und Co. und wollte Heidelberg denen äußerlich eben angleichen. 🤷‍♂️

      Was noch? Ach ja das:

      Als im Jahr 2006 die Position des Heidelberger Oberbürgermeisters neu besetzt werden musste, unterstützte er im Wahlkampf die Kandidatin der Grünen, Caja Thimm, als finanzpolitischer Berater.

      Danke, wirklich keine weiteren Fragen euer Ehren!

      In meinem Buch berichte ich von einem Lehrer, einem Mathematiklehrer, der immer wieder von seinen Heldentaten als Panzerkommandant berichtete – nur sechs Jahre nach dem Krieg. Wir waren als Schüler solchen Typen schutzlos ausgeliefert.

      Sind Herrn Müllers (Ur)enkel in diesen Tagen etwa besser dran? Heute kommt ein fescher Quex von der Bundeswehr ins Klassenzimmer stolziert, schwadroniert etwas vom „pösen Russen“ und „staatsbürgerlicher Verantwortung“, bügelt geschickt den Klassenclown ab, der Krieg zu hinterfragen sucht, schreibt den Mädels noch Autogramme ins Diddl-Buch (sammelt die heute noch wer?!) und überlässt dann dem Klassenlehrer die Nachbereitung, in der jener groß jammern darf, vielleicht wäre es doch besser gewesen, er hätte vor seinem Mathematikstudium keinen Zivildienst verübt, sondern wäre mit den Kameraden zum Drohnenwedeln unters Tarnnetz gegangen…

      Merket: Der beste Schutz vor dem Staat – insbesondere jenem Staat, der eure Körper will und eure (Kindes)kinder von 8 bis 17:00 Uhr mit diverser wie olivgrüner Propaganda in der Schule beschallt – sind mündige, aufgeklärte Eltern, die ihren Kindern beibringen, wie sie die Lügen der herrschenden Klasse, ihrer Institutionen und Unterstützer identifizieren, demaskieren und ihnen Kontra geben können. Und die abhauen, spätestens dann, wenn der Bundeswehrquex mit dem als Veteran eingezogenen Sportlehrer und dem Bundeswehrbus trommelnd vor der Haustür steht und die Kinder als Menschenmaterial in den Fleischwolf von Suwałki stopfen will…

      Eher nicht, das hängt eher damit zusammen, dass heute weniger junge Menschen ihr Glück und noch weniger ihr berufliches Glück in Parteien suchen.

      Da sollte ich jetzt mal den Hörer schwingen und Herrn Müller in seiner Pfälzer Wahlheimat anrufen, denn da könnte ich stundenlang drüber reden. Aber es ist spät und ich denke Herr Müller geht sicher zeitig zu Bett.

      Um mal aus dem Nähkästchen zu plaudern: Ich war auch mal jung und empfand Politik eine Zeitlang durchaus als meine Berufung. Ich meine das ernst – ich sah darin, das was ich zum Mittelpunkt meines Lebens und Strebens machen wollte. Demgemäß suchte ich „das Land voranzubringen“, die „Zustände zu verbessern“ und dafür zu sorgen, dass nachkommende Kinder besser aufwachsen können als ich. Klingt naiv, aber Sie hatten sicher auch so Ihre Jugendsünden.

      In meiner Gegend gab es neben der obligatorischen Union, in der signifikante Teile meiner Sippschaft saßen, und in die ich logischerweise nicht hineinwollte, damals (Ende der 00er Jahre) weder AfD, BSW oder Linkende. (Und wenn, hätte ich sie wahrscheinlich nicht gewählt, weil ich noch sehr systemaffin war.) Aber es gab Jusos, Julis und grüne Vorfeldorganisationen. Ich habe die alle nacheinander alle durchprobiert – von rechts nach links wandernd – und kann deshalb sagen: Wenn heute wirklich weniger junge Menschen ihre Freizeitbeschäftigung und Zukunft in Parteien sehen sollten, dann ist das eine verdammt gute Entwicklung. Wenn man wirklich etwas verändern will, ist man in Parteien nämlich völlig fehl am Platz. Man reibt sich auf, redet sich das Maul fusselig und schreibt sich dusselig. Ich war bei Landesausschüssen, in Kommissionen, bei Mitgliedersitzungen, verfasste Anträge, organisierte Veranstaltungen machte Ochsentour – und vergeudete sinnlos Lebensenergie wie -zeit. Denn es geht in der Politik nicht um Anträge, Argumente oder Sympathie. Es geht nur darum, in welcher Seilschaft du bist und dass du die Leitplanken des herrschenden Systems nicht verlässt, sondern seinen Druidentee möglichst geschickt und „neu wirkend“ aufbrühst und verkaufst. Und das wird Jungpolitikern in den Jugendorganisationen sehr rasch vermittelt.

      Das heißt: in der SPD auf keinen Fall ernsthafte Agenda-Kritik betreiben, in der FDP keine ernsthafte Freiheitspolitik und bei den Grün*innen wie *außen bitte nichts mit tatsächlichem Umweltschutz. Dafür identitäres Tralala – woke, Klima, Bitcoin… Und bei allen dreien bitte nichts mit Systemkritik. Wer Staat und Markt grundsätzlich hinterfragt, wer EU und NATO kritisch sieht, wer nicht gendert, nicht national, nicht sonstig identitär drauf ist, sondern zu den pösen Freidenkern zählt, die noch eine eigene Meinung zu haben sich erlauben – der stößt in nullkommanix an eine gläserne Decke. Dem müssen gar nicht erfundene Vergewaltigungen oder sonstiges Zeug angedichtet werden – das gibt es auch, habe ich selbst erlebt bei einem Genossen, der den ganz Rechten unliebsam wurde und dessen Kandidatur in einem größeren Ortsverein man zu verhindern trachtete. Oft wird man einfach geschnitten oder wie Omar Chayyām zu irgendeiner Pilgerfahrt (oder einem parteipolitischen Äquivalent) gezwungen, woraufhin man dann entweder geläutert zurückkehrt oder wie Chayyām sich ins Private zurückzieht. (Wer Chayyām nicht kennt, sucht ihn sich selbst, muss mir den dritten Link aufsparen für unten.)

      Rationales, skeptisches und kritisches Denken kommt eben weder in der Politik noch in der Religion gut an. Denn das sind Machtmaschinen, Zugangsportale zu den Fleischtöpfen und die kriegt nur wer sich verbiegt und anpasst. Es steigt auf, wer die richtigen Codes beherrscht, die richtigen Netzwerke gesponnen hat, rechtzeitig seine Genossen / Parteifreunde / Wähler verrät – und offen ist für Bakschisch. Der Rest wird bei Wahlen (parteiintern wie extern) abgestraft, medial verleumdet oder gar nicht erst aufgestellt und ausgeschlossen. (Bei den übrigen etablierten wie als Scheinopposition lizensierten Parteien ist es sicher keinen Deut anders.)

      Das hat mich angeekelt. Und niemand kann mir weißmachen, dass das vor 50, 100 oder 150 Jahren besser gewesen sei. So etwas würde ich als idealistische Spinnerei erachten. Damals gab es allenfalls andere Mittel und Wege.

      Davon abgesehen bin ich durchaus der Meinung des Chefreds, dass weiterhin eine nicht geringe Zahl an Leuten ihr Heil in der Politik sucht. Leider. Meins ist es nicht mehr, auch wenn mein 9. Haus ein Stellium aufweist.

      Nach meinem Eindruck nicht.

      Na – also da würde ich dann doch gerne mal sehen, wie viele NGOs und Influencer es in den 70ern gab und ob die so massiv verbreitet waren. Wie geschrieben – und da hat Müller sicher recht – diese Leute gab es schon vor 30, 50, 70 Jahren. Aber gerade mit dem Aufstieg des Internets und der weiteren Kommodifizierung des Politischen sowie der Ausbreitung von NGOs, die es früher sicher nicht in dieser Umfänglichkeit gab und von denen viele erst in den letzten Jahrzehnten gegründet wurden beziehungsweise anwuchsen, kann man da schon einen quantitativen Unterschied sehen. Qualitativ nicht unbedingt, Müller selbst hatte ja bereits vor einem halben Jahrhundert mit den Segnungen des – wie er es nennt – „großen Geldes“ und „Meinungsmachern“ sowie Lobbyisten zu tun.

      Doch der Chefred verwies ja expressiv verbis auch darauf, dass Leute beispielsweise schlicht in Ministerien arbeiten. Und da gibt es diese interessante Entwicklung: Während im öffentlichen Dienst im Allgemeinen seit der Wende von 1989 ff. ein starker Personalabbau erfolgte (Stichwort Privatisierungen von Bundespost, Bundesbahn etc), wurden die Ministerien des Bundes personell stark aufgestockt:

      Eine WELT exklusiv vorliegende Studie zeigt, dass seit 2013 insgesamt 7000 neue Planstellen entstanden sind – ein Plus von 47 Prozent. Diese Entwicklung betrifft vor allem die oberen Besoldungsgruppen.

      (…)

      Denn es gibt einen engen Zusammenhang zwischen der explosionsartigen Zunahme von Vorschriften und Gesetzen, dem daraus resultierenden Bürokratiekostenanstieg und der Stellenentwicklung im Regierungsapparat.

      (…)

      Den größten Personalzuwachs gab es mit 898 Stellen im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, gefolgt vom Bundeskanzleramt mit 860 zusätzlichen Stellen und dem Auswärtigem Amt, wo das Plus 745 Stellen beträgt.

      Quelle: hier

      Gut, das ist von der Siems und sollte immer kritisch gegengelesen werden. Aber der Punkt ist: Diese Stellen sind ja Teil der Machtmaschine und der politischen Blase – und nicht der kleine Schalterbeamte aus dem einfachen Dienst. Und gerade Wirtschaftsministerium sowie Kanzler- und Auswärtiges Amt sind ja die Fleischtröge für NGOs, Beratungsfirmen und sonstige Habewill-orientierte Karrieristen. Sowie jene, die dauernd Moral ausgießen und Propaganda verbreiten müssen.

      ENDE von Groschen Nr. 2. 🪙🪙

    3. Nr. 3: Die zwei Sozialdemokraten

      Willy Brandt löste damit die Aggressionen Adenauers gegenüber den »Soffjets« ab.

      Nein, er versuchte es. Aber wie weit kamen er und seine Mitstreiter – Verträge bewusst beiseitegestellt – wirklich? Wie tief drang er vor und in das kollektive Bewusstsein ein (das wird ja sonst auch immer zitiert)? Albrecht Müller und seine Altergenossen hier im Forum haben doch allesamt die „Entspannungspolitik“ in Tutzing auf – und spätestens zu Beginn der 2000er dann wieder eingehen sehen.

      Muss darum nicht kritisch entgegengehalten werden, dass dieser Denkwandel kein besonders langanhaltender oder tiefgreifender war, wenn schon wenige Jahre später das Pendel zurückschwang? Ja, in vielen Bevölkerungskreisen gar nicht erst umgeschwungen war? Ist nicht der Russenhass über die Jahrzehnte konserviert und tradiert worden in der BRD? Und nach dem Anschluss alles pro-Russische in Mittel- und Ostdeutschland ausgemerzt worden?

      Da hätte der Chefred tiefer graben müssen – so wie allgemein das ganze Interview an vielen Stellen ziemlich dünn ist und wenig Neues bringt. Ich hätte mir da mehr kritisches Nachhaken und argumentatives Herausfordern gewünscht.

      Aus meiner Sicht könnte er noch deutlicher und noch öfter intervenieren, wenn gegen die Russen und gegen Russland mobilgemacht wird, wie es in den deutschen Medien und von deutschen Politikern unentwegt geschieht.

      Was soll der Mann denn noch alles verlieren? Sein Büro haben sie ihm bereits entzogen, aus der Partei haben sie ihn dafür – nicht für die Agenda, nicht für den Angriffskrieg gegen Jugoslawien! – fast rausgeschmissen. Soll demnächst die Antifa bei ihm vor der Haustür stehen, weil Gerdgas mal wieder „zugunsten des Kremlzaren interveniert“ hat? Oder die Pegizei – wegen „Landesverrat“? Bis Schröder mitsamt seiner Frau dann à la Karin Kneissl irgendwo zuzüglich Hund, Pony und Adoptivkindern eingesammelt werden muss – oder sich gleich per Linienflug nach Seoul ins Exil begibt?

      Die sozialdemokratische Idee wird heute auch von anderen Parteien vertreten, deutlich zum Beispiel vom BSW. Die sozialdemokratische Idee wird weiterleben, auch wenn es die SPD selbst gar nicht mehr gibt.

      Ja und das ist das Problem. Es wird Zeit, dass diese Idee abstirbt. Die ist kein bloßer 🧙‍♂️☕, die ist brandgefährlich.

      Ich habe prinzipiell Respekt vor Reformern – war ja selber mal einer. Nun teile ich ihre Weltanschauung nicht mehr, aber sie ihnen wegnehmen oder bekehren will ich auch nicht. Sollen machen was sie wollen. Die deutsche Sozialdemokratie ist aber nicht bloß der Glaube, dass man das System irgendwie kurieren, mit zwei, drei geänderten Stellschrauben etwas besser machen könnte – sondern sie steht für Arroganz, bewusste Irreführung und das Vorantreiben der Agenden einer bestimmten Sektion der herrschenden Klasse. Sie hat immer wieder die Leute, die sie vorgeblich zu vertreten suchte, sprichwörtlich in den Staub getreten. Ob Noske und Ebert, ob die Unterstützung für Panzerschiffe statt Kinderspeisung, ihre unrühmliche Rolle beim Aufstieg Hitlers, Berufsverbote und Notstandsbeschlüsse oder später die Agenden von Schröder und Co. bis hin zu Olaf Schloz. Dieser Schmu sollte nicht weiterleben und gefördert werden, sondern die Menschen darüber aufgeklärt und ihnen Alternativen vorgelebt werden, sodass man endlich die Grundübel angehen und diese lebensverneinende Gesellschaft hinter sich lassen kann.

      Das BSW ist dabei keine Hilfe. Das ist bloß Steigbügelhalter für SPD und Union, verbindet in feine Worte gepackte Ausländerhatz mit Rüstung („die Bundeswehr muss solide ausgestattet sein“) und springt ansonsten über jedes systemische Stöckchen, das ihr hingehalten wird von Leistungsgerechtigkeit bis Russland (auch Wagenknecht betreibt den von Müller beklagten Russenhass wenn sie in einem fort von „Putins Angriffskrieg“ schwätzt).

      Einige Leute merken das aber bereits und andere sehen wie gut die Verhältnisse heuer in Thüringen und Brandenburg geworden sind. Daher könnte man genauso gut postulieren: vor der SPD verschwindet eher noch das BSW.

      Ich weiß zum Beispiel nicht, was Identitätspolitik ist. Und dass wir über »Wokeness« reden sollen, kapiere ich auch nicht. Ist das nicht alles modisches Gequatsche?

      Dieses Verdikt Müllers ist mindestens so bitter wie sein älterer Satz, er wisse nicht, was Kapitalismus sei, vielsagend ist.

      Die Auswirkungen der Identitätspolitik sind ja konkret identifizierbar. Das Schwinden des Authentischen und seine Verdrängung durch auswechselbare Identitäten, durch identitäre Ideologien, haben doch schon Denker wie Fromm vor 50 Jahren beobachtet. Heute gibt es in Deutschland ein ganzes Füllhorn an Identitäten und alle sind sie radikal, intolerant und zutiefst regressiv:

      Der eine glaubt an 72 Geschlechter und das Sakrament der Impfung, toleriert keine Widersprüche und will die Gesellschaft nach seinen Maximen in einen bunten Staat umformen. Wer sich dagegen positioniert wird – mit Hilfe gewisser Medien – als Ketzer („Covidiot“, „Klimaleugner“, „rääächts“) verleumdet, verliert seinen Job und seine Freunde.

      Ein zweiter glaubt an 72 Prinzipien der Leidkultur, toleriert keine Widersprüche und will die Gesellschaft nach seinen Maximen in einen schwarz-weiß-roten Staat umformen. Wer sich dagegen positioniert wird – mit Hilfe gewisser Medien – als Ketzer („linke Spinner“, „Antifa“, „Volksverräter“) verleumdet, verliert seine Freunde und sollte in manchen Gegenden sich besser nicht blicken lassen, wenn er keine kostenlose Gesichts-OP bekommen möchte („Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen.“).

      Ein dritter glaubt an 72 Jungfrauen, die ihn im Paradies erwarten, toleriert keine Widersprüche und will die Gesellschaft nach seinen Maximen in einen Gottesstaat umformen. Wer sich dagegen positioniert sind meistens nur Leute aus der Sektion der 72-Leitkulturprinzipien, die freilich den Koran mit dem Bade ausschütten und Islamismus nicht von Islam zu scheiden vermögen – und die westlich-angeleitete Umformung der islamischen Welten sowie die Verbreitung der salafistischen / wahhabitischen Strömung als genauso vom Himmel gefallen akzeptieren wie irgendwelche Gotteskrieger. Die 72 Geschlechter derweil streiten jegliche Probleme ab und schütten die Religionskritik dem Koran gleich hinterher. Wer sich dazwischen positioniert, wird von allen beteiligten Seiten als Ketzer verleumdet, verliert seine Freunde und mitunter noch mehr.

      Ein vierter glaubt an 72 Sonderangebote, ist völlig Habenwill-orientiert und toleriert keine Widerrede. Er will die Gesellschaft und ihre Maximen genau so erhalten wie sie ist – also weiterhin auf Kosten des Planeten und derjenigen, die für die Sonderangebote schuften und malochen, leben. Wer sich dagegen positioniert wird – mit Hilfe gewisser Medien – als Ketzer („Asket“, „will uns das Fleisch wegnehmen“, „Ökospinner“) verleumdet, verliert seine Freunde und mitunter noch mehr.

      Der Mechanismus (Dogma / Intoleranz / Stigmatisierung / (soziale) Vernichtung…) ist bei allen Identitären derselbe – nur die Opfer und die Zielgruppen wechseln und die eingesetzte Methode. Und genau das macht jede Identitätspolitik so gefährlich: Sie funktioniert unabhängig vom Inhalt – und sie ist eben keine bloße Modeerscheinung, sondern traurige, erlebbare Wirklichkeit.

      Der Identitäre fragt nicht, er fordert. Er zweifelt nicht, er verurteilt. Er ist nicht offen – er hat sein Weltbild und gut ist. Und das ist der Unterschied zum authentischen, zum lebensbejahenden (Frei)geist. Dieser ist nicht pro- oder kontra Impfung, pro oder contra Islam, pro oder kontra Veggieday. Sondern schlicht pro Freiheit. Man kann Massenmigration auseinandernehmen, ohne „Deutschland den Deutschen!“ zu brüllen und den „Untergang des Abendlands“ herbei zu jammern. Man kann öfters auf Fleisch verzichten oder von mir aus einer frutarische Paleodiät frönen ohne andere als „Umweltsäue“ und „Klimamörder“ zu beschimpfen. Man kann – eine ganze Menge ohne seine innere Leere ostentativ zur Schau zu stellen.

      Aber auch beim Punkt „Identitätspolitik“ stellt sich die Frage – warum hakt der Chefred nicht nach? Will man es sich mit einem Autor des Verlags nicht verkrachen?

      Wenn es in der Sache etwas brächte, ja. Oder wenn Popularität die Folge von besonderer Leistung wäre, auch okay, gerne.

      Nein, da muss man es mit Mark Aurel halten:

      Wen der Glanz des Nachruhms blendet, erwägt nicht, daß jeder von denen, die seiner gedenken, bald selbst sterben wird, und so hinwiederum jegliches folgende Geschlecht, bis endlich dieser ganze Ruhm, nachdem er durch einige sterbliche Wesen fortgepflanzt worden ist, mit diesen selbst stirbt. Aber gesetzt auch, daß die, die deiner gedenken werden, unsterblich wären und unsterblich deines Namens Gedächtnis, welchen Wert hat denn das für dich, wenn du tot bist, oder sagen wir, selbst wenn du noch lebst? Was frommt das Lob, außer eben in Verbindung mit gewissen zeitlichen Vorteilen? Laß daher beizeiten jenes aufblähende Geschenk fahren, das ja nur von fremdem Gerede abhängt.

      Ruhm bringt nie etwas, der ist vergänglich – und kann sich jederzeit in Hetze verwandeln. Die dich heute rühmen, können morgen bereits mit dem Finger auf dich zeigen, weil du die falsche Meinung hast… Und all deine Titel und Orden helfen dir dann nichts mehr, sind nur bedrucktes Blech und Papier…

      Für uns war das ein Riesenerfolg. Aber populär gemacht hat mich das nicht.

      Es wurde zum Erfolg, weil das damals ein nachrangiges Thema war. Stellen wir uns vor, man würde heute versuchen gegen Tiefflugübungen der Bundeswehr in irgendeiner Landesecke vorzugehen. Da würde doch von Grün*innen bis AfD*außen alle die Bewegung herfallen. „Wie sollen wir uns gegen die Russendrohnen vorbereiten!“, krähten die einen. Die anderen plärrten „Landesverrat“, die dritten orteten „Hass auf alles Militärische“, der natürlich nur von „Pazifisten“ und sonstigen „linken Spinnern“ kommen kann. Und die Medien wären fröhlich mit dabei. Allenfalls noch würden Spartenmedien wie Overton oder Antispiegel oder – aus parteitaktischen Gründen – die Linkende und das BSW gewisse Unterstützung geben. Die dann erst recht benutzt würde, um die Bewegung plattzumachen.

      Es war also ein temporärer und auch hier nicht sonderlich tief verwurzelter Erfolg, geschuldet dem temporären Wegfall des Erzfeinds Russland. Kohl konnte sich diese Einstellung leisten. Doch der Ungeist des Militärischen wurde mit dem kleinen Lokaltriumpf ja nicht verdrängt. Statt Tiefflügen über der Pfalz beging man eben Tiefgänge und zugehörige Schreckenstaten von Hindukusch bis Sahel. Und ein schMerz oder Pistolerius würden vor Ballons und Anrufen ganz sicher nicht einknicken. Die Ballonsteigenlasser würden verhaftet – sind das vielleicht pro-russische Drohnenoperatoren und Wehrkraftzersetzer? – und wer mit Briefen und Anrufen bombardiert, gilt als Querulant, Russlandversteher und bekäme Besuch von der Pegizei. Wer das nicht glaubt, möge sich den Umgang mit Gelbwesten, Querdenkern oder Palästinakativisten vor Augen führen.

      Was die NachDenkSeiten betrifft schon, was die Welt und den Frieden betrifft, leider nicht allzu sehr.

      Müllers Fazit hat mich dann freilich überrascht.

      Hat er die Situation im besten Deutschland aller Zeiten verdrängt? Glaubt er die NDS seien aus der Schusslinie, weil der Warweg-Prozess vertagt worden ist oder man den Wegfall der Gemeinnützigkeit durch Spendengelder wieder wettmachen konnte?

      Wer sagt denn, dass die NDS in fünf Jahren noch senden dürfen und nicht vielleicht nach Verhängung des Spannungsfalls hier als pro-russisches Einflussmedium verboten wurden? Oder gezwungen werden nur noch über Pfälzer Honigfabrikanten und Rieslingsorten nachzudenken? Fragen über Fragen, aber auch hier hat der Chefred leider nicht nachgefragt, wo Herr Müller seine Gewissheit so hernimmt…

      ENDE von Groschen Nr. 3. 🪙🪙🪙

    4. Nr. 4: Die Heimkehr der Druidenteeverkäufer

      So und aus tagesaktuellem Anlass, hier noch ein paar thematisch m.E. stimmige Beobachtungen. Denn was man gegenwärtig ja gut beobachten kann, ist wie die AfD endgültig melonisiert und hoffähig gemacht wird. Als genau den transatlantischen, neoliberalen, deutschvölkischen und russenfressenden Laden, der eine anständige Rechte hierzulande schon immer war.

      Aufgebrochen ist dieser wieder, als Parteichef Tino Chrupalla diese Woche bei ZDF-Talker Markus Lanz in der Sendung saß und einmal mehr seine Nähe zu Wladimir Putin zur Schau stellte. „Mir hat er nichts getan“, sagte er über den russischen Präsidenten – und betonte auch, dass von Russland keine Gefahr für Deutschland ausgehe.

      Quelle: hier

      Womit der Herr Chrupalla zunächst völlig recht hat. Aber eine solche Position kann man nicht vertreten, wenn man mitregieren will. In diesem System gibt es bekanntlich drei zentrale Grundpfeiler – ich erwähnte sie bereits öfters, aber jetzt nochmals. Du bist in diesem Land raus, wenn du…

      …wirtschaftspolitisch nicht neoliberal (pro-Austerität, pro-Privatisierung, pro-Kapitalismus allgemein, aber gefälligst nicht keynesianisch oder MMT),

      … außenpolitisch nicht transatlantisch (pro-NATO / pro-EU / pro-Interessen der maßgebenden deutschen Konzerne, Trusts und Banken)

      … und gesellschaftspolitisch nicht identitär (pro-woke / pro-nationalradikal / pro-irgendeine Identität muss es immer sein) bist.

      Und natürlich, wenn du nicht für Massenimpfung, Massenüberwachung, Massenmigration, Massengeschmack… wirbst. Die herrschende Klasse gibt da ihre Moden und Gesetze jeweils vor.

      Und wagst du es davon auch nur in Usancen, nur ein Jota abzuweichen, dann geschieht so was:

      Das ging dann auch vielen in der AfD zu weit. „Wir sehen jede Woche russische Waffensysteme in Gebieten, wo sie nichts verloren haben. Wir sehen einen Staat, der keine Bereitschaft zeigt, in Richtung Frieden zu gehen“, sagte der verteidigungspolitische Sprecher der AfD, Rüdiger Lucassen, der Bild-Zeitung und mahnte Chrupalla: „Gefahrenabwehr, zumindest aber Prävention ist die Pflicht jedes deutschen Politikers und jedes deutschen Patrioten.“

      Also ich sehe ja jeden Tag deutsche Waffensysteme und deutsches Geld in Gebieten, wo sie sie nichts verloren haben. Ich sehe einen Staat – und eine große Volksmehrheit – die keine Bereitschaft zeigen, in Richtung Frieden zu gehen. Die Kriegsdienst wollen, Aufrüstung und Waffen, Waffen, Waffen und dafür bereit sind noch die kümmerlichen Reste an „Sozialpolitik“ über Bord zu werfen, die bisher nicht dem „Dritten Weg“ und der „Agendapolitik“ geopfert wurden. Und ich finde: „Kriegsverhütung, zumindest aber Prävention ist die Pflicht eines jeden, der aus Auschwitz, Leningrad und den sonstigen deutschen Verbrechen gelernt hat und jedes anständigen Menschen (≠ deutschen Patrioten).
      Darum gilt:

      Nie wieder Krieg!
      Nie wieder Auschwitz!
      Nie wieder Leningrad!
      Nie wieder rechts!

      Und natürlich:

      Nie wieder Deutschland!

      Aber – eines muss man den Rechtsversifften schon lassen. Sie machen sich (endlich wieder!) offen und ehrlich, das unterscheidet sie vom woken Grünling oder einem Linkenden wie von Aachen oder der Glitterbärbel Schwerdtner (Betonung auf: Schwert). Die Rechten kündigen immer ganz offen an, was für nekrophile Perversitäten sie so vorhaben. Dann kann niemand hinterher sagen, er sei nicht gewarnt worden. Halten wir darum fest:

      Auch der AfD-Verteidigungspolitiker Hannes Gnauck betonte: „Wir streben 2029 Regierungsverantwortung an und müssen die sicherheitspolitischen Realitäten anerkennen. Es gibt feindselige russische Aktivitäten in Europa, darunter Desinformation, Spionage, Sabotageversuche und hochgradig provokatives Verhalten im Ostseeraum. Dabei wurde auch die Sicherheit deutscher Soldaten gefährdet.“

      So feindselige russische Aktivitäten wie „Güterexport über die Ostsee“ oder „Schlicht in Kalingrad leben“; einem Ort, der natürlich für AfDler immer noch Königsberg heißt und wohl heim ins Reich geholt werden muss. (Viel Spaß beim Drumkloppen mit den Polen.) Deutsche Sabotage (und Beteiligung an westlicher Sabotage – Nord Streams, war da was?), deutsche Provokationen gegen Russland (Einmischung in innere Angelegenheiten des Landes, Stichwörter Pussy Riot, Nawalny etc.), deutsche Desinformation (lesen Sie Beispiele beim Anti-Spiegel nach, wenn Ihnen keine einfallen), deutsche Spionage und Militarisierung des Ostseeraums, deutsches Wirken und Bewaffnen in der Ukraine – ach egal. Die Ostsee war immer ein deutsches Binnenmeer oder sollte es zumindest sein. Und der deutsche Rechte hat bis heute nicht überwunden, dass sich seine Ostseeküste auf den Abschnitt Schlei bis Usedom zu beschränken hat, wo sie für ihn doch vom Kattegat bis St. Adolfsburg (früher Leningrad) und zurück zu reichen hat (arische Bruderlande in Schweden und Co. mal ausgenommen).

      Aber der Gnauck (ich las erst „Gauck“ – das hätte ja auch gut gepasst) kennt eben die drei Säulen des Systems. Und er weiß, dass Berlins „sicherheitspolitische Realität“ in EU und NATO liegt und man „in Regierungsverantwortung“ eben die Projekte der Deutsch-EU und das Weiteranschwellen des deutschen Militarismus zu vertreten hat. Und deren natürliche Feinde sind nun mal die dreckigen Russen. Da stehen dann aber freilich so kreuzbrave Spießgesellen wie Chrupalla, deren Russlandnähe sich in der Nähe zu politischen Inhalten gewisser russischer Rechter erschöpft, blöd im Weg, weswegen sie abgeschöpft, ausgegrenzt und die Partei so zünftig wie züchtig melonisiert werden muss. Bin gespannt, ob bei Chrupalla demnächst Vergewaltigungsvorwürfe, Kinderpornos im Keller oder sonstige Leichen auftauchen und die Melone dann offiziell das ganze Schiff überimmt. Auf jeden Fall: Sind sie erst mal glattgeschliffen und völlig den Interessen bestimmter deutscher Kapital- und Machtfraktionen dienend, dürfen die in jedem Prozess destillierten AfDer sich dann an den Fleischtöpfen des Systems laben. (Der vorgeblich russophile Rest fliegt raus oder kann mit Maaßen und Petry eine Sekte gründen, die kein Schwein interessiert.) Und für die Trottel, die diese Partei weiterhin wählen, gibt es nach der nächsten BTW ein paar Zuckerli – mehr Ausländerklatschen da, weniger Sozialleistungen dort – dann freuen sie sich, fühlen sich gut und merken nicht, wenn ihnen links und rechts weitere Scheinchen aus den Jackentaschen entwendet werden. Oder jubeln gar, wenn ihre Kinder zum Fronteinsatz abgeholt werden – für das „Vaterland“ gibt so ein deutscher Knecht ja sogar sein letztes Hemd. Wie viel leichter fällt es ihm da seinen „Nachwuchs“ abzudrücken, der vielleicht sein „eigen Fleisch und Blut“ sein mag (dusselige Trope), aber eben nicht am eigenen Leib anliegt, sondern bereits ein Stück entrückt und somit entbehrlich ist. Und ohnehin: Fachkräfte machen „wir“ doch selbst, wenn so eine dann krepiert, kann man sich ja eine neue erficken, ne?

      Darum – brav weiter AfDer wählen, werte Nazi*innen wie *außen!

      Es gilt, zum einen:

      Tut euch selbst so richtig weh – beide Stimmen AfD!

      Und natürlich:

      Deutschling, Deutschling, sei nicht dumm – folg Deinem Führer, bring dich um! (Gilt selbstverständlich auch für Führerinnen, die sich im Ausland verkriechen, hier innerparteiliche Konkurrenten kaltstellen und einst von der KAS aufgebaut oder zumindest gefördert worden sind.)

      Over and out. 🪙🪙🪙🪙

  16. Spielarten

    Ich kann mich gut daran erinnern, wie mein jüngster Bruder als kleines Kind einen gestandenen Mann in größere Verlegenheit brachte. Vom Fenster aus sah ich, dass der Erwachsene einen Stock spielerisch langsam zum ritterlichen Kampf erhob, ich öffnete schnell das Fenster um einzuschreiten, leider zu spät, der Gast sank bereits unter Schmerzen in sich zusammen. Ich schloss das Fenster wortlos.

  17. Albrecht Müller ist leider bei genauer Analyse ein großer Dummkopf.

    Und das BSW scheitert, weil es SPD-Vorstellungen übernommen hat.

    Ein Redenschreiber, also einer der mt falschen Narrativen dem Bürger das Hirn vernebelt.

    Und genau das gehört zum Versagen der Politiker, die dieses Land in den Abgrund führen und das auch noch für notwendig halten.

    Er versteht nicht mal, dass die Ost-Poitik von Brandt durchaus Klassenkampf war.
    Egon Bahr war ein kluger Kopf, viel klüger als der Alkohol-Trinker und Frauenheld Willy Brandt.
    Oder war Brandt nur nach Liebe und Anerkennung süchtig?
    Das hätte dann Brandt mit Angela Merkel gemeinsam gehabt.
    Und siehe, die Ergebnisse ihrer Sehnsucht nach Liebe führten zu Mord und Totschlag in Deutschland, zu fehlendem bezahlbaren Wohnraum und weiterer Abholzung von Wäldern.
    Inzwischen ist Umweltschutz lästig geworden und der mündige Bürger wird zum Feind „unserer“ Demokratie, so lautstark erklärt von einem SPD-Steini, einem Knochenbrecher und Förderer einer Sawasan Chebli, die nun den Kampf gegen die Deutschen über die Geburtenrate der Kopfabschneider gewinnen möchte.

    Das deutsche Volk muss sich erst mal selbst befreien, von seinen Unterdrückern im eigenen Land.
    Langsam bewegt sich das Denken nicht ohne Erschütterungen vielleicht sogr beim BSW.

    Dr. Häring ist ja Mitglied des BSW. Denken Sie mal nach, wenn Sie seine Meinung verarbeiten, auch Herr Albrecht Müller hat nie Steuern gezahlt.

    „Laut Apollo News lautete der X-Post des Nutzers Sigartis bzw. @Wnschmstr, dessentwegen die Hausdurchsuchung und erkennungsdienstliche Behandlung stattfanden:

    „Nein, jeder Mensch der vom Staat finanziert wird zahlt Netto keine Steuern, er lebt von Steuern. Jeder Beamte, jeder Politiker, jeder Angestellte in einem Staatsunternehmen, jeder der vom Staat subventioniert und finanziert wird. Kein einziger Parasit zahlt Netto irgendwelche Steuern.“

    Eine reaktionär-libertäre Gesinnung ist nicht strafbar. “

    https://norberthaering.de/propaganda-zensur/ulm-parasiten-hausdurchsuchung/

    Was Albrecht Müller auch ausblendet ist z.B. die Kanzlerakte, die auch ein Willy Brandt unterschreiben musste.
    Ja, Müller mag ein Pazifist sein, das kaufe ich ihm ab, aber schon Wilhelm Busch kannte den bewaffneten Frieden.
    Mit Reden verändert man eben die Welt nicht und schon mal gar keine Wirtschaft.
    Er ist auch überhaupt kein Demokrat, da er seine Kritiker für dumm erklärt und sie persönlich beleidigt.
    In seinem Blog wird nur veröffentlicht, was dem Herrn in sein Weltbild passt und das ist eben ziemlich verkorkst.
    Mit einer völlig desolaten Analyse zum digitalen Euro hat sic nicht nur Berger als Verfasser, sonder auch Albrecht Müller blamiert.
    Das kann man z.B. auch in Norbert Härings Blog nachlesen.
    Es mag sein, dass er mit über 80 Jahren nichts von Software versteht, aber vom Wirtschaft verstehen andere Selfmade-Praktiker wie Egon Wolfgang Kreutzer oder Blogger beim Freiheitsfunken viel mehr.
    Nicht, dass die den Stein der Weisen gefunden hätten, aber es ist schon so, die klugen Leute sind offen für Kritik, Albrecht Müller ist es nicht und so verhält sich wohl notgedrungen das ganze Team, soweit es manche Leute, die ich kenne, getestet haben.

    Mit den Nachbarn gut leben.
    Habeck hat das russische Gas, was wir noch vor dem Terrorakt beziehen konnten, nach Polen weiter verkauft und die Polen stellen Reparationsforderungen an Deutschland.
    Polen war gegen die Gasleitungen durch die Ostsee, weil dann ihre Einnahmen aus den Transitgebühren wegfielen.
    Polen findet noch heute gut, dass die Pipeline gesprengt wurde und weigert sich ,einen Beschudigten, auch wenn es nur ein Fake sein könnte, auszuliefern.

    Frankreich steckt schon so lange in der Krise, dass die unbedingt über Euro-Bonds das Sparvermögen der Deutschen kannibalisieren wollten.

    Steinbrück als oberster SPD-Steuereintreiber wollte bekanntlich die Kavallerie in die Schweiz schicken.

    Und heute möchte die SPD am liebsten Orban alle EU-Mittel streichen.

    Mc Gregor in den USA prophezeit, Deutschland wird aus der EU und aus der NATO austreten.

    Ach ja, die Briten sind vielleicht noch unsere Nachbarn, aber die wollen ihr Britisches Empire zurück und deshalb war Deutschland für Briten schon immer ein tiefer Dorn im Auge, schon wegen seiner Produktqualität.
    Made in Germany war erfunden worden von den Briten, damit es die andereen nicht kaufen.
    Am Ende hat sich die Quaität durchgesetzt, aber die Briten wollten schon 1945 aus Deutschland ein Agrarland machen.
    Nun die Qualitität geht runter und die Leistugsfähigkeit deutscher Industrie auch, wegen künstlich erhöhter Energiekosten und Geldverschwendung.

    Trump verhängt Zölle und wir helfen ihm, die Profite der Rüstugskonzerne in den USA zu erhöhen, indem wir Waffen für die Ukraine bezahlen.

    Vielleicht erwartet Macron auch, dass wir seine Kampfflieger bezahlen, die er Selenskyj liefern will.

    Wie soll man mit solchen Nachbarn in Frieden leben können?
    Nur durch eigene Stärke und das bedeuet Austritt as der NATO und der EU und eigene moderne Atomwaffen auf deutschen U-Boten zur Abschreckung. Aber all das Notwendige ist bei Müller ein NOGO.
    Das erfordert neue Bündnisse, um z.B. mit den Thorium-Vorkommen in den Bergen Östereichs (Karawanken) diese Vorkommen zu erschließen und in den neuen modularen Thorium-Reaktoren der 4 und 5. Generation nutzbar zu machen.

    Russisches Gas brauchen wir weiter für die Beheizung unserer Wohnungen und als Rohstoff für unsere chemische Industrie. Sonst sehen sich die kommunalen Netzbetreiber gezwungen, das Gasnetz wieder zurückzubauen wegender hohen Festkosten und den Netzkosten. Da siz auch die CO2-Abgabe enthalten, also ein Luftsteuer.
    Kein Bürgermeister sollte mehr gewählt werden, der den Schwachsinn der Klimareligioten auch noch umsetzen will.
    Wir brauchen also gute Beziehungen zu Russland, nicht zu Selenskyj.
    Wenn die Ukraine sich von ihren Oligarchen und Vasallen des US-Imperiums befreit hat und zur Selbsterwaltng übergeht, sind natürlich auch zum ukrainischen Volk gute Beziehungen möglich, aber doch nicht, wenn wir uns das Verheizen der Ukrainer als Heldentat im „Freiheitskampf“ verkaufen lassen.
    Das ist schon fast der einzige Punkt, wo die Nachdenkseiten berechtigte Kritik üben, aber ohne praktischem Handeln wird es keine Lösungen geben.
    Nexperia ist ein weiteres Beispiel für die glorreiche Hilfe unserer Nachbarn. Sie beugten sich Trumps Forderungen und VW drohten die Chips auszugehen.
    Inzwischen haben die Niederländer die Zwangsverwaltung wieder aufgehoben.
    Aber es gibt einen großen Hersteller von Technologie zur Prouktion von Halbleitern in de Niederlanden, der das Weltniveau bestimmt
    Auch die folgten dem Embargo von Trump an die Chinesen und Nexperia produziert jetzt in China die notwendigen modernen Machinen selber.

    Matthäus 7.16

    „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man denn Trauben lesen von den Dornen oder Feigen von den Disteln? “

    Die schreiben kene dummen Reden, die machen, die Chinesen. Da gibt es auch keine SPD.

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