
Bei der Lesekompetenz von Schülern in Deutschland hapert es. Ist Bildung hierzulande noch ein Wert an sich oder bloß eine Art »Vorbereitungskurs für das Berufsleben«? Kann die KI da was retten?
Das Overton Magazin hat sich mit Tim Engartner, Professor für Sozialwissenschaften, unterhalten.
De Lapuente: Lieber Herr Engartner, seit einiger Zeit wissen wir, dass es mit der Lesekompetenz von Schülerinnen und Schülern in Deutschland schlecht bestellt ist. Oder sagen wir so: Es war mal wieder Thema, wir wissen es ja schon länger. Kann es nicht sein, dass die vielgelobte, allseits immer wieder gern geforderte Digitalisierung hier erste schlechte Resultate zeitigt?
Engartner: Für eine eindeutige, in diese Richtung zielende Aussage ist es meines Erachtens mangels einer belastbaren Ursache-Wirkungsforschung noch zu früh, aber eines dürfte schon jetzt klar sein: Natürlich muss die Digitalisierung der Lebenswelten mit einer Digitalisierung der Bildungswelten einhergehen, aber der blinde Glaube daran, dass der desaströsen Schreib- und Lesekompetenz mit der flächendeckenden Ausgabe von Tablets, der Einspeisung digitaler Lernmaterialien in den Deutschunterricht und der Verfügbarmachung von Online-Tools für den Fremdsprachenerwerb begegnet werden könnte, ist absurd. Dasselbe gilt für KI-gestützte Tools. ChatGPT wird die Bildungsrepublik nicht retten.
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass KI zum eigenständigen Denken anleiten wird«
De Lapuente: Die Tageszeitung »Die Welt« schrieb zum Thema, dass jetzt der Standort Deutschland in Gefahr sei. Ist das nicht eines der Probleme, dass wir Bildung offenbar nur noch als einen Wert begreifen, der uns ökonomisch dienlich sein soll? Wäre sie nicht viel mehr ein Wert an sich?
Engartner: Für die meisten Politikerinnen und Politiker sind Bildungsfragen tatsächlich in erster Linie Fragen des Erhalts und der Schaffung von Arbeitsplätzen. Aber auch Schülerinnen und Schüler sowie eine wachsende Zahl von Studierenden sehen in ihrem Bildungsweg nur noch den instrumentellen Sinn, Abschlüsse zu erlangen. Als der Begriff »Bildung« im 18. Jahrhundert aufkam, ging es um Erziehung zur Individualität. Der Unterricht sollte es den Lernenden ermöglichen, herauszufinden, was in ihnen steckt, und zwar alles – das heißt eine ganze Welt, nicht nur eine Berufskarriere. Angesichts des immer frühzeitigeren Einstiegs in Studium und Beruf ist die Studien- und Berufsorientierung auch für Universitäten zu einer unverzichtbaren Aufgabe geworden. Der Wegfall der Wehrpflicht, die Verkürzung der Schulzeit durch die nahezu flächendeckende Umstellung auf G8 sowie die neuen Möglichkeiten der Hochschulzugangsberechtigung verpflichten auch die Universitäten, berufliche Ambitionen von Studierenden in den Blick zu nehmen. Zugleich wissen wir, dass die Furcht vor mangelnden beruflichen Perspektiven eine der wichtigsten Ursachen für Studienabbruch und Studienfachwechsel ist. Kurzum: Wenn wir Bildungspolitik als zentralen Pfeiler von Sozialpolitik begreifen, müssen wir uns noch sehr viel stärker um diejenigen kümmern, denen mangels familiärer Prägung bestimmte Bildungsverläufe vorenthalten bleiben.
De Lapuente: Vielleicht besprechen wir beide hier ja auch nur eine Entwicklung, die bald schon kein Thema mehr sein wird. Stichwort: Künstliche Intelligenz. Womöglich müssen wir ja in Kürze schon gar nicht mehr lesen können. Schöne neue Welt?
Engartner: Für mich ist das eine abenteuerliche, aber durchaus realistische Vorstellung. Das Kommunikationsverhalten Jugendlicher setzt ja jetzt schon immer seltener auf den Schriftsprachgebrauch. Sprachnachrichten treten an die Stelle von Kurztextnachrichten. Videos, Fotos und Emoticons lösen Texte ab. Hören statt Lesen lautet das Credo. Dabei sollte Bildung als ein selbstbestimmter Prozess verstanden werden, der Menschen dazu befähigt, selbständig, reflektiert und mündig denken, entscheiden und handeln zu können. Bildung ist das Mittel zur Emanzipation. Mit ihr sollen Menschen in die Gesellschaft integriert werden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Künstliche Intelligenz, die Bildung zum Medium macht, zum eigenständigen Denken anleiten kann, wie sie Vorurteile abbauen kann und wie sie uns als Menschen zu sozial-kommunikativen oder empathischen Wesen werden lassen kann.
»Das medial Dargestellte ist weniger nachhaltig als das mehrfach Gelesene«
De Lapuente: Was brauchen Kinder und Jugendliche denn dann, um gut und nachhaltig lernen zu können? Der Mathematikprofessor Bernhard Krötz kritisiert zum Beispiel das »Teacher-as-facilitator«-Konzept, bei dem der Lehrer oder die Lehrerin rein moderierend eingreift und das im Vergleich zum »Teacher-as-activator«-Konzept schlechter abschneidet. Wenn es keine Maschine sein soll, stellt sich also die Frage: Wie sollen Lehrkräfte auftreten?
Engartner: Diese in der Tat ungemein wichtige Frage lässt sich – leider – nicht pauschal beantworten. Welches Lehr- und Lernarrangement das passende ist, hängt natürlich maßgeblich vom Unterrichtsfach, von der Schulform sowie vom Alter der Lerngruppe ab! Um Lernziele zu erreichen, die der Handlungsfähigkeit und -bereitschaft sowie der Persönlichkeitsentwicklung von Lernenden einen Schub geben, bedarf es gerade an Gymnasien einer Abkehr von häufig unangemessen lehrkraftzentrierten, auf bloße Faktenvermittlung konzentrierten Unterrichtsformen, die häufig noch immer fragend-entwickelnd angelegt sind. Stattdessen muss eine Unterrichtsgestaltung maßgeblich sein, die sich durch Handlungs-, Interaktions-, Kooperations- und Urteilsorientierung auszeichnet. Um motivierende Neugier zu wecken, entdeckendes Lernen zu fördern und die Schüler-Lehrer- ebenso wie die Schüler-Schüler-Kommunikation zu intensivieren, sollte ein breites Repertoire an Methoden zur Anwendung kommen. Urteils- und Entscheidungskompetenz beispielsweise können nur dadurch gefördert werden, dass Lehrkräfte Gelegenheit geben, Aussagen zu überprüfen, statt sie lediglich auf ihr Geheiß hin als Merksätze aufschreiben zu lassen. Gleichzeitig ist es ein Irrglaube, dass die Lehrkraft in jeder Stunde ein Methodenfeuerwerk abbrennen sollte, um Lernprozesse anzustoßen. Wenn wir uns nicht davon verabschieden wollen, dass Lernprozesse auch maßgeblich auf Wissenserwerb zielen müssen, muss die Lehrkraft, die hoffentlich immer über einen Wissensvorsprung verfügt, diesem Wissen auch Geltung verschaffen.
De Lapuente: Bestätigen die modernen Neurowissenschaften eigentlich das einstige humanistische Pädagogikkonzept, wonach es zum Beispiel aktivierend ist, wenn man ein Gedicht auswendig lernt? Heute stellt sich ja bei solchen Aufgabenstellungen immer auch die Frage: Für was brauche ich denn das mal im Beruf?
Engartner: Diese funktionelle Betrachtung von Bildung, die mit dem stetigen Unterton des »Cui bono?« aufscheint, stört mich massiv. Die modernen Neurowissenschaften belegen zweifelsfrei, dass Lernen zur Ausbildung und Veränderung neuronaler Vernetzung führt. Lernprozesse schulen somit unter anderem auch das Gedächtnis. Somit ist das Trainieren des Gedächtnisses durch das Auswendiglernen natürlich von herausragender Bedeutung, um die Wahrnehmungsgeschwindigkeit, die Memorierfähigkeit, das Kurzzeitgedächtnis und die Kapazität des Arbeitsgedächtnisses zu schulen.
De Lapuente: Warum geraten die zentralen Erkenntnisse der Neurowissenschaften immer wieder ins Hintertreffen?
Engartner: Die Neurowissenschaften liefern gewinnbringende und interessante Erkenntnisse über das Lernen. So lernen Menschen lesen, indem Regionen im Gehirn umfunktioniert werden, die bis dahin anderweitig eingesetzt waren, da der Prozess so neu ist, dass bisher kein eigenes Areal dafür existiert. Das ist ein unverzichtbarer Prozess für die Ausbildung heute relevanter kognitiver Fähigkeiten. Vergessen scheint die Einsicht, dass Bildung nicht nur Spaß ist – zumindest dann nicht, wenn harte Brocken zu erarbeiten sind. Der Lustgewinn kommt, wenn es geschafft ist. Sicherlich kann man Platons Höhlengleichnis, Kants kategorischen Imperativ oder Habermas’ Diskurstheorie auch durch YouTube-Clips nachvollziehen. Aber das medial Dargestellte ist natürlich nicht nachhaltiger als das mehrfach Gelesene, mühsam Erarbeitete und dann im Unterricht Besprochene.
Tim Engartner ist Professor für Sozialwissenschaften mit dem Schwerpunkt ökonomische Bildung an der Universität zu Köln. Er ist Träger des 1822-Universitätspreises für exzellente Lehre, des Günter Reimann Wissenschaftspreises, des Förderpreises der Gregor-Louisoder-Umweltstiftung sowie des Deutschen Studienpreises. Engartner war Visiting Scholar an der Columbia University sowie Fulbright Scholar an der University of California, Berkeley. Seine Beiträge sind in der ZEIT, der taz, der FAZ, der SZ sowie im Freitag und in den Blättern für deutsche und internationale Politik erschienen.
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Kennt noch jemand den guten alten Begriff “Krämerseele”? Muss wirklich alles “Ertrag” bringen? Gedichte? Musik?
Digitalisierung ist ein zweischneidiges Schwert, das geht ermächtigend (_für_ die ‘Digitalisierten’) und kontrollierend (_gegen_ sie), mit Kennziffern, Bigdata, ….
Und es kommen andere teilw. aeltere trends dazu, die Verbetriebswirtschaftlichung (billiger-billiger, Haeppchen-‘Bildung’ mit ‘Kompetenzen’, zusammenhanglose Pseudo-Bildung mit Auswendiglernen, …),
die Bachelor-Katastrophe auf europaeischer Ebene (Billigbildung fuer die Massen, Bulimie-Lernen) und deren Folgen (10 Studis auf 4 Handwerker),
Verarmung grosser Teile der Bevoelkerung und (resultierend) weniger Bildung (Motto: “Bildung macht nicht reich, aber Armut macht dumm” – Butterwegge).
Kapitalismus ist keine intelligente Meritokratie. Kapitalismus ist ein chaotisches System, das zufallsgesteuert Ungleichheiten (‘Reichtum’) erzeugt und verstaerkt. Bildung ist da nur ein Stoerfaktor.
Ich vermute ein Prof fuer ökonomische Bildung weiss das auch.
Der letzte Aspekt ist interessant: im Prinzip macht Bildung Spass (Darwin: the healthy animal is up and doing – das gesunde Tier [hier: Mensch] ist wach u handelt).
Nun kommen die BWLer und machen alles ‘leicht’, ‘ganz einfach’, ‘schnell’ – passend fuer die duemmsten Teilnehmer (also: BWLer :->), und machen so den ganzen Spass kaputt, dafuer langweilig und dressurartig.
Kapitalismus halt.
Man (oder frau) erinnere sich an die Alphawellen im Gehirn beim Fernsehen.
Chaotisch ja, aber nicht Zufall sondern systemisch entlang Klassen.
Je jünger der Lehrer , desto weniger verbindet er Unterricht mit dem klassischen Bildungs- und/oder Erziehungsbegriff. Er macht `Lernangebote´, die anzunehmen völlig freigestellt ist – weil schon das “Einem-Lehrgang-folgen” – die Schüler einem autoritären Druck aussetzt, der menschlicher Individualität nicht gerecht werden kann. Zumindest stellt es meine Tochter, gestützt von vielen Beispielen aus ihrem beruflichen Alltag so dar. Hinzu kommt in unserer testwütigen Zeit: Auswahlantworten verlangen keinen eigenen, entwickelten Sprachgebrauch. Das ist ja die beliebteste Begründung der Befürworter dieser Testform, die mittlerweile alle Fächer erfasst hat. Auch die Geistes- und Sozialwissenschaften. Sie nivelliert, so wird von Verfechtern dieser Testverfahren positiv vermerkt, den schichtspezifischen Hintergrund des Spracherwerbs mit dem sich die 68ff – Alterskohorte noch auseinandersetzen wollte.
Hinzu kommt, dass Lehrkräften, vor allem von Eltern aus der Mittel- und Oberschicht, immer häufiger die Befähigung und Berechtigung zur Leistungsbewertung abgesprochen wird. Sie erzwingen über Verwaltungsgerichte und deren Urteile zu geringfügigen formalen Fehler Aufbesserung von Noten und/oder das Urteil `bestanden´ – seltsamerweise selten eine freiwillige Wiederholung einer Klassenarbeit oder der Prüfung. Die Devise heißt “nachbessern”.
Schulleitungen und Lehrer unterrichten deshalb inzwischen weniger auf der Grundlage solider fachdidaktischer und fachwissenschaftlicher Kenntnis, sondern mit Hilfe von Abmahnungen, Erinnerungen, Bußgeldbescheiden, die Eltern zugestellt werden und sparen sich das Erziehen. Das ist ausschließlich Elternsache. Die sind nämlich die einzigen “Erziehungsberechtigten”. Auch aus diesem Grund fallen immer mehr Kinder aus benachteiligten Familien in den Qualifikationssieben hängen. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass heute schon Grundschüler ihre 2-Minuten-Darstellungen von Sachverhalten “verteidigen” wie eine Doktorarbeit. Und am Ende steht aus pädagogischen Gründen immer summa cum .
Es ist Lehrkräften erlaubt Nonsense zu erzählen, aber bitte verwaltungstechnisch korrekt, geimpft und staatstragend. Ich nehme an, dass sich die pädagogische Avantgarde der Hauptstadt unseres Landes in der meine Tochter unterrichtet, im Lauf der Zeit überall durchsetzt.
Ein wichtiger Aspekt blieb bei dem Artikel unerwähnt.
Das vermehrt fehlende (kognitive) Textverständnis.
Wen wundert’s wenn bereits Kleinkinder im Elternhaus mit sämtlich zur Verfügung stehenden Technik “gesittet” werden, anstatt den willigen Geist aktiv zu formen und Kreativität sowie persönliche Interaktion zu fördern.
Das sind perfekte Grundlagen, verfeinert durch ‘Schulbildung’ für “wache” Generationen. (digitalisierte, äh sozialisierte Teletubbies?)
Studienplätze sollten im Übrigen KEIN Anspruch sein, sondern sich an Intellekt, Leistung und Bedarf orientieren. Oder gibt es mittlerweile ein Recht auf den speziellen Arbeitsplatz X in der Firma Y, unabhängig von der persönlichen Eignung?
Doch wie ging gleich der Spruch? “Wissen ist Macht. Nichts wissen macht auch nichts.”
Der Staat hat Bildung verpflichtend gemacht weil er
a) eine produktive Bevölkerung haben will und
b) Staatsbürger die von sich aus tun was der Staat verlangt.
Der Staat will keine Gedanken wozu das gut sein soll, vielmehr soll Staaten und Kapital für selbstverständliche Bedingung des Lebens gehalten und deshalb gut geheißen werden. Der Staat will keine Fragen.
Die Qualität des Unterrichts spielt fürs Kapital eine Rolle weil die chinesischen Paukschulen in der Masse profitablere Ergebnisse erzielen als verblödete Deutsche.
OBEDIENT WORKERS. People just smart enough to run the machines and do the paperwork.
https://www.youtube.com/watch?v=rsL6mKxtOlQ#3:12_GCarlin_AmericanDream
PS: Carlin personalisiert. Im Kapitalismus ist Herrschaft unpersönlich durch Verfahren.
Lol, qed. Der Artikel – bei aller berechtigten Kritik daran – diagnostiziert die Verblödung durch Pics und Videos. Und Frisbee, nach den üblichen frisbeeflachen Platitüden, unterstreicht das durch einen Youtube-Link, Reklame für Google. Chapeau.
Mark Twain
“Das Recht auf Dummheit wird von der Verfassung geschützt.Es gehört zur Garantie der freien Entfaltung der Persönlichkeit.”
Der ganze wirkliche Scheiß hat damit angefangen, als jeder auf seinem “smart/Iphone” sofort Guuuuugl und Wiki zum delegierten Hirn erklären konnte. Alles, was du nicht weißt – das “Handy” hilft.
Ich nenne das “nährwertloses Instantwissen”: Du musst nichts mehr selbst wissen, convenience brain “für Dummies” eben.
Ich habe einmal mit jungen Bekannten einen Test gemacht: Knifflige historische Frage gestellt, natürlich via Handy erwikit. Gut, Wochen später nochmals: Wieder HAndy. GEMERKT, hatte sich keiner der Probanden die Antwort. “Wozu, wenn ich das brauche, schau ich eh bei Wiki nach”.
Es gibt keine Künstliche Intelligenz, es ist eine Künstliche Blödheit!
Intelligent wäre ein Programm, welche erkennt, dass es dem Menschen
nicht hilft, sondern schadet. Intelligent sind die Erschaffer der Apps
und Daddelspiele. Die haben das Ziel, die möglichst jungen Nutzer
zu binden und letztendlich gefügig zu machen, in dem sie das logische
und soziale Denken veröden. Wissen ist Macht! Mir, Jahrgang ´58 hat
man das noch vermittelt. Es gibt aber schon länger eine Hand voll
Menschen, die gerne die alleinige Macht haben möchten. Ich verorte
die mal in den USA und in Israel. Die beißen sich aber gerade an China,
Russland und den BRIKS Staaten die Zähne aus. In diesen Staaten zählt
Bildung noch etwas. Man vergleiche einmal Bilder aus unserem Bundestag
mit denen von anderen Parlamenten. Erst einmal sitzen von unseren über
740 Flitzpiepen nur eine Handvoll bei den Debatten und die daddeln auch
noch auf ihren Schmartphones herum. In anderen Parlamenten wird diskutieund
gestritten. Die Corona Maßnahmen haben uns gezeigt, was unsere Politiker
von der Jugend halten. Gar nichts! Die nächsten Blöd- Politiker- Marionetten
werden schon beim WEF nachgezüchtet. Mal sehen wann die erste Generation
mit einer Tastatur auf der Stirn auftaucht. Mit dem komplet künstlichen Embrio
wurde dazu gerade der erste Schritt gemacht.
BILDUNG ist schon lange am Ar…….!!
Das erlebe ich täglich – cui bono sagt es: Texte lesen und verstehen NULL – Rechnen Textaufgaben NULL
Die verstehen kein Deutsch – alles in einer digitalen Sprache was sie aus den Konsumgütern kennen.
KI soll da helfen ?? Herr lass es Hirn regnen
WER erfindet diese KI – doch nur die vorgenannten DUMMEN Menschen, die sich mit noch dümmeren Sachen
sich in Vordergrund stellen wollen. Und die MASSE die noch DÜMMER meinen der neue Messias sei geboren.
Mich amüsierts immer, wenn Leute über “KI” schwadronieren, die noch weniger als ich drüber wissen.
Der Begriff ist eine Mogelpackung; selbst der etwas seriösere Begriff “maschinelles Lernen” ist noch eine Übertreibung.
In so ein System kippt man tausende oder hunderttausende Dokumente zu einem Thema rein, es sucht dann nach Korrelationen, stellt die häufigsten zu einem neuen Text zusammen und spuckt den dann aus.
Die esistierenden “KI-Systeme” sind Papageien, die weder lernen noch verstehen und schon gar nicht etwas neues schaffen können (was m.E. das Wesen von Intelligenz wäre).
Bei oberflächlicher Betrachtung klingt ihr Output “vernünftig”, aber er ist extrem davon abhängig, was man oben reinkippt. Garbage in – Garbage out.
PS: Die Vita des Interviewpartners finde ich auch sehr vergnüglich.
Eben. Das sind Remix-Maschinen. Sehr ausgefeilte Remix-Maschinen, aber nichts desto trotz Mischen sie nur das was sie in ihrer Datenbank haben (“gelernt”) neu zusammen nach Anweisungen des Benutzers. Aber die Schwätzerklasse von Journalisten bis Politiker meint Intelligenz zu erkennen in dieser Vorspiegelung derselben. Eine “KI” kann nur imitieren, nicht wrkkich begreifen und verstehen. Deswegen produzieren sie auch Texte, die aussehen wie zB wissenschaftliche Texte, aber völliger Nonsens sind mit Fußnoten, die auf nichtexistente Autoren und Arbeiten verweisen.
Die Kinder verlieren nicht nur den Zugang zu einer “bürgerlichen” Bildung, sie verlieren auch jedes Verständnis für Natur. Denn tatsächlich vermisst man nichts, was man nicht selbst erlebt hat.
https://www.berliner-zeitung.de/open-source/von-tierarten-und-pflanzenwelten-die-naturvergessenheit-der-jungen-generation-li.353682
Als ich in einem dieser extrem heißen Sommer mit anderen Nachbarn Bäume goss, fragte uns ein Junge (etwa 10 Jahre alt), warum wir das machen. Ich erklärte es in Kurzform, Antwort des Knaben in einem gutbürgerlichen Viertel: Ich brauche keine Bäume.
Und wiederum sehr gebildete Nachbarn, die mir stolz berichteten, dass ihre Töchter bei FFF mit demonstrieren, haben eine junge Linde abgesägt, weil sie ihnen vielleicht in 10 Jahre die Wohnung verschattet hätte.
Mir macht diese Ignoranz mindestens ebenso viele Sorgen. Wer keine Vögel mehr singen hört, weil es sie kaum noch gibt oder weil er meistens mit Stöpseln im Ohr unterwegs ist, vermisst sie auch nicht.
“Und wiederum sehr gebildete Nachbarn, die mir stolz berichteten, dass ihre Töchter bei FFF mit demonstrieren, haben eine…”
Bildung ist universell, beschränkt sich daher nicht nur auf Wissen in Naturwissenschaften, Sprachen, Kunst, Musik etc., sondern ist unabdingbar mit dem Lebens”Raum”(Verständnis) und geistiger Eigenständigkeit verbunden. (nicht zu verwechseln mit FFF & Co.)
Daher trügt der äußere plakative “Schein” bei Bildung öfter, als man glaubt mag.
Doch Sie fassten es bereits treffend zusammen; weshalb dann nicht den ganzen Weg konsequent gehen?
ELTERN schaffen die Grundlagen dafür, was schlussendlich den Weg/Wert bestimmt.
Den zweiten (Schul)Schritt kann man verteufeln, doch für den ersten sind definitiv andere verantwortlich.
Und: was kann weitergegeben werden, das man selbst nie erfuhr?
(konzipierte Abwärtsspirale)
Danke, genau darauf wollte ich hinaus!
Fragt sich wie man eine Aufmwärtsspirale baut, die von Jahrgang zu Jahrgang besser wird?
Als pragmatischer Pessimist: “Aufwärtsspirale”, wird es nicht geben. “Nivellierungen”, gehen immer nach UNTEN! Man stellt sich zwar der dümmsten “Challege”, aber keinen geistig, realen Herausforderungen.
Eine bereits eingesetzte (evolutionäre?) (De)Entwicklung ist nicht aufzuhalten.
Ähnlich einem Berg. Hat man mühsam den Gipfel erreicht, gibt es nach allen Seiten nur einen Weg.
Welcher das ist, überlasse ich jedem Phantasiebegabten.
Obwohl: die Zeichen der Zeit und der Weg sind bereits klar sichtbar und bestimmt. 😯
Eine bereits eingesetzte (evolutionäre?) (De)Entwicklung ist nicht aufzuhalten.
Ähnlich einem Berg. Hat man mühsam den Gipfel erreicht, gibt es nach allen Seiten nur einen Weg.
Welcher das ist, überlasse ich jedem Phantasiebegabten.
Obwohl: die Zeichen der Zeit und der Weg sind bereits klar sichtbar und bestimmt. 😯
Zwecklos ist jeder Versuch – dieser Generation etwas beibringen zu wollen.
Es fing mit der Antiautoritären Erziehung an – Anfang der 70-er
Die müssen wieder bei NULL anfangen !!
Die diesen Krieg dann überleben – werden ihr Hirn wieder einschalten.
“Es fing mit der Antiautoritären Erziehung an – Anfang der 70-er Die müssen wieder bei NULL anfangen !! ”
Also zurück zu den “Preussischen Tugenden” und die Prügelstrafe einführen, frei nach Dr. Blaumann: „… da gibt es kein Pardon!“?
Elvis, für Sie offensichtlich überlebensnotwendig.
Nicht mal Deutsch gelernt um zu verstehen was jemand schreibt.
“KI” beweist nur wie gerne Leute selbst in bullshit und Schwurbelei einen Sinn erkennen wollen.
Das deshalb weil Leute selbst keine Begriffe mehr haben sondern nur Worte hin- & herschieben.
Die schwarzen Bildschirme verschlimmerns.
Man fragt auch nicht wozu das Ganze. Tut die Kuh auf der Wiese auch nicht.
PS: Wir verweisen auf den Unvollständigkeitssatz von https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_G%C3%B6del
Die Schulpflicht wird vom Staat dazu genutzt, den staatlichen Schulen einen eintritt der privaten Anbieter zu gewähren. Ein Gewinn maximal auszureitzen mit steigenden Steuern.
Diejenigen die sich private Schulen/Universitäten leisten können, werden ihre Sprösslinge ihrer Kaste zugehörig für ihre Karriere vorbereitet.
Wenn in Deutschland schon beim politischen Personal keine Mindestanforderungen gestellt werden, darf das unten nicht fehlen.
Unser Schulsystem kaeme ganz wunderbar ohne Kinder aus. Minsterien in 16 Bundeslaendern plus ein Bundesministerium schreiben neue Verordnungen, beschliessen neue Lernmethoden, neue Ideologien (wie z.B. Gendern, das Wechseln des Geschlechts etc.), treffen sich zu nutzlosen Meetings um dann doch kein einheitliches Schulsystem im Land zu haben usw. usw….
In der Ebene darunter kann sich das verbliebene Personal dann damit herumschlagen und feststellen, dass das meiste, was “von oben” kommt, einer Alltagspruefung unten sehr oft nicht standhaelt. Und das geht jetzt seit Jahrzehnten so. Ueberbezahlte Ministerialangestellte toben sich auf dem Ruecken unserer Kinder aus und die Eltern muessen dann in Eigenleistung zu Hause das ausgleichen, was Schule morgens nicht leistet. Wer es sich leisten kann, schickt seine Kinder auf Privatschulen.
Fuer defekte Autos gibt es Rueckrufaktionen, fuer missratene Lehrmethoden nicht. Eine fehlgeschlagene Lehrmethode wird u.U. in Niedersachsen auf ewig wegen Nutzlosigkeit eingemottet, um spaeter in Hessen als das Neueste vom Neuen wieder ausgebuddelt zu werden. Eltern finden so etwas durch Elternforen im Internet heraus und ihr Kind steckt mittendrin. Was tun? Selber machen. Jemand anderes macht es nicht.
Als unsere Kinder in die Schule kamen, habe ich mich gefreut. Die Ernuechterung ueber meine Naivitaet folgte auf dem Fuss. Wie machen es einkommensschwache Familien, in denen beide Eltern den ganzen Tag schuften muessen, um die Kohle herbeizuschaufeln?
Zum Lernverhalten und digitalen Medien empfehle ich Manfred Spitzer. Ich weiss nicht, wie oft er in seinen Vortraegen schon gesagt hat “Durch Wischen lernt man nichts”, oder “Kinder brauchen Langeweile, damit sich Gelerntes im Langzeitgedaechtnis verfestigt” oder “ueber die Wichtigkeit von Wiederholungen” uvm. Sehr lesenswert sein wirklich dickes Buch “Lernen”.
Wuerden im deutschen Bildungssystem wirklich die Kinder im Focus stehen, haetten wir ein anderes. So haben wir ein kopflastiges Buerokratensystem voller Selbstverwirklicher, die sich mit irgendetwas verewigen wollen.
Rant over!
Nach dem Lesen der Überschrift und in Anbetracht der aktuellen Bildungskatastrophe hatte ich eigentlich etwas mehr erwartet. Außerdem fehlen bei dem interviewten Professors trotz einer offenkundig desaströsen Situation nahezu alle kritischen Töne – von billigen Allgemeinplätzen mal abgesehen.
Dass er dazu aber nicht fähig oder bereit war, ist wiederum ein Hinweis auf einen Teil der Ursachen des Desasters …
—
Das Gespräch reißt zwar so einige Themen an, geht aber fast nirgends in die Tiefe.
Eine Statistik ist solange gut, wie oder wer diese schreibt.
Der Westen hat nun alle seine günstigen Rohstoffe selbst geopfert und muss diese über dritte beziehen. Die Politik stellt sich natürlich hin und erzählt die notwendige Wahrheit und nutzt Statistik um den Leuten zu erklären sie müssen frisiert mehr bezahlen.
Da aber die Gewinne gerecht verteilt werden ‘müssen’, nimmt man ein paar Prozent mehr von denen die das gerne über sich ergehen lassen. Die Einleitung zur Statistik steht im Artikel, meine Vermutung liegt dann darin:
Wir werden schon ziemlich lange als nützliche ‘Idioten’ behandelt.
Tut mir leid, dass ich das jetzt schreiben muss, aber ich verstehe wirklich nicht, inwieweit Ihr Beitrag auf meinen Kommentar antwortet. Ich verstehe gar nicht, was Sie meinen.
das deutsche schulsystem war schon immer darauf geeicht, kinder abzurichten für die kapitalistische gesamtverwurstung und vor allem für die erhaltung der oberschicht durch strikte dreiteilung bzw. maskierte zweiteilung. man bildet die arbeitermasse aus und die funktionseliten der oberschicht. verelendung und förderung. ein teil der funktionseliten wird durch eine art ständische vererbung rekrutiertt, früher nur durch den adelsstand, heute auch durch großkapitalstand.
es sollte also niemanden verwundern, daß in der neoliberalen staatsentwicklung seit den 80er jahren, stichwort lambsdorff-papiere, unter der ära kohl, bildung als behinderung des kapitals gesehen wurde. die verblödung und desinformation durch abbau und verwahrlosung des bildungssystems ist also gewollt gegenüber allen, die kaum noch oder gar nicht mehr vermehrwertet werden können durch arbeit, sondern nur noch durch konsum.
übrigens ist das auch von der afd eine gewollte entwicklung, ausserhalb der angestrebten völkischen militaristischen abrichtung!
Meine Erfahrung nach 10 Jahre Selbsttest plus Zusatzqualifikation und nachgeholten Abschlüssen, dabei doch ein Blick auf zb. als Umschüler in Schulform auf die damals 16-18 jährigen und die Erfahrungen die ich als Vater und 11 Jahre Elternsprecher in den, ok, nicht lachen, Bremer Schulen seit 1971 bis 2011 gesammelt habe, waren schon sehr spannend.
Ich selber war nicht so der pralle Schüler, habe mit ach und krach 1984 zweiten Bildungsweg nach erfolgreicher Lehre Mittlere Reife nachgeholt, mit der ich dann 1999 Umschulung gestartet habe (war immer Berufstätig, es gab Gründe), und da dem Phänomen Handy begegnet bin, die Jungs konnten Tippen , bei Bruchrechnen und großem EinmalEins gabe es erheblich Defizite.
2001 dann Kind in Schule, ich war ziemlich erschrocken:
Ca. 1/4 der Klasse konnte nicht zuhören oder überhaupt stillsitzen, die waren an der Plaise oder mit GameBoy erzogen, und das Lehrpersonal hatte echt zu kämpfen, dann eine sagenhafte Respektlosigkeit gegenüber des Personals sowohl seitens vieler Eltern (die trafen sich zur Kippe, wenn Kind abgeliefert) was dann selbstredend von den Kindern übernommen wurde. Kind erziehen mittlerweile Lehrauftrag, steht aber nicht im Lehrplan. Der Eindruck war und ist nach wie vor sehr verstörend, das Kind ist eben da, nervt, wird vor Glotze oder sonstigem Krempel geparkt, rest macht die Schule schon. Das Lehrpersonal permanent am Limit.
Für mich hat es gutes Ende genommen, bin auf Status Ingenieur über 2 Bildungsweg, mein Sohn Werkstoffprüfer, läuft also. Lesekompetenz bei meinem Sohn auch eher so Semi, trotz elendig vorlesen (DonBlech 😂 und ähnliches, stundenlang) und er kann lesen, Baujahr 1995, aber die Medien, PC-Spiele, GameBoy waren der grössere Anreiz. Mittlerweile liest er ab und an Buch, ich lese nur und viel. Baujahr 1963
Ich kann mich nicht mehr daran erinnern das GameBoy 2001 noch in Mode war.
Eher waren es die Spielkonsolen, Game-PC und der Fernseher.
Aber meine Leidengeschichte klinkt aehnlich. Mit ach’ und krach durch die Schule
gekommen, spaeter gearbeitet eine Lehre nachgemacht und dann eine Umschulung
gemacht.
Ich finde es nur interessant das der Interviewte tatsaechlich vertritt das durch Auswendiglernen das Gehirn aktiviert wird, das war mir neu dann. Oder meint er
Gedichte auswendig lernen? Ansonsten muessten alle in meiner Umgebung die
das so toll koennen nur noch Hochbegabte sein.
Das System Schule war schon immer (zumindest in Deutschland) eine Foerderung
fuer den Durchschnitt und die Lehrer haben sich nach den schwaechsten
gekuemert. Interessantes Buch zum Thema “Aus schlauen Kindern werden
Schüler”.