
Wie umgehen mit Kriegsverbrechen und Kriegsgewalt? Richterin Clivia von Dewitz legt dar, wie Wahrheitskommissionen Rahmenbedingungen schaffen können, um Vergebung und Versöhnung auch nach kriegerischen Auseinandersetzungen zu ermöglichen.
Roberto De Lapuente hat mit Clivia von Dewitz gesprochen.
De Lapuente: Sie behandeln in Ihrem aktuellen Buch ja die Übertragbarkeit der südafrikanischen Wahrheitskommission auf den Ukrainekonflikt. Kann die Welt etwas von Südafrika lernen?
von Dewitz: Sehr viel! Das Motto der südafrikanischen Wahrheitskommission lautete: Truth – the Road to Reconciliation. Wahrheit – der Weg zur Versöhnung. Neueste Forschungen zu Opferbedürfnissen decken auf, dass es vielen Opfern von Straftaten mehr darum geht, dass die Wahrheit des Geschehenen aufgedeckt wird und sie eine Wiedergutmachung zu erhalten, als Bestrafung oder gar Inhaftierung der Verantwortlichen. Diesem Bedürfnis nach Wahrheit konnte die Wahrheitskommission in vielen Fällen entsprechen. Der Südafrikaner Trevor Noah, Jahrgang 1984, Komödiant und ehemaliger Gastgeber der Daily Show in New York, erklärte im Januar 2020, das Besondere an Südafrika sei, dass heute offen über die Verbrechen der Apartheid-Ära und über den Rassismus gesprochen werde, was er auf das Wirken der Wahrheitskommission zurückführt. Keiner weiß, wo Südafrika heute ohne Wahrheitskommission stehen würde – es ist davon auszugehen, dass es deutlich weniger friedlich und versöhnt wäre – auch wenn gerade in wirtschaftlicher Hinsicht die nicht-weiße Bevölkerungsmehrheit nach wie vor sehr benachteiligt ist und viele junge schwarze Südafrikaner, die die Wahrheitskommission nicht mehr selbst erlebt haben, keine positive Einstellung zur Wahrheitskommission haben.
De Lapuente: Sie selbst haben ja gesehen, wie die Wahrheitskommission in Südafrika arbeitet, weil Sie dort ein Praktikum machten? Wie kam es dazu?
von Dewitz: Ich war als studentische Hilfskraft am Lehrstuhl von Prof. Werle tätig, der nach einer Gastprofessur an der University of Cape Town (1993/1994) Kontakte zu Südafrika pflegte und mir und anderen Studenten den Kontakt zur Wahrheitskommission vermittelt hatte. Ich hatte das Glück, dem Büro im Eastern Cape, in East London zugewiesen zu werden. Dort war ich die erste Praktikantin und wurde zu sehr sinnvollen Tätigkeiten eingesetzt, wie etwa Recherchearbeiten an der Fort Hare Universität, an der Nelson Mandela einst studiert hatte. Auch durfte ich Berichte schreiben und noch einiges mehr. Vor allem aber konnte ich an mehreren Opfern- und Amnestieanhörungen teilnehmen, was ja das Besondere an der Wahrheitskommission war. Das hat mich und meine spätere richterlicher Tätigkeit sehr geprägt.
»Die ganze Welt bräuchte mehr Verständnis für einander«
De Lapuente: Man könnte den Eindruck gewinnen, dass die südafrikanische Aufarbeitung sehr von Idealismus getragen war? Würden Sie dem zustimmen?
von Dewitz: Ich würde eher sagen vom spirit of ubuntu (dem Geist von Ubuntu). Unter Ubuntu versteht man eine Lebensphilosophie, die übersetzt so viel wie »Menschlichkeit«, »Nächstenliebe« und »Gemeinsinn« bedeutet, sowie die Erfahrung und das Bewusstsein, dass man selbst Teil eines Ganzen ist (›a human being is a human being because of other human beings‹). Die ganze Welt bräuchte mehr Verständnis für einander, also mehr ubuntu meine ich.
De Lapuente: Das setzt Verzeihen voraus?
von Dewitz: Vergebung und Versöhnung waren im Grunde nur ferne Ziele der Wahrheitskommission. Es wurde nicht von Amnestieantragstellern erwartet, dass sie sich entschuldigten. Ebenso wenig wurde von Opfern direkt erwartet, dass sie vergeben. Nelson Mandela und Desmond Tutu sind vielmehr als leuchtende Beispiele vorangegangen und haben viele ihrer Landsleute zu Vergebung und Versöhnung anleiten können. Ich bin davon überzeugt, dass das Werk der Wahrheitskommission einem menschlichen Bedürfnis nach Frieden und Versöhnung viel mehr gerecht wird als Strafverfahren. Wenn ich daran erinnern darf, gibt es staatliche Strafen erst seit dem 12. Jahrhundert und erste Gefängnisse, wie wir sie kennen, gibt es erst seit dem Ende des 16.Jahrhundert. Davor wurde etwa bei den Germanen auf die meisten Straftaten mit der Zahlung von Wergeld reagiert, typisch für den Umgang mit Straftaten auch vieler anderer Stämme. Auch die Römer kannten noch kein Strafrecht. Alles lief übers Zivilrecht.
De Lapuente: Für eine Richterin ist das aber eine sehr fundamentale Kritik am herrschenden Justizsystem. Sehen Sie das nur im internationalen Kontext? Sollte auch das Strafrecht weniger auf Strafe als auf Versöhnung setzen?
von Dewitz: Das ist lediglich ein Zurückbesinnen auf jahrhunderte- nein jahrtausendealte Traditionen von Wiedergutmachungen statt Strafe weltweit. Es gibt ja schon seit längerem Bestrebungen unter Strafjuristen und Kriminologen nicht nur in Deutschland, Wiedergutmachung und Mediation wieder mehr in das Strafrecht zu integrieren. Der Täter-Opfer-Ausgleich etwa ist eine Möglichkeit nach dem deutschen Strafgesetzbuch, die Strafe zu mildern oder bei Vergehen von Strafe ganz abzusehen, wenn der Täter sich um Ausgleich mit dem Verletzten bemüht. Idealerweise geschieht dies durch ein mediiertes Treffen zwischen Opfer und Täter. Der Begriff ist unglücklich gewählt, in Österreich wird passender von Tatausgleich gesprochen. Dabei geht es um einen Unterfall der Restorative Justice. Darunter versteht man Bemühungen, Verletzungen zwischen Menschen (nämlich Tätern und Opfern) zu heilen und das Geschehene wiedergutzumachen. Nils Christie, ein norwegischer Kriminologe, hat 1977 provokativ erklärt, der Staat habe den Parteien das Eigentum am Konflikt weggenommen. Bei Restorative Justice geht es darum, den Beteiligten den Konflikt zurückzugeben. Das sollte sich meines Erachtens im Strafrecht viel stärker etablieren als bisher. Und so gesehen geht es auch bei der von mir vorgeschlagenen Friedenskommission darum, die Betroffenen aktiv in die Aufarbeitung einzubinden.
»Die Menschlichkeit des Täters nicht aus den Augen verlieren, während man dem Unrecht entgegentritt«
De Lapuente: Sie skizzieren ja aus den südafrikanischen Erfahrungen eine Friedenskommission für den Ukrainekrieg. Dabei setzt man – wie wir schon sagten – auf Wiedergutmachung und die Macht des Verzeihens. Verlangt man da den Opfern eines solchen Konfliktes nicht viel ab? Vielleicht sogar zu viel?
von Dewitz: Weder Vergebung noch Versöhnung wird je von Menschen erwartet werden können. Aber worauf schon Charles Villa-Vicencio und Ralf Wüstenberg und andere hinweisen, durch die Einsetzung von Wahrheitskommissionen schafft Rahmenbedingungen, die die Versöhnung zwischen Menschen erleichtern können. Eva Mozes Kor, die mit ihrer Schwester Auschwitz überlebt hat, erklärt etwa, nachdem sie den Mördern ihrer Familie verziehen hatte, Vergebung sei wie Chemotherapie. Das mache man nur für sich allein. Seit sie vergeben habe, sei sie frei; keine Gefangene von Auschwitz mehr. Wiedergutmachung kann helfen, zu Versöhnung zu finden, ist aber nicht notwendig. Desmond Tutu hat einmal erklärt, Vergebung bedeute, das Geschehene ernst zu nehmen und den Stachel aus der Erinnerung zu ziehen, der unsere gesamte Existenz zu vergiften drohe. Auch der Dalai Lama weist auf einen wichtigen Unterschied zwischen Tat und Täter hin. Was den Täter betrifft, könne sich jeder dafür entscheiden, weder Wut noch Hass zu entwickeln. Darin bestehe die Macht der Vergebung: die Menschlichkeit des Täters nicht aus den Augen zu verlieren, während man dem Unrecht mit Klarheit und Festigkeit entgegentrete. Er weist weiter darauf hin, dass es absolut falsch sei zu behaupten, dass es ein Zeichen von Schwäche wäre, Toleranz und Vergebung zu üben. Vergebung sei ein Zeichen von Stärke. Das wird oft übersehen, wenn über Vergebung gesprochen wird. Auch der ehemalige Verfassungsrichter Südafrikas, Albie Sachs, spricht in seinem Epilog zu meinem Buch davon, dass es ein Zeichen von Stärke sei, eine Wahrheitskommission zu etablieren.
De Lapuente: Welche Rolle spielt denn Vergebung in Ihrem Buch?
von Dewitz: Tatsächlich geht es in meinem Buch nicht um Vergebung. Mir geht es vielmehr darum, dass Opfer einen würdevollen Rahmen erhalten, ihre Leidensgeschichte möglichst öffentlich erzählen zu können. Wie oft werden Opferbedürfnisse ignoriert? Die Amnestieregelung für die Täter, die ich in Anlehnung an das erfolgreiche Beispiel der südafrikanischen Wahrheitskommission vorschlage, dürfte dazu beitragen, die Hintergründe des Geschehenen, insbesondere Befehlsketten, etc. aufzuklären. Und durch Institutionsanhörungen auch nach dem Beispiel der südafrikanischen Wahrheitskommission kann näher beleuchtet werden, wer welche Rolle gespielt hat und insbesondere ob Friedensverhandlungen wie und von wem blockiert, gestoppt oder verhindert wurden, und damit der Krieg in die Länge gezogen worden ist.
De Lapuente: Die Ungerechtigkeit in Südafrika hat sich über Jahrzehnte erstreckt. Braucht eine Aufarbeitung im Sinne einer Wahrheitskommission nicht gewissermaßen ein jahrzehntelanges Vorspiel, um erfolgreich sein zu können? Anders gesagt: Sind die Emotionen im Ukrainekrieg nicht zu frisch, um auf diese Weise aufgearbeitet werden zu können?
von Dewitz: Warum sollten Opfer jahrzehntelang leiden, wenn sie durch ein Erzählen ihrer Leidensgeschichte das Leiden abkürzen und mildern könnten? Ailbhe Griffith, die in der Nähe von Dublin brutal vergewaltigt wurde, hat sich gewünscht, das Treffen mit dem Täter hätte nicht erst neun Jahre nach der Tat stattgefunden, sondern viel früher. Dann wäre ihr viel Leid erspart worden, so betont sie immer wieder. Das Treffen ist in dem Film »The Meeting« verfilmt worden. Überhaupt sollte viel mehr über die heilsame Wirkung solcher Begegnungen berichtet werden, damit die Menschen wissen, dass so etwas möglich ist und wie heilsam eine Begegnung zwischen Opfern und Tätern meist ist. Auch der Film, Alle Eure Gesichter (Je verrai toujours vos visages), der im Dezember 2023 in die deutschen Kinos gekommen ist, gibt einen sehr guten Einblick in solche Begegnungen. Immer aber muss solch eine Begegnung freiwillig bleiben – für beide Seiten. Eine Friedens- oder Wahrheitskommission kann eine solche Begegnung nicht zum Programm erklären – wohl aber solch ein Treffen auf Wunsch der Parteien vermitteln und überhaupt den Samen sähen, dass eines Tages ein solcher Wunsch entstehen kann. Im Rahmen der südafrikanischen Wahrheitskommission haben solche Treffen auch nur am Rande und auf Wunsch von einzelnen – meist Tätern, die Amnestie beantragt hatten – stattgefunden.
»Jenseits der Vorstellungen von Richtig und Falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns.«
De Lapuente: Wer sollte denn so eine Kommission leiten? Wo sollte ihr Sitz sein?
von Dewitz: Ich schlage vor, dass diese Friedenskommission von einem internationalen Experten geleitet wird und dass ukrainische und russische Staatsangehörige paritätisch Teil einer solchen Kommission sind. Auch die guatemaltekische Wahrheitskommission wurde ja von einem deutschen Professor für öffentliches Recht und Völkerrecht, Professor Dr. Christian Tomuschat von der Humboldt-Universität geleitet, was sich sehr bewährt hat. Der Sitz der Friedenskommission sollte auf neutralem Territorium sein. Ich schlage Genf, die Stadt des Friedens, als Sitz vor – oder Montpellier, wo 1622 der Frieden von Montpellier zwischen Ludwig XIII. und dem Chef der Hugenotten, Duc de Rohan, geschlossen wurde.
De Lapuente: Könnte der Strafgerichtshof in Den Haag eine Rolle spielen? Oder hielten Sie das für kontraproduktiv?
von Dewitz: Ich spreche mich für ein Nebeneinander beider Institutionen aus. Eine Amnestieklausel wird nur funktionieren, wenn die Täter befürchten müssen, vor nationalen oder internationalen Tribunalen zur Verantwortung gezogen zu werden. Insofern ist es sehr wichtig, dass Strafverfahren eingeleitet werden, noch bevor die Friedenskommission etabliert wird, um eine ernsthafte Drohkulisse aufzubauen – aus der Sicht der Kommission. Nach dem Mandatszeitraum der Kommission sollten dann all diejenigen, die für Menschenrechtsverletzungen verantwortlich sind und keine Amnestie erhalten haben, vor nationalen oder internationalen Gerichten zur Verantwortung gezogen werden. Denn der internationale Strafgerichtshof wird nie so auf die Bedürfnisse von Opfern eingehen können wie eine Wahrheits- oder Friedenskommission.
De Lapuente: Für wie realistisch halten Sie einen solchen Umgang mit dem Unrecht im Ukrainekrieg?
von Dewitz: Wenn erst einmal in Friedensgespräche eingetreten wird, muss eine Regelung getroffen werden, wie mit den im Krieg begangenen Menschenrechtsverletzungen umzugehen ist. Wenn der Wille besteht, einen gerechten Umgang mit Tätern wie Opfern aller beteiligter Nationen zu finden und langfristig ein friedliches Nebeneinander anvisiert werden sollte, wäre eine solche Friedenskommission nach dem Vorbild Südafrikas eine ernstzunehmende Option. Eine Revolution konnte sich keiner vorstellen, bis sie geschehen ist. In Südafrika hatte sich auch keiner vorstellen können, dass es jemals zu einem friedlichen Machtwechsel kommen würde, geschweige denn, dass jemals eine Wahrheitskommission etabliert werden würde, um das Geschehene aufzuarbeiten, worauf John Allen, Biograph von Desmond Tutu, in seinem Testimonial auf der Rückseite des Buches hinweist. Und dennoch ist Südafrika mit beidem zum Vorbild geworden. Es braucht meines Erachtens den politischen Willen, das Geschehene aufklären zu wollen. Nach dem Motto von Rumi, einem persischen Gelehrten des 13. Jahrhunderts: »Jenseits der Vorstellungen von Richtig und Falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns.«
Dr. Clivia von Dewitz (geboren 1974 in Hamburg) ist Richterin am Amtsgericht Bad Segeberg. Sie verbrachte zwischen 2018-2020 mehrere Monate in Neuseeland, Kanada und den USA (Alaska und Hawaii), um Restorative Justice und Ureinwohnerjustiz zu erforschen. 1997 absolvierte sie für zwei Monate ein Praktikum in der Wahrheits- und Versöhnungskommission in Südafrika (Truth and Reconciliation Commission ). Ihre Doktorarbeit schrieb sie über NS-Gedankengut und Strafrecht (2006). Ein weiteres Buch veröffentlichte sie zum Umgang Südafrikas mit seiner Apartheid Vergangenheit (2005). 2023 erschien von ihr ein Leitfaden für die richterliche Praxis zum Täter-Opfer-Ausgleich und strafrechtliche Mediation.
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Brüder,
ein wichtiges Interview, das Bruder Roberto hier geführt hat. Sein Herz ist wahrlich aus Gold.
Denn Vergebung fördert den Frieden und die Harmonie in der Gesellschaft. Indem wir anderen vergeben, können wir Konflikte lösen und einander wieder näher kommen. Im heiligen Koran heißt es hierzu in Sure 6:54: „Und wenn ihr euch von einer Sünde abwendet, so wendet euch von ihr ab.“ Allgemein ist Vergebung ein wichtiger Bestandteil des Islam und wird in der heiligen Schrift als Tugend gepriesen. Wir Gläubigen werden ermutigt anderen zu vergeben, selbst wenn sie uns schweres Unrecht getan haben. Lest Sure 3:133: „Und eilt einander zu Vergebung von eurem Herrn und zu einem Garten, so weit wie der Himmel und die Erde, bereitet für die Gottesfürchtigen“ Denn Allah ist barmherzig und verzeiht denjenigen, die ihre Sünden bereuen und um Vergebung bitten. Lest hierfür Sure 24:22: „Und verzeiht und vergesst. Liebt ihr nicht, dass Allah euch vergibt?“ Und auch der Prophet Mohammed (Friede sei mit ihm!) hat immer wieder die Bedeutung der Vergebung betont und seine Anhänger dazu ermutigt, anderen zu vergeben. So überlieferte Sahih Bukhari seinen Ausspruch: „Wer nicht vergibt, dem wird auch nicht vergeben.“
Vergebung ist somit eine immens wichtige Tugend, die von uns Gläubigen praktiziert werden sollte, um Gottes Barmherzigkeit zu erlangen und Frieden in der Gesellschaft zu fördern. Sie ist, wie Schwester Clivia sagte, eine gewaltige Stärke, keine Schwäche. Setzen wir uns deshalb dafür ein, sie überall zu praktizieren und zu fördern. Ob in der Ukraine, in Gaza oder vor unserer Haustür.
Der heilige Koran kennt zudem ebenfalls die von Schwester Clivia geschilderte Philosophie von „ubuntu“. In ihm wird die Bedeutung von Nächstenliebe und Gemeinsinn groß hervorgehoben. Ein bekannter Vers, der die Bedeutung von Nächstenliebe und Fürsorge für andere betont, lautet: „Und diene Allah und sei nicht neben Ihm polytheistisch. Und zeige Güte gegenüber den Eltern und den Verwandten, den Waisen, den Armen, dem Nachbarn, der nahen und fernen Verwandtschaft, dem Freund an deiner Seite, dem Reisenden und den Sklaven, die in deinem Besitz sind. Allah liebt nicht den, der überheblich und prahlerisch ist“ (Sure 4:36). Und lest auch einen meiner Lieblingsverse, Sure 49:10: „Die Gläubigen sind nichts anderes als Brüder. So stiftet Frieden zwischen euren Brüdern und fürchtet Allah, damit Er euch Barmherzigkeit erweist“
Sie zeigen, dass der heilige Koran die Bedeutung von Nächstenliebe, Fürsorge für andere und Solidarität unter den Gläubigen betont. Allah ermutigt uns Gläubigen dazu, sich um unsere Mitmenschen zu kümmern, sich gegenseitig zu unterstützen und in Frieden miteinander zu leben. Der Islam ist die Religion der Fürsorge, des Friedens und der Liebe. Packen wir es also an. Wenn nicht wir – wer dann?
Friede sei mit euch!
Rahim allah ‚ahmad!
phz
Und mit dir, Bruder!
Heute ist der traditionelle Islam ein fester Bestandteil des geistigen Lebens in unserem Land. Seine humanistischen Werte, wie auch die unserer anderen traditionellen Religionen, lehren die Menschen Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Fürsorge für ihre Angehörigen. All dies schätzen wir sehr.
Wladimir Putin bei der Eröffnung der Moskauer Kathedralmoschee 2015
Ich küsse deine Augen, Bruder Russischer Hacker.
Hoffentlich ist Bruder Hacker kein Brillenträger!
Noch nicht 😆
Ich bin mir nicht sicher, aber ich meine im Islam bedeutet das so viel wie ich umarme deine Seele und man küsst dabei eigentlich die Stirn. Möge Bruder Areion besser erklären.
Werte Brüder,
es ist ein Ausdruck, um Dankbarkeit, Anerkennung oder Bewunderung zu vermitteln. Ich höre ihn viel in der jüngeren Generation, etwa von meinem Bakkal um die Ecke. Unser Bruder Russischer Hacker hat hier etwas sehr richtiges gesagt und ich wollte ihm dafür Anerkennung und Dank zollen.
Nehmt nun Sure 93:5 mit in die Nacht: „Und gewiss wird dir dein Herr (dereinst) (so viel) geben, dass du zufrieden sein wirst.“
Friede sei mit euch!
Was soll er als Chef eines multikulturellen Vielvölkerstaates auch Anderes erzählen? Das Staatsvolk muss bei Laune gehalten werden.
Es ist viel mehr als bei Laune halten. Darin liegt Russlands ganze Kraft. Wir empfinden verschiedene Kulturen bei uns nicht als fremd. Der Kulturreichtum ist im wahrsten Sinne des Wortes ein unschätzbares Reichtum.
@Areion
In der Theorie scheint das gut gemeint zu sein, in der Praxis ist es ebenso absurd wie auch im Christentum.
Muslime führen gegeneinander Kriege wie auch die Christen gegen Christen und alle meinen Gott oder Allah ist mit ihnen.
Shaitans Werk
Wie bereits Bruder Russischer Hacker sagte, ist dieser schlimme Zustand Schaitans Werk. Er hat ihre Seelen und Zungen verwirrt und gegeneinander aufgehetzt. Sie wissen nicht was sie tun und wer sie wirklich sind. Im Heiligen Koran wird uns Schaitan als derjenige beschrieben, der die Menschen dazu verleitet, vom rechten Weg abzuirren und sie dazu bringt, Sünden zu begehen. Gläubige wie Ungläubige. Er wird uns als Feind des Menschen vorgestellt, der stets darauf aus ist, sie von Gott und dem Glauben abzubringen. Lest Sure 7:200: „Und wenn dich der Satan zu einem Gedanken verleitet, so suche Zuflucht bei Allah; denn Er ist der Allhörende, der Allwissende.“ Und Sure 35:6: „Siehe, der Satan ist euer Feind; darum nehmt ihn als Feind! Er ruft seine Anhänger nur zu sich, damit sie zu den Bewohnern des Höllenfeuers gehören.“
Um den täglichen Verlockungen Schaitans entgegenzutreten, wird im Islam empfohlen, sich an Gott (Allah) zu erinnern, regelmäßig zu beten, den heiligen Koran zu lesen und gute Taten zu vollbringen. Es ist wichtig, dass wir uns bewusst machen, dass Schaitan nur dazu da ist, um uns zu verführen und zu täuschen, und dass man sich durch die Barmherzigkeit und Führung Allahs davor schützen kann. Es wird auch empfohlen, dass wir uns von negativen Einflüssen und Versuchungen fernhalten und uns stattdessen auf das Gute zu konzentrieren. Üben wir uns daher in Mäßigung und Liebe und helfen wir unseren Mitbrüdern sich von den Versuchungen fernzuhalten. Das ist nicht nur Theorie, das ist Praxis! Umarmen wir sie und helfen wir ihnen sich auf das Gute zu konzentrieren. Islam ist Liebe, Freiheit und Vergebung! Jeden Tag!
Friede sei mit euch!
„Sie zeigen, dass der heilige Koran die Bedeutung von Nächstenliebe, Fürsorge für andere und Solidarität unter den Gläubigen betont.“
Ja. Für Gläubige. Da liegt der Fehler. Der Shaitan.
Bruder Bernd,
der Prophet Mohammed (Friede sei mit ihm) sagte: „Kein Glaube hat derjenige, der nachts satt schläft, während sein Nachbar hungrig ist.“ Und der Heilige Koran lehrt uns in Sure 4:36: „Und dient Allah und setzt Ihm nichts zur Seite. Und erweist den Eltern Güte und den Verwandten, den Waisen, den Bedürftigen, dem Nachbarn, der nahen und fernen Verwandtschaft, dem Freund an der Seite und dem Bedürftigen auf dem Weg.“ Es steht nichts darüber geschrieben, ob der Nachbar, Verwandte oder Waise gläubig sein muss. Es steht auch nicht darüber, ob man sich von jedem Bedürften seinen Ausweis zeigen lassen soll.
Ja, einige Brüder, denen Schaitan die Seele verirrte, legen die Schrift des Heiligen Korans leider sehr einseitig oder gar falsch aus. Aber vergessen wir nicht Stellen wie Sure 16:90: „Gewiss, Allah gebietet Gerechtigkeit, Güte und die Hilfe für die Verwandten. Und Er verbietet das Schändliche, das Verwerfliche und die Tyrannei. Er ermahnt euch, auf dass ihr es beherzigt.“ Man soll nicht schändlich, verwerflich oder tyrannisch sein. Egal gegenüber welchen Menschen.
Lies auch diesen Ausspruch des Propheten (Friede sei mit ihm): „Der beste unter euch ist derjenige, der am besten zu seiner Familie ist, und ich bin am besten zu meiner Familie.“ Sowie diesen Vers aus dem Heiligen Koran: „Und gebt den Verwandten, und den Armen, und den Reisenden um Allahs willen. Das ist besser für diejenigen, die Allahs Angesicht suchen. Und sie sind es, die erfolgreich sind.“ (Sure 30:38)
Friede sei mit dir!
Das Paternoster, das laut Überlieferung direkt von Jesus gelehrt wurde, sagt:
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Ich kannte Ubuntu bis jetzt nur als Betriebssystem (Linux), das scheint tatsächlich ein Versäumnis zu sein.
»Ich kannte Ubuntu bis jetzt nur als Betriebssystem«
… und ich kannte den Paternoster nur vom Finanzamt für Steuerstrafsachen und Steuerfahndung in Münster 😃
Wenn du den benutzt hast, war das laute sprechen des Paternoster bestimmt sehr beruhigend.
umuntu ngumuntu ngabantu
Eine sinngemäße Übertragung in Deutsche würde ungefähr so gehen:
„eine Person ist eine Person durch/aufgrund von (anderen) Menschen;
Sie sind, wer Sie sind, weil Sie zu anderen um Sie herum in Beziehung stehen“
Lassen Sie sich bitte nicht von @Areion erzählen, sein Koranzitat würde auch nur annähernd etwas ähnliches aussagen wie diese Aussage aus der Philosophie der Zulu und der Xhosa.
Wikipedia weiß auch ein bisschen was: https://de.wikipedia.org/wiki/Ubuntu_(Philosophie)
Herzliche Grüße, geschrieben auf einem Rechner mit Xubuntu als Betriebssystem. 😉
Ich fürchte, die Ukrainer haben den Russen schon mehr als einmal zu viel vergeben. Das Genozidale gegen die Ukraine scheint den Russen ins Stammbuch geschrieben worden zu sein und kriecht jede Generation erneut hervor.
phz
Soso, das „Genozidale“ gegen die Ukraine ist den Russen ins Stammbuch geschrieben!
Das kann der Haudrauffritze bestimmt belegen.
Mehr als 8 Millionen Ukrainer leben heute dauerhaft in Russland.
… aber nicht mehr viele PHZ2000 in Südwestrussland.
Ja, wenn man Herkunft und Nationalität leugnet und sich als Russe bezeichnet wie Du, geht das sicher problemlos. Putin will ja nur Nation und Nationalvolk zerstören, was gemeinhin als Völkermord oder Genozid bezeichnet wird (außer in Russland und anderen Drecksdiktaturen).
phz
Oh mann, geben Sie es mal auf und schauen sie nach Gaza, dort findet gerade ein
Genozid statt, falls Sie das ueberhaupt interessiert.
Pzh hat sich einmal ganz am Anfang dazu geäußert. Er sagte wenn ich mich richtig erinnere sowas wie: Egal wie die Israelis antworten, ich unterstütze es.
Einem Südwestrussen erklären, dass er kein Russe ist, sondern so ein lächerliches Konstrukt wie ein „Ukrainer“ ist „Völkermord“, zigtausende Kinder abschlachten, nicht. Wie sehr muss man Menschen hassen, um so einen Dreck denken zu können.
Bullshit
>>…….eine Friedenskommission für den Ukrainekrieg.<<
Wie soll die funktionieren, in der Ukraine geht es gar nicht mehr um die Ukraine selbst sondern um die Interessen der EU/NATO und USA.
Die "militaerischen Unterstuetzer" der Ukraine machen doch eine Friedensmission mit Russland unmoeglich.
Die Ukraine wurde in den Kampf mit Russland regelrecht getrieben und umgekehrt auch, der Maidan war der Startschuss, dann folgte die Missachtung von Minsk II, der Abbruch der Verhandlungen mit Russland im Maerz 22 und dann ging es Schlag auf Schlag….immer mehr Waffen, mehr Geschrei, irre Propaganda und noch mehr Luegen.
Sollten die Ukrainer das alles mal verinnerlichen, dann ist es wahrscheinlich fuer einen Neustart mit Russland zu spaet, eine Aussoehnung mit Russland wird der Westen zu verhindern wissen.
Diejenigen die für dich pauschal „die Russen“ sind, ist eine Nation die aus mehr als 140 Völkern besteht. Alle haben in Russland ein Zuhause. Alle mit ihren eigenen Sprachen, Religionen und Kulturen, die gefördert werden. Wir sind Russen, wir sind Tataren, Ukrainer und Tschuwaschen, Baschkiren und Awaren, Darginer und Osseten, Kumyken und Jakuten, Kalmüken und Karatschaier, Tscherkessen und Tschetschenen. Nur um ein Paar zu nennen.
Wir sind das multikulturelste Land der Welt, aber für dich sind wir Alle „die Russen“
Tschetschenien wird ja immer wieder als Beispiel für Greueltaten Russlands geführt.
Hm
Heute sind die Tschetschenen Putins beste Leute.
Bei den Amis läuft es anders rum.
Zuerst unterstüzen sie einen, danach ist er der größte feind. siehe saddam hussein, bin laden
ich find diese inflationäre Verwendung des begriffs Genozid, die Sie betreiben , unverantwortlich.
Damit verharmlosen Sie echte Völkermorde. und banalisieren den Begriff.
Dir Panzerhaubitze findet die Nazis inbder Ukraine ja auch großartig. Da passt die Unterstützung Netanjahus und seines Krieges ins Bild.
Sollte man sich wirklich bis zum Ende ansehen
Mit Untertiteln in deutsch
SCOTT RITTER: SCHANDE ÜBER DEUTSCHLAND – KRIMINELLER PLAN FÜR ANGRIFFSKRIEG GEGEN RUSSLAND
https://www.youtube.com/watch?v=3aVi1FOkGzQ
Schande über Pedo-Scotty.
phz
Wann dürfen die Opfer des ukrainischen Terrors seit 2014 auch der guten Clivia ihre Geschichte erzählen? Was ist mit den Kriegsverbrechen der Ukraine seit Kriegsbeginn? Den Entführungen, dem Verschwinden mindestens Hunderter ukrainischer Oppositioneller, der Folter in den SBU-Knästen, die sogar die ehemalige Menschenrechtsorganisation Amnesty kritisierte, jedenfalls vor dem Krieg. Seither hat sich der Terror der SBU vervielfacht, mindestens 69.000 politische Gefangene.
Der Pseudogerichtshof in Den Haag ist gewiss keine Institution, die irgeneine Legitimität beanspruchen kann, noch weniger seit Gaza.
Das Gericht in Den Haag ist soch schon immer praktisch machtlos gewesen. Mehr als eine nettes Symbol war das nie. Manchmal für Siegerjustiz gebraucht, wenn man den Leuten Moral vorspielen will und nicjt wichtigere Interessen im Wege stehen. Wie wenn zB irgendso ein afrikanischer Kriegsherr abgeurteilt wird.
Ein paar Groschen (oder ein kurzer Rant, nehmt’s wie ihr wollt)…
Ich mache mich mal unbeliebt, aber es ist doch zu fragen: Frieden zu wessen Bedingungen? Frieden für wen? Frieden als was?
Diese ganzen Wahrheitskommissionen sind letztlich wie die Untersuchungsausschüsse im Bundestag – einerseits Spektakel mit der Silvesterpackung Nebelkerzen, die vom wesentlichen ablenken und andererseits Beruhigungspille, die die Klassenrupturen medial-wirksam zu übertünchen sucht und vornehmlich den Burgfrieden wahrt. Moser hat gestern hier ja die hundertvierunddrölfzigste Ausgabe der NSU-Sage geschildert. Wie viele Untersuchungsausschüsse und Mahnmale gab es da nochmals genau? Sind die wirklichen Täter und Ursachen jetzt bekannt? Wird die „schützende Hand“ (Schorlau) der Berliner Kaste angegangen?
Nein. Denn im herrschenden System gibt es nämlich nicht einfach und schlicht den „Frieden“. Es ist immer ein Frieden zu den herrschenden Bedingungen. Und wenn die Wahrheitskommission ein bisschen Aufklärungsklimbim in Südafrika gemacht hat, dann mag ein sogenannter negativer Friede vorliegen. Das heißt aber noch lange nicht, dass auch sozialer Friede herrscht. Denn die Abwesenheit von Krieg ist eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für jenen. Die Möglichkeit von struktureller Gewalt, etwa in Form von Ungerechtigkeit, Ausbeutung und kolonialer Unterdrückung, sind weiterhin gegeben. Von Dewitz weißt selbst indirekt darauf hin, auch wenn ihr die unterschiedlichen Friedensformen offensichtlich nicht bekannt sind. Von der Systemfrage ganz zu schweigen.
Und bevor der Tanztee hier mich prügelt: ich frage nur kritisch, bin selber Pazifist und Wehrdienstverweigerer (im Gegensatz zu Hofreiter und Co. sogar ohne jegliches Bereuen). Und setze mich selbst für Frieden ein – für wahrhaftigen freilich. Wie in meinem letzten Artikel hier bei Overton angerissen, wäre der ja sogar eine wesentliche Säule linker Politik.
Cool. Nicht nur Kaffee kochen, sondern auch ein bisschen recherchieren. Aber immer in den gesetzten Grenzen und entlang der Diskurskanäle des Regimes, ne?
Dazu schreibe ich mal nicht viel, aber „ubuntu“ wird für vieles herangezogen. Aber da @ noly ja bereits das Betriebssystem erwähnt hat, könnte man sagen, dass dieses vom herrschenden System aufgesogene „ubuntu“ auch nur ein Betriebssystem ist – eines, das die Bevölkerung zu steuern, zu managen, zu betreiben sucht. Es soll alles nach Versöhnung und Demokratie aussehen, aber wir müssen alles in der Hand haben…
Das mag sein. Sühnejustiz wäre grosso modo sicherlich besser als die herrschende Strafjustiz. Aber auch da ist eben der Punkt: willste ran, musste dich ans System ranmachen. Denn Strafjustiz ist tragende Säule der Herrschenden. Deren System und deren Staat sind das Problem – und die will ja niemand weg haben (außer die paar verirrten Seelen hier im Forum und ein paar andere draußen an den Sendegeräten vielleicht), die sollen allenfalls „reformiert“ oder – noch viel häufiger – umtanzt werden…
Wie gesagt: das System und sein Staat müssen weg. Dann kannste auch über eine neue, bessere Gerichtsbarkeit reden. Alles andere ist white-washing und Druidentee…
Ja, aber allzu oft wird eher der Stachel der Erinnerung gezogen. Wir haben es ja bereits seit den Anfängen mit einer kompletten propagandistischen Umschreibung und Vernebelung der tatsächlichen Hintergründe des Ukrainekonflikts zu tun. Das gezielt Verschüttete muss aber auf den Tisch. Es muss genannt werden, dass die Ukraine als Vehikel im imperalistischen Großkrieg des Westens gegen Russland eingesetzt wird. Es müssen die Interessen der herrschende Klasse und ihrer diversen Fraktionen im Westen und ihre Rivalitäten und Schandtaten benannt werden. Es muss gezeigt werden, wer hinter dem Maidan und den Maidan-Scharfschützenmorden steckt (Spoiler: nicht Janukowitsch, nicht der böse Russe). Es muss benannt werden, unter wessen Einfluss das Post-Maidan-Regime seinen verbrecherischen Krieg gegen die Donbasser Zivilbevölkerung entfesselte, der allein bis Anfang 2015 an die 50 000 Menschen das Leben kostete. Es müssen die Verantwortlichen von MH17 benannt werden (Spoiler: nicht Putin), die Betreiber der ukrainischen Folterknäste, die Mörder von Gonzalo Lira und Co. Es müssen die rassistischen Gesetze des Post-Maidan-Regimes und seine rechtsnationalen und faschistischen Helfershelfer und Kettenhunde benannt werden. Und und und… Darüber muss gesprochen und die Verantwortlichen müssten vor ein ordentliches Tribunal gestellt werden. Ich schlage Nürnberg vor, da kennen sich die Deutschen (die sich in der Ukraine ja erneut mit großer Schuld und reichlich Plunder beladen haben und mit auf die Anklagebank gehören) ohnehin gut aus…
Ich schlage vor, dass das Tribunal über die Westverbrechen der letzten Jahrhunderte von unabhängigen, nicht westlichen Experten geleitet wird und dass die Verdammten dieser Erde und sonstigen Opfer der westlichen Aggression paritätisch die Richter stellen.
Ja klar, die ach so friedliche Waffenschieber-Blutbanken-Schweiz mit dem ach so friedlichen Genf und seinen hundertneununddrölfzig Druidentee-Organisationen für „Frieden“ und Tanzteetralala. „Die Schweiz wäscht weißer“ – wusste bereits Jean Ziegler. Das Friedensstadt-Gedöns ist genauso eine Fassade. Genf mag voller „internationaler Organisationen“, voll „Vereinten Nationen“ und „rotem Kreuz“ sein, doch all diese verfolgen politische Interessen. Spielen ihre Rolle im System und sind mitnichten neutral und „friedlich“. Die Stadt Calvins ist eine Stadt, der mehr oder weniger gut verschleierten Machtinteressen und Machtkämpfe. Von den Ungleichheiten, der Diskriminierung oder Umweltproblemen vor den Haustüren dieser ach so friedlichen Stadt ganz zu schweigen (obiger Stichwort: negativer Friede ungleich sozialer Friede).
Mit Montpellier, im Täterstaat Frankreich gelegen, will ich gar nicht anfangen, sollen die Historiker im Forum sich ran machen und / oder @ Krim und @ Besdomny.
Gut, hier hätte man aufhören können zu lesen. Der Internationale Strafgerichtshof ist ja wohl das schreiendste Vehikel von Kolonialjustiz und westlicher Willkür. Wenn auch kein Pseudogerichtshof – er ist leider ziemlich real @ a^2 im Ausüben von Täterjustiz. Wer dem aber noch eine weißwaschende Druidentee-Wahrheitskommission an die Seite stellen will – nun passend wär’s. Sagt im Grunde alles. Der IStGH gehört zusammen mit anderen westlichen Institutionen auf den Müllhaufen der (Imperial)Geschichte…
Muss er ja auch gar nicht. Er muss nur auf die Bedürfnisse der westlichen Täter eingehen und das macht er mit Bravour.
Nochmals: Frieden für wen in Südafrika? Wie toll war die ach so famose Wahrheitskommission dort denn wirklich? Da müsste man vielmehr eine eigenständige Kritik zu verfassen…
Volle Zustimmung!
„der allein bis Anfang 2015 an die 50 000 Menschen das Leben kostete.“
Allerdings scheint mir hier eine null zu viel rei gerutscht zu sein.
@ A.F.
Nein, ist es nicht. Hatte vorhin bloß keinen Bock überall die Links einzupflegen.
Gerade, dass dieser Umstand vielen im Westen nicht bekannt ist, bzw. abgesehen von solch kleinen Meldungen nicht groß an die Glocke gehängt wurde, hat natürlich dazu beigetragen die Vorgeschichte von 2022 ff. zu verdrängen und die Krise herunterzuspielen. Dabei ähnelte das – wie selbst westliche Autoren nicht abstreiten konnten – „seemingly indiscriminate shelling of rebel-held areas“ durch die Kiewer Soldateska und Söldnerteska durchaus der genozidalen Kampagne Tel Avivs im Gazastreifen heute. Aber die Donbasser waren eben nur träge, dumme „vatniks“ und Schuld an allem ohnehin nur der pöse Putin im Kreml…
Danke für die Ergänzung.
Gut gebrüllt Löwe, ich muss Ihnen aber zustimmen
Ich glaube nicht, dass die Überlegungen der Autorin wirklich relevant sind, letztendlich geht es um Macht, Sieg, Niederlage und Herrschaft. Wie das nach diesem Krieg aussehen wird, vermag ich nicht zu sagen. Nicht mal, ob nach diesem Krieg überhaupt noch etwas aussehen wird.
Als Kommunist bin ich mit der Überzeugung herangewachsen, dass der Mensch gut ist, wenn immer die Voraussetzungen dafür gegebene sind und dass es eben darauf ankommt, Verhältnisse zu schaffen, in denen er es sein kann. Frei von Ausbeutung, Konkurrenz, Unterdrückung.
Zu den ersten bitteren Lehren meines Lebens gehörte es zu lernen, dass „wir“ keineswegs diese Verhältnisse geschaffen haben. Dass wir Leichenberge produzierten und die Ljubljanka und der Gulag nicht die Tore zur besseren Welt waren. Ich weiß nicht, ob man „uns“ das jeh vergeben konnte. Noch weniger weiß ich, ob „wir“ es uns vergeben dürfen. Zumal ich nicht ausschließe, dass wir die letzte Chance auf eine Wende in der Geschichte der Menschheit, die geradewegs auf die Selbstvernichtung zurast, nicht nutzten. Nein, die Enkel werden es nicht besser ausfechten und als die revolutionären Bauern das vor 500 Jahren sangen, als sie -vielleicht auch von den Vorfahren der Autorin – blutig geschlagen wurden, folgte weitere und schlimmere Runden des großen Gemetzels, dass wir Menschheitsgeschichte nennen. Jede übler als die zuvor. Und das geht weiter, wenn nicht dieser Krieg in finalen Inferno mündet.
Mittlerweile glaube ich auch nicht mehr an ein universelles humanistisches Potential des Menschen, dass man nur entfalten müsste. Wir sind im Kern eine bestialische Gattung und es ist offenkundig so, dass sich in der Tendenz immer die übelsten Kreaturen und Gruppen an unsere Spitze setzen. Deutsche Faschisten, russische Stalinisten, Rote Khmer, amerikanische Neocons, Ukrazis, Islamofaschisten, usw.
Das ist nicht schön, aber es ist so.
Die Russen übrigens haben den Deutschen durchaus vergeben. Jeder, der selbst in der SU/Russland war, weiß das sehr wohl. Ich fürchte, sie haben einen Fehler gemacht. Es wird gesagt, der Spruch käme von Churchill, obwohl das wohl nicht ausreichend gut belegt ist: „Du hast die Deutschen entweder auf den Knien oder an der Gurgel.“
Churchill oder nicht – so ist es.
@ 1211
Man muss ja heute immer Disclaimer vorausschicken, also: Bin beileibe kein Freund von Stalin, Lenin und Co. und heiße viele ihrer „Errungenschaften“ nicht gut.
Ich möchte nur an einem Punkt ihres Kommentars einhaken: Ist Ihnen bewusst, dass gerade die UdSSR seit ihren Anfängen, – im Grunde Zeit ihres Bestehens – unter dem fortwährenden Druck des imperialen Westens stand, mit all seinen Einmischungen, Sabotagen und Kriegen? In seiner Höchstform in Gestalt des deutschen Angriffs- und Vernichtungskrieges, der ein Kolonialkrieg par excellence gewesen ist und das Ziel hatte die Sowjetbürger wahlweise zu versklaven (solange als Menschenmaterial brauchbar) oder zu vernichten (sofern / sobald lebensunwertes Leben)? Mit Leningrad als luzidestem Ausdruck dieses Vernichtungswillens? Wie hätten die UdSSR und China unter dem fortwährenden Druck von außen und der Gefahr der vollständingen Vernichtung bitte ernsthaft die „letzte Chance auf eine Wende in der Geschichte der Menschheit“ nutzen sollen oder gar umsetzen können? Sie waren – und sind – ja fortwährend damit beschäftigt erst einmal das eigene Überleben zu sichern! Am deutlichsten schmecken den Westen übrigens immer noch die Menschen in Kuba und Nordkorea (deren Führungen ich auch nicht mag).
Jemand, der – hobbesianisch betrachtet – aber permanent zusehen muss nicht zerfleischt zu werden, kann schwerlich (und dann auch noch alleine!) ein System errichten, das den Werten von 1789 / 1917 vollauf gerecht wird. Zumal er ja weiß, dass die sehr starke andere Seite dieses mit aller Kraft zu verhindern sucht und sein bloßes Dasein zu beseitigen trachtet. Das aktuell in den Medien erwähnte Haiti ist übrigens auch ein schöner Fall – das hatte die Werte von 1789 gelebt und wurde dafür von der Sklavenhalterdemokratie in Washington bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts gezüchtigt und gerichtet…
Wäre es nicht zielführender diese Aspekte herauszustreichen als den Kommunismus? Oder sich in biologistischen Überlegungen zu verrennen („bestialische Gattung“). Zumal man weder den Kommunismus noch die Menschen als monolithische Blöcke verstanden wissen sollte…
Genau das habe ich gerade erst gegenüber einer Freundin als Argument gebracht: Diese unglaubliche Heuchelei des „Westens“, der Kuba und andere zu Feinden erklärte Staaten ohne Ende sanktioniert, ihnen den Zugang ins Finanzsystem verwehrt und dann empört auf die angebliche Unfähigkeit dieser Länder hinweist, ihre Bevölkerung ausreichend zu versorgen.
Die Entwicklung dieser Länder, auch der SU, wurde von Beginn an behindert und vielfältig Einfluss genommen. Dass unter dem Zustand ständiger Bedrohung, Zersetzung und wirtschaftlichen Eingriffen auch keine demokratischen Verhältnisse erblühen können, ist eigentlich auch klar. Die Angst vor der Wühlarbeit von Feinden im Innern dürfte durchaus realistisch gewesen sein.
“ Die Angst vor der Wühlarbeit von Feinden im Innern dürfte durchaus realistisch gewesen sein.“
Viel schlimmer fand ich im Ergebnis die Wühlarbeit der eigenen „Eliten“, die es gar nicht erwarten konnten, die SU zu zerstören und sich daran zu bereichern, um endlich zum „Club“ zu gehören.
Ja, das sehe ich auch so. Letztendlich gab es in der SU auch so was wie einen Tiefen Staat. So eine Melange aus Funktionären, der Bürokratie, der der Ökonomie, die dereinst -zumindest formal- in Auftrag der Partei handelten und den Laden einfach übernahmen, als diese Klammer entfiel. Jedenfalls die cleversten und schamlostesten von ihnen.
Ja, ist mir bewusst. Wir sind ja mit der Geschichte der Arbeiterbewegung und der Oktoberrevolution groß geworden.
Biologistich? Ja, vielleicht, wird schon stimmen. Aber siehst du, jenseits der wenigen Lichtblicke in der Geschichte, Anzeichen für eine gelingende menschliche Emanzipation?
Wahrscheinlich hätte ich vor nicht sehr langer Zeit genau so argumentiert. Kann ich nicht mehr, ist mir nicht gegeben.
Aber bleiben wir kurz in der Geschichte der SU und dem Scheitern der Oktoberrevolution. Naturlich stimmt es, dass sich die bürgerliche Welt zusammentat, um die Revolution noch in der Wiege zu erwürgen. Heutige Generationen wissen nicht, was die „Intervention“ war und phantasieren sich, falls sie etwas mehr wissen, die von den Bolschewiki gestürzte „Provisorische Regierung“ als demokratisch legitimiert. Aber das ist geschenkt. Die bestialischen – lass mich diesen Begriff wegen seiner Kompaktheit weiter verwenden – „Säuberungen“ gab es nach dem Sieg in den 30ern. Und sie trafen nicht die Feinde, sondern eine Wahnvorstellung von Feind, gern auch und oft Kommunisten. Aber selbst, wenn wir das in dem von dir beschriebenen geschichtlich Kontext stellen und werten, bleibt , dass es keinen Ansatz für etwas neues, kein emanzipatorisches Projekt gab. Es etablierte sich eine stumpfsinnige Bronzenherrschaft, die man auch in den Jahren nach WKII nicht loswerden konnte.
Ob es tatsächlich eine Chance gab, anders abzubiegen, als wir es machten, weiß ich nicht. Wahrscheinlich nicht. Und, ich denke das wurde auch deutlich, ich sehe keine zweite Chance mehr. Auch nicht in ferner Zukunft. Nicht, dass ich es nicht für wünsche nswert hielte, ich halte es nicht für möglich und ich berufe mich dabei sogar auf Marx, der im Manifest die Option nannte, dass die kämpfenden Klassen auch zusammen untergehen können.
Eine gewaltige und sehr großmütige Verzeihungs- und Vergebungsleistung hatte Russland gegenüber Deutschland nach dem 2. Weltkrieg vollbracht, angesichts der vielen Millionen von den Deutschen getöteten russischen Menschen zB in Leningrad und Stalingrad, aber auch bei Racheaktionen nach Partisanenangriffen, wo die deutsche Nazi-Armee die Bevölkerung ganzer Ortschaften aufgehängt oder erschossen hatte.
Später kam dann noch der immense Vertrauensvorschuß durch Russland bei der Zustimmung zur deutschen Wiedervereinigung hinzu.
Heute zeigt sich leider: Nichts davon hat Deutschland verdient. Die Nachgeborenen jener Nazi-Verbrecher hetzen wieder gegen Russland und setzen auf Krieg gegen Russland, den sie diesmal, so glauben sie in ihrem Wahn, gewinnen werden. Für Russland ist dies eine sehr bittere Erfahrung.
Die ganze Vergebung bringt nichts, wenn die Täterfraktion nicht bereit ist, sich nachhaltig zu ändern.
Die Ungerechtigkeit hat sich über viele Jahrzehnte über dieser Welt erstreckt!
Den Stachel aus der Erinnerung zu ziehen, bedeutet das von den „8 Milliarden“ Menschen nicht alle darunter direkt litten, aber die Schmerzen ihrer Vorfahren leben weiter in sehr vielen Menschen.
Die Ungerechtigkeit heißt nicht das der „Krieg“ alleine ungerecht ist, es entstand ein Weltnetz der Ungerechtigkeit basierend auf Lügen.
Bestes Beispiel lieferte der Bundesrechnungshof zu Herr Habeck Fehlleistung Klimawandel. Dann reist der habeck zu irgendeiner US Uni und beschimpft die USA, die sollten sich zu ihrem Klimabekenntnis bekennen.
Während dessen stirbt der Klimawandel, weil die Investoren abziehen.
Was ist daran ungerecht? Milliarden an Umverteilung, hunderte Insolvenzen +++ alles basierend auf wissenschaftlichen Studien.
Das Welt Ponzisystem ist der Stachel der gezogen werden muss, ich vergebe Russland für seinen unnachgiebigen Einsatz diese Welt zu retten.
1. Im Interview geht Frau von Dewitz wie selbstverständlich davon aus, dass die südafrikanische „Wahrheits- und Versöhnungskommission“ (1996 – 98) ein großer Erfolg gewesen sei.
War sie das wirklich?
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2. Man sollte doch nicht so tun, als ob der Ukrainekrieg im Hinblick auf Exzesse, Gräueltaten und Kriegsverbrechen etwas Besonderes ist. Bei jedem Krieg, der eine gewisse zeitliche Dauer und Verbissenheit erreicht, waren und sind solche üblen Dinge zu beobachten. Und das betrifft regelmäßig ALLE Kriegsparteien und keineswegs nur bestimmte. Erschießungen von Gefangenen wurden im Zweiten Weltkrieg vereinzelt auch von amerikanischen Truppen und französischen Résistance-Kämpfern praktiziert, von sowjetischen Partisanen erst recht. Dass die Wehrmacht in dieser Hinsicht an der Ostfront noch weniger Skrupel hatte, ist bekannt. Und massive Luftangriffe auf Zivilisten und Wohngebiete kennzeichnen im Grunde jeden Krieg, seitdem die technischen Möglichkeiten hierzu bestehen – also etwa seit den 1930er Jahren. Verglichen mit den Flächenbombardements des Zweiten Weltkriegs, des Koreakriegs, des Vietnamkrieges und vielleicht auch des Golfkrieges von 2003 kommen in der Ukraine doch erheblich weniger Zivilisten zu Tode.
Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass der Ukrainekrieg im Vergleich zu allen größeren Kriegen der letzten 250 Jahre eher weniger schlimme Exzesse zu haben scheint.
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3. zur Versöhnungsfrage:
Man müsste untersuchen, wie die beteiligten Kriegsparteien nach früheren Kriegen wieder zu einem halbwegs normalen Umgang gekommen sind.
Mir scheint, dass man hier hauptsächlich auf den Faktor „zeitlicher Abstand“ setzen sollte. Was sonst? Therapiegruppen auf nationaler Ebene jedenfalls nicht.
Und eine „Wahrheitskommission“ lässt sich natürlich innerhalb eines Landes seeehr viel einfacher einberufen als bei zwei verfeindeten Ländern, von denen eines der sieger und das andere der Verlierer des Krieges ist. Welcher Sieger will sich denn schon für sein Handeln rechtfertigen??? Eine unrealistische Vorstellung.
Hilfreich scheint es zu sein, wenn der Sieger großmütig ist und auf eine exzessive Ausnutzung seiner momentanen Überlegenheit verzichtet. Das ist eine sehr wichtige Voraussetzung für die jeweilige Nachkriegszeit und das Gelingen von Normalisierung. In diesem Sinne war der Versailler Veretrag von 1919 natürlich ein Extrembeispiel von Dummheit.
Die Zeit heilt fast alle Wunden. Aber das dauert eben. Und nach Jahren oder Jahrzehnten mögen einzelne Gruppen oder Persönlichkeiten einander die Hand reichen. Die nachwachsende Jugend ist eh´ unvoreingenommener.
Guten Tag @ Wolfgang Wirth!
Kurz zu Ihren Punkten:
1) Die Frage habe ich auch schon aufgeworfen, aber gerade keine Lust sie ausführlicher zu erörtern. Wie geschrieben: wem nützt jener „Friede“, bzw. jene „Versöhnung“?
2) Kriegsverbrechen sind natürlich wiederkehrend auf allen Seiten zu finden. Die meisten sind m.E. schnell vergessen, zumal Geschichte ja ein „Langweilerfach“ ist (gewollt, durchaus gewollt!). Deshalb mögen Oradour-sur-Glane, das Massaker in den Ardeatinischen Höhlen oder Lidice einigen (wohl eher Älteren) noch ein Begriff sein. Die tausenden (weiß-)russischen Dörfer – nun kennt sie jemand? Schon der in der jüngst im Internet angelaufenen Serie „Masters of the Air“ geschilderte Fliegermord von Rüsselsheim und ähnliche Ereignisse sind selbst ortsnah oft bald vergessen oder schlicht verdrängt. Und ich bin jetzt nur auf deutsche Verbrechen des Zweiten Weltkriegs eingegangen. Die Kolonialkriege und -Massaker der USA – nun, kennt sie jemand?
Der Bombenkrieg geht auf einen Bulgaren als „Erfinder“ der Fliegerbombe sowie die Italiener (erste Anwendung in Libyen 1911 (oder war’s 12?)) zurück. Richard Overy hat ein interessantes Buch über dessen Geschichte geschrieben und deutlich gemacht, dass der militärische Nutzen der Flächen- wie „Präzisions“bombardements der Westalliierten ziemlich gering war. Denken Sie an die Luftangriffe auf die Werke in Schweinfurt und Regensburg („Operation Doublestrike“) – die haben den deutschen Flugzeug- und Kugellagerbau wenig beeinträchtigt. Man hat dann eben „dezentralisiert“ und „outgesourct“ (Zwangsarbeiter). Wie die Ukraine heute eben mit ihren Drohnenfabriken in Hinterhofgaragen. Die Russen haben im Zweiten Weltkrieg ja auch auf Bombardements im Stile der Westalliierten und eine „full air dominance“ verzichtet – wie auch jetzt in der Ukraine. Das heißt natürlich nicht, dass sie nicht anders könnten, sie sahen wohl eben nur nicht den Zweck und Nutzen darin.
Die (erneute) russische Militärintervention seit 2022 ist sicherlich weniger exzessiv als etwa die Militärkampagne Tel Avivs gegen Gaza, die durchaus genozidale Signaturen trägt (Sie mögen es anders sehen). Aber man darf bei der Ukraine die Vorjahre nicht vergessen und dass allein in den Monaten von April 2014 bis Anfang 2015 im Donbass an die 50 000 Menschen starben (nicht die oft kolportierten, viel zu niedrig angesetzten 14 000 der UN) und 1,5 Millionen vertrieben wurden. Bei rund sechs Millionen Einwohnern Vorkriegsbevölkerung der betroffenen Region keine kleine Hausnummer. Von den Foltergefängnissen und der rassistischen Kulturpolitik sowie anderen Elementen der Post-Maidan-Regierung ganz zu schweigen. Es ist immer die Frage was als exzessiv bewertet wird und wie „exzessiv“ überhaupt definiert wird…
3) Da reißen Sie einen wichtigen – und zugleich traurigen – Punkt an. Versöhnung läuft oftmals über „Vergessen“. Sobald Gras über die Sache gewachsen ist, kräht kein Hahn mehr danach.
Da waren die Russländer anders (ich schreibe bewusst Russländer, da es in der Sowjetunion und später Russland viele andere Ethnien gibt), die sehr früh schon trotz der Weltkriegsverbrechen Bereitschaft zeigten den Deutschen wieder die Hand zu reichen („Die Hitlers kommen und gehen…“). Auch die vielen regionalen und christlichen Initiativen (bspw. Nagelkreuzgemeinschaften) für Aussöhnung und Städtepartnerschaften hatten andere Motivationen als „Gras wachsen lassen“. Demgemäß würde ich nicht auf den „Faktor zeitlicher Abstand“ setzen. Man kann – und sollte – viel früher anfangen, da hat von Dewitz durchaus recht. Am besten noch während des Krieges…
Die Demut des Siegers oder caesarische Clementia – naja, gibt es die so oft? Und wirkt sie nicht eher verschleiernd oder dient oftmals unlauteren Motiven? Denken Sie nur an Selenskjys „Friedensformel“, die bloß ein „Versailles an der Wolga“ darstellt. Dass es da mit „Frieden“ nichts werden kann, versteht sich von selbst. Aber die Ursachen liegen auch hier wieder m.E. stärker im System als in der menschlichen „Natur“. Es sind die Opiate und Gifte wie Nationalismus, Faschismus, Kolonialismus, Imperialismus und sonstige -ismen, die dazu führen, dass die geneigten Kräfte bestrebt sind einen Frieden in ihrem Sinne zu erzwingen… Ein krankes System bringt „kranke“ Menschen hervor bzw. begünstigt sie und „kranke Taten“ systematisch…
Ihnen einen guten Abend
Altlandrebell
Hallo Altlandrebell,
ich wünsche Ihnen ebenfalls einen guten Abend.
Wir sehen das Thema ja ziemlich ähnlich, daher nur wenige Anmerkungen.
Ob Kriegsverbrechen so rasch vergessen werden? Oradour-sur-Glane, das Warschauer Ghetto oder Lidice – um nur drei Beispiel zu nehmen – sind ja eben nicht schnell vergessen worden, sondern wurden und werden in der Region, aber auch darüber hinaus, den jüngeren Menschen überliefert. Teils findet das in den Familien statt, teils sogar in staatlich organisierter Form über Gedenkstätten und Schulunterricht.
Andererseits gibt es aber auch sehr wohl Exzesse und Gräueltaten, die verblüffend schnell aus dem Bewusstsein verschwunden sind – und auch verschwinden sollten. Die Geschichte ist voll von solchen Fällen, längst nicht nur im seinerzeit deutschsprachigen Raum. Lediglich innerhalb der Familien- oder Dorftradition leben solche Erinnerungen fort.
Es kommt eben sehr darauf an, ob die Opfer der Kriegsverbrechen zu den späteren Siegern oder den Besiegten gehören! Das ist die simple Erkärung.
Die Opfer der Besiegten erleiden durch ein von den Siegern gewünschtes Vergessen dann eine zweite Auslöschung.
Übrigens ist von Hitler im Hinblick auf die Judenverfolgung der zynische Satz überliefert: „Wer redet denn heute noch von den Armeniern?!“
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Sie haben schon recht, dass es die „Demut des Siegers“ leider nur selten gibt. Sehr selten sogar. Es setzt intelligente und maßvolle Politiker voraus, die auch an die Zukunft denken. Ein Paradebeispiel dafür war 1866 die Behandlung des unterlegenen Österreich-Ungarns durch das siegreiche Preußen.
Ein anderes Bespiel ist die am Ende doch sehr gnädige Behandlung Westdeutschlands durch die Westalliierten nach 1948. Allerdings wissen wir ja, dass das nicht von Anfang an so geplant war! An und für sich sind die Angelsachsen ja nicht für Selbstbescheidung und maßvolle Politik bekannt – im Grunde schon seit etwa 1800. So waren den Briten ja schon 1807 beim Bombardement Kopenhagens die Kollateralschäden bei dänischen Zivilisten und den Wohngebäuden der Stadt ziemlich egal.
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Ja, man sollte mit den Versuchen einer Aussöhnung so früh wie möglich nach dem Ruhen der Waffen beginnen. Oft fällt das den einfachen Soldaten sogar leichter als Politikern, weil erstere ja wissen, dass auch die Soldaten der anderen Seite meist nur arme gezwungene Kämpfer waren.
Es sollen sogar Veteranentreffen mit Vertretern beider Seiten stattgefunden haben, bei denen der Groll nicht mehr im Vordergrund stand und wo der Krieg an sich als das Verhängnis betrachtet wurde.
Der Wert privater und eben nicht staatlich angeleierter Friedensinitiativen kann kaum überschätzt werden, z.B. „Aktion Sühnezeichen“, „Care-Pakete“, die Nagelkreuze von Coventry, Dresden usw.
Ein besonders negatives Beispiel für nie begonnene Aussöhnung ist das türkisch-armenische Verhältnis. Die Untaten von 1915 sollen bis heute vergessen werden, wenn es nach dem Willen der damaligen Täter geht.
Statt einer neuen Normalität, wie sie anderen Gegnern gelungen ist, haben wir hier nur einen kalten Frieden, der von einem kalten Krieg gar nicht so leicht zu unterscheiden ist. Hier wäre das schlichte Anerkenne der Wahrheit in der Tat schon ein erster Schritt.
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Ich stimme Ihnen zu, dass die -ismen mit ihrem Fanatismus eine günstige Nachkriegsordnung oft behindern. Insofern mögen die vergleichsweise ideologiefreien Kabinettskriege des 18. Jahrhunderts, die ja reine Machtkämpfe von Fürstenhäusern waren und keine so sehr großen Heere kannten, die jeweilige Nachkriegsordnung weniger belastet haben als die Kriege späterer Zeit.
Anders als Sie meine ich aber, dass die Tendenz zur Herausbildung von -ismen leider schon in der menschlichen Natur liegt.
Gruß
„Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass der Ukrainekrieg im Vergleich zu allen größeren Kriegen der letzten 250 Jahre eher weniger schlimme Exzesse zu haben scheint.“
Das ist ganz auf der Linie von Noam Chomsky, der ähnliches schon letztes Jahr in der WP schrieb.
Die schon wieder! Clivia von Dewitz hatte die Wahrheitskommissionen bereits im Artikel „Gerechtigkeit durch Wiedergutmachung“ vom 19.02.2024 als Allheilmittel vorgeschlagen. Gut, dabei berief sie sich auf Mahatma Gandhi statt auf den Dalai Lama, aber das macht die Sache nicht besser. @Altlandrebell, @aquadraht und andere Kommentatoren haben das Interview schön auseinander genommen, da spare ich mir meinen Senf. Grundsätzliche Kritik äusserte ich bereits zum Februar-Artikel, die hole ich hier mal aus der Versenkung:
»Die Russische Föderation (RF) führt zweifelsohne einen Krieg in der Ukraine, aber gegen wen? Dieser Frage weicht die Autorin aus, wodurch ihr Vorschlag, Kommissionen zur Wahrheits- bzw. Friedensfindung einzurichten, sicher gut gemeint, aber einigermaßen wolkig wirkt.
Einerseits geht es um die Einkreisung und möglicherweise die Zerschlagung der RF durch die Nato mit ihrem Hegemon USA, also um klassischen Imperialismus. Die Ukraine dient dabei lediglich als Proxi – ihre Bevölkerung muss als Kanonenfutter herhalten, der „Deal“ wird mit ein paar Oligarchen und ihren politischen Schaufensterpuppen gemacht – übrigens von beiden Seiten.
Andererseits tobt sich seit dem Maidan-Putsch 2014 in der Ukraine offener Rassismus aus, nicht nur gegen russischsprachige Mitbürger, sondern auch gegen andere Volksgruppen und die orthodoxe Kirche. Die ukrainischen Nazis stehen im Bund mit Oligarchen und der Staatsführung, obendrein werden sie wohlwollend von der CIA, aber auch von „grünen“ Sympathisanten in Deutschland gepampert.
Russland kämpft also gegen zwei Gegner: den US-Imperialismus (global) und den Faschismus in der Ukraine (lokal). Eine wie auch immer geartete Kommission ist gegen den Imperialismus machtlos, eine Verständigung nur nach der Zerschlagung oder dem Zusammenbruch des Imperiums möglich. Die einzige Lösung liegt hier in der Diplomatie, nur sie kann einen wie auch immer gearteten Status Quo verhandeln und absichern.
Im Kampf gegen den (nicht nur ukrainischen) Faschismus hat Russland reichlich Erfahrung, speziell wir Deutschen sollten uns mit guten Ratschlägen zurückhalten. Richtig ist, dass Wahrheitskommissionen ein denkbarer Beitrag zur Heilung innerukrainischer Brüche sein können, allerdings erst, nachdem die Nazis militärisch und politisch besiegt sind – das lehrt uns zumindest die Geschichte.«
Ok, Vergebung und so? Na gut, ich vergebe der Interviewten ihren Quatsch und dem Interviewer sein fehlendes kritisches Nachfragen. Schliesslich macht Übung den Meister, also übe ich schon mal.
Vergeben? Warum denn?
Schuld und Sühne ist ein wesentlicher Teil unseres gesamten zivilisatorischen Konstruktes.
Können irgendwann zuviele Leute schuldhafte Aktionen begehen, ohne dafür angemessene Sühne leisten zu müssen, wird das Konstrukt sich irgendwann zu Anarchie wandeln – und jeder nimmt alles selbst in die Hand.
Ich, als einer der unzähligen Leute, welche durch Corona-Jünger erniedrigt, geschädigt wurde, sage hier: niemals werde ich verzeihen, niemals werde ich vergeben!
Es kann sein, dass ich nach 20 Jahren nicht mehr an diese Geschichte, an diese dunkle Zeit und an die schuldigen Verbrecher denke – aber wenn im einundzwanzigsten Jahr dann jemand zu mir kommt und mir sagt: „wir haben sie alle, die Corona Haupt-Schuldigen – was sollen wir tun?“, dann werde ich aufrucken, durchatmen und sagen: „aufhängen“.
Und dann nach diesem guten Tagewerk zufrieden schlafen gehen. Schuld und Sühne (mehr oder weniger) wieder im Gleichgewicht.
So denke ich, einer, der in der ganzen Corona-Angelegenheit noch glimpflich davon gekommen ist.
Wie ich denken würde, wenn meine Angehörigen beispielsweise durch ukrainische Rakten auf zivile Märkte ermordet wurde, dürfte also klar sein.
Wir brauchen also keine Wahrheitskomission im Sinne nud der Intention von Mentoren, sondern Kommissionen zur Findung der Wahrheit, und danach die Richter, die Gefängnisse, und gerne auch die Scharfrichter.
Hi
„Eine Amnestieklausel wird nur funktionieren, wenn die Täter befürchten müssen, vor nationalen oder internationalen Tribunalen zur Verantwortung gezogen zu werden. Insofern ist es sehr wichtig, dass Strafverfahren eingeleitet werden, noch bevor die Friedenskommission etabliert wird, um eine ernsthafte Drohkulisse aufzubauen – aus der Sicht der Kommission.“
Das wird m.E. nicht funktionieren. Wenn die Täter Furcht haben müssen, grundsätzlich oder letztendlich doch (mit aller Härte) bestraft zu werden: WARUM sollten sie in diesem Sinne kooperieren? Ich sehe da außer Wunschdenken keine plausible Erklärung.
M.E. hat N. Mandela da etwas getan, was unglaublich viele Menschen sehr beeindruckt hat – mich eingeschlossen: Auf der einen Rede an sein Volk bat er dieses um Nachsicht und vor allem Verzeihung ggü. den Tätern. Ich habe damals die Rede im Fernsehen mir angeschaut. – es war total unerwartet, und von daher ein echter Gänsehauteffekt. Der Mann, der soviel erlitten hatte, sprach diese Worte bei praktisch erstbester Gelegenheit und verzieh gleichzeitig seinen Tätern.
Und: so eine Amnestieklausel wie oben definiert wird definitiv wenig Erfolg haben, weil jeder Mensch (über-)leben möchte – auch Täter. Freiwillig wird es so keine Versöhnung – wie auch immer geartet – geben.
@Egalitarismus
Stimme Ihnen zu, dass Gedanken an eine juristische Aufarbeitung wirklichkeitsfern sind.
Ein Tribunal über Kriegsverbrechen im Ukrainekrieg ist doch überhaupt nur denkbar, wenn eine Seite einen totalen Sieg erringt, der sich in etwa mit dem vollständigen Sieg der Alliierten von 1945 und einer regelrechten Kapitulation des Verlierers vergleichen lässt.
Eine solche Situation ist aber heute völlig unrealistisch und überhaupt nicht zu erwarten.
Genf oder Montpellier?
Es fällt mir schwer mich an Verhandlungen mit Beteiligung der westlichen „Partner“, ob als Vermittler oder Partei zu erinnern, bei welcher Russland nicht über den Tisch gezogen und verarscht wurde. Für Russland fallen Vermittler aus westlichen Lager natürlich aus. China, Türkei, Südafrika, Emirate vielleicht. Die stehen zu ihrem Wort wenigstens.
Genf war bestimmt nur als Scherz gemeint: Als Juristin sollte Frau von Dewitz wissen, dass Putin von interessierten Kreisen beim IStGH (nicht IGH) wegen Kindesentführung angeschwärzt wurde und daher in Mitgliedsländern des IStGH verhaftet werden könnte. Weil die Dame auch bei einer Wahrheitskommission hospitiert hat, hat sie sicherlich vor Augen, warum der russische Präsident nicht zum BRICS-Gipfel ins befreundete Südafrika wollte: SA hätte durch ein Rechtshilfeersuchen zur Festnahme genötigt werden können. Verhandlungen lassen sich zwar überall führen, aber eine symbolische Vertragsunterzeichnung zwischen zwei Staatsoberhäuptern ist in Genf ausgeschlossen. Wenn Sie mich fragen: Cuba wäre ideal. Dann müssten die Amis auch nicht so weit reisen 😁
Wahrheitskommission? Schon sehr naiv gedacht.
Der weitere Verweis auf das esoterisch-hole Geschwätz eines Päderasten, seine „Heiligkeit“, den Dalai Lama (der ein Thema für sich wäre) , ist nur folgerichtig, lässt man die – rechtsphilosophisch betrachtet – grundsätzliche Unvereinbarkeit von Staat und Gesellschaft und die daraus, sowie aus entsprechender Jurisprudenz erwachsenen, immanenten Konfliktpotenzialen ausser Acht.
Ausser dem selbstvermarktenden Abarbeiten an Krisenphänomenen ist nichts Erhellendes zu erwarten.
Im Gegenteil verschleiert es Ursächliches.
»Die ganze Welt bräuchte mehr Verständnis für einander«
Die von mir oben angeführte grundsätzliche Unvereinbarkeit der Interessen im globalen Wettbewerb gilt letztlich auch zwischenstsstaatlich, weshalb das ebenfalls esoterisch anmutende Wünschdirwas der Frau Richterin höchst fragwürdig ist…
… will aber hier nicht weiter langweilien und höre schon auf….
zum Thema Versöhnung: beispiel Ruanda
das war ein echter Genozid-Versuch.
Die Hutu wollten alle Tutsi auslöschen.
Heute leben die beiden Völker friedlcih in einem Land.
Ruanda gilt als eines der stabilsten Länder Afrikas.
Die Hutu waren aber auch sehr erfolgreich im Ermorden von Tutsi. Dadurch gibt es in Ruanda natürlich weniger tribalistisches Gerangel zwischen den zwei Stämmen und man kann sich auf die Entwicklung des Landes konzentrieren.
Was heißt sehr erfolgreich ?
Der Völkermord misslang
Ein Angesichts des Themas unwürdiges Diskussionsniveau, nachdem ein Völkermord, um einer zu sein, per Eigendefinition bis zum letzten Menschen vollzogen sein muss.
Sehr ärgerlich!
Ist das eigentlich nur Dummheit oder schon Getrolle?
Wir brauchen dringend einen Ausweg aus der militärischen und rhetorischen Eskalation zwischen Atommächten !!!
Mein Vorschlag für einen 5-Punkte-Frieden:
1. Russland zieht alle Truppen aus der Ukraine, inkl. Donbass und Krim, ab.
2. Russland behält die Krim unter der Bedingung, dort keine militärischen Einrichtungen mehr zu betreiben (demilitarisierte Zone).
3. Die Donbass-Republiken Donezk und Lugansk bilden zusammen einen unabhängigen und neutralen Staat.
4. Die Ukraine garantiert in einem Vertrag mit Russland, im Fall einer NATO-Mitgliedschaft keine NATO-Militärbasen in der Ukraine zuzulassen.
5. Russland beteiligt sich an den Kosten des Wiederaufbaus der Ukraine.
Vorteile für die Region und die Welt:
Das Massensterben und der Exodus hören auf.
Weder Russland noch die NATO können die Krim militärisch nutzen.
In der Ukraine geht keine direkte Bedrohung für Russland durch NATO-Basen aus.
Die Donbass-Republiken und die Krim können sich von Kiew lösen.
Die Ukraine kann wunschgemäss der EU und der NATO beitreten und sich auf den Wiederaufbau konzentrieren.
Als Zeichen der Versöhnung und Wiedergutmachung unterstützt Russland den Wiederaufbau der Ukraine.
Im Namen aller Menschen, die keinen Krieg wollen: Möge die Vernunft siegen!
Klingt nett, und wäre um die Jahreswende 2021/22 ein Weg zum Frieden gewesen. Russland hatte sogar weniger angeboten, die Unabhängigkeit des Donbass war noch nicht drin.
Inzwischen ist das Makulatur. Die Morde der Kiewer Faschisten in den Oblasten Cherson und Charkow an Lehrern und Beamten haben gezeigt, dass ohne komplette Denazifizierung der Naziukraine Frieden nicht möglich ist.
Mindestvoraussetzung wären Religionsfreiheit und das Recht, die russische Kultur auszuüben, sowie strafbewehrtes Verbot des Nazikults um die Terroristen und Massenmörder Bandera, Schuchtjewitsch, Stetko, und die Terrororganisationen OUN/UPA und SS Galizien und Nachtigall. Ohne das kann es keinen Frieden in der Ukraine geben, höchstens den nächsten Bürgerkrieg.
Russland kann der Welt den Faschismus nicht austreiben. Ausserdem wird Russland ja vom Westen selber des Faschismus bezichtigt. Diese Faschismus-Debatte führt zu nichts.
Wir müssen zurück zum Pragmatismus. Es geht letzten Endes um Sicherheitsinteressen. Das war immer und ist nach wie vor das Hauptargument Putins. Darum dreht sich dieser Konflikt. Russland will Sicherheitsgarantien vom Westen und die Krim nicht der NATO überlassen. Die Ukraine will in die NATO und EU. Mein 5-Punkte-Frieden ebnet den Weg dorthin.
Für Frieden müssen sich sowohl die NATO als auch Russland mit ihren Ambitionen ein Stück zurücknehmen. Das ist der einzige Weg zum Frieden.
Nicht der Welt, aber dem Nachbarland, in dem gut 40% der Bevölkerung Russisch als Muttersprache haben. 80% Russisch oder Surtschik sprechen, in dem die Religion von 60-70% der Menschen unterdrückt wird, in der zwischen 60.000 und 200.000 politische Gefangene (je nachdem, ob man Republikflüchtige und Wehrdienstverweigerer dazu zählt) in den Folterknästen der SBU stecken, in der die Gräber der sowjetischen Soldaten der Roten Armee geschändet werden und alles Russische verboten ist, sogar Waren und Dienstleistungen in russischer Sprache in Läden verkaufen.
Solange dieser Terrorstaat so existiert, kann und wird es keinen Frieden geben. Es geht nicht um eine abstrakte Faschismusdebatte, sondern um konkrete Terrorakte, Unterdrückung, Morde und Folter eines Gewaltregimes.
Es hat dem russischen Ansehen sehr geschadet, dass sie 2014 den Donbass weitgehend allein gelassen und mit dem Putschregime und dem Westen Abkommen getroffen haben, die diese gebrochen und Russland an der Nase rumgeführt haben. Es wäre eine Katastrophe, wenn sie noch einmal die Menschen in der Ukraine verraten würden, das würde auch die innere Stabilität Russlands erschüttern.
Umgekehrt bezeichnet die Ukraine Russland als Terrorstaat.
Die Ukraine und Russland sind beides: „Bruderstaaten“ und „Terrorstaaten“.
Welches Potenzial hat welcher Staat? Wie werden aus „Terrorstaaten“ wieder „Bruderstaaten“?
Kriege können bis zur totalen Zerstörung ausgefochten werden. Das heisst in diesem Fall Untergang der Zivilisation.
Ist das eine gute Option?
Es bleibt also nur die Beendigung durch Verhandlungen.
Wer verhandeln will, muss zu Konzessionen bereit sein und von jedem Versuch, den anderen zu unterwerfen, absehen.
Verhandeln unter Freunden kann jeder. Friedensverhandlungen sind die Kunst, unter Feinden zu verhandeln.
Verhandeln heisst, das Leben dem Tod vorzuziehen.
Warum sollen die Ukrainer und die Russen dazu nicht in der Lage sein?
Sie sind es. Sie müssen sich nur daran erinnern, dass es bessere und sinnvollere Beschäftigungen gibt als Kriegen, Zerstören und Hassen.
Dir scheinen die Ermordeten und Gefolterten in der Ukraine gleichgültig zu sein, auch die Menschen, die sich in den Oblasten Zaporoshje, Cherson und Charkow für die russische Föderation entschieden haben. Die zerstörten und ausgeraubten orthodoxen Kirchen und Klöster in Kiew und der Westukraine, die zerstörten Gräber und Denkmäler, die verbotenen Bücher, die Verschwundenen. die Gefolterten, die Menschen, die für Jahre eingesperrt wurden, weil sie mit Verwandten telefoniert haben, macht ja nichts.
Und was die Menschen wollen, scheint Dir auch nicht wichtig. Jeffrey Sachs und (!) Elon Musk haben vorgeschlagen, man solle die Menschen in den ukrainischen Oblasten abstimmen lassen, wohin sie wollen, Ganz offenkundig kann sich die Naziukraine das nicht leisten, weil dann der grösste Teil des Landes, ziemlich sicher alles östlich und auch einges westlich und südwestlich des Dnjepr weg wäre.
Was genau in Russland muss sich ändern? Ukrainisch sprechen darf man da, es gibt Schulen, Lehrstühle, nach Taras Schewtschenko heissen Strassen, Orte, Berge. Ukrainische Filme gibt es in Videotheken und im Fernsehen, Bücher in Ukrainisch in jeder besseren Bibliothek. Auch die katholische oder unierte Kirche sind nicht verboten.
Die Repression, die es gibt, ist mit der in der Ukraine nicht vergleichbar. Was forderst Du, die Verehrung Hitlers, Eichmanns, Banderas, der SS?
Ich verstehe deine Überlegungen und teile sie im Kern.
Mein Punkt ist: Sowohl Russland als auch die Ukraine sollen selber entscheiden, wie sie leben wollen. Das ist aber erst möglich, wenn sie aufhören, sich ineinander zu verbeissen. Sie verhalten sich wie Kampfhunde. Wenn man will, dass sie sich beruhigen, muss man sie trennen. Wenn sie sich beruhigen, können sie ihre Wunden lecken und sich auf andere Beschäftigungen konzentrieren.
Wem kann dieser Krieg angesichts der vielen Toten, Verletzten, Vertriebenen und Verzweifelten egal sein?
Du gehst sicher einig mit mir, dass die Mehrheit der Russen und der Ukrainer keinen Bock auf diese endlose Zerfleischungsorgie hat.
Russland soll die Ukraine in Ruhe lassen, dann haben bald auch die Nazis dort ausgedient. Umgekehrt sollen die Ukraine und der Westen die Russen in Ruhe lassen, dann muss der Kreml bald nicht mit seinen Atomwaffen prahlen.
Wenn man sieht, dass ein Konflikt ausartet, hilft nur symmetrische Deeskalation. Mein Friedensplan wäre ein Vorschlag, wie man symmetrisch deeskalieren kann.
Nicht die Ukraine entscheidet, sondern die USA, höchstens die NATO/EU noch ein bisschen mit. Die Nazis in der Ukraine sind die Kampfhunde, die im Auftrag der USA die Menschen in den Krieg mit Russland hetzen. Nicht die Ukraine hat sich verbissen, sondern die USA und ihre Figuren wie Baerbock, Hofreiter, Strazi, Roderich.
Ich habe persönlich nichts gegen prorussische bzw. antiukrainische/antiamerikanische Positionen. Dann sollte man aber fairerweise zugeben, dass Russland die Ukraine unterwerfen muss und jeder Widerstand zu brechen ist. Wenn ich das richtig verstehe, ist das deine Position.
Meine Position ist etwas vorsichtiger. Ich denke, dass der Westen nicht zulassen wird, dass die Ukraine untergeht. Kann sein, dass ich mich irre. Die westliche Rhetorik geht jedoch klar in Richtung Eskalation.
Wenn der Konflikt in Europa eskaliert, was ohne Verhandlungen so gut wie sicher ist, wird Russland massiv mehr NATO am Hals haben. Die Reaktion des Kremls auf dieses Szenario mag ich mir nicht vorstellen. Dann werden die Nazis in der Ukraine das geringste Problem für die Russen und uns alle sein.
Vielleicht verfängt die Drohung Putins. Vielleicht auch nicht.
Nicht Russland hat diesen Konflikt begonnen, sondern die USA/NATO. Nur wenn die sichtbar einen Rückzieher machen, verbunden mit nicht einfach rücknehmbaren Garantien, kann Russland Kompromisse eingehen, zum Beispiel kein komplettes Verbot nationalistischer Vereinigungen in der Ukraine und Erhalt des Staates, soweit von der Bevölkerung gewollt und in freien Wahlen und Referenden bestätigt.
Wie es aussieht, bereitet sich Russland auf einen Überfall der NATO-Staaten bereits vor.
Als Ingenieur ist mir die Schuldfrage etwas fremd. Bei uns war noch nie von Interesse welcher Witali oder Wolodja Tschernobyl hat hochgehen lassen – entscheidend ist, wie konnte es passieren und wie kann man es verhindern? Aus dieser Perspektive steht weniger die Gerichtsbarkeit im Vordergrund sondern die Ursachenforschung. Das wird dann schnell kompliziert und das Schwarz/Weiß-Denken verflüchtigt sich von alleine.
Dann haben wir alle unsere Denkverbote, die Kommunisten, die Kapitalisten, die Moslems, die Christen, die Deutschen, Russen, Ukrainer bis zu den ungeimpften Veganern, whatever. Wo haben Sie gezuckt? Egal! Jeder hat seinen verbotenen Bereich, den er schützen will, da wird es mit der Aufarbeitung schwer. Man muss sich die selbst gesetzten Linien bewusst machen. Zugeben, sich geirrt zu haben? Ganz schwer. Wir starten also die Versöhnung mit einem ziemlich schweren Rucksack. Was kann helfen:
1. Die Menschen sind so unterschiedlich nicht. Warum schwätze ich so daher? Weil ich so schlau bin, oder weil ich meine Hypothek bezahlt habe, glücklich verheiratet bin und sonst keine große Bedürfnisse habe? Jeder spricht aus seiner Situation heraus. Verstehen und Verständnis sind die ersten Schlüssel zum Frieden.
2. Russe, Ukrainer, Deutscher, Franzose das sind alles Konstrukte zur Legitimierung von Herrschaft. Mein Opa war Hesse, konnte die Preußen nicht leiden, und hat trotzdem dem Kaiser als Freiwilliger gedient. Bayern und Preußen waren früher viel weiter auseinander als heute Ukrainer und Russen. Warum? Da hatte die Sowjetunion wirklich ihr gutes. Da waren es alles Sowjetbürger, wie bei Sostschenko: Schlaf schneller Genosse. Wunderbar. Das bringt mich zum dritten Punkt:
3. Take it easy. Der amerikanisch-chinesische Philosoph Lin Yutang hat mal vorgeschlagen vor jeder wichtigen Konferenz einen Mickey-Mouse-Film zu spielen. Da ließe ich es hinterher entspannter diskutierene. Das wäre doch mal ein guter Einstieg für die Münchener Sicherheitskonferenz. Ich würde zwar eher Asterix nehmen, besonders Asterix auf Korsika… Wir sind ziemlich humorlos geworden. Das ist wohl das Schlimmste an der heutigen Zeit.
Das sind so meine unsystematischen Mitternachtsgedanken zur Versöhnung. Gute Nacht.
„Wir sind ziemlich humorlos geworden. Das ist wohl das Schlimmste an der heutigen Zeit.“
Humorlos, verkrampft und verbohrt. Und entsetzlich eitel. Mehr Micky Mouse und Monty Python würde uns gut tun.