Sevim Dagdelen: »Es sind immer die USA, die NATO-Entscheidungen vorgeben«

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Bundeskanzler Olaf Scholz tut in der Ukrainekrise gerne so, als hätte er in der NATO was zu melden.

Roberto De Lapuente sprach vor einiger Zeit mit der Bundestagsabgeordneten Sevim Dagdelen über die NATO und wie sie sich fälschlicherweise als Friedensbündnis verkauft.

Das gesamte Gespräch findet ihr hier: Klick!

Sevim Dagdelen ist seit 2005 Mitglied des Deutschen Bundestages. Die Politikerin ist außenpolitische Sprecherin der Gruppe „Bündnis Sahra Wagenknecht – Vernunft und Gerechtigkeit“ (BSW) und Obfrau im Auswärtigen Ausschuss. Die Abgeordnete ist Mitglied in der Parlamentariergruppe USA, in der Deutsch-Chinesischen sowie Deutsch-Indischen Parlamentariergruppe. Sevim Dagdelen war viele Jahre Mitglied der Parlamentarischen Versammlung der NATO, in der Abgeordnete aus den Mitgliedsländern des Militärpakts über sicherheits- und verteidigungspolitische Themen beraten.

Link zum Buch: https://www.buchkomplizen.de/die-nato.html

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23 Kommentare

  1. Da bin ich mir nicht so ganz sicher. Präsident Eisenhower hat vor dem „militärisch-industriellen Komplex“ gewarnt, der in der Lage sei, die demokratischen Prozesse zu umgehen. Das ist durchaus ernst zu nehmen. Tun die Militärs nicht längst, was ihnen passt, ohne ein Parlament zu fragen? Rauchende Colts hat man nicht, aber Indizien gibt es sehr wohl.

    Was natürlich nicht heißt, dass sie die Konsequenzen tragen. Wenn etwas schief geht, wie in Afghanistan oder der Ukraine, kippen sie das Problem der Politik vor die Füße.

    Aber dass Olaf Scholz diesbezüglich nichts zu sagen hat, da sind wir uns einig.

    1. Wieso sollte das Militär hier das corpus delicti sein?
      Ist es nicht das Militär, das von der Politik beauftragt wird?
      Und wer beauftragt die Politik? Das ist der MIK und die Strippenzieher bei den Neocons, sowie milliardenschwere Oligarchen.
      So weit ich informiert bin, war das US-Militär gar nicht mal so scharf auf den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen den Irak 2003.

      Ja, Olaf ist nur der grinsend-nickende Befehlsempfänger, das ist klar. Genauso wie alle anderen zuvor, von Schröder vielleicht mal abgesehen, der noch einen Rest an Verantwortung für das eigene Land geltend machte, als er sich aus dem Irakkrieg zumindest militärisch heraushielt (wie auch die Franzosen damals übrigens).
      Daher wurde Schröder wohl auch vorzeitig abgesägt, ich glaube kaum, dass hier die Agenda 2010 der Auslöser war, denn die war unter Zustimmung der Oligarchen entstanden.
      Andererseits ist mir ein Scholz momentan immer noch lieber als ein noch mehr auf transatlantisch gepolter Merz oder ein in dienender Führungsrolle kriechender Habeck!

      1. Auch wieder wahr 🙂 Ich denke da an Ludwig, der hat sich wegen der Stationierungskosten mit den Amis angelegt. Die CDU musste Ludwig aus dem Rennen nehmen.
        Wenn ich noch 60 wäre, mich würde es grausen.

  2. es ist halt so, Deutschland ist noch immer ein Feindstaat und so wird er auch behandelt…
    sonst müssten die deutsch sprechende Amerikaner in der Regierung wegen Landesverrat angeklagt werden…
    wegen Meineid wäre auch noch drinn…

  3. Das ist eine interessierte Unwahrheit, bei jemandem, wie Dagelen, die eine Professionelle ist, nenne ich es eine Lüge.
    Nachweisen läßt sich das schon am Verlauf der Jugoslawienkriege, wie eine Reihe unverdächtiger Zeitzeugen, die an vorderster Stelle mit dabei waren, in diversen Büchern mitgeteilt haben. Schon damals waren es in erster Linie Briten und in ihrem Gefolge Canadier, die „am Rad gedreht“ haben. Was natürlich nicht aus-, sondern anzunehmender Weise einschließt, daß DoS und ein Teil des Pentagons sie dazu ermutigt haben.

    Dann kam der Putsch von 9/11, und obwohl die europäischen NATO-Mitglieder damals mit der Drohung, die USA würden andernfalls Libyen nuklear bombardieren, zur Ausrufung des „Bündnisfalles“ erpresst worden sind, haben Cheney und Rumsfeld dann strategisch entschieden, den „War on Terra“ gegen die NATO durchzusetzen, mit den zur „Willigkeit“ in Madrid und London gebombten Spaniern (Rota!) und Briten, und den osteuropäischen Feinden (Rumsfelds „Neues Europa“) der „französisch-deutschen Achse“.

    Killary „We came, wie saw, he died“ Clinton änderte dann die Lage ab 2009 mit Hilfe von Admiral Stavridis und General James Mattis, die zusammen mit David Cameron, Niclas Sarcozy und Verbündeten in der CIA die Konspiration und Verselbständigung von EUCOM und CENTCOM gegen das Weiße Haus und den US-Verteidigungsminister eingeleitet hat, die mit der erschlichenen „R2P“-Entstaatlichung Libyens zum unhintergehbaren historischen Faktum gemacht worden ist. Mossad war natürlich im Bunde, und der damalige Emir von Qatar beeilte sich, der Konspiration beizutreten, weil Bandar „ben Bush“ al Saud zu den Gründungsmitgliedern gehörte. Erdogan und der MIT weigerten sich zunächst, fielen aber um, nachdem es Killary, Mossad, den französischen Diensten und „Ben Bush“ gelungen war, den Angriff auf Syrien über Libanon und Saudi Arabien zu beginnen.

    Eine neue Phase begann, nachdem DIA-Chef General Flynn 2012 die Konspiration und direkte Führung der islamistischen Terrorgruppen, einschließlich IS, durch MI6, den unter dem Befehl von DoS operierenden Teilen des CIA, Centcom und einem Teil der Eucom – Generäle, teilweise öffentlich gemacht hatte, was einen regelrechten Aufstand von Dutzenden an dieser Konspiration unbeteiligten CIA-Operateuren zur Folge gehabt hat.
    Die Betroffenen reagierten mit der Al Ghouta-False Flag 2013, die vom saudischen und türkischen Geheimdienst in die Wege geleitet und betreut worden ist.
    Bandar wurde daraufhin geschasst, aber es ist unklar, wer das KSA dazu gebracht hat.
    Klar ist aber, daß Obama von da an nachdrücklich versucht hat, in EUCOM und CENTCOM hinein zu regieren, und dabei DoS nach Möglichkeit zu umgehen. Das ist eine lange Geschichte, zu der ich nur erwähnen will, das JSOC und USSOCOM – Commander General Votel mit John Brennan zusammen Obamas Hauptinstrument gewesen ist. JSOC begann einen Drohnenkrieg gegen Verbündete des CENTCOM und die am Angriff auf Syrien v.a. von der Türkei aus beteiligten CIA-Operateure wurden abberufen. Zugleich begannen Verbündete Obamas eine politische Kampagne gegen Erdogan und seinen MIT.
    Im Zentrum dieser Kämpfe stand ab 2014 die von Obama ausgerufene „Operation Inherent Resolve“ gegen den IS, die militärisch zunächst das glatte Gegenteil dessen tat, was sie sollte. CENTCOM und EUCOM griffen den IS zunächst nicht an, sondern deckten ihn gegen Angriffe schiitischer und kurdischer Milizen, sowie bewaffnete irakische Stammesverbände im irakisch-saudischen Grenzgebiet. Zusätzlich flogen sie Angriffe auf syrische Truppen in Deir Ezzor.
    Als das unhaltbar wurde, vertrieben sie die IS-Verbände aus dem Irak nach Syrien und bereiteten damit die türkische Invasion in Rojava vor.
    Ein Höhepunkt dieser Phase war der Staatsstreich Erdogans 2016, der von EUCOM nicht nur gedeckt, sondern mitinszeniert worden ist – unter dem Opfer einer Reihe türkischer NATO-Offiziere. Damit war klargestellt, daß die Verselbständigung EUCOMs und damit der NATO nicht mehr rückgängig zu machen ging.

    Richtig an dem, was Dagelen zu sagen gehabt haben wird (ich habe es nicht angehört), ist zweifellos, daß die deutschen Regierungen in all dieser Zeit in der NATO rein gar nichts zu bestellen gehabt haben. Das wohl beste Beispiel ist die ungewöhnlich offene Opposition Angela Merkels gegen die Einbettung der NATO als NGO in die „Operation Inherent Resolve“ gewesen; ich weiß grad nicht mehr, ob das 2015 oder Anfang 2016 gewesen ist. Das hielt keine 48 Std. dann knickte sie ein.

    1. Ich habe den Abschuss von MH17 aus einem wohlbedachten Grund nicht in diese Geschichte eingeschlossen, denn in diesem Fall war die Verselbständigung EUCOM’s (und speziell Breedloves) instrumentell für das DoS und John Kerry. Kerry kannte keine Schranken in seinem Kampf gegen Obamas Strategien, das DoS zu umgehen. Seine Hauptwut wird sich gegen das „Normandie-Format“ gerichtet haben, das DoS zusammen mit den Briten auf Regierungsebene umgangen hatte, mit dem Ziel, den begonnenen Russlandkrieg zu stoppen. Ein anderer Punkt war Obamas Strategie, das DoS mit „Sonderbotschaftern“ zu umgehen, namentlich Brett McGurk.
      Obamas Gegenschlag ist die Erlaubnis für Putin gewesen, die Basis Hmeimim in Syrien zu errichten und dort die Arbeit zu tun, die CENTCOM und EUCOM verweigerten. Erdogans Versuch, das mit dem Abschuss eines russischen Kampfbombers zu unterbinden, schlug fehl: Die russische Marine ließ demonstrativ ein nuklear bewaffnetes U-Boot vor der türkischen Küste auftauchen und das Pentagon wird EUCOM klar gemacht haben, daß es für Operationen gegen Hmeimim keine nukleare Deckung gebe.

      1. @Bekannt
        Toller Bericht, aber auch die Berichterstatter zu den Kriegen sahen dies auch aus ihrer Perspektive.
        Aus diesen Informationen, die mich teilweise überfordern bzw. erschlagen,
        könnte man einen Agententriller fertigen. Tom Gard war der, welcher schon früh vor der Verselbstständigung innerhalb des Natozirkels und der Seilschaften innerhalb der US amerikanischen Führungsetage gewarnt hat.
        Trotzdem
        Wenn ich in einer Demokratur etwas außerhalb der Seilschaften erreichen will, muss ich Wähler hinter meine Forderungen scharren. Dies kann ich aber nur, wenn ich die ablaufenden Prozesse kurz und prägnant beschreibe und meine Forderung formuliere.
        Mit anderen Worten, wenn ich Verlauf einer Aktion so detailliert beschreibe, verstehen mich meine Wähler nicht mehr. 🙂 Es ist auch kaum zu Glauben.
        Es würde auch nichts bringen, die informelle Führung untergeordneter Stellen anzugreifen, das ist Aufgabe des Obersten, und der ist Verantwortlich.
        Ergo, bleiben wir bei Frau Dagelen
        Jugoslawien
        Für mich als Otto Normalverbraucher war Pfarrer Eppelmann, der Unbedarfte, mit seinen Geschenken der NVA Waffen an die Teilrepubliken nicht unschuldig an der Eskalation. Genscher, das Schlitzohr, hat den Unbedarften von seinem Tun nicht abgehalten. Die kalten Krieger wollten vom „Sozialismus“ nichts übrig lassen.
        Durch die Unterstützung der Kosvo-Albaner konnte die US Administration der Islamischen Welt ihre Neutralität in Fragen der Konfessionen beweisen. Gleichzeitig einen Krieg gewinnen und die Welt vor ungehorsam warnen.
        Die Generäle wollten, stellvertretend für die ausgebliebene Schlacht mit den Sowjets, wenigsten den Serben den Hintern verhauen und ein bisschen bomben.
        Wieso das war alles so möglich war, wurde ja „Bekannt“ gemacht 🙂

  4. Hier mal ein echtes Friedensbündnis
    > Nihon Hidankyō <
    hat den Friedensnobelpreis 2024 verliehen bekommen.

    🕊️ Glück und Freiheit

    1. Diese armen Schweine waren jahrzehntelang die Deppen die jeden Yen von einer Nachfolge Regierung der WW2 Machthaber erbetteln mussten. Wenn die Amis es in DE so wie in Japan gemacht hätten, hätte man die oberen drei Nazis hingerichtet, aber ansonst genau dieselben Politiker im Amt belassen, bzw sie dorthin befördert. In Japan waren das diejenigen, deren Politik die Amis ja dazu bewegt haben, die beiden Atombomben den normalen Japanern auf die Köpfe zu werfen. Den Leuten, die man heute Hibakusha nennt. Die Politiker hiessen auch damals schon Aso und Abe…
      Zuerst Kriegsverbrecher… und nach drei Jahren schon wieder Ministerpräsident.
      Im Gegensatz zu DE, weiss in Japan JEDER, dass die US Army die Besatzungsmacht sind, die zu JEDEM Thema das immer das letzten Wort haben können, wenn sie das, wie gerade in Okinawa für nötig halten.

      Die Hibakusha gingen bisher allen, und vor allem Typen wie sie im Nobelpreis Kommitee sitzen, am Allerwertesten vorbei… bis Letztere vor Kurzem bemerkt haben, dass in der Ukraine und dem Nahen Osten, möglicherweise Atombomben benutzt werden könnten, die auch den Wohlstand Superreichen bedrohen könnten. Atombomben auf DE würden den radioaktiven Dreck auch nach Skandinavien katapultieren…

      Und nicht vergessen! Bei Nobel sitzen die Leute drin, die dem verlogensten aller Massenmörder, einem gewissen Obama bereits den Friedensnobelpreis verliehen haben. Die oberste Klasse benutzt alles und jeden für IHRE Zwecke.

  5. Die Glaubwürdigkeit Fr. Dagdelen und der Partei BSW, wurde in drei Landtagswahlen selbst zu Grabe getragen.
    @Bekannt
    da stimme ich ihm zu und möchte auch gerne noch mal Herr Snowden erwähnen, die fünf Augen, das Eierkonal München und Frankfurt als zentraler Verbindungsknoten und schlussendlich der BND und sein extrem teurer Beobachtungsposten.

  6. der kanzler? der stand doch wie private paula daneben als biden offiziell verkündete, daß er nordstream bomben wird..
    der hat vor der detuschland ag wenig zu melden und vor den usa auch nicht. wenn es nicht so wäre, gäbe es keine „deinduistrialisierung“ aka restauration 4.0

  7. Hat sie Recht, die Dame, was auch in der NATO geschieht bestimmt die USofA, so nach dem Motto, oh Herr Dein Wille geschehe für immer und ewig, und daß der kleine Kanzler Darsteller ein Gernegroß ist stimmt doch auch aufs Haar, nicht wahr? Nur was ändert schon Dagdelens Meinung an den bedrückenden Verhältnissen, rein gar nichts wahrscheinlich.:) auch nicht das man sich darüber ereifert!

  8. Die NATO ist eine NGO. Nichts verkörpert das NGO-Prinzip so klar, wie die NATO. Die treibt die westlichen Volldemokraten, also Leute aus kleinen Verhältnissen, die der Sache weder intellektuell noch moralisch gewachsen sind, vor sich her.

  9. In der „Souveränitäts“-Frage wird leider einiges beschönigt, zur Rolle der souverän in der Nato vereinigten US-Verbündeten.

    Dass die USA, aus der vorteilhaften Position des erfolgreichen Kriegsgewinners, dieses neue Militärbündnis gleich nach dem Weltkrieg gegen den Sozialismus der Sowjetunion als den neuen Hauptfeind ihrer „Freiheit“ zusammengeschmiedet haben, ist ja völlig korrekt.
    Als die überlegene wirtschaftliche Militärmacht des Westens haben sie sich mit ihrem Dollar-Weltmarkt und in ihrem Verteidigungs-Bündnis als Führungsmacht etabliert, die ihren kriegsgeschädigten Verbündeten mit Krediten eine profitable Unterstützung beim nationalen Wiederaufbau angeboten hat und auch militärische Unterstützung beim Aufbau einer neuen Front gegen die Sowjets. – Wozu die westlichen Verbündeten weder gezwungen noch demokratisch befragt werden mussten, weil sie a. ganz scharf auf die Weltgeld-Kredite in Dollar waren, und b. die Feindschaft gegen den mächtigen Staatssozialismus im Osten mit ihrer Führungsmacht ganz eigenständig teilten.

    In Deutschland wurden bekanntlich nur (Exil-)Demokraten und notdürftig „umerzogene“ Nazis zu politischen Ämtern zugelassen, die diesen neuen, amerika-genehmen und bündnistreuen Kurs einigermaßen glaubwürdig vertreten. „Unbelehrbare“ Nationalisten wurden aussortiert, Kommunismusverdächtige zügig verboten. Sogar ganz offen und nicht nur mit „verdeckten Geheimoperationen.

    Damit wurde das politische Fundament geschaffen, auf dem Deutschland sich seine Souveränität wieder verdienen konnte – und auch sollte. Denn die USA wollten keine neuen Bundesstaaten unter ihrer Administration, sondern Staaten, die sich aus eigenem nationalen Interesse und Vorteilsrechnungen für amerikanische Interessen nützlich machen. Und das hat, trotz des scheinbaren Widerspruchs, bis heute recht erfolgreich geklappt. Die europäischen Staaten haben das gemeinsame militärische Drohpotenzial als Nato-Staaten auch zu ihrem Vorteil zu nutzen gewusst, – Deutschland z.B. bei seinem Anspruch auf die DDR, zur Aufwertung in der UNO oder als gewichtige Führungsmacht in Europa, – auch wenn sie gleichzeitig immer gerne negativ über die missliche Abhängigkeit von den USA, zuwenig Mitspracherechte und Gewicht bei deren Weltordnungs-Kriegen und zu wenig eigene militärische Stärke gejammert haben. – Was nur die neidische nationalistische Wunschvorstellung offenlegt, man möchte möglichst so sein und agieren können wie die überlegene Supermacht USA, aber ohne ihren Oberbefehl.

    In Dagdelens Sichtweise sind es nur die USA, die aus „ihrem“ Bündnis „ihre“ Vorteile ziehen, die Nato sei „quasi nur die USA“, die alles vorgibt und die anderen Partner nur für ihre US-Kriege einspannt. So, als ob es gar keine deutschen, englischen und französischen Entscheidungen gegeben hätte, sich an solchen Kriegen wie in Jugoslawien zu beteiligen UM sich selbst als zuständige und berechtigte nationale Macht für Weltordnungsfragen mehr Einfluss in der gegebenen Konkurrenz-Hierarchie zu verschaffen.

    Die Nato soll man sich einfach als eine Art „Tauschgeschäft“ vorstellen. Und zwar ein ganz schlechtes, bei dem die verbündeten „Klientelstaaten“ wie im „römischen Imperium“, die US-Politik ausführen müssen, dafür aber „nur Schutz“ bekämen – statt der mächtigen Vorteile? – und sonst gar nichts zu sagen haben.
    An 2 – 3 Scholz-Beispielen („Röhren“ und so …) wird dargestellt, wie lächerlich „gering“ der eigenständige, deutsche Einfluss auf die US-Führung sein soll.
    Da kommt man aber auch nur drauf, wenn man eigenes, „souveränes“ Interesse chronisch mit selbstbewussterem und gegensätzlichem Interesse zu den USA verwechselt und über die von Deutschland beschlossene Zeitenwende zur umfassenden Aufrüstung und Kriegsertüchtigung für eine expansive europäische Sicherheitsarchitektur gar nicht weiter redet. Dass die ständig vorangetriebene „Expansionspolitik der Nato“ vielleicht auch was mit „eigenen“ deutsch-europäischen Zwecken zu tun haben könnte, die eben stellenweise sehr gut mit amerikanischen Interessen zusammenpassen, der Gedanke scheint bei der BSW-Außenpolitikerin völlig ausgeschlossen zu sein. Die USA bestimmten einfach ‚Alles‘, ein souveränes Mitmachen gibt es bei den Verbündeten gar nicht. Und „Wer das nicht versteht, hat die Nato nicht verstanden“, meint sie – jedenfalls „nach ihrem Verständnis“. Sogar die Präambel des gemeinschaftlichen Nato-Bündnisvertrags wird zitiert wie ein reines US-Interesse und nicht als der gemeinschaftliche Wille von souveränen Staaten.
    Nach der Logik könnte man auch die UNO als die reinste Drangsal für die Staaten in ihr einstufen, und die EU noch dazu – tausende Regeln, Unterwerfung und pure Diktatur! Nicht wenige Nationalisten stellen es ja auch so dar, es fragt sich dann nur, warum die Staaten alle drin sind und bleiben.

    Viel kritikabler ist an dieser Stelle allerdings die Täuschung darüber, dass deutsche Politik nur deswegen eine Zumutung für die ausgenutzten Bürger sein soll, weil sie angeblich nicht „souverän“ genug sei, von der fremden Übermacht der USA bestimmt wird, und nur durch mehr deutsche Selbstbestimmung irgendwann auf einen besseren, alternativen (irgendwie auch „linken“) Pfad gebracht werden könnte.
    Das ist zwar eine willkommene Botschaft für Patrioten, die das sowieso schon so sehen, dass der Erfolg der echt souveränen Nation ihr wichtigstes Lebensmittel sein muss, für linke Abweichler allerdings keine gute Option …

    Man muss kein Prophet sein um anhand der jahrelangen Radikalisierungen in der internationalen Konkurrenz der Führungsmächte absehen zu können, dass „mehr Souveränität“ nur noch mehr nationalistische Ansprüche und Gegensätze freisetzen wird.

    1. @Mikrowelle
      Wie des Öfteren liegt die „Wahrheit“ in der Mitte. Die Bestrebungen einiger Hardliner innerhalb der Nato die Gruppennorm zu beeinflussen sind klar zu sehen. Es wirkt als ob diese Gesellschaft aus einer Ansammlung aus Eiferern (Idioten) besteht. Auch eine Führungsmacht unterliegt einer Gruppennorm, umso mehr als Vasallen in die gleiche Kerbe schlagen, aber eben immer ein bisschen tiefer. Die US Administration gibt kein gutes Bild ab . Es liegt natürlich nicht im Interesse der US den Prozess gegen den Gegner zu stoppen, aber selbst eine Abbremsung ist schwierig, dafür hat das „aufplustern“ zu lange treiben lassen. Diese indirekten nationalistischen Beweggründe der Verbündeten werden in Zukunft zu großen Problemen, vielleicht zu einem finalem große Dilemma, führen. Noch könnten die US ihre korrumpierten europäischen Mitstreiter in Politik und Medien anweisen, nur dafür müssten sie intern an einem Strang ziehen. 🙂
      Hat nicht so ein Verhalten der Vasallen auch beim Untergang des römischen Reiches eine Rolle gespielt?
      Wenn ich nicht schon in Kürze das Verfallsdatum erreichen würde, hätte ich ernstlich bisschen Bammel. 🙂
      Der viel gescholtenen Trump könnte tatsächlich einen Ausweg finden, oder? (; (;

      1. Mit „Gruppennormen“ in der Nato oder der Staatskonkurrenz während des „Römischen Reiches“ kenne ich mich kaum aus, da gibt es hier bestimmt andere Fachleute, aber mit dem vielzitierten „Teile und Herrsche“ hat’s dort offenbar nicht so nachhaltig geklappt. Die territorialen Eroberungen zu neuen Reichtumsquellen zu machen und nach römischen Vorbild aufzubauen lief eine Zeit ganz gut, aber mit dem steigenden Kostendruck, das alles aufrecht zu erhalten, auch militärisch, gegen immer mehr geschaffene auswärtige Feinde abzusichern, kamen irgendwann die Kipp-Punkte. „Römer geht heim“, usw. Oberflächliche Ähnlichkeiten kann man da vielleicht feststellen, wenn man will.

        Für die Stiftung von „linker“ Hoffnung sind solche „Abstiegs-“ und (Miss-)-Erfolgsprognosen anhand willkürlicher historischer Vergleiche vielleicht hilfreich; Frau Dagdelen möchte, trotz der von ihr selbst festgestellten erfolgreichen „Nato-Expansion“, ja auf eine „Krise der Nato“ hinaus, weil (Ex-)Linke das Erfolgsargument sehr mögen und gerne darauf zeigen, wenn sie im „krisenhaften Kapitalismus“ ständig irgendein Scheitern und „Versagen“ entdecken, dass durch erfolgreiches und „vernünftiges“ Regieren zu verhindern gewesen wäre.
        Selbstverständlich gibt es Streitigkeiten unter den Verbündeten, über Kostenverteilung und Anteilsrechte, wie in den vorigen Kriegen auch, aber angesichts der Bekräftigung des gemeinschaftlichen Interesses gegen Russland und neuer aktueller Zusagen Deutschlands für die Ukraine von „Nato-Krise“ zu sprechen wirkt ebenfalls eher „putzig“.

        Zur Klärung aktueller Nato-Politik, d.h. zum modernen Verhältnis konkurrierender, souveräner Staaten, die sich zu gemeinsamen Zwecken aber auch verbünden, aus ihren ganz eigenen Interessen, tragen historische Vergleiche zu Römern und anderen aber nichts bei.

        Selbst der entlehnte Begriff „Vasall“, den Kritiker in grauer Vorzeit mal für den Status der West-BRD in der Nato verwendet haben, eigentlich im historisch richtigen Sinne, dass die „Vasallen“ und Landsknechte ihre Dienste ebenfalls im eigenen Interesse an Belohnung verrichtet haben, für Ländereien, mehr Rechte, Adelstitel, „Freiheit“ statt Leibeigenschaft usw. , wird heute richtig gerne genutzt, um damit das Gegenteil belegen zu wollen. Aus der Beschreibung des Verhältnisses von Über- und Unterordnung in der Hierarchie der Großmächte macht die patriotische Sichtweise ein „NUR“-Vasallentum, das ihre Unzufriedenheit mit angeblich „un-souveränem Marionettentum“, „Rechtlosigkeit“ und überhaupt, zu wenig nationaler Macht, zum Ausdruck bringen soll.

        Das geht an den tatsächlich geschaffenen und rechtsvertraglich vereinbarten Verhältnissen zwischen den souveränen, nationalen Staatsgewalten meilenweit vorbei und wird auch nicht besser dadurch, dass man diese Verhältnisse gerne mit einem anderen „Verständnis“ sehen möchte und sich die Nato, Deutschland und sein „grundgesetzliches Friedensgebot“ lieber als „echte“ Friedensstiftung vorstellt und wünscht.
        Die Regierung könnte mit solchen Forderungen nach mehr nationaler Unabhängigkeit von den USA eigentlich sehr zufrieden sein; in einem gemeinsamen Bündnis aber, das jeder der verbündeten Staat für sich nutzen will, käme es sicher nicht gut an, darüber herumzuplärren, dass man ja „NUR der Vasall“ ist. Die untergeordneten Staaten halten jedenfalls am Bekenntnis zum Bündnis fest, versuchen sich durch ihre Beiträge zu profilieren und darüber Konkurrenz zu machen und feiern einträchtig und halb zufrieden mit ihren Erfolgen ihren Bündnis-Geburtstag.

        p.s.
        Frau Dagdelen nennt die Nato-Verbündeten lieber „Klientelstaaten,“ wie im alten Rom, vielleicht weil der Begriff „Vasall“ heute so über-ausgiebig von den AfD-Patrioten benutzt wird, um Deutschland mit dem Schein zu versehen ein bloßes Opfer der dominanten US-Politik zu sein und ebenfalls mehr deutsche Unabhängigkeit und „Souveränität“ zu fordern. Für das geliebte „Volk“ heisst das mehr Kosten zu tragen, wie man gerade besonders beispielhaft am ukrainischen Kampf um Souveränität erkennen könnte.

    2. „Man muss kein Prophet sein um anhand der jahrelangen Radikalisierungen in der internationalen Konkurrenz der Führungsmächte absehen zu können, dass “mehr Souveränität” nur noch mehr nationalistische Ansprüche und Gegensätze freisetzen wird.“

      So sieht sie aus, die Welt der westlichen Liberalen: Mehr Souveränität würde nur zu mehr nationalen Ansprüchen führen, weshalb es doch besser sei es bei der beschränkten Souveränität unter Führung der USA zu belassen. Denn damit fällt für die nationalen Eliten immer noch genügend vom westlichen Neokolonialismus ab. Pfui Deibel, ihr westlichen Liberalen, habt euch in eurer ideologischen Blase fein eingerichtet.

      Sie haben es noch nicht mitbekommen oder wollen es nicht sehen (passt nicht in ihr Weltbild), dass die (westliche) Welt seit langem durch Kultur, Medien und Politik von den USA dirigiert wird. Und sollte das nicht reichen, dann wird auch vor militärischer Gewalt nicht zurückgeschreckt. So sieht sie aus, die Welt der liberalen Demokratien, auch regelbasierte Ordnung genannt. Man muss nur genau hinschauen, dann sieht man wer die Regeln diktiert.

      1. Auf deine Schlussfolgerung wollte ich gar nicht hinaus. Solche verkehrten Abwägungen über den „besseren“ Nationalismus überlasse ich anderen, die nicht kapieren wollen, dass „mehr Souveränität“ gar nicht ihr Mittel ist, sondern das ihrer Herrschaften.

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