Zwei russischen Journalisten werden aus Deutschland verwiesen. Das Außenamt sagt, es habe nichts damit zu tun – und es sei auch keine Retourkutsche für die aus Russland verwiesenen ARD-Korrespondenten. Was ist wirklich geschehen?
Um sich ein Bild über die wahren Abläufe machen zu können, ist es notwendig beide Seiten zu hören: Die Sicht der russischen Journalisten findet allerdings in der deutschen Presselandschaft keine Dokumentation.
Roberto De Lapuente hat mit Ivan Blagoy gesprochen – einem der ausgewiesenen Journalisten.
De Lapuente: Die Ausweisung von Ihnen und Ihrem Kameramann sorgt für Schlagzeilen. Die Bundesregierung steht auf dem Standpunkt, dass das keine Retourkutsche für die Ausweisung zweier ARD-Mitarbeiter aus Russland sei. Außerdem stellt sie klar, dass sie damit nichts zu tun habe. Stellt sich das für Sie auch so dar?
Blagoy: Zu der Behauptung, dass das deutsche Außenministerium mit meinem Fall nichts zu tun hat, kann ich Folgendes sagen: In den Unterlagen, die ich erhalten habe, wird die Ablehnung der Verlängerung meiner Aufenthaltserlaubnis unter anderem mit den außenpolitischen Interessen Deutschlands begründet. Wenn das deutsche Außenministerium behauptet, das habe nichts mit meiner Situation zu tun, habe ich eine Frage – hat das Außenministerium vielleicht seine Adresse gewechselt? Und in Wirklichkeit wird die deutsche Außenpolitik von Verwaltungsbeamten gemacht, die Visa stempeln? Denn nach meinen Unterlagen zu urteilen, sind es die Beamten der Ausländerbehörde, die bestimmen, was genau die außenpolitischen Interessen der Bundesrepublik Deutschland sind.
»Wir sollen eine Bedrohung für Deutschland und die EU darstellen«
De Lapuente: Wurde die Ausweisung für Sie und Ihren Kollegen schriftlich begründet? Wenn ja, wie?
Blagoy: Ja, sicher. Mein Arbeitgeber soll eine Bedrohung für Deutschland und die Europäische Union darstellen – und ich als Mitarbeiter vom Ersten Kanal auch. Was ist das denn für ein Gesellschaftssystem in Deutschland, das von einem einzigen Kameramann und einem Korrespondenten eines russischen Senders ins Wanken gebracht würde?
De Lapuente: Kam die Ausweisung aus heiterem Himmel oder zeichnete sich so ein Vorgehen für Sie schon ab?
Blagoy: Jedes Jahr verlängern wir die Aufenthaltserlaubnis. Dies geschieht normalerweise nach dem Jahreswechsel. In diesem Jahr haben wir lediglich Fiktionsbescheinigungen erhalten. Später erhielt mein Kameramann einen Brief, in dem ihm bescheinigt wurde, alle erforderlichen Kriterien zu erfüllen, eine Verlängerung der Aufenthaltsgenehmigung dennoch abgelehnt wurde. Später erhielt ich das gleiche Schreiben. Ich habe die russische Botschaft in Berlin darüber informiert. Russland hat kein Interesse an Konflikten, es reagiert nur auf Eskalationen. Den deutschen Behörden war bewusst, dass ein solcher Schritt nicht unbeantwortet bleiben würde. Wenn die Bundesrepublik russische Journalisten willkürlich ausweist, dann weist Russland im Gegenzug deutsche Korrespondenten aus. Das ist eine Zwangssituation. Sie wussten es. Der deutschen Botschaft in Moskau war die Lage bekannt. Jeder war sich der Folgen dieser Entscheidung bewusst. Maria Sacharowa hat sich vor einigen Monaten zur Sache öffentlich geäußert. Allerdings ließ sich das deutsche Außenministerium auf diesen Schlagabtausch ein und opferte deutsche Korrespondenten in Russland. Es ist überraschend, dass dies bei meinen deutschen Kollegen keine Fragen aufwirft.
De Lapuente: Verstehe ich das richtig: Eigentlich hat Deutschland die Ausweisung russischer Journalisten zumindest in den Raum gestellt und damit Moskaus Reaktion auf die ARD-Mitarbeiter provoziert?
Blagoy: Das deutsche Außenministerium hat seine eigenen Bürger reingelegt – ARD-Korrespondenten? Lesen Sie einfach die Stellungnahme des Deutschen Journalisten-Verbandes vom 6. März 2024. Sie wussten alles. Wir reichen die Unterlagen nicht direkt ein, sondern über die Bundespressestelle. Das Presseamt vertritt unsere Interessen. Das ist ein erstaunliches Spiel, das jetzt gespielt wird.
»Der Tweet des deutschen Außenministeriums ist bizarr«
De Lapuente: Wann müssen Sie Deutschland verlassen?
Blagoy: Ich muss vor der historischen Abstimmung im Bundestag über die Vertrauensfrage des Noch-Bundeskanzlers Olaf Scholz das Land verlassen. Es ist traurig. Unser TV-Team ist beim Bundestag akkreditiert, aber es nützt uns nichts: wir sind dann schon weg.
De Lapuente: Die deutsche Außenministerin verweist darauf, dass Ihnen beiden der Rechtsweg offenstehe – es liefe also alles rechtsstaatlich ab: Erwägen Sie Rechtsschritte? Und erachten Sie die als sinnvoll?
Blagoy: Diese Frage habe ich mit unserer Anwältin besprochen. Die Aussichten geben wenig Grund zur Hoffnung. Ich muss mich womöglich auf zwei Jahre quasilegalen Aufenthalts einstellen. Ich möchte es nicht. Außerdem darf ich Deutschland mit diesem Dokument nicht verlassen. Das ist entscheidend. Unser Korrespondentenbüro war sehr produktiv. Wir haben das gesamte Gebiet der Europäischen Union und noch mehr abgedeckt. Während des Unfalls im Kernkraftwerk Fukushima gelang es uns sogar, nach Japan in die Stadt Sendai zu kommen. Neulich waren wir in Serbien und danach in Südfrankreich, von wo wir gerade zurück sind. Von dort haben wir über das ITER-Projekt berichtetet, das dazu beitragen soll, die Menschheit in Zukunft mit umweltfreundlicher Energie zu versorgen. Ohne Russland ist das Projekt nicht realisierbar, aber aufgrund der EU-Sanktionen kommt es nun zu Schwierigkeiten bei der Lieferung der einzigartigen Ausrüstung, für die mein Land berühmt ist.
De Lapuente: Halten Sie den Rückgriff auf die Rechtsstaatlichkeit für eine Ausflucht der Ministerin?
Blagoy: Ich habe nichts dazu zu sagen. Und es gibt dazu nichts zu sagen. Ich habe den Tweet des deutschen Außenministeriums gesehen. Die Form, in der die Aussage gemacht wurde, ist einfach bizarr.
»Ein Reporter muss dem Zuschauer Informationen wahrheitsgetreu zur Verfügung stellen«
De Lapuente: Man wirft dem russischen Journalismus vor, er würde Propaganda betreiben. Nach welchen Kriterien gehen Sie Ihrer Arbeit nach, Herr Blagoy?
Blagoy: Das Thema Propaganda ist ein zweischneidiges Schwert. Da kann ich nur empfehlen, etwas zurückhaltender aufzutreten. Erst recht jetzt, wenn deutsche Panzer wieder über den russischen Boden rollen, wenn sie meine Mitbürger töten und Vertreter der deutschen Medien so tun, als sei das normal – oder gar noch mehr Waffenlieferungen und noch mehr getötete Russen sehen wollen. Und das alles im Angesicht der grausamen Verbrechen, die Deutschland in der Vergangenheit über mein Land gebracht hat. Halten Sie es übrigens für Propaganda, dass mehrere führende deutsche Medien kürzlich dem Sender, bei dem ich arbeite, vorgeworfen haben, angeblich zu Atomschlägen gegen westliche Länder aufzurufen? Das ist völliger Unsinn. Die Kriterien journalistischer Arbeit stelle ich mir so vor: Ein Fernsehreporter muss dem Zuschauer Informationen wahrheitsgetreu und in zugänglicher Form zur Verfügung stellen. Er muss bei dem Zuschauer vor dem Fernsehgerät Interesse erzeugen. Das deutsche öffentlich-rechtliche Fernsehen ist nicht unbedingt ein Vorbild dafür. Vor ein paar Jahren habe ich die Live-Bilder in einer Nachrichtensendung der ARD gesehen, die wie Archivmaterial aus der Zeit des Falls der Berliner Mauer wirken. Ich verkneife mir lieber den Kommentar dazu. In Russland hat in den letzten nicht einmal 30, sondern eher binnen fünf Jahren, (und bereits unter Sanktionen), eine technologische Revolution stattgefunden. Bei dem russischen Ersten Kanal kann sich ein Nachrichtenmoderator im Studio virtuell in ein Stadion oder an den Nordpol versetzen lassen. Wir können locker einen riesigen Eisbrecher in unserem Studio auffahren lassen. Unsere Fachleute in der Computergrafik-Abteilung haben das alles drauf. Und wo steht das deutsch Gebührenfernsehen?
De Lapuente: Sie waren als russischer Journalist in Deutschland tätig: Wie gingen deutsche Kollegen mit Ihnen um?
Blagoy: Ich bringe ein Beispiel. Im Frühjahr dieses Jahres haben wir in der Slowakei gedreht. Sie erinnern sich wahrscheinlich an das Attentat auf den Premierminister des Landes. Wir standen vor dem Krankenhaus, in dem Robert Fico lag. Es war eine Menge Journalisten aus verschiedenen Ländern da. Das Mikrofon des Ersten russischen Kanals ist dem ARD-Mikrofon sehr ähnlich. Wir sprachen Russisch und das deutsche Fernsehteam zeigte Interesse: Russland? Putin-TV? Ich sagte ja, was sonst! Ich fasse solche Fragen immer mit Humor an. Die Kollegen sagten nichts mehr. Sie guckten uns nur noch vorverurteilend an.
De Lapuente: Werden Sie jetzt von Russland aus über Deutschland berichten?
Blagoy: Ich kann diese Frage nicht beantworten. Ich bin als Korrespondent der Nachrichtenredaktion (sie heißt »Direktion für Informationsprogramme«) des Ersten Kanals tätig. Für mich ist das wie eine Familie. Meine Redaktion wird entscheiden, wo und wie sie mich am sinnvollsten eingesetzt sehen möchte.
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…bestätigt nur eimal mehr, wie heruntergekommen unser hochgejubeltes freiheitlich demokratisches System ist,-‘die Freiheit, die ICH meine’, alles Andere nur ‘Feindsender’! Bäh! 🤮
“Freiheit…”?
“Freiheit!?!”
Für wen, Ist immer die Frage.
Freiheit ist einer der am meisten missbrauchten Begriffe in der letzten Zeit…
Bis auf in der “Coronazeit”, wo dieser Begriff tatsächlich mal angebracht war, wo dann natürlich der gegenteilige Begriff “Solidarität” aufs übelste vergewaltigt worden ist, wurde dieser oftmals von Konsorten gebraucht um sich selbst zu bereichern und damit andere potenziell in Unfreiheit zu stürzen.
Ich erinnere nur an Westerwelle, ansonsten nichts schlechtes über Tote, der immer von Freiheit krächzte, aber im Prinzip die Unfreiheit von Mio. anderen, insbesondere diejenigen die eh schon als “Unterschicht” wenig zu lachen haben, meinte…
Aber gut. In diesem Falle wurde der Hochmut des Westen bestraft und so langsam aber sicher macht sich das auch in der Bevölkerung breit. Dummerweise würden wohl einige hier im Westen, wenn diese denn die Oberhand verlieren, den Rest der Menschheit mit in den Abgrund reißen wollen…
Da kann man nur hoffen, dass Putin die Nerven behält!
Achja: Anscheinend ist das selbstmörderische Gebaren der absolut soziopathisch veranlagten Mächtigen im Westen auch die beste Erklärung für das Fermi-Paradoxon, wenn denn die Evolution immer relativ ähnlich auf außerirdischen Welten verläuft…
@“Freiheit…”?
“Freiheit!?!”
Für wen, Ist immer die Frage.”
Die Freiheit der kapitalistischen Ausbeuter den Rest der Gesellschaft ausbeuten zu dürfen.
Die Freiheit der Ausgebeuteten sich ausbeuten zu lassen
> Bis auf in der “Coronazeit”
Ich weiß immer noch nicht, ob ich der Corona-Zeit dankbar sein soll oder sie hassen muss, über die Klarsicht der nicht vorhandenen zivilisatorischen Stabilität.
Sie hat vor Augen geführt, wie billig die ganzen westlichen Errungenschaften der Aufklärung im mäßig bedrohlichen Sonderfall weggeben werden.
Noch jetzt, Jahre nach der Angstkampagne, muss man sich sehr genau überlegen, wem gegenüber man erwähnt, dass die Impfungen nie dafür sorgten, dass jemand nicht infektiös werden konnte und alle G-Regel – bis auf “getestet” – unwissenschaftlich und die Maßnahmen eine übelst mittelalterlich stinkende Mischung aus Wunschdenken, Verdummung, Voodoo, Kinderopfer, Mitläufertum, Kadavergehorsam und Untertanengeist waren.
Zusatz:
Vielleicht sollten sich die Journalisten in Ungarn ein Visa geben lassen, wenn das geht.
Evtl. werden durchs Studio fahrende Eisbrecher überschätzt. Die Tagesschau hat ihre Videowand 2014 in Betrieb genommen
https://www.tagesschau.de/inland/faq-studio-ts-100.html
Ich denke mir jedes Mal, wenn sie für Eyecatcher benutzt wird: Was hilft das der Aufklärung?
Mich wundert ehrlich gesagt, warum der überhaupt noch hier ist.
Es herrscht Krieg, das sollte man nicht vergessen. 😉
Zynismus aus.
Und dass Nachrichten im deutschen Radio/Fernsehen z.B. über die Ukraine immer “Live aus Moskau” vom Korrespondenten kommentiert werden wundert Sie nicht?
Im Übrigen sind wir doch gar nicht im Krieg, wie unsere Ausenministerin so oft betont.
André Mielke in der Berliner Zeitung über deutsche Journalisten:
“Nico Lange, Politikberater und Militärexperte, bekannt aus Presse, Funk und Fernsehen, tippt derweil in sein Endgerät, Putin wirke, „als hätte er einen harten Treffer kassiert. Jetzt nachlegen wäre richtig.“ Nachlegen. No risk, no fun. Der Mann ist so cool, dass er aufpassen muss, beim Pinkeln nicht an der Rinne festzufrieren.
Auch die weitaus meisten seiner Auskennerkollegen kennen keinerlei Hyperventilation: Ach, nichts als hohle Drohungen aus Moskau. Wortgetöse. Putin will bloß, dass wir Angst haben, sagt Katrin Göring-Eckardt. Sie will, „dass wir Stärke zeigen“. Ihre tief gefühlte Sachkunde wird im Talk-Studio stark beklatscht. Furcht und Vorsicht sind bei Atemwegsinfektion oder Klima wünschenswert, aber doch nicht wegen eines 0-8-15-Weltkriegsbluffs. Ach wo, das traut der Kreml sich nie. (…) Viele Menschen sind leider schwach. Umso wichtiger, dass Multiplikatoren Stärke zeigen. In einem legendären Post jubelte der Bild-Redakteur Julian Röpcke einmal, die ukrainische Armee habe „Hunderte Russen zu Dünger gemacht“. Der Spiegel-Journalist Markus Feldenkirchen schrieb nach dem Tod des Hamas-Führers Sinwar an fast 70.000 X-Follower, dass nun „die Hamas-Ratte nicht mehr wirken kann“. Auf die Frage, ob sein Account gehackt worden sei, antwortete er: „‚Ratte‘ ist doch absolut moderat für einen skrupellosen Massenmörder. Oder hatten Sie so ’ne kleine Sympathie für dessen Aktion am 7. Oktober?“ Dem Feind menschliche Eigenschaften zuzuschreiben, macht einen also zu dessen Anhänger. Um dem Krieg zum Opfer zu fallen, müssen Journalisten nicht mal umkommen.”
https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/geopolitik/hunderte-russen-zu-duenger-gemacht-ich-will-solche-sprueche-nicht-hoeren-li.2275425?id=d57bfcc116cc416a8bf67580a5fb5610
“Der Spiegel-Journalist Markus Feldenkirchen schrieb nach dem Tod des Hamas-Führers Sinwar an fast 70.000 X-Follower, dass nun „die Hamas-Ratte nicht mehr wirken kann“. Auf die Frage, ob sein Account gehackt worden sei, antwortete er: „‚Ratte‘ ist doch absolut moderat für einen skrupellosen Massenmörder. Oder hatten Sie so ’ne kleine Sympathie für dessen Aktion am 7. Oktober?“ Dem Feind menschliche Eigenschaften zuzuschreiben, macht einen also zu dessen Anhänger. Um dem Krieg zum Opfer zu fallen, müssen Journalisten nicht mal umkommen.””
Da gab es auch mal einen ARD-Korrespondenten in den USA, der von Twitter-Nutzern als Ratten sprach, die man wieder in ihre Löcher zurückprügeln müsse.
“Musk hat auch angekündigt, dass Twitter zum “Marktplatz der Debatte” werden solle. Aber auf seinem “Marktplatz” sollen offenbar auch rassistische oder verschwörerische Ratten aus ihren Löchern kriechen dürfen. Twitter kann nur relevant bleiben, wenn genau diese Ratten – um im Marktplatzbild zu bleiben – in ihre Löcher zurück geprügelt werden.” (2022)
https://www.derstandard.de/story/2000140582874/ard-entschuldigte-sich-fuer-ratten-wortwahl-auf-tagesschaude
Wenn man nach diesem Skandal sucht, taucht meistens der Namen des Verantwortlichen nicht auf: Nils Dampz.
https://www.nzz.ch/meinung/der-andere-blick/ard-korrespondent-nennt-twitter-nutzer-ratten-zeit-abzuruesten-ld.1711018
Vermutlich weil er immer noch für die ARD in Los Angeles sitzt:
https://www.tagesschau.de/korrespondenten/nils-dampz-103.html
Ich selbst sehe die Deutschen Leitmedien nur noch als Propagandainstrument der Politik und der Wirtschaft.
Journalismus sieht anders aus.
Viel schlimmer ist aber der Konsument. Man muss sich nur mal die Kommentarfunktionen in den Medien durchlesen.
Der völlig radikalisierte bürgerliche Mittelstand feiert da Urstände wie mindestens zu Kaisers Zeiten.
Ein Neonationalismus durch die Medien entfacht. Einfach nur noch ekelerregend und abartig.
“Viel schlimmer ist aber der Konsument. Man muss sich nur mal die Kommentarfunktionen in den Medien durchlesen.
Der völlig radikalisierte bürgerliche Mittelstand feiert da Urstände wie mindestens zu Kaisers Zeiten.”
Wobei ich glaube, das wird von den Zeitungen so (mit)gesteuert, dass dieser Eindruck entsteht.
Ich habe oft genug erlebt, wie sachliche Kritik von mir nicht freigeschaltet wurde oder im Nachhinein gelöscht wurde.
Außerdem tun die Moderatoren nichts gegen offensichtlich strafrechtlich relevante Äußerungen wie Rassismus, Billigung von Kriegsverbrechen (natürlich nur wenn es die Richtigen betrifft) etc.
Das sind ja auch keine Journalisten mehr, sondern “Medienschaffende”, die etwas erschaffen.
Mit der Einschätzung wäre ich vorsichtiger. Ich weiss nicht, wieviele Kommentare mit anderer Meinung vor der Veröffentlichung wegzensiert werden. Und ich würde auch bezahlte Jubelperser und Claqueure, die mit vielen Accounts arbeiten, nicht ausschließen wollen.
Nachtrag: Ups, Überschneidung mit “arte” 🙂
“Und ich würde auch bezahlte Jubelperser und Claqueure, die mit vielen Accounts arbeiten, nicht ausschließen wollen.”
Ich vermute auch, dass es viele bezahlte “Jubelperser und Claquere” gibt, die eigentlich mit einer guten Moderationssoftware leicht aufzuspüren wären.
Also wird auch hier von den Medien bewußt eine Verrohung des Diskurses unterstützt.
Das stimmt. Ich schaue ab und zu mal bei ZEIT Online in die Kommentare, weil ich früher die ZEIT gelesen habe und weil ich vermute, dass dort immer noch Studienräte und Professoren die Kommentarspalten vollschreiben, also die angeblich “gebildeten” Stände. Das Niveau ist unterirdisch. Jeder Versuch einer leichten Abweichung von der Mehrheitsmeinung wird niedergemacht, die billigsten Parolen in Endlosschleife rausgeblökt und Beleidigungen rausgehauen, für die man inzwischen im Knast säße, wenn man sie gegenüber grünen Ministern äußern würde.
Absolut hasserfüllt ging es letztens beim österreichischen “Standard” zu.
Solche Kommentare habe ich bei Overton-Kommentaren kaum jemals gelesen – ein Kompliment an dieser Stelle an die meisten Kommentatoren hier!
@Carole King
Ihre Erfahrung kann ich nur bestätigen: als ehemalige (!) ZEIT Leserin war ich entsetzt über die primitiven, ungebildeten, menschenverachtenden Kommentare bei ZEIT online.
“The press is a gang of cruel faggots. Journalism is not a profession or a trade. It is a cheap catch-all for fuckoffs and misfits—a false doorway to the backside of life, a filthy piss-ridden little hole nailed off by the building inspector, but just deep enough for a wino to curl up from the sidewalk and masturbate like a chimp in a zoo-cage.”
Hunter S. Thompson
“Die deutsche Außenministerin verweist darauf, dass Ihnen beiden der Rechtsweg offenstehe – es liefe also alles rechtsstaatlich ab:….”
Hohoho, der war gut.
Rechtsstaat in Deutschland, wenn eine klare politische Linie der Regierung vorgegeben ist: die Staatsanwaltschaft und der Richter wissen, was sie zu tun haben, und wie das Verfahren auszugehen hat, siehe z.B. “Corona”.
Wenn ein Land Journalisten ausweist, dann sollte es konkret überprüfbare Verstöße bei deren Berichterstattung als Begründung anführen können. Davon ist nichts zu sehen im Fall der russischen Journalisten. Schon seltsam.
Also worum geht’s?
Mir als kleinem Würstchen entgeht nicht, dass wir derzeit andauernd mit Meldungen
dieser Art versorgt werden: BND warnt vor Manipulation von russischer Seite. Bezüglich Wahlen und auch sonst.
Kommt bei mir so an, als wolle man die Wähler schon im Vorfeld verunglimpfen: wenn ihr das und das wählt, seid ihr nur russischer Propaganda auf den Leim gegangen.
Da dankt man dann schön für die grundsätzliche In-Abrede-Stellung des eigenen Denkvermögens.
Und kann eigentlich nur noch lächerlich finden, wenn zeitgleich behauptet wird, dass es aktuell darum gehe, die Demokratie zu verteidigen. Die beruht ja u.a. auf der Auseinandersetzung mit verschiedenen Meinungen.
So habe ich es jedenfalls vor vielen Jahren einmal gelernt. Gilt wohl nicht mehr.
Was die russischen Journalisten betrifft: selbstverständlich, so meine Meinung, sollen sie hier arbeiten können.
Warum gibt es keine Unterstützung vom deutschen Journalistenverband?
Past. Keine russischen Journalisten hier, keine deutschen Journalisten dort. Kann man gleich viel besser einen von Sauron und den Orks erzählen.
Hat mich nur gewundert, daß man die Kameraausrüstung nicht bei der Einreise beschlagnahmt hat.
Das wäre ggfs. die angemessene Gegenreaktion. Aber das ARD-Studio umfasst mehr als die 2 Ausgewiesenen.
Von Pressefreiheit labern und Fressebreiheit meinen für Menschen, die nicht auf Linie sind. “Wer nicht für uns ist gegen uns.” Die Anzeigenhauptmeister Baerbock, Habeck und Strack-Zimmermann haben daraus ein Geschäftsmodell gemacht. Einen bestrafen, Hunderte erziehen. Aber irgendwann werden auch die Mitläufer kapieren, das mit diesen “führend Dienenden” (Habeck) kein Staat zu machen ist, sondern nur abgewickelt werden kann. Ich vermute, die Marionetten haben den Auftrag, einen Zustand herbei zu führen, der den Lastenausgleich alternativlos macht.
Interessant. ITER ist von russischen Zulieferungen abhängig. Wenn das die Jünger der Kernfusion in CDU/CDU, FDP mal wüssten.
Was soll es? Ist halt so eine Art Ritterschlag. Die deutsche Regierung fürchtet sich vor ZWEI russischen Journalisten. Da haben die offensichtlich gute Arbeit abgeliefert. Respekt!
Deutsche Presstitutes sehen in russischen Journalisten keine “Kollegen” und sie haben Recht. Wenngleich sehr anders, als sie es sich phantasieren.
Nun kennen die wenigsten von uns die Berichte des russischen TV. Aber es ist bezeichnend, dass nie konkrete Vorwürfe erhoben werden, sondern nur allgemeine verschwommene Phrasen.
Als RT verboten wurde, führte Kompa für TP ein Interview mit dem Chef eines Journalistenverbandes, einem Professor Unirgendwas, der das bedingungslos rechtfertigte. Hier wäre einzufügen, dass der am Ast der Pressefreiheit sägt, auf dem sie selbst auch sitzen. Kompa – kein Journalist , sondern Rechtsanwalt – machte, was Journalisten selbstverständlich sein sollte – er fragte nach Konkretem Fehlverhalten. Der Professor labberte irgendwas von dem Fall einer russisch-deutschen Minderjährigen, in dem RT falsch berichtet hat, um die deutsche Kundschaft aufzuhetzen. Mehr kam da nicht und man fragt sich, wenn das der Maßstab ist, warum überhaupt mehr als eine Ausgabe der BILD jemals erscheinen konnte.
Aber Kompa ging weiter und führte anschließend ein Interview mit Rodionow, dem Chef von RTD. Auf diesen Fall angesprochen, erklärte er, dass es jeder nachprüfen könne, dass sie lediglich zweimal und nur auf der Grundlage der Meldung einer Nachrichtenagentur berichtet hätten, die auch alle anderen verwendeten.
Wäre ich an Stelle dieses Prof. Unweißderteufel gewesen, wäre ich in den Keller gegangen, um mich vor Scham zu erhängen. Hat er aber nicht, sondern er taucht in unregelmäßigen Abständen in der Öffentlichkeit auf, um dieser zu erklären, für wen Pressefreiheit nicht gilt. Wie nennt das Blagoy im Zusammenhang mit der eigenen Ausweisung? Bizarr?
So wie die Dinge sich entwickeln, sollen die gemaßregelten und vertriebenen Russen nicht traurig sein, dass die zurück müssen. Sie müssen dann nicht fürchten, von den eigenen Raketen zerstäubt zu werden. Sie kommen dann wieder, um zu berichten, wie das, was mal Berlin war, nach WK3 aussieht. Sie werden dann keine Akreditierung eines deutschen Ministeriums mehr brauchen.
Dieser russische Journalist wurde zum Thema Propaganda befragt. Er antwortete über deutsche Panzer, russische Eisbrecher und Errungenschaften in der Computergrafik.
Dieser Journalist wird in sein geliebtes Vaterland zurückkehren. Er wird glücklich sein.