»Nur eine gesamteuropäische Friedensordnung, die Russland einschließt, verheißt Stabilität«

Zerschossenes Schachbrett
Quelle: Dieses Bild wurde mittels KI entwickelt.

Europa will nicht nur kriegstüchtig werden – es will außerdem künftig ohne Russland als Partner auskommen. Dabei gibt es Stabilität nur mit Russland.

Roberto De Lapuente im Gespräch mit Politikwissenschafter Stefan Luft.

 

De Lapuente: In Ihrem neuen Buch befassen Sie sich mit dem Operationsplan Deutschland. Der bedeutet mehr, als nur militärische Ressourcen auszuschöpfen – er holt auch den normalen Bürger an die mentale Front. Die Medien schüren das Feuer. Erleben Sie in Ihrem Alltag denn, dass diese geistige Mobilmachung dort ankommt?

Luft: Selbstverständlich. Propaganda wirkt. Jene, die ausschließlich die etablierten Medien nutzen, kommen ja mit abweichenden Argumenten so gut wie gar nicht in Kontakt. Bei den Jüngeren, wie den Studenten, ist das schon anders. Ihnen wird durchaus mulmig bei dem Gedanken, dass sie selbst in nicht allzu ferner Zeit an der Reihe sein und eingezogen werden könnten. Außerdem sind ihre Informationsquellen vielfältiger.

De Lapuente: Sehen Sie die Gefahr, dass die Betrachtungen der Nachkriegszeit gänzlich aus unserem Blickfeld verschwinden? Immerhin: Arbeitsdienste haben wieder Konjunktur, eine neue Dolchstoßlegende gibt es auch – und »Nie wieder Krieg!« … nun ja.

Luft: Die Panikmache und die Verwirrung in der öffentlichen Debatte steigern sich immer mehr. Der Bayerische Rundfunk verbreitet die Einschätzung eines österreichischen Kollegen: »Jetzt stehen wir auf 100 Prozent Wahrscheinlichkeit, dass dieser Krieg kommen wird.« Es stehe »eine große Krise, vergleichbar mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs« bevor. Selbst derjenige, der diese Panikmache ernst nimmt, müsste nun alarmiert auf einen Richtungswechsel in der Politik drängen. Für die Propaganda folgt aus solchen absurden Projektionen, die als Tatsachenbehauptungen daherkommen, allerdings immer nur das eine: Mobilmachung auf allen Ebenen. Der Krieg sei nur dann abwendbar, »wenn Europa kriegsbereit wird. Dazu gehören nicht nur Waffenkäufe, sondern strukturelle Veränderungen, personelle Tiefe, Zivilschutzkonzepte.« Wir schlafwandeln nicht in den Krieg, sondern unsere medialen und politischen Eliten marschieren entschlossen in einen Krieg, der als unvermeidlich dargestellt wird. Wer sich nicht systematisch damit beschäftigt, der kann eigentlich nur verzweifeln angesichts der flächendeckenden Propaganda. Offensichtlich lähmt dies auch die Widerstandskräfte – die großen Anti-Kriegsdemonstrationen bleiben ja aus.

»Der Westen trägt seine Werte wie eine Monstranz vor sich her«

Wer wissen will, warum eine Friedensordnung nur mit Russland funktioniert, sollte schnell das Buch von Stefan Luft, Jan Opielka und Jürgen Wendler bestellen!

De Lapuente: Sie haben das Buch zusammen mit den Journalisten Jan Opielka und Jürgen Wendler geschrieben. Letzterer befasst sich mit einem Gegenstand, den wir in diesen Breitengraden eher selten ernstlich beleuchten – der Postkolonialismus tut es freilich, verbindet seine Thesen aber mit drastischen moralischen Einordnungen und Ablasshandel, wie Mathias Brodkorb kürzlich beschrieb: Dem Wesen des Westens. Was sind denn die Wesenszüge, die die sogenannte westliche Wertegemeinschaft ausmachen?

Luft: Der Westen trägt seine Werte wie eine Monstranz vor sich her. Je stärker mit ihnen argumentiert wird, desto näher liegt die Annahme, dass es nicht um »Werte« wie Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit geht, sondern um politische und wirtschaftliche Interessen. Die Lügen, mit denen der Westen alleine in den zurückliegenden Jahrzehnten Kriege und Regimewechsel angezettelt hat, die im Übrigen alle »völkerrechtswidrige Angriffskriege« waren (in Vietnam, im Irak, in Libyen, in Serbien etc.), sind ja inzwischen allgemein bekannt. Stets wurde behauptet, man ziehe in den Krieg gegen Despoten und zur Unterbindung systematischer Verletzungen von Menschenrechten. Was dann folgte, war in der Regel ein unglaubliches Desaster für die Betroffenen, das die Lage vor den Angriffskriegen weit übertraf. Hinzu kommen die »doppelten Standards« – man wird den eigenen ethischen Ansprüchen nicht gerecht. Letzteres ist einer der wesentlichen Gründe, warum die Dominanz des Westens zunehmend schwindet.

De Lapuente: Diese Doppelstandards, von denen Sie sprechen, durchziehen auch den Westen im Inneren. Man verfolgt Andersdenkende, bürdet ihnen Hausdurchsuchungen auf – kurz: Eigentlich führt der Westen einen Feldzug außen- wie innenpolitisch gegen alles, was den »westlichen Werten« im Wege stehen könnte. Würden Sie sagen, dass der Kulturkampf innerhalb des Westens und die geopolitische Operation gegen die Feinde des Westens ein und derselbe Waffengang ist?

Luft: Nein. Es gab ja auch Zeiten, in denen gegen Aufrüstung und völkerrechtswidrige Angriffskriege massiv öffentlich demonstriert wurde und es diese absurden Maßnahmen wie heute nicht gab. Die geopolitischen Motive für den Krieg sind nach meiner Auffassung das eine, die immer stärker werdenden autoritären Züge von Staaten des Westens, sind das andere. Die Pandemiepolitik sticht hier besonders hervor. Dass so etwas in Europa Wirklichkeit werden würde, hätte ich mir nicht vorstellen können. Im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg wird die Meinungsfreiheit ebenfalls eingeschränkt. In Zeiten des Krieges, sollte – das steht dahinter – schließlich auch die Heimatfront stehen. Kriegführende Staaten engen häufig die Meinungsfreiheit ein, damit die Zweifel nicht überhandnehmen. So hat der Deutsche Bundestag im Oktober2022 weitgehend unbemerkt den Straftatbestand der Volksverhetzung nach Paragraf 130 Strafgesetzbuch verschärft. Bis dahin bezog sich die Strafvorschrift in erster Linie auf Taten in der Zeit des Nationalsozialismus. Mit der Gesetzesergänzung soll auch das Leugnen von Verbrechen im Ukraine-Krieg erfasst werden. Das ist eine schwammige Bestimmung, die geeignet ist, die Presse- und die Meinungsfreiheit einzuschränken. Noch konkreter wird es bei »Feindsendern«, wie dem Verbot des russischen Staatssenders RT durch die EU im Jahr 2022. Müssen oder können Demokratie und Rechtsstaat die Sender eines kriegführenden Nachbarstaates nicht aushalten? Muss die Bevölkerung vor »Feindsendern« geschützt werden? Wird man auf diesem Weg nicht denjenigen ähnlicher, zu denen ansonsten ein größtmöglicher Abstand betont wird? Das Vereinigte Königreich verbot deutsche Feindsender im Zweiten Weltkrieg nicht, klärte die Bevölkerung aber über deren Charakter auf.

»Die EU und Deutschland haben alles getan, um eine Umkehr zum Frieden zu hintertreiben«

De Lapuente: Vergleiche mit dem Römischen Reich sind in Mode. Das amerikanische Imperium schwindet, packt die Vasallen härter an – innerhalb des Imperiums schwinden die Kohäsionskräfte. Halten Sie diesen Vergleich mit der Spätantike für angebracht?

Luft: Das ist ein sehr komplexes Thema und ich bin leider kein Fachmann für die Antike. Es spricht einiges dafür, dass die USA ihre Rolle als globaler Hegemon ausgespielt haben. US-Präsident Joe Biden erklärte noch im Sommer 2024 kurz und knapp: »Ich regiere die Welt«, und: Die USA »sind die wichtigste Nation der Welt«. Das wird dem Selbstverständnis weiter Teile der amerikanischen Eliten entsprochen haben. Wirtschaftlich – auch geopolitisch – kann diese Rolle nicht aufrechterhalten werden. Dazu sind zu viele Fehler gemacht worden. Die USA haben vor allem inzwischen zu viele Feinde. Die Gewalt, die von den Vereinigten Staaten ausgegangen ist, wendet sich immer mehr gegen sie.

De Lapuente: Der Titel Ihres Buches lautet »Mit Russland«. Sehen Sie überhaupt noch Möglichkeiten, dass der Westen und Russland wieder zueinanderfinden, nach allem, was in den letzten fast vier Jahren geschehen ist?

Luft: Die deutsche und die europäisch-amerikanische Politik haben ihr Bestes gegeben, das Verhältnis zu Russland grundlegend zu zerstören. Irrationalismus und Fanatismus haben ungeahnte Bedeutung erlangt. Wie das wieder zusammengeführt werden soll, kann man sich kaum denken. Schließlich sind in Deutschland und der EU fast flächendeckend jene an der Macht, die diese Politik zu verantworten haben und weiter mit Nachdruck vertreten. Vielleicht ist mit der Trump II-Administration ein Anfang gemacht. Auch hier haben die EU und Deutschland alles getan, um eine Umkehr zum Frieden zu hintertreiben. Das ändert nichts daran, dass nur eine gesamteuropäische Friedensordnung, die Russland einschließt, Stabilität verheißt. Daran führt kein Weg vorbei. Auch wenn die Bedingungen denkbar schlecht zu sein scheinen, in der Politik ist nichts unmöglich – im Guten wie im Schlechten. Voraussetzung für eine Katharsis ist zuallererst das Interesse, die Positionen des »Feindes« überhaupt wahrzunehmen und die eigene Position kritisch zu reflektieren. Jan Opielka tut dies in unserem Band hinsichtlich der Staaten Mittelosteuropas – was in die Lage versetzt, die historischen, geistigen und politischen Zusammenhänge dort sehr viel besser zu verstehen. Wer Frieden erreichen will, muss mit seinen Feinden reden und nicht in erster Linie mit seinen Freunden. Als Katholik habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben und halte es mit dem Buch der Weisheit: »Wir erraten kaum, was auf der Erde vorgeht, und finden nur mit Mühe, was auf der Hand liegt; wer ergründet, was im Himmel ist?«

 

Stefan Luft studierte Neuere Geschichte und Politische Wissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München. 1992 wurde er in Geschichte promoviert. Von 1999 bis 2004 war er stellvertretender Sprecher des Senats der Freien Hansestadt Bremen. Seit 2004 arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Politikwissenschaft der Universität Bremen und habilitierte sich dort 2008. Seitdem ist es als Privatdozent tätig. Regierungslehre und Politikfeldanalyse stehen im Zentrum seiner Forschung und Lehre.

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Die Redaktion unseres Magazins: Florian Rötzer und Roberto De Lapuente.
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44 Kommentare

  1. „Michael Hudson: Im Grunde ist es Washington egal, ob Russland den Krieg [in der Ukraine] gewinnt, denn den USA ist es gelungen, ihre Konkurrenz in Europa, vor allem Deutschland, auszuschalten.“
    und usere Atlantiker mit YoungLeader haben ihre Aufgabe bestens erfüllt…

    1. Trump der König der Trickser und Täuscher isoliert Deutschland und Europa indem er sie auffordert Strafzölle gegen Indien und China zu erheben um ihn gnädig zu stimmen.

      Damit erreicht er die totale Abkoppelung Deutschlands und Europas von deren Märkten und das führt zu einer totalen Abhängigkeit von den USA als einzigen Handelspartner.

      Was v.d.L. mit den USA abgeschlossen hat ist viel schlimmer als TITIP gegen das es noch enormen Widerstand in der Bevölkerung gab.

      Viel Spaß mit Chlor-Hühnchen und anderen „gesunden“ Lebensmittelen aus den USA.

      Guten Appetit

      1. Trump ist ein Lügner und ein Vollidiot.
        Die Zölle wirken toxisch und inflationär auf die eigene Wirtschaft zurück.
        Dank Trumps Schzutzgelderpressung liefert nun Brasilien Soja und Mais nach China, statt die US Farmer.
        Läuft….

      2. Der Vorteil für die USA ist: Die haben jetzt 500 Millionen Menschen als Laborratten, an denen sie ausprobieren können, was in den USA Schmerzensgeldklagen in Phantastilliarden bedeuten würden.
        In den USA gilt, dass erlaubt ist, was nicht verboten ist und ein Hersteller sich halt an den Gedanken der totalen Insolvenz gewöhnen muss, wenn er Leute vergiftet, krank macht, tötet.
        In der EU gilt (bisher), dass man beweisen muss, dass etwas nicht krank macht, nicht vergiftet, nicht tötet, damit es zugelassen wird.
        Nun, das hat Ursula von der Leyen jetzt umgedreht, wenn ich das richtig verstehe (bitte korrigiert mich, wenn das nicht so ist).
        Wenn ich aber richtig liege, dann sind wir also jetzt das Experimentierlabor amerikanischer Konzerne (und vermutlich dann auch aller Konzerne, weil die ja auf Gleichbehandlung klagen können und zwar bei „Schiedsgerichten“, die nie ein Bürger gewählt hat). Traumhaft. Man kann herstellen, was man will und das lächerliche Schmerzensgeld ist aus der Portokasse bezahlbar, wenn überhaupt.

        Bitte nicht vergessen: Putin ist unser schlimmster Feind. Sarkasmus off!

    2. die Partei, die Partei, .. ,macht auch dich zum Knecht.

      ob das transatlantisch gehirngewaschene Kompradoren-personal auch nur im Ansatz bereit ist, seine Rolle als nützlicher Idiot im geopolitischen Gerangel überhaupt wahrzunehmen ? wie erbärmlich. sie sind Gefangene ihrer eigenen PR-Lügen und wir die Geiseln ihrer Psychosen.

      1. Die Treue zum Atlantikernetzwerk hat ihnen bisher eine glänzende Karriere beschert. Wer bietet ihnen mehr?

        Diese Leute sind eben nicht primär Politiker – zum Wohl des Deutschen Volkes -, sondern Karrieristen zu ihrem eigenen Wohl.

        Die, die sie ersetzten könnten, sind ebenfalls vom Atlantiker-Karrierenetzwerk vorgesiebt und darin tief verankert.

        Sieht nicht gut aus für die Zukunft. Die Jungen können einem leid tun.

  2. Ein Umdenken wird erst stattfinden, wenn Europa wirtschaftlich am Boden liegt. Das ist derzeit noch nicht der Fall, aber die Intelligenzbestien in Brüssel und den europäischen Hauptstädte arbeiten zielstrebig daran, sodass duchaus Hoffnung besteht, dass Europa so um 2030 herum erledigt ist, und zwar von innen heraus, nicht durch Russland.

  3. Das Problem ist: wir werden diesen Krieg auch tatsächlich bekommen, wenn es uns nicht gelingt, die Eliten irgendwie aufzuhalten. Und der wird uns alle umbringen.

    1. @NoComment
      +++++
      Die wollen den Krieg führen und werden ihn führen und zwar ohne Rücksicht auf ihre Bevölkerung auch wenn sie die USA nicht mit ins Boot holen können und auch wenn sie wissen ihn nicht gewinnen zu können.
      Aber selbst mit den USA würde es zur totalen Vernichtung Europas kommen.

      Daher obliegt es der Bevölkerung diese Irren zu stoppen, da stimme ich Ihen zu.

      P. S. Was die Proteste und Streiks in Frankreich betrifft so wird in den MSM verschwiegen das sich diese auch gegen die Kosten der enormen Aufrüstung wenden. Ein weiterer Fakt ist das die hohe Staatsverschuldung auch durch große Steuerentlastungen für Unternehmen und Reich entsanden ist, auch hier rüber wird in den MSM geschwiegen.

      Angenommen (Live At Internationale Essener Songtage, Essen / 1968)
      https://www.youtube.com/watch?v=aDKyWZTNuj8&list=RDaDKyWZTNuj8&start_radio=1

      Entschuldigung eines alten Sozialdemokraten
      https://www.youtube.com/watch?v=7CB2xkuGLtk&list=RD7CB2xkuGLtk&start_radio=1

  4. Apropos:“… US-Präsident Joe Biden erklärte noch im Sommer 2024 kurz und knapp: »Ich regiere die Welt«, und: Die USA »sind die wichtigste Nation der Welt!“
    Nur wer sich bemüßigt sieht derartige Statements abgeben zu müssen impliziert das genaue Gegenteil Aussagen!

    1. „Der echte Deutsche als solcher“

      Das Lustigmachen über das Deutschsein, was soll das bringen? Außer das Bestärken der jeweiligen Vorurteile. Für die einen ist es geradezu ein Hassobjekt, für die anderen ein überzogenes Gruppen-bezogenes Identitätsgefühl (was dem liberalen Individualismus ein Graus ist). Also wenn schon das Deutschsein zur Debatte steht, dann bitte mit Argumenten füttern.

      Im Übrigen bedienen sich die heutigen Kriegstreiber nicht des Nationalismus sondern der Ideologie des Atlantizismus, genannt „Freiheit und Demokratie“.

      1. @garno
        Meine Güte was Sie sich alles so einbilden weil Sie sich erkannt und deshalb auf den Schlips getreten fühlen.

        Kittner ist heute noch aktueller denn je.

        1. Ja was ist denn so aktuell an Kittner? Dass er sich lustig über das Deutschsein macht? Das ist weder originell noch aktuell, sondern ein alter Hut, der eigentlich nur die Gesellschaft spaltet (ausgehend von den Anti-Nationalen).

  5. MILLIARDEN FÜR DIE NAZI-UKRAINE UND WIR MÜSSEN ALLES ZAHLEN !!

    Zum Stopfen der Milliarden-Löcher bei #Krankenkassen: Experte empfiehlt 15 Euro Praxisgebühr pro Termin

    Laut dem Bundeskanzler Friedrich #Merz muss Deutschland die Strukturen der Kranken- und Pflegeversicherung grundlegend verändern, um „das Geld so einzusetzen, dass es wirklich denen hilft, die Hilfe brauchen“. Indes klafft ein 4-Milliarden-Loch bei den Krankenkassen trotz Rekord-Beiträgen.

    Gesundheitsökonom Christian Hagist schlug eine Kontaktgebühr von 15 Euro pro Arztbesuch vor.

    Sie würde helfen, „unnötige Inanspruchnahme zu reduzieren – bei gleichzeitiger sozialer Abfederung“, meint Hagist zu BILD.

    Die Praxisgebühr (ab 2004) wurde 2012 einstimmig vom Bundestag abgeschafft. Sie war einmal im Quartal fällig, kostete 10 Euro.

  6. AfD-Politiker fordert „Beziehungen zu Russland zu normalisieren“

    Die Interessen Deutschlands stimmen nicht mit denen seiner „ukrainischen Partner“ überein, und Berlin sollte eine Politik des „Deutschland zuerst“ verfolgen, erklärte Markus Frohnmaier, stellvertretender Vorsitzender der AfD-Fraktion im Bundestag.

    Frohnmaier äußerte sich am Mittwoch in einem Interview mit dem russischen Sender „Rossiya 24“ und schlug vor, dass Berlin zugeben sollte, dass seine wirtschaftlichen Probleme größtenteils auf den Bruch der Beziehungen zu Russland zurückzuführen sind.

    Er fügte hinzu: „Wir sind wirklich daran interessiert, die Beziehungen zu Russland zu normalisieren.

    Wir müssen einfach anerkennen, dass die Energiepreise für die Industrie und auch für Privatpersonen in Deutschland derzeit zu hoch sind.“

    Berlin könne, wenn es den „politischen Willen“ zeige, „viel erreichen“, darunter auch die Wiederherstellung der Nord Stream-Erdgasleitungen, meinte er.

    Weiter sagte Frohnmaier: „Die Interessen unserer ukrainischen Partner stimmen beispielsweise nicht mit denen Deutschlands überein.

    Und ich fordere eine endgültige Rückkehr zu einer Politik, die die Interessen Deutschlands in den Vordergrund stellt.“

    Deutschland sollte sich in keiner Weise in den Ukraine-Konflikt einmischen, sagte Frohnmaier und argumentierte, dass es nicht einmal den Einsatz seines Militärs in Betracht ziehen sollte, da die meisten Deutschen eine solche Idee entschieden ablehnen.

    Der Politiker beklagte auch, dass Berlin seine langjährige „Tradition“ aufgegeben habe, keine Waffen in Kriegsgebiete zu liefern.

  7. „Nur eine gesamteuropäische Friedensordnung, die Russland einschließt, verheißt Stabilität“

    Wohl wahr!
    Das ist zwar seit langem bekannt. Aber die Regierungen der EU Länder arbeiten in realitätsverleugnender Verblendung immer noch daran, Russland durch den Ukraine-Krieg eine strategische Niederlage zu bereiten.

    Dies wird ihnen aber niemals gelingen. Es geht nur noch darum, wie weit sie uns in die Scheiße reiten. Ob wir „nur“ wirtschaftlich ruiniert werden, oder ob wir in den Krieg hineingezogen werden und wie die Ukraine enden werden.

  8. „Sehen Sie überhaupt noch Möglichkeiten, dass der Westen und Russland wieder zueinanderfinden, nach allem, was in den letzten fast vier Jahren geschehen ist?“
    Natürlich bestehen mit dem heutigen Politpersonal in der EU überhaupt keine Chancen und Möglichkeiten mit Russland zu einem Ausgleich zu kommen. Dem Westen gelang es nie, Putin zu stürzen. Also müsste man mit ihm reden. Das wird seitens des Westens nicht ums Verrecken geschehen. Und ich glaube, Putin will es auch nicht mehr.
    Zu einem normalen Zusammenleben mit Russland wird es erst kommen, wenn die heutigen Machthaber in der Grube liegen. Und auf die eine oder andere Werise wird das ja auch erfolgen.

  9. Beim Krieg in der Ukraine geht es längst nur noch darum, Deutschland dauerhaft von Rohstoffen abzuschneiden. Es darf kein Frieden herrschen, denn sonst könnten die NS Pipelines wieder eröffnet werden.
    Das Thema ist seit über 100 Jahren hinlänglich bekannt. Man denke nur einmal an den Vertrag von Rapallo. https://de.wikipedia.org/wiki/Vertrag_von_Rapallo
    Ohne Rohstoffe ist Deutschland nur noch ein drittklassiger Agrarstaat.

      1. Dieser Spiegel Artikel ist nach vier Jahren immer noch genauso gelogen wie am ersten Tag seines Erscheinens. Mir scheint, dass du nichts dazu gelehrt hast.

      2. Du musst lernen, bei unseren Lügenmedien zwischen den Zeilen zu lesen und du musst 1 und 2 zusammenzählen, die machen das nämlich nicht, wenn da steht:

        „Russlands Staatskonzern Gazprom hat das Versprechen des Kremls offenbar nicht eingelöst, vom 8. November an seine Gasspeicher in Deutschland aufzufüllen – und so für Entspannung in Europas Gaskrise zu sorgen.“

        …dann werde ich schon stutzig bei „offenbar“, das ist nämlich ein Wieselwort für: „wir haben das Endergebnis (Speicher nicht gefüllt) wissen aber nicht warum“. Jede seriöse Zeitschrift würde da ansetzen und recherchieren, was schiefgelaufen ist. Der SPIEGEL tut es nicht, sondern nutzt die Chance für Antirussenpropaganda!

        Warum waren die Speicher nicht gefüllt? Das kann ich jetzt auch nicht mehr aus dem Stehgreif beantworten, ebensowenig, ob Putin richtig und vor allem vollständig wiedergegeben wurde. Einige Spekulationen meinerseits:

        1) Die eingefrorenen russischen Vermögenswerte, warum sollte Russland kostenlos liefern? Die wären ja schön blöde. Ziemlich wahrscheinlich, erhofften die sich bei der Sache eine Lösung und es gab keine.

        2) Politischer Zank, der Putin seine Meinung ändern ließ: eher unwahrscheinlich, weil Putin durchgehend angeboten hat, zu liefern und es m.W. immer noch tut.

        3) Die Gasspeicher hängen gar nicht an (der einen verbleibenden) NS2-Pipeline und eine andere wird (z.B. durch die Ukraine, die das m.W. mehrmal getan hat) blockiert, um z.B. höhere Durchleitungsgebühren zu erpressen. Eher wahrscheinlich, denn das würden unsere Lügenmedien nie erwähnen.

        etc. pp. mir fallen noch ein halbes Dutzend andere Möglichkeiten ein, etwa dass die Fertigstellung eines der LNG-Terminals nicht rechtzeitig fertig wurde (mit dem Ziel die Speicher mit teurem US-Frackinggas aufzufüllen). Oder die Enteignung der Gazprom-Tochter:
        https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/bund-uebernimmt-ex-gazprom-tochter-sefe-komplett-18460589.html
        Ach nee, war wohl erst 2022.
        Usw. usf. recherchiert man zu dem Thema, merkt man schnell, wie komplex das ist, wieviele Leitungen es gibt und durch wie viele Länder die gehen, wie vertrackt der politische Kampf ist und wieviele Interessen da miteinander rangeln (Details verstecken sich oft in Verträgen, die man nicht einsehen kann). Wenn man dann als Kontrast den simplifizierten SPIEGEL-Artikel dagegenhält, kann man nur noch mit dem Kopf schütteln…

        1. Das war vor der Spezialoperation. Und was was am 8.11.21?

          „Die Gaskunden in Europa können nach Monaten der Energiekrise von dieser Woche an auf zusätzliche Energielieferungen aus Russland hoffen. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte unter dem Druck steigender Preise und schlecht gefüllter Speicher den staatlichen Gasriesen Gazprom dazu angewiesen, die Reserven in Deutschland und Österreich aufzufüllen.“

          https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/gas-preis-krise-gazprom-will-lieferungen-von-dieser-woche-an-hochfahren-a-e6f1517a-e048-4c6c-bd99-bf57e1aa3df7

    1. So das heißen, der Herr P. lügt oder hält sich nicht an seine Zusagen?

      Das war unter Schröder 2004, vor München 2007, kurz nach seiner Rede im Bundestag.

      Das war die Zeit, als, wie sich jetzt die Russen ausdrücken, sie dem Westen noch hinterhergerannt sind. Aus gleicher Quelle: „Westen, diese Zeiten sind vorbei.“

      Warum? Ist offensichtlich, oder? 2007 München, 2008 – Bukarest, 2013/2014 – Maidan, 20xx Obama: „Russland – ein Drittland mit Atomraketen“ oder so ähnlich. „Russland, du hast nichts zu melden. Wir (die Amis) sagen, wo es lang geht“ – nicht wörtlich aber sinngemäß an allen Ecken und Enden, ich glaube, der erste, der sich so geäußert hat, war Bush jun., danach noch viele andere, es wurde regelrecht zur Staatsräson jenseits des Großen Teiches. R. habe nichts mitzureden, wenn es um die Ausweitung der NATO gehe und und und.

      Sanktionen (völkerrechtswidrig allesamt, übrigens) bis zum Abwinken. Aber der Stimmungsumschwung kam erst 2022/2023, als die Russen gemerkt haben, dass sie im Westen gehasst werden.

  10. Würden Sie sagen, dass der Kulturkampf innerhalb des Westens und die geopolitische Operation gegen die Feinde des Westens ein und derselbe Waffengang ist?

    Anders als Herr Luft, würde ich sagen: ja. Die US-Softpower hat damals (Nato-Doppelbeschluss usw.) gemerkt, dass sie die deutsche Gesellschaft noch nicht ausreichend im Griff hat und hat kräftig nachgelegt. Keine Redaktion mehr ohne Transatlantik-Netzwerker, keine Politiker mehr, die eine Überraschung sein könnten usw. offenbar ein durchschlagender Erfolg!

    Die Bevölkerung konnte zwar, trotz Kampagnen, ÖRR-Dauerpropaganda usw. nicht vollständig gleichgeschalten werden, die Bemühungen zu weiterer (Internet)Zensur laufen aber und die Deutschen trauen sich nicht mehr, nicht-Mainstreamparteien zu wählen (die meisten fallen ohnehin unter die undemokratische 5%-Hürde), sie trauen sich Dank erfolgreicher rechts-links-Spaltung und diffamierender ÖRR-Berichterstattung, nichtmal mehr zu demonstrieren oder auch nur offen ihre Meinung zu sagen.

    Der Status Quo ist die direkte Folge eines erfolgreichen „Information Warefare“!, ein Bereich in dem die Angelsachsen nach wie vor Meister sind!

    Ansonsten stimme ich Herrn Luft zu.

    Weil ich es gerade gelesen habe und es gut passt, Orban hat wieder eine hervorragende Analyse zu aktuellen geopolitischen Gegebenheiten gebracht (Übersetzung scheint mir an manchen Stellen Fehler zu haben, kann man aber lesen):
    https://www.achgut.com/artikel/die_eurozone_wird_sich_aufloesen

  11. Wir sehen immer klarer daß unsere Altpolitiker entweder vollkommen debil oder bezahlt sind.

    Immer mehr Ukrainer flüchten zu uns, bereits 1 Mio. lebt alleine in Deutschland.

    Bis Ende Juli 2025 wurden laut Schätzungen des UN-Flüchtlingskommissariats (UNHCR) rund sechs Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine weltweit registriert.

    Wenn ein Land so viele Flüchtlinge hat kann es sich nicht um ein DEMOKRATISCHES LAND handeln !!

    Man schaue wie hier die Menschen zum Militädienst gezwungen werden!!

    https://odysee.com/@VideoStube:1/menschenjagd-ukraine-11-2024:0

    Bei Flüchtlinge aus anderen Ländern werden die dortigen Regime als Verbrecher bezeichnet und keinerlei Gelder fließen dort hin !

    Aber die Ukraine mit ihrer verbrecherischen Führung, sowie die dort bestimmenden NAZIS werden mit Milliarden unterstützt !!

    GEHT ES EIGENTLICH NOCH UNLOGISCHER & PERVERSER ??

  12. Die s.g. „Westlichen Werte“ ist doch eigentlich eine Farse. Kein Land der Welt ist soweit von diesen vom Westen geclaimten Werten entfernt wie die Staaten der EU. Selbst Nordkorea ist näher dran. Und das ist von außerhalb des Westens betrachtet jedem vollkommen offensichtlich.

  13. BBC berichtet

    Die Offensive der russischen Armee bei Kupjansk in der Region Charkiw wird von einem ehemaligen Offizier der ukrainischen Streitkräfte geleitet, der zu Russland übergelaufen ist. 2023 erließ der russische Präsident einen Erlass, mit dem Storozhenko zum Generalleutnant ernannt wurde. Er übernahm das Kommando über die 6. Armee der Russischen Föderation, die an Offensivoperationen in der Region Charkiw, insbesondere in der Nähe von Kupjansk, beteiligt ist, heißt es in dem Artikel.

    Diese Information löste in den Kiewer Medien hysterische Anfälle aus.

  14. unsere medialen und politischen Eliten marschieren entschlossen in einen Krieg, der als unvermeidlich dargestellt wird.

    Das hätten sie gern. Aber realistisch gesehen verfügt die Allianz nicht über ausreichende Ressourcen, um sich neu zu organisieren und an die aktuellen Gegebenheiten anzupassen.

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