Michael Meyen: »Im Unterschied zu früher ist der Bruch zwischen den Generationen systematisch herbeigeführt worden«

Kinder vorm PC
Quelle: Pixabay

Was ist mit der Jugend los? Diese Frage stellt man sich zuweilen im Alltag – der Kommunikationswissenschaftler Michael Meyen hat nun ein Buch über den dressierten Nachwuchs geschrieben.

Roberto De Lapuente sprach mit ihm.

 

De Lapuente: Die jungen Leute wurden einer Dressur unterworfen, schreiben Sie in Ihrem neuen Buch. Sie seien staats- und regierungsgläubig, weil sie gelernt hätten, dass sich immer jemand um ihre Belange kümmert. Wie lässt sich Ihre Analyse mit den jungen Leuten von Fridays for Future einordnen?

Meyen: Das Kümmern ist ja nur die eine Seite, die auch mit dem Wohlstandsschub und dem Gewicht der Generationen in der Bevölkerungspyramide zu tun hat. Die Babyboomer-Jahrgänge waren doppelt so groß wie die, die sie heute und morgen ablösen. Wo es weniger Kinder gibt und mehr Geld, wachsen Aufmerksamkeit und Zuwendung. Ich habe das selbst erlebt. Meine Tochter und mein Sohn hatten neben Mutter und Vater vier Großeltern und wussten beim Geburtstag oft gar nicht mehr, was sie sich noch alles wünschen sollen.

De Lapuente: Und das machte die Jungen rebellisch und sie gingen zu Fridays for Future – verstehe ich Sie richtig?

Meyen: Nein – sorry. Diese Demos sind ja gefeiert worden als Aufstand der Jungen gegen das Establishment. Das war und ist doppelt falsch. Zum einen waren vor allem Gymnasiasten und Studenten auf der Straße – junge Menschen, von denen viele früher oder später in der Bewusstseinsindustrie landen und dort ganz zwangsläufig die Lieder der Macht singen werden. Und zum anderen ist die Klimaerzählung Teil einer Ideologie, die im letzten halben Jahrhundert so perfektioniert worden ist, dass sie die Energien der Jugend ablenkt von der Eigentumsfrage. Von einer Revolution ist nichts weiter entfernt als Jungs und Mädels, die Oma die Kreuzfahrt verbieten wollen und Papa die Grillwurst und die sich auch noch großartig fühlen, wenn sie Sonderzeichen in ihre Texte streuen und jedem mitteilen, welches Pronomen er gefälligst zu nutzen hat.

»Wer nicht auf der richtigen Seite ist, steht automatisch auf der falschen«

De Lapuente: Unsere Eltern und Großeltern haben schon immer gesagt, dass die jungen Leute verweichlicht seien. Ich teile Ihre Analyse, was den Umstand betrifft, dass die Jungen gelernt hätten, dass Eltern, Großeltern oder gut benotende Lehrer sich immer gekümmert hätten. Aber klingen wir damit nicht wie unsere Altvorderen? Anders gesagt: War das nicht immer so?

Meyen: Ja und nein. Wer jung ist, hat sein Leben vor sich und arrangiert sich schon deshalb viel eher mit Dingen, die Ältere nicht mehr ertragen wollen oder können. Wer jung ist, weiß außerdem, dass ihm die Zukunft gehört – ganz egal, was die Alten sagen oder denken. Im Unterschied zu früher ist dieser Bruch zwischen den Generationen systematisch herbeigeführt worden und in vielen Familien gar nicht mehr zu kitten.

De Lapuente: Bitte führen Sie das genauer aus, Herr Meyen.

Meyen: Über die Ideologie haben wir ja schon gesprochen. Es ist eigentlich egal, welches Schlagwort man sich dort herauspickt. Identitätspolitik, Postkolonialismus oder Critical Race Theory, Black Lives Matter oder Letzte Generation: Immer ist damit eine Kampfansage an die Generationen der Eltern und Großeltern verbunden. Immer sind die Alten schuld. Dabei haben genau diese Alten das kollektive Bewusstsein so verändert, dass die entsprechenden Themen heute überhaupt moralisiert werden können. Umweltschutz, Gleichheit der Geschlechter, Antirassismus, sexuelle Vielfalt: Das sind ja längst gesellschaftliche Standards, die sich heute online leicht skandalisieren lassen, weil dort das Schema gut vs. böse triumphiert. Um auf den Plattformen Erfolg zu haben, muss ich die Digitallogik bedienen. Eins und null und nichts dazwischen. Wer nicht auf der richtigen Seite ist, steht automatisch auf der falschen und kann gecancelt werden. Im Buch zeige ich, dass Ideologie und Kommunikationskanal aus der gleichen Küche kommen.

De Lapuente: Können Sie diese Küche kurz beschreiben?

Meyen: Im weitesten Sinn: der US-Sicherheitsapparat. CIA, Pentagon, DARPA. Man muss sich dazu in den Kalten Krieg zurückversetzen, der ja auch ein Kampf um die Köpfe war. Wie kann ich Menschen kontrollieren und vorhersagen? Wie kann ich eine Weltordnung schaffen, die die US-Herrschaft zementiert, obwohl es in Moskau eine Alternative gibt und obwohl sich die Kolonien befreien? Man hat in Rechenmaschinen investiert, in Theoriearbeit, in Kultur, in neue Drogen, in die Psychologie. Wahrscheinlich hatte in den 1950ern und 1960ern niemand ein Smartphone auf dem Schirm, aber wenn ich mir die Überwachungsmaschine heute anschaue, dann hätte es aus Sicht der Köche kaum besser laufen können. 16- bis 18-Jährige sind jeden Tag knapp zehn Stunden auf den Plattformen und damit gefangen im Hier und Jetzt. Sie drehen sich permanent um sich selbst, werden dabei rund um die Uhr beobachtet und sind dazu noch gefangen in einem Knäuel von Begriffen, Denk- und Schreibmustern, die einst für den Kampf gegen Unmündigkeit, Ausbeutung und Unterdrückung standen, aber so umgedeutet wurden, dass sie die Besitz- und damit die Machtverhältnisse ausblenden und trotzdem den Glauben nähren, kritisch zu sein und für eine gerechtere Gesellschaft zu kämpfen, wenn man sie im Mund führt.

»Wenn heute jeder zweite Zehnjährige ein Smartphone hat, dann kann das nicht ohne Folgen bleiben«

De Lapuente: Damit kritisieren Sie die Digitalität. Einen Weg zurück ins Analoge wird es wohl nicht geben. Als das Internet aufkam, verband man es mit einer großen Freiheitsverheißung. Erfüllt hat sich das nicht. Eher im Gegenteil. Muss ein Kampf um soziale Gerechtigkeit, Elitenkontrolle und Pluralismus zwangsläufig ein analoger sein?

Meyen: Ja. Wer die Digitalkanäle nutzt, unterwirft sich ihrer Logik und wird außerdem ein gläserner Mensch. Die Freiheitsverheißung war eine Nebelkerze. Um uns überwachen und steuern zu können, mussten wir ja zunächst ins Netz gelockt werden. Auch die Geräte sind genau darauf angelegt. Jeder kennt den Sog, der von ihnen ausgeht.

De Lapuente: Alles wurde darauf ausgerichtet, junge Leute für das System gefügig zu machen. Insbesondere die Universitäten haben sich zu einer Brutstätte der Angepasstheit verwandelt. Glauben Sie, dass der Bologna-Prozess von Anfang an so angelegt war oder dass die Angepasstheit eine vorher nicht kalkulierte – aber heute bei den Machteliten begrüßenswerte – Folge dieser Reform ist?

Meyen: Die Machtelite ist ja kein monolithischer Block und Gesellschaft nicht wirklich planbar, auch wenn das immer wieder versucht wird. Als Bologna eingeführt wurde, gab es genug kritische Stimmen, auch aus der Wirtschaft, die vor den Folgen einer Schmalspurausbildung gewarnt haben. Und heute gefällt sicher keinem Unternehmer, dass es viele junge Leute kaum länger als ein Jahr im Job aushalten und dass das Handy oft wichtiger ist als alles andere. Im Buch zeige ich, wie die Dinge zusammenspielen. Ideologie und Plattformen, Schule und Universitäten, Unterhaltungsindustrie und Bevölkerungspyramide, die Akademisierung und das Beauftragtenheer, das der Staat aus dem Boden gestampft hat. Genau wie kaum jemand an Apps gedacht haben dürfte, als der Grundstein für das Internet gelegt wurde, war sicher nicht im Detail absehbar, was Pisa-Tests, Leistungspunkte und Prüfungszwang aus Absolventen machen würden. Wenn man aber weiß, dass hinter allen Entwicklungen der Wunsch nach Herrschaft und Kontrolle steckt, dann ist es nicht schwer, eher Kalkül anzunehmen als einen Kollateralschaden.

De Lapuente: Die jungen Leute sehen sich selbst als Aufbruch, als die neue, die bessere Welt. Und mit diesem Versprechen werden sie instrumentalisiert. Glauben Sie, dass ihnen eines Tages dämmert, dass sie die Welt enger und strenger gemacht haben – oder wird es eher so sein, dass die digitalen Machthaber sie so sehr dressiert haben, dass sie auch in reiferen Jahren nicht außerhalb des Rahmens zu denken vermögen?

Meyen: Das ist schwer zu sagen. Wer weiß schon, was in Zukunft passiert. Sicher ist, dass die Voraussetzungen für das Aufwachen schlechter sind. Wer mit dem Smartphone groß wird, hat zum Beispiel eine völlig andere Vorstellung von Verbindlichkeit und Loyalität. Wir beide haben in einer analogen Welt gelernt, wie man miteinander umgeht. Auf der Straße, im Wald. Wir wussten, dass die anderen am nächsten Tag wieder da sind und nicht vergessen haben, was gestern passiert ist. Auf den Plattformen läuft das völlig anders. Dort bin ich oft anonym und in mehreren Chats gleichzeitig. Ich sehe keine Körper und bin mit einem Klick raus, ohne dass das irgendwelche Folgen hat. Wenn heute jeder zweite Zehnjährige ein Smartphone hat, dann kann das nicht ohne Folgen bleiben. Die Jungs schauen Pornos und prügeln sich lieber virtuell, und Mädels leiden unter den Fotos, die von ihnen kursieren. Man muss dazu gar nicht die Jugendstudien lesen. Es wird kaum noch öffentlich gefeiert oder gebalzt. Da wird es die Wirklichkeit schwer haben.

»Wer gelernt hat, dass Eltern, Lehrer und Mentoren immer da sind, der folgt auch dem, was Vater Staat und Mutter Tagesschau vorgeben«

De Lapuente: Wenn man heute in die öffentlichen Verkehrsmittel schaut, sind Masken selten geworden. Aber einige tragen noch welche. Meine Erfahrung ist, es sind vor allem junge Leute, die sich noch damit verhüllen. Hat Sie die Reaktion junger Leute während der Pandemie überrascht? Also diese Hartnäckigkeit, das Verurteilen freiheitlichen Denkens, die große Bereitschaft sich ein Serum verabreichen zu lassen, das nicht getestet wurde: Da waren besonders junge Menschen an vorderster Front. Ich gebe zu, mich hat das überrascht, ja geradezu überrumpelt …

Meyen: Die Plattformen sind Konformitätsmaschinen. Man lernt innerhalb von Stunden, wie man den digitalen Tod vermeidet und Beifall bekommt. Am besten: den Mainstream beobachten und mitschwimmen. Wer das verinnerlicht und außerdem gelernt hat, dass Eltern, Lehrer und Mentoren immer da sind, wenn es doch mal brennt, der folgt auch dem, was Vater Staat und Mutter Tagesschau vorgeben. Also: Nein, es hat mich nicht wirklich überrascht. Es gibt ja Umfragen, die zeigen, dass Menschen unter 25 deutlich häufiger ein härteres Durchgreifen der Politik gefordert haben als etwa die Babyboomer. Der Respekt vor dem Andersdenkenden und die Neugier auf seine Sicht sind in den Digitalgenerationen längst keine Selbstverständlichkeiten mehr.

De Lapuente: Neulich bei einer Veranstaltung zum Ukrainekrieg: Auf einem Podium trafen sich Friedensbewegte und Freunde von Waffenlieferungen. Im Publikum waren einige Schüler. Sie applaudierten erstaunlich häufig, wenn die Waffenlieferanten kraftmeierisch Richtung Russland und Putin sprachen. Sie sprachen schon vom Moralismus. Steckt in all diesen Themen, von Corona bis Ukraine, nicht immer auch eine identitätspolitische Komponente für junge Leute?

Meyen: Man kann jedes der großen Themen moralisch aufladen. Klima und Krieg, Migration und Genderfragen. Corona sowieso. Damit kann ich Partei ergreifen und in dem Modus bleiben, den ich als Plattformbewohner gewöhnt bin. Wir sind dann schnell bei Schulen und Universitäten, die diesen Modus übernehmen und jeden Streit unterdrücken, und bei der Cancel Culture, die ja vor allem auf analoge Orte zielt. Dem Meyen bloß keine Bühne bieten. Könnte ja sein, dass er die Menschen verwirrt. Dass diese Menschen das selbst entscheiden könnten, wird schon gar nicht mehr für möglich gehalten.

De Lapuente: Ich muss Sie das fragen, Herr Meyen: Wie oft haben sie bereits zu hören bekommen, dass Sie ein alter weißer Mann seien, weil Sie so mit der Jugend hadern? Und ist das noch ein Vorwurf, der Sie irgendwie tangiert?

Meyen: Schon. Er macht mich traurig, weil er Argumente ersetzt, frei nach dem Motto: Mit dem müsst ihr gar nicht mehr reden. Ich habe das sogar im Uni-Kontext gefunden, in Rezensionen zum Beispiel, geschrieben von Leuten mit Doktortitel und durchgewinkt von Professoren. Falls ein Umdenken kommt: Von dort wird es nicht ausgehen.

 

Michael Meyen hat seit 2002 eine Professur für Kommunikationswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er ist Autor der Bücher Die Propaganda-Matrix und Wie ich meine Uni verlor.

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49 Kommentare

  1. Ich sehe auch einen Bruch, aber nicht zwischen den Generationen. Dass der Anteil der AfD-Wähler unter Jugendlichen am höchsten ist, spricht eine deutliche Sprache: der Bruch führt auch hier direkt durch die Milieus und trennt woke von konservativen bzw. “neurechten” Familien.

    Neben den brav woke durchzensierten sozialen Netzwerken gibt es noch das viel aufregendere Telegram und das mittlerweile nicht mehr ganz so stark zensierte X/Twitter. Dazu Unmengen an alternativen Videoblogs usw. die weit hipper sind, als ständiges wokes Moralgeblubber.

    Wir sollten die Jugend nicht als Ganzes abschreiben, sie wird ein wichtiger Teil des Backlash sein, schätze ich…

    Sorgen macht mir mehr, dass wohl eine Spaltung zwischen jungen Frauen und Männern eingetreten ist, weil Frauen sehr viel mehr auf das gefühlige und in sich unlogische woke Weltbild anspringen (in dem sie sich ja auch als Opfer fühlen dürfen, im Ggs. zu heterosexuellen weißen Männern, die immer und bei allem als bösartige umzuerziehende Täter geframt werden).

    Na ja, wir werden sehen, der Konflikt ist noch längst nicht am Ende.

    1. Und dann heulen Politiker rum wegen geringer Geburtenraten und meinen man müsse das durch Billigimport von Menschenmengen ausgleichen. Explodierende Lebenshaltungskosten animieren auch nicht zur Familiengründung. Warum dürfen eigentlich Milchmädchenrechner Politik machen?

      1. Weil sie genügende Dumme finden, die diese Milchmädchenrechnung abnicken.
        Wobei unklar bleibt, ob sie ihnen zu Hoch (im Sinne von Unverständlich) ist oder egal ist, weil sie zu faul zum Nachprüfen sind, Bezahlen dürfen wir sie aber alle.

      2. “Und dann heulen Politiker rum wegen geringer Geburtenraten und meinen man müsse das durch Billigimport von Menschenmengen ausgleichen.”

        Man konnte die Entwicklung schon in den frühen 90igern voraussehen, ich erinnere mich, dass ich darüber nachdachte, wieso Kohl nichts gegen die niedrigen Geburtenraten unternimmt und kam zu dem Schluß, dass er entweder nicht darf (wegen der US-Besatzung) oder keine Wähler vergraulen will und daher auf den Import von Menschen setzt (bis dahin wäre er selbst längst aus der Schusslinie, typisches Legislaturperiodendenken halt).

        Zumindest Letzeres hat sich mir in der Diskussion mit westdeutschen Kollegen bestätigt: ältere kinderlose Frauen und Männer sagten mir offen, dass sie es gar nicht einsähen Steuern für sowas auszugeben (viele sind unter der Hand sowieso neidisch auf funktionierende Familien, einige haben mir gestanden, mit ihrer Kinderlosigkeit unglücklich zu sein), Problembewusstsein und Zukunftsdenken Null (wie auch, wenn man gestorben ist, juckt es einen nicht mehr, wenn man keine Kinder hat). Hedonismus trifft Nationalstaatsverachtung.

        “Warum dürfen eigentlich Milchmädchenrechner Politik machen?”

        Ein wichtiges Thema, ich würde in die Massenmedien (!) und in die Politik nur Leute lassen, die logisch und abstrakt denken können, sowas müsste getestet werden. Ansonsten kann man nur feststellen: wir sind Opfer von Parteien (mal wieder, mit Volksentscheiden hätte es keinen zweiten WK gegeben).

          1. Ist das Ironie?

            Es gibt kein globales “Wir”, sondern nur ein lokales/nationales. Was passiert, wenn man versucht, gebildete Einheimische durch ungebildete, religiöse Afghanen zu ersetzen, kannst du gerade live beobachten. Menschen sind eben nicht gleich.

            Ich stimme durchaus zu, dass unsere Bevölkerungsdichte in Deutschland zu hoch ist, aber man muss sie kontrolliert und über einen längeren Zeitraum zurückfahren, ansonsten bekommt man massive Probleme (die dann in Massenmigration enden).

            Leider wurde das in Deutschland versäumt…

      3. Die gröbsten Milchmädchen(ver)rechner sind kinderlos, gelegentlich auch Adlige, die ihren Nachwuchs von Angestellten verwalten lassen. Damit geht zwangsläufig(!) ein schiefer Blick auf die Zukunft einher. Nur liebevolle Eltern und Großeltern sollten – zumindest einige Wahlperioden lang – wählen und gewählt werden dürfen. Als korrektive Massnahme zur Rettung nicht nur der Demokratie im Land, sondern der Zukunft selbst!

    2. Der Bruch zieht sich durch die ökonomischen Milieus. Das haben die Wahlen in Brandenburg Thüringen und Sachsen gezeigt. AfD Wähler sind eher Arbeiter, kleine Selbstständige, Niedriglöhner, also alle die, für die die Politik der sogenannten Mitte nix übrig hat und nix mehr übrig lässt und die sich von deren Vertretern auch noch wahlweise als dumm oder zurückgeblieben und/ oder faul beschimpfen lassen müssen. Und weil es die klassische Linke nicht mehr gibt, werden die Antworten im konservativen bis rechten Spektrum gesucht, dies geschieht auch als Reaktion auf die Wokeness der akademischen Mittelschicht, die an den Lebensumständen der Mehrheit der Leute in diesem Land letztendlich komplett vorbei geht.
      Das Meyen im Prinzip diese Kinder der akademischen Mittelschicht (denn nur auf diese trifft des Befund voll zu) mit der gesamten Generation gleichzusetzen scheint bzw. verwechselt, ist symptomatisch für dieses Missverhältnis in der Wahrnehmung, spiegelt aber gut wider welche Kreise in Schland eben politisch wirksam sind bzw. als solche wahrgenommen werden.
      Der große Unterschied zw. den Kinder der akademischen Mittelschicht und den anderen ist der Glaube und die Erfahrung, dass eigene Handlungen weitgehend ohne Konsequenzen bleiben, solange man sich gut abgesichert im Mainstream bewegt. Für die Kinder der abgehängten Schichten dagegen, kann jede nicht selten auch kleine Handlung deutliche Konsequenzen nach sich ziehen, wobei nicht mal Wohlverhalten sicher vor (unverschuldeter) Strafe schützt. (Hier ist die Masse derer gemeint, die versuchen ein normales kleines Leben auf die Reihen zu bringen – Nicht der vglw. kleine Teil, aus jugendlichen Straftätern, die vielfach aus den falschen Gründen und zu lange ignoriert )werden.)

  2. Na ja, Was machen Vater Staat und Mutter Tagesschau, wenn der Nachwuchs dann doch lieber AFD wählt und den erhobenen Zeigefinger, dass sind die Bösen, einfach ignoriert, ja vielleicht sogar mit dem Stinkefinger antwortet.

  3. Oh, da ist ein wenig Richtiges dabei. Aber dann der Frontalangriff auf Fridays for Future. Ja, der Klimawandel ist ja überhaupt keine Gefahr, wa? Ein Produkt der Bewußtseinsindustrie, klar. Zur Vermeidung der Eigentumsfrage? Noch dümmer geht’s nimmer. Niemand stellt die Eigentumsfrage in dem Ausmaß wie FFF. Sie legen sich mit der mächtigsten und reichsten Eigentumsfraktion an, die die Welt eisern im Griff hat, nämlich die Fossil- und Atomindustrie. Die überdies für unzählige Kriege verantwortlich ist. Ganz klar der Irakkrieg und eben auch der Ukrainekrieg.
    Die Ölscheichs und die Ölkonzerne sind äußerst spendabel und sicher haben sie auch für Meyens Buch ein kleines Honorar bezahlt. Nicht wahr?
    Aber schauen wir uns mal die Gegenseite an: über Jahrtausende war es klar, dass im Fall einer Pandemie Quarantäne und Atemschutz verordnet werden. Mit einem, der sich da verweigert, hätten die Altvorderen ziemlich kurzen Prozess gemacht. Jetzt erlaubt man ihnen, dem Virus eine Autobahn zu bauen, die unzählige Todesopfer nach sich zog. Mit völlig absurden Verschwörungstheorien wie diesem Great Reset, dem angeblichen Ermächtigungsgesetz und dem verchippten Impfstoff. Das sind noch die Harmloseren, Sucharit Bakdi gibt inzwischen die kernigen Nazitheorien von sich, die natürlich in der jüdischen Weltverschwörung münden.

    Aber all diese Verschwörungstheorien haben einen gemeinsamen Punkt: da ist eine globale Elite, die dem braven Deutschen seinen Verbrenner und sein Schnitzel wegnehmen will. Die Klimaleugner haben inzwischen keine Chance mehr, die Beweislage ist erdrückend. Dann müssen sie eben durch die Hintertür kommen.

    Da in Österreich ist jetzt ein Querdenker Wahlsieger geworden. Der Kickl. Wisst ihr, was der Kickl macht, wenn er dran kommt? Da wird jemand, der Masken oder Lockdown angordnet hat, vor Gericht gezerrt. Und dann demonstriert der Kickl, was mit den Richtern passiert, die nicht spuren. Der Hebel, mit dem er die gesamte Justiz in seinem Sinne gleichschaltet.
    Für die Schlafschafe, die das noch immer nicht kapieren.

    1. “Da wird jemand, der Masken oder Lockdown angordnet hat, vor Gericht gezerrt.”

      Wer Grundrechte aushebelt, weil regierungsnahe Experten das empfehlen, sollte tatsächlich vor ein Gericht gestellt werden, finde ich.

      “Und dann demonstriert der Kickl, was mit den Richtern passiert, die nicht spuren”

      Wie in Deutschland, wo man den Richter geschasst hat, der Maskenzwang in Schulen als unrechtmässig beurteilte? Oder wo man gestandenen Mediziniern die Approbiation entzogen hat, wenn sie widersprachen? Oder den BKK-Vorsitzenden Andreas Schöfbeck, den man noch 2022 entsorgt hat, weil er vor einer drastischen Untererfassung der Impfnebenwirkungen warnte?:
      https://www.achgut.com/artikel/die_unglaubliche_dreistigkeit_des_paul_ehrlich_institutes

      Man erntet immer, was man sät, die Faeser hat das auch noch nicht kapiert, wird sie aber noch.

      “Aber all diese Verschwörungstheorien haben einen gemeinsamen Punkt: da ist eine globale Elite, die dem braven Deutschen seinen Verbrenner und sein Schnitzel wegnehmen will.”

      Nun, genau das tun sie, oder nicht? Die Anstrengungen sind unübersehbar, also wo ist da die VT?

      1. “Wer Grundrechte aushebelt, weil regierungsnahe Experten das empfehlen, sollte tatsächlich vor ein Gericht gestellt werden, finde ich.”

        Oh ja, das Querdenkerchen wird bis an sein Lebensende böse sein, dass es im Jahr 2020 kurzfristig aus seiner Komfortzone gerissen wurde. Entschuldigung auch. Ganz schrecklich.

        Aber was kommt jetzt dabei heraus? Eine Ausbremsung der Energiewende und dass Leute wie Kickl an die Macht kommen. Und, was schon wieder vergessen ist, zwei versuchte Naziputsche in Deutschland.

        1. Bei all Deiner absolut berechtigten Abneigung gegenüber Figuren wie Kickl, so waren die Coronamaßnahmen doch a bisserl gravierender für viele Menschen, als nur aus der “Komfortzone” gerissen zu werden.
          Wie viele Alte und Kranke sind in Pflegeheimen und Krankenhäusern vereinsamt gestorben, weil man den Angehörigen jeglichen Zugang verweigert hatte.
          Ich hab’s selber erlebt, da mein vor zwei Jahren verstorbener Vater im September 2020 nach einem Schlaganfall in ein Pflegeheim verfrachtet wurde. Ich konnte ihn zwar noch besuchen, aber nur von 14-17 Uhr, was für mich als Berufstätigen unmöglich gewesen wäre, wenn ich mich nicht aus dem Homeoffice heimlich zur betreffenden Zeit hätte verdrücken können.
          Und die Blockwarte in diesem abgehalfterten Drecksloch terrorisierten mich fast jedes Mal, wenn ich nur eine halbe Stunde länger blieb.
          Die Firma, wo ich arbeite, nötigte uns regelrecht zur Impfung, weil man ungeimpft ansonsten nicht mehr außerhalb des Homeoffice das Firmengebäude hätte betreten dürfen, was von irgendwelchen Security-Gorillas penibel kontrolliert wurde.
          So viel nur mal zu meinen eigenen Erfahrungen, ganz abgesehen von all den zerstörten Existenzen etc., die sich von den Lockdowns nie mehr erholt haben, der allgemeinen Kontrollwut, die Privatbesuche auf der eigenen Wohnung eingeschränkt hat oder dafür sorgte, dass Leute ohne Maske, selbst wenn sie total alleine irgendwo auf einer Parkbank saßen, verfolgt wurden.

          Tut mir leid, aber das ist schon etwas mehr als nur ein Rausreißen aus der “Komfortzone”!

        2. “Aber was kommt jetzt dabei heraus? Eine Ausbremsung der Energiewende und dass Leute wie Kickl an die Macht kommen. Und, was schon wieder vergessen ist, zwei versuchte Naziputsche in Deutschland.”

          Warum sollte man Schildbürger, die mit Eimern das Sonnenlicht in ihre Häuser tragen wollen nicht ausbremsen? Schließlich kosten diese Depperln unsere hart erarbeiteten Steuern!
          Höchste Zeit, diesen geistigen Luftnummern den Wind aus den Segeln zu nehmen und faktenbasierte, wissenschaftlich fundierte Lösungen zur Energieversorgung in Angriff zu nehmen, die dazu noch umweltschonend sind! (im Gegensatz zu Wind- und Solarparks auf natürlichen Flächen)

    2. Die nicht legitime u.v.d.L. hatte selbst den Klimawandel ausgesetzt!
      Jetzt wurde dadurch dee ganze Kladderadatsch als null und nichtig erklärt.
      Das hat natürlich weitreichende folgen für die ganzen Experten und ihren Expertisen, da kommt bald eine neue Generation von Experten zur Auswahl.
      Das beste an den jahrelangen Geschwätz über das Klima durch den Westen ist doch, das viel Geld umverteilt wurde, nur das Klima hatte nullkommanichts davon.
      Irgendwann wird auch der Artur_C mal aufwachen.

    3. “Niemand stellt die Eigentumsfrage in dem Ausmaß wie FFF. Sie legen sich mit der mächtigsten und reichsten Eigentumsfraktion an, die die Welt eisern im Griff hat, nämlich die Fossil- und Atomindustrie.”

      Wo tun sie das? Auf ihren Plakaten?
      https://www.google.com/search?q=FFF+Plakat&udm=2

      Beim Moralisieren, dass die Vorgängergenerationen ihnen die Zukunft gestohlen hätten?

      Wo sind die Demos oder wenigstens die Plakate, die das Kriegs-CO2 anprangern? Das wäre eine Kollision mit dem Großkapital, das hinter der Nato-Osterweiterung um jeden Preis steckt.

      Wo waren die Demos, als das klimaschädliche Pipeline-Gas aus Russland gegen das viel klimaschädlichere LNG aus den USA und vom Golf ersetzt wurde?

      1. 👍So siehts aus. Schweigen im Klimawalde. Demos gegen Kriege und Hochrüstung wären die Nagelprobe gewesen. Da versagen sie grandios. So wirkt FFF wie ein von interessierten NGOs aufgeblasenes Schulprojekt, wo die Teilnehmer ihre marktkonforme Demokratiesimulation demonstrieren können und später gut bezahlte Jobs bei eben jenen NGOs bekommen.

    4. “Da wird jemand, der Masken oder Lockdown angeordnet hat, vor Gericht gezerrt.”
      Da gehören sie auch hin. Vor Gericht.
      Da können sie noch froh sein, dass sie in einem Rechtsstaat leben. Sonst hätte man sie schon lange totgeschlagen.
      Die Lockdowns und Masken waren ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

    5. Naja, das faktische Problem ist halt, dass der Klimawandel zwar stattfindet – egal ob mit der Menschheit und anthropogenem CO2 oder nicht – die EU-Kasperle ihn aber mit Sicherheit nicht aufhalten werden 😉
      Aber: Blackrock und Konsorten werden um einige Milliarden reicher sein, nachdem die naiven Schäfchen brav ihre CO2-Steuern und Aufwendungen für neue Heizungen, Autos, Inflation im allgemeinen durch Klimawahn vorangetrieben, abgedrückt haben.
      Dass der Mensch einen geringen Anteil am Klimawandel hat, ist ja wissenschaftlicher Konsenz. Der Anteil anthropogenen CO2 an diesem menschlichen Anteil ist wiederum nicht sonderlich relevant. Da spielen die Abholzung der Regenwälder und die Zubetonierung der Erdoberfläche mit explodierenden Siedlungsflächen die überaus größte Rolle.
      Von daher bleibt festzustellen: die Kinder der FFF sind ungefähr so nah an den Fakten, wie die religiösen Spinner des Mittelalters, die sich selbst flagellierend vom Weltuntergang singend durch die Dörfer zogen.

    6. 1. Dafür, daß es mit dem menschengemachten Klimawandel so knapp und todernst ist, wie Sie und die NGOs behaupten, kam aber ganz schön wenig (eigentlich nichts?!?) von dieser berufenen Seite zur besonders großen TreibhausgasumweltKatastrophe Nordstream. Erstaunlich.
      2. Wer hat denn dem Kickl oder der AFD all die Horrorbefugnisse und Überwachungsgesetze ins warme Nest gelegt?
      3. Schlafschaf ist genau wie Schwurbler ein Begriff aus der Ecke der Fanatiker Coronas und wohl das, was Faeser u.ä. mit “Hassprache” meinen, glaub’ ich.

  4. Also FFF hatte als entscheidenden Webfehler, die grundlegende Kritik am Mensch und Umwelt zerstörenden Kapitalismus außen vor zu lassen, so weit, so gut, aber den eher bildungs- oder auch großbürgerlichen Hintergrund der vielen Kids aus dieser Bewegung negativ hervorzuheben, wie Herr Meyen das macht, ist für mich peinlicher Müll hoch drei.
    Aus welchen Milieus stammten denn Personen wie Karl Marx, Friedrich Engels, Che Guevara oder auch die RAF-Mitglieder, na, aus welchem wohl?

    Und ob diese Jungs und Mädels von FFF alle der “Oma” die Kreuzfahrt missgönnen wollten, weiß ich nicht, aber dann soll mir Herr Meyen mal sagen, welche “Omas” sich bei der grassierenden Altersarmut hierzulande überhaupt noch so einen für mich ohnehin überflüssigen, umweltverpestenden Schwachsinn wie Kreuzfahrten leisten können, abgesehen davon, dass mittlerweile vom Massentourismus geplagte Städte wie Venedig die Reißleine gezogen haben, um diesem dekadenten Scheiß Einhalt zu gebieten.

    Denn die Reichen gehören mit zu den schlimmsten Umweltschweinen und Klimazerstörern auf diesem Globus und sind eine Ausgeburt des Kapitalismus, der von FFF in der Tat leider nicht in den Fokus gerückt wurde.

    1. “der von FFF in der Tat leider nicht in den Fokus gerückt wurde”

      Das sollten sie auch erst dann tun, wenn sie eine praktikable Alternative vorschlagen können…
      Bisher sieht es damit mau aus, sie sagen ja auch nicht, wie wir heizen, mobil sein und uns ernähren können sollen, es interessiert sie nicht, ganz die grüne Denke: erstmal alles abschalten, der Rest ergibt sich von selbst. Es sind halt Kinder und man sollte ihre Ängste schon ernst nehmen, aber sie mit allem Nachdruck wieder in die Schule schicken, denn zumindest konsequentes Zu-Ende-Denken, müssen sie offenbar noch lernen…

    2. FFF ist doch ab 21 spätestens mit der Ampelregierung zu einer FDJ 2.0 geworden. Darum geht es dem Autor. Einer Greta Thunberg, die sei ihrer Parteinahme für Palästina in herrschenden Kreisen zur persona non grata geworden ist, tut man damit unrecht, dem deutschen Ableger sicher nicht. Da bin ich ganz bei Meyen.

    3. Es gibt keinen Klimawandel. das schrieb ich aber schon!!!
      Dass das immer noch nicht angekommen ist kann ich einfach nicht verstehen.
      Das ist doch die Verarsche seit fast 50 Jahren schlechthin und ihr fallt immer noch darauf rein??
      Ihr wollt doch auch nicht noch weitere 50 Jahre darüber streiten, ob es eine Pandemie gab oder???

  5. Es heisst ja die ‘letzte’ Generation, das heißt für mich: Die letzte Generation die ein Staat verloren hat.
    Die WHO hat wohl erkannt das zuviel Netz die Leute krank macht und dann vor allem die Jugend, jetzt sollen neue Verbote auf die Menschheit zukommen, nachdem die ‘Netzdrogenabhängigen’ wieder entgiftet gehören.

    Die letzte Generation schließt auch min. zwei Generationen davor mit ein, jetzt versucht das mal abzugleichen mit der ‘heutigen’ wirtschaftlichen Situationen! Nichts kommt von ungefähr, sondern immer mit Strategie.

  6. Es sollten noch viel mehr AFD und BSW wählen weg mit den alten Kalkleisten.Die uns immer noch eine Schuld an Kolonialzeiten und am zweiten Weltkrieg einreden wollen.Warum reden reden die uns nicht gleich auch noch eine Mitschuld am dreizig Jährigen Krieg ein.

    1. @Emma:

      “weg mit den alten Kalkleisten. Die uns immer noch eine Schuld an Kolonialzeiten und am zweiten Weltkrieg einreden wollen.”
      Und genau diese führen uns direkt in einen 3. Weltkrieg welcher wahrscheinlich das Ende der Zivilisation bedeuten würde… Der Treppenwitz der Geschichte!

  7. So sehr ich Herrn Meyen gerne zustimmen würde, und das in Manchem auch tu, so kommt bei mir leider auch Vieles als Ressentiment rüber, und weniger als plausible rationale Analyse. Vielleicht muss ich das Buch lesen, aber er legt mitunter selbst so ein Schwarweiß-Denken an den Tag, wie er es kritisiert.

    So was hier meine ich:

    “Um auf den Plattformen Erfolg zu haben, muss ich die Digitallogik bedienen. Eins und null und nichts dazwischen. Wer nicht auf der richtigen Seite ist, steht automatisch auf der falschen und kann gecancelt werden. Im Buch zeige ich, dass Ideologie und Kommunikationskanal aus der gleichen Küche kommen.”

    Ich halte das für die Art von mystischem Quatsch, wie wir ihn von den postmodernen “Denkern” bis zum Erbrechen kennengelernt haben, und wie er übrigens auch der modernen woken Weltanschauung, die Meyen so zutreffend verurteilt, zugrunde liegt.

    Das Gegenteil ist eigentlich richtig. Das Internet ist im Grunde eine gigantische Bibliothek, nur halt ziemlich unsortiert, wie eine Bibliothek, wo alle Bücher auf einen großen Haufen geworfen wurden. Und so wie das Stöbern in einer Bibliothek dem, der sich drauf einlässt, unendliche Möglichkeiten der Differenzierung und eine große Vielfalt an Standpunkten liefert – also alles außer 0 und 1 – tut es das Internet auch.

    Es ist doch eher so, dass diesem Internet Gewalt angetan werden muss, um die Art von Konformismus und Schwarzweißdenken zu erzeugen und zu erhalten, die er kritisiert.

    Wir hatten ja in der Diskussion um die Linke schon den ollen Marx. Eine zentrale Idee bei ihm ist die Kopplung von Gesellschaftsform und Produktivkraftentwicklung. In seiner Analyse hat sich quasi die Industrialisierung die bürgerlich-kapitalistische Gesellschaft ausgesucht, in der Eigentum an Gütern eine zentrale Rolle spielt, und politische Macht an die Hoheit über die Produktion von Gütern gekoppelt ist.

    Digitale Güter sind von jedermann in Millisekundenschnelle vervielfältigbar. Besitz ist dadurch kein Privileg mehr und der Kapitalismus muss dieser Produktivkraft in Form von Digital Rights Management usw. künstliche Fesseln anlegen, um private Hoheit über digitale Produktion zu erhalten und damit Gewinne machen zu können. Damit behindert der Kapitalismus aber klar die Entfaltung der digitalen Produktivkräfte, wodurch mit Marx die Frage der Gesellschaftsformation auf der Tagesordnung steht. Je weiter die Digitalisierung der Gesellschaft voranschreitet, desto dringlicher müsste sie sich stellen.

    Erfolgreiche digitale Plattformen dienen dem freien Austausch aller User. Frank Walter Steinmeier und Emma Normalverbraucherin werden auf diesen Plattformen gleich behandelt: sie haben einen Account, und niemand ist gezwungen, den von Frank-Walter dem von Emma vorzuziehen.

    Dass die Mächtigen das einschränken und für ihre Zwecke nutzen, ist mir klar. Sie müssen dabei aber der Natur des Mediums entgegen arbeiten, die die Beherrschten wiederum zuverlässig ausnutzen können, um die Herrschenden auszutricksen. Ein Hase-Igel-Spiel, bei dem der Kapitalismus der Hase ist.

  8. Michael Meyen: »Im Unterschied zu früher ist der Bruch zwischen den Generationen systematisch herbeigeführt worden«

    divide et impera

    Nichts Neues unter der Sonne. Jung gegen alt, Frauen gegen Männer, Raucher gegen Nichtraucher, Fahrrad- gegen Autofahrer, Zivilität gegen Barbaren, Woke gegen alles etc

    Mal mehr, mal weniger erfolgreich. Ein Beispiel für eine erfolgreiche Kampagne war das Verschwinden der Arbeiterklasse, welcher als soziologischer Begriff nur noch in den Geschichtsbüchern existiert. Jeder, der – pointiert ausgedrückt- nur 5 Minuten einen Stift während der Arbeitszeit in der Hand hält, zählt sich nicht mehr zur Arbeiterklasse. Sicher, einige Optimisten reden noch von der Arbeiterklasse, aber nur wenige, viel zu wenige identifizieren sich damit und fühlen sich direkt angesprochen.

    Wo es weniger Kinder gibt und mehr Geld, wachsen Aufmerksamkeit und Zuwendung.

    Das ist Blödsinn. Wer Geld- und Sachgeschenke mit Aufmerksamkeit und Zuwendung verwechselt, bringt Grundsätzliches durcheinander. Ein Säugling braucht mehr Aufmerksamkeit und Zuwendung als eine elfjährige und bekommt sie auch in aller Regel. Einen 14-jährigen rund um die Uhr Aufmerksamkeit und Zuwendung zuteil werden zu lassen, dürfte schiefgehen,- der wird ihnen was husten. Die Kinder nehmen genau die Zuwendung und Aufmerksamkeit in Anspruch, die sie je nach Alter und Persönlichkeitsentwicklung benötigen.
    Eine andere Baustelle ist es, Kindern statt Aufmerksamkeit und Zuwendung diese mit Geld- und anderen Sachleistungen als vermeintlich vollwertiges Surrogat kompensieren zu wollen.

    Wer die Digitalkanäle nutzt, unterwirft sich ihrer Logik und wird außerdem ein gläserner Mensch.

    Das praktiziert die katholische Kirche seit über 1000 Jahren:
    Gott sieht alles (auch unter der Bettdecke),
    Gott hört alles (da hilft auch kein Flüstern),
    Gott weiß alles (auch was du derzeit noch nicht weißt),
    Gott liest deine Gedanken. Und das funktioniert 24 h am Tag, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr! Zuverlässig, da sich der Gläubige selber überwacht.
    Abgerundet wird die perfekte Überwachung und Bewusstseinssteuerung bei den Katholiken durch die Beichte. Dazu muss man möglichst schon dem Kleinkinde gezielt die toxische Gottesidee injizieren, voila, das hält ein Leben lang. Dagegen ist ein Smartphone Stümperei.
    Wenn das Kind bei jeder belanglosen Tat, wie beispielsweise der Apfelklauerei beim Nachbarn, sich grundsätzlich und immer beobachtet und gleichzeitig ertappt fühlt, hat dieses Kind keine normale geistige Entwicklung vor sich.

    Allgemein möchte ich noch anfügen, dass ich die Fokussierung aufs Smartphone für wenig hilfreich halte und die Einteilung analog (früher) und digital (heute) für grundfalsch bewerte, die zu falschen Schlussfolgerungen führen, warte ich außerdem darauf, dass man einfach mal mit den ‚Betroffenen’ redet und nicht ständig über sie.

  9. Die Spaltungen an allen möglichen Grenzlinien ist Programm. Nur eine völlig vereinzelte Gesellschaft ist eine völlig wirkungslose Gesellschaft. Und so werden wir in jung und alt, “rechts” und “links”, Veganer und Steakfreunde, Virenverängstigte und Pharmakritische, 0,04%-CO2-Paranoiker und Sachliche, Migrationsbegeister und Kulturverbundene, Weiße und Nichtweiße, böser Mann und gute Frau, Deutschverachtende und Xenophobe, Globalisierungsfans und Republikaner, Israel- und Palästinenser-Versteher, Putin-Versteher und -Hasser, Waffenlieferungsfreunde und Pazifisten, etc pp,… aufgespalten. Die Spaltungslinie überkreuzen sich so eng, und die Grenzen zwischen den Weltsichten werden so drastisch verschärft, dass kein einziger Mensch mehr ohne Vorbehalte mit anderen Menschen umgehen kann – ohne dass durch eine Gruppendruck alle gleichgeschaltet werden müssen oder es sonst nicht lange gut geht.

    Toleranz wurde verunmöglicht durch (im absolute negativen Sinne) Leitfiguren wie eine Saskia Esken und Konsorten, die ganz gezielt die angebliche Unvereinbarkeit von Positionen auf die Spitze getrieben und damit die Basis jeden Gemeinwesens, das Reden miteinander, untergraben, ja, verunmöglicht hat. Dahinter steht Programm.

    Dass wir jetzt einen (von “oben” induzierten) “Rechts”-Schwenk haben ändert an all dem Null und Nichts. Es wird nur die Dekoration der Demokratiesimulation etwas umgebaut und die allzu unglaubwürdig gewordenen Pappkameraden und Schießbudenfiguren, in Politik, Film und Fernsehen, gegen andere ausgetauscht.

    1. Das mit den 0,04 % CO2 und dass das ja üüüüberhaupt keinen Einfluss hat, versuche ich jedesmal der Polizei klar zu machen, wenn ich mit mal wieder 2 Promille Alkohol im Blut Auto gefahren und erwischt worden bin.

      Wollen Sie mir etwa erzählen, dass diese winzige Menge Alkohol irgendeinen Einfluss auf meine Fahrtüchtigkeit hat!

      1. Alberner geht ja wohl kaum noch …

        (Wasser, zusammengenommen in all seinen Formen, ist das absolut dominante Molekül für des Klima. Alles andere ist Idiotie von Idioten und Jempen.)

        ((Bezeichnend, dass dieser Witzfigur zu meinem ganz anderes ausgerichteten Kommentar nichts anderes einfällt …))

    2. So isses. Wie die slowenische Band Laibach schon im vergangenen Jahrtausend klarstellte: “Alle gegen Alle”
      Höchste Zeit das NATO Album mal wieder im Radio zu spielen. Oder wenigstens mal Nenas Friedens-Oldie “99 Luftballons”.

  10. Nochmal für alle!
    Kinder gehen gar nicht, weil sie keine Zukunft haben werden.
    Man sollte immer genau das Gegenteil von dem tun, was der Staat, gemeinsam mit den Medien propagiert.
    Gegenteiliges tun, bedeutet natürlich auch nicht mitmachen, aber wenn es irgendwie möglich ist, genau das Gegenteil zu machen.
    Wenn das nicht geht, keinesfalls mitmachen und dann aber das Vorhaben wenn irgend möglich sabotieren.
    Das kann richtig Spaß machen… 😉
    So verfahre ich seit 1974 und ist meine Hauptprämisse.
    Es muss einfach alles in Frage gestellt werden, weil einfach alles, was die uns erzählen, reine Illusion ist, dem Menschsein nicht gut tut und uns immer weiter versklavt.
    Wir werden nur belogen und dumm gehalten und auch für dumm verkauft.
    Die meisten Prämissen, nach denen wir leben , dienen der Ausbeutung durch die herrschende Klasse.
    Wir bemerken nicht einmal mehr die Entfremdung die seit über 100 Jahren auf uns einwirkt.
    Ich habe einen Abschluss für das “Subversive Element” summa cum laude.
    P.S. Noch was, ganz wichtig
    *Sabotiert nie Leute, die eh nichts haben, sondern tretet immer nach oben*

    1. Naja, ob konsequenter Antikonformismus ein sinnvoller oder zielführender Ansatz ist, da hätte ich meine Zweifel. Da bleibe ich lieber Nonkonformist und wäge die Sinnhaftigkeit in jedem Einzelfall ab.

      Der Hinweis auf Subversion ist allerdings wichtig, weil letztlich das Streuen von Sand im Getriebe des Systems das eigentlich wirklich echte demokratische Mittel zur Mitbestimmung durch den Plebs ist. Wie man in der “Pandemie” und dem seitdem hysterischen angeblichen “Kampf gegen Desinformation” des Systems sehen kann.

      Btw… Ich bin immer fasziniert, wenn hier dieselben Leute ihren Glauben an “Klimakrise” kundtun und zeitgleich die globalen Großkapitalisten für den Zustand der Welt verantwortlich machen – exakt dieselben Großkapitalisten, die die Agenda “Klimakrise” initiiert haben, den zugehörigen Wissenschaftsstrich bezahlen und über ihre Marionetten in WHO, UN, WEF, EU und Co in faschistoider Manier propagieren. Bis hin zur Forderung nach Todesstrafe für “Leugner”.

      Wie schafft man das ohne kognitive Dissonanz?

      1. Na klar, die Mafia der Fossilindustrie hat natürlich nix mit Großkapitalismus zu tun, die wollen für die Menschheit nur das Beste.
        Und all die “Gläubigen der Klimakrise”, denen der Permafrostboden unter dem Arsch wegtaut und deren Häuser deswegen einstürzen, denen immer extremere Dürren und Unwetter die Lebensgrundlage zerstören etc., die sollen sich gefälligst endlich mal bekehren lassen von den Sektenbeauftragten der Klimawandelleugner!

        1. Die “Mafia der Fossilindustrie” ist identisch mit den von Dir gläubig angebeteten Initiatoren der “CO2/Klimakrise”-Agenda. Die finanzieren auch die Wissenschaftsprostituierten wie IPCC, auf deren Auftragsmärchen Deine Erzählung von den schlimmen schlimmen noch nie da gewesenen Dürren und Unwettern basiert. Die längst durch NASA-Daten widerlegt ist

          Mal so als Frage: die parallel verlaufende Temperaturentwicklung der Marsoberfläche ist durch die Marsmännchenindustrie verursacht ? Oder die hiesige “Fossilindustrie-Mafia”?

      2. Ja, ich für meinen Teil, halte dezidierten Antikonformismus spätestens seit dem 12.4.2020 für eine Art Kunstform.
        Allein schon um nicht komplett wahnsinnig zu werden. 😉
        Und nochmals ja, ich befürworte die Spaltung, auch wenn es der herrschenden Klasse dient. einfach weil es, das Leben unkomplizierter macht.
        Seit Corona und aller spätestens der sogenannten Impfung, wissen wir doch, wer den Intelligenztest nicht bestanden hat und wer meines Erachtens alles auf die Gegenseite gehört.
        Man konnte sich, endlich im Frühjahr des Jahres 2020, wenn auch sicher teilweise unter großen Schmerzen, sehr schön von dem ganzen menschlichen Ballast befreien, der einen schon seit Dekaden umgibt, ohne sich dabei ein schlechtes Gewissen machen zu müssen.
        Zumindest geht es meiner Wenigkeit so. 😉

    2. Interessant. Ein Bisschen lebe ich auch so… nur nicht so konsequent.

      “Um uns überwachen und steuern zu können, mussten wir ja zunächst ins Netz gelockt werden.”
      Ich persönlich bin Tim Berners Lee jedoch vorwiegend dankbar für das Internet, weil es heute das Nervensystem des Planeten ist, welches sämtliche Information für JEDEN bereit stellt.
      Es ist allerdings genau wie beim “Fernsehen”: Dumme werden davon dümmer, nur Intelligente werden davon intelligenter: “…die Geräte sind genau darauf angelegt. Jeder kennt den Sog, der von ihnen ausgeht.””

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