»Man kann es den Woken nie recht machen, sie suchen etwas, das sie problematisieren können«

CSC, Berlin
Lucas Werkmeister, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons

Woke sind hip, Hipster sind woke. Doch wie jeder gesellschaftliche Trend stößt auch die Wokeness auf Widerstände. Manche sehen gar schon das Ende der Wokeness nahen.

Hans-Dieter Rieveler im Gespräch mit Esther Bockwyt.

 

Rieveler: Frau Bockwyt, Sie haben ein Buch geschrieben, in dem Sie die psychologischen Hintergründe der Wokeness beleuchten. Kürzlich haben Sie sich schon mit Roberto De Lapuente darüber unterhalten. Lassen Sie uns das Thema noch ein wenig vertiefen: Sie attestieren den Woken in Ihrem Buch einerseits eine „zwanghafte Spießigkeit“ und andererseits einen übermäßigen Drang nach gesellschaftlichen Veränderungen und individueller Freiheit. Wie passt das zusammen?

Bockwyt: Gute Frage. Das passt insofern zusammen, als dass diese Tendenzen im Sinne einerseits eines Sicherheitsbedürfnisses und andererseits dem Wunsch nach Veränderung in jedem Menschen angelegt sind. Hier kommt beides besonders stark zum Ausdruck: Das Zwanghafte in der Wokeness ist der Versuch, das Leben von Menschen mit Regeln, Geboten und Verboten durchzuregulieren, ein nicht erreichbares perfektes System der moralischen Reinheit und Korrektheit zu erschaffen. Die Gendersprache ist ein prägnantes Beispiel dafür. Durch die Zwanghaftigkeit wird Lebendigkeit erstickt. Wenn wir ständig damit beschäftigt wären, alles perfekt gerecht auszutarieren, wären wir dauerangestrengt und in unseren Impulsen total gehemmt.

Gleichzeitig sieht man in den radikalen und viele Bereiche umfassenden Veränderungswünschen, zum Beispiel dahingehend, dass Geschlecht am Ende gar nicht mehr relevant sein soll, auch ein Verändern um des Veränderns willen, bei dem nur die Annahme zählt, dass das Alte, das Bewährte toxisch, falsch sozialisiert ist.

Man sucht einerseits für die Minderheitengruppen ein Maximum an Freiheit, vor allem im identitätsformenden Sinne, andererseits möchte man für alle reglementieren, was gerade freiheitseinengend wirkt.

Rieveler: Die Woken halten sich selbst für progressiv und werfen ihren Gegnern vor, an ihren Privilegien zu kleben. Doch wofür kämpfen die Woken? Geht es ihnen wirklich um die Rechte von Minderheiten oder vor allem um sich selbst?

Bockwyt: Es gibt sicherlich Woke, denen es um die Rechte von Minderheiten geht. Das dürften wohl eher diejenigen sein, die nicht am lautesten zu hören sind. Ich bezweifle, dass es denjenigen, die aggressiv anprangern, Menschen denunzieren und canceln möchten, um etwas anderes als das Ausleben ihrer Aggression und darum geht, sich selbst als besonders fortschrittlich, gerecht, woke in Szene zu setzen, sich narzisstisch aufzuwerten.

Der Vorwurf um die Privilegien ist trivial: Jeder Mensch strebt im Leben nach dem Besten für sich. Niemand möchte Privilegien abgeben. Per se anzunehmen, dass weiße Menschen privilegiert seien, ist grob vereinfacht und falsch. Deshalb spricht man jetzt auch von „weiß Positionierten“. Wie man das wiederum misst, bleibt ein Geheimnis. Letztlich verwässern sich die Vorwürfe der Woken, sie sind nicht mess- und belegbar.

Ziel: Umkehrung der Machtverhältnisse

Rieveler: Können die Woken ihr Endziel einer woken Gesellschaft jemals erreichen? Offenbar entdecken (oder konstruieren) sie ja immer wieder neue Opfergruppen und Formen von Diskriminierung. Haben sie überhaupt eine Utopie von einer gerechten Gesellschaft? Wie sähe diese aus? Wäre sie erstrebenswert?

Bockwyt: Das ist einer der zentralen Punkte in meiner Analyse. Manchmal wird als Ziel genannt, dass die Machtverhältnisse umgekehrt werden müssen, Weiße auch Rassismus durchleben müssten als Wiedergutmachung. Mit letzterer ist es so eine Sache: Wann ist es denn jemals genug? Und wie genau sollten die Quoten zur Besetzung von PoC oder „non-binären“ Personen denn bemessen werden und wie zählt und definiert man Minderheitengruppen? Letztlich landet man bei einer Planwirtschaft, in der das Ausmaß der zwanghaften Regulierung weiter zunimmt im Wunsch nach Perfektion und in der Größenphantasie, man könnte sie erreichen. Das Leben an sich ist ungerecht. Wir können uns die Gene und Eltern nicht aussuchen. Nicht bestimmen, wie schön wir sein werden. Menschen können darauf achten, dass es nicht zu unerträglichen Ungerechtigkeiten kommt und ein Stück weit gegensteuern. Ich habe in meinem Buch einmal aufgezeichnet, wie eine perfekt gerechte Gesellschaft überhaupt aussähe. Sie endet zwangsläufig im stereotypen Takt, im Einfrieren, im Stillstand und in angestrengter Überforderung.

Rieveler: Als Brutstätte der Wokeness gelten die amerikanischen Elite-Universitäten. Dort versammeln sich Kinder reicher Eltern, die sich um ihre Zukunft keine Sorgen machen müssen. Ist es da ein Zufall, dass es im Opferwettbewerb um alles Mögliche geht, nur nicht um Geld? Neben Rassismus, Sexismus, Ableismus etc. wird zwar gelegentlich auch Klassismus in den Blick genommen. Doch geht es den Woken nicht um die Verbesserung der materiellen Situation der Armen, sondern nur um gesellschaftliche Akzeptanz oder „Respekt“. Was halten Sie vor diesem Hintergrund von der These, dass die Wokeness deshalb so viel Einfluss gewinnen konnte, weil sie den Reichen und Mächtigen nützt und die Gesellschaft spaltet?

»Solange es den sozialen Status erhöht, tendieren Intellektuelle dazu, selbst Nonsens für richtig und elaboriert zu halten«

Bockwyt: Ich erkläre mir den Einfluss eher so, dass die Verbreitung von Inhalten, wenn sie aus dem vermeintlich wissenschaftlichen Umfeld kommen, leicht geschehen kann, indem Medien sie aufgreifen. Das Besondere an Wokeness: Eine perfekte Fassade des Guten und Gerechten. Man möchte dazugehören zu den Woken, die erkannt haben, wie die Welt wirklich aufgebaut ist und man möchte sich selbst zu denjenigen zählen, die gegen das Schlechte vorgehen. Insbesondere, wenn man sich für intellektuell hält. Hinzu kommt ein anderer Effekt, den ich im Buch auch beschreibe: Solange es den sozialen Status erhöht, tendieren Intellektuelle dazu, selbst Nonsens für richtig und elaboriert zu halten. Es ist ein abgehobenes, von der Lebensrealität vieler Menschen entferntes Denken, das durch den neuen „Beruf“ des Aktivisten und durch soziale Medien, also letztlich durch mehrere ineinandergreifende Faktoren, so „erfolgreich“ werden konnte.

Rieveler: Ein anderer Erklärungsansatz hebt darauf ab, dass die Woken infolge eines permissiven Erziehungsstils nicht wirklich erwachsen geworden seien. Daher könnten sie nicht mit Kritik umgehen, vertrauten auf die Macht der Gefühle und suchten die Verantwortung für persönliche Probleme stets bei anderen oder in irgendwelchen ominösen „Strukturen“. Wie sehen Sie das?

Bockwyt: Das ist auch ein zentraler Faktor von mehreren. Das kindliche Element, das histrionische, das ich beschreibe, das sich auch in dem Wunsch nach einer heilen Welt, die mir nichts zumutet, äußert. Sicherlich ist das auf veränderte Erziehungspraktiken in westlichen Gesellschaften zurückführbar, die das Kind zunehmend so sehr in den Fokus rücken, dass es ihm schwerfällt, aus dem kindlichen Narzissmus reif herauszuwachsen. Das gewohnt ist, dass es von Eltern als Nabel der Welt vergöttert wird und gleichzeitig vor jeder möglichen Gefahr beschützt wird, Stichwort Elterntaxis.

Was nicht ins schwarz-weiße Weltbild passt, wird ausgeblendet

Rieveler: Viele, die der Wokeness bislang eher wohlwollend gegenüberstanden, waren von den Reaktionen der postmodernen Linken auf die Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 irritiert. Sonst so redseligen Feministinnen wie Sophie Passmann oder Margarete Stokowski verschlug es angesichts der brutalen Vergewaltigungen und Verstümmelungen israelischer Frauen die Sprache. Könnte Opferneid ein Grund dafür sein?

Bockwyt: In dem recht geschlossenen woken Weltbild ist Israel eher Täter als Opfer, Juden zählen nicht so recht zu den Marginalisierten. Das geht auf postkoloniale Theorien zurück. Wer richtig tief drin ist in der woken Ideologie, kennt all diese Annahmen und hat sie verinnerlicht. So erkläre ich mir, dass man schweigt, wenn Geschehnisse nicht in die primitiven, Schwarz-Weiß-Denkmuster der Wokeness passen.

Rieveler: Seit einiger Zeit lackieren sich jüngere Männer vermehrt die Fingernägel. Doch statt dies als Erfolg zu werten, beklagen Queerfeministinnen, es ginge diesen Männern nicht um die Abschaffung des Patriarchats, sondern nur um Selbstdarstellung. Können Männer es woken Frauen nie recht machen?

Bockwyt: Das war mir jetzt neu. Ja, so gibt es immer wieder neue Problematiken, die gezielt gesucht werden. Es ist nie genug. Es ist nie fertig. Man muss diese Psychodynamik verstehen. Man kann es den Woken nie recht machen, sie suchen etwas, das sie problematisieren können. Das gilt grundsätzlich, nicht nur in Bezug auf die Männer, die aber natürlich in der woken Hierarchie der Bösen schon weit oben angesiedelt sind.

 

Esther Bockwyt studierte Psychologie und Rechtspsychologie an den Universitäten Marburg, Köln und Bonn. Sie arbeitet als selbstständige psychologische Gutachterin und ist Inhaberin des diagnostisch tätigen Gutachterbüros „Die Gutachterinnen“. Als Autorin schreibt sie psychologische Fach- und Sachbücher. Gastbeiträge von ihr erscheinen periodisch in der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ).

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49 Kommentare

  1. „Sophie Passmann oder Margarete Stokowski verschlug es angesichts der brutalen Vergewaltigungen und Verstümmelungen israelischer Frauen die Sprache“
    Dieses Märchen haben die „betroffenen“ Frauen von ein paar Wochen selbst als Lüge für die „gute“ Sache eingestanden.
    Daher die Frage: Ist der Autor nur schlecht informiert, ist er ein Freund von Genoziden und Massenmorden oder einfach nur dumm?

    Ich meine, nicht, dass die Meinung ein paar Israelfetischisten in irgendeiner Weise Einfluss auf das Weltgeschehen hätte, aber es ist interessant, dass Woke und Anti-Woke oftmals beide ähnliche Denkmuster haben. Beide scheinen oftmals nur die andere Seite der gleichen Medaille darzustellen, was den Artikel aus einer Meta-Perspektive viel interessanter macht als er wirklich ist.

    Das Problem ist nicht links oder rechts und auch nicht woke oder antiwoke, das Problem ist der Westen und seine Kultur, die vorgibt wie Menschen miteinander interagieren. Es geht nie um echte Kooperation, sondern immer nur darum dem anderen eines auszuwischen oder ihn zu dominieren. Wenn man zusammenarbeitet, dann nur temporär, mit dem Ziel dem anderen ein Messer in den Rücken zu rammen, sobald er keinen unmittelbaren Nutzen mehr bietet. Der Woke/Antiwoke Mitstreiter von heute ist der Todfeind von morgen.

  2. „Ist es da ein Zufall, dass es im Opferwettbewerb um alles Mögliche geht, nur nicht um Geld? […] Was halten Sie vor diesem Hintergrund von der These, dass die Wokeness deshalb so viel Einfluss gewinnen konnte, weil sie den Reichen und Mächtigen nützt und die Gesellschaft spaltet?“

    Siehe auch: https://ibb.co/D82YMXZ !

    Bernays‘ Nachfolger wissen offenbar, wie man verhindern kann, dass der aktivistische Teil der Gesellschaft dauerhaft lästig wird! (-> Kanalisierung)

  3. Frau Bockwyt beschreibt die Wokeness in weiten Teilen aus einer Meta-Perspektive: analysierend ohne sich in den Kulturkampf zu begeben. Aber bei dem Israel-Palästina-Konflikt geht sie über in eine Perspektive der Anti-Wokeness und macht sich zum Teil des Kulturkampfes, indem sie von einer ihr klar vorliegenden objektiven Wahrheit ausgeht: Der Perspektive der israelischen Regierung.

    In dem Absatz des Interviews kann man die Aussage von Frau Bockwyt auf sie selbst anwenden: Ist Frau Bockwyt bzw. die antiwoke Fraktion des Kulturkampfes gefangen in einem starren Schwarz-Weiß-Denken, das die Gewalterfahrungen von Palästinensern/Muslimen strukturell ausblendet?

  4. Ein interessantes Gespräch.
    Dies auch deshalb, weil hier neben den hinläglich bekannten Umstand der Förderung „woker“ Ideen durch die Eliten auch der Blick auf Psyche und Bewusstsein der einzelnen „woken“ Protagonisten gelegt wird.

    Dass diese Protagonisten oftmals bloß als nützliche Helfer ganz anderer Kräfte agieren, ist ersteren vermutlich nur in Ausnahmefällen bewusst. Der psychologische Blick auf die Motivlage und persönliche Situation „woker“ Aktivisten stellt somit eine wichtige Ergänzung dar, wenn es darum geht, das rasche Wachstum dieser Szene zu verstehen. Schließlich liegt es ja nicht nur allein an der Förderung durch Elitenkreise, sondern auch an der grundsätzlich vorhandenen Bereitschaft vieler junger Leute, sich auf diesen Unsinn einzulassen.

    Auf Rievelers zutreffende Bemerkung, dass die Wokeness den Eliten nutzt (z.B. durch das Ausblenden finanzieller Dinge), ist Frau Bockwyt gar nicht eingegangen, was aber dadurch zu erklären sein mag, dass sie eben sehr viel mehr durch die psychologische Brille sieht als durch die politische.
    Dem entsprechend, hat sie dann Rievelers Hinweis auf die Bedingtheit „woker“ Befindlichkeit durch einen permissiven Erziehungsstil sogleich noch etwas vertieft.

    Hier ließe sich ergänzen, dass diese Leute (von Generation will ich nicht sprechen, weil es sich ja nur um eine Teilgruppe innerhalb ihrer Generation handelt) nicht nur zu lässig bzw. permissiv erzogen worden sind, sondern vermutlich auch nur wenig stärkere Herausforderungen (z.B. Armut, physische Not, Gewalt, beengte Wohnverhältnisse) kennen gelernt haben.

    Eine dekadente Wohlstandsjugend, die sich manchmal in hellsichtigen Momenten ihrer selbst schämt.

    1. „Ein interessantes Gespräch.“

      Ich bin nur semi-begeistert! Das Buch, auf das oben aufmerksam gemacht werden soll, kenne ich nicht, aber selbst in einem eher flüchtig ausgefallenem Interview sollte der Hinweis, wie wissenschaftsfeindlich und anti-aufklärerisch die woke Sekte ist, nicht fehlen!

      Ich kann als Alternative zum Beispiel diesen Vortrag empfehlen: https://www.youtube.com/watch?v=zQHKgEwIi4M

      (Er hat traurigerweise nur 891 Aufrufe. Bitte ändert das!)

      1. @Alexander

        Danke für den Link zum Vortrag von Dr. Andreas Edmüller; ich habe gerade mit dem Hören begonnen.
        Sie haben mit Ihrem Einwand vollkommen recht.
        Interessant nannte ich das Gespräch auch nur deshalb, weil es darin mehr als sonst um die Psyche und das Denken der Protagonisten geht. Ich finde es interessant und lohnend, sich in ihre Psyche hineinzuversetzen und habe gewrade bei einem Spaziergang Gedanken für ein Psychogramm zu sammeln versucht.
        Das Thema an sich ist natürlich viel umfassender und überdies leider auch brennend aktuell. Nun höre ich aber Edmüller.

        1. Ebenfalls Dank für den Link.

          Erdmüller weist richtig daraufhin, dass „Woke“ an wissenschaftliche Studien über Kolonialismus, Rassismus, Sexismus etc. anknüpft und insofern durchaus erst einmal eine wissenschaftliche Basis hat (auch wenn Erdmüller die typische Arroganz vieler Naturwissenschaftler teilt, die wissenschaftliche Studien aus dem Bereich der Gesellschaftswissenschaften von vornherein als minderwertig im Vergleich zu den Naturwissenschaften betrachtet und damit selbst unwissenschaftlich „argumentiert“).

          Erdmüller zeigt dann aber richtig, dass „Woke“ von der wissenschaftlichen Basis abbiegt und die „weiße“, rassistische, sexistische usw. Verwicklung der Wissenschaften dazu nutzt, Wissenschaft allgemein auf eine Gleichwertigkeitsstufe mit indigenem Erfahrungs“wissen“, Magie, Religion etc. zu stellen, also Wissenschaft als nur einen Zugang zum Weltverständnis neben gleichwertigen anderen Zugängen zu betrachten und deshalb in wahnhafter Form die Wissenschaft als kritische und methodisch vorgehende Erklärungsabsicht diskriminiert und allerlei offenkundigen Unsinn als gleichwertig mit wissenschaftlichen Studien in der Realität etablieren will (Beispiel: Medizin = gleichwertig mit Homöopathie , bzw. dieser sogar unterlegen).

          Spannend, aber deprimierend ist am Beispiel Erdmüller aufzuzeigen, dass „Woke“ und „Antiwoke“ nur die beiden Seiten einer Medaille darstellen, denn auch Erdmüller biegt falsch ab. Er bejubelt das bürgerliche Postulat der Unverletzlichkeit der menschlichen Würde (und damit dass GG Deutschlands, siehe Art. 1, GG) als auch in den Naturwissenschaften verankertes moralisches Grundprinzip und verlässt damit den wissenschaftlichen Ansatzpunkt der Woke-Bewegung quasi in entgegengesetzter Richtung, nämlich in der Behauptung (nicht so von ihm ausgesprochen, aber leicht erkennbar so gemeint), Wissenschaft sei ausschließlich in bürgerlicher (also kapitalistischer) Gesellschaft möglich (normativer Idealismus). Noch härter könnte man sagen, Erdmüller liefert kein einziges Argument dafür, dass Wissenschaft irgendeiner anderen Weltsicht überlegen ist.

          Die Woke-Bewegung knüpft an historisch-gesellschaftlichen Benachteiligungen und Diskriminierungen gesellschaftlicher Gruppen an, die tatsächlich existierten und existieren, erkennt aber nur Symptome und keine Ursachen und bläst den Kampf für Gleichstellung diskriminierter Kleinstgruppen (inkl. ihrer teils obskuren Weltsichten), den Kampf um diskriminierungsfreie Sprache (siehe Genderismus) u.Ä. zum entscheidenden für eine bessere und gerechtere Welt auf und missachtet vollends, dass es im Kern um eine Klassengesellschaft geht, also um die Befreiung der Insassen dieser Gesellschaft von ihrer kapitalistischen Grundkonstruktion.

          Die wissenschaftlich orientierte Anti-Woke-Bewegung (siehe Erdmüller) steht gleichsam voll im Saft der bürgerlichen (kapitalistischen) Gesellschaft, sieht gönnerhaft einige Probleme/Symptome, erkennt richtig, dass die Woke-Bewegung in die Irre läuft, interpretiert aber den Irrweg falsch, sieht die kapitalistische Durchformung von angeblich freier Wissenschaft und Erkenntnis überhaupt nicht, erkennt also allenfalls Symptome, aber eben auch keine Ursachen.

          Die nicht wissenschaftliche Anti-Woke-Bewegung verschärft den deprimierenden Befund noch, weil in ihr ein nicht unerheblicher Teil seine tatsächlich rassistischen, sexistischen usw. Haltungen auslebt und ein anderer Teil nicht begreift, dass die falsche Perspektive der Woke-Bewegung auf der gleichen Basis entsteht wie die falsche Perspektive der Anti-Woke-Bewegung.

          Wenn nicht bald eine eindeutig antikapitalistische Perspektive in erheblichen Teilen der Bevölkerung (nicht nur in Deutschland) Raum greift und politisch aktiv wird (und darauf deutet leider fast nichts hin), also der Kern der kapitalverwertenden Ungleichheit angegriffen wird, dann werden die falschen Frontstellungen (z.B. Woke contra Anti-Woke) auf der Basis der Fetischverhältnisse idealistisch-bürgerlicher Konfrontationen (mit Tendenz zum Faschismus) eine Auseinandersetzung mit den tatsächlichen Problemen verhindern und sozial extreme Ungleichheit, ökologische Zerrüttung, Krieg (finaler?) und letztlich Faschismus als radikale Steigerung des demokratischen Kapitalismus das Jahrhundert bestimmen.

      1. „Richard Dawkins kommentiert einen Artikel von Jerry Coyne, der über eine Veröffentlichung im The Journal of Chemical Education berichtet. Dort wird behauptet, dass die Chemie von „weißer Unterdrückung“ durchsetzt ist.“

        Nicht die Ergebnisse der Chemie, sondern der Weg zu wissenschaftlichen Resultaten war und ist (das behaupte ich) in vielen Fällen mit der Ausbeutung von Minderheiten, bzw. „minderwertigen Rassen“ verknüpft. Auch heute noch werden z.B. die Tests von neuen Impfungen an Menschen vorwiegend im schwarzafrikanischen, bzw. indischem Raum durchgeführt. (Siehe z.B. Polioimpfung/Bill Gates.) Wir dürfen auch davon ausgehen, dass so einige Erkenntnisse der Wissenschaft in Folterkellern gewonnen wurden. (z.B. irreversible Folgen bei Schlafentzug über 3 Tage/Nächte usw.)

        Soweit die akzeptierten und nachgewiesenen Resultate der Forschung nicht geleugnet werden, finde ich es durchaus nicht verwerflich sich die dunklen Seiten der Wissenschaft sehr bewußt zu machen.

        Leider neigt die woke Blase dazu das Kind mit dem Bade auszuschütten, wie man an der unsäglichen Genderideologie unschwer erkennen kann. Es gibt halt nur 2 Geschlechter, wobei Mutter Natur von alters her auch mal mit genetischen Variationen experimentiert. Würde hier ein Woker ernsthaft behaupten, daß Trichosomie 21 eine neue Menschenart darstellt?

        1. Es gäbe auch zum Beispiel etwas über Robert Kochs Wirken in Afrika zu berichten. Aber ich ziehe es vor, thematisch dem roten Faden zu folgen.

        2. Nicht nur das, der Anknüpfungspunkt der „Woken“ ist doch nicht falsch, wenn auch nur an Symptomen ansetzend, aber zu mehr ist doch momentan leider keine gesellschaftliche Gruppe fähig. Was die „Woken“ daraus machen, ist völlig daneben, weil sie „das Kind mit dem Bade“ausschütten, wie Sie richtig anmerken.

          Wichtig ist Ihr Hinweis auf die Nicht-Verwerflichkeit, „die dunklen Seiten der Wissenschaft sehr bewußt zu machen“, auch wenn Ihre Rede etwas dunkel erscheint.

        3. Und es wird gerne das Pflanzenwissen der Indigenen geraubt um daraus patentierte Medikamente zu gewinnen, ohne dass diese Völker dann etwas davon hätten.

  5. „Was halten Sie vor diesem Hintergrund von der These, dass die Wokeness deshalb so viel Einfluss gewinnen konnte, weil sie den Reichen und Mächtigen nützt und die Gesellschaft spaltet?“

    Mit so profanen Verschwörungstheorien gibt sich die Autorin nicht ab.
    Das ist das Praktische an unsereren positivistischen Wissenschaften wie der Psychologie: man kann sich neoliberal-selbstvermarktend an gesellschaftlichen Symptomen abarbeiten, ohne ein Bewusstsein fürs Ursächliche zu entwickeln.

  6. Dumme Frage, weil ich heute via einem interessanten Buchklassiker drauf gestossen wurde, warum orientieren wir uns nicht an alten deutschen Klassikern? Es gibt da einen Philosophen, der schon zu Lebzeiten mit der Vermoralisierung der Welt aufgeräumt hat, aber leider von seiner eigenen Schwester – nach seinem Tod – den Nationalsozialisten angedient wurde, die sogar Schriften von ihm fälschte (wie man nicht nur bei Wikipedia nachlesen kann): Friedrich Nietzsche.

    Sein Werk „Jenseits von Gut und Böse“ rechnet doch schon – wie gesagt zu seinen Lebzeiten – mit der „Vermoralisierung der Welt“ ab…..

    Sorry, aber ich konnte mir den Hinweis nicht verkneifen, obwohl ich schon ahne, wegen des Mißbrauchs des Andenkens eines längst Verstorbenen durch Hitler, und seine Nazi-Kameraden, dass die Woken – oder Cancel-Culture-Menschen – in Friedrich Nietzsche einen Nazi sehen, der, wie mehrfach erwähnt, ja schon längst tot war, als Hitler geboren wurde…..

    Übrigens, was wäre wohl wenn wir heute einen Philosophen vom Formate eines Friedich Nietzsche hätten, als Wiedergeburt, all die Woken, Cancel-Culture Menschen, Baerbocks, Strack-Zimmermanns, Kiesewetters, Habecks, Hofreiters, Lindners & Co. hätten einen mehr als schweren Stand mit ihrem „Gutmenschentum“ (und „Wir-sind-die-Guten“-„Humanismus“).

    Auch Christen sollten sich Nietzsche reinziehen, dann kann man sich alle modernen Bücher sparen, die mit der Cancel-Culture oder der Wokeness abrechnen – wie schon gesagt, ist ein Klassiker des „Jenseits von Gut und Böse“…..und der, auch früher bestehenden, Vermoralisierung der Welt…..einziger Unterschied damals hatten wir eben noch gute Schriftsteller, und Philosophen, die das angriffen…..im 19. Jahrhundert waren wir noch „ein Volk von Dichtern und Denkern“, und nicht von Richtern und Henkern…..;-)

    Sarkastische Grüße
    Bernie

    1. Habe Nietzsche gelesen und halte ihn für ein großes asoziales, narzistisches A…loch. Kann aber auch daran liegen dass bei ihm nachweislich die Syphilis das Hirn infiziert hatte….

      Nein, ich diskutiere jetzt nicht über seine Bücher – null Bock auf Nietzsche!

      Sry, Bernie, mag Dich sonst recht gerne :))

      1. @Luisa

        Ich weis ja nicht welche Bücher du über Nietzsche liest, aber wie schon gesagt, er war auch nur ein Mensch, und konnte sich irren, aber er hat mit seinem Werk „Jenseits von Gut und Böse“ schon im 19. Jahrhundert gegen den „Moralismus“ (Zitat Michael Andrick) angeschrieben, er nannte es eine „Vermoralisierung“ der Welt – und ich verstehe deine Abneigung gegen Nietzsche, und bestreite keineswegs, dass er eben auch „kranke“ Gedanken hatte, dennoch hatte er auch andere, die heute durchaus annehmbar sind…..und leider wurden manche seiner Werke, daher auch den Hinweis auf seine Schwester, von ihr ganz offensichtlich gefälscht (wie man nicht nur bei wikipedia nachlesen kann).

        Schön, dass du meine Texte magst, aber ich bleib dabei – man muss bei einem Menschen immer 2 Seiten sehen, und nicht nur eine – Nietzsche hatte auch seine dunklen Seiten, dass hast du völlig richtig erkannt, aber eben auch seine hellen Seiten – wäre interessant wie ein heutiger Friedrich Nietzsche auf die Moralapostel der Wokeness, der Cancel-Culture, und der „Moralinseuche“ (Zitat Michael Andrick) reagieren würde – oder auch nur auf den Mißbrauch seiner Schriften durch rechtsextreme und radikale Kräfte seit Adolf Hitler, Mussolini oder Franco…..wie schon gesagt Verstorbenene könne sich nicht wehren, und seine eigene Schwester Elisabeth Förster-Nietzsche (1846 – 1935), die später Fan von Adolf Hitler war, fälsche seine Werke – das kann Mensch, sollte er es nicht aus Büchern wissen wollen, sogar bei der (umstrittenen) Plattform Wikipedia zum Thema Friedrich Nietzsche rauslesen….

        Seine Schwester pflegte ihn als er 11 Jahre in „geistige Umnachtung“ fiel, und riß hinterher seinen Nachlass an sich – übrigens lehnte Nietzsche seine Schwester ab, machte keinen Hehl draus als er noch geistig fit war, aber da er ja in „geistige Umnachtung“ fiel, d.h. auch nach heutigen Maßstäben schwerst pflegebedürftig, und geistig völlig umnachtet wurde, war sie seine „Pflegerin“ eine Schwester deren Antisemitismus bzw. Rassismus, und andere Dinge, die er, zurecht ablehnte…..er konnte sich ja nicht mehr wehren….also wer war in Nietzsches Familie wohl ein echtes A….h?

        Sorry, aber das habe ich nicht aus (dem umstrittenen) Wikipedia, aber Mensch findet es sicher auch dort – inkl. andere Dinge was diese unsägliche Person nach dem Tode aus ihrem damals schon berühmten Bruder machte….*daumenrunter*

        Liebe Grüße
        Bernie

    2. @ Bernie

      Unwillkürlich kommt mir beim Anblick dieser „woken“ Szene auch der Gedanke, hier „die letzten Menschen“ vor mir zu haben.
      Ich denke mal, dass Sie mit diesem Begriff etwas anfangen können, da Sie Nietzsche erwähnt haben. Vielleicht spielten Sie auch direkt darauf an?!?

      Nein, ich kenne Nietzsche nur wenig und er gibt mir auch wenig, aber mit manchem könnte er recht gehabt haben.

      1. Lieber Wolfgang Wirth,

        nein der „letzte Mensch“ sagt mir nichts – ich kenne nur „Jenseits von Gut und Böse“…..und das Werk ist (leider) wieder hochaktuell – Nietzsche rechnete schon im 19. Jahrhundert mit der „Vermoralisierung der Welt“ ab – er war eben weit jenseits von Gut und Böse….

        Leider hat Luisa auch recht, aber das erkläre ich mir mit dem Mißbrauch seiner „geistigen Umnachtung“ durch eigene Angehörige – die sogar so mies drauf waren sein Erbe (auch das „geistige“) an sich zu reißen, und es zu verfälschen – das Buch „Der absolute Wille zur Macht“ stammt z.B. aus der Feder seiner von mir erwähnten Schwester, die seinen Namen „klaute“, und einen eigenen Text als Nietsches Werk „Der absolute Wille zur Macht“ herausgab – heute weis man das, aber dennoch danke für den Hinweis.

        Wegen Nietzsches Bekanntheit – ja, ist schade, dass diesen (umstrittenen) Philosophen – was ich ja zugebe, er hatte auch dunkle Seiten – zu wenige kennen – insbesonders für Studenten – und sonstige Woke bzw. Cancel-Culture-Menschen – wäre Nietzsches Buch „Jenseits von Gut und Böse“ eine Erleuchtung bzw. Befreiung…..

        Gruß
        Bernie

        PS: Nietzsche wurde auch von „linken“ (im alten Sinne) Schriftstellern wie Albert Camus z.B. verehrt und geschätzt, aber er hatte eben auch dunkle Seiten, wie jeder Mensch, die seine eigene Schwester ohne seine Zustimmung veröffentlich bzw. sogar verfälscht hat – Pflegebedürftige und Verstorbene können sich nicht dagegen wehren, das soll es ja heute noch geben *daumenrunter*

        1. Lieber Bernie,

          danke für Ihre Antwort. Mir ist und bleibt Nietzsche ebenfalls fremd, da er Nihilist war und das Christentum so sehr verachtet.

          Ich denke auch, dass Nietzsche nicht einverstanden gewesen wäre mit jenen, die sich so gern auf ihn beriefen. Es ist sehr schwer, ihn wirklich zu verstehen; ich hab´s bald aufgegeben.

          Hier ein paar Infos zum Konzept der „letzten Menschen“
          https://de.wikipedia.org/wiki/Letzter_Mensch_(Nietzsche)

          Daraus:
          „Der letzte Mensch kann nach Nietzsche als das Ziel verstanden werden, das sich die moderne Gesellschaft und die westliche Zivilisation gesetzt haben, das Nietzsche/Zarathustra aber ablehnen.“

          O-Ton Nietzsche:
          „Sie [d. h. die letzten Menschen] haben die Gegenden verlassen, wo es hart war zu leben: denn man braucht Wärme. Man liebt noch den Nachbar und reibt sich an ihm: denn man braucht Wärme. Krankwerden und Mißtrauen-haben gilt ihnen sündhaft: man geht achtsam einher.[…] Man arbeitet noch, denn Arbeit ist eine Unterhaltung. Aber man sorgt, daß die Unterhaltung nicht angreife.
          Man wird nicht mehr arm und reich: beides ist zu beschwerlich. Wer will noch regieren? Wer noch gehorchen? Beides ist zu beschwerlich.“

          und

          „Seht! Ich zeige euch den letzten Menschen.

          ´Was ist Liebe? Was ist Schöpfung? Was ist Sehnsucht? Was ist Stern?´ – so fragt der letzte Mensch und blinzelt.

          Die Erde ist dann klein geworden, und auf ihr hüpft der letzte Mensch, der alles klein macht. Sein Geschlecht ist unaustilgbar wie der Erdfloh; der letzte Mensch lebt am längsten.“

          und

          „Ein wenig Gift [Drogen] ab und zu: das macht angenehme Träume. Und viel Gift zuletzt, zu einem angenehmen Sterben.
          (…)
          Kein Hirt und eine Herde! Jeder will das Gleiche, jeder ist gleich: wer anders fühlt, geht freiwillig ins Irrenhaus.
          (…)
          Man ist klug und weiß alles, was geschehn ist: so hat man kein Ende zu spotten.
          (…)
          Man hat sein Lüstchen für den Tag und sein Lüstchen für die Nacht: aber man ehrt die Gesundheit.
          (…)
          ´Wir haben das Glück erfunden“ – sagen die letzten Menschen und blinzeln.´ “

          P.S.
          Nietzsche hat auch Sachen geshrieben, die zeitlos gut sind,
          etwa „Vom Nutzen und Nachtheil der Historie für das Leben.“

          Gruß

        2. Du solltest dir dann mal das Buch „Also sprach Zarathustra“ zu Gemüte führen. Darin wird der letzte Mensch beschrieben, ebenso wie der Übermensch, der, im Gegensatz zu der von den Nazis reininterpretierten Form, eher ein Mensch ist, der sich selbst findet.

          Ich denke, Nietzsche ist einer wichtigsten Denker der Neuzeit und offenbar einer, der bereits die kommende Katastrophe vorhergesehen hat.

          1. @PfefferundSalz

            Was den „wichtigsten Denker der Neuzeit“ angeht, da ist Nietzsche wirklich einer von Ihnen, der aber auch viele andere beeinflußt haben, die auf seinen Schultern stehen – linke, im alten Sinne muss man heute wohl sagen, ebenso wie rechte, im alten Sinne – und sein wichtigstes Werk – das wohl zeitlos gültig ist, ist wohl „Jenseits von Gut und Böse“ gewesen – der griff schon zu Zeiten als es noch keine Moralisten in der deutschen Politik und Gesellschaft gab, keine Woken und keine Cancel-Culture genau dies an – im eben erwähnten Buch – meine Vermutung wir müssen aufpassen den Woken ist zuzutrauen auch wichtige deutsche Philosophen zu chanceln – mal abwarten wie lange es geht bis Nietzsche (Schiller, Hoffmann von Fallersleben, Goethe, Kant & alle anderen) dem deutschen Cancel-Culture zum Opfer fallen.

            Wer das nicht glaubt, dass die Cancel-Culture so dämlich ist die Philosophen zu canceln, die doch eigentlich für den „Wertewesten“ so wichtig sind, der muss nur über die deutschen Grenzen schauen – Großbritannien reicht da schon, da soll z.B. David Hume (einer der berühmtesten Menschen der Epoche der Aufklärung) gecancelt werden….in den USA Thomas Jefferson oder George Washington…..und wie schon gesagt, dass kommt auch noch zu uns, da bin ich sicher…..bald werden Denkmäler von unseren – auch nicht fehlerfreien – Dichtern und Denkern von den Woken und Cance-Culture-Fanatikern gestürtzt……

            Nein, ich bin kein beinharter Fan von Nietzsche, aber irgendwie ahne ich wohin die Reise geht, wenn sogar so große Philosophen, die zu Lebzeiten auch nicht fehlerfrei waren, wie jeder Mensch, auch hier im Forum schon gecancelt werden sollen….

            Frankreich: Voltaire, Rosseau, La Metrie…..hatten die auch Dreck am Stecken?

            Nein, da finden die Woken sicher auch noch was, um dem Andenken der berühmten Epoche der Aufklärung zu schaden – Kant? Lebte der nicht in Kaliningrad (das früher deutsch war als er lebte und „Königsberg“ hieß, aber was interessiert das schon einen Woken? Kant ein „böser Russe“ also *Sarkasmus*

            Und wenn wir schon dabei sind, die Wiege der westlichen Kultur – das antike Griechenland – war eine reine Sklavenhaltergesellschaft und Oligarchie – ergo die Woken wollen uns wohl auch Sokrates, Epikur, Platon, Homer und andere berühmte antike Philosopen gleich mit madig machen *Sarkasmus*

            Gruß Bernie

  7. Es wirklich nicht zu fassen wie Rieveler bei jedem Thema immer wieder versucht denjenigen als Antisemiten oder zumindest als etwas verquer darzustellen (Opferneid), die den Anschlag der Hamas nicht schrecklicher finden als die Reaktion Israels. Und das zum wiederholten Mal mit widerrufenen also falschen Aussagen.
    Für mich ist der Mann echt besessen, fast schon krank.

  8. Die ganzen Widersprüche verschwinden, wenn man sich klar macht, dass es sich bei Wokeness um Scheinmoral handelt. Scheinmoral dient nicht der Selbstkontrolle, sondern der Diffamierung, Denunzierung, Verurteilung und Bestrafung anderer. Wenn böse Menschen Böses zu ihrem Vorteil tun, Lügen, Betrügen, Stehlen, Vergewaltigen, Morden usw., so wird dadurch noch nicht die Existenz der Gesellschaft gefährdet. Wenn böse Menschen Gutes zum Vorteil der Allgemeinheit tun wollen, wird es brandgefährlich. Religion führt zu Terrorismus und aus Pazifismus wird Friedenskrieg. Ökologie mündet in Spurengasphobie, Verhinderung eines Klimaoptimums (wissenschaftlicher Begriff für Warmzeit) und Vernichtung wirtschaftlicher Ressourcen. Gesundheitspolitik dient der Aufhebung der Menschenrechte und dem Demokratieabbau sowie dem mörderischen Profitstreben der Pharmaindustrie. Im Kampf gegen Rassismus werden Bevölkerungsgruppen gegeneinander aufgehetzt. In einem Buch mit dem Titel “Hystorien. Hysterische Epidemien im Zeitalter der Medien” von 1997 lese ich auf S. 40 “Wenn im Brennpunkt hysterischer Epidemien oder Massenhysterien Feindbilder erscheinen, wenn sie sich mit religiösem Fundamentalismus, politischer Paranoia oder einer apokalyptischen Panik verquicken, können sie jederzeit in die pogromartige Verfolgung bestimmter Gruppen umschlagen.” Das ist es, was wir gerade erleben. Der Worst-Case ist da.

    1. „Klimaoptimums (wissenschaftlicher Begriff für Warmzeit)“

      Nein. Interglazial ist der wissenschaftliche Begriff für Warmzeit.

      Klimaoptimum ist kein wissenschaftlicher Begriff.

  9. Es handelt sich bei den Woken um einen Kulturkrieg gegen unsere Gesellschaft. Daher kann man es dieser Gruppe auch nie recht machen. Ziel ist die Zerstörung jeglicher Identität die Transformation des Menschen zu entwurzelten und willenlosen Sklaven des Systems. Diese Transformation wird natürlich von den Mächtigen gefördert und von der gierigen Politik dankbar ausgeführt. Im Endeffekt werden es die LinksLinken sein die das imperialistische Krokodil als Letzte genüsslich verspeist.

  10. Frau Bockwyt will – und das teilt sie mit den von ihr inkriminierten Wolken – von der Kritik der politischen Ökonomie überhaupt nichts wissen: „Letztlich landet man bei einer Planwirtschaft, in der das Ausmaß der zwanghaften Regulierung weiter zunimmt im Wunsch nach Perfektion und in der Größenphantasie, man könnte sie erreichen. Das Leben an sich ist ungerecht.“ Woke würden das als neoliberal geißeln. Marxistisch. gesprochen ist es eine plumpe, unreflektierte naturalisierende Affirmation der Konkurrenz in der kapitalistischen Klassengesellschaft. Küchenpsychologie statt Kritik der politischen Ökonomie. Nur das konservative Abziehbild der verkehrten woken Weltsicht…

  11. Für die Ablösung des alten weißen Mannes vom Weltenthron sorgt der alte weiße Mann im Moment am meisten selbst. Die Woken helfen unfreiwillig dabei mit, indem sie die westliche Gesellschaft von innen zersetzen. Sie irren sich aber gewaltig, wenn sie glauben, dass für sie nach der „Zeitenwende“ irgendein Platz an der Sonne der Macht übrig wäre. Sie werden die größten Verlierer der Zukunft sein.

    1. Wenn die Woken Linken den Europiden schlussendlich beseitigt haben, dann werden sie, wenn auch ihr Ende naht, ihn verzweifelt scharend wieder ausgraben wollen.

  12. Esther Bockwyt sagt im Interview:

    Sicherlich ist das auf veränderte Erziehungspraktiken in westlichen Gesellschaften zurückführbar, die das Kind zunehmend so sehr in den Fokus rücken, dass es ihm schwerfällt, aus dem kindlichen Narzissmus reif herauszuwachsen. Das gewohnt ist, dass es von Eltern als Nabel der Welt vergöttert wird und gleichzeitig vor jeder möglichen Gefahr beschützt wird, Stichwort Elterntaxis.

    Das erinnert mich an ein Essay von Henry Miller, das ich mal vor längerer Zeit gelesen habe. Henry Miller ist zwar eigentlich nur für seine „skandalträchtigen“ Romane bekannt, hat aber auch einiges an Philosophischem veröffentlicht.

    In diesem Essay aus den 20er Jahren nun berichtet er davon wie angenehm er den Umgang der Franzosen mit ihren Kindern empfand, im Gegensatz zu den US-Amerikanern. Miller war gerade von den USA nach Paris übersiedelt.
    Er beobachtete wie die Franzosen ihre Kinder mehr oder weniger unbeachtet sich selbst überließen, ihnen kaum Aufmerksamkeit zuwandten, sie aber auch nicht von den Erwachsenen fern hielten, sondern einfach frei durch Haus und Wohnung laufen ließen. Sie machten auf ihn einen so viel gesünderen Eindruck, als die amerikanischen Kinder, die ständig im Fokus ihrer Eltern standen, was Kinder wie Eltern zu beeinträchigen schien.

    Offenbar gab es das in den USA also schon vor 100 Jahren. Und da wundert es nicht, wenn sowas einige Generationen später in solche Dinge wie Wokeness ausartet oder zumindest diese befördert. Dummerweise ist dann eben auch Europa mit der Zeit davon infiziert worden.

    1. @ Two Moon

      Das ist ein interessanter Hinweis. Und wir übernehmen ja seit Jahrzehnten alles Amerikanische.

      Übrigens hat auch der Kinder- und Jugendpsychiater Michael Winterhoff schon 2008 auf Fehlentwicklungen bei der Kindererziehung hingewiesen und dem mittlerweile häufigen permissiven Erziehungsstil ärgerliche Langzeitfolgen prophezeit. Die sehen wir nun vielerorts … !

      Buchtitel: „Warum unsere Kinder Tyrannen werden.“
      https://www.buecher.de/shop/auslandsstudium/warum-unsere-kinder-tyrannen-werden/winterhoff-michael/products_products/detail/prod_id/26254275/

      Kerngedanken hieraus:
      https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Winterhoff#Kritische_Diagnose

      Überrascht sehe ich erst jetzt, dass er kürzlich scharf angegriffen wurde und sich möglicherweise auch was zuschulden kommen ließ (-> Behandlungsfehler).
      Allerdings beeinträchtigt das nicht seine älteren Erkenntnisse und Aussagen.

      1. Naja, dieser Typ wurde auch schon durch einige Dokus ziemlich entzaubert.
        Interessanter finde ich den Hinweis einer Ethnologin(?), die beobachtete und es auch mit ihrer kleinen mitgereisten Tochter praktizierte, wie selbstverständlich Indigene ihre Kinder in alle Tätigkeiten einbeziehen und wie bemerkenswert sozial diese Kinder waren in Hilfsbereitschaft und der Bereitschaft zu teilen.

  13. Das Titelbild ist doch genial: Diese Dicke oder das Dicke oderwasweißich mit dem Schild „Terfs can suck my trans dick“.

    Ich glaube, ich muss mal eben zur Toilette, um mich zu übergeben.

    1. Dumm, dass Du durch deinen sachlich völlig irrelevanten Einwand, genau das bestätigst was woke Tugendwächter ins Visier nehmen: Konservative Übergriffigkeit hinsichtlich anderer Leute Sexualität… Warum interessiert Dich der Leibesumfang oder die sexuelle Identität dieser Person überhaupt? Eine intellektuelle Zumutung, dein Kommentar…

  14. Per se anzunehmen, dass weiße Menschen privilegiert seien, ist grob vereinfacht und falsch. Deshalb spricht man jetzt auch von „weiß Positionierten“.

    Übersetzt heißt das doch nur: „Ich weiß, dass es falsch ist, aber deswegen meine Kategorie in die Tonne zu treten, kommt nicht in Frage. Also machen wir es nicht an der Hautfarbe fest, sondern daran, ob jemand „weiße Positionen“ vertritt. Wo kämen wir denn hin wenn wir uns einfach unseren Rassismus abschwatzen lassen.“ Was natürlich bloß auf der nächsten Ebene falsch ist, da die angebliche „weißen Positionen“ gar nicht weiß sind. Man muss keine weiße Hautfarbe haben um „weiße“ Positionen zu vertreten, sondern man muss nur Positionen vertreten die als „weiß“ kategorisiert sind. Wenn diese Kategorie nur ein äußerliches Etikett sein soll, fragt man sich, warum es dann „weiße“ Positionen sind und nicht schwarze, weiß-rot karierte oder blau gepunktete Positionen. Also irgendwie soll der Konnex mit der weißen Hautfarbe trotzdem aufrecht erhalten werden. Diese Verbindung ist dann aber trotzdem falsch und rassistisch, weil die inkriminierten Position, zum tausendsten mal, nichts mit der Hautfarbe zu tun hat.

    Manchmal wird als Ziel genannt, dass die Machtverhältnisse umgekehrt werden müssen, Weiße auch Rassismus durchleben müssten als Wiedergutmachung.

    Wieso wird eine Schädigung wieder gut, wenn ein anderer zusätzlich geschädigt wird? Das ist Vergeltung und Rache, aber nicht Wiedergutmachung. Bei einer Wiedergutmachung muss das Opfer einen Nutzen durch den Schädiger erhalten, dann könnte man von Wiedergutmachung reden. So ist Wiedergutmachung nur eine euphemistische Beschönigung der Vergeltung. Also soll man sich mal nicht dumm stellen. Wer verlangt Weiße müssten Diskriminierung und Rassismus erleben, der will sich über Weiße erheben, der will dass Weiße in der Konkurrenz qua Hautfarbe eine Konkurrenznachteil haben sollen. Und genau das ist das Ziel. Das ist nicht progressiv im Sinne der Abschaffung kapitalistischer Machtverhältnisse, der kapitalistischen Konkurrenz. Das ist tatsächlich nur eine Umkehrung der Machtverhältnisse, in dem Sinn das sich die Hautfarbe der Eliten wechselt. Dann ist eben Weiß unterdrückt und Schwarz der Diskriminierer. Inhaltlich ändert sich genau überhaupt nichts.

    Ich habe in meinem Buch einmal aufgezeichnet, wie eine perfekt gerechte Gesellschaft überhaupt aussähe.

    Das ist die Verrücktheit. Selbst wenn die Gerechtigkeit perfekt verwirklicht ist. Ein gerechter Kapitalismus ist immer noch Kapitalismus. Die Schlechte am Kapitalismus ist, dass er eine Gesellschaft ist, die auf der Ausbeutung einer Klasse durch die andere beruht. Gerechte Ausbeutung ist immer noch Ausbeutung. Oder umgekehrt. Wo Ausbeutung das Prinzip der Ökonomie ist, geht es notwendig ungerecht zu.

  15. Mal ein etwas anderer Blickwinkel …
    … bei der Wahrnehmung der sog. „woken“ Bewegung.

    Im Grunde handelt es sich bei den „woken“ Aktivisten und Vordenkern (nicht ihren dummen Mitläufern in unserer Jugend) bloß um Leute, die sich einfach mal neue Spielregeln ausgedacht haben und diese nun postulieren, um dadurch bestimmten Gruppen im gesellschaftlichen Machtspiel zu Erfolgen zu verhelfen, die sie sonst vermutlich nicht hätten.

    Also die uralte Frage: Wie kommt man zu Dingen und Positionen, die bisher anderen gehören?

    Da man zum Diebstahl oder zur Revolte zu schwach ist, überlegt man sich eine Betrugsmasche, mit der man die Besitzenden reinlegen kann. Beispielsweise erklärt man gegenwärtiges Scheitern oder geringen Berufserfolg nicht mit Unfähigkeit oder Faulheit, sondern mit angeblicher Diskriminierung oder den Sünden der Vorfahren der Besitzenden.

    Und damit das klappt, ist man sogar bereit, die Werte der Aufklärung und die Rationalität überhaupt aufzugeben. Das ist sehr wichtig, schließlich könnte man mit Vernunft und kluger Argumentation die Blödsinnig ihrer Gedanken rasch entlarven.
    Also ist die Zerstörung der Rationalität ein wichtiger Baustein im Konzept.

    Es genügt wenig Fantasie, um sich vorzustellen, was für erschreckende gesellschaftliche Verhältnisse man in einer zur vollen Entfaltung kommenden „woken“ Herrschaft antreffen würde: Willkür, Rachedurst, Maßlosigkeit, Ungleichbehandlung, Irrationalität, Dummheit usw. Ein Blick in die USA und auch einige deutsche Universitäten ist lehrreich.

    Äußerst wichtig ist es natürlich außerdem, den angepeilten Opfern und Gegnern ein schlechtes Gewissen einzureden, ihr Selbstwertgefühl zu beschädigen und ihren natürlichen Selbstbehauptungswillen lahmzulegen. In dieser Hinsicht sind die woken Demagogen schon recht erfolgreich gewesen.

    Eigentlich ist das alles auch bloß eine etwas variierte Version von Marx´ und Lenins Plan, die Verhältnisse umzustürzen, die Besitzenden zu enteignen und die kommunistische Diktatur des Proletariats zu begründen.

    Allerdings unterscheidet sich die „woke“ Methode ganz erheblich von dem systematischeren Vorgehen der Kommunisten, denn es wird heute darauf verzichtet, ein gesamtgesellschaftliches Modell zu postulieren und man begnügt sich mit der Beute zugunsten von Teilgruppen.

    Deshalb ist die „Wokeness“ für die Eliten im Grunde harmlos und keine echte Bedrohung ihrer Macht und Privilegien. Sie hängen sich ein „wokes“ Mäntelchen um, reiten die Welle und profitieren vom Prinzip „Teile und herrsche!“

    Traditionelle Linksextremisten werden die intellektuelle Schlichtheit der „Wokeness“ belächeln, den Verzicht auf eine gesamtgesellschaftliche Perspektive beklagen – und gleichzeitig das Aufbegehren womöglich doch mit halber Sympathie betrachten.
    De Klügeren unter ihnen werden sich des immensen geistigen Schadens der Wokeness bewusst sein.

    1. Beispielsweise erklärt man gegenwärtiges Scheitern oder geringen Berufserfolg nicht mit Unfähigkeit oder Faulheit, sondern mit angeblicher Diskriminierung oder den Sünden der Vorfahren der Besitzenden.

      Man könnte ja sein Scheitern auch damit erklären, dass das schließlich der Zweck der Konkurrenz ist, wenige Gewinner und viele Verlierer zu produzieren. Jemand mit mangelndem Erfolg muss nicht gleich unfähig oder faul sein. Es kann auch sein, dass dem Chef die Nase nicht gefällt oder er nicht gleich buckelt, wenn der Chef was sagt. Es gibt tausend Möglichkeiten, warum der Erfolg ausbleiben kann und das liegt daran, dass die Konkurrenz so angelegt ist. Davon wollen die Woken aber nichts wissen, sie bestehen drauf, dass ihr mangelnder Erfolg an der Diskriminierung der Anderen liegt. Also Zustimmung.

      Eigentlich ist das alles auch bloß eine etwas variierte Version von Marx´ und Lenins Plan, die Verhältnisse umzustürzen, die Besitzenden zu enteignen und die kommunistische Diktatur des Proletariats zu begründen.

      Da fangen Sie so vielversprechend an…Nein. Die Woken wollen keine Kommunistische Diktatur, denn da würde ihnen ja keine Extrawurst gebraten. Die Woken wollen kapitalistische Konkurrenz, in der sie persönlich gut abschneiden. Scheiß auf die anderen. Die gehören ja nicht zu so einer wertvollen Gruppe, wie die angeblich Diskriminierten und haben deswegen auch keine Sonderbehandlung verdient.

      Deshalb ist die „Wokeness“ für die Eliten im Grunde harmlos und keine echte Bedrohung ihrer Macht und Privilegien.

      Jenau. Die Woken wollen nichts umwerfen. Die wollen bloß an die Fleischtöpfe und wer an den Fleischtopf will, ist ein Verteidiger der Ordnung. Und das ist für die Eliten voll in Ordnung und wird belohnt. Wie könnten sie jemand auch vorwerfen, was sie selbst praktizieren.

      Traditionelle Linksextremisten werden die intellektuelle Schlichtheit der „Wokeness“ belächeln, den Verzicht auf eine gesamtgesellschaftliche Perspektive beklagen – und gleichzeitig das Aufbegehren womöglich doch mit halber Sympathie betrachten. Die Klügeren unter ihnen werden sich des immensen geistigen Schadens der Wokeness bewusst sein.

      Ich fühle mich leicht angesprochen, deshalb dazu ein Kommentar. Intellektuelle Schlichtheit ist nicht lustig und auch kein Grund für überhebliches Lächeln, sondern eher zum Heulen. „Das Aufbegehren“ – Wogegen? Dagegen, dass sie immer zu kurz kommen? – Ne, dafür gibt von mir keine Sympathie, kein bisschen.

      1. @ Krim

        Nur kurz, ist schon spät.

        Ich hatte schon geahnt, dass diese Passage ungeschickt formuliert war, aber dann war es zum Ändern schon zu spät.
        Nein, ich meine ganz und gar nicht, dass die Woken so etwas wie Kommunismus wollen. Ich stimme Ihnen zu: Sie wollen innerhalb der bestehenden Wirtschaftsordnung lediglich an die Fleischtöpfe!

        Ich wollte die Woken also keineswegs mit den Kommunisten von damals gleichsetzen, sondern nur eine gewisse Ähnlichkeit im Hinblick auf den Wunsch nach Zugang zu bisher schwer oder gar nicht erreichbaren Dingen andeuten.
        Das ist aber auch schon fast die einzige Gemeinsamkeit.
        Wobei der Wunsch der alten Arbeiterbewegung nach Beteiligung am erarbeiteten Wohlstand noch sehr viel verständlicher und berechtigter war als der Wunsch der Woken. Schließlich haben die Woken von heute im Gegensatz zu den Arbeitern von damals meist viel weniger geleistet.

        Ja, ich dachte in der Tat auch an Sie. Allerdings wusste ich, dass Sie – im Gegensatz zu einigen anderen hier – bestimmt keine klammheimliche Sympathie spüren.

        1. „Und laßt euch nicht von denen, die in den Besitztum eures Herrn gierig sind, abwendig machen, wenn ihr nicht verarmen wollt.“ (Sure 17, Vers 26)

          Dieser Koranvers warnt uns davor, uns von denjenigen beeinflussen zu lassen, die materialistisch und gierig sind und bloß nach Reichtum und Besitz streben. Er erinnert uns Gläubige daran, dass der wahre Reichtum im Glauben und in der Gottesfurcht liegt und dass man nicht von den weltlichen Verlockungen abgelenkt werden sollte.

          Nehmt ihn als Inspiration mit in die Nacht. Friede sei mit euch, Brüder!

    2. Ein wichtiger Beitrag, den Bruder Wolfgang uns hier mitgab.

      Lasst mich ergänzen: Gerade die Jugend ist eine Zeit der Prüfung und Versuchung, in der man sich gegen die Verführungen des Bösen und der Schwäche des Geistes wehren muss wie bereits unsere heilige Schrift, der Koran, betont. So heißt es: „O ihr, die ihr glaubt, tretet allesamt in den Islam ein und folgt nicht den Fußstapfen des Satans; denn er ist euch ein offenkundiger Feind.“ (Sure 2, Vers 208). Sowie: „Und wenn der Satan dir eine Versuchung eingibt, dann suche Zuflucht bei Allah; Er ist Allhörend und Allwissend.“ (Sure 7, Vers 200) Der Koran zeigt uns auf, dass man sich bewusst sein sollte, dass man für seine Taten verantwortlich ist und dass man sich vor den Versuchungen des Teufels schützen sollte. Die woke Jugend folgt leider dem Ebenbild Schaitans all zu oft.

      Der Koran hebt aber auch die Bedeutung der Unterstützung und des Beistands für diejenigen hervor, die sich verirrt haben, sowie die Notwendigkeit, auf Allah und Seinen Gesandten zu hören, um den rechten Weg zu finden und zu bleiben: „Und Wir haben den Menschen seine Eltern gut empfohlen. Seine Mutter hat ihn unter Schmerzen geboren, und in Schmerzen hat sie ihn entwöhnt. Und seine Tragzeit und sein Abstillen beträgt dreißig Monate. Bis er seine volle Kraft erreicht und das vierzigste Jahr erreicht hat, sagt er: ‚Mein Herr, lenke mich, damit ich Dir dankbar bin für die Wohltaten, die Du mir und meinen Eltern erwiesen hast, und damit ich das Gute tue, das Dir gefällt. Und lass meine Nachkommenschaft rechtgläubig sein. Ich wende mich zu Dir, und ich gehöre zu den Muslimen.'“ (Sure 46, Verse 15-16)

      Wir sollten daher unseren woken Brüdern und Schwestern mit Liebe entgegentreten und sie umarmen. Führen wir sie auf den richtigen Weg zurück. Helfen wir ihnen und erbarmen wir uns ihrer. Der heilige Koran gemahnt uns der Bedeutung von Gerechtigkeit, Wahrhaftigkeit und Barmherzigkeit in der Gesellschaft und ermutigt uns, für diese Werte einzutreten und gegen negative gesellschaftliche Zustände anzukämpfen. Der Koran fordert uns auf, auf Allah zu vertrauen und sich für das Gute einzusetzen, um eine gerechtere und barmherzigere Gesellschaft zu schaffen. Lies: „Und wenn ihr richtet, dann richtet gerecht. Gewiss, Allah gebietet euch, dass ihr dem Recht und der Gerechtigkeit und der Barmherzigkeit gegenüber euren Verwandten begegnet. Und Er verbietet euch das Schändliche, das Böse und die Gewalttätigkeit. Er ermahnt euch, damit ihr es in Erinnerung behaltet.“ (Sure 16, Vers 90)

      Friede sei mit euch!

      1. @ Areion

        Wenn Sie schreiben …

        „Gerade die Jugend ist eine Zeit der Prüfung und Versuchung, in der man sich gegen die Verführungen des Bösen und der Schwäche des Geistes wehren muss“

        … weisen Sie auf etwas Wichtiges und Richtiges hin. Allzu oft wird die Zeit der Jugend nämlich einseitig verklärt und positiv gesehen. Insofern liegen Ihre Worte quer zum Zeitgeist

        Ob das „Entgegentreten mit Liebe“ und das „Umarmen“ bei fanatischen jungen Menschen eine Verhaltensänderung bewirkt, wage ich allerdings zu bezweifeln, allerdings schadet es auch nicht.

        Ja, hoffen wir, dass die verirrten Kinder bzw. mit den Worten der Bibel die „verlorenen Söhne“ wieder den richtigen Weg finden und heimkommen.
        Gleichnis vom verlorenen Sohn: https://www.bibleserver.com/EU/Lukas15

        Und wenn die Verirrten nicht umkehren, dann wird das Leben selbst ihnen die nötigen Lehren erteilen …

        1. Werter Bruder Wolfgang,

          dein Vergleich mit Lukas 15 ist sehr zutreffend! Danke, du bringst den Brüdern Weisheit! Hoffen wir nun, dass die Verirrten zurückgeführt werden können und helfen wir ihnen täglich vom Licht der Erkenntnis zu kosten.

          Im heiligen Koran gibt es zwar keine direkte Entsprechung zum Gleichnis vom verlorenen Sohn aus der Bibel. Allerdings gibt es Berichte über Reue, Vergebung und Barmherzigkeit, die ähnliche Themen behandeln. Eine bekannte Geschichte ist die vom Propheten Yunus (Friede sei mit ihm), der von seinem Volk verstoßen wurde, dem aber später von Gott vergeben wurde, nachdem er Reue zeigte. Bei den Christen wird er Jonah genannt. Seine Geschichte wird im Koran in verschiedenen Versen erwähnt, ich zitiere beispielhaft Sure 21:87-88:

          „Und der Mann von dem Wal, als er zornig wegging und meinte, Wir würden ihm nicht zur Last fallen. Doch da schrie er in der Finsternis: „Es gibt keinen Gott außer Dir! Preis sei Dir! Ich war wahrlich einer der Frevler.“

          sowie Sure 37:143-144:

          „Und (wir sandten) Dhu-n-Nun, als er zornig wegging, und er meinte, dass Wir ihm keine Macht verleihen würden. Doch im Dunkel rief er: ‚Kein Gott ist da außer Dir. Gepriesen seist Du! Wahrlich, ich war einer der Frevler.'“

          Die Geschichte handelt allgemein von einem Propheten, der von seinem Volk entsandt wurde, um sie zur Reue zu rufen. Als sein Volk sich jedoch weigerte, auf seine Botschaft zu hören, verließ Yunus (Friede sei mit ihm) sie in Ärger und ging aus der Stadt. Er stieg auf ein Schiff und segelte davon, aber sie gerieten in einen schweren Sturm, und die Seeleute warfen das Los, um herauszufinden, wer für das Unglück verantwortlich sei. Das Los fiel auf Yunus (Friede sei mit ihm), und sie warfen ihn ins Meer. Doch dort wurde er von einem großen Fisch verschlungen und verbrachte einige Zeit im Bauch desselben. In der Dunkelheit und der Enge des Fisches erkannte Yunus (Friede sei mit ihm) seine Fehler und bereute sein Verhalten. Er flehte zu Allah um Vergebung und bekannte seine Sünden. Allah erhörte sein Gebet und ließ den Fisch ihn ans Ufer spucken. Nachdem er gerettet wurde, kehrte er zu seinem Volk zurück und sie bereuten und glaubten an Allah. Die Geschichte von Prophet Yunus betont die Barmherzigkeit und Vergebung Allahs, selbst gegenüber denjenigen, die gesündigt haben, wenn sie aufrichtig Reue zeigen.

          Hoffen wir darum, dass auch die verirrte Jugend an festes Land gespuckt werden wird. Helfen wir ihr zu bereuen, dann wird Allah sich ihrer sicher erbarmen und ihnen ihre Sünden vergeben. Denn schlie´ßlich wird auch in verschiedenen anderen Versen des heiligen Korans die Bedeutung der Reue und Umkehr betont. Zum Beispiel in Sure 2:222, wo es heißt: „Gewiss, Allah liebt die Reuigen und liebt die, die sich reinigen.“ Dieser Vers betont die Wichtigkeit der Reue und Reinigung der Seele von Sünden.

          Deinen Schlusssatz, Bruder Wolfgang, mag ich jedoch nicht ganz teilen. Der Islam lehrt uns zwar, dass das Leben selbst Lektionen erteilen kann, wenn man von einem falschen Weg abgekommen ist. Aber die wahre Reue und Umkehr zu Allah kommen von innen. Sie sind der beste Weg, um Vergebung und Barmherzigkeit zu erlangen. Darum ist es so wichtig, dass wir den Verirrten helfen zu sich zukommen. Jeder kann seinen Teil beitragen und sei er noch so klein.

          Friede sei mit dir!

          1. @ Areion

            Die Geschichte von Jona und dem Wal wird in der Bibel im Alten Testament etwas anders erzählt:
            https://www.bibleserver.com/EU/Jona1

            Jona versucht, sich dem Auftrag Gottes zu entziehen. Er soll nämlich in der fremden heidnischen Stadt Ninive ein göttliches Strafgericht predigen und will das nicht. Er traut sich nicht, geht auf ein Schiff und will fliehen, aber er kann Gott nicht entkommen. Das Schiff gerät in Seenot, die Matrosen werfen das Los (= Gottesurteil), um zu erfahren, wer an Bord schuld am Sturm ist. Das Los fällt auf Jona!
            Er wird über Bord geworfen und vom Wal verschluckt.
            Der Wal bedeutet Gottesferne.

            Nachdem Jona im Wal bereut und der Wal ihn deshalb ausgespieen hat, geht er doch nach Ninive. Seine Predigt hat Erfolg und die Bewohner bekehren sich. Deshalb beschließt Gott, doch kein Strafgericht über Ninive zu verhängen.

            Darüber ärgert sich Jona aber und klagt deswegen zu Gott. Jona will Strafe. Gott ist aber froh, dass die Leute aus Ninive bereut haben.
            Er schickt Jona nun ein Problem, um ihn zu belehren.

            Die Geschichte lehrt, dass Gott barmherziger ist als Jona. Schließlich hatte gott mit Jona auch Erbarmen.
            Der Prophet Jona ist in der Bibel bzw. im Alten Testament also nicht unbedingt der Gute.

            Sie haben recht, dass die Geschichte vom verlorenen Sohn und die Jonageschichte sich ähneln.

            Ansonsten:
            Ich würde es so sagen: Die Lektionen des Lebens KÖNNEN zu innerer Einsicht führen.

            Gruß

  16. „Seit einiger Zeit lackieren sich jüngere Männer vermehrt die Fingernägel. Doch statt dies als Erfolg zu werten, beklagen Queerfeministinnen, es ginge diesen Männern nicht um die Abschaffung des Patriarchats, sondern nur um Selbstdarstellung. “
    Das ist ein Zeichen des dräuenden Niedergangs, die wokeness beginnt, sich zunehmend gegenseitig zu zerfleischen, nicht zum ersten Mal. Menschen mit dreadlocks sind nicht alle, aber doch auffällig häufig stramm auf Linie der wokeness, um sich plötzlich angefeindet zu sehen aus den eigenen Reihen wegen kultureller Aneignung, um nur eins von mittlerweile vielen Beispielen zu nennen.
    Das ist ein klares Zeichen des Niedergangs, wenn Ideologen sich nicht aggressiv ausbreiten können, gehen sie aufeinander los.

  17. Sie treten also für Cancel Culture ein?!

    Da muss ich widersprechen.
    Herr Rieveler ist ein guter Autor und wichtiges Correctiv in einseitigen Zeiten.

  18. Wenn man verstanden hat, dass es immer um Spaltung geht, versteht man auch diesen Wokeschwachsinn.

    Ein ganz wesentlicher Schritt war schon der „Feminismus“, damit hat man nicht nur die Frauen viel stärker in den monetär getriebenen Ausbeutungsprozess hineingezogen als vorher sondern auch noch die Wettbewerbskonkurrenz der Arbeiterschaft um die Geschlechterkomponente erweitert – und nicht zuletzt einen künstlichen Graben zwischen Frauen und Männern gezogen. Darüber hinaus gewann man die Frau als neuen Konsument (zB mit der Zigarette als „Fackel der Freiheit“) UND traditionelle Betätigungen der Frauen als neue monetarisierbare Profitfelder (Kinderaufbewahrung, Kindererziehung, Kochen, Putzen, Pflegen, Erhalten, Verschönern, Reparieren, Einkauf, Hygiene, Gesundheitsvorsorge, … alles ehrbare und anständige Tätigkeiten die früher nicht etwa einfach nicht entlohnt wurden sondern tatsächlich auf der kooperativen Ebene im Austausch, stat kapitalistisch monetarisiert, erbracht wurden. Ziel des Kapitalismus ist, ALLES als Profitquelle zu nutzen indem alles monetarisiert wird.).

    Heute beobachten wir noch drastischerer Spaltungen: mit „Klima“ und „Last Generation“ wird zwischen Jugendlichen, ja teils sogar auch Kindern und Eltern der Graben tief gezogen.

    Der Wokeschwachsinn ist da eine Facette davon.

    Das Endziel dieses von Denkfabriken organisierten Prozesses ist die Totale Spaltung der Gesellschaft in isolierte Einzelindividuen – und damit die absolute Herrschaft.
    Wenn jeder von jedem getrennt ist, ist kein Aufbegehren mehr möglich.

    Darum – und nur darum geht es!

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