»Krieg soll als möglicher Normalzustand vorbereitet werden«

Kaputte Deutschland-Fahne
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In Deutschland hat sich ein Bruch vollzogen. Wo man einstmals die Vergangenheit im Hinterkopf behielt, raunt man jetzt verrohte Offensivrhetorik ins Land hinaus.

Günther Burbach hat ein Buch zur Lage im Land verfasst. Roberto De Lapuente hat mit ihm gesprochen.

 

De Lapuente: Herr Burbach, bevor wir über Ihr Buch sprechen, erzählen Sie uns kurz etwas über Ihren journalistischen Werdegang. Wie sind Sie zu dem geworden, der Sie heute sind?

Burbach: Ich habe ganz klassisch bei einer kleinen Provinzzeitung angefangen, damals noch mit Block, Kuli und doppeltem Kaffee. Später habe ich dann für die Funke-Mediengruppe in der Redaktion gearbeitet. Doch richtig aktiv wurde ich erst mit der Zeit, als ich das Gefühl hatte: Es reicht nicht mehr, einfach nur zu beobachten, man muss auch etwas sagen. Ich schreibe inzwischen regelmäßig für Plattformen wie Apolut, Overton Magazin, Manova, Free21 und die NachDenkSeiten. Diese Artikel sind für mich ein Ventil. Wenn man sich mit offenen Augen anschaut, was in den letzten Jahren passiert ist, kann man nicht einfach weitermachen. Manche Texte schreibe ich tatsächlich aus einer Mischung aus Wut, Sorge und dem Drang, nicht zu platzen.

De Lapuente: Herr Burbach, Ihr Buch trägt den Titel »Friedensbruch – Warum Deutschland nicht mehr ist, was es einmal sein wollte«. Was genau wurde da Ihrer Meinung nach gebrochen und von wem?

Burbach: Gebrochen wurde ein zentrales Versprechen der deutschen Nachkriegsgeschichte: Nie wieder Krieg. Es wurde nicht offen zurückgenommen, sondern sprachlich umgedeutet. Plötzlich heißt es: »Frieden muss verteidigt werden«, militärisch, wenn nötig. Deutschland liefert Waffen, führt wirtschaftliche Kriege, denkt wieder in Fronten. Gebrochen wurde auch das Vertrauen vieler Menschen, dass dieses Land aus seiner Geschichte wirklich gelernt hat. Und der Bruch kam nicht über Nacht, sondern als sogenannte Zeitenwende.

»Die friedenspolitische Prägung der Republik wird stillschweigend überschrieben«

De Lapuente: Sie sprechen im Buch von einer »Umkodierung« der Sprache. Was ist damit gemeint?

Burbach: Sprache schafft Realität. Wenn über Jahre Begriffe wie »Krieg«, »Abschreckung« oder »Bündnistreue« verharmlost oder positiv umgedeutet werden, verändert das das Denken. Diplomatie gilt plötzlich als Schwäche, Zögern als »Führungsschwäche«. Es entsteht ein Klima, in dem Krieg nicht mehr das absolute Tabu ist, sondern eine Option unter anderen. Genau das ist mit »Umkodierung« gemeint: Die friedenspolitische Prägung der Republik wird stillschweigend überschrieben.

De Lapuente: Sie kritisieren natürlich auch die Rolle der Medien. Was machen die falsch?

Burbach: Die öffentlich-rechtlichen und großen Leitmedien tragen eine Mitschuld an der Entgrenzung der Debatte. Sie haben sich in den Dienst einer als moralisch alternativlos inszenierten Politik gestellt. Abweichende Stimmen wurden diskreditiert, Experten ignoriert oder etikettiert. Das nährt Misstrauen. Die größte Gefahr aber ist: Wenn Medien nicht mehr trennen zwischen Information und Einordnung, wird Journalismus zur Propaganda mit seriösem Anstrich.

De Lapuente: Vielleicht machen die Medien es aber nicht falsch, sondern genau richtig – anders gesagt: Glauben Sie nicht, dass das die Aufgabe ist, die diese »neue große Zeit« für den Medienbetrieb vorgesehen hat?

Burbach: Das ist eine sehr kluge und bittere Frage. Vielleicht ist es tatsächlich so, dass viele Medien ihre Aufgabe genau so erfüllen, wie es von ihnen in dieser »neuen Zeit« erwartet wird. Und genau das ist das Problem. Denn wenn Medien nicht mehr in erster Linie informieren, aufklären, hinterfragen, sondern vielmehr einordnen, formen, stabilisieren sollen, dann geraten sie vom vierten Pfeiler der Demokratie zum verlängerten Arm politischer oder wirtschaftlicher Machtinteressen. Ich glaube nicht, dass das zwangsläufig durch Zwang geschieht. Viel gefährlicher ist: Es geschieht aus Überzeugung, aus Opportunismus, aus stiller Anpassung an eine veränderte Erzählung von Welt. In Krisenzeiten, ob Pandemie, Krieg oder Klima, entsteht ein starkes Bedürfnis nach Eindeutigkeit. Doch Medien sollten gerade dann Komplexität zumuten, nicht einfache Wahrheiten liefern. Wenn aber Journalisten beginnen, ihre Arbeit als »Beitragen zur richtigen Haltung« zu verstehen, dann wird das Ringen um Wahrheit durch das Diktat der Narration ersetzt. Und dann ist das, was man früher Propaganda nannte, kein Tabu mehr, sondern ein Werkzeug im Dienst des Guten. Vielleicht ist es genau das, was wir erleben: dass die mediale Gleichrichtung kein Betriebsunfall ist, sondern Teil einer neuen Funktion von Öffentlichkeit. Und genau deshalb müssen wir sie in Frage stellen.

»Begriffe wie Durchhaltewille oder Kriegsmüdigkeit kehren zurück«

De Lapuente: Wie kam es zu Ihrem Buchprojekt? Man steht ja nicht morgens auf und sagt sich, dass es jetzt ein Buch sein soll. Gab es einen Auslöser?

Burbach: Ja, der Bruch war die Rede von Olaf Scholz zur »Zeitenwende«. Ich habe gespürt: Das ist keine normale Regierungserklärung, das ist ein Framing, das alles verschiebt. Und die Geschwindigkeit, mit der sich dann Dinge verändert haben, von Waffenlieferungen bis zur Diskursverengung, hat mich alarmiert. Ich hatte das Bedürfnis, das alles festzuhalten, zu ordnen, zu analysieren. Das Buch ist aus diesem Impuls entstanden.

De Lapuente: Kritiker könnten sagen: Sie schreiben das Buch aus einer klaren politischen Haltung heraus. Ist das nicht einseitig?

Burbach: Ich schreibe aus einer Haltung heraus, ja, aber nicht aus Parteilichkeit. Ich glaube nicht an die moralische Pflicht zur Waffenhilfe. Ich glaube an Aufklärung, an das Ernstnehmen historischer Verantwortung, an Gewaltverzicht als politische Maxime. Wenn das heute als »Haltung« gilt, dann muss man sich fragen, wie weit wir schon gekommen sind. Mein Buch ist keine Verteidigung Russlands. Es ist ein Angriff auf das Vergessen.

De Lapuente: Ein zentrales Motiv in Ihrem Buch ist die Militarisierung des Denkens. Wo im Alltag glauben Sie das zu erkennen?

Burbach: Schulen laden Soldaten ein. Politiker sprechen von »Kriegstüchtigkeit«. Friedensinitiativen gelten als verdächtig. Die Sprache verroht, Begriffe wie »Durchhaltewille« oder »Kriegsmüdigkeit« kehren zurück. All das ist kein Zufall, sondern Teil eines politischen Klimas, das den Krieg als möglichen Normalzustand wieder vorbereitet. Und die wenigsten merken es, weil es nicht mit einem Paukenschlag geschieht, sondern in kleinen, akzeptablen Dosen.

»Ich habe oft das Gefühl, dass man mit Argumenten nicht mehr durchdringt«

De Lapuente: Gibt es Reaktionen auf Ihr Buch, die Sie besonders überrascht oder berührt haben?

Burbach: Ja, es haben sich Leser gemeldet, die sagten: »Endlich spricht jemand aus, was ich mich nicht mehr zu sagen traue.« Das hat mich sehr berührt, aber auch bestätigt: Wir sind in einer Phase, in der Sprachlosigkeit herrscht. Viele Menschen spüren, dass etwas nicht stimmt, aber sie finden kein Gehör mehr dafür. Wenn mein Buch dabei hilft, Worte für dieses Unbehagen zu finden, hat es seinen Zweck erfüllt.

De Lapuente: Was wäre Ihr Wunsch an die Politik – oder an die Gesellschaft?

Burbach: Mein Wunsch ist Besonnenheit. Ein Innehalten. Und der Mut, sich aus der NATO-Dynamik zu lösen, wenn sie uns in eine Katastrophe führt. Deutschland muss nicht völlig neutral sein, aber es sollte wieder zu sich selbst finden: als zivil, diplomatisch, erinnerungsbewusst. Wir müssen nicht die Welt retten. Aber wir sollten aufhören, sie mit kaputtzumachen.

De Lapuente: Sie haben vorhin gesagt, dass Sie dieses Buch auch aus einer gewissen Verzweiflung geschrieben haben. Was meinen Sie damit?

Burbach: Ich habe oft das Gefühl, dass man mit Argumenten nicht mehr durchdringt. Viele Menschen lassen sich allabendlich berieseln, ohne zu merken, dass sie nicht informiert, sondern gesteuert werden. Wenn man dann fragt, ob die Waffenlieferungen der letzten Jahre wirklich etwas Positives bewirkt haben, kommt oft nur noch Schweigen. Dabei hätte es 2022 eine Chance auf Frieden gegeben. Heute sind hunderttausende Menschen tot, die Ukraine ist zerstörter als je zuvor und die Antwort des Westens lautet: noch mehr Waffen.

»Wir brauchen ein weltweites Abkommen zur Begrenzung autonomer Waffensysteme«

De Lapuente: Jetzt muss ich nochmal Advocatus Diaboli spielen: Man muss doch davon ausgehen, dass der Ukrainekrieg aus westlicher Sicht nicht aus dem Ruder läuft, sondern so geschieht, wie man ihn sich gewünscht hat. Er ist lang und zäh, ein Dauernotstand: Ihre Kritik, dass etwas schiefläuft, ist vielleicht unzutreffend, weil es ganz und gar nicht schiefläuft aus Sicht westlicher Eliten im Großmannssuchtmodus …

Burbach: Wenn das tatsächlich der Plan ist, Russland langfristig zu schwächen, koste es was es wolle, dann erleben wir gerade kein Scheitern, sondern den zynischen Erfolg einer menschenverachtenden Strategie. Dann ist der Krieg kein Unfall, sondern ein gewollter Dauerzustand. Einer, der Millionen das Leben, die Heimat oder die Zukunft kostet und den westliche Eliten offenbar in Kauf nehmen, solange die eigene Macht gesichert und der Gegner geschwächt wird. Dann ist auch der moralische Überbau nichts weiter als ein Vorhang. Frieden wird beschworen, aber nur als Fernziel. Verhandlungen werden abgelehnt, weil sie dem Feind nützen könnten. Stattdessen: Waffen, Eskalation, Propaganda. Und wer das kritisiert, wird als illoyal gebrandmarkt, als Putinversteher, als Störfaktor im großen geostrategischen Spiel. Wenn das das Ziel ist, ein zäher, entgrenzter Dauerkrieg zur Schwächung Russlands, zur Festigung westlicher Dominanz und zur Einschüchterung aller, die nicht mitziehen, dann laufen die Dinge tatsächlich nicht aus dem Ruder. Dann laufen sie exakt nach Plan. Aber dieser Plan ist nicht demokratisch legitimiert. Er wurde nie öffentlich diskutiert. Und er wird auch nicht offen benannt, weil er moralisch nicht zu rechtfertigen ist. Was wir erleben, ist keine Zeitenwende. Es ist die Rückkehr des geopolitischen Zynismus, kaschiert mit Menschenrechten und Werten, die nur gelten, solange sie nützlich sind.

De Lapuente: Sie fordern in Ihrem Buch nicht nur Kritik, sondern auch neue Wege. Wie könnten diese aussehen?

Burbach: Wir brauchen dringend einen echten, unabhängigen UN-Sicherheitsrat, der nicht vom Westen oder Russland dominiert wird. Und wir müssen wieder lernen, mit allen Seiten zu sprechen, ohne moralische Überheblichkeit. Es reicht nicht, sich für die Guten zu halten. Wir müssen lernen zuzuhören, auch anderen Sichtweisen. Und wir müssen den globalen Blick weiten, denn die Kriege, die wir heute mitverantworten, finden nicht nur in Europa statt.

De Lapuente: Sie erwähnen auch die Rolle künstlicher Intelligenz – nicht nur in Ihrem Buch, Sie schreiben auch häufig auf unseren Seiten darüber. Welche Gefahr sehen Sie dort?

Burbach: Viele feiern KI als Fortschritt, ohne zu begreifen, was da auf uns zurollt. Wenn autonome Drohnen Realität werden, und das werden sie, dann ist das nur der Anfang. Wir sprechen von Maschinen, die selbstständig töten können, ohne moralische Instanz, ohne Verantwortung. Und es gibt keine wirksame internationale Regulierung. Was wir jetzt brauchen, ist ein weltweites Abkommen zur Begrenzung autonomer Waffensysteme, bevor es zu spät ist.

De Lapuente: Klingt, als sei Ihre Kritik nicht nur geopolitisch, sondern auch gesellschaftlich motiviert.

Burbach: Absolut. Ich glaube an das Konzept der Menschheitsfamilie, wie es Daniele Ganser beschreibt. Wenn wir aufhören, in Freund und Feind zu denken, und anfangen, global gerechte Strukturen zu schaffen, wäre schon viel gewonnen. Es gibt genug Geld auf der Welt, um Armut zu beenden, ohne dass die Superreichen es überhaupt merken würden. Was fehlt, ist der Wille. Und der Mut, das System zu hinterfragen, das diese Ungleichheit aufrechterhält.

 

Günther Burbach, Jahrgang 1963, ist Informatikkaufmann, Publizist und Buchautor. Nach einer eigenen Kolumne in einer Wochenzeitung arbeitete er in der Redaktion der Funke Mediengruppe. Er veröffentlichte vier Bücher mit Schwerpunkt auf Künstlicher Intelligenz sowie deutscher Innen- und Außenpolitik. In seinen Texten verbindet er technisches Verständnis mit gesellschaftspolitischem Blick – immer mit dem Ziel, Debatten anzustoßen und den Blick für das Wesentliche zu schärfen.

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Die Redaktion unseres Magazins: Florian Rötzer und Roberto De Lapuente.
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43 Kommentare

  1. Für mich ist die „Zeitenwende“ in der Tat eine Kriegserklärung. Und zwar an die Bevölkerung und damit auch an mich gerichtet. Wir sollten genau so handeln und die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen.

    Klingt martialisch. Klar, aber eine andere Sprache verstehen die nicht.

    1. “ aber eine andere Sprache verstehen die nicht.“
      Genau das ist es was viele nicht begreifen. Hinter der Fassade der Demokraten verbergen sich absolut skrupellose notorische Lügner und Verbrecher.
      Sie wissen genau dass sie die Karre in den Dreck gefahren haben und nicht mehr raus bekommen,. So bleibt ihnen nur die Flucht nach vorne in einen Krieg.
      Es soll halt nur ein anderer Schuld sein, daran laborieren sie noch.

  2. Ein paar kleinere Kommentare:

    1. Vor der Verbreitung des Internets war es nur nicht so offentsichtlich, dass die meisten
    Medien nun durchaus nicht ihre Hauptaufgabe in „informieren, aufklären und hinterfragen“ gesehen haben, sondern in „einordnen, formen und stabilisieren“ und zwar ganz im Dienste der Eigentümer/Herausgeber/Werbeschaltenden (und damit indirekt im Dienste der Machtinteressen der Herrschenden-Cliquen agiert haben).

    2. Es sind doch nur ein paar Masken gefallen, so dass inzwischen ein paar Dinge nun
    auch viel schamloser/dreister (auch öffentlich) geäußert werden.

    3. Auch wenn es ein weltweites Abkommen zur Begrenzung autonomer Waffensysteme geben sollte,
    so wird dieses im Nachgang nichts (positives) bewirken. Denn man wird beim Einsatz autonomer Waffensysteme später nicht eindeutig klären können, ob nun die, durch das jeweilige Waffensystem verursachte, Zerstörung (und verursachten Toten) nun von einem autonomen Waffensystem (welches nach Abkommen verboten ist) stammt oder nicht (maximal wird es möglich sein festzustellen, dass das Waffensystem entweder ferngesteuert oder autonom agiert hat, wie z.B. bei Flugzeugen, bei denen ab gewissen Beschleunigungswerten/Richtungsänderungen ein Pilot im Cockpit in mitleidenschaft gezogen werden würde). Bei chemischen Angriffen, Atomwaffen, Landminen ist es dagegen (durchaus) möglich, festzustellen, dass diese Waffen eingesetzt wurden. Auch bei biologischen Waffen kann man – abgesehen vielleicht von dem Übeltäter (welcher die biologische Waffen auf die Menschheit losgelassen hat) – durchaus später identifizieren, ob die Zerstörung/Toten von etwas biologischen Ausging (nur die Unterscheidung zwischen labor-gezüchteten Virus/Bakterie und nicht-labor-gezüchten Virus/Bakterie ist schwieriger). Durch ein solches Abkommen kann man dann natürlich später anderen Staaten vorwerfen, dass diese solche Waffen entwicklen (oder eingesetzt haben), um damit dann ein Angriffskrieg gegen diesen vom Zaun zu brechen (oder anderweitig militärische Vergeltung zu üben), wobei dieses dann natürlich vom Angreifer als „Präventivkrieg“ oder „Spezialoperation“ oder ähnliches deklariert wird (und man damit nur die eigene Sicherheit oder die Sicherheit anderer verteidigen wird).

    ps. Ich könnte noch mehr zum dritten Punkt schreiben, aber dann bin ich dazu gerade zu faul.

  3. Die kapitalistische Demokratien unter Führung der USA geraten ins Hintertreffen gegenüber kapitalistischen (oder sozialistischen?) Autokratien wie China und fühlen sich dadurch herausgefordert wie aktuell auch durch Russland. Und da sie wirtschaftlich immer weniger punkten können, darum verlegen sie sich auf Erpressungen und letztlich auf’s Militär. Die USA haben das bereits in den letzten Jahrzehnten vorgemacht.

    Um die herrschende Ideologie mit den dazugehörenden Machtverhältnissen zu erhalten haben sie keine andere Wahl als zur Konfrontation. Und wie es aussieht, wird wohl der große Rest der Welt sie dazu zwingen müssen von ihrer Macht abzugeben. Aber das ist ein sehr langer Prozess.

          1. Gefällt Ihnen „Schein-Demokratie“ besser?

            Ich benutze allgemein die Wörter, die üblich sind im deutschen Sprachraum, dass sie nicht immer dem Ideal entsprechen, das ist mir bewusst. Man muss aber auf die Begriffe zurückgreifen, die im Umlauf sind, schließlich will man ja (wenigstens halbwegs) verstanden werden.

            Zumindest in den USA kann man getrost von Oligarchie oder von Plutokratie sprechen. Mir kommt es allerdings nicht auf den statischen Ist-Zustand an, sondern auf die Entwicklung und damit auf eine mögliche Zukunft. Politiker treffen grundsätzlich Entscheidungen aufgrund vorhandener gesellschaftlicher Widersprüche, sie werden sogar getrieben von diesen Widersprüchen. Daraus entsteht dann Zukunft.

            1. Wenn der Begriff komplett verdreht ist, warum sollte man den dann noch benutzen?!?

              „Schein-Demokratie“ gefällt mir besser. Es wird so getan, als wäre das alles Demokratie, und der Mainstream sagt das auch. Aber echte Demokratie ist was ganz anderes…

              1. „Wenn der Begriff komplett verdreht ist, warum sollte man den dann noch benutzen?“

                Weil die Menschen dann trotzdem wissen was mit „Demokratie“ gemeint ist, nämlich unser gegenwärtiges Herrschaftssystem. Das ist die übliche Bezeichnung, und da spielt es erst einmal keine Rolle ob es einem Ideal gerecht wird oder nicht.

                1. Ich finde es schon besser nicht teils propagandistische Begriffe, mindestens täuschende und teils agitierende Begriffe (israel’s Selbstverteidigung, pädophil) von der Obrigkeit zu übernehmen.
                  Worte, denken, handeln.
                  Nehmen sie doch wenigstens Anführungszeichen.

      1. Da muss ich Ihnen ausnahmsweise mal zu 100% recht geben.
        Nicht mal im antiken Griechenland, die „Erfinder“ der Demokratie.
        Mittlerweile weiß ich nicht ob auch „Scheindemokratie“ noch zutreffend ist.
        Eher nicht.

    1. @ Tommy
      Der Diener welchen Volkes.
      Die Ukokainer meinte es wohl eher nicht. Obwohl, als Oligarchenhandpuppe hat es ja seine beispiellose Karriere begonnen.

      1. @ Tommy
        @ Veit_Tanzt

        … sprach der bildungslose Verbreiter von Schlagworten zum unreflektierten Nachplapperer. Leute, ihr seid doch längst Teil dessen, was ihr hier ständig beschimpft!

  4. „Menschheitsfamilie“ hört sich immer wieder schön, harmonisch und friedlich an.
    Mich hat die inflationäre Verwendung dieses Begriffs in Daniele Gansers lesenswertem Buch „Imperium USA“ bereits gestört.
    Es gibt und gab so etwas wie eine „Menschheitsfamilie“ nie. Das ist ein esoterisch-religiöser Kunstbegriff. Daniele Ganser hat eben auch eine esoterisch-fragwürdige Seite.
    Davon abgesehen: in welcher Familie geht es schon schön, harmonisch und friedlich zu?

      1. Mit einem passendem Video dazu, wie von Genesis gemacht.
        Allerdings „our Generation will put it wright“ ist wohl großer Quatsch. Selbstbeweihräuchernd.
        Wo sind diese denn zu hören, Herr Collins, McCartney, Lindenberg, Sting etc etc? NICHTS ZU HÖREN!
        Wenige Ausnahmen wie Roger Waters.

  5. Ich fürchte, dass wir da nicht mehr friedlich herauskommen. Die narzisstischen Soziopathen werden nicht ablassen, bis alles in Schutt und Asche liegt. Ich kenne diese Typen zu genüge. Was wir wirklich daraus lernen sollten, solche Geisteskranke nirgendwo mehr ans Ruder zu lassen – sollte „danach“ noch so etwas wie Gesellschaft bestehen.

    1. Ich stimme zu leid. Auch ich habe Narzissten zur Genüge erlebt.
      Völlig parasitäre Gesellschaftsmitglieder. Noch nicht mal minderwertig.

  6. „Menschheitsfamilie“ ist ein esoterisch-religiöser Kunstbegriff.“

    Finde ich nicht. Esoterisch nicht und religiös schon gar nicht.
    Der Begriff mag vielleicht etwas abstrakt, sogar plakativ, wenn Sie wollen, klingen, ist aber nicht so.

    Dass es in keiner Familie immer nur Harmonie herrscht, ist klar. Aber das heißt nicht, dass man sich auch gleich umbringen muss. Gut, „Ehrenmorde“ lasse ich jetzt erstmal außen vor. (Auch so ’n Tema.)
    Was Daniele Ganser meint, ist, dass man als „rationales Wesen“ (zumindest behauptet man ja das von sich selbst) miteinander reden kann statt aufeinander loszugehen.
    Eins der Merkmale, das uns in nur 2% des Genoms, vom Affen unterscheidet, ist eben, dass wir sprechen können. Warum tun wir das nicht? „Mit ‚dem‘ kann man nicht reden“; „‚der‘ versteht nur die Sprache der Gewalt“ – das sollte man nicht gelten lassen, denn das stimmt einfach nicht.

    Rein biologisch ist die Spezies „Mensch“ eine Familie. Alle Menschen gehören dazu und es ist einfach irrational sich ständig gegenseitig umzubringen.

    1. Die Intention von Ganser mit dem Begriff „Menschheitsfamilie“ ist natürlich, friedlich zu bleiben.
      Der ist ja schließlich auch „Friedensforscher“. ♫
      Das die herrschende Klasse, weltweit, nicht von ihrer Agenda abzubringen ist, hat er eben auch noch nicht wirklich verstanden.
      “Human beings, who are almost unique in having the ability to learn from the experience of others, are also remarkable for their apparent disinclination to do so.”
      — Douglas Adams

    2. Naja, vielleicht verwendet der Pfarrer Gauck ja den Begriff in seiner nächsten Predigt in der „Kirche des heiligen Lanz der dritten Offenbarung“. Warten wirs ab.

      1. Man kann jeden Begriff missbrauchen.
        Ich verstehe was Sie mit der „Kirche des heiligen Lanz“ meinen. Zufällig bin ich gestern Abend darauf gestoßen und habe gleich umgeschaltet.
        Um im „Biblischen“ zu bleiben, ist Gauck ein Pharisäer. Und zwar im modernen Sinn des Wortes, also ein Heuchler.
        Wer sich ein über 50.000 teures Klo einbauen lässt und anderen Ratschläge gibt wie man sich bei Kälte zu verhalten hat, sollte lieber mal die Klappe halten und seine unverdiente Pension genießen.

        https://pi-news.net/2017/08/gauck-und-das-goldene-klo/

        Ganser dagegen, ist wirklich (auch) Friedensforscher. Der @Motonome oder
        @Autonome kann den Begriff in Anführungszeichen setzen bis der Arzt mal anklopft.
        Zumindest versucht Ganser in diese Richtung etwas zu bewegen. Immer noch besser als Kriegstüchtigkeit zu propagieren, ja sogar anzubeten, um weiterhin im Tema zu bleiben.

        1. Scheisse, mein Lokus, oder der, auf den ich gerade gehe, ist verstopft und die Vermieterin weigert sich einen Klempner zu bezahlen, aber ich darf ja nichts sagen, da ich keine eigene Behausung mehr habe. 😉
          Was den Ganser betrifft, hab ich gar nix gegen den Mann.
          Seine Analysen sind stichhaltig, aber an der Konklusion haperts.

          1. „…aber ich darf ja nichts sagen, da ich keine eigene Behausung mehr habe. 😉“

            Na, und ob!
            „Eine Verstopfung der Toilette in einer Mietwohnung kann zu einer Mietminderung berechtigen, insbesondere wenn die Nutzung der Wohnung erheblich beeinträchtigt ist. Die Höhe der Mietminderung hängt vom Ausmaß der Beeinträchtigung ab. Bei einer vollständigen Nutzungsunfähigkeit der Toilette können bis zu 80% der Miete gemindert werden“, laut Mietrecht.com.

            Es sei denn das war ein Scherz.

  7. Abkommen um KI in Waffensystemen zu regeln?
    Mit wem? Den USA? Darf ich lachen? DIE scheren sich einen Dreck darum, kündigen eben bei Bedarf wieder.

    Deutschland oder die EU haben keine eigene Politik, es sind billige capachos der USA/NATO.

  8. Erstaunlich sind vor allem K(r)ampfwörter Demokratie/Kapitalismus/Militarismus/Frieden etcppff, es existiert weder das eine noch das andere im Westen von damals bis heute.
    Die Geschichte erzählt gerne über WWI+2, lässt aber offensichtlich die vielen anderen Millionen von Opfern aussen vor, die ihr Leben gegeben hatten für Ideologien.
    Die permanente psychologische Manipulation ist m. E. ein Bestandteil der Menschheit. Hier nur ein simples Beispiel die Tagebücher vom Opa, geschrieben in der letzten Zeitenwende, ein deutsch das sehr viele heute gar nicht mehr lesen können und die Bildung hat das ermöglicht geleitet durchexzertiert bis zur kompletten Verblödung einer gesamten Gesellschaft. Immer im Gleichschritt der aristokratischen Linie…

  9. Wir alle habens verbockt, vermutlich ist es längst zu spät einzulenken.

    „Nicht der Krieg ist der Ernstfall, in dem der Mann sich zu bewähren habe, wie meine Generation in der kaiserlichen Zeit auf den Schulbänken lernte, sondern der Frieden ist der Ernstfall, in dem wir alle uns zu bewähren haben.“ Gustav Heinemann

    „Die Grundlage der Demokratie ist die Volkssouveränität und nicht die Herrschaftsgewalt eines obrigkeitlichen Staates. Nicht der Bürger steht im Gehorsamsverhältnis zur Regierung, sondern die Regierung ist dem Bürger im Rahmen der Gesetze verantwortlich für ihr Handeln. Der Bürger hat das Recht und die Pflicht, die Regierung zur Ordnung zu rufen, wenn er glaubt, daß sie demokratische Rechte mißachtet.“ – Vielfach Gustav Heinemann zugeschrieben. Tatsächlich stammt das Zitat jedoch aus dem Plädoyer seines Sozius‘ w:Diether Posser im Prozess gegen w:Viktor Agartz wegen Landesverrats, in dem auch Heinemann selbst als Verteidiger mitwirkte.

    1. Solche Leute würden heute als „Delegitimierer“ des Staates gelten und würden in Morgengrauen so manchen Besuch bekommen…

  10. >>„Burbach: Wir brauchen dringend einen echten, unabhängigen UN-Sicherheitsrat, der nicht vom Westen oder Russland dominiert wird. „<<

    Das wird nicht passieren, welche Personen sollen denn im Sicherheitsrat sitzen und aus welchen Staaten sollen die denn kommen? Auf der Erde gibt es keine „gottgleichen“ Menschen, es gibt nur einige Menschen, die sich fuer so was halten.
    Der internationale Gerichtshof (IGH) ist so ein Negativ-Beispiel, vom Westen
    unterwandert, werden diese Richter nie und nimmer amerikanische Staatsbuerger verurteilen, die
    USA leisteten und leisten sich immer noch viele Kriegsverbrechen und anderes aber eine Anklage vor dem IGH wird es NIE geben und eine Verurteilung schon gar nicht. Die Richter wissen was auf sie zukommt, sollten sie auf Unabhaengigkeit, Gerechtigkeit, der Wahrheit verpflichtend und und und bestehen.
    Es gibt genau zwei Laender, die einen Persilschein haben, egal was diese auch machen, sie kommen damit immer noch durch!

    Was der Westen allerdings dringend braucht, sind Politiker, die noch im Besitz ihres Verstandes sind,
    und es mit der Menschenwuerde von ALLEN Menschen ernst meinen und nicht selektiv urteilen.
    Ist aber heute mit dem Personal, das an den Schalthebeln sitzt, nicht zu machen, das ist die Tragik!

  11. Es lohnt sich seriöse Journalisten
    zu lesen, die sich ihren Berufsstolz nicht nehmen lassen und an den Industriemedien vorbei, den Blick auf Deutschland und Europa aus dem Ausland richten.

    Über Provinz-Deutschland als Nabel der Welt liest man dort nichts. Die Furcht vorm nächsten
    Großdeutschland hält sich in Grenzen. Amüsiert wird der wirtschaftlichen und moralischen Selbstverstümmelung
    zugeschaut, aus deren Tiefe Politiker vom Schlage eines Dorfbürgermeisters
    konzeptlos zum großen Schlag gegen den Rest der Welt ausholen.
    Deutschland ist eine Lachnummer seit der Nordstreamsprengung. Jede selbstschädigende Sanktion
    ein Schenkelklopfer. Dorftrottel bei Trump zu Besuch lässt gespannten Beobachtern das Popcorn aus den Mundwinkeln fallen. „Made in germany“ bürgt heute für gute Unterhaltung. Während Frankreich für „grande nation“ steht und England für „commonwealth“, steht Deutschland für Tand den niemand aus Gründen der Gefahrenabwehr mehr kaufen möchte.

    Kooperation ist das Gegenteil von
    Wettbewerbsfähigkeit.
    Das Handlungsfenster ist bald geschlossen.

    Nehmt die intellektuellen Kapriolen und kranken Autoaggressionen hierzulande nicht zu ernst. Versaut euch nicht den Tag.

    Macht was draus !

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