»Wir leben in schweren Zeiten für schwarzen Humor«

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Jan Henrik Stahlberg ist Filmschaffender und hat mit Muxmäuschenstill X einen Film über einen gemacht, der das Gute will, dafür aber das Böse in Kauf nimmt. Ein Gespräch über Sarkasmus und Ambivalenz, den Neoliberalismus und Moral. Und über den Muxismus, der uns alle retten soll, es aber am Ende vielleicht doch nicht tut.

Roberto De Lapuente hat mit ihm gesprochen.

Jan Henrik Stahlberg wurde 1970 in Neuwied geboren und erhielt seine Schauspielausbildung in München und Brüssel. Nach ersten Engagements an verschiedenen Theatern, unter anderem an der Berliner Volksbühne, wechselte er zunehmend zum Film und Fernsehen. Seinen Durchbruch feierte er 2004 mit dem Film Muxmäuschenstill, an dem er auch als Co-Autor beteiligt war. Seitdem spielte er in zahlreichen Produktionen und machte sich zusätzlich einen Namen als Drehbuchautor und Regisseur. Mit Werken wie Fikkefuchs sorgte er für Aufmerksamkeit und gilt als eine der markanten Stimmen des deutschen Autorenkinos. Zuletzt war er mit Muxmäuschenstill X in den Kinos.

Redaktion

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Die Redaktion unseres Magazins: Florian Rötzer und Roberto De Lapuente.
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11 Kommentare

    1. q.e.d.
      Ja, der Herr Stahlberg hat recht: Schwarzer Humor, Satire ,Zynismus und Sarkasmus, die u.a. von Wortspielen leben, und damit eigentlich: Textverstandnis (Pisa!), hat eine schwere Zeit!

      1. Ich fremdel mit dem „xyz-Schaffender“.
        Was ist ein Film?
        Ich kann/konnte einen Film in einen Fotoapparrat/Kamera legen und damit dann Fotos/einen Film aufnehmen.
        Wer hat ein einen Film geschaffen, d.h erzeugt? Der, der den physischen Film produziert hat, oder der, der darauf seinen Inhalt gespeichert hat?
        Ähnich mit Medien.
        Eine gedrucktes Stück Papier ist ein Medium, mit dem Information gespeichert und weitergegeben werden kann.
        Wer ist der „Medienschaffende“? Der, der das Papier produziert? Der, der das Papier mit einem Inhalt bedruckt? Oder der, der einen Inhalt bereitstellt, der auf Papier gedruckt werden könnte (oder eben auch nicht)?
        Ok,das rutscht ins philosophische.

  1. Interessantes Interview. Den Film halte ich übrigens für sehr empfehlenswert.
    Jan Henrik Stahlberg traf damit genau meine Empfindungen.
    Ohne Utopie, Ironie und teilweise Sarkasmus, ist das alles doch nicht mehr auszuhalten.

    1. Ich habe Probleme mit der Methode, Überreaktionsideen so auszubuchstabieren, wie das in Muxmäuschenstill gemacht wird.

      Mein Verständnis von links/rechts ist, dass alle Menschen erst mal vorsichtig und auch verurteilend auf Unbekanntes reagieren, dann aber Rechte es dabei belassen, womöglich noch durch Theorien unterfüttern und Linke es hinterfragen, relativieren usw.

      Bei Muxmäuschenstill macht einer, der sich als Linker versteht einen Film über einen Rechten, der sich mit Helfershelfern ein eigenes Rechtsausübungssystem erschafft. Das lange auf sich warten lassende Lehrreiche ist dann die Eskalation im Privaten, die über Untreue zu Mord, Flucht und Tod führt. Übergroße Hämmer, die aber für einen Film von einem Linken für mein Gefühl viel zu spät kommen, und deswegen wohl auch so übergroß ausfallen.

      Die Beklemmung bei den Strafaktionen fühlen wohl auch Rechte. Ich hätte mir gewünscht, dass die Filmgeschichte mit dieser Beklemmung so weit arbeitet, dass der Zuschauer zum Ergebnis kommt, dass Laissez-faire im Alltagsleben meistens die bessere Lösung ist.

      Evtl. wären die Hartz-Reformen auch besser aufs Korn genommen, wenn der Geschäftsgründer nicht selbst sehr von der Richtigkeit überzeugt wäre, sondern eben eine zynische Geschäftsidee aufzieht. So dass die Langzeitarbeitslosen nicht mehr beim TÜV gebrauchte Puzzle auf Vollständigkeit testen und Ähnliches, was damals noch als 1-Euro-Jobs üblich war.

      Der erste Teil ist 15 Jahre vor Corona erschienen und deswegen auch in dem Punkt Gut/Bös-Verpeilung als hellsichtig anzusehen.

      Vielleicht ist der Film für mich einfach nur zu vielschichtig. Ich bin durch endlos viele US-Produktionen durch und durch bequem und versaut.

      Ich werden den zweiten Teil sicher auch anschauen. Wenn die üble Wirkung des Neoliberalismus als kombiniertes Wirtschafts- und Gesellschaftssystem deutlich herausgearbeitet ist, wird mir das sehr gefallen.

  2. Eher leben wir in schweren Zeiten für einen Idealismus, der – zwar verpackt in diesem Film voll schwarzem Humor – die angepeilte Zielgruppe eher nicht mit der Art von Idealismus anstecken kann, welchen der Protagonist auf der Grundlage des narrativen Kniff seines Verschlafen genau der Zeit, in der die Zielgruppe die Zementierung des Neoliberalismus miterlebte und sich wahlweise damit arrangierte oder verweigerte, plötzlich an den Tag legt.

  3. Die Zeiten für Humor waren in Deutschland noch nie gut (von Ausnahmen wie Loriot mal abgesehen), aber für schwarzen Humor gab/gibt es gar keine Chance.

  4. Achja, einige Zeit, nachdem ich mir das Interview angesehen habe:
    Linke sind welche, die nicht nach unten, sondern nach oben treten.
    So habe ich das verstanden, meinetwegen als Arbeitshypothese ok..
    Stellt sich mir die Frage: wie würde die linke Führungsschicht reagieren wenn ihre Basis gegen sie persönlich triit, weil: oben?

    Scheint mir, als ob da eine etwas … blauäugige Einstellung immanent ist.

    P.S.: Ich persönlich würde bei der Haltung schlagartig in den Status „kognitive Dissonanz“ wechseln, jedwede weitere Zusammenarbeit aufgrund von unlösbaren Widersprüchen verweigern (BSOD) und einen Systemneustart anfodern!

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