Von Anfang an wurde die AfD in die Nazi-Ecke gestellt

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Ist der Liberalismus, der nun in einem Aufwind scheint, die Lösung aller Probleme? Oder hat er nicht massiv zum gesellschaftlichen und demokratischen Niedergang beigetragen?

Roberto De Lapuente im Gespräch mit dem Publizisten Rainer Zitelmann.

Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker und Soziologe. Er hat 25 Bücher geschrieben und herausgegeben, viele davon sind internationale Bestseller. Sein Buch »Setze dir größere Ziele!« erschien bisher in acht Auflagen und elf Sprachen. Bekannt wurde er durch zahlreiche Fernsehauftritte, Medienberichte und seine Vorträge in Europa, Asien und den USA. Er schreibt regelmäßig für Focus, DIE WELT, Neue Zürcher Zeitung und zahlreiche weitere Medien in USA, Großbritannien, Italien, Spanien, Frankreich, Schweden, China und Vietnam.

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89 Kommentare

  1. Die AFD hatte im Gegensatz zu den Altparteien nie etwas mit dem NS zu tun.

    Die Nazis waren ursprünglich Sozialisten aus der alten deutschen Arbeiterpartei.

    Im Gegenteil, die Afd ist ein Hort in dem sich auch sehr viele jüdische Mitbürger wohlfühlen. Viel wohler als in den Altparteien.

    Man muss den Sozialisten schon ein gewissen Geschick zusprechen, wie sie ihre eigene historische Verantwortung geschickt auf politische Gegner lenken.

    Den Vorwand dazu geben ihnen ewig gestrige Idioten, die aus Frust vor dem Sinneswandel der Altparteien die Neuen mit ihren kranken Gedanken beglücken.

      1. Das haben die ja selbst von sich behauptet. Sozialisten zu sein. Aber die Deutsche Arbeiter Partei war ein eher unbedeutendes Parteipflänzchen bevor der Hitler dort eintrat Sozialisten fand man bei KPD, SPD, USPD und den Gewerkschaften eigentlich.

    1. Ihre Begeisterung für die AfD kann ich Ihnen vermutlich nicht nehmen, aber für Ihre Äusserungen haben Sie wohl den Vollwaschgang mit Tiefenreinigung gewählt – in diesem Universum nennt man das „alternative Fakten“.

      Die AFD hatte im Gegensatz zu den Altparteien nie etwas mit dem NS zu tun.

      Kein Wunder, ist ja keine „Altpartei“. Manch einer in der Partei kann aber seine nostalgischen Gefühle nur schwer zurückhalten.

      Die Nazis waren ursprünglich Sozialisten aus der alten deutschen Arbeiterpartei.

      Das muss stimmen, diesen Bären hat Alice Weidel schon ihrem Wahlhelfer Elon Musk aufgebunden.

      Man muss den Sozialisten schon ein gewissen Geschick zusprechen, wie sie ihre eigene historische Verantwortung geschickt auf politische Gegner lenken.

      Aber sicher doch: Die pöhsen Sozialisten sind an den Nazis schuld – also am Ende auch daran, dass sie von den Nazis in den Untergrund oder ins KZ gezwungen wurden.

      Wie blöd muss man sein, uns hier genau die Geschichten aufzutischen, die, von der NS-Zeit bis heute, von alten und jungen Nazis immer wieder aufgewärmt werden? @aquadrat hat Recht, das ist unverschämt. Ob Sie ahnungslos sind kann ich nicht beurteilen: Sie könnten den Schwachsinn auch absichtsvoll wiederkäuen.

    2. Die AfD ist ein CDU-Ableger und damit nicht weiter entfernt vom NS als „die Altparteien“.

      Auch waren die Nazis mitnichten „Sozialisten aus der alten deutschem Arbeiterpartei „. Sie verfolgten nie das Ziel, die Lebensbedingungen der Arbeiter zu verbessern! Es war eine Partei des Großkapitals. Man schaue in die Liste ihrer Geldgeber!

      Namen sind Schall und Rauch. Die NSDAP war genausowenig sozialistisch wie die CDU christlich oder die FDP freiheitlich demokratisch ist. Nun ja, die Grünen sind wirklich grün, wenn auch speziell kriegsolivgrün 😉.
      Aber Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel.

    3. „Die Nazis waren ursprünglich Sozialisten aus der alten deutschen Arbeiterpartei.´“

      …selten so einen Dünnschiss gelesen….

      1. Tatsächlich haben Internationalsozialisten mit den Nationalsozialisten mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede. Insbesondere der Umgang mit Leuten, die nicht von der jeweiligen Ideologie beglückt werden wollen unterscheidet sich sehr wenig.
        Beim Unterbau – dem Nazi ist die Herkunft des menschlichen Verbrauchsmaterials wichtig – gibts Unterschiede.

    4. Scheint, als betreibt hier so ein Vogelschiss-Nazi, der, nach eigener Lesart, wohl keinen Platz in der AfD gefunden haben dürfte, Geschichtsklitterung.
      Was bleibt so jemandem? „Die Heimat“? (oder eben doch die AfD?)

    5. „Im Gegenteil, die Afd ist ein Hort in dem sich auch sehr viele jüdische Mitbürger wohlfühlen. Viel wohler als in den Altparteien.“

      Ja, das liegt daran, weil diese „jüdischen Mitbürger“ Zionisten sind und die AfD eine Partei ist, die den Zionismus uneingeschränkt unterstützt!
      Denn die deutsch-jüdischen Zionisten hatten bis dato keine politische Vertretung in Deutschland, denn es gab vom deutschen „Zentralkomitee der Juden“ eine offizielle Vorgabe: „Kein Zionismus in Deutschland!“ (Zitat bzw. politische Vorgabe von Charlotte Knobloch)

  2. Dieser selbstgefällige, eitle Zitelmann ist unerträglich.
    Es hat in den skandinavischen Ländern , in Chile und vielen anderen Ländern durchaus erfolgreiche linke, sozialdemokratische und sozialistische Regierungen gegeben.
    Ich schätze die Gespräche von Herrn Lapuente sehr, hätte aber an seiner Stelle diesem eitlen Gickel Zitelmann kein Forum geboten.

    1. Ich bin grundsätzlich bei Ihnen, bis auf den letzten Satz.

      Zitat Voltaire (?):
      „Ich bin zwar anderer Meinung als Sie, aber ich würde mein Leben dafür geben, dass Sie Ihre Meinung frei aussprechen dürfen.“

      Demokratie, Wissenschaft, Gesellschaft etc. lebt vom Diskurs, alles andere ist die derzeitige Bundesrepublik…

      1. Das Problem ist nur, dass mit Libertären und Wirtschaftsliberalen ein konstruktiver Diskurs nicht möglich ist!
        Ich habe viele Diskussionen mit Libertären und Wirtschaftsliberalen geführt, und mir sind durch die Bank weg nur Vertreter begegnet, die eine so extreme Faktenresistenz und Realitätsverweigerung zeigten, dass ein Diskurs nicht möglich war.

      2. Demokratie, Wissenschaft, Gesellschaft etc. lebt vom Diskurs, … sollte sich dieser tatsächlich um einen lösungsorientierten Erkenntnisgewinn und Gemeinsinn drehen. Lügen zerstören Demokratie, Wissenschaft, Gesellschaft und das betrifft mehr als die sog. BRD.

        Das vlt. vom Monarchisten Voltaire getätigte Zitat ist ein Freibrief zur Willkür und führt exakt in die heutigen Verhältnisse der Bewußtseinsmanipulation durch Lügen der ökonomisch Mächtigen.

        1. Das Gegenteil ist der Fall. Das Problem ist nicht die geäußerte Meinung – der kann man mit Argumenten widersprechen – sondern eben die Medienmacht, die dahinter steht, und damit die Eigentumsverhältnisse. Eine Einschränkung der Meinungsfreiheit ist Willkür – und auch ein Zeichen von letztendlicher Schwäche und folgerichtig totalitärer Tendenzen.

          1. renard, was sie in dem Zusammenhang äußern ist widersprüchlich und unterschlägt den Ursprung der Konspiration gegen die Gemeinschaft.

            Man kann natürlich einer Meinungäußerung widersprechen, dies kann geschehen durch, ebenfalls eine Meinunsäußerung oder eben argumentativ. Falls man dazu imstande ist. Das vorab.

            Die konzentrierte Medienmacht, die sich in wenigen Händen befindlichen Möglichkeiten zur Information und Bewußtseinsmanipulation, sind nicht in ihrem Jetztzustand vom Himmel gefallen. Sie wurden wie alles, ursprünglich akkumuliert.

            Also hat jemand zuerst, also einer oder ein paar Wenige, andere davon überzeugt, daß eine Akkumulation von Macht über Andere, eine recht vorteilhafte Sache sei.

            „Der erste, der ein Stück Land mit einem Zaun umgab und auf den Gedanken kam zu sagen „Dies gehört mir“ und der Leute fand, die einfältig genug waren, ihm zu glauben, war der eigentliche Begründer der bürgerlichen Gesellschaft. Wie viele Verbrechen, Kriege, Morde, wie viel Elend und Schrecken wäre dem Menschengeschlecht erspart geblieben, wenn jemand die Pfähle ausgerissen und seinen Mitmenschen zugerufen hätte: „Hütet euch, dem Betrüger Glauben zu schenken; ihr seid verloren, wenn ihr vergesst, dass zwar die Früchte allen, aber die Erde niemandem gehört“.
            (Jean‐Jacques Rousseau: Diskurs über die Ungleichheit)

            Und nebenbei bemerkt, ist dies Angelegenheit der Gemeinschaft, ob sie denn beschließt Diskurse, die sie mglw. als schädlich für die Gemeinschaft empfindet, auszuschließen. Die Selbstgesetzgebung gehört eben nun einmal zum Wesen einer Demokratie, wie die zuvor erfolgte Auseinandersetzung darüber. Demnach ist das alles andere als Willkür, ein Zeichen von Schwäche oder Totalitarismus. Der letzte Satz ergibt überhaupt kaum Sinn.

  3. Ahnungslos und unverschämt. Die National“sozialisten“ waren Teil der völkisch-nationalistischen Parteien und Organisationen, die sich durch extremen Antikommunismus, Antissozialismus und Rassismus auszeichneten. Die Nazis waren nie „Sozialisten aus der alten deutschen Arbeiterpartei“. Das waren SPD und USPD/KPD, die Nazis waren ursprünglich eine völkische Sekte aus Reichswehroffizieren (Göring, Ludendorff), Söldnern und Banditen der Freikorps („Brigade Ehrhardt“) und anderen Kleinbürgern und Lumpenproletariern. Später absorbierte sie grosse Teile der rechten Antidemokraten aus DNVP, DVP und später auch Zentrum, und wurde vom Grosskapital (Industrieclub Düsseldorf) gesponsort. Die NS-Ideologie enthielt wirren Populismus, keinen Sozialismus, auch im „linken“ Strasser-Flügel, der 1934 liquidiert wurde. Die NSDAP-Führung stand fest an der Seite des Grosskapitals.

    Was die AfD angeht, war und bleibt sie eine Ausgründung des rechten CSDU- und FDP-Flügels und Sammelbecken des Rechtsradikalismus, der in den beiden erstgenannten Parteien auch stets heimisch war, heute im pronazistischen Geschichtsrevisionismus aufgeht, der auch bei den Grünen weitverbreitet ist. Die AfD ist völkisch-nationalistisch und rechtspopulistisch, neoliberal und NATOfreundlich. Ihre Dämonisierung als Nazis bringt aber nicht weiter.

    1. @ aquadraht
      23. April 2025 um 17:42 Uhr

      Nur kurz am Rande bemerkt:
      Dafür, was „sozialistisch“ ist, hat die Linke ja nun kein Patentrecht!

      Anders gesagt: Linke haben kein alleiniges Definitionsrecht für diesen Begriff.
      Es existieren zu diesem politischen Begriff eben eine ganze Reihe unterschiedlicher Definitionen nebeneinander.

      Dass Sie als Linker alle nichtlinken Sozialismusdefinitionen ablehnen, ist klar.
      Andererseits müssen Sie damit leben, dass es auch andere Definitionen gibt, die nicht die idealistische und ideologische Ausrichtung einer bestimmten politischen Ordnung als entscheidend heranziehen, sondern eher äußerliche Aspekte der Herrschaftsorganisation.

      Damit nähern wir uns natürlich der Totalitarismustheorie, die von Linken allerdings nie akzeptiert worden ist – vom ehem. SPD-Vorsitzenden Kurt Schmacher („rotlackierte Faschisten“) vielleicht einmal abgesehen.

      Natürlich weiß ich, dass Sie mir hier nicht folgen können, aber ich wollte es gesagt haben.
      ___

      Ihre vergleichsweise etwas differenziertere Sicht der AfD überrascht mich etwas.

      1. Die Wahrheit ist, die Nationalsozialisten haben jegliche Art von Versatzstücken anderer politischer und gesellschaftlicher Richtungen „integriert“, sofern sie populistisch Zustimmung brachten, es ihrem Machtanspruch dienlich war und dem faschistischen Kern ihrer Ideologie nicht schadete. Parallelen zu heute sind unverkennbar.

        1. @ AeaP
          23. April 2025 um 19:19 Uhr

          Zu Ihrem ersten Satz:
          Ja, sehe ich auch so: Die NS haben in der Tat vieles integriert und aufgegriffen, teils sogar von den Bolschewiki kopiert. Natürlich nicht nur von dort, sondern z.B. auch von der Jugendbewegung („Wandervogel“), von damals brandaktuellen PR-Forschungen aus den USA. Aber auch für die Eugenik und den Rassismus gab es ja teils Vordenker aus anderen Ländern.
          Gar nicht so viel wie gerne behauptet wird, haben die NS allerdings ältere kaiserzeitliche Muster aufgegriffen. Sie empfanden sich ja selbstz als neu und modern und suchten sich von der wilhelminischen Zeit abzugrenzen.

          Allerdings passt das, was Sie geschrieben haben, trotzdem für meine Begriffe nicht recht zu meinem obigen Kommentar (Vielfalt der Sozialismustheorien) …

          1. „Modern“ und “ neu“ war der NS nur insofern, dass er vorwärts in eine „neue“ Vergangenheit wollte. Natürlich war klar, dass das keine Rückkehr in die Kaiserzeit sein konnte. Die Ablehnung demokratischer Kultur und der extreme Korporatismus findet sich aber in beiden Epochen, in der einen spätfeudal-großbürgerlich, in der anderen vom Adel und Großbürgertum geduldet und gefördert populistisch-(klein-)bürgerlich.

            1. @AeaP
              24. April 2025 um 9:46 Uhr

              Sie gebrauchen die Begriffe „neu und modern“ wertend und nicht wertneutral und gehen unausgesprochen davon aus, dass etwas Neues und Modernes qualitativ besser und hochwertiger sein sollte. Ist es so?!

              Mit „neu und modern“ meine ich, dass der NS nicht nur sich selbst als neu und modern empfand (das zweifellos ! ), sondern auch, dass er in seinem Auftreten neue und moderne Mittel verwendete (z.B. Rundfunk, Film, moderne Manipulationstechniken als Methoden der Gesellschaftslenkung und -erfassung, Verwendung von Hightech der damaligen Zeit, Motorisierung).

              Hinzu kam, dass er sich auch erfolgreicher auf die junge / jüngere Generation stützte als auf die ältere.

              Ich denke, man würde auch irren, wenn man annähme, dass die damaligen Zeitgenossen den NS als etwas Altes, Altmodisches oder Rückwärtsgewandtes angesehen hätten.
              Und das gilt vermutlich sogar für die damaligen Kommunisten, die m.E. sehr wohl die Modernität (wertfrei) des NS erkannten – und fürchteten.

              1. Tja, da scheiden sich die Geister. Ich gebrauche „neu“ und „modern“ hier tatsächlich eher in der fortschrittlichen Tradition der Aufklärung, Sie dagegen im rein utilitaristisch-technischen Sinn, und damit auch nicht wertfrei. Der Konservativismus lehnt im Grunde bis heute die Aufklärung politisch-gesellschaftlich ab, den technischen Fortschritt dagegen nur da, wo er konservativ-reaktionäre Werte bedroht sieht. Überzeugte Konservative sind in meinen Augen lediglich ein Art „Zwangsdemokraten“, die lieber heute als morgen in eine neue Feudalordnung zurückkehren wollen, natürlich für ihre Inkorporierten mit den modernen technischen Annehmlichkeiten. Und wenn das nicht „freiwillig“ geht, lassen sie ihre Extremisten los, die dem Volk eine „sozialistische“ Zukunft vorgaukeln. Insofern stimmt „zurück in eine neue ‚moderne’/modernisierte Vergangenheit“.

                  1. Haben Sie meine Definition von „neu“ und „modern“ verstanden?? Sie ist der Aufklärung verpflichtet und nicht einer reaktionären Rosstäuscherei…

      2. Ein Jammer Wolf, daß Worte, aus denen Sprache sich nun einmal zusammensetzt, gemeinhin eine Bedeutung haben. Zumindest stimmt es aber, daß im Bereich der Bedeutung, gerade wenn es um politisch aufgeladene Begrifflichkeiten geht, von interessierter Seite eine große Anzahl Täuschungsmanöver gefahren werden, um das Blutsäufersystem aufrechtzuerhalten. Der Trick ist alles andere als neu und wurde natürlich auch ausgiebig von den historischen deutschen Faschisten praktiziert.

        Also nochmal zu meiner weiterhin unbeantworteten Frage an dich, was hat der Kronjurist des Dritten Reiches denn so von sich gegeben:

        Wolfgang Wirth sagt:
        27. Februar 2025 um 11:29 Uhr

        @ Heiko
        27. Februar 2025 um 11:16 Uhr

        Sie schreiben:
        „Für die westeuropäische Bevölkerung öffnet sich gerade ein Fenster für eine eigenständige europäische Politik. Nur fehlt an am entsprechenden politischen Personal, da dieses komplett transatlantisch gepolt ist.“

        Sehe ich auch so.
        Nun rächt sich insbesondere für Deutschland, dass es seit Jahrzehnten überhaupt kein politisches Denken in alternativen Szenarien gibt.
        Frankreich und Großbritannien, ja sogar Polen dürften in dieser Hinsicht vor geringeren Problemen stehen als Deutschland.

        Es gibt in Deutschland in gewisser Weise überhaupt kein politisches Denken mehr, das eigene Interessen in den Vordergrund stellt; geschweige denn ein politisches Denken, das es wagt, in Anlehnung an jene Kategorien des Politischen von Carl Schmitt gewisse unumgängliche Fragen überhaupt zu denken.
        Hinzu kommt eine Geschichtsunkenntnis und eine Geschichtsvergessenheit, die insbesondere in den letzten Jahren geradezu sprachlos machende Dimensionen erreicht hat.

        https://overton-magazin.de/hintergrund/politik/zerstoerte-gewissheiten/#comment-214464

      3. Nur kurz am Rande bemerkt: Dafür, was „sozialistisch“ ist, hat die Linke ja nun kein Patentrecht!
        Anders gesagt: Linke haben kein alleiniges Definitionsrecht für diesen Begriff.
        Es existieren zu diesem politischen Begriff eben eine ganze Reihe unterschiedlicher Definitionen nebeneinander.

        Schlagen Sie doch einfach in einem geeigneten seriösen Wörterbuch nach, das die Begriffsgeschichte darlegt. beispielsweise in Ritters 13 bändigem „Historischem Wörterbuch der Philosophie“ (das hat sogar einen online-Zugang).
        Da werden Sie feststellen, dass „sozialistisch“ erstmals Ende des 18. Jahrhunderts punktuell und noch einigermaßen unscharf in einem rechtsphilosophischen Kontext auftaucht, der Begriff aber in der ersten Hälfte der 19. Jahrhunderts aus Frankreich kommend die _politische_ Bedeutung gewinnt, die wir bis heute – meinetwegen als seine „Hauptbedeutung“ – kennen. „Sozialistisch“ heißt dann eben nicht nur „gemeinschaftlich“, sondern meint die Emanzipation der werktätigen Massen durch tiefgreifende Umgestaltung der (kapitalistischen) Gesellschaft. Genau in diesem Sinne übrigens versteht auch der Anti-Sozialist Nietzsche das Wort.

        Und erst in dem Moment, als die sozialistische Arbeiterbewegung nicht mehr (durch Sozialistengesetze u. Ä.) eingehegt werden kann, als der Begriff hegemonial zu werden beginnt, da greift man als vorerst letztes Mittel zur Demagogie und es wird fleissig „uminterpretiert“.

        Also erklärt man während des ersten Weltkriegs in Deutschland, es herrsche nun ein „Kriegssozialismus“, um die Arbeiterschaft ideologisch in die Kriegwirtschaft einzubinden.
        Oder Spengler schreibt in seinem Opus Magnum „Der Untergang des Abendlandes“ (1918) unvermittelt, Friedrich der I. von Preussen sei ja der erste Sozialist gewesen.
        Oder die DAP, die Vorläuferorganisation der NSdAP, verkündet 1919, also während der noch laufenden Revolution:
        „Die DAP ist eine aus allen geistig und körperlich schaffenden Volksgenossen zusammengesetzte sozialistische Organisation … Die DAP will die Adelung des deutschen Arbeiters. Die gelernten und ansassigen Arbeiter haben ein Recht, zu dem Mittelstand gerechnet zu werden. Zwischen Arbeiter und Proletarier soll ein scharfer Trennungsstrich gezogen werden […] Das Großkapital ist als Brot- und Arbeitgeber zu schützen, sofern nicht rücksichtsloseste Ausbeutung des Arbeiters diesem ein menschenwürdiges Dasein unmöglich macht. Die DAP sieht in der Sozialisierung des deutschen Wirtschaftslebens einen Zusammenbruch der deutschen Volkswirtschaft […] Darum darf es nicht Sozialisierung, sondern die Gewinnbeteiligung für den deutschen Arbeiter heißen“. usw.
        (zitiert nach Maser, „Die Frühgeschichte der NSdAP“, 1965, S. 150)

        Eigentlich ist das alles sehr durchsichtig. (Man beachte auch das Wort „Volksgenossen“, das ebenfals eine Uminterpretation eines Begriffs der Arbeiterbewegung darstellt.)

        1. @Besdomny

          Was Sie schreiben, ist ja durchaus richtig.

          Allerdings bedarf es der Ergänzung.

          Woran erkennt man Sozialismus?
          Wie schon ein kurzer Blick zeigt, gibt es eine ganze Menge von Sozialismusvarianten und keine allgemein anerkannte Definition. Zu den von Ihnen aufgeführten anderen Gebrauchsformen des Begriffs „Sozialismus“ kommen eben noch weitere hinzu
          https://de.wikipedia.org/wiki/Sozialismus

          Versuchen wir daher einmal die Schnittmenge dieser Varianten zu erkennen. Hierfür gilt es einerseits die innere Zielsetzung eines sozialistischen Systems zu berücksichtigen und andererseits seine sichtbare Außenseite.

          Bei praktisch allen Sozialismustypen finden sich die folgenden Merkmale – wenn auch in unterschiedlich starker Ausprägung:

          • Existenz einer irgendwie(!) gearten optimistischen Fortschrittsüberzeugung, die davon ausgeht, dass eine Verbesserung gesellschaftlicher Zustände möglich sei; das gilt auch für den NS,

          • Existenz einer Ideologie mit Vision zur Gesellschaftsverbesserung i.S. von einem Mehr an Gleichheit und Gerechtigkeit, die dazu tendiert, das ganze gesellschaftliche und politische Leben zu durchdringen – und daher automatisch Gefahr läuft, totalitär zu werden;
          das finden Sie im NS auch, nur dass dort die hiervon profitierende Gruppe natürlich sehr eingeschränkt und auf die eigene Gruppe war,

          • Vorrang des Kollektivs vor dem Individuum bzw. „Solidarität“ vor individueller Freiheit; das finden Sie im NS auch,

          • starke Stellung des Staates, der dann meist ins Autoritäre/Diktatorische tendiert; das finden Sie im NS auch,

          • Existenz einer politischen Elite, die meist i.S. einer Einparteienherrschaft auftritt; das finden Sie im NS auch,

          • Versuche zur Planung von Wirtschaft und Gesellschaft; das finden Sie im NS auch (Bsp.: Vierjahresplan von 1936),

          • Versuche der Erziehung/Manipulation der Bevölkerung i.S. der ideologischen Ziele, wobei in unterschiedlich starkem Maße die Utopie vom „Neuen Menschen“ durchscheint;
          das finden Sie im NS auch, obwohl dort die Utopie vom „Neuen Menschen“ fehlt, was aber nicht verwundert, da der NS eben durch und durch amoralisch war,

          Jede sozialistische Ordnung muss nun aber – um Bestand haben zu können – nicht bloß die Spielregeln der Wirtschaftsordnung ändern, sondern sie muss immer wieder und wieder gegen die Tendenz des Stärker- und Reicherwerdens einzelner Individuen ankämpfen. Das ist wiederum nur möglich, indem aktivere, fleißigere, ehrgeizigere Individuen kontrolliert, korrumpiert, umerzogen und „gedeckelt“ werden. Ähnliches gilt für sich womöglich bildende Parteien dieser ehrgeizigeren Individuen.

          Anders gesagt: Auch ein demokratisches Mehrparteiensystem mit ergebnisoffenen Wahlen hätte es im Sozialismus schwer. Meist wird es durch allerlei Reglementierungen, Auflagen und Schikanen ohnehin verhindert.

          Jede sozialistische Ordnung befindet sich daher in einem fortwährenden latenten Alarmzustand angesichts der nie ganz endenden Versuche einzelner ehrgeiziger Individuen, sich vom Kollektiv abzuheben. Immer müssen der sozialistische Staat und die von ihm durchdrungene Gesellschaft wachsam sein, um „Feinde des Sozialismus“ aufzuspüren und ungefährlich zu machen.

          Auch das ist – abgesehen von der ohnehin enorm angewachsenen Macht des Staatsapparats (der ja weite Teile der Wirtschaft kontrolliert und der Gesellschaft lenkt) – ein Grund für die Tendenz der sozialistischen Ordnung, ins Autoritäre, Unfreie, Bevormundende abzurutschen.

          1. @Wolfgang Wirth
            bei allem respekt, mMn ist die aufzählung oberfläch, nichtssagend und belanglos, trefen die meisten punkteauch auf andere parteien zu. Welche partei tritt/trat nicht für
            – optimistischen Fortschrittsüberzeugung
            – eine Verbesserung gesellschaftlicher Zustände möglich sei
            – Vision zur Gesellschaftsverbesserung i.S. von einem Mehr an (Gleichheit und) Gerechtigkeit – die gefahr des autoritarismus ist heutzutage trotzdem so hoch wie lange nicht mehr
            – „Solidarität“
            ein und die erscheinungsformen gibt es auch oder vielleicht gerade in einer „repräsentativen“ „demokratie“:
            – Existenz einer politischen Elite,
            – Versuche der Erziehung/Manipulation der Bevölkerung i.S. der ideologischen Ziele, (hier sei mal an Kohls „geistig moralische wende“ erinnert)
            – Versuche der Erziehung/Manipulation der Bevölkerung i.S. der ideologischen Ziele, (klimakatastrophe, mehr wirtschaft – weniger staat, eigenverantwortung etc).

            Die wesentlichen punkte bleiben unbeachtet:
            – die (neo)nazis waren und sind eklektizisten
            – die (neo)nazis & faschisten waren/sind kapitalisten und das unterscheidet sie grundlegend von soozialisten (abschaffung des privateigentums an produktionsmitteln) – ihr „vierjahresplan“ diente hauptsächlich zur aufrüstung heute heißt das kriegstüchtig©®™ werden und tastete in keinerweise (abgesehen von politischen gegener und „untermenschen“) das privateigentum an produktionsmitteln an.

            1. @ahead

              Wir haben einfach verschiedene Blickwinkel.
              Während Sie die politische Zielsetzung bzw. die Ideale der jeweiligen sozialistischen Regime betonen und natürlich die Frage, ob es eine kapitalistische Wirtschaft ist oder nicht, geht es mir einzig und allein um die tatsächliche Erscheinungsform.
              Um das, was am Ende wirklich dabei rauskommt!

              Sie schreiben:
              „… treffen die meisten Punkte auch auf andere Parteien zu. Welche Partei tritt/trat nicht für … “

              Stimmt tendenziell, nicht vollkommen, aber doch tendenziell.
              Deshalb ist es ja auch zutreffend, wenn Leute sagen, dass viele Staaten heute teilweise sozialistische Züge haben.

      4. Sie können gerne auch einen Sack Reis als Links und einen Bund Stroh als rechts definieren. Nur sollten Sie sich danach nicht beschweren, wen. Sie das u
        hinterher im die Ohren gehauen kriegen.

        Warum sollte man diese Form der Denkverweigerung mit dem Label „Totalitarismustheorie“ unwidersprochen hinnehmen? Nur weil sie einer ganzen Menge Leuten als Kampfbegriff gegen kritisches Denken gut in den Kram passt?

  4. Ach ja, zur Abwechslung mal wieder ein Libertärer, damit man in Sachen „Meinungsfreiheit“ irgendwie seine „Glaubwürdigkeit“ bewahren kann.

    Ich hatte vor Kurzem ein Gespräch mit einem Philosophen, Anfang 30, der gerade seine Doktorarbeit mit summa cum laude abgeschlossen hat und in der Grundlagenphilosophie sowie in der politischen und Sozialphilosophie tätig ist.
    Er vertrat den Standpunkt, dass, wenn man das esoterische Denken praktizieren will, als Grundvoraussetzung die Notwendigkeit besteht, dass man Herz und Verstand zusammenführen können kann!
    Dem stimme ich voll und ganz zu!

    Er hat sich auch mit dem Libertarismus auseinandergesetzt, der ja gerne von sich behauptet, eine Philosophie sein zu wollen, um sich so selbst zu erhöhen. Er hat den Libertarismus in einem Satz kurz und prägnant zusammengefasst: „Der Libertarismus hat kein Herz!“

    Weiter sagte er: „Die Freiheitsvorstellungen des Libertarismus sind derart gestaltet, dass sie nur eine Gattung von Mensch praktizieren dürfen, weil sie noch gar nicht anders können, und das sind Babys. Die Libertären kämpfen darum Babys sein zu dürfen!“

    Damit, finde ich, ist alles gesagt!

  5. Zitelmann hat eine über 40jährige Vita im Dunstkreis des rechtsradikalen Spektrums und des Geschichtsrevisionismus. Seine AfD-Apologie ist „the pot calling the kettle white“. Roberto wird seltsam.

      1. Es wäre vor allem eine sorgfältige seriöse journalistische Arbeit bei Vorbereitung der Gespräche und Auswahl der Gesprächspartner sinnvoll. Anstelle über den kleinsten dargebotenen Grashalm zu springen.

        Solche Beiträge widersprechen dem Ziel der Aufklärung bei Overton.

      2. Es ist also gut, eine Brandmauer zu FDP-Mitgliedern zu errichten?

        Ach wo: „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten!“. Im Interview hat sich der Zitelmann selbst als Maurer betätigt und obendrein demonstriert, wie gefährlich übertriebener Eifer bei der Berufsausübung ist: da fällt einem schon mal der eine oder andere Stein auf den Schädel. Kein Wunder, dass man schon beim Zusehen Kopfschmerz bekommt. 🤕

      3. Es wäre, wenn denn der Anspruch der Gemeinwohlföderung im öffentlichen Raum erfüllt sein soll (der grundlegend demokratische Anspruch), einigermaßen sinnstiftend, Lügen entgegenzutreten, anstatt ihnen eine Autobahn zu bauen. Da die meisten Menschen aus gutem Grund nicht gerne angelogen werden, kann man das gerne als Mehrheitsvotum betrachten. Das vlt. zum Verständnis.

      4. Ich denke eher, dass es sinnvoll gewesen wäre, sich besser auf das Gespräch vorzubereiten, denn ihr Interviewpartner darf völlig unwidersprochen einen Haufen Stuss erzählen. Nur an wenigen Stellen versuchen Sie ganz defensiv eine etwas andere Perspektive einzubringen

        1. Ihr Interviewpartner darf völlig unwidersprochen einen Haufen Stuss erzählen.

          Hm, ist es nicht Sinn eines Interviews, dem Befragten die Möglichkeit zu geben, seine Positionen (oder, wenn Sie so wollen, seine „Denke“) darzulegen? Sonst wäre es ein Streitgespräch (mit Roberto als Opponent). Bei einem guten Interview reift die Erkenntnis nicht im Ring, sondern im Kopf des Zuhörers – die Reaktionen im Forum legen nahe, dass der Zitelmann sich dabei ziemlich überzeugend diskreditiert hat.

  6. absurder text…overton zu lange inner sonne. da wird man braun dabei und das hirn trocknet aus.
    immer schön weichspüler ins 30grad waschprogramm.
    aber ok, weiß man wenigstens was man davon zu halten hat

  7. Nach 20 Min. Grauen, den Rest dann überflogen.
    Gab es aus dieser Ecke nichts Kompetenteres als diesen Ex-KPD/MLer und Ex-Fascho, der ausschließlich Ideologie, Moral und Eitelkeit (ich war und bin der einzig wirkliche Nonkoformist) zu bieten hatte?

    1. Es gibt unter den Libertären und Wirtschaftsliberalen keinen Vertreter, der eine echte Kompetenz in der Reflexion des sozialen Ganzen aufweisen kann. Zumindest mir ist keiner bekannt.

    2. der au(s)tistenverein war schon immer ne lachnummer. da kamen fast nur wirrschädel raus, aber dass man davon zum fascho mutieren kann, finde ich schon sehr bedenklich. die KPD/ML erinnert mich an n graffito an der berliner mauer in den frühen 80ern:
      „die mauer muss weg! (gez.) KPD/ML“
      drunter stand in anderer schrift:
      „die KPD/ML muss weg! (gez.) die mauer“

  8. Die AfD ist der parlamentarische Arm des deutschen Faschismus. Rasch wurde diese von Ultrareaktionären wie Henkel, Adam, Gauland oder Lucke gegründete Partei von ehemaligen NPD-Anhängern gekapert, nachdem man aufgrund des drohenden NPD Verbotes eine neue rechte Heimat gesucht hat. Der nächste Faschismus kommt nicht mehr mit parteieigenen Schlägertrupps wie Anfang der 30’er Jahre mit der SA, sondern man unterwandert zunehmend den Justiz- und Polizeiapparat. Die Pöbeleien von Baumann, Weidel und Co im Bundestag erinnern fatal an die Zeit der Papens, Brünings und Schleichers im Reichstag, wo das deutsche Monopolkapital längst beschlossen hatte, Hitler an die Macht zu kaufen. Unter Merz wird eine AfD/CDSU-Koalition schneller kommen als wir gucken können. Dafür braucht es noch nicht mal Neuwahlen!
    Wehret den Anfängen

      1. Nein. Die wollen so wahrgenommen werden und stellen sich sobdar, aber mittlerweile ist die AfD von den Höcke-Leute übernommen. Weidel und Chrupalla sind nur die vorzeigbaren Sprechpuppen. Die dann entsorgt werden nach Gebrauch

      1. War mir klar, dass sie mit ihrer christlich-schwarz-braunen Einstellung keine Probleme mit dem aufkeimenden Faschismus sehen. Übrigens habe ich nicht von NPD-Mitgliedern, sondern von deren Anhängern geschrieben. Wo sind denn die vielen NPD-Mitglieder geblieben, seitdem sich die NPD in „Heimat“, übrigens das Lieblingswort der CDSU, umbenannt hat? Ich kann mir nicht vorstellen, dass die NPD ihre Mitgliederliste an die AfD gegeben hat.

        1. Also … den Faschismus seh ich eher bei den Leuten die „Russland ruinieren“ wollen. Das sind bis auf BSW und AfD in leichten Abstufungen alle im Bundestag vertretenen, wobei die olivgrüninnen und der Tauruslieferant wohl als Vorreiter gelten dürfen.

  9. Den Text zuvor hat die Forensoftware zerhauen:

    6.2 Demokratie im Liberalismus: Elitenkonkurrenz, Verachtung des Volkes und Zuschauerdemokratie

    Indem der Liberalismus einen vorkapitalistischen Freiheitsbegriff auf neuartige kapitalistische Machtverhältnisse übertrug, für deren Begrenzung dieser Freiheitsbegriff gleichsam blind war, konnte er sich zur »liberalen Demokratie« wandeln, also zu einer Form von Demokratie, die dem Bereich der Wirtschaft von demokratischer Kontrolle ausklammert und somit kapitalistische Macht von jeder außerökonomischen Beschränkung befreit. Dabei wird die traditionelle Leitidee von Demokratie als radikale Vergesellschaftung von Herrschaft durch einen neuartigen Begriff von Demokratie ersetzt, der das ursprüngliche Konzept entleert und damit den mit ihm ursprünglich verbundenen Intentionen eines zivilisatorischen Schutzbalkens gegen eine Macht des Stärkeren zuwiderläuft. Mehr noch: »Charakteristisch für den Umgang der liberalen Demokratie mit dieser neuen Machtsphäre ist nicht, sie zu kontrollieren, sondern sie zu befreien.« Liberale Demokratie bedeutet eine höchst eingeschränkte Demokratie, da der Einfluss des Volkes konstitutionell eng begrenzt wird und zentrale Bereiche der Gesellschaft jeder demokratischen Willensbildung und Gestaltung entzogen sind. Durch den Liberalismus wurde die Bedeutung von ›Demokratie‹ neu gefasst als Sicherung »staatsfreier Zonen der Privatautonomie« für Besitzbürger sowie die Bereitstellung freier Wahlen von politischen Interessenvertretern aus einem vorgegebenen Elitenspektrum. Ellen Meiksins Wood stellt fest: »Die Demokratie ist vom Liberalismus übernommen worden.« Diese Verkürzung, Entleerung und Verzerrung des Demokratiebegriffs unter dem Einfluss von Liberalismus und Kapitalismus sind so tief im kollektivern Denken verankert worden, dass heute mit dem Wort ›Demokratie‹ fast nur noch die bürgerlichen Freiheiten – wie Schutz der Privatsphäre und des Privateigentums, Meinungsfreiheit, Presse- und Versammlungsfreiheit sowie Schutz und Anerkennung gesellschaftlicher, insbesondere diskriminierter Partikulargruppen – verbunden werden. Folglich erscheint heute der Ausdruck »liberale Demokratie« den meisten nahezu als Pleonasmus, während er de facto ein Widerspruch in sich ist.
    (…)
    Inhaltliche Unbestimmtheit und innere Widersprüche des Liberalismus

    Jenseits des individualistischen Freiheitsbegriffs des Liberalismus und den damit verbundenen Abwehrrechten gegen den Staat haftet dem Liberalismus seit je eine inhaltliche Unbestimmtheit an, da er sich in erster Linie als gegen etwas gerichtet versteht. Diese inhaltliche Unbestimmtheit überträgt sich auch auf die Ideologie der politischen Mitte. »Diese Mitte ist natürlich«, wie Wallerstein zutreffend bemerkt, »eine politische Abstraktion und ein rhetorischer Kunstgriff, denn man kann sich selbst immer in die Mitte rücken, indem man die Extreme entsprechend definiert, und die Liberalen machten dies zu ihrer grundlegenden politischen Strategie.«
    (…)
    Zugleich erlaubte die inhaltliche Unbestimmtheit des Liberalismus durch eine geeignete Bestimmung der Gruppen, die als Träger von Freiheitsrechten anzusehen seien, mühelos extremste Formen von Freiheitsbeschränkungen zu rechtfertigen.
    (…)
    Der Ökonom Thomas Piketty weist besonders mit Blick auf den Neoliberalismus noch einmal auf die »tiefe Übereinstimmung« von »sklavenhalterischen, kolonialistischen und rassistischen Ideologien« mit der »proprietaristischen [das heißt auf einer Sakralisierung des Eigentums] und hyper-kapitalistischen Ideologie« hin.
    (…)
    ›Universell‹ an der Logik des Liberalismus ist also lediglich die Rechtfertigung von Herrschaft der Besitzenden über die Besitzlosen. Mithilfe des Konzepts der »repräsentativen Demokratie« ließ sich eine solche Ideologie in wirkungsvoller Weise demokratisch verbrämen.
    Durch seine Fokussierung auf Konkurrenz und meritokratische Auslese konnte der Liberalismus auch sozialdarwinistische und sozialrassistische Positionen in sein ideologisches Gerüst ›universeller‹ Rechte integrieren. Reinhard Kühnl bemerkt zu dieser ideologischen Flexibilitätdes Liberalismus:

    »Mit dieser Wendung des Liberalismus zum Sozialdarwinismus war Gewalt als Mittel zur Lösung der Probleme menschlichen Zusammenlebens legitimiert, war der imperialistische Krieg ebenso gerechtfertigt wie die wirtschaftliche Ausbeutung und die politische Diktatur. Hier ist der Punkt wo der Faschismus anknüpfen konnte.«

    Der mit dem Kapitalismus verflochtene Liberalismus hat also vielfältige Berührungspunkte – ideologische wie auch hinsichtlich seiner politischen Praktiken – zu Positionen im rechten Teil des politischen Spektrums, die man bezogen auf den Referenzpunkt einer egalitären Demokratie als extremistisch anshen muss.
    (Rainer Mausfeld, Hybris und Nemesis – Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren, S. 391/392,400, 401, 402)

  10. Da ich nicht erwarte, dort etwas neues zu erfahren, habe ich mir das Interview Lapuente:Zitelmann nicht angesehen. Ich bin aber wieder einmal überrascht, wieviele hier wieder völlig hirnlos auf die AfD einschlagen. Ihr seid echte Loser. Das wäre die einzige Partei gewesen, die dem sorgfältig über Jahrzehnte angebahnten Rußlandszenario in die Speichen hätte greifen können. Die einzige Partei, nicht nur deutschlandweit, sondern EU-weit, Ihr seid unfähig, diese Tatsache zu erkennen. Bei der Tragweite ist es vollkommen egal, ob in dieser Partei Rassisten oder Kapitalisten sind. Ihr seid einfach brave Systemhündchen – wau wau!! Ihr schwätzt von Frieden und Sozialismus und macht mit Eurer Treue zum System alles nur schlimmer.

    1. Danke, BerT.O! Die AFD war noch nie in einer Regierungsverantwortung,
      aber auch hier wird so getan, als trage sie für alles was in den letzten
      100 Jahren geschehen ist, die Verantwortung. Alles was ein Herr Merz,
      Kiesewetter, Hofreiter und auch die Politknallchargen an Frauen in der
      letzten 3 Jahren von sich gegeben haben, scheint durch die hohlen Schädel
      der AFD Kritiker ohne Widerstand zum einem Ohr rein und zum anderen wieder
      ausgetreten sei. Welche Partei hat sich wirklich gegen die Corona-Maßnahmen
      gestellt? Welche Partei ist wirklich gegen den Krieg und die unendlichen
      Waffen- und Geldlieferungen an die Ukraine? Die Unterstützung Israels
      stinkt mir auch. Da muß noch sehr streng umgedacht werden. Ich möchte
      aber z.B. das Bargeld behalten, dass will auch nur die AFD. Eine Eierlegende-
      wollmilchsau wird man auch bei den Parteien nicht finden.

      1. – Dafür das die „afd“ keine altpartei ist hat sie aber schon eine ähnliche parteispendenskandaleffizienz einer cdu errreicht – und das innerhalb kurzer zeit.
        – Desweiteren mag die „afd“ gegen eine konfrontation mit Russland sein, aber sie stehen für aufrüstung und zur nato, wie die meisten parteien im BT.

        1. Ersteres stimmt schon mal gar nicht. Die Parteispendenaffäre, die Helmut Kohl mit seinem Ehrenwort besiegelte, ist BIS HEUTE nicht aufgeklärt. Mit Deiner kecken Behauptung liegst Du um Dimensionen daneben.

          Zweites stimmt so pauschal auch nicht. Gegen Verteidigungsausgaben ist im Prinzip kaum etwas einzuwenden, wenn sie der Verteidigung des eigenen Volkes und Landes dienen, also nicht am Hindukusch, im Donbass oder in Estland. Mit den Triggerwörtern „Aufrüstung“ und „Nato“ kitzelt man auch nicht automatisch die Wahrheit heraus. Zugegeben, ich finde, hier hat die Kanzlerkandidatin im Wahlkampf unqualifiziert dahergeplaudert, vor allem, als sie von 2 Jahren Grundwehrdienst sprach. 2 Jahre sind im Leben eines jungen Mannes eine sehr lange und sehr wertvolle Zeit, das kann sie als Frau vielleicht tatsächlich nicht verstehen. Björn Höcke, der in der Gesamtpartei kaum etwas zu sagen hat, hat auf seiner Webseite dazu einen sehr klugen Artikel geschrieben. Bei dem Thema steht die Meinungsbildung in der AfD also noch am Anfang. Ich persönlich lehne es ab, vom Staat für eine bestimmte Zeit an die NGO „Nato“ ausgeliehen zu werden, das fällt komplett flach.

    2. Richtig.
      Die anderen Parteien hetzen gegen Russland, andere Meinungen als deren, spalten durch Wokewahn etc. etc.
      Der AFD gehört die Chance dominant die Regierung in Berlin zu stellen. DANN kann man wirklich beurteilen.

    3. Ich schrieb weiter oben sinngemäß: der NS integrierte Versatzstücke anderer politischer und gesellschaftlicher Richtungen, wenn es populistisch passte. Gesteuert war der NS aber vom Großkapital, das die kleinen „Hündchen“ damit glauben machte, sie hätten was zu sagen. Und schickte sie später in den Krieg. Ähnlichkeiten zu heute sind rein zufällig…

      1. @ AeaP
        24. April 2025 um 10:35 Uhr

        Sie schreiben:

        „Gesteuert war der NS aber vom Großkapital, das die kleinen „Hündchen“ damit glauben machte, sie hätten was zu sagen.“

        Dazu:
        Ein kleineres Ja und ein größeres Nein.
        So ist z.B. die Zeit zu unterscheiden, denn vor 1929/30 agierte der NS im Wesentlichen noch mit nur geringer Fremdeinwirkung.

        Teile der Wirtschaft unterstützten den NS dann etwas später, nachdem er ab 1930 stark geworden war und begünstigten die Ernnennung Hitlers zum Reichskanzler.

        Die Aussage, dass „das Großkapital“ sozusagen als geschlossene Gruppierung existiert hätte und dann den NS unterstützt hätte, ist aber bloß ein kommunistischer Mythos, der schlichtweg nicht wahr ist.
        Die Großwirtschaft war sich nie in dem von der KPD und auch Ihnen suggerierten Maße einig.

        Nach der Machtergreifung kam es zwar durchaus zu Gesetzen und Beschlüssen, die für die großen Unternehmen günstig waren (z.B. Zerschlagung der Gewerkschaften, Aufhebung des Streikrechts, Gründung der „Deutschen Arbeitsfront“), doch waren Hitler und die NS grundsätzlich IMMER vom Primat der Politik, ihrer(!) Politik, gegenüber der Wirtschaft überzeugt und handelten auch entsprechend. Die Vorstellung von Hitler als einem willensschwachen Agenten des Großkapitals ist falsch.
        https://www.dhm.de/lemo/kapitel/ns-regime/wirtschaft

        Hinzu kommt, dass die auf wirtschaftliche Autarkie und Kriegswirtschaft zielende NS-Politik in so manchem Fall gar nicht zum Vorteil der privaten Wirtschaft war (Störung zuvor bestehender internationaler Verflechtung deutscher Unternehmen, Probleme bei der Rohstoffbeschaffung wegen Devisenmangel und Materialbedarf für Aufrüstung/Bauwesen).

        Noch ausgeprägter wurde der Primat der NS-Politik VOR den Interessen der Wirtschaft dann 1936 mit dem Vierjahresplan.

    4. „ihr schwätzt von Frieden “

      >Neben der Stärkung der personellen und materiellen Einsatzbereitschaft muss die Bundeswehr auch ideell revitalisiert werden. Motivation und Bindung unserer Soldaten zu Deutschland entscheiden im Verteidigungsfall maßgeblich über Sieg und Niederlage. Die Bundeswehr soll deshalb wieder einen starken Korpsgeist, ihre Traditionen und deutsche Werte pflegen. Die Tugenden des Soldaten sind Ehre, Treue, Kameradschaft und Tapferkeit. Die Bundeswehr muss die besten Traditionen der deutschen Militärgeschichte leben. Diese helfen, soldatische Haltung und Tugenden – auch in der Öffentlichkeit – zu manifestieren. Militärisches Liedgut und Brauchtum sind Teil davon.<

      Aus "Zeit für Deutschland" (Wahlprogramm 2025 der Alternativen Faschisten Deutschlands AFD)

      Faschismus ist die Krisenformation des Kapitals. Dem Kapital sichert es weiterhin seine profits., die Mittelschicht glaubt. ihr letztes Hemd zu retten und auf die dämliche Arbeiterklasse übt es eine magische Faszination durch die Illusion eines nationalistisch vereinten Volkskollektivs aus.

  11. 6.2 Demokratie im Liberalismus: Elitenkonkurrenz, Verachtung des Volkes und Zuschauerdemokratie

    Indem der Liberalismus einen vorkapitalistischen Freiheitsbegriff auf neuartige kapitalistische Machtverhältnisse übertrug, für deren Begrenzung dieser Freiheitsbegriff gleichsam blind war, konnte er sich zur »liberalen Demokratie« wandeln, also zu einer Form von Demokratie, die dem Bereich der Wirtschaft von demokratischer Kontrolle ausklammert und somit kapitalistische Macht von jeder außerökonomischen Beschränkung befreit. Dabei wird die traditionelle Leitidee von Demokratie als radikale Vergesellschaftung von Herrschaft durch einen neuartigen Begriff von Demokratie ersetzt, der das ursprüngliche Konzept entleert und damit den mit ihm ursprünglich verbundenen Intentionen eines zivilisatorischen Schutzbalkens gegen eine Macht des Stärkeren zuwiderläuft. Mehr noch: »Charakteristisch für den Umgang der liberalen Demokratie mit dieser neuen Machtsphäre ist nicht, sie zu kontrollieren, sondern sie zu befreien.« Liberale Demokratie bedeutet eine höchst eingeschränkte Demokratie, da der Einfluss des Volkes konstitutionell eng begrenzt wird und zentrale Bereiche der Gesellschaft jeder demokratischen Willensbildung und Gestaltung entzogen sind. Durch den Liberalismus wurde die Bedeutung von ›Demokratie‹ neu gefasst als Sicherung »staatsfreier Zonen der Privatautonomie« für Besitzbürger sowie die Bereitstellung freier Wahlen von politischen Interessenvertretern aus einem vorgegebenen Elitenspektrum. Ellen Meiksins Wood stellt fest: »Die Demokratie ist vom Liberalismus übernommen worden.« Diese Verkürzung, Entleerung und Verzerrung des Demokratiebegriffs unter dem Einfluss von Liberalismus und Kapitalismus sind so tief im kollektivern Denken verankert worden, dass heute mit dem Wort ›Demokratie‹ fast nur noch die bürgerlichen Freiheiten – wie Schutz der Privatsphäre und des Privateigentums, Meinungsfreiheit, Presse- und Versammlungsfreiheit sowie Schutz und Anerkennung gesellschaftlicher, insbesondere diskriminierter Partikulargruppen – verbunden werden. Folglich erscheint heute der Ausdruck »liberale Demokratie« den meisten nahezu als Pleonasmus, während er de facto ein Widerspruch in sich ist.
    (…)
    Inhaltliche Unbestimmtheit und innere Widersprüche des Liberalismus

    Jenseits des individualistischen Freiheitsbegriffs des Liberalismus und den damit verbundenen Abwehrrechten gegen den Staat haftet dem Liberalismus seit je eine inhaltliche Unbestimmtheit an, da er sich in erster Linie als gegen etwas gerichtet versteht. Diese inhaltliche Unbestimmtheit überträgt sich auch auf die Ideologie der politischen Mitte. »Diese Mitte ist natürlich«, wie Wallerstein zutreffend bemerkt, »eine politische Abstraktion und ein rhetorischer Kunstgriff, denn man kann sich selbst immer in die Mitte rücken, indem man die Extreme entsprechend definiert, und die Liberalen machten dies zu ihrer grundlegenden politischen Strategie.«
    (…)
    Zugleich erlaubte die inhaltliche Unbestimmtheit des Liberalismus durch eine geeignete Bestimmung der Gruppen, die als Träger von Freiheitsrechten anzusehen seien, mühelos extremste Formen von Freiheitsbeschränkungen zu rechtfertigen.
    (…)
    Der Ökonom Thomas Piketty weist besonders mit Blick auf den Neoliberalismus noch einmal auf die »tiefe Übereinstimmung« von »sklavenhalterischen, kolonialistischen und rassistischen Ideologien« mit der »proprietaristischen [das heißt auf einer Sakralisierung des Eigentums] und hyper-kapitalistischen Ideologie« hin.
    (…)
    ›Universell‹ an der Logik des Liberalismus ist also lediglich die Rechtfertigung von Herrschaft der Besitzenden über die Besitzlosen. Mithilfe des Konzepts der »repräsentativen Demokratie« ließ sich eine solche Ideologie in wirkungsvoller Weise demokratisch verbrämen.
    Durch seine Fokussierung auf Konkurrenz und meritokratische Auslese konnte der Liberalismus auch sozialdarwinistische und sozialrassistische Positionen in sein ideologisches Gerüst ›universeller‹ Rechte integrieren. Reinhard Kühnl bemerkt zu dieser ideologischen Flexibilitätdes Liberalismus:

    »Mit dieser Wendung des Liberalismus zum Sozialdarwinismus war Gewalt als Mittel zur Lösung der Probleme menschlichen Zusammenlebens legitimiert, war der imperialistische Krieg ebenso gerechtfertigt wie die wirtschaftliche Ausbeutung und die politische Diktatur. Hier ist der Punkt wo der Faschismus anknüpfen konnte.«

    Der mit dem Kapitalismus verflochtene Liberalismus hat also vielfältige Berührungspunkte – ideologische wie auch hinsichtlich seiner politischen Praktiken – zu Positionen im rechten Teil des politischen Spektrums, die man bezogen auf den Referenzpunkt einer egalitären Demokratie als extremistisch anshen muss.
    (Rainer Mausfeld, Hybris und Nemesis – Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren, S. 391/392,400, 401, 402)

    1. … dass heute mit dem Wort ›Demokratie‹ fast nur noch die bürgerlichen Freiheiten – wie Schutz der Privatsphäre und des Privateigentums, Meinungsfreiheit, Presse- und Versammlungsfreiheit sowie Schutz und Anerkennung gesellschaftlicher, insbesondere diskriminierter Partikulargruppen – verbunden werden.

      Wie bitte? Wer denkt das denn noch? Komapatienten? Na ja, okay. Obrigkeitshörige bis zur Selbstaufgabe.
      DAS was ich oben zitierte existiert in diesem Land schon lange nicht mehr. Hab ich, sogar Eigentumsunterschlagung durch Behörden, selbst erlebt. Ist publiziert in reichlich Fällen.
      Wieso schreiben Sie so eine Täterreinwaschung??
      Wissen Sie es nicht anders?

      1. Sprach der Komapatient der hier oben drüber die glaubwürdigste „Alternative“ seit Anbeginn der oligarch organisierten und durchkorrumpierten Parteien bewirbt.

        Und wegen Täterreinwaschung, genügt da schon der simple Hinweis auf den Startschuß des totalitären Umbaus:

        Debatte zum Infektionsschutzgesetz – Steilvorlage für die AfD
        19. November 2020
        Wer glaubte, dass der AfD die Themen abhandengekommen sind, musste sich leider gestern eines Besseren belehren lassen. Zwar stimmten auch Linke und FDP geschlossen gegen die Gesetzesnovelle, doch die AfD verstand es mit allerlei fragwürdigem Tamtam, sich selbst als lautstarke Opposition zu inszenieren. Und dies mit tatkräftiger Unterstützung der Regierungsparteien, die es offenbar darauf abgesehen haben, Kritik an der „coronaren Verzwergung des Parlaments“ (Heribert Prantl) im Speziellen und Kritik an den Corona-Maßnahmen im Ganzen als „AfD-Position“ zu diskreditieren. Das ist töricht und hilft am Ende wieder einmal nur der AfD. Von Jens Berger.
        (…)
        Im Frühjahr konnten der AfD die Maßnahmen gar nicht weit genug gehen. Alice Weidel forderte noch im März schnelle, harte Maßnahmen und die sofortige Schließung der Grenzen. Zur Erinnerung: Damals spielten diejenigen, die heute die größten Lockdown-Fans sind – u.a. Jens Spahn, Lothar Wieler, Karl Lauterbach und Christian Drosten – die Gefahr durch Corona kategorisch runter. Nach dem Motto „Hauptsache dagegen“ konnten Weidel und die AfD aber nur so lange punkten, bis die Regierungsparteien eine 180°-Wende hinlegten. Von nun an war die AfD – anfangs als einzige Partei – nicht mehr für, sondern gegen alle Maßnahmen. Was zählt schon Glaubwürdigkeit? Die AfD hat abseits ihrer klassischen Themen Migration, Islam und Kritik an der Klimapolitik nun ein neues Themenfeld gefunden, auf dem sie punkten kann. Der drohende Absturz unter die 5-Prozent-Hürde dürfte damit erst einmal abgewendet sein.

        https://www.nachdenkseiten.de/?p=67054

        Pressemitteilung
        AfD
        Alice Weidel: COVID19 – Nichtstun der Bundesregierung gefährdet Leib und Leben der Menschen

        Berlin, 12. März 2020. Die stellvertretende Bundessprecherin Dr. Alice Weidel, Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, fordert die Bundesregierung auf, konkrete Schritte zum Schutz der Menschen bzgl. des Corona-Virus einzuleiten statt ‚Handlungsempfehlungen‘ zu geben:„Man überlässt die Bürger sich selbst – eine Praxis, die sich schon seit 2015 quer durch alle politischen Felder zieht. Lediglich da, wo man den Menschen in diesem Land noch ein bisschen Geld aus der Tasche ziehen kann, also zum Beispiel in Sachen Klimapaket, interessieren sich die Regierenden noch für das Volk. Ich fordere die Bundes- und Landesregierungen auf, dem Beispiel vieler europäischer Länder zu folgen und endlich die entsprechenden Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung einzuleiten. Das Handeln der Politik ist fahrlässig und gefährdet Leib und Leben der Menschen in unserem Land.“Drucken

        Angaben ohne Gewähr. Stand: 13.03.2020

        https://polit-x.de/de/documents/3177313/

        Und warum fordert diese wahnsinnig glaubwürdige Opposition die Rückkehr zur Wehpflicht und von allen Parteien den höchsten Rüstungsetat, neben natürlich Kürzungen im Bereich von Aufgaben die dem sozialen Funktionieren von Gesellschaft dienlich ist? Bei so viel Übereinstimmung konnt sich Madame Weidel auch gar nicht bezähmen den Iden des Merz gleich einen Antrag zu stellen. Da daraus jetzt noch nichts wird, spielt sie eben weiter Opposition und kanalisiert damit Opposition in dem Geldadel genehmen Kanälen. Ist schon eine Leistung bei so viel Wendungen nicht schwindlig zu werden.

  12. Die AfD fordert es etwa, dass Nicht-Arbeit nicht mehr belohnt werden darf.

    Allerdings weiß der Kapitalismus es nicht, welche Art von Arbeit wir benötigen. Vielmehr ist der Kapitalismus einfach nur ein Schneeballsystem mit immer mehr Schulden (wegen der Geldentstehung als Schuld), die niemand jemals später wieder zurückzahlen kann.

    Dann ist die AfD auch nicht deshalb so stark, weil sie eine funktionierende Politik kennt, die sie eben auch transparent mit den Bürgern durchdiskutiert. Vielmehr bekommt die AfD einfach nur ständig größere Geldzuwendungen.
    Vor der Bundestagswahl hatte die AfD (über einen Strohmann) eine Großspende in Höhe von 2,35 Millionen für eine Plakatkampagne von dem Zürcher Milliardär Henning Conle bekommen.

    Die AfD beschäftigt sich mit Themen, die sich für die meisten Wähler auch sehr sinnvoll anhören, wie etwa mit der Streichung der CO2-Abgabe uvm., aber sie ignoriert die mit unserem Geld- und Bankensystem verbundenen Gefahren fast völlig.

    Von Rainer Zitelmann gibt es eben auch den Buchtitel „Kapitalismus ist nicht das Problem, sondern die Lösung“.

    Die Ideen mit dem „Segen des Egoismus“ bzw. mit der „unsichtbaren Hand des Marktes“ gemäß Adam Smith sind zwar grundsätzlich sinnvoll.
    Die „marktwirtschaftliche“ Wirtschaftspolitik funktioniert jedoch nur mit einer viel zu schnellen Umverteilung von fleißig nach reich.
    Das System kann auch nur mit immer schnellerem Gelddrucken bzw. nur mit einer immer schneller ansteigenden Staatsverschuldung funktionieren. Auf diese Weise „verfrühstücken“ wir aber unsere Zukunft

    Wir sind in einer Maschinerie gefangen, für die es außer einer irgendwann unvermeidlichen Hyperinflation ansonsten keinen Aus-Knopf gibt.

    Etwa H.-W. Sinn sagt: „in wenigen Jahren ist unser System am Ende“. Seit längerer Zeit hätten wir nur noch Siechtum.

    Der irische Wirtschafts- und Sozialphilosoph Charles B. Handy soll Folgendes herausgefunden haben:
    Wenn man einen Frosch in einen Topf gibt und das Wasser darin langsam zum Kochen bringt, unternimmt der Frosch trotzdem keine Fluchtversuche.
    https://www.zeitblueten.com/news/frosch-wasser/

  13. Damit hier nicht nur auf RdL eingeprügelt wird, gebe ich noch mein Minderheitenvotum ab. Ich will solche Interviews hier sehen. Nicht, dass ich mit dem, was er vorträgt, etwas gemein habe, nicht, dass ich den Mann selbst, der weiter oben mit „eitel“ ziemlich exakt beschrieben wurde, beeindruckend finde, aber ich glaube, es wurde deutlich, wie er tickt. Wobei er, als er einmal Fahrt aufgenommen hat, es dem Interviewer auch leicht macht. Da muss nichts „herausgekitzelt“ werden. Das ist authentisch und, auch wenn er sich schon sehr an sich selbst berauscht, erkennt er auch die Fallstricke. Als Roberto ihn fragt, ob die Nazis mit Maßnahmen zur Familienförderung nicht die Vorläufer des bundesdeutschen Sozialstaates gewesen sind, reagiert er souverän und weist es zurück.

    Dieser Schwachsinn, dass die Nazis Sozialisten waren, geht mir auch ziemlich auf die Nerven. Das begegnet mir auch im direkten Kontakt immer wieder. Wahrscheinlich wegen des Muskinterviews. Oder was weiß ich. In der Regel kommt, wenn man nachfragt, nicht mehr, als dass die das ja im Namen der Partei selbst verkündeten und richtig viel mehr kommt auch bei ihm nicht. Im persönlichen Gespräch frage ich dann immer, welche Maßnahmen die Nazis den realisierten, die man als „sozialistisch“ in Erinnerung behalten hätte. Es kommt dann nie was Konkretes und Zitelmann hat auch nicht mehr anzubieten als den faschistischen Staatsdirigismus. Dazu lässt sich, wenn man den „Behemoth“ von Neumann gelesen hat, eine ganze Menge mehr sagen. Nur nicht, dass da irgendwas „sozialistisch“ war. Es war halt eine Kriegswirtschaft und deren Vorbereitung und bei Neumann wird detailliert nachgewiesen, dass die Nazis, zum Beispiel im Kartellrecht -sie bildeten Kartelle und verboten sie nicht, sie zwangen alle Betriebe in die Kartelle und nutzten die zum Ruin kleiner Marktteilnehmen- sehr wohl darauf achteten, dass ihre einstigen Geldgeber noch mehr Geld scheffeln konnten. Für die Arbeitnehmer gab es Koalitions- und Streikverbot, Zwangmitgliedschaft in der Arbeitsfront, den Reichsarbeitsdienst, die Verlängerung des Arbeitstages, die gesetzliche Festlegung von Höchstvergütungen und dann die Massengräber. Und ja, Kindergeld und Mutterkreuz, damit das Reich auch in der Zukunft keinen Mangel an Soldaten zu erleiden hätte.
    Vielleicht hätte man da wirklich nachfragen sollen. Aber was hätte man nicht alles tun sollen?

    1. Damit hier nicht nur auf RdL eingeprügelt wird…

      Nach längerem Aufenthalt in den Kommentaren zum Interview habe ich einen anderen Eindruck: Die Prügel gibt’s eher für den Zitelmann – und die meisten hat er sich redlich verdient.

  14. Die NSDAP war die Reserve des Kapitals.
    Es ist okay, den verlebten Zitelmann als exotisches Zootier hier nochmal auszustellen.
    Zu viele Zuckerstücke tun dem verhaltensauffälligen Affen aber nicht gut.
    Zeitig sollte es zurück auf den Gnadenhof gehen…

  15. Fängt ja recht gut an, aber bald wird es zum unerträglichen Geschwätz.
    Natürlich hat er Recht, wenn er feststellt, dass die Menschen selber denken sollten statt das zu sein, was er recht passend angepasste Parteisoldaten nennt. Aber nur weil einer selber gedacht hat und seitdem überzeugt ist 2 plus 2 müsse 5 sein, wird das offensichtlich noch lange nicht richtig.
    Allein sein Schwachsinn zu Corona oder der Ukraine… Oder, natürlich gibt es Leute die prinzipiell gegen „alles“ sind und das Gegenteil der Meinung der Normalos immer richtig finden,aber das ist völliger Unfug und hilft niemandem weiter. Man muss halt bei jeder Angelegenheit SELBER DENKEN um herauszufinden, was man sinnvollerweise als richtig annehmen sollte bis man, gemäss Popper, eine noch bessere Einsicht erreicht.Weder Mehrheit noch Minderheit, haben bei Meinungen irgendeine Bedeutung.
    Der Typ kommt mir so vor die alten kleinlichen Spiesser die immer Jugendlichen mit ihrer Besserwisserei nerven, weil sie meinen, wegen ihres „Alters“ und ihrer „Erfahrung“ immer selbstverständlich alles besser zuwissen.

    Konsumenten und Unternehmer wissen es besser? Also all die Massenmenschen, die dann CDU, SPD, FDP und Grüne gewählt haben.?Machen sie sich doch nicht noch lächerlicher….

    Was für eine Zeitverschwendung solche Leuten zuzuhören. Die wissen NICHTS!

  16. Schon alleine der Auftritt des feinen Herrn ist der eines halbseidenen Finanzgurus. Er versucht da noch ein wenig Good Cop Heiner Geisler reinzumischen. Wie immer: Wer darauf reinfällt, ist selbst schuld!

    Ich brauche es mir gar nicht anzuschauen. Für so ein Interview hätte Roberto einige Bücher lesen müssen von Friedman und Hayek etc., und sich dann Gedanken machen müssen wie man diese Ideologie kritisiert. Das traue ich ihm leider nicht so richtig zu. Das hätte eher ein Streitgespräch werden müssen. Vor 2 Jahren habe ich mich mal mit dem Typen beschäftigt, z.B. diese Folge von Wohlstand für Alle gesehen.

    https://www.youtube.com/watch?v=jXPtmGSnoSE&t=1002s

    Wenn ich die Kommentare lese, lief hier auch wieder die übliche Nummer, dass Libertäre behaupten die Nazis wären Sozialisten gewesen und deshalb so böse, kommt u.a. von Milton Friedman, der wiederum von Rockefeller angeheuert und bezahlt wurde. Der hat auch schon die Hufeisentheorie verbreitet. Dazu hätte man einen echten Historiker fragten können, auch ein paar Bücher lesen, den Zitelmann damit dann konfrontiert und auch woher „seine“ Theorie kommt, die er so oft nachäfft.

    Ein anderer Aspekt wäre gewesen, dass Libertarismus bevor er von Rechten gekapert wurde, um den linken Libertarismus zu verdecken, z.B. von damals Noam Chomsky als „libertarian socialist“, schon gewisse Ansätze hat, z.B. weniger Staat und mehr Autonomie. Dazu müsste man dann aber das Verhältnis von Staat und Privatbesitz, von Gemeinschaft und Individuen diskutieren, sich das überlegt haben davor.

    Bei Dave Smith, auch einem Libertären wie Scott Horton, fiel mir auf, dass der seinen rechten Libertarismus gut nützt, um damit z.B. den Gazakrieg anzuprangern. Der bekam in USA durch ein Auftritt bei Joe Rogan mit Douglas Murray, einem britischen Israellobbyisten und Hofintellektuellen, große Aufmerksamkeit. Wenn linker Libertarismus nicht mehr erlaubt ist, macht man eben rechten Libertarismus. Allerdings stehen im Buch des Scott Horton über die Ukraine auch ähnliche Vorurteile und Revisionismus wie sie Zitelmann bringt, wenn er sich auf die Ideologie bezieht.

    Joe Rogan Experience #2303 – Dave Smith & Douglas Murray

    https://www.youtube.com/watch?v=Ah6kirkSwTg

    Murray wurde danach verdient verspottet. Es gab sehr viele Diskussionen dazu in der US-Blase im Netz.

    Wenn man ganz fit wäre bei dem Thema, könnte man sich Gedanken machen, wie diese Ideologie in USA entstanden ist, wer das gefördert hat und warum.

    Zum Glück ist der Typ überhaupt nicht in meiner Medienblase. Vor 2 Jahren eben mal, jetzt wieder, immer unfreiwillig. Wie es so ist bei solchen Jubelpersern der ungebremsten Oligarchie: Wenn man an die Quelle will, muss man sich in den USA umschauen. Von dort wird diese Ideologie gelenkt und vorgedacht. Das kommt aus derselben Ecke (Dreibuchstabensalat) wie evangelikale Prediger, die „christlichen“ Rechten. Und wenn der nächste Papst plötzlich Pro-Ukraine und Pro-Israel wäre, Legionäre Christi oder Pius-Bruder etc., wissen wir auch Bescheid. Es ist ja auch nicht so, dass es das nicht schon gab, z.B. damals der polnische Papst.

    Ach ja und nicht vergessen: Der feine Herr ist ein DoktorDoktorDoktor! Das ist so wie mit der Frau von Ben Shapiro, die ist Ärztin und er ist jüdisch-orthodox! Das wusstet ihr hoffentlich alle!

    Wie im ersten Satz erwähnt, ist bei solchen Figuren das Auftreten sehr wichtig.

  17. Ich erinnere mich auch daran, das Hitler vor der Machtergreifung mehrfach davon sprach, wie sehr ihm der Frieden am Herz läge. Die Friedensrhetorik der Nazis bekam vor den olympischen Spielen in Berlin noch einmal einen zusätzlichen Schub. Ich bin gespannt, wann der erste „Denker“ unter Bezug auf die Quellen verkündet, das Hitler Pazifist war, woraus man dann folgern muss, dass „Lumpenpazifisten“ voll Nazi sind.
    Absurder als die These von den sozialistischen Nazis ist das auch nicht.

  18. Zitelmann hats‘ schon in den 1980er/1990ern nicht geschafft, an der Freien Universität Berlin etwas zu werden – schon damals mit viel Protektion aus dem Hause Springer und halbseidenem Gewese aus der ganz rechten Ecke des Historikerstreits (gab schon in West-Berlin einen Haufen schwarz-brauner Seilschaften an dieser FU).

    Und einigen Betrieb, aber wenig Substanz hat er in seinem Leben gemacht: KPD/ML, Junge Freiheit, Finanzguru, die Welt…

    Wer würde sich in der AfD durchsetzen, sollte ihr das Kapital in Zeiten der Krise die Macht übertragen: ein Zitelmann oder ein Höcke?

  19. Das, was Zitelmann in bezug auf den Kapitalismus von sich gibt, ist religiöses Zeugs und Anbetung des aktuell Mächtigen. Statt „Allah ist groß“ heißt es bei Dr. Dr. Dr. Dr. Zitelmann „Kapitalismus ist groß“. Seine religiöse familiäre Abstammung schlägt hier offensichtlich durch.

    Nur ist es aber so, dass der Erfolg des Kapitals zwar nicht geleugnet werden kann, dem Kapital aber deshalb noch lange nicht Recht gibt. Es waren die deutschen Nazis, die ihre Legitimation nicht auf eine gute Theorie, sondern ausdrücklich auf ihren (temporären) Erfolg gegründet haben.

    So ist in der Beschreibung seines Buches „Die 10 Irrtümer der Antikapitalisten“ zu lesen:

    „Nicht der Kapitalismus hat versagt, sondern alle antikapitalistischen Experimente der vergangenen 100 Jahre.“

    Also, dass „alle antikapitalistischen Experimente“ gescheitert seien, wie Dr.Dr.Dr.Dr.Zitelmann meint, dann ist Antikapitalismus erfolglos und damit widerlegt, während umgekehrt … is klar. Hauptsache, das Weltbild ist einfach und hat Platz in aufzählbaren 10 Punkten, ähnlich den 10 Geboten.

    Nebenbei: Was Zitelmanns Hitler-Verständnis betrifft, wie es ja auch von Alice Weidel und etlichen Neonazis vertreten wird: dazu ist ja schon auch in diesen Kommentarspalten einiges gesagt worden. Für Overton aber finde ich es grundsätzlich problematisch, so jemanden wie Zitelmann zu interviewen, noch dazu relativ unkritisch. Denn lernen kann man von Zitelmann nichts und außerdem lockt er tendenziell rückwärtsgewandte Leser/innen an.

    1. Für Overton aber finde ich es grundsätzlich problematisch, so jemanden wie Zitelmann zu interviewen…

      Warum dieses? In den 70ern (letztes Jahrtausend) mussten wir auf dem Gang zur Mensa täglich einen Spießrutenlauf durch die Tapetentische hinter uns bringen. Wenn uns nicht schon angesichts der Konterfeis von Pol Pot, Envar Hodscha und Idi Amin (KBW) der Appetit verging, dann spätestens beim Blick in die toten Gesichter derjenigen, die jenseits aller Zweifel im Besitz der einzig wahren Revolutionslehre waren (KPD/ML). Von all den dissidenten Fraktionen und lokalen Volksfronten ganz abgesehen. Die karrieregeilen Jusos, die für eine Kungelei bedenkenlos ihre Oma (bzw. die Reste der alten Tante SPD) verkauften, die spärlichen JuLis und den Skat kloppenden RCDS gabs als ungenießbaren Nachtisch. Mahlzeit!

      Warum also sollten Sie von diesem Panoptikum verschont bleiben? Seien Sie Overton für einen kleinen Einblick in die Denke dieser Quartalsirren dankbar: So bekommen Sie wenigstens eine Ahnung, warum so mancher „wahre Revoluzzer“ aus der Linkskurve mit Schmackes in die rechte Ecke geflogen ist, oder wie ein KBW-Kader namens Ralf Fücks die einstmals friedensbewegten Grünen per Böll-Stiftung und Zentrum „LibMod“ zu knallharten Bellizisten an der Seite der Faschisten in Kiew umfunktionieren konnte. Wer wie ich die damaligen Tapetentisch-Propheten überlebt hat, wundert sich auch nicht über die Fischstäbchen von der SPD („garantiert ohne Gräten“), weiß aber umso mehr z.B. die Haltung eines Oskar Lafontaine zu würdigen, der lieber Partei und Karriere drangibt, statt wie seine damaligen Juso-Kollegen Omas zu verkaufen.

      Also, auch wenn das Interview runtergeht wie Lebertran: Overton bildet 🙂

      1. 1. Die Haltung ist in Ordnung, wenn die Qualität nicht leidet.

        Die Frage ist nur die Menge, was man davon konsumiert, wie es Einen beeinflusst oder Einem die Zeit klaut. Es ist nicht verkehrt, wenn Jemand sagt, ich habe keine Zeit dafür, will das nicht hören, wenn der versucht sich abzuschirmen. Oder Studenten, die sich belästigt fühlen, könnten sich bei der Mensa beschweren, dass sie nicht belagert werden wollen. Heute gibt es das nicht mehr. Oder sie gingen anderswo essen.

        Für die Redaktion bedeutet es aber, dass sie so etwas nur dosiert machen sollten, sonst verlieren sie die Blattlinie, bzw. die Qualität leidet.

        Leider sehe ich bei Anderen, aktuelles Beispiel wäre Jimmy Dore, wie sie langsam auf die schiefe Bahn geraten und sich für schlauer halten als sie sind. Wenn sie so kontroverse Gäste unkritisch interviewen, kann das auch ein Warnzeichen sein. Dore hatte vor ein paar Jahren (vor Corona) noch stark auf redaktionelle Qualität geachtet, machte an die 100 % politisches Kabarett, was eine bewusste Entscheidung war. George Carlin war sein Vorbild. Davor war er nur unpolitischer Comedian, also ein Hampelmann und Hofnarr, kompatibel mit Hollywood. Mittlerweile imitiert er immer schamloser Verkaufsmethoden des Alex Jones. Neuster Tiefpunkt waren Chem Trails als Thema. Er hat immer noch hochkarätige Gäste wie Christian Parenti, aber verkauft leider auch Schlangenöl, interviewt Gold Bugs und Bitcoin Bros viel zu unkritisch und macht sogar Werbung für die. Kritisch sein, das können Zuschauer auch lernen, wenn sie es bei Anderen sehen, z.B. bei Rainer Mausfeld. Wenn dagegen ihre kritischen Kapazitäten unten sind, weil sie z.B. den Grünen oder Dore zu sehr vertrauen, passiert das Gegenteil: Sie verblöden.

        Oder mein älterer Nachbar liest BILD. Eigentlich ist er ein netter Mensch, aber wenn ich ihm sage, das ist ein Lügenblatt, dann kann er sich das Ausmaß gar nicht vorstellen – und ich habe nicht die Zeit ihm das stundenlang zu erklären. Er meinte, er wisse das auch und passe schon auf. Also plappert er anschließend deren Lügen nach, die er doch nicht durchschaut hat.

        2. Der Vergleich passt wohl ziemlich gut. Meiner Meinung nach machen solche Herren bewusste Entscheidungen, dass sie auch gerne mal bei den Gewinnern wären. Das ist eine sehr egoistische und opportunistische Sichtweise. Gerade der Fücks ist auch sehr autoritär und ein fieser Intrigant. Und machen wir uns nichts vor: Die Geheimdienste, bzw. Korruption spielen auch eine Rolle. Das wissen wir seit Operation Mockingbird und jetzt mit der Auflösung von US-A-I-D gab es eine weitere Bestätigung. Wenn sie clever sind, ist das alles legal. Es ist auch erschreckend wie Viele sich so ihren einigen Bullshit-Job schaffen mit dem Ziel ausgesorgt zu haben und auf Kosten Anderer zu leben. Noch einmal, das sind bewusste Entscheidungen und so Jemand wäre dann ein notorischer, professioneller Lügner. Bei Geheimdiensten wird irgendwann nicht mehr unterscheidbar, wo die Verbrecherorganisation anfängt und wo der staatliche Geheimdienst. Das sieht man gut an den Details des Kennedy-Mordes. Krieg ist für Demagogen (Psychopathen) das ultimative Geschäft. Dafür musste JFK sterben, weil er aus Vietnam abziehen wollte und keinen Krieg gegen Kuba und die SU anfing.

        1. @Garry: danke für die gute Antwort an „Jenseits von Böse“.

          Das Beispiel Jimmy Dore passt. Wenn man zu viel rechtes Gesindel einlädt, dann fühlt es sich irgendwann heimisch, zumal wenn der Interviewer zu sehr mit ihm menschelt.

  20. Sebastian Haffner, Vortrag „Anmerkungen zu Hitler“ hier spricht Haffner von den persönlichen Werken Hitlers. Die Sozialisierung der Menschen, die sozialistische Seite des Nationalismus.
    Zu hören ab der ersten Stunde und drei Minuten des Vortrags. Das wars aber auch schon.

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