Sie lebte jahrelang in einem kannibalischen Stamm im Dschungel. Heute wandelt sie zwischen den Welten. Und versteht den Westen auch nicht immer: Sabine Kuegler, das Dschungelkind.
Roberto De Lapuente hat sich mit ihr unterhalten.
Sabine Kuegler wurde 1972 in Nepal geboren. Im Alter von fünf Jahren kam sie mit ihren Eltern, beide Sprachwissenschaftler, in den Dschungel von Westpapua, Indonesien, wo sie ihre Kindheit und Jugend verbrachte. Die Familie lebte dort mit einem damals kaum bekannten indigenen Stamm, den Fayu. Mit 17 Jahren verließ Sabine Kuegler den Dschungel und machte ihren Schulabschluss in der Schweiz. 2005 erschien ihr erstes Buch Dschungelkind, ein Weltbestseller, der in über 30 Sprachen übersetzt wurde. 2012 kehrte sie, erkrankt und von den Ärzten aufgegeben, in den Dschungel zurück, wo sie fast fünf Jahre mit verschiedenen Stämmen im tiefsten Urwald von Papua-Neuguinea und den Salomon-Inseln lebte und schließlich Heilung fand. Heute arbeitet Sabine Kuegler als Unternehmerin und engagiert sich gegen soziale und kulturelle Missstände.
Sabine Kuegler: »Wir Westler haben nicht das Recht, anderen Vorschriften zu machen«
Wir Westler haben aber die Macht dazu (meinen wir jedenfalls), und Macht begründet Recht.
die Westler – ohne mich – praktizieren das seit Jahrhunderten und haben bis heute keinen Genierer, im Gegenteil !
Haha, das macht Europa ungefähr seit den Kreuzzügen; spätestens ungefähr seit der Entdeckung der Welt ab dem Jahre 1415 – bis heute übrigens. Ich nenne das schlicht ‘Christlich-Europäischer Globalterrorismus’. Heute nennt man derlei Geopolitik. Hurra, wir sind doch die Aller-Aller-Gutesten with God on our side, gell!
Die wissenschaftlichen Traktate hierzu sind Legion.
Sehr interessant!
Schönes Gespräch. Horizonterweiternd. Danke!
“Der wirkliche Reichtum eines Menschen ist der Reichtum seiner wirklichen Beziehungen.”
Wird einem gewissen Karl Marx zugeschrieben.
Hätte nicht gedacht, dass das von Marx stammt.
Aber genau das ist auch die Essenz meiner gesammelten Lebenserfahrung.
Solange der Westen die Rechnungen bezahlt, hat er völlig Recht den Empfängern Vorschriften zu machen…
Das mag bei Kannibalen anders sein. aber in der real existierenden Welt ist das so, war es immer und wird es immer.
Von Bedeutung sind, Geld, Macht und die Möglichkeit dazu, in unserem Beispiel in einem “demokratischen” Parlament.
Sie machen, wie schon mal gesagt, die Herrschaft unausweichlich, indem sie sie naturalisieren. Sie sind der willfährige Botschafter der Knechtschaft, jeder Widerstand ist zwecklos in der ‘realen existierenden Welt’.
À la bonne heure, Roberto, für dieses Interview.
Tolle Frau, interessantes Interview!
Was mich ddaran vor allem unbekannterweise interessiert, ist die Beschaffenheit der Medizin, die ihr die ortsansässigen Ureinwohner schließlich verabreichten, ohne die genauen Hintergründe zu kennen aber laut ihrer Erzählung war auch das volksmedizinisch aufbereitete Genmaterial erlegter Feinde zumindest teilweise und rein spekulativ für die rasche Genesung dieser interessanten Probandin ausschlaggebend, während die deutsche Exzellenzmedizin offenbar völlig versagte.
Was leiten wir nun aus diesen Umständen ab? Bevor man dort noch im Touristenjet der Kreuzfahrtschiff einjetten darf, ist das Volk längst ausgestorben oder ernährt sich von Burgern und Coca-Cola.