Heilige Legitimation für unheilige Politik?

Hier klicken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.

Die ideologischen Hintergründe des Nahostkonfliktes.

Florian Rötzer spricht per Zoom mit dem israelischen Soziologen Moshe Zuckermann über die ideologischen Hintergründe des Nahostkonflikts. Im Fokus: die unterschiedlichen weltanschaulichen Begründungen orthodoxer Juden und nationalreligiöser Siedler für ihren Anspruch auf palästinensisches Land – ein Gespräch über Religion, Nationalismus und historische Narrative.

Zwischen Tel Aviv und München: Zuckermann und Rötzer im Gespräch.

Moshe Zuckermann wuchs als Sohn polnisch-jüdischer Holocaust-Überlebender in Tel Aviv auf. Seine Eltern emigrierten 1960 nach Frankfurt am Main. Nach seiner Rückkehr nach Israel im Jahr 1970 studierte er an der Universität Tel Aviv, wo er am Institute for the History and Philosophy of Science and Ideas lehrte und das Institut für deutsche Geschichte leitete.

Redaktion

Redaktion
Die Redaktion unseres Magazins: Florian Rötzer und Roberto De Lapuente.
Mehr Beiträge von Redaktion →

Ähnliche Beiträge:

29 Kommentare

  1. Entschuldigung liebes Magazin, ich habe fertig mit Gockel, aber nicht mit euch.
    Also ich kenne den Inhalt vom Gespräch nicht.
    Jedoch möchte ich eine Anmerkung zu „Israel“ abgeben.
    Dieses Land wurde niemals kategraphisch erwähnt, die Ethnie wohl, aber niemals ein Staat oder Land.
    Meine frage an die Gemeinde hier, über was wird hier eigentlich diskutiert?

    Diese ganze Welt ist ein koloniales Endergebnis und hat weder religiös ethnisch moralisch überhaupt eine gültige legitime Legitimation. Weil diese Legitimation niemals gegeben wurde, es war immer ein Diktat.
    Damit ist, ergo, diese geführte Welt eine Diktatur und nichts….

    1. Might makes right. -unbekannt

      Die Macht kommt aus den Gewehrläufen -Mao
      Usw. usf.

      Legitimation geht letztlich immer zurück auf denjenigen, der die meiste Gewalt anwendet und sich gewaltsam durchsetzt. Durch Friede, Freude, Eierkuchen ist leider noch nie etwas legitimiert worden in der Geschichte. Die Märchen die zur Mythologisierung erzählt sind eben auch nur schöne Geschichten um das Volk zu begeistern.

      1. @Alfred Nonym

        Ich möchte Ihren Kommentar gerne ein wenig weiter ausführen:
        Sie haben auf der Meta-Ebene recht, die tatsächlich Machthabenden greifen unmittelbar und sofort zur existenziellen Gewalt. Das kann man aktuell nicht nur in Deutschland und der EU, sondern ganz besonders auch in den USA – unter Donald Trump sogar ganz offen – sehen. Und darüber müssen sich die Menschen endlich illusionslos bewusst werden!
        Und das bedeutet, dass eine notwendige Revolution, wenn es sie dann geben sollte, auf jeden Fall nicht friedlich verlaufen wird. Auch darüber sollten sich die Menschen illusionslos bewusst werden!

        1. In der Situation kann es keine Revolution geben, es läuft auf Rebellion hinaus.
          Eine Revolution wäre der Umsturz der gegebenen Produktionsverhältnisse.
          Aber im Alltag und in der Herrschaftspropaganda wird der Unterschied bewusst zumeist verwischt, um das Volk nicht auf den Gedanken kommen zu lassen, dass man, will man die Ursachen der Misere beseitigen, das von Grund auf zu tun hat.

  2. Das waren alles Verbrecherbanden die die Frauen vergewaltigt und die Männer umgebracht haben.
    Wie kann man über einen Anspruch von Juden auf ein fremdes Land sprechen während die Juden einen Völkermord und andere Kriegsverbrechen begehen?
    Die einzige Ideologie die die haben ist anderen etwas wegnehmen. Die Entität der Juden hat kein Recht sich zu verteidigen. Dies wollten die Amerikaner in den Resolutionen erwähnt haben aber es wurde von allen anderen abgelehnt. Der Internationale Gerichtshof hat das Recht auf Verteidigung dem Besatzer abgesprochen weil die Besatzung nicht mit den herrschenden Gesetzen vereinbart werden kann. Die Resolutionen wurden nicht angenommen und es wurden Tausende ermordet.

    Dafür soll hier gespendet werden, damit die Juden ihre Geschichte erzählen können?
    Die Zwei-Staaten Lösung wurde von den Vereinten Nationen entschieden.
    Stattdessen bekommen hier die Leser zwei Gesprächspartner die eine Ein-Staaten-Lösung präferieren.

    Die Palästinenser werden von den Juden ermordet.
    In der West-Bank lässt man Krankenwagen nicht zu den Verletzten. Es sind schon mehrere gestorben.
    Die Landwirte werden von ihren Feldern vertrieben, die Siedler bringen ihre Schafe auf die Felder von Palästinenser um damit einen Anspruch auf das Land begründen zu können.
    Die Olivenbäume werden verbrannt, abgehackt, die Oliven werden geklaut, die Landwirte lässt man nicht ernten.
    Die Schafe werden bei Einbrüchen getötet. Es werden Zäune um die Felder gebaut und damit wird den Palästinensern das Land weggenommen.

    In Gaza werden weiter die Menschen umgebracht.. Es werden Medikamente und Hilfslieferungen nicht reingelassen und Schwerkranke werden nicht zur Behandlung in andere Länder gelassen. Seit der Waffenruhe wurden hunderte getötet. Bei einem Angriff wurde eine Familie getötet die nach Gaza-Nord wollte.

    Die Leichen von Palästinensern wurden übergeben. Viele hatten Anzeichen von Folter: Knochenbrüche, aufhängen oder erwürgen Es gab Leichen denen die Organe entnommen wurden. Die Namen wurden den Familienmitgliedern nicht mitgeteilt. Diese Toten liegen unter ihrer Nummer begraben in Deir al-Balah.

    Die Juden wollen ein Land ohne die Palästinenser. Eine Narrative die nicht die Schuld von Juden am Völkermord zum Thema hat ist rechtsradikal.

    1. Wenn du deinen Judenhass nicht zügeln kannst, verschwinde!
      Ich fordere die Administration auf, diesem Kerl den Zugang zum Forum zu sperren!

  3. Nun, ich konsumiere keine politischen Videos, mir fehlt da die Geduld, ich habe ein anderes Zeitgefühl und lese lieber, da kann ich für mich Unwesentliches überspringen. Aber es sei mir erlaubt, trotzdem zum Thema erneut Stellung zu beziehen.
    Es gibt gar keinen Anspruch irgendeiner Glaubensgemeinschaft auf die Alleinherrschadt über ein Gebiet, noch dazu nicht, wenn in diesem Gebiet seit Jahrtausenden auch andere Gläubige leben. Das, was Israel veranstaltet, ist nur mit der Ideologie der Nationalsozialisten unter Hitler vergleichbar. Die tröteten auch vom „Volk ohne Raum“ und sahen andere Ethnien als Untermenschen an, genau wie Netanjahu (Mileikowski) und seine Mördertruppe. Und beide schickten bzw. schicken sich an, vermeindlich „unwertes“ Leben auszulöschen. Das ist auch nicht mit dem Holocaust entschuldbar und damit rücken auch die Führer insbesondere von Deutschland und den USA in die mentale Nähe von Hitler. Nie hätte ich gedacht, dass sowas wieder möglich ist. Aber es wird enden, früher oder später, die Letzten werden die Ersten sein.

  4. Immer diese Nebelschwaden über die Gründung Israels. Die Zionisten wären auch mit einem anderen Land zufrieden gewesen, beispielsweise in Südamerika. Aber der Völkerbund sagte: hier. Ben Gurion tat dann das, was ihm damit erlaubt war, er rief einen Staat aus. Dass es dann nicht zu einer friedlichen Einigung kam, ist gewiss nicht die Schuld Israels. Nach einer Stunde hatte es die Kriegserklärung von fünf Staaten auf dem Tisch. Entgegen allen Erwatungen bekamen die ordentlich auf die Fresse. Ja, hierbei kam es zu Vertreibungen. Gestern war ein Bild auf X, das nur Männer zeigt. Das waren die Kombattanten der Angreifer:
    https://x.com/mhdksafa/status/1985808819813781600

    Und die jammern 77 Jahre danach noch herum und die Weltgemeinschaft muss sie durchfüttern. Was ist mit den 12 Millionen Deutschen, die im gleichen Jahr vertrieben wurden? Wenn man einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg verliert, ist das Land hinterher ein Stück kleiner und es kommt zu Vertreibungen. Pädagogisch wertvoll. Aber warum bei uns und nicht in Palästina?

    Es geht weiter. Die Nachkommen dieser Flüchtlinge weerden weiterhin von der UNWRA versorgt. Ein ständig wachsender Anteil der Flüchtlimgshilfe wandert dorthin und fehlt dort, wo wirklich bedürftige Flüchtlinge Hilfe brauchen. Die UNWRA verbietet ihnen, Bürger des Staates zu werden, in den sie geflüchtet sind. Was fast immer bedeutet, dass sie dort nicht arbeiten können.

    Wer beendet endlich diesen Wahnsinn?

    1. die Zionisten wollten genau da hin wo sie heute sind, sie siedelten schon in Palästina als noch kein eigener Staat in Aussicht gestellt wurde.
      Warum hat das denn nicht gereicht, musste es unbedingt ein eigener Staat sein, konnten sie sich mit dem Arabern dort nicht auf einen Staat Palästina einigen, der beide Völker repräsentiert??
      Ich beantworte mir die Frage selber!
      Die aschkenasische Juden dominierten das Geschehen, nach dem 2.WK und dem Holocaust stand für sie fest, es muss eine „Heimstatt“ für die Juden geben, nur für Juden und alles andere muss dem untergeordnet werden……das Land soll
      Eretz Israel heissen und seine Grenzen sind variabel.
      Der Film läuft seit 1948 …….!

      1. Nun hat der Völkerbund das eben so gesehen, dass ein jüdischer Staat entstehen soll, wo sie vor Verfolgung sicher sind. Natürlich hatte er recht. Ein friedliches Zusammenleben wäre möglich gewesen. Die Aggression ging IMMER nur von der Gegenseite aus.

        1. Heute gesehen, war die Entscheidung des Voelkerbundes ein Fehler, die Juden waeren in einem
          Staat Palaestina auch sicher gewesen, es war nicht gewollt von keiner Seite, man dachte insgeheim, dass die Araber in Palaestina sich mit dem Wenigen, was ihnen zugeteilt wurde zufrieden geben
          wuerden, das war der Trugschluss. Die osteuropaeischen Juden waren in ihrem zionistischen Eifer nicht bereit, den Staat Palaestina mit dem muslimischen Volk zu teilen, das auch ein Anrecht hatte/hat darauf zu wohnen, wie seit Jahrhunderten schon ihre Vorfahren. Die Aggressionen gingen mitnichten nur von
          den Muslimen aus! Auch unter den juedischen Siedlern gab es jede Menge Kaempfer/Terroristen, die schon gegen die Briten mit Anschlaegen glaenzten. Ein friedliches Leben unter einer „juedischen Verwaltung“ ging gar nicht, das haette den Briten und dem Voelkerbund eigentlich einleuchten muessen!

  5. Unlängst haben 50.000 Orthodoxe in New York gegen den Staat Israel demonstriert. Zionismus – geht ja gar nicht.

    Aber nur dort. Die wissen, was ihnen blüht, wenn Mandani regiert. Die tun das, um zu überleben.

    1. Sie lügen wie gedruckt! Die große Mehrzahl der orthodoxen Juden lehnt den Staat Israel ab. Denn ihrer Auffassung nach darf ein jüdischer Staat erst nach der Ankunft des Messias entstehen. Und die zionistische Bewegung ist von dem Polen Zeev Jabotinsky und dessen Sekretär Benzion Mileikowskie/ Netanyahu sozusagen gekapert worden…Stichwort „Revisionistischer Zionismus“.
      Und der Mamdani in New York wird den Juden in Brooklyn gar nichts tun. Die Finanzindustrie wird ihre Abwanderung nach Miami und Dalles beschleunigen. Die Reichen haben ihr Geld in der Steueroase Delaware oder anderswo gebunkert. Die sind schneller weg, als der Mamdani ein Enteignungsdekret unterzeichnet! Im übrigen ist der Ugander mit indischen Wurzeln vom Soros- Clan abhängig, die in seinen Wahlkampf 40Mill. US-$ investiert haben.

      1. Das erklärt aber nicht, warum das nur in New York stattfand.

        Die Orthodoxen wissen sehr wohl, was mit ihnen passieren würde, wenn die IDF nicht wäre.

        1. Die Orthodoxen wissen sehr wohl, was mit ihnen passieren würde, wenn die IDF nicht wäre.

          Von wegen. Dass israelische Stellen traditionell scharf auf Zuzug sind und dafür auch mal das eine oder andere Pogrom abziehen, sollte bekannt sein.

  6. „unterschiedlichen weltanschaulichen Begründungen orthodoxer Juden und nationalreligiöser Siedler für ihren Anspruch auf palästinensisches Land “

    Komischer Satz…
    Wer fremdes Land erobert, für den sind Religion maximal ein Alibi ..
    Es gibt durchaus auch andere Argumente die Fakten beinhalten …
    Reale Probleme Israels, zb ökonomische Perspektiven sind durchaus objektiv, und kann man nicht einfach so übergehen. Nur Lösungen dieser Art sind abseits aller Humanen Grundwerte ..

  7. Schon die Frankfurter Schule hatte Probleme mit der Kolonie Israel: Fromm’s Bemühungen um Verstand und Verstehen bedingt ausgenommen,vertreten Horkheimer, Adorno,Marcuse et al keine dialektische Position zu Zionismus und Politik, oder Religion und Ideologie weil sie Ambivalenz für eine Synthese halten!
    Oder den Widerspruch von Macht und Gewalt … ! Ihr Motto wäre: Genozid nicht trotz sondern wegen des Holocausts statt umgekehrt!
    Anständige Menschen haben die Kolonie Israel verlassen, andere müssten spätestens nach dem Fall Tomer-Yerushalmi die Kolonie aufgeben!

    1. Anständige Menschen haben die Kolonie Israel verlassen

      Ich fürchte, das ist ein wesentlicher Teil des Problems: Es hat jetzt über etliche Jahrzehnte eine (mehr oder weniger) passive Negativauslese gegeben; wer mit Apartheid und Herrenmenschenattitüde nicht einverstanden war, ist gegangen. Entsprechend ist die vorhandene Bevölkerung jetzt drauf (dass es immer Ausnahmen gibt, ist eine Binsenweisheit).

  8. Die Doppelmoral, die gesamte Verkommenheit der westlichen Zivilisation, die im Niedergang ist, wird durch Gaza entlarvt.

    Diese Zivilisation muß sterben,
    damit wir leben können!

    Fuck the West!
    Aber der Ostwind wird den Westwind besiegen!

  9. Der Sieg Mamdanis in einer traditionell (auch) jüdisch durchzogenen Metropole ist ein Geländegewinn.
    Und ein Zeichen, dass die Geduld der Mehrheitsgesellschaft mit den Zionisten endlich ist. Einer der traditionellen Brückenköpfe ist gefallen.
    Auch hierzulande kommen für die Zios die Einschläge näher:
    Die bislang notorisch israelfreundliche Linksjugend zeigt erste Lockerungsübungen gegenüber der Staatsräson. Selbst Netanjahus Drahtzieher Gysi dürfte diesmal Mühe haben, die neuen Kräfte einzuhegen.

    1. Versteh ich nicht so ganz.
      Mamdani ist keiner von uns, der macht´s nicht besser,
      Solche Leute haben ganz eigenen Interessen die, aber auch gar nichts mit linken Idealen gemeinsam haben.

  10. Ich hab nur die ersten 3 Sätze vom Video gehört.
    Prinzipiell muss gesagt werden, dass Religion nichts anderes als Politik ist.
    Spiritualität die man allein mit sich und Gott bzw. dem Universum unternimmt um eins zu sein, ist etwas anders, aber eine Religion die Menschen vorgeben möchte wie sie miteinander leben sollen, ist per Definition Politik.
    Weder die Tora noch die Bibel sind vom Himmel gefallen. Das sind Schriften von Menschen für Menschen die alle gewisse Intensionen haben. Und teilweise sind diese Texte reine Hetzschriften. Das böse Babylon, das böse Ägypten die Seuchen die angeblich von Gott gesandt werden und der König der von Gott bestraft wird, weil er den Genozid an den Amelititern nicht gründlich genug durchführte.
    Nichts gegen die großen kulturelle Leistung die religiöse Gemeinschaften auch hervorbringen, aber die Sichtweise, dass Religion grundsätzlich von Politik zu trennen ist, muss widersprochen werden.

    Mit §1 macht sich Moses zum alleinigen Führer seines Gefolges. „Es darf keinen neben mir geben“. Die restlichen neun Gebote dürften auch schon damals für ein friedliches Miteinander Allgemeinwissen gewesen sein. Der Monotheismus bestimmt dann, das Kaiserliche Rom übernimmt den Monotheismus nicht zufällig, über weite Strecken der Geschichte die Vorstellung einer von Gott ernannten Herrschaft eines Königs bzw. Kaisers über das Volk. „Ein Volk, ein Reich, ein Führer“ A. Hitler dreht die Reihenfolge der magischen Formel um, das Ergebnis bleibt gleich, nur Gott bleibt diesmal ganz außen vor.

    Ich hab nichts dagegen Gemeinschaften zu bilden. Auch nichts einzuwenden wenn man dann am liebsten unter sich bleiben will, aber könnte man mal die ganze Hetze aus der Bibel raus streichen. Vielleicht wäre das mal ein Weg zum Frieden. Nicht nur für Juden sondern auch für Christen und Muslime. Es darf viele Götter geben, viele Völker und die Macht kann unter allen Menschen geteilt werden.

    1. P.S.:
      „Heilige Legitimation für unheilige Politik?“
      So heilig und untadelig wie immer getan wird ist die heilige Schrift nicht. Man muss das Machwerk nur mal richtig lesen.

      1. Eben. Beide biblischen „Testamente“ sind rein literarische Erfindungen zu politischen und herrschaftlichen Zwecken. Es gab nie ein davidisches/salomonisches Großreich, keinen Auszug aus Ägypten, keine „Landnahme“ usw. Und der Monotheismus wurde erst recht spät „Staatsreligion“. Bis ins 6. vorchristliche Jahrhundert hinein war „JHW“ nur eine Gottheit unter anderen. Man ehrte bis dahin auch andere altorientalischen Gottheiten wie z.B. Marduk, Baal, Aschera und Astarte mit Altären und dergleichen. Außerdem waren die „alten Israeliten“ schlicht und einfach Kanaanäer/Kanaaniter. Die brauchten Kanaan von daher gar nicht zu erobern, sie waren ja schließlich schon da.

        Der der mythischen „Landnahme“ vorausgegangene Auszug aus Ägypten fand zudem gar nicht statt. Die Ziegen- und Schafhirten sowie mehr oder weniger kärgliche Landwirtschalt betreibenden alten „Israeliten“ sind bei ungünstigen Bedingungen wie lang anhaltender Trockenheit freiwillig gen Ägypten gezogen und haben dort um des Überlebens willen ihre Arbeitskraft angeboten. Waren die Bedingungen zur Wiederaufnahme der Landwirtschaft und Viehzucht dort wieder günstiger geworden, dann zogen sie wieder zurück in die heimischen Gefilde. Man trennte sich dann sozusagen in gegenseitigem Einvernehmen, also nix mit „und Pharao jagte mit seinem Heer hinterher“. Kurzum: Die Bibel hat doch nicht recht.

        Nach dem „babylonischen Exil“ entstanden aus zusammengerührten und dabei entsprechend „aufgeblasenen“ einzelnen alten Stammessagen nach und nach dann die einzelnen „historischen“ Schriften des „Alten Testaments“, um dem gemeinen Volk eine glorreiche Vergangenheit präsentieren zu können. Der Monotheismus war der zusätzliche Kitt, der alle und alles zusammen halten sollte. Man wollte damit u.a vermeiden, dass wie einige Zeit zuvor wieder zwei Königreiche (Israel und Juda) entstehen.

        Das alles und noch so einiges mehr kann man nachlesen in „Keine Posaunen vor Jericho“ von Israel Finkelstein und Neil Silberman.

  11. Eine Bemerkung eventuell (wie es derzeit aussieht) zu zum Schluss des Kommentarthreaads:

    Ich finde die Gesamt -Ausführungen von Trux am 07.11.2025 um 16:32 Uhr rechtgelungen . Aber vom Folgenden „….Ich hab nur die ersten 3 Sätze vom Video gehört…“ möcht ich ihm doch abraten. Zuckermanns Aussagen sindm.E. ähnlich scharf analytisch wie die von „Trux“.
    Nur noch eine kleine Fragestellung als Ergänzung:

    Meine Frage wäre, ob die Ultraortodoxen das Thema „auserwähltes Volk“ und das „Heil“ nach der Ankunft des Messias nur auf die historisch- theologisch- ideologische Gruppengemeinschaft inclusive aller bis dahin stattgefundenen „Beimischungen“ aus anderen „Völkern“ beziehen . Oder ob sie es, wie (teilweise?) der moderne (imperialistisch-) kolonialistische Zionismus (allein ?) auf eine „reine“ biologisch-genetische Genlinien- Gemeinschaft beziehen?

    Oder kürzer: Sind Konvertiten aus anderen „Völkern“ auch Teil der erst kommenden „Davids – Erlösung“?

    Die Frage ist ja nicht unerheblich bezüglich der Diskussion über den Anteil der Konvertiten seit der Antike. Und da ganz besonders in Bezug auf die „Osteuropäische Juden“ . Deren (genetische bzw. historische ) Herkunft ja seit jeher ein Zankapfel innerhalb des Judentums ist.
    Was wiederum zur Kontroverse über das „Volk“ der Chasaren führt. Shlomo Sands geistesgeschichtlich- historisch- anthropologisches Werk „Die Erfindung des jüdischen Volkes“ enthält einen Abschnitt unter der Headline „Chasaren und Judentum- Flirt oder Dauerbeziehung?“
    Und das alles trotz (oder entgegen?) aller aktueller Genlinien- Analyse- Möglichkeiten. Welche (nicht nur) deswegen immer wieder „Verzerrungen“ (bias) durch allerlei (außerwissenschaftliche) politisch- ideologische Einflussnahmen „erleiden“ (-:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert