Der Musiker, Kabarettist und Autor Florian Kirner lebt als Bayer unter Thüringer. Und das auch noch als Schlossherr. Darüber hat er ein Buch geschrieben. Wir haben ihn daheim besucht und er gewährte uns Audienz. Ein Gespräch über Gott und die Welt, über Schlösser, Heimat und einen Krieg, der uns wieder leicht über die Lippen kommt.

Roberto De Lapuente zu Gast in Schloss Weitersroda, daheim bei Florian Kirner.
Florian Kirner – auch bekannt als Prinz Chaos II. – erzählt mit Charme und Finesse seine spektakuläre Geschichte über Integration und Sturheit eines Bayern in Ostdeutschland – vollgestopft mit saukomischen und hochdramatischen Begebenheiten: über Denkmalpflege und Verwaltungslogik, zwischenmenschliche Schönheiten und Abgründe, wilde Schlossfeste, Wandergesellen, Neonazis, Paradiesvögel und die Absurditäten der Corona-Politik im ländlichen Raum. Ein Blick auf das ländliche Thüringen fernab von Wessi-Klischees und ostdeutscher Nostalgie – kurz gesagt: Der Bericht von einem der auszog, in der innerdeutschen Fremde eine Heimat zu finden.
Wir, meine Frau und ich, haben diese Gegend mehrfach mit dem Rad auf dem Werra-Radweg durchfahren: Die Werra runter ab Neuhaus am Rennweg, die Werra rauf bis Eisfeld und dann weiter zum Saaleradweg oder zum Main. Es gab da (und gibt hoffentlich noch) in Bockstadt in der Nähe von Eisfeld einen mit viel Aufwand und Geld hergerichteten Campingplatz, der bei unseren Aufenthalten immer weitgehend leer war. Im Ort gab es 2016 noch eine Gastwirtschaft, die allerdings kurz vor der Schließung stand. Das 0,5 l Bier kostete 1,20 €! Auf meine Frage, wie das möglich sei, der halbe Liter kostete zu der Zeit in Münster mindestens das dreifache, meinte der Wirt, dass er mehr nicht verlangen könne, die Leute hätten das Geld nicht. Und deswegen müsse er auch dichtmachen, es lohne sich nicht mehr. Damals kam das Gespräch auch auf die eigentliche Zugehörigkeit der Gegend zu Franken, was zu DDR-Zeiten zu einer gewissen Vernachlässigung durch die staatlichen Stellen geführt habe. Man habe den Leuten wegen ihrer fränkischen Herkunft ideologisch nicht über den Weg getraut.
Die touristische und gastronomische Infrastruktur in der Gegend, viel stärker aber noch am thüringischen Teil des Saaleradwegs, ist eher spärlich ausgebaut. In kleineren Dörfern gibt es noch nicht einmal öffentlich zugängliche Wasserstellen. Selbst auf Friefhöfen, sonst ein sicherer Tipp für Radreisende, gibt es kein fließendes Wasser mehr. An touristischen Hotspots an den Saale-Talsperren trafen wir des öfteren auf eine alte DDR-Tradition: Das Restaurant ist wegen Betriebsurlaub geschlossen. Mitten in der Hauptreisezeit! Möglicherweise hingen diese Schilder ja auch schon länger, und man hatte vergessen, sie bei Schließung des Hauses zu entfernen…
„wegen ihrer fränkischen Herkunft ideologisch nicht über den Weg getraut.“
Was ich manchmal gut verstehen kann…
Bier für 1,20, meine Herren…also aufhören zu jammern, sowas wie eine Inflation gibt es nicht.
Gimbte bei Münster kennen Sie hoffentlich. Da sind in Waldgebieten auch wunderschöne Radwege.
Und jovele Restaurants.
Gruß von einem ehemaligen Münsteraner.
ich zitiere mal das GG:
„Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“
Liebe Grüsse von einem Ossi, auf den es wohl nicht zutrifft.
Aber ansonsten gönne ich es den Franken schon….
Frank(e) und frei (im Kopf), das gilt halt nicht immer….aber nicht für alle natürlich, gibt auch tolle Leute in Franken.
Hildburghausen? War da nicht mal etwas? Doch, das war die bundesweite Hochburg der Impfgegner. Und gleichzeitig die mit der höchsten Infektionsrate. Was ja nahelegt, dass das Impfen dann doch die Infektion vermindert hat, um das mal zart anzudeuten.
https://www.waz.de/politik/article233879069/corona-hildburghausen-inzidenz-impfen-impfgegner.html
Dort nun hat die AfD beinahe 45 Prozent bei der Landtagswahl bekommen. Und da nun wurde unser Florian Kirner zumindest belästigt, von Personen, die einmal Nazis und ein andermal Stinkstiefel nennt.
Machen die da schon Heimatschutz, wie sie es sicher nennen? Oder versuchen sie es schon mit Schutzgeld? In einem politischen Forum hätte danach gefragt werden müssen.
Die AfD sagt nun, es seien doch die armen Hascherl, die sich nachts nicht mehr auf die Straße trauen. Aber dem Hascherl muss gesagt werden, dass es solche Strukturen stützt.
Ah… sie sind wieder da. Ihr extrem dummes Geschwätz hat uns gefehlt…
Hildburghausen: in den 1990ern haben die einen PDS- Mann zum Bürgermeister gewählt. Die ganze Medienmeute jaulte vor Wut und Hass auf. Und die Bürger haben den später auch wieder abgewählt. Weil der die Interessen der Partei Ramelows über die der Stadt gestellt hatte!
Es gibt sie noch, die Kneipen und Gasthöfe, in denen gute thüringer und fränkische Gerichte frisch zubereitet werden. Wo die sind, werde ich nicht verraten. Was ich aber empfehlen kann, sind die Biere. Mein Favorit sind die aus Dingsleben. Auch der Ort Schwarzbach hat eine sehr gute Brauerei. Und die aus der Brauerei Gessner in Sonneberg sind ebenfalls sehr gute Qualität!
Im übrigen hat unser Superzionist völligen Mist geschrieben. Die Bürger in Südwestthüringen haben jahrelang die PDS/ „Linke“ gewählt. Erst als diese sich von der „Partei der kleinen Leute“
zur Partei des urbanen Schmarotzertums gewandelt hat, haben sie sich andere Repräsentanten gesucht. Da dort in der Region die etablierten Parteien bis auf CDU und AfD schlicht nicht mehr vorhanden sind, bleiben nur diese beiden zur Auswahl.Und die Bürger wählen die Leute, die sie kennen. Und vor allem keine Dummschwätzer und Hohlpfeiffen!
Und den „Corona“ Mist haben sie deshalb abgelehnt, weil sie gelernt haben, selber zu denken!
Und sie haben seit Jahrhunderten gelernt, der Obrigkeit zu misstrauen. Das prägt!
Kleine Anmerkung zur Aussage des Herrn Kirner: in Thüringen wird nicht „gesächselt“. Die sächsischen Dialekte entstanden, als viele Menschen aus dem Mittel- und Ostthüinger Gebieten in das heutige Sachsen einwanderten. Und aus deren Dialekt( sächsische Kanzleisprache) entstand das heutige Hochdeutsch. Soviel Allgemeinbildung sollte schon sein.
@ Ronald
Mir kommt es vor, als hätten Sie Expertenwissen. Daher die Frage, ob die grenznahen Dörfer zum Teil geräumt wurden und mit linientreueren DDR-Bürgern nebst Grenztruppen besiedelt wurden. Ich hörte auch, dass Russlanddeutsche, während der DDR-Zeit, dort eine neue Heimat fanden. Ich kannte auch einen DDR-Bürger aus der Gegend, der mit seinem Kumpel ohne Probleme in den siebziger Jahren über die Saale gen Westen rübermachte.
Das Anhören des Interviews brach ich nach der halben Zeit ab. Zu typisch für einen bestimmten Personenkreis und hundertfach gehört. Der Herr Max Mohr hat in seinem ostkolonialen Missionsdrang vor längerem auch schon ein Werk verfasst, das ähnliches zum Besten gibt.
Ich habe dort Kindheit und Jugend verbracht.Und habe Familienangehörige und Freunde dort.
Im sogenannten 500m Streifen wurden bestimmte Bürger zwangsweise „ausgesiedelt“. Beweggründe sind heute schwer zu ermitteln, da das überwiegend in den 1950er( vor dem 17
6.1953) Jahren geschah und die Dokumente lückenhaft sind.Oft wurden die Häuser eingelegt.Aber auch andere Ortsbewohner wurden in diese Häuser eingewiesen.Vieles wurde vor Ort geregelt. Natürlich spielten auch Nachbarschaftsstreit u.ä. eine Rolle.Möglicherweise sind auch einige Gebäude von Grenzpolizei/ Grenztruppen genutzt worden.
Russlanddeutsche und Deutsche aus Polen wurden eher im Inland angesiedelt.Das Grenzgebiet unterlag einer regulierten Zuzugsbegrenzung.In den 500m Streifen konnte nur bei Heirat und in einigen Fällen bei Erbschaft ein Wohnsitz genommen werden.Der 5km-Streifen war schon weniger restriktiv.
Aber auch da musste ein triftiger Grund vorhanden sein( Arbeitsplatz, Heirat, Erbschaft eines Hauses…).
In bestimmten Gebieten gab es Arrangements zwischen Bewohnern, Grenztruppen und dem BGS nach dem Prinzip „Leben und Leben lassen“….
@ Ronald
Ein ganz herzliches Dankeschön.
>>Der Musiker, Kabarettist und Autor Florian Kirner lebt als Bayer unter Thüringer. Und das auch noch als Schlossherr.<<
Richtig muss es in dieser Schlagzeile heißen: unter ThüringerERN, sonst kommt vielleicht noch jemand auf die Idee, dass er unter einer thüringer Rostbratwurst zu liegen kam. Ich habe die Romanfortsetzungen dieses Schlossherrn hin und wieder teilweise mitverfolgt und konnte absolut keinen Bezug dazu entwickeln, außer als sich der Kanarienmann vom Hochhaus stürzte. Ist das Ganze dann auch demnächst mal wieder vorbei oder schreibt er sich auf seinem Gut am Kaminfeuer schon wieder die Finger wund? Ich kann nicht anders, als das Ding trotz größtmöglichen Wohlwollens komplett zu verreißen, weil keine Zombies darin vorkommen und obwohl dies nicht zur Vermehrung der literarischen Anhängerschaft Herrn Kirners führen wird. Du kannst heutzutage keinen Roman schreiben, in dem keine Zombies vorkommen.
„»Es ist faszinierend, wie leicht mancher heute über Krieg spricht«“
Was genau ist daran faszinierend? DE wird seit 20 von ganz erbärmlichen Leuten regiert, weil sie nun mal tatsächlich das manipulierte und verdummte Volk wirklich repräsentieren. Dass solche Leute etwas führen, das sie „moralische“ Kriege nennen und trotzdem nicht mit der Peitsche zum Dorf gejagt werden zeigt, dass sowohl deutsche Bürger und deutsche Regierungen auch mit einem grösserem Krieg keine grossen Probleme haben werden. Man will ja Gut-Mensch sein, und da muss man Opfer bringen.
Was ist daran faszinierend? Das ist weder ein Drama, noch gar eine Tragödie, es ist eine Farce. Also ein Lustspiel, in dem am Ende der Richtige eine aufs Maul kriegt. Wenn die Masse der Bürger zu dumm ist zu verstehen, was ein Krieg, vielleicht sogar ein Atomkrieg ist, ja, dann kann ihnen geholfen werden. 🙂
Locker bleiben.Faszinierend ist erkennbar ironisch gemeint.