Erich Vad: »Nicht Soldaten, sondern die Politik beginnt Kriege«

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Die Fronten sind verhärtet: Waffen liefern oder Diplomatie betreiben? Erich Vad will eine Eskalation des Krieges unbedingt verhindern. Glaubt aber, dass Sicherheit auch bedeutet, sich absichern zu können.

Roberto De Lapuente hat mit dem Brigadegeneral a.D. Erich Vad gesprochen.

Dr. Erich Vad ist Unternehmensberater, Sicherheits- und Militärexperte, Publizist und Buchautor. Der Brigadegeneral a. D. war von 2006 bis 2013 Gruppenleiter im Bundeskanzleramt, Sekretär des Bundessicherheitsrats und militärpolitischer Berater der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel.

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24 Kommentare

  1. Ich glaube nicht, dass der Krieg in der Ukraine weiter eskalieren wird. Als Grundkonflikt würde ich die in sich instabil gewordenen Machtblöcke sehen. Der Westen ist seit der Finanzkrise 2008 instabil und es werden immer neue Möglichkeiten gesucht, Steuergelder in die Wirtschaft und Finanzmärkte pumpen zu können. Im Moment ist die Rüstung halt die einfachste Möglichkeit und dafür benötigt man Bedrohungsszenarien und schwelende Konflikte, aber keinen eskalierenden Krieg. Auch China hat Probleme mit Verschuldung und schrumpfender Bevölkerung. An einer Eskalation ist niemandem gelegen. Aber Feindbilder helfen sowohl der Stabilisierung der Eliten im Westen als auch in Russland und China. Darum würde ich eher zu Gelassenheit raten und nicht die ganzen PsyOps zur Beunruhigung der Bevölkerung zu sehr in sich eindringen zu lassen.

    Im Grunde ist es wie bei Corona: So lange die Bürger bereit waren, sich Angst vor “der Killer-Pandemie mit Massensterben” machen zu lassen, wurde das Narrativ gefahren und Steuergelder in Konzerne zu dem Thema gepumpt. Wenn die Bürger irgendwann nicht mehr bereit sind, sich über ein Thema Angst machen zu lassen, dann wird ein neues Thema genommen, auf das die Bürger wieder mehr mit Angst reagieren und aus der Angst heraus keine Widerstände gegen die Umleitung ihrer Steuergelder an Finanzinvestoren entwickeln. Wenn die Angst vor der Kriegseskalation irgendwann gesättigt ist und nicht mehr ausgebeutet werden kann, dann wird das nächste Thema kommen. Meine Hypothese: Eine neue Finanzkrise “Ihr werdet alle Ersparnisse und Rentenansprüche verlieren, wenn ihr nicht ins digitale Zentralbankgeld wechselt und Euch im Internet und im öffentlichen Leben überall mit digitalen Identitäten zu erkennen gebt!”.

  2. Vielleicht sollte man Gelassenheit bewahren 🙂
    Aber die deutsche Bevölkerung wird wahrscheinlich das “Mäuschen” beißen. Die uns vertretenden Politiker aller etablierten Parteien, werden den rechtzeitigen Absprung aus dem Krieg nicht finden. Wir werden den teilweise traumatisierten Schreihälsen im Nordosten Europas, Balten und den Polen die “Stange” halten, die sprichwörtliche Nibelungentreue. Die elitären Politiker bemerken nicht, dass die Briten schon seit längerer Zeit den “kleinen Gang” eingelegt haben. Die Franzosen unternehmen bisschen was für die Galerie und schon posaunt unsere Kriegstreiberpresse und fordert die “Elitären” zu mehr Engagement auf.
    Die neusten Daten unserer Wirtschaft sind nicht berauschend, die Abwanderung von Firmen und Kapital ist mittlerweile nicht mehr totzuschweigen.
    Was tot ist, kann nicht so einfach wiederbelebt werden 😉
    Wenn die Stahlunternehmen vorübergehend einen Hochofen und die Walzstraße stilllegen, so kann man dies, und das sollte jemand diesem, zu dem man nicht Schwachkopf sagen darf, bei Bedarf nicht wieder einfach reaktivieren.

    1. guten abend,
      ich verstehe die metapher nicht: das “Mäuschen” beißen – würden sie bitte behilflich sein? interessiert mich wirklich. ich habe das noch nie gehört…
      einen guten abend
      sometimes

  3. Ich hab’ mir, zur Dokumentation für mich, die Mühe gemacht, die automatische Transkription teilweise zu redigieren, weil ich das Interview für ungewöhnlich erhellend halte. Irgend jemand hat im anderen Vad-Faden geschrieben, der Mann sei “kein Dampfplauderer”, hier zeigt er, er ist genau das, aber zum Vorteil des Zuhörers / Lesers, weil Vad’s Inventar an diplomatischer Ausducksweise ungewöhnlich begrenzt ist, es sind vergleichsweise (!) wenig Phrasen, die er bemüht, und wenn er sie bemüht, merkt man recht gut, welche Rolle sie für ihn spielen.
    Die Redaktion wird dies wahrscheinlich binnen Minuten löschen, zumal ich mich nicht enthalten habe, ein paar (wenige) redaktionelle Bemerkungen beizufügen, aber ich bitte sie einfach mal, wenigstens einen Moment inne zu halten, bevor sie das tut, und dann erst mal zu prüfen (d.h. Roberto persönlich), ob sie das nicht durchgehen lassen kann / will.

    Thema: Zur nuklearen Aufrüstung Deutschlands mittels amerikanischer Truppen:

    “Was ich auch nicht gut finde dass es eine bilaterale Vereinbarung ist, dass es nicht eine natoweite Entscheidung ist dass man das [nicht] auf mehrere Schultern verteilt sondern dass es exklusiv in Deutschland ist, das ist auch ein Schwachpunkt denn es … gefährdet Deutschland massiv, vor allen Dingen weil es [sich] in diesem Kriegsszenario in der Ukraine abspielt, wir wissen ja gar nicht wie [das da] in ein zwei Jahren aussieht, und wenn die Amerikaner, weil die Lage da eskaliert zu irgendeinem Zeitpunkt aus Deutschland mit diesen Systemen … ähm … in das russische Hinterland hineinwirken, dann werden Vergeltungsschläge hier in Deutschland niedergehen, nicht in den USA das ist genau der Punkt, und wir europäisieren ein Stück weit Sicherheit damit und das ist ein grundlegender Fehler aus deutscher Sicht, das haben wir im Kalten Krieg immer versucht zu minimieren, [da haben] wir die Alliierten eben [!!] in die Vorneverteidigung hineingedrängt, regelrecht, … äh … damit es eben nicht zu einer Europäisierung …äh… von Sicherheit oder eines möglichen Krieges in Europa kommt, aber genau das machen wir mit der Mittelstreckenraketenstationierung und das ist eben sehr schlecht, also ich denke mal das müsste man, wenn es geht, nachverhandeln.

    [Zu Zeiten des Kalten Krieges] hat [man sich parallel zur Aufrüstung und Stärke zeigen] auf der
    anderen Seite auch verständigt, auch über Abrüstungsmaßnahmen und das alles fehlt heute, irgendwo hat die NATO diesen Weg verlassen, ich denke das ist im Zuge der Osterweiterung des Bündnisses passiert. Die Osterweitung des Bündnisses halte ich also in der Anfangsphase für durchaus berechtigt, Polen, die baltischen Staaten, die suchten eine neue politische Heimat, sie wollten nicht mehr in der russischen Hegemonie, und wollten da auch letztlich ‘raus, aber wir haben diese natoosterweiterung eben doch sehr sehr offensiv weiter fortgetrieben.
    Wir haben den Russen am Anfang ja auch Vorteile geboten, wenn [sic!] sie das hinnehmen [!], diese strategisch … objektiv gesehen strategische Verschlechterung.
    Sie hatten eine Militärmission in der NATO, wir haben sie bei G7 G8 reingeholt in die Welthandelsorganisation, wir haben den NATO Russland Grundlagenvertrag abgeschlossen, wir hatten den NATOrusslandrat etabliert, all diese Maßnahmen hatten letztlich Vorteile für Russland, auch für den Westen, und haben diese NATO Osterweiterung auch abgefedert, und diesen Weg hat man eigentlich verlassen; und wir sind dann in eine Zone reingegangen mit der osterweitung des Bündnisses, die ich für gefährlich halte. Ich habe das selber erlebt, 2008, als ich noch im Bundeskanzleramt war. Mit dem Beschluss der Aufnahme von der Ukraine und auch von Georgien haben wir einfach rote Linien Russlands … das ist nicht von mir, “rote Linie”, das hatte damalige amerikanische Botschafter in Moskau [William Burns, TG] gesagt, das ist eine dunkelrote Linie für Russland, die NATO
    Osterweiterung bezogen auf Ukraine und Georgien, und Deutschland hat [eine schnelle Aufnahme] damals verhindert [Frankreich läßt er ‘raus, TG] […] Aber wir haben das dermaßen forciert, dass ich da sagen muss, das war vorprogrammiert, dass es da zu einem kriegerischen Konflikt kommt. In Georgien ist das passiert, in der Ukraine, eben ein paar Jahre später mit dem einmasch der Russen, eben auch. Wir haben ein großes Maß an
    Mitschuld daran, das muss man einfach sehen, wir haben nicht die Alleinschuld [es folgen standesgemäße Phrasen der ‘Verurteilung Russlands’ (Anmerkung 1)], und deswegen ist es auch legitim …äh… dass man der Ukraine hilft, nech [sic], das ist alles in Ordnung, nech, aber wir haben einen großen Teil mit Schuld und mit Verantwortung dafür, und deswegen sind wir auch gefordert (!), einen Weg raus aus diesem Krieg zu finden.
    Die Schuldfrage, ich glaube das muss man [bei Verhandlungen] ausblenden das bringt jetzt auch nichts, ähm, zu sagen, “hätte man”, so oder so oder so, die Lage in der Ukraine ist so wie sie ist, sie ist seit knapp 2 Jahren, ich werde nicht müde das zu sagen, eigentlich in einem Zustand wo man sagen muss, es gibt keine militärische Lösung dieses Konfliktes, und … ähm deswegen gibt es nur die Möglichkeit über Verhandlung da rauszukommen und […] ich glaube, man muss jetzt einfach schauen, wie man dieses politische Problem löst, und zwar gesichtswahrend für beide Seiten löst, und da fehlt es mir halt an Initiativen vor allen Dingen aus Deutschland und auch in Europa, da ist ja nichts gekommen, und gut, alle schauen jetzt über den Atlantik auf die Wahlen in den USA […] und ich denke mal, die Schlüssel für Verhandlungen liegen eindeutig … äh eher in Washington und natürlich auch in Moskau, aber vielleicht auch in Peking, aber mit Sicherheit nicht in Berlin oder in Brüssel oder sonst wo in Europa.

    [Roberto]: Sie sagen der Schlüssel liegt in Washington, ich habe mal ein Interview mit der Bundestagsabgeordneten Dagelen gemacht, und sie sagte, der Kanzler hat in der NATO überhaupt nichts zu melden. Sie waren ja nun militärpolitischer Berater im Kanzleramt, bei Merkel wohlgemerkt, nicht bei Scholz … ist das so, hat Frau Dagenlen Recht, ist der deutsche Bundeskanzler innerhalb der NATO nur eine eine Figur, eine Puppe?

    Vad: Na ja, wir sind ein Land unter “ferner liefen” unter den 32 Mitgliedern, in der NATO werden Entscheidungen immer im Konsens getroffen, also jedenfalls alle, die über Krieg und Frieden gehen, und das Gewicht Deutschlands ist nicht mehr das, was es früher war, und ein Stück weit liegt das auch daran, dass wir keinen direkten Draht mehr nach Moskau haben, das hatten wir unter Merkel, das hatten wir auch unter Schröder, das hatten wir auch unter Kohl, und das hat uns ein Stück weit auch Stärke gegeben in der NATO, also wenn Sie schauen, nach der … nach der Besetzung auch der Krim, ähm, war es ja die deutsche Bundeskanzlerin damals die letztlich mit Putin verhandelt hat, diese minskvereinbarungen, und dann natürlich auch mit den Ukrainern, und sie war eigentlich über Jahre die einzige, mit der Putin im Westen noch sprach, also da gab es … eine Verbindung, die waren zwar inhaltlich sehr konträr, die beiden, und ich habe das ja auch selber … also vor der Krim-annektion … Live im Kanzleramt erlebt, das waren natürlich alles andere … als spannungsfrei unser Verhältnis zu Russland, aber es war ein Verhältnis, es war ein eine Beziehung da, die hat uns auch in der NATO und im Westen viel gegeben, weil Deutschland da auch irgendwo für den Westen, aber in einer verbindenden, vermittelnden Rolle auch, versucht hat, Russland, eben als Teil der europäischen Friedensordnung, letztlich immer zu integrieren, nech, und ich meine, das ist natürlich gescheitert, das ganze muss man sagen, und sicherlich war Putin auch schlecht beraten diesen Angriffskrieg vom Zaum zu brechen, er hat Russland auch geschadet, allein der Beitritt Schwedens und Finnlands zur NATO, der dadurch ausgelöst wurde, dann dieser lang andauernde Krieg, nur das war nicht geplant, man dachte, man macht einen schnellen regime change und dann ist die Sache gelaufen, ich habe selber auch geglaubt, dass es so läuft, die meisten Analysten waren damals der Meinung, und die Geheimdienste auch, aber es ist eben anders gelaufen, und jetzt muss man sehen, es ist auch für Russland wichtig, dass sie gesichtswahrend da rauskommen, und natürlich für den Westen auch, un’ die Ukraine, und das ist eigentlich auch der Weg in die Lösung, in eine mögliche politische Lösung dieses Krieges.

    [Roberto fragt dann nach dem angeblichen “Geständnis” Merkels, mit Minsk2 habe man der Ukraine nur Zeit zur Aufrüstung verschaffen wollen, und Vad dementiert das vorsichtig, nein, so habe er Merkels Worte aus der “Zeit” nicht verstanden, das könne man aus ihnen auch nicht ableiten, er denke, sie habe “Zeit, den Konflikt in einen politischen Prozess” zu überführen gemeint, und das sei “nicht nur an den Russen, auch an den Ukrainern” gescheitert].

    [Thema “Moral und Außenpolitik”. Davor läuft ein antiamerikanisches Regierungs-Bashing, das man an jeder Kneipentheke vom letzten Penner hören kann, das übergehe ich]

    Vad: Die internationalen Beziehungen laufen nach eiskalten Interessen, also es geht immer um nationale Interessenswahrung, auch in den internationalen Beziehungen.
    [TG: Das ist ein Kardinalfehler von Militärs! Und hier besonders grotesk, aber auch biographisch verständlich, weil Vad Militär zur Zeit des Kalten Krieges war, er wechselte 1995 in die Politik, und da waren die Veränderungen erst noch im Anfangsstadium; gewiss hat erst der Bosnienkrieg, seine Anstiftung, sein Verlauf, das Gezerre um den Verlauf, der “Trägheit des Systems”, dem Trott ein Ende gesetzt, soweit die Sachen im Blick der Militärs lagen. Aber, wie die Fortsetzung zeigt, Vad hat die ökonomischen Beziehungen, hat den “EURO”, den EU-Binnenmarkt, und natürlich erst recht den Weltmarkt, NULL im Blick]
    Hier müssen wir Deutschen halt auch Umdenken, wir müssen wirklich wieder denken, was ist in unserem nationalen Interesse, und wenn man jetzt … der Kanzler hat ja mal die Zeitenwende umschrieben dass wir dass wir die Energiepartnerschaft mit Russland beenden dass wir das Strategic decoupling von China machen dass wir Millionen Milliarden in die Rüstung geben müssen, das ist eine richtige Beschreibung [!!!!], aber wir müssen ja schauen nach der deutschen Interessenlage, ob das richtig ist, also ich bin z.B komplett gegen ein strategic decoupling von China, und ich bin auch komplett dagegen, alle Beziehungen zu Russland zu kappen, auch wenn es im Moment schwierig ist natürlich, angesichts dieser Aggression der Russen in der Ukraine [merkt auf, wie rituell er die “nationalen Interessen” Russlands einfach durchstreicht. Sie kommen für ihn nur in der Gestalt (Paraphrase) “Gesichtswahrung”, und; “wir müssen ihnen irgendwas anbieten, was zumindest nicht zu unserem Nachteil ist”, in Betracht] wir müssen doch aus deutscher Sicht aus nationalem Interesse, aus europäischer Sicht [gemeint ist Geopolitik, nicht EU!], alles dran setzen, die Russen wieder in die europäische Friedensordnung zu integrieren, wir können überhaupt kein Interesse … an einer Neuauflage des Kalten Krieges haben [wieso eigentlich nicht?] wir können auch kein Interesse dran haben die Welt aufzuteilen in gut und böse, wie man das im Moment macht, das ist erstens weit weg von der Realität, und zweitens entspricht es nicht unserem Interesse, und wir müssen stärker aus der deutschen und europäischen Interessensphäre an die Sicherheits und Militärpolitik rangehen in der Zukunft, das gehört für mich auch zur Zeitenwende.

    [Nun hebt “Roberto der Zivildienstleistende” an mit Vad zu fraternisieren. Vad geht wie folgt darauf ein:]

    Ich glaube das ist ein ganz großer Fehler, viele denken ja, Soldaten wollen immer Krieg, es sind ja nicht die Soldaten, die die Kriege beginnen, es sind Politiker. Also wir wissen doch spätestens seit klausewitz, dass Kriege immer politisch sind und man muss auch hier den ukrainekrieg als den politischen Charakter dieses Krieges erstmal verstehen der aus einem innerstaatlichen Konflikt her vorgegangen ist, was viele bestreiten, nech, und der natürlich ein legitimer Verteidigungskrieg der Ukrainer ist, aber eben nicht nur, er ist natürlich [!!!] auch ein Stellvertreter Krieg der USA mit Russland, auch das blendet man komplett aus in der der deutschen Debatte, das ist russisches narrativ was ich jetzt sage, man muss sich schon fast dafür entschuldigen, aber es ändert nichts an der Tatsache dass das die Realität ist.

    min 18:08

    1. Da das erstmal stehen gelassen wurde:

      Als “Anmerkung 1” (siehe Text) gebe ich ein Zitat aus dem Vad-Artikel zu China bei:
      https://overton-magazin.de/hintergrund/politik/kontrolle-ueber-das-suedchinesische-meer-das-maritime-containment-chinas/

      “Aus geostrategischer und ökonomischer Sicht hat China daher kaum eine andere Wahl, als hart zu bleiben und sich gegen das amerikanische Containment zu wehren – ähnlich wie es Russland mit Blick auf die Krim und das Schwarze Meer geht oder den USA mit Blick auf Kuba und die Karibik. Um seine Macht zu sichern und seinen Einfluss in der Welt auszubauen, muss China das Südchinesische Meer beherrschen – während die USA das Gegenteil müssen, nämlich China daran hindern.”

    2. Thomas Gruen schrieb:
      „Irgend jemand hat im anderen Vad-Faden geschrieben, der Mann sei “kein Dampfplauderer”, hier zeigt er, er ist genau das,“

      Das war eventuell etwas missverständlich von mir formuliert. “Kein Dampfplauderer” bezog sich auf einen General als solchen, der sich bei militärischen Analysen knallhart an der Wirklichkeit orientieren muss. Ein General weiß also ganz genau, wann, ob und wer im Krieg Truppen „verheizt“.

      Thomas Gruen schrieb:
      „aber auch biographisch verständlich,“

      Genau das ist der Punkt. Hier spricht nicht der General, sondern der Berater im Bundeskanzleramt. Nichtsdestotrotz bleibt er Militärexperte. Dass Vad jetzt eventuell „Dampf plaudert“ ist „biographisch“ erklärbar.

      Mein Kommentar bezog sich übrigens nicht auf die Aussage Vads, denn die lautete ganz anders, sondern war an die Kommentatoren gerichtet, die ihn ungenau zitierten: Vad sagte: „und ein Diktator wie Putin, der seine Bevölkerung rücksichtslos im Krieg verheizt,“.

      So formuliert, stimmt das immer.

    3. Als weitere Beifügung ein Interview, das Merkel der Corriere della Sera im Dezember ’22 gegeben hat, zwecks Abgleich zu Vad, und zwar nicht nur hinsichtlich Minsk, sondern generell.
      https://www.corriere.it/sette/esteri/22_dicembre_27/angela-merkel-intervista-11786454-8125-11ed-8ba5-271245d4d84e.shtml

      (Mir hat das Interview zusätzlich ein wenig kenntlich gemacht, wie, warum und wozu Merkel der “politischen Rede” ihre persönliche Note gegeben hat, die sie manchmal geradezu extrem töricht erscheinen lassen konnte, wenn man nicht darauf achtete, welche – und wieviel! – Optionen sie sich dabei stets offen hielt.)

  4. ….. erst einmal Danke für die ausführliche Beschreibung der derzeitigen Probleme …..

    …. haben Sie sich schon mal der Frage gestellt ….. bei einer richtigen Partei ? …… ” in die Politik zu gehen ” ?

    … meine Stimme bekommen Sie blind ….. !!!!

  5. Gerade hat die USA wieder Langstreckenraketen auf Russisches Territorium geschossen.

    Einmal, so denke ich kann Putin noch parieren, indem er Kiews ungewählter Regierung einen schrecklichen Schlag versetzt.

    Dann wird er aber umgehend Nato Stützpunkte mit US, Soldaten angreifen. Und das ist auch gerecht.

    Ein von westlichen Imperalisten und Kriegstreibern initierter Konflikt, der vermutlich zu 50% in einem nuklearen Austausch enden wird.

  6. schade
    herr lapuente hätte mal einhaken und fragen können, wie es zu diesem krieg kam. da würde mich die antwort dieses ex-generals tatsächlich interessieren. denn manchmal klingt es, als hätte er nur endlich realisiert, daß wir dabei richtig was aufs dach bekommen könnten, aber nicht begriffen, welchen anteil ‘wir’ an diesem elend haben. so klingt es mitunter, als hätten ‘wir’ in der sache recht, aber es gerät inzwischen ein wenig aus den fugen und deshalb fängt es an zu stören.
    sometimes

    1. Ich zitiere aus dem Gedächtnis: “Ich bin ja der Letzte, der etwas gegen eine regelbasierte internationale Ordnung hat, …., aber ich bitte Sie!”

      1. ja, genau das ist der punkt. witzig im zusammenhang: in ner ex-physikvorlesung meinte mal ein lehrer: gesetze gelten immer und überall (stichwort völkerrecht, das als aktueller schlenker), regeln kennen ausnahmen. 🙂
        einen guten abend wünscht
        sometimes

  7. @ Juppes (und andere)

    In dem Teil, den ich verschriftlicht habe (und den Reste kenne ich nicht), plädiert Vad nicht nur für eine “Vorneverteidigung Europas” in Belarus, er verlangt sie geradezu ein, in der Überzeugung, damit das Nötige und Richtige getan zu haben, damit russische Nuklearsprengköpfe vielleicht nicht in Deutschland, sondern in Polen, im Baltikum und Rumänien einschlagen werden.
    Und er hält es für völlig sachgerecht, einerseits gegen “die Amerikaner” zu hetzen, was das Zeug hergibt, von der “Realität eines Stellvertreterkrieges” zu reden, und eben diesen “Stellvertreterkrieg” für nämliche Vorneverteidigung benutzen zu wollen, denn ‘die Amerikaner müssen ja tun, was sie tun müssen” (siehe das China-Statement.)
    Nebenbei sagt er euch – paraphrasiert – daß “wir Militärs das immer so gehalten” haben; warum? – weil auch die deutsche Politik das immer so gehalten hat, denn die Entscheidungen fielen ja eh “mit Sicherheit nicht in Berlin, nicht in Brüssel, oder sonstwo in Europa”, sondern in Washington. Leute wie Vad wollen die Amerikaner zu solchen Entscheidungen nötigen, solange Deutschland sie nicht selbst für GANZ EUROPA fällen kann.

    Der deutsche Antiamerikanismus ist eine Strategie der politischen Klasse, eine Voraussetzung eines nationalen “Wir” auf dieser Ebene, in diesem Stand, der in der NATO mitmachen will, koste es, was es wolle.

    1. Vielleicht nicht in Deutschland, Polen – Baltikum … usw. …….

      nix da ……… Europa wird ein Feuerwerk bekommen, da ist Sylvester ein Furz dagegen ……

  8. die Frage ist wer hat wen gezwungen oder ihn provoziert , einen Krieg zu beginnen ? Machiavelli in “Der Fürst”.
    Unsere “Freunde” die USA das Evil Country

    1. …. @ ….. Guy …..

      die Frage ist wer hat wen gezwungen oder ihn provoziert , einen Krieg zu beginnen ? Machiavelli in “Der Fürst”.
      Unsere “Freunde” die USA das Evil Country

      …. die anderen Zwei nicht vergessen ….. als da wären …. UK …. F …..

  9. Das sagte bereits Clausewitz vor 100 Jahren, aber gut daran zu erinnern.
    Alte Ex Generäle sind gegen Krieg und junge Frauen dafür. Man wähnt sich in einer verkehrten Welt.

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