Bernhard Hommel: »Man hört ganz viele Meinungen, aber fast keine Begründungen mehr«

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Warum gelangen immer mehr Menschen an ihre psychischen Belastungsgrenzen und darüber hinaus? Warum sind wir unentwegt empört oder niedergeschlagen, gestresst und überfordert?

 Roberto De Lapuente hat sich mit den Psychologen Bernhard Hommel und Lorenza Colzato unterhalten.

Lorenza Colzato und Bernhard Hommel forschen an der Shandong Normal University in Jinan (China) und der Technischen Universität Dresden. Colzato studierte Psychologie in Padua, promovierte an der Universität Leiden und absolvierte eine Psychotherapie-Ausbildung in Rom. Hommel studierte Psychologie und Literaturwissenschaften, und promovierte an der Universität Bielefeld, forschte am Max-Planck-Institut für psychologische Forschung in München und leitete den Lehrstuhl für Allgemeine Psychologie an der Universiteit Leiden. Er ist Mitglied und Senator der Nationalen Akademie der Wissenschaften: Leopoldina, und vormaliger Präsident der European Society for Cognitive and Affective Neuroscience. Beide haben zahlreiche hochdotierte Forschungsprojekte eingeworben und zusammen weit über 400 wissenschaftliche Beiträge in internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht.

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13 Kommentare

  1. Ich bin seit 20 Jahren depressiv, und kann genau sagen, warum: Weil alle nur am Plärren sind, aber wir uns nicht mehr gegenseitig zuhören. Jeder ist im absoluten Recht. Es gibt kein Gemeinschaftsgefühl und kein Vertrauen mehr. Man kümmert sich nur um das Beschaffen von Dingen und nutzlosem Zeugs als um die Menschen. Arbeit macht das Leben süß. Jeder ist seines Glückes Schmied. Stress ist was für Leistungsschwache. Es fehlt an Liebe auf dieser Welt. Es geht überall nur ums Geschäft. So einfach ist das.

    1. Die Triebkräfte unserer Gesellschaft sind die Gier, der Hass, der Neid und das Gegeneinander sagte vor Jahren der FDP-Politiker Brüderle im Bundestag.

    2. also wenn Ich Overton lese, verspüre ich oft schon so etwas wie “Gemeinschaftsgefühl” … auch bei deinen Zeilen zb..
      Woran könnte das nur liegen o)))
      Das es an Liebe fehlt, sehe ich auch nicht so, ich habe oft das Gefühl, es gibt viel zu viel davon ..
      Ich fragte einmal einen jungen Drogenabhängigen warum Er das Zeug denn nimmt und Er sagte ” Da kann ich die ganze Nacht “durch*****” o)
      Ich meinte darauf hin ” Das konnten Wir in Jungen Jahren auch ohne Pillen, unsere Droge damals nannte sich ” Zuneigung” .. Er guckte mich völlig schräg an …
      Mein Eindruck, es geht zunehmend die Fähigkeit zu Objektiven Betrachtungsweisen verloren, und logische Folge daraus fehlt es damit zunehmend auch auch Vernunft, Toleranz usw, und irgendwann am Ende dann auch einfach an Geduld, sich mit anderen Sichweisen noch auseinander setzten zu wollen/können ..
      Die Auswirkungen des ständigen Konsumierens Sozialer Netzwerke heute sind zum teil richtigen Drogen sehr ähnlich .
      Ich habe mich FB gelöscht als Ich über 1000 Freunde hatte, und die Folgen waren weniger schön.Ich könnte das am Anfang gar nicht zuordnen, erst nach 14 Tagen wurde mir klar, das es Entzugserscheinungen waren.
      Nach etlichen Monaten dann machte ich neues Konto auf, aber mich stört es heute nicht mehr, wenn ich mal einige Tage nicht da zu Besuch war…
      An Liebe fehlt es nicht, nur Kommerz erobert zunehmend jede Ecke menschlichen Lebens, und als Subjekt ist man dieser Entwicklung zunehmend wehrlos ausgeliefert.
      Und Vertrauen, ich vertraue immer gesunden Altruismus und bin eigentlich nie schlecht gefahren damit , nur da wo dann die Liebe ins Spiel kam, verursachte das Probleme, dann dafür aber richtig große …. o)))

      1. Facebook ist , genau so wie Google der Feind schlechthin!
        Wer das noch nicht begriffen hat sollte lieber bei den Mainstreammedien weiterlesen!!!

    3. “Es fehlt an Liebe auf dieser Welt. Es geht überall nur ums Geschäft. So einfach ist das.”

      Ich empfinde das nicht so, vielleicht lebe ich in paradiesischen Zuständen (dann gäbe es die in Deutschland zumindest noch hier und da und man müsste sie nur suchen).

      Ich kämpfe selbst seit meiner Pubertät mit depressiven Phasen, bei mir ist bzw. war es meist ein Gefühl der absoluten Sinnlosigkeit (“warum tue ich mir das Ganze überhaupt an?”), alle temporären Gründe, die ich verantwortlich machte, haben sich mittlerweile herausgekürzt, es geht mir z.B. finanziell gut, ich habe eine gesunde Familie und lebe in einer schönen Gegend usw. trotzdem habe ich diese Phasen manchmal noch. Da rauszukommen ist schwierig, aber der Grund liegt fast immer irgendwie in einem selbst (organisch, mental, verfehlter Lebensplan etc.)

  2. Und wer schleißlich so weit ist, keine Emotionen zu verspüren, gilt als Psychopath. Da der universelle Psychopath aber genau das ist, was sich erfolgreiche Investoren (die selbst Psychopathen sind), von der Grundbevölkerung wünschen ist, dass sie es ihnen gleich tun und ebenfalls zu erfolgreichen Psychopathen werden. Man nennt dies auch den jedweder Verantwortung enthobenen Kreislauf des Geldes, an dem theoretisch alle teilhaben dürfen, sofern sie es sich leisten können. Wer dazu nicht in der Lage ist, soll eben einfach verschwinden und sich in in Luft auflösen, damit der derzeit boomende Aktienmarkt keinen Schaden nimmt.

  3. Die Gründe dürften unterschiedlich sein. Einen wesentlichen Faktor sehe ich in Smartphones kombiniert mit “social media”. Jeder (und gerade die Dümmsten) kann jetzt online Stimmung machen (einen PC besitzen zu müssen, war, verglichen damit, eine gewisse Hürde).

    Ich benutze Smartphones so gut wie gar nicht (wahrscheinlich DIE Fehlentwicklung dieses Jahrhunderts) und bin auch in keinem sozialen Netzwerk und versuche “Likes” zu sammeln. Ich lebe wie in den 90igern und fühle mich auch nicht gestresst, allenfalls dadurch, dass sämtliche Prinzipien des Rechtsstaates, alles was ich mal als wichtig und grundlegend gelernt habe, heute dem empörten, moralisierenden und überwiegend dummen social media-Mob geopfert wird: Meinungsfreiheit, Gleichheit vor dem Recht, Schutz des privaten Wohnraums, Freizügigkeit (vor allem während der Coronazeit), Neutralität der Medien (und die sind auf ihre “Haltung” auch noch stolz), Widerspruchsfreiheit (die ist einer unglaublichen subjektiven Heuchelei gewichen).

    Ich versuche allerdings, mich nicht zu sehr aus der Ruhe bringen zu lassen. Die allermeisten Menschen kapieren irgendwann, wohin ihr Verhalten führt (zumindest hoffe ich das). Die Phase des ungehemmten Wahnsinnes neigt sich langsam dem Ende zu, ich hoffe nur, dass die Sache unblutig endet.

  4. Der geschätzte Autor fragt HommeI, ob Entwicklungen in der psychischen Verfasstheit politisch nicht gewünscht sein können. Daran glaubt der nicht. Das geht im ihm zu sehr in Richtung Verschwörungstheorie und ich weiß eigentlich auch nicht, wie das gehen sollte.
    Aber was geht, beschreibt er Minuten später, als er die Emotionalisierung von Nachrichten beispielhaft kritisiert,
    Ich selbst denke schon, dass das absichtsvoll und sehr bewusst gemacht wird. Es soll nicht Abscheu gegen den Krieg und das Morden erzeugt werden sondern, indem man das Leiden der Opfer zum Thema macht, gegen die Seite, die als Täter präsentiert wird. Und natürlich gibt es dahinter einen “Plan”. Man hat in der Vergangenheit, und das tut man bis heute, das Leiden der Menschen im Donbass nicht zum Thema gemacht und Journalisten, die das versuchten, so den Autoren Baab, regulär verfolgt. Es fällt sehr schwer, die Absicht dahinter nicht zu sehen.
    Die Nachrichten, oder was sich so nennt, sind konzipiert wie ein amerikanischer Actionfilm. Zum Anfang bekommt man das absolut Böse und Grauenhafte präsentiert, das so hypergemein und hinterhältig ist, dass jedes Mittel erlaubt ist. Mord, Folter,alles. Es ist klar, dass der Gute nur Gutes tun kann. Wie im Märchen, die böse Hexe wird verbrannt.

    Aber, weil es das Gespräch mit zwei Psychologen ist. Ich denke, wer in diesen Zeiten nicht verrückt wird, der kann nicht normal sein.

    1. “Ich selbst denke schon, dass das absichtsvoll und sehr bewusst gemacht wird. ”

      Daran kann gar kein Zweifel bestehen, das ist sogar offizielles Programm:
      https://multipolar-magazin.de/artikel/cognitive-warfare-nato

      Es ist auch leider so, dass das bei einigen Menschen nicht ins Weltbild passt und daher ignoriert wird. Ich habe z.B. schon zahllose Diskussionen betreffs des Ukraine-Krieges geführt, dass der von den USA und den Briten ausgeht, dass der dazu dient, uns von Eurasien abzuschneiden (neue chin. Seidenstraße), dass er uns in Abhängigkeit bringen und Russland empfindlich treffen soll (und nebenher kann man Zensur etablieren). Das lässt sich alles mit US-Dokumenten usw. (man braucht dazu keine russische Propaganda oder sowas) belegen, aber wenn die entsprechende Person in den Rudelmodus schaltet und sich (warum auch immer) zum US-Rudel zählt, setzt vollkommen der Verstand aus.

      Rudelmodus (vs. anstrengendes rationales Selberdenken), sehe ich als die größte menschliche Schwäche an, ganz generell (obwohl es evolutionär Vorteile bieten mag), aber besonders in unseren von “Eliten” gelenkten Industrienationen.

      Oder mit anderen Worten: die meisten haben gar keine Argumente, sondern fletschen sofort die Zähne, wenn sie glauben, einen vom anderen Rudel identifiziert zu haben (der ganze “Kampf gegen rechts” fällt übrigens auch in diese Kategorie, was “rechts” und damit böse ist und markiert werden muss, kann sich tagesaktuell ändern, rationale Argumente spielen keine Rolle, weil der Feind vernichtet werden muss und man selbst natürlich “gut”, d.h. im richtigen Rudel ist).

      Ich vermute auch, dass diese Denkweise durch Frauenquoten (z.B. in den Medien oder der Moderation) befördert wird. Frauen neigen (tendentiell) eher zu Anpassung (“tend and befriend”) und sind, aufgrund ihrer höheren Sprachbegabung auch sehr gut rabulistisch unterwegs, sobald also jemand querschießt, wird er zum “Wohle der Familie” sozial ausgegrenzt, nur blöd, dass dieses Konzept eine Gesellschaft in den Ruin treiben kann.

  5. Interessant! Ich hätte gerne noch gehört, was die beiden nach China treibt.

    Und zum Thema Gesundheit: Man muss keine “verdeckten Akteure” annehmen, um zu verstehen, warum immer mehr Menschen immer kränker werden; abgesehen von belastenden Umwelt- und Gesellschaftsfaktoren profitieren die ganzen Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen (individuell wie institutionell) davon – und diese Umsätze auf dem Gesundheitsmarkt fließen sogar ins Bruttoinlandsprodukt ein. Also: kränker = besser.

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