Der Journalist Patrik Baab wurde von der Christian-Albrechts-Universität (CAU) in Kiel entlassen, weil er der Pressefreiheit nachging. Das Gerichtsverfahren gegen die Beendigung der Zusammenarbeit hat er gewonnen. Wie geht es jetzt weiter?
Roberto De Lapuente im Gespräch mit Patrik Baab.
De Lapuente: Herr Baab, die Uni Kiel hat das Urteil vom 25. April, das zu Ihren Gunsten ausging, nicht weiter beanstandet. Damit ist das Urteil rechtskräftig, Sie haben also recht bekommen. Man sieht Sie also demnächst wieder in Kiel?
Baab: Nun, das steht nicht in meiner Macht. Die CAU vergibt die Lehraufträge von Semester zu Semester. In meinem Fall handelte es sich um eine Fachergänzung zum Thema »Praktischer Journalismus«. Die Studenten haben Werkzeuge erlernt, Themen methodisch richtig zu recherchieren und fürs Fernsehen umzusetzen. In 20 Jahren gab es keine einzige Beschwerde. Wie meine Website zeigt, habe ich auf diesem Feld ein wenig Erfahrung. Nun muss man sehen, ob die CAU über ihren Schatten springt und mir erneut einen Lehrauftrag anbietet. Was mich betrifft, so stehe ich weiter gerne zur Verfügung. Denn es geht ja nicht um Eitelkeiten, sondern um Ausbildung. Gerade in Kriegszeiten, in denen die Wahrheit von allen Beteiligten vernebelt wird, sollten Methoden der Recherche und Ideologiekritik unterrichtet werden.
»Trauriger Zustand des deutschen Hochschulwesens«
De Lapuente: Mit dem Urteil wurde auch die Pressefreiheit gestärkt, könnte man sagen. Haben Sie persönlich den Eindruck, dass dem so ist? Oder werden von der Öffentlichkeit finanzierte Hochschulen auch weiterhin probieren was immer möglich ist, um lästige Zeitgenossen loszuwerden?
Baab: Tatsächlich hat das Verwaltungsgericht Schleswig-Holstein in meinen Augen die Pressefreiheit gestärkt. Aber nicht nur das. In einem schwierigen Umfeld, in dem staatliche Propaganda-Narrative die gesamte Öffentlichkeit durchdringen und mit Ressentiments Politik gemacht wird, hat die Kammer unter Vorsitz von Dr. Malte Sievers gerichtliche Unabhängigkeit demonstriert. Das ist ein gutes Zeichen für die Gewaltenteilung in diesem Land. Dieses Signal ist besonders bedeutsam in einer Zeit, in der andere Gerichte teilweise den Eindruck erwecken, die Lügen der Kriegstreiber genössen juristischen Schutz. Die Kammer hat mit diesem Urteil auch die Freiheitlich-demokratische Grundordnung (FdGO) insgesamt gefestigt. Denn integraler Bestandteil der FdGO ist nach höchstrichterlicher Rechtsprechung auch die Gesetzmäßigkeit der Verwaltung. Das heißt: Im Verwaltungshandeln sind rechtsstaatliche Verfahren einzuhalten, man kann nicht willkürlich, also ohne sachgemäße Prüfung, jemanden vor die Tür setzen. Insbesondere auch mit ihren Ausführungen zur Gesetzmäßigkeit der Verwaltung hat das Bundesverfassungsgericht in seinem KPD-Urteil von 1956 die FdGO abgegrenzt von jeder Form nationalsozialistischer oder stalinistischer Willkürherrschaft. Auch vor diesem Hintergrund hat das Verwaltungsgericht Schleswig-Holstein mit seinem Urteil Rechtsgeschichte geschrieben.
De Lapuente: Und welche Auswirkungen hat das Ihrer Ansicht nach?
Baab: Andere Journalisten und Hochschullehrer, die nicht immer der herrschenden Meinung folgen wollen, können sich auf dieses Urteil berufen. Nach einer Studie der Professorinnen Dr. Heike Egner und Dr. Anke Uhlenwinkel sind an deutschen, österreichischen und Schweizer Universitäten von 2020 bis April 2023 allein 47 Ordinarien ohne straf- oder dienstrechtlich kodifizierte Begründungen entlassen worden, also unter Umgehung rechtsstaatlicher Verfahren. Prof. Dr. Ulrike Guérot wurde von der Uni Bonn nicht einmal abgemahnt. In keinem einzigen Fall wurde die Unschuldsvermutung zugrunde gelegt. Die Studie bezieht sich nur auf ordentliche Professoren, die Lehrbeauftragten und wissenschaftlichen Mitarbeiter wurden nicht gezählt. Wir können also von einer noch viel größeren Dunkelziffer ausgehen. Dies demonstriert den traurigen Zustand des deutschen Hochschulwesens. Nun hat das Verwaltungsgericht Schleswig-Holstein deutlich gemacht: Hochschulen dürfen sich nicht als Wahrheitsverkünder oder Gesinnungs-TÜV aufspielen.
»Herr Baab, verlassen Sie sofort das Lokal!«
De Lapuente: Haben wir es hier mit einer Refeudalisierung des Hochschulwesens zu tun?
Baab: Die Universitäten sind wieder angekommen im Jahre 1837, in der Zeit der Göttinger Sieben. Damals sind an der Uni Göttingen sieben Professoren entlassen worden, weil sie gegen die Aufhebung der 1833 eingeführten liberalen Verfassung im Königreich Hannover demonstrierten. Die Universitäten sind heute teilweise wieder hinter das Bildungsideal der Aufklärung zurückgefallen. »Die critische Methode suspendirt das Urtheil in Hoffnung, dazu zu gelangen«, hat Immanuel Kant geschrieben. Heute sind die Universitäten wieder beim Urteil angekommen – bei der Affirmation bestehender Machtverhältnisse. Das ist ein beeindruckender Regress in die Geisteshaltung der Gegen-Aufklärung.
De Lapuente: In den Mainstreammedien hat man von Ihrer Reise in die Ostukraine gelesen. Dass Sie den Prozess gewonnen haben, dass er nun sogar rechtskräftig ist: Fehlanzeige. Was wird von der Person Patrik Baab in der Öffentlichkeit hängenbleiben?
Baab: Die deutsche Öffentlichkeit ist gespalten. Folgende Begebenheiten zeigen das: An Karfreitag 2023 wollte ich mit einem Freund und seiner Tochter die Gaststätte »Palenke« in Kiel besuchen. Ich wurde von einer Bedienung, ein junger Mann, der auch an der Uni Kiel studiert, hinauskomplimentiert mit den Worten: »Herr Baab, Sie sind ein Verschwörungstheoretiker. Sie bekommen hier kein Bier. Verlassen Sie sofort das Lokal!« Auf der Straße fiel uns dazu ein: So muss es auch 1933 gewesen sein. Dieser junge Mann ist auch beim Campus-Radio der CAU tätig und verbreitet dort identitäres Denken und Kontaktschuld-Vorstellungen. Damit trägt er bei zu einer neuen antidemokratischen Diktatur der »Wohlgesinnten«, wie sie Jonathan Littell in seinem gleichnamigen Roman charakterisiert hat. Dies ist tatsächlich der Zustand der bürgerlichen Öffentlichkeit heute: Sie ist nicht mehr demokratisch, nicht mehr inklusiv, sondern degeneriert zu einer Zensur- und Denunziations-Öffentlichkeit. Der größte Teil der Presse hat sich durch das Nachplappern staatlicher Kriegspropaganda nicht nur vollständig kompromittiert, sondern auch seine Halbbildung unter Beweis gestellt. Das wird diesen Organen noch auf die Füße fallen: Viele Nutzer wenden sich jetzt schon mit Grausen ab.
»Wer Geld braucht, spielt nicht den Helden«
De Lapuente: Vielleicht nur eine blöde Kneipenerfahrung?
Baab: Nein, der Vorfall demonstriert doch auch: Das antidemokratische Denken entsteht nicht in Kreisen geistig Minderbemittelter. Es wird kultiviert in akademischen Kreisen. So lief das auch schon in der Weimarer Republik. Antidemokratisches, autoritäres und rassistisches Denken wurde propagiert in den Kreisen um Carl Schmitt, Martin Heidegger, Oswald Spengler, Hans Zehrer, Gabriele D’Annunzio, Ernst Jünger, Arnold Bronnen und anderen. Das haben die Studien von Kurt Sontheimer und Karl Dietrich Bracher eindrucksvoll gezeigt. Im Journalismus wurden antidemokratische und rassistische Gedanken nicht nur vom Völkischen Beobachter oder vom Stürmer unters Volk gebracht, sondern auch von den Redakteuren der Hugenberg-Presse. Der Zerschlagung der Demokratie geht die Zerschlagung der demokratischen Öffentlichkeit voraus. Dabei sind die Intellektuellen – oder das, was davon übriggeblieben ist, die Akademiker – die treibenden Kräfte. Meist merken diese Leute selbst nicht, wie tief sie in das Propagandasystem verstrickt sind: »Es ist schwer, einen Menschen von etwas zu überzeugen, wenn sein Gehalt davon abhängt, dass er es nicht versteht«, hat Upton Sinclair 1934 geschrieben.
De Lapuente: Wie ist diese Entwicklung erklärbar zu machen, Herr Baab?
Baab: Durch die Liberalisierung der Universitäten, den Abbau des Mittelbaus, die befristeten Verträge, die Kürzung der Gelder und den Zwang, Drittmittel von staatlichen Stellen oder Firmen einzuwerben. Das alles sorgt mit der Monetarisierung der Wissenschaft zugleich für verdeckte Zensur: Wer Geld braucht, spielt nicht den Helden. Man beugt sich der Macht. Charakteristisch für diese Akademiker ist die blinde Unterwerfung unter staatliche Autoritäten, eine Selbstgleichschaltung, in der, so Karl Dietrich Bracher, Byzantinismus, Manipulation und Zwang untrennbar ineinandergreifen.
De Lapuente: Was bleibt nach dieser tristen Erfahrung mit Ihrer Hochschule sonst noch bei Ihnen hängen?
Baab: Auf der Haben-Seite verbuche ich: Meine Recherchen mir bei den Verteidigern der Republik viel Respekt eingebracht. Bei einer Protestveranstaltung in Kiel, organisiert vom Arbeitskreis Grundrechteschutz der CAU-Studenten, waren mehr als 100 Leute im Saal, es gab stehende Ovationen. In der gesamten englischsprachigen Welt, von Australien über Kanada bis zur Reporter-Legende John Pilger in den USA ist mein Name inzwischen bekannt. Meine Reportage über den Krieg und den Vor-Krieg in der Ukraine »Auf beiden Seiten der Front« erscheint im Frühherbst. Für die Monate September und Oktober ist der Terminkalender jetzt schon voll mit Lesungen und Diskussionsrunden. Ich habe Anfragen für Übersetzungen ins Englische und Schwedische. Das bedeutet: Gegen die Kriegstreiber und die Zerstörer der Vernunft formiert sich Gegenöffentlichkeit. Aus der Ukraine, aus Russland, aus den USA, aus Kanada und Australien, aus der Schweiz und Österreich melden sich kritische Geister, die nicht zuschauen wollen, wie eine unfähige und verlogene Politiker-Generation diese Welt ins Inferno führt. Sie stellen die Frage, die Gilles Deleuze und Félix Guattari im Anti-Ödipus gestellt haben: »Warum kämpfen die Menschen für ihre Knechtschaft, als ginge es um ihr Heil?«
»Medien beschreiben nicht die Wirklichkeit; sondern das Verhältnis der Journalisten zur Wirklichkeit«
De Lapuente: Das klingt hoffnungsvoll. Sie sprechen jetzt allerdings vom Journalisten Patrik Baab – aber was ist mit dem Menschen Patrik Baab?
Baab: Was von mir bleibt: ein Häuflein Staub. Viele alte Kollegen sagen: Der ist irgendwann falsch abgebogen. Sie merken nicht, dass der vorauseilende Gehorsam längst Teil ihrer Persönlichkeit geworden ist, wie ein Gehirn-Implantat. Dabei sind sie es, die längst im postfaktischen Zeitalter angekommen sind: Sie gaffen in den Computer und merken nicht: Medien sind ein Filter, der aussieht wie ein Fenster. Sie leben in der Scheinwelt der Propaganda. Medien beschreiben nicht die Wirklichkeit; sondern das Verhältnis der Journalisten zur Wirklichkeit. Das ist Kant: »Die Gegenstände müssen sich nach unserer Erkenntnis richten« – also nichts Neues. Dies bedeutet aber nicht, auf die Realitätsprobe vor Ort zu verzichten. Kant sagt auch: Die Wahrnehmung muss durch die Betrachtung der Welt „affiziert“ werden.
De Lapuente: Wie möchten Sie nach dieser Episode in Erinnerung bleiben?
Baab: Ich wünschte mir, man zählte mich posthum zu den Widerständigen, zu jenen, die vor den Machteliten Nein gesagt haben. Denn Angepasste gibt es genug. Aber wir können das nicht wissen. Jean-Paul Sartre hat einmal gesagt: Der Autor schreibt eine Partitur. Aber der Leser führt sie auf. Ich habe jedenfalls bei Recherchen in drei Kriegen mein Leben eingesetzt. Das unterscheidet mich von den Sitzredakteuren. Am Ende aber werde ich vergehen – wie ein Gesicht im Sand am Meeresstrand.
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“Medien beschreiben nicht die Wirklichkeit; sondern das Verhältnis der Journalisten zur Wirklichkeit.” – Wenn das so ist dass Medien “das Verhältnis der Journalisten zur Wirklichkeit.” beschreiben, dann produzieren sie Ideologie, weil Ideologie genau das ist. Man entnimmt die Bestimmungen nicht dem Gegenstand der Betrachtung, sondern trägt an den Gegenstand das eigene Interesse heran und gibt das Verhältnis zu ihm als Bestimmung des Gegenstands aus.
Softwarefehler. Beitrag verrutscht.
Dieser Satz ist mir auch aufgefallen. Allerdings ist die Frage für mich “kann man Wirklichkeit beschreiben, ohne in ihr zu einem Verhältnis zu stehen”?
Prachtvolle “reductio ad absurdum”!
Baabs Satz konstruiert “Zwei Wirklichkeiten” und verfügt autoritativ, nur eine davon könne Geltung beanspruchen.
Krim versucht, eine davon mit einem methodisch / “wissenschaftstheoretischen” Kriterium “durchzustreichen”, nämlich unter dem Namen “Ideologie” gegen “die andere” zu entwerten.
Die Wurzel beider ist das patriarchale Dogma, “es kann nur eine Wahrheit geben”, das in beiden Fällen so abstrakt aufgeführt daher kommt, das sein nackter Kern hervor tritt:
“Es kann nur eine(n) geben” – eine(n), der / die “das Sagen”, “den Hut auf” hat, eine Entscheidung / Verfügung, die stets und notwendig mindestens eine andere zu unterwerfen, zur Fügung zu bewegen hat.
Die abstrakte Quelle des patriarchalen Dogma ist die Trennung und anschließend fallweise Über- / Unterordnung der biologischen Reproduktion und der Reproduktion einer Herrschaftsform.
Die abstrakteste Erscheinungsform ist eine ständische Gliederung von Gesellschaften.
Baab plaudert hier belletristisch über den ideellen Herrschaftsanspruch einer ständischen Baggage / Mafia von Intellektuellen, von der er sich geschnitten / getrennt sieht.
Du redest – wie immer – mit vielen Worten Blödsinn:
Krim hat absolut recht – und wiederspricht außerdem mit keinem Wort Baab.
Ich habe das so verstanden, dass man jeden journalistischen Bericht als nicht vollumfängliche Wahrheit annehmen sollte, sondern immer im Hinterkopf hat, dass durch “Wahrheits”-Zwischenwirte automatisch eine Färbung mittransportiert wird.
Im Sinn der Aufklärung wäre sinnvoll, dass man verschiedene Quellen nutzt, was bei den heutigen Leitmedien allerdings nur bedeutet, dass diese nahezu ausnahmslos parteiische Quellen sind, die wenn sie tatsächlich einmal nicht Copy-Paste betreiben, ähnlich wie Golineh Atai (Hanns-Joachim-Friedrichspreis) versuchen noch mehr persönliche parteiische Färbung einzubringen. Wofür sie dann, wenn es innovativ und als wirkungmächtig empfunden wurde, prämiert werden.
Damit möglichst wenige echte anderen Quellen genutzt werden können, wird dann bspw. RT verboten oder reiselustige Multiplikatoren werden vor die Tür gesetzt und bekommen keine neue Lehranstellung.
“Nein, der Vorfall demonstriert doch auch: Das antidemokratische Denken entsteht nicht in Kreisen geistig Minderbemittelter. Es wird kultiviert in akademischen Kreisen.”
Aber hallo! Das gilt natürlich auch für antifreiheitliches Denken. Das war genau so auch während der Zeit der ganzen wahnsinnigen Coronamaßnahmen. Den größten Hass bekam man von den sogenannten Intelektuellen ab.
Dem möchte ich ausdrücklich zustimmen, wobei “sogenannten” ist hier der wichtige Begriff. Ich habe vereinzelt auch gegenteilige Erfahrungen gemacht.
“Wie ein Gesicht im Sand am Meeresstrand”
ist ursprünglich nicht von Foucault, sondern von Gunnar Ekelöf.
https://www.nzz.ch/articleA2BUT-ld.332300
Alles Gute für Herrn Baab!
Bei der Beschreibung der Szene mit dem akademischen Kellner lief es mir kalt den Rücken runter. Wie soll man mit solchen Menschen umgehen? Ekelhaft.
Wir müssen wohl daran gewöhnen, das ist der aktuelle Stil. Breiter Protest ist nicht in Sicht.
“Wie soll man mit solchen Menschen umgehen?”
Als erstes mal kein Trinkgeld mehr geben… 😉
Ich lebe auch in Kiel, da könnte ich diese Kneipe ja mal mit Freunden aufsuchen und laut sagen…”in diesem Laden kaufe ich nichts, hier wurde doch der kritische Journalist P. Baab nicht bedient und mit dem lächerlichen Begriff Verschwörungstheoretiker beschimpft…” ätsch.
Danke für das aufrüttelnde Interview.
Menschen mit anderen Überzeugungen und Argumenten als Feinde zu bekämpfen, ist Ausruck intellektueller Faulheit, Feigheit und Finsternis. Deutschland hat Besseres verdient als die unzähligen Pseudo-Intellektuellen, die in deutschen Talkshows den Ton angeben. Ich verstehe nicht, warum sich unabhängige Geister wie Richard David Precht noch mit Hofschranzen wie Markus Lanz aufhalten.
>Ich verstehe nicht, warum sich unabhängige Geister wie Richard David Precht noch mit Hofschranzen wie Markus Lanz aufhalten.<
Aus seiner Sicht vielleicht eine kleine Chance von Öffentlichkeit, nachdem die wenigen kritischen Geister zu Untoten erklärt wurden.
Aus Lanz' (et.al.) Sicht "Seht, bei uns kommen auch Kritiker zu Wort".
Und das passiert ausgerechnet in Deutschland! Armes Land.
Aber, und das ist das Erschütternde dabei: Vielleicht hängt es auch untrennbar mit deutscher Wesensart zusammen. Ich habe einige Länder etwas näher kennengelernt. Soviel Verbissenheit, gepaart mit Selbstgerechtigkeit und Überlegenheitsgefühl, wie man sie jeden Tag in Deutschland erleben kann, ist anderswo selten.
An dem besagten Lokal in Kiel sollte man ein großes Schild anbringen: Garantiert judenfrei!
Hätte ich das dort als Gast miterlebt, wäre ich in der nächsten Sekunde aufgestanden und gegangen. Wer noch?
Ich bin zu sparsam dafür sofort zu gehen und hätte noch mein Getränk oder Mahl beendet und hätte dann bezahlt ohne Trinkgeld, und ginge dann in Zukunft nicht mehr in dieses Lokal.
Das las sich ja so als ob der Erstkontakt mit dem Kellner mit der nazionalen Haltung so verlief, d.h. es gab noch nichts zu verzehren. Da ich die Lokalität nicht kenne frage ich mich naiv ob der Pächter oder Eigentümer das eigentlich auch so sieht, oder ob der studentische Kellner im Aushilfsjob das eigenmächtig entscheidet, wer da nicht bedient wird.
Absolut richtig, es war auch mein Gedanke. Der Autor hätte den Geschäftsführer rufen können/sollen. Letztlich ist der aber sowieso verantwortlich für das, was in seinem Laden vor sich geht.
Nur weil wer studierte, war das längst kein Indiz für überragenden Intellekt bzw. die Zugehörigkeit zur intellektuellen Elite. Und diese Grundregel trifft – im theoretische wie auch Praxistest – quantitativ besonders heute zu.
Allerdings sollte JEDER, statt nur der Erwachten, die gesetzlichen Möglichkeiten zur Gänze anwenden und nutzen.
Das willkürliche Verweigern einer Dienstleistung o.ä. durch z.B. einen studentischen Hilfskellner erfüllt m.E. den Tatbestand der schweren Diskriminierung und sollte gegen den Betreiber zur Anzeige gebracht werden. Wenn, dann doch bitte Wokeness für Alle!
Im Grunde gebe ich dir Recht, aber will man sich das Leben mit solchen Petitessen versauen?
Wäre es nicht interessant, am Anfang zu erklären, um was es eigentlich geht, was der Hintergrund ist? Ich weiß es jedenfalls nicht.
Es geht um eine Reise in den Donbass, bei der er die russischen Referenden dokumentarisch begleitet hat und damit einen Shitstorm u.A. bei seiner Uni auslöste, die ihn daraufhin rausschmeißen wollte.
Am Ende des Artikels findet sich eine Link-Liste, dort kann man sich umfangreich informieren.
Herr Baab, als Erstes möchte ich zu Ihrem Erfolg vor Gericht gratulieren.
Zu Ihrem letzten Satz: Bleiben sie uns bloß noch viele Jahre erhalten.
Posthum hat noch Zeit!
100 Prozent Zustimmung. Der Flaschen-Hiwi in der Kneipe hat gezeigt, dass er nicht mal zum Uni-Hiwi taugt.
Ich zitiere auch was aus dem Text, der wirklich zum Nachdenken anregt:
»Wer Geld braucht, spielt nicht den Helden«
Das unterstelle ich auch oft. Gerade wenn man es mit Netzwerkern und Karrieristen zu tun hat, kann man das auch oft genug schließen. Geld oder Narzissmus, eher sogenannte niedere Motive.
Interessant wird es aber bei denen, die kein Geld brauchen und trotzdem Lügen oder Zensieren, den Rechthabern. Ich habe neulich einen Vortrag über die Aufklärung gehört an einer Universität und war ziemlich erstaunt über den Absolutismus in den Aussagen, wie Ereignisse und Personen präsentiert wurden, um sie als die wahren Guten darzustellen. Natürlich wurde auch Karl Popper vergöttert, den Conny wunderbar kritisierte. Nein, es war nicht Lesch, aber Jemand, der ähnlich tickt.
Man sieht auch die Ideologie der Lehrenden vornehmlich in den Bibliotheken der Unis, was für Bücher und Medien von welchen Wissenschaftlern sie haben und was nicht. Das Wort, das mir dazu einfällt, ist: Biederkeit. Damit kommt man natürlich nicht weit, wenn man etwas Neues entdecken will.
Gerade gefunden:
„Schau, dort spaziert Herr Biedermeier
und seine Frau, den Sohn am Arm;
sein Tritt ist sachte wie auf Eier,
sein Wahlspruch: Weder kalt noch warm.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Biedermeier#Politische_Situation
Herr Baab beteiligt sich am Deutschen hervorgehobenen Narrativ, wir sind ein
‘Sozialstaat’?
Für mich erscheint, nach diesem Interview, das das eine unkultivierte Inszenierung ist,
Demokratische Fassade.
Auch andere Urteile sind entsprechend zu werten.
Die letzten Jahrzehnten sind etliche Vorgänge geschehen, die durch die Bevölkerung bezahlt wurden und nu stimmt man die demokratische Simulationen an?
Wie dumm sind die Bürger geworden?
Schaut euch die Geschichte an, um die Kieler Universität an, um einen Einblick zu erhalten was Stände angeht.
Der Herr Naab plaudert wie es die Führung möchte, in einem Kleid von links an der Elbe.
vielen Dank fuer das Interview, moege Herr Baab noch viele Lesungen und
Diskussionsrunden in den naechsten Jahren in seinem Terminkalender notieren.
Solange die transatlantisch gefaerbten Universitaeten und Medien mit ihren Apologeten versuchen ihre Sicht der « Wahrheit » durchzudruecken, solange wird es kein Miteinander geben koennen, deshalb stark bleiben und auf anderen Wegen die Buerger aufruetteln und aufklaeren.
Tja, wann kommen die Parkbänke, die man Herrn Baab ebenso verweigern wird? Dabei sind unsere Tugendwächter ja nicht einmal originell: Blaupause 1933/2.0. Das ist doch kalter, sehr brauner Kaffee, der hier mit Schmutzwasser frisch aufgebrüht wird.
Aber in Adolfs woker Wunderwelt, dient das ja nur der moralischen Erbauung – und wer das mit NAZI vergleicht, ist natürlich ein Verharmloser des Holocausts. Einfach nur noch total plem plem, gaga – völlig kaputt unter der Kalotte!!
Nach dem erfreulichen rechtskräftigen Erfolg vor Gericht möchte ich Herrn Baab den Mut wünschen, nochmal den Weg in besagte Kneipe zu wagen. Bei erneutem Wutanfall nebst ungehörigem Benehmen durch eine Barkraft möge er den Geschäftsführer herzitieren, um dem ungezogenen Milchbart mal die Grenzen aufzuzeigen.
Bei Uneinsichtigkeit des Geschäftsführers könnten diesem wiederum klargemacht werden, dass Schanklizenzen auch widerrufen werden können…
“Insbesondere auch mit ihren Ausführungen zur Gesetzmäßigkeit der Verwaltung hat das Bundesverfassungsgericht in seinem KPD-Urteil von 1956 die FdGO abgegrenzt von jeder Form nationalsozialistischer oder stalinistischer Willkürherrschaft.” (Baab)
Dass Herr Baab sich hier ausgerechnet auf das KPD-Verbotsurteil stützt ist doch recht merkwürdig.
Zum einen hat Josef Foschepoth vor 6 Jahren ein Buch vorgelegt, dass – sich auf zuvor geheime Akten stützend – den Verbotsprozess als Kooperation von Exekutive und Judikative schildert, welche dem “kalten Bürgerkrieg” (Foschepoth) geschuldet war. Foschepoth bezeichnete dieses Vorgehen ausdrücklich als verfassungswidrig.
Zum anderen ist die KPD zwölf Jahre nach ihrem Verbot defacto unter anderem Namen, als DKP, wieder zugelassen worden. Wieder zugelassen worden vor dem Hintergrund einer veränderten gesellschaftlichen Atmosphäre” (Und sie wird wohl erneut verboten werden, wenn der “ukrainische Geist” hierzulande genügend Einzug gehalten hat.)
Wie wäre denn eine solche Veränderung der Maßstäbe zu erklären, wenn man davon ausgeht, dass die Zulassung politischer Parteien ausschließlich “rechtsstaatlichen Grundsätzen” folgt?
Die öffentliche Hetze(!) gegen Menschen, die journalistische Arbeit betreiben, ist ein Anzeichen totalitärer, faschistoider Denkweise.
Nahezu unglaublich, was die USA mit diesem Land einfach so machen können. Irgendwie auch eine imposante zur Schaustellung geheimdienstlicher Fähigkeiten und Propaganda. Wer die Meinungen macht regiert. Aber nicht nur das. Fast die gesamte deutsche Polittruppe ist Young Global Leaders- oder World Economic Forum- gebrieft, und auch anonsten voll eingebunden in die westliche Demokratie-Propaganda.
Selbstverständlich ist auch die Rolle der Briten nicht zu unterschätzen im Propagandakrieg.
Ein Problem: Für meine naiven Mitmenschen klingt es direkt nach Verschwörungstheorie, wenn man z.B. die Rolle der US-Geheimdienste, und ihre Einflussnahme auf Meinungsbildungen, beleuchtet oder auch nur dezent erwähnt.
Das in Deutschland über Jahrzehnte (teilweise zu recht) aufgebaute Vertrauen in die Berichterstattung, wird von den “Leitmedien” und deren Protagonisten eiskalt ausgenutzt und missbraucht. Der “normale” Bürger versteht gar nicht wirklich, was mit ihm getrieben wird.
Mir tun, ehrlich gesagt, meine Freunde und Kollegen Leid, dass sie unter die Räder ausländischer Propaganda geraten sind. Sie lassen sich aber auch nicht helfen und denken ernsthaft, dass Putin wie Hitler wäre.
Als “freiheitlicher Demokrat” ist man heutzutage automatisch alles was gut klingt: Menschenrechtler, Antifaschist, Weltretter (Klima), gegen Hitler, somit automatisch gegen Putin (und somit sind alle, die Putin nicht hassen, seine Unterstützer).
Erinnert mich an Argumentationsketten von Kindern.
Herr Baab, vielen Dank für ihre Arbeit!
Und ja, ich denke schon, dass sie mit Ihrem Engagement in irgnedwelche Bücher eingehen werden bzw. schon sind. Alleine schon die “Gegenseite” wird sie weiterhin viele Jahre als “Putin-verseucht” diffamieren.
Beste Grüße
Russland hat angegriffen, keine Frage. Es wurde von 135 Staaten verurteilt und eigentlich sollte das unseren Eliten genügen, um die Debatte offensiv zu führen. Das genügt ihnen aber nicht. sie wollen die Universitäten regelrecht säubern. Um damit genau das abzuschaffen, was in der Ukraine angeblich verteidigt wird.
Für mich heißt das: sie wollten diese Säuberung schon immer und haben den Ukrainekonflikt genutzt, um das durchzuziehen.
Was gelungen wäre, wenn Herr Baab nicht gewesen wäre. Ein Lichtblick in dieser Zeit, aber leider der ziemlich einzige.
Trotzdem natürlich: Daumendrück und beste Wünsche.
das ist anscheinend eine deutsche Tugend…
in anderen Ländern und auch an der Quell in den USA ist die Opposition stärker…
https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/uberstunden-im-hauptquartier
https://gerrymcgovern.com/branding-manipulation/
Photoshopwirklichkeit. In der Bilderwelt kein Problem, wenn man es entsprechend bezeichnet und mitteilt als Qualitätsmerkmal, um es entsprechend zu kritisieren und einzuschätzen. Wenn man weiß, daß Person X Gesichtszüge zurechtgerückt und Haut gereinigt wurde, wäre es schon für die meisten grober Unfug zu behaupten X sähe so in Wirklichkeit aus. Vor allem, wenn man die Gegenüberstellung fordert, was relativ einfach zu bewerkstelligen ist
Bei gesellschaftlichen Realitäten ist das äusserst fatal, denn eine ge”photoshop”te Realität im soziologischen oder politischen Sinn ist als vorausgesetzte Wirklichkeit ohne Gegenüberstellungsmöglichkeiten der Vielzahl von Elementen ein Merkmal totalitärer Denksysteme.
Wenn man den heutigen Journalismus betrachtet, der korporatisiert ist und als Voraussetzung schon eine völlig abwesende Vielfalt aufweist, kann man getrost von totalitären Medien sprechen. Ein System, daß Reporter vom Arbeitsplatz entfernt, mit Falschaussagen gezielt mit völlig überzogenen Urteilen in die Gefängnisse stecken lässt ohne Kritik und Gegenwehr der breiten Mehrheit, ganz im Gegenteil, usw. IST bereits totalitär und keine Demokratie mehr, die man sich selbstgerecht imaginiert hat
Ich dachte Baab wäre Journalist und nicht Hufeisenschmied.
@Naturzucker
Sowohl Nationalsozialismus als auch Stalinismus sind abzulehnen und zu bekämpfen.
Oder?
“Ich wurde von einer Bedienung, ein junger Mann, der auch an der Uni Kiel studiert, hinauskomplimentiert”
Zu diesem zukünftigen Vorzeigeakademiker fällt mir ein Zitat von Richard Dawkins ein:
“Sie sind beleidigt? Dann verlassen Sie Cambridge und machen Sie Platz für jemanden, der weiß, wozu eine Universität da ist.”
Auf den Punkt. Das Zitat merke ich mir 🙂
Es lohnt sich, ein Auge darauf zu haben, was Dawkins noch so zum aktuellen Geschehen sagt!
Beispiele:
https://de.richarddawkins.net/articles/richards-twitter-ecke-150
https://de.richarddawkins.net/articles/richards-twitter-ecke-148
https://de.richarddawkins.net/articles/richards-twitter-ecke-147
https://de.richarddawkins.net/articles/richards-twitter-ecke-151
Liest man die Google-Rezensionen vom Palenke, so scheinen grundlose Rausschmisse und unfreundliche Bedienung öfters vorzukommen. “Verschwörungstheoretiker” wird langsam zur Ehrenbezeichnung.
Danke an Herrn Baab für sein mutiges Engagement, Danke an De Lapuente für das interessante Interview.
Ist doch eigentlich traurig, dass jetzt schon Journalisten dafür gedankt wird, dass sie einfach nur ordentlich ihre Arbeit machen.
Ich machs aber trotzdem, weil die ordentliche journalistische Arbeit zur Ausnahme geworden ist: Danke, Herr Baab!
Warum sich das Leben schwer machen?!
http://www.zeno.org/Literatur/M/Tucholsky,+Kurt/Werke/1929/Die+Tabellenzeitung