Hauke Ritz: »Der europäische Niedergang ist mit dem Ausschluss Russlands aus Europa verknüpft«

Matrjoschka
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Die Russen, das sind die Anderen. Sie denken angeblich anders als wir, fühlen anders – und für manchen sind Russen nicht mal Europäer. Auch wenn sie so aussehen, dürften wir uns nicht täuschen lassen. Woher kommt diese Russenfeindlichkeit?

Roberto De Lapuente fragte den Philosophen Hauke Ritz, wo die Russophobie ihre Wurzeln hat.

 

De Lapuente: Spätestens mit dem 24. Februar 2022 stellte sich etwas in der bundesdeutschen Öffentlichkeit ein, was vorher überwunden schien: Die Russophobie. Ich denke an Politologin Florence Gaub, die bei Lanz in der Sendung sagte, dass Russen zwar europäisch aussehen, aber keine seien. Außerdem würden sie mit dem Tod von Menschen anders umgehen als wir. Hat Sie die Russophobie, die fast über Nacht salonfähig wurde und für die man sich auch nicht mehr schämte, denn überrascht?

Ritz: Überrascht wurde ich von der Russophobie nicht wirklich. Sie war für mich präsent seit dem Jahr 2007. Bereits damals erschienen in den Zeitungen reihenweise Artikel, die sich von den heutigen nicht grundlegend unterscheiden. Schon damals wurde Russland als vermeintlich »ewige Diktatur«, »stalinistisches Regime« oder gelegentlich sogar als »Nachfolger des Dritten Reiches« porträtiert. In unserem Buch »Endspiel Europa« haben Ulrike Guérot und ich einige Überschriften aus der damaligen Zeit zusammengetragen. Anhand ihrer wird sichtbar, dass der Krieg in der Presse bereits vor 17 Jahren begonnen hatte. Bereits im Jahr 2007 hatte ich eine längere Analyse mit dem Titel »Die Welt als Schachbrett« verfasst, die dann im Sommer 2008 in gekürzten Form in den Blättern für deutsche und internationale Politik und in einer Langfassung im Hintergrund Magazin veröffentlicht wurde. Darin verknüpfte ich damals immer stärker werdende Russland-Bashing mit der geographischen Sichtweise, die Zbigniew Brzezinski bereits 1997 in seinem Buch »Die einzige Weltmacht« enthüllt hatte. Beides kontrastierte ich dann wiederum mit der im gleichen Jahr gehaltenen Rede Putins auf der Münchner Sicherheitskonferenz und dem schärfer werdenden Streit um das Raketenschild, durch den die USA einen nuklearen Erstschlag gegen Russland herstellen wollten.

»Russland trat immer wieder als die ausgleichende Macht auf«

De Lapuente: Und was war Ihre Erkenntnis?

Ritz: Ich schloss damals daraus, dass die USA sich auf einen Krieg mit Russland vorbereiteten und Deutschland und Europa in diesen Krieg einfach mit hineingezogen werden würden, sofern sie kein grundlegend anders Selbstverständnis entwickelten. Im Falle Deutschlands – so glaubte ich – wäre ein solches »Sich-hineinziehen-lassen« auch mit einer Erneuerung der deutschen Schuld gegenüber Russland verbunden. Diese Einsicht war für mich sehr einschneidend. Ich habe danach einfach kein Thema mehr gefunden, das wichtiger hätte sein können als dieses. Meine Pläne im Grenzbereich zwischen Geschichtsphilosophie, Poetik und Religionswissenschaft eine akademische Karriere anzustreben, wirkten angesichts der geschichtlichen Entwicklung wie eine Flucht vor der Realität. Ich konnte nicht anders als den sich zwischen dem sogenannten »Westen« und Russland anbahnende geopolitische Katastrophe zu erforschen und – wenn möglich – meinen Teil dazu beitragen, sie zu verhindern. Es war allerdings klar, dass ein solches Nachdenken über die tieferen Gründe der Feindschaft gegenüber Russland nicht an Universitäten möglich sein würde, die im Zuge der Bologna-Reformen auf die akademische Kultur der USA ausgerichtet worden waren. Und so wählte ich nach dem Abschluss meiner Doktorarbeit die Selbstständigkeit, begann Russisch zu lernen und das Land zu bereisen. Ich wollte dieses Russland, das die USA und ein Teil der deutschen Journalisten bereits 2007, also zu Beginn der Merkel-Ära, zum Feind erklärt hatten, aus eigener Erfahrung kennenlernen. Nein, wirklich überrascht war ich von der Russophobie nicht, die sich nach dem 24. Februar 2022 lediglich noch einmal radikalisierte.

De Lapuente: Nun gut, Sie sagen, dass es diese Russlandfeindlichkeit schon vorher gab – das stimmt natürlich. Aber in den Schröder-Jahren nahm sie erkennbar ab. Wie dem auch sei: Woher kommt diese Feindlichkeit? Speist sie sich aus der traditionellen Russophobie, die es in Europa schon viele jahrhundertelang gab?

Ritz: Dies ist eine sehr fundamentale Frage, die zugleich die Ausgangsfrage meines gerade veröffentlichten Buches »Vom Niedergang des Westens zur Neuerfindung Europas« ist. Ich kann hier nur anreißen, was ich in dem Buch auf über 260 Seiten analysiere. Russland ist in kultureller Hinsicht zweifelsohne ein Bestandteil Europas. Es ist wie Europa vom Christentum und der Aufklärung geprägt und bezieht sich wie Europa auf das antike Erbe. Gleichwohl existiert die europäische Kultur in Russland in einer leichten Brechung. Sie bezieht sich auf Byzanz und nicht auf Rom. Sie wurde von der Orthodoxie und nicht der katholischen oder protestantischen Kirche geprägt. Und schließlich durchlebt Russland die Moderne nicht in der Form des Liberalismus, sondern in Gestalt des Sozialismus. Die europäische Kultur tritt uns in Russland somit in eine leichten Brechung entgegen. Auch von russischer Seite wird diese Brechung wahrgenommen und hat zum ewigen Streit zwischen Westlern und Slawophilen geführt. Russland hat sich zwar in seiner gesamten Geschichte mit Europa identifizierte, sich selbst immer wieder als europäisch definiert und wahrgenommen, sich dabei jedoch vorzugsweise auf die Opposition in Europa bezogen. In der Frühen Neuzeit war dies z.B. die Kritik an der Katholischen Kirche, an die Russland als orthodoxes Land leicht anknüpfen konnte. Im 20. Jahrhundert war dies die aus der Arbeiterbewegung hervorgegangenen politischen Strömungen, die für die Sowjetunion die natürliche Verbindung zu Europa darstellten. Und heute ist dies die Kritik an den postmodernen Werten, die in Russland als fremd und uneuropäisch wahrgenommen werden. Russland ist ein Bestandteil Europas und zugleich Stellvertreter eines anderen Europas. Churchill hat Russland als »ein Rätsel, eingewickelt in ein Mysterium, innerhalb eines Geheimnisses« bezeichnet. Der Geheimnischarakter Russlands, auf den Churchill anspielte, erklärt sich vielleicht daher, dass das Land immer wieder mit den verborgenen und letztlich unbewussten Möglichkeiten Europas verbunden gewesen ist. Denn immer wenn es in Europa zu einer gefährlichen Monopolisierung von Macht oder ideologischem Einfluss gekommen ist, trat Russland als die ausgleichende Macht auf. So war es unter Napoleon, als Europa von Frankreich beherrscht wurde und Russland durch seinen Sieg half, das europäische Mächtegleichgewicht wiederherzustellen. So war es im Zweiten Weltkrieg, als Europa vom Dritten Reich beherrscht wurde. Und so ist es vielleicht auch heute angesichts der US-amerikanischen Dominanz auf dem europäischen Kontinent, die mit der Dominanz postmoderner Werte verknüpft ist?

»Der Informationskrieg gegenüber Russland will das Land und seine Bewohner entmenschlichen«

De Lapuente: War der Osten nicht immer auch ein Sehnsuchtsort Zentraleuropas? Im heutigen Polen veranstalten die Ritter des Deutschordens einen regelrechten Kreuzzug. Russland war ihnen noch zu groß und unübersichtlich. Später, als man Distanzen leichter überwinden konnte, rückte Russland ins Visier. Sieht der Westen – das, was wir Westen nennen – Russland nach wie vor als eine Art Land, das man kolonisieren und damit zivilisieren müsste? Und speist sich der Russenhass nicht auch aus diesen jahrhundertealten territorialen Anspruchsdenken, das der Westen gegenüber der osteuopäischen Hemisphäre an den Tag legt?

Ritz: Sie haben recht, es hat sich historisch immer wieder ein »Drang nach Osten« eingestellt. Und dieser Drang war mit der Einheit Europas verbunden. Immer wenn Europa geeint war, zeigte es dieses Verhalten. Napoleon und Hitler habe ich schon erwähnt. Doch auch die Einheit Europas unter der Katholischen Kirche wäre hier zu erwähnen. Hannes Hofbauer beschreibt in seinem Buch »Feindbild Russland«, dass Russland bereits im 16. Jahrhundert in Polen als asiatische Macht beschrieben wurde, also zu einem Zeitpunkt, da Russland die Grenze zu Asien noch gar nicht überquert hatte. Es hat immer Bestrebungen gegeben Russland Asien oder dem Orient zuzuordnen. In der Frühen Neuzeit diente der Bezug auf die orthodoxe Konfession als Begründung, im 19. Jahrhundert wurde das Festhalten Russlands an der Monarchie und die Verpflichtung innerhalb der Heiligen Allianz diese gegenüber revolutionären Unruhen zu schützen zum Anlass, Russland – insbesondere in liberalen Kreisen – als rückständiges Land zu portraitieren. Im 20. Jahrhundert war es dann gerade die Fortschrittlichkeit Russlands, nämlich die sozialistische Regierungsform, die nun dazu diente das Land zu dämonisieren, wobei die Verbrechen Stalins maximal ausgeschlachtet wurde. In den 1990er Jahren dominierte eine Art Schadenfreude über den ökonomischen und sozialen Absturz Russlands. Die westliche Russlandberichterstattung diente nun vor allem dem Zweck, die auch vorhandenen Erfolge des Sozialismus der Erinnerung zu entziehen. In der zweiten Hälfte der Nullerjahre begann man dann damit, die neuen Propagandatechniken der Informationskriegsführung zu nutzen. Praktisch bedeutete dies, dass nun die gerade genannten Klischeewahrnehmungen mehrerer Jahrzehnte und Jahrhunderte kombiniert und überlagert wurden. Dies führte zur Konstruktion eines extrem karikaturhaften Russlandbildes. Russland wurde nun gleichzeitig als extrem stark und schwach dargestellt. Mal hieß es drohend, russische Truppen ständen kurz davor ins Baltikum und Polen einzufallen, während zugleich suggeriert wurde, Russland sei so schwach, dass die Sanktionen zum Zusammenbruch der russischen Wirtschaft führen würden. Das Hauptziel des Informationskrieges gegenüber Russland bestand nun vor allem darin, das Land und seine Bewohner zu entmenschlichen. Die Entmenschlichung war notwendig, um so eine Öffentlichkeit in Deutschland und anderen EU-Staaten herzustellen, die keinen Widerspruch äußern würde, wenn die NATO ihre militärischen Ressourcen einsetzen würde, um Russland strategisch zu schwächen. Es ging der NATO darum, Russland soweit zu schwächen, dass schließlich ein Regimechange im Land durchgeführt werden könnte, durch den die Souveränität Russlands dauerhaft aufgehoben und die russischen Ressourcen von westlichen Konzernen angeeignet werden würde. Um dieses Ziel zu erreichen wurden einfach alle Klischees genutzt, die über Russland existierten. Mal wurde es als stalinistisches Regime portraitiert, mal als Wiedergänger des Dritten Reiches, mal als eine Art halbmongolisches und asiatisches Land, deren Bewohner wie Florence Gaub es öffentlich im Fernsehen äußerte – Sie machten ja bereits darauf aufmerksam –, zwar europäisch aussehen, aber keine seien. Man konnte sich mitunter des Eindrucks nicht erwehren, dass einige Deutsche, die sich an dieser Entmenschlichung Russlands und seiner Kultur beteiligten, dabei auch von Revanchegelüsten bezüglich des Zweiten Weltkrieges geleitet gewesen sind.

De Lapuente: Russland wurde also immer als Fremdkörper innerhalb Europas begriffen?

Ritz: Doch man darf bei all dem nicht vergessen, dass es immer auch eine gegenteilige Vision gegeben hat, nämlich die, dass ein schwach geeintes Europa Russland miteinschlösse und so eine dauerhafte Friedensordnung in Europa etabliert werden könnte. Auch diese Vision lässt sich Jahrhunderte zurückverfolgen.

»Die Amerikaner haben weder seelisch noch geistig in Europa investiert«

De Lapuente: Können Sie Beispiele für diese gegenteilige Vision anführen, Herr Ritz?

Ritz: Ich erinnere zum Beispiel an die berühmten Worte von Charles de Gaulle, ausgesprochen 1966 auf seiner Reise nach Moskau. Aus dem Flugzeug steigend äußerst dieser Ausnahmepolitiker: »Das große französische Volk grüßt das große russische Volk.« De Gaulle verstand, dass Frankreich auf Dauer seine Souveränität bewahren könne, besonders angesichts der Macht der USA. Er träumte davon, dass Frankreich, Deutschland und Russland zusammen ein souveränes Europa begründen könnten. 2003, als Gerhard Schröder, Jacques Chirac und Wladimir Putin ihr gemeinsames Nein zum Irakkrieg formulierten und sich in kurzer Zeit dreimal trafen, wobei Putin sogar äußerte, dass Brüssel die zukünftige Hauptstadt eines mit Russland verbundenen Europas werden könnte. Damals wurde in Wirtschaftskreisen immer wieder von dem Konzept eines Europas gesprochen, das von Lissabon bis Wladiwostok reichen würde. 2012 als die deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen ein Handelsvolumen von 100 Milliarden erreichten, schien sich dies auf natürliche Weise herzustellen. Darauf schritten die USA ein und organisierten 2014 in Zusammenarbeit mit der EU-Führung und auch ihren transatlantischen Netzwerken in Deutschland den Putsch in der Ukraine, der als Maidan in die Erinnerung eingegangen ist. In Folge der sich verschärfenden Spannungen wurde der Traum eines mit Russland versöhnten Europas durch den Alptraum eines übermächtig, stets kriegerischen, stets am Rande des Dritten Weltkrieges sich bewegenden Westens ersetzt. Europa kann im Bündnis mit den USA nur verlieren.

De Lapuente: Die europäischen Administrationen, aber auch weite Teile der europäischen Bevölkerung haben kein Problem damit, in einem Bündnis mit den Vereinigten Staaten zu sein, weil sie glauben, sie seien mit den Amerikanern immer gut gefahren …

Ritz: Zwar sind beide, sowohl die USA als auch Russland die beiden Flügelmächte Europas. Doch zwischen beiden besteht ein fundamentaler Unterschied. Beginnen wir mit den USA. Die Vereinigten Staaten sind auf der Annahme gegründet worden sind, dass die amerikanische Revolution und die daraus entstandene Verfassung eine Reaktion auf die Rückständigkeit Europas ist. Die USA fühlen sich den Europäern, die im 19. Jahrhundert noch lange als Monarchien organisiert waren, auf natürliche Weise überlegen. Deshalb ist den Amerikanern der Gedanke fremd, die Europäer könnten ihnen gegenüber als gleichberechtigte Partner auftreten. Hinzu kommt der Einfluss der in die USA ausgewanderten protestantischer Sekten, durch die das politische Selbstverständnis der neuen Staatsgründung religiös aufgeladen wurde. Die USA sehen sich als ein von Gott auserwähltes Land. Sie halten sich für eine außergewöhnliche Nation (Exzeptionalismus), der das offenkundige Schicksal (Manifest Destiny) innewohnt, immer stärker und mächtiger zu werden und die Welt zu führen. Vor dem Hintergrund dieses nationalen Mythos glauben sie grundsätzlich immer im Recht zu sein, selbst dann, wenn sie Böses tun. Sie haben daher auch kein Problem damit, andere Länder als bloße Werkzeuge für ihre nationalen Interessen zu benutzen. Sollten die Europäer also im Bündnis mit den USA bleiben, so könnte es für sie wirklich gefährlich werden. Die USA würden versuchen immer größere Teile der europäischen Industrie bei sich neu anzusiedeln. Zudem bestände die Gefahr, dass die Amerikaner Europa als Schlachtfeld für ihren zukünftigen Krieg mit Russland nutzen und uns auch vom chinesischen Markt abschneiden. Und schließlich würden ein Verbleib Europas im amerikanischen Bündnis mit einer noch weiter zunehmenden Amerikanisierung verbunden sein. Denn die Amerikaner blicken tendenziell mit Neid auf die großen Kulturleistungen Europas. Kurz: Die Amerikaner haben weder seelisch noch geistig in Europa investiert. Sie haben kein Problem damit, Europa bis zur Unkenntlichkeit zu verändern.

»Zwei Weltkriege waren nur möglich, weil die deutsch-russische Allianz zerbrach«

De Lapuente: Und mit den Russen wäre es anders?

Ritz: Allerdings. Denn die Russen haben sich über viele Jahrhunderte selbst als Europäer gesehen. Das heutige Russland ist aus Europa hervorgegangen. Ihr Bildungsniveau, ihr geschichtliches Denken, Ihre Kunst, Musik und Literatur, all dies verdankt Russland seiner Zugehörigkeit zu Europa. Die Russen sind geistig, seelisch mit Europa verbunden, weshalb sie unter der Schwächung und Zerstörung Europas direkt leiden. Während die Amerikaner kein Problem damit hatten im Zweiten Weltkrieg deutsche Fachwerkstädte in Schutt und Asche zu legen, haben die Russen ihre Flugzeuge zur Bombardierung der Wehrmacht eingesetzt. Während die Amerikaner nach 1945 von einer Kollektivschuld aller Deutschen ausgingen und weite Teile der deutschen Kultur (etwa die Philosophie Hegels) als etwas Präfaschistisches deklarierten und an der Umerziehung der Deutschen arbeiteten, lasteten die Russen den Faschismus hauptsächlich den deutschen Eliten, nicht aber der deutschen Kultur als solches an. Direkt nach dem Zweiten Weltkrieg ließen die Russen in Berlin das Lessings »Nathan der Weise« aufführen, als Geste sowohl des Respekts als auch der Versöhnung mit der deutschen Kultur. Während des gesamten Zweiten Weltkrieges wurde der Unterricht der deutschen Sprache an sowjetischen Schulen fortgesetzt. Während also die SS und die Wehrmacht einen Vernichtungskrieg gegen die sowjetische Bevölkerung führten, Tausende von Dörfern samt ihren Bewohnern auslöschte, Petersburg aushungerte und sowjetische Kriegsgefangene in Erdlöchern erfrieren ließ, lernte man an sowjetischen Schulen weiterhin die deutsche Sprache und damit auch die Gedichte Gothes, Schillers, Heine und Rilkes. Bis 1991 war Deutsch die Fremdsprache Nummer eins an Russischen Schulen. Noch heute trifft man unzählige Russen, die hervorragend Deutsch sprechen. Dieser Respekt vor der Kultur Deutschlands, aber auch des übrigen Europas ist auch heute noch in Russland präsent. Sollte der Krieg eines Tages vorüber sein, so wird man in Russland den westlichen Eliten dafür die Schuld geben, nicht aber den Völkern der westlichen Welt. Der tiefe Respekt, den die Russen vor der europäischen Kultur empfinden, bedeutet, dass Europa im Bündnis mit Russland seine Souveränität sowie seine Wirtschaft und Kultur schützen kann, während im Bündnis mit den USA für Europa den absoluten Selbstverlust bedeutet.

De Lapuente: Und diesem Respekt ist es geschuldet, dass die Russen nur 40 Jahre nach all diesen deutschen Verbrechen auf russischem Boden, Deutschland die Wiedervereinigung schenkten? Woher kommt dieser Respekt vor den Deutschen?

Ritz: Wie ich eben schon sagte, reicht der Traum eines Europas, das Russland miteinschließt, weit in die Geschichte zurück. Bereits der deutsche Philosoph Leibniz träumte von engen kulturellen und wissenschaftlichen Kontakten mit Russland. Es gelang ihm, sich dreimal mit Peter dem Großen zu treffen. Leibniz war frustriert von der Engstirnigkeit der deutschen Aristokraten. Umgekehrt faszinierte ihn die Intelligenz Peter des Großen, mit dem er insgesamt mehrere Wochen verbrachte. Leibniz hoffte, durch seinen Einfluss auf den Zaren in Russland eine umfassende Kulturentwicklung anstoßen zu können, die dann wiederum auf Europa zurückwirken könnte. Tatsächlich trug er die Idee einer Akademie der Wissenschaften nach Russland, auch wenn diese Idee erst nach dem Tod der beiden Gesprächspartner realisiert wurde. Die Begegnung zwischen Leibniz und Peter dem Großen steht am Beginn einer zweihundertjährigen Kooperation und Allianz zwischen Deutschland und Russland. Mit Peter dem Großen beginnt eine Zeit, in der die russische Zarenfamilie vorzugsweise deutsche Prinzessinnen heiratet. Schließlich kommt mit Katharina der Großen eine deutsche auf den Zarenthron. Katharina die Große wiederum lädt Hunderttausende von deutschen Bauern nach Russland ein, schenkt ihnen Land und Autonomie. Doch nicht nur Bauern wandern nach Russland aus. Auch Handwerker, Kaufleute, Wissenschaftler, Gelehrte und Aristokraten suchen ihr Glück in Russland, was letztlich dazu führt, dass Russland seine Modernisierung zu weiten Teilen in Zusammenarbeit mit Deutschen erfährt. Deutsche bekleiden im 18. und 19. Jahrhundert zahlreiche Führungspositionen in Russland, machen zwischenzeitlich sogar die Hälfte aller Mitglieder der Akademie der Wissenschaften aus und sind in zahlreichen russischen Regierungskabinetten als Minister und dreimal sogar als Kanzler vertreten. Umgekehrt ist Russland diplomatisch in den einzelnen deutschen Ländern, Königreichen und Fürstentümern präsent. Russisches Geld, dass durch die Heirat des Großherzogs Carl Friedrich von Sachsen-Weimar mit der russischen Großfürstin Maria Pawlowna Romanowa nach Weimar gelangt, trägt im erheblichen Maße zur Entwicklung der deutschen Klassik bei. Auch militärisch tritt Russland als Schutzmacht des Innerdeutschen Gleichgewichts auf und dämmt im Siebenjährigen Krieg das Übergewicht Preußens ein, ohne Preußen dabei zu zerstören – und trug zum Sieg über Napoleon und der Wiederherstellung des europäischen Machtgleichgewichts bei. Diese besonderen Beziehungen währen bis zum Ende der Amtszeit Bismarcks, der vor seiner Kanzlerschaft als preußischer Botschafter in Petersburg gearbeitet hat. Nach Bismarcks Abgang zerbricht die Allianz am aufkeimenden Nationalismus sowohl in Deutschland als auch in Russland. Diese 200 Jahre haben die Russen nicht vergessen und auch für Europa war diese Zeit eine Periode relativer Stabilität. Die zwei Weltkriege waren nur möglich, weil die deutsch-russische Allianz zerbrach. Das heutige Europa wäre sowohl wirtschaftlich als auch kulturell in einem ganz anderen Zustand, wenn es gelungen wäre, die Weltkriege zu verhindern und die deutsch-russische Allianz zu einer Gesamteuropäischen Allianz auszubauen. Der Niedergang der europäischen Zivilisation ist auch mit dem Ausschluss Russlands aus Europa verknüpft.

»Das Bündnis zwischen Zentraleuropa und Russland wird seit Jahrhunderten durch Ideologien hintertrieben«

De Lapuente: Sie sagten vorher, schon im 16. Jahrhundert galt dem europäischen Westen Russland als asiatische Macht, obgleich Russland damals noch gar nicht im asiatischen Raum Fuß gefasst hat – womöglich ist das auf die Tartaren bzw. die Mongolen zurückzuführen, die die Russen unterdrückten – man spricht in Russland vom »tatarischem Joch« – und von heutigem russischen Gebiet aus westliche europäische Länder überfielen. Würden Sie sagen, das ist eine Art europäische Kollektiverinnerung, ein wenig so wie man es dem Dreißigjährigen Krieg auch nachsagt? Haben die Tartaren das schlechte Russlandbild erzeugt, obgleich die Russen selbst Opfer dieses kriegerischen Reitervolkes waren?

Ritz: Man kann es auch so sagen: Geographisch, wirtschaftlich, kulturell und auch militärisch war eine Allianz zwischen Europa und Russland immer unschlagbar. Hier ein Land, das aufgrund seiner Größe geographisch saturiert ist, aber über enorme Rohstoffe verfügt und einen großen Bedarf an wissenschaftlichen, technischen und kulturellen Austausch hat, weil es Europa heimlich bewundert und mit ihm verbunden sein möchte. Und dort ein dicht besiedelter Kontinent, der all dies anzubieten hat, was Russland braucht, aber zugleich durch seine politische Zersplitterung Russland nicht bedrohen kann und durch seine dichte Besiedlung auch nicht einfach erobert werden kann. Beide Seiten waren an der Eroberung der anderen eigentlich nicht interessiert, konnten aber enorm durch Austausch und Kooperation profitieren. Diese Traumehe zwischen Russland und Zentraleuropa wurde dann allerdings immer wieder durch Ideologie gestört. Da ist die Rassenideologie der Nazis zu nenne, die die Russen kurzerhand zu Untermenschen erklärte, da ist die Angst vor dem Kommunismus im Kalten Krieg, da sind die Jahrhunderte alten Vorurteile gegen die orthodoxe Kirche zu nennen und da ist schließlich auch die von ihnen erwähnte Gleichsetzung von Russland mit den Mongolen zu nennen. Wie Sie schon sagten, wurde dies u.a. damit begründet, dass Russland ab Mitte des 13. Jahrhunderts für 240 Jahre von einem mongolischen Reitervolk, der Goldenen Horde, unterdrückt und zu Tributzahlungen verpflichtet wurde. Das tatarisches Khanat Kasan spaltete sich 1438 von der Goldenen Horde ab, weshalb man heute auch vom »tatarischen Joch« spricht. Daraus wird eine angeblich mongolische Prägung der Russen abgeleitet. Das ist ungefähr so, als würde man die Italiener zu Germanen erklären, weil germanische Stämme dort im Zuge der Völkerwanderung eingefallen sind. Weil diese Gleichsetzung von Mongolen und Russen selbst für hartgesottene Ideologen etwas konstruiert erscheint, hat man mitunter einfach die Geographie bemüht, um das Argument zu stützen.

De Lapuente: Wer hat diesen Kniff abgewandt?

Ritz: Besonders hervor tat sich damit Halford Mackinder, ein britischer Geograph, dessen berühmte Rede »Der geographische Drehpunkt der Geschichte« vor der Königlich-Geographischen Gesellschaft in London im Jahre 1904 einen tiefgreifenden Einfluss auf das 20. Jahrhunderts hatte. Demnächst wird dieser einflussreiche Aufsatz übrigens vom Westend Verlag unter dem Titel »Die Heartland Theorie« mit einer begleitenden Analyse von Ulrike Guérot neu herausgegeben. Darin formuliert Mackinder eine Gleichsetzung von Russen und Mongolen allein auf Grundlage der Tatsache, dass das späte Zarenreich zu Beginn des 20. Jahrhunderts und das Mongolenreich aus dem 13. Jahrhundert einen ähnlichen geographischen Raum abgedeckt haben. Auf diese Idee muss man erst einmal kommen, nämlich zwei vollkommen verschiedene Völker, die sich auf ganz unterschiedlichen Entwicklungsstufen befinden, zudem noch verschiedenen Traditionen und Religionen aufweisen, allein aufgrund geographischer Ähnlichkeit in eins zu setzen. Das zeigt, mit welchen manipulativen Argumentationstechniken seit Jahrhunderten am Feindbild Russland gearbeitet wird. Leider hat diese Idee Russland aufgrund seiner Geographie zu mongolisieren auch Pate bei der Entstehung des Kalten Krieges gestanden. Und der geistige Erbe und Nachfolger Mackinders, nämlich Zbigniew Brzezinski leitete 1997 in seinem Buch »Die einzige Weltmacht« – übrigens mit Verweis auf Mackinder – wiederum aus der geographischen Lage Russlands, dessen Rolle als ewiger Feind und Gegner ab. Dies wiederum führt zur Osterweiterung der NATO, damit zum neuen Kalten Krieg und schließlich zum aktuellen Ukrainekrieg. Oder kürzer gesagt: Das natürliche Bündnis zwischen Zentraleuropa und Russland, das so naheliegend wäre, Vorteile für beide Seiten brächte und einzig den Frieden in Europa sicherstellen kann, wird seit Jahrhunderten durch Ideologien hintertrieben. Dabei sind die verwendeten Ideologien oft von erstaunlicher Primitivität. Es wird Zeit aus diesem Albtraum aufzuwachen und die Lage, in der wir uns befinden, vernünftig zu analysieren.

Hauke Ritz studierte an der FU und HU Berlin. Nach seiner Dissertation im Fach Philosophie mit dem Schwerpunkt Geschichtsphilosophie wendete er sich verstärkt Fragen der Außenpolitik und Friedensforschung zu. Dabei stand für ihn der Ost-West-Konflikt im Mittelpunkt, dessen Fortbestehen er seit 2008 im Zuge verschiedener Publikationen und seit 2014 durch regelmäßige Russlandreisen erforscht. Hauke Ritz hat an der Universität Gießen, der MSU und RGGU in Moskau sowie der Universität St. Petersburg und Belgorod unterrichtet und war zuletzt für den DAAD in Moskau tätig.

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96 Kommentare

  1. Man kann sich nur wünschen, dass BRICS so stark werden, dass die Hegemonie der Amerikaner zu Ende geht. Ich möchte natürlich auch keine Hegemonie von Russland, die hatten wir 40 Jahre lang im Osten. Ein gleichberechtigtes Nebeneinander mit für alle vorteilhaften wirtschaftlichen Verknüpfungen wäre wünschenswert. Aber das wird noch dauern und zumindest wir Alten werden es nicht mehr miterleben. Allerdings ist die Zeit für die sich selbst von Gott auserwählten Völker USA und Israel zumindest mental abgelaufen, es ist eh Rassismus pur. Technologisch haben die Anderen aufgeholt und überholt, und die angebliche Stärke des Westens, die Demokratie, hat der Westen selbst abgeschafft. Vetternwirtschaft und Indoktrination stürzen ihn mehr und mehr in Chaos. Die Ideologie wird nicht überleben, auch die Ideologie hat am Ende die DDR und den gesamten Ostblock zugrunde gerichtet. Einfache humane Regeln werden überleben, also z.B. Leistung und Hilfsbereitschaft zusammen, ohne irgendein Klientel künstlich zu überhöhen. Wer viel leistet, darf besser leben, aber nicht über andere bestimmen. Und wer sich nur durch Schleimerei und Anbiederung an die derzeit Herrschenden seinen Luxus aufbaut, der sollte Verachtung spüren. Ja, das sind feuchte Träume, aber der Rest wird nicht dauerhaft funktionieren.

    1. “Einfache humane Regeln werden überleben, also z.B. Leistung und Hilfsbereitschaft zusammen, ..”
      Zum “Überleben” dieser bedarf es zuvorderst der dem Menschen innewohnenden Existenz derselben.

      “Wer viel leistet, darf besser leben, ..”
      Uiuiui. Wer bestimmt und legt nach welchen Kriterien fest, was VIEL ist? DAS wäre nämlich genau dies, was Sie mit “aber nicht über andere bestimmen…” verhindert wissen wollen, aber selbst fordern.

      Sind es z.B.
      – der Pilot im Doppelpack+ Autopilot vs LKW-Fahrer ohne alles,
      – der sich darstellende Barde/Mime vs Kabelträger im Hintergrund,
      – der Bauer vs Erntehelfer
      – der Chirurg vs Personal für: OP, sterile Räume, Material, Besteck, Nachsorge etc.
      – der Unkündbare vs den arbeitslos (gemacht) wordenen,
      – Pflegekräfte vs häusliche Betreuung Pflegebedürtiger in Personalunion (Quote 4von5)
      – der Koch vs Bedienung
      – der Heizungsbauer vs Dachdecker
      etc?

      “Ein gleichberechtigtes Nebeneinander mit für alle vorteilhaften wirtschaftlichen Verknüpfungen wäre wünschenswert. Aber das wird noch dauern und zumindest wir Alten werden es nicht mehr miterleben.”
      Kein Grund, sich zu grämen.
      Es wird eine unendliche Anzahl an nachwachsenden Alten geben, die ebenfalls nicht in diesen Genuss kommen werden!

      1. Soweit mich meine Lebenserfahrung nicht täuscht, kann man Leistung am Ergebnis ablesen, das trifft für Krankenpfleger genauso zu wie Regierungsmitglieder. Und da die Unterschiede wegretuschieren bringt nix, das hat man im Sozialismus versucht, es klappt nicht,

        1. Sie schrieben von allgemeiner sozialer, empathische, humaner Geisteshaltung – nicht von politischer!

          Und (viel) “Leistung am Ergebnis ablesen,..” zu können, ist in vielen Fällen unmöglich, es sei denn, es handelte sich um messbare Akkordarbeit.

          Aber Frage, weil Sie genau diesen Bereich zur Sprache brachten:
          wie kann man z.B. die Leistung (am Ergebnis) in der Pflege bewerten? Daran, dass nicht mehr als 50% der Heiminsassen im Sommer latent dehydriert sind – oder woran genau?

          Kleiner Exkurs zur Messbarkeit von Leistungen:
          In Heimen gibt es strikt abgegrenzte Bereiche und Aufgabenverteilung wie in: Pflegefachkräfte, Pflegehilfskräfte, “Alltagsbegleiter”, Küche, Reinigung, Wäscherei, ins Heim kommende Ärzte, Physiotherapeuten, Podologen, Friseure.
          (“Eine Pflegefachkraft erhält dann mindestens 19,50 Euro pro Stunde brutto, eine Pflegehilfskraft 15,50 Euro. Eine weitere Erhöhung folgt zum 1. Juli 2025.”)

          Vier(4) von fünf (5) Pflegebedürftigen werden im häuslichen Umfeld durch Angehörige gepflegt, großteils neben einer Berufstätigkeit. 365 Tage im Jahr, inklusive aller o.g. Aufgabenbereiche plus Fahrten für Einkäufe/zu Ärzten etc.
          Für diese Leistung sind selbstverständlich Entlohnungen vorgesehen:
          Pflegegrad 3: 573 Euro pro Monat
          (“Pflegegrad 3 bedeutet eine „schwere Beeinträchtigung der Selbstständigkeit“.)
          Bei 30 Tagen ergibt sich demzufolge ein Betrag von 19,10€ pro TAG zu (aktuell) 19,50€/brutto pro STUNDE (exklusive Feierabend oder tariflich vereinbartem und bezahltem Urlaub).

          Wie ist also hier “Leistung” messbar? Frage nur für die vielen Pflegenden!

      2. “Wer viel leistet, darf besser leben, ..”

        Ich glaube @Wunderlich meinte damit was anderes und betrachtet die Aussage in einem größeren Bild.
        Um eine ganz aktuelle Lage als Beispiel zu nennen – China vs. Europa (Welt).
        China leistet eine ganze Menge “mehr” als Europa oder USA.
        Und was fällt den letzten beiden als Lösung ein? “Strafzölle” und ideologischer Schwachsinn – unfair weil staatssubventioniert und sowas alles.
        Naja, statt Geld mit beiden Händen für nichts und wieder nichts aus dem Fenster zu schmeißen, könnte man, wenn nicht unbedingt selbst Subventionen zu vergeben, auf jeden Fall Besseres mit diesem Geld anfangen.
        “Konkurrenz belebt das Geschäft”; oder nicht?
        Sollte es zumindest.
        Strafzölle und “Sanktionen” sind jedoch der einfachere Weg. Und dummes Gequatsche sowieso.
        Andere arbeiten in der Zeit aber weiter und “leisten viel”.

        1. Hallo @Multum in Parvo. 😊
          “Ich glaube @Wunderlich meinte damit was anderes und betrachtet die Aussage in einem größeren Bild.”

          Vermutlich ist dem so, aber damit würde ein bisher “gültiges Prinzip” der “Leistung” lediglich um 180Grad gedreht, aber nichts Grundsätzliches verändert werden.

          Und so ganz unter uns: der nunmehr angebetete und sehnlichst erwartete “brics’sche Heiland” verändert lediglich die Gemengelage, nicht aber die Struktur!
          Es geht um das Besteigen eines einzigen Throns (mit viel Zugewinn an X+), der auf Dauer jedoch niemals teilbar sein wird, weil Mensch selbst im Kleinen, geschweige denn Großen dazu befähigt ist.

          Bereits in der Tatsache, dass es Bemühungen um einen neuen “Thron”, Anspruch, Vorherrschaft gibt, liegt das Scheitern für “eine andere, bessere Welt” begründet.

          Eine Münze hat zwar zwei Seiten, dennoch sind sie untrennbarer Teil desselben “Goldstücks”. 😉
          “Meiiiiiiiiiiiin Schatz”

          1. “Es geht um das Besteigen eines einzigen Throns (mit viel Zugewinn an X+)”

            Da bin ich mir nicht so sicher.
            Es liegt in der Natur der Sache, dass der Eine besser da steht oder stehen wird als der “Andere”. Hängt von der wirtschaftlichen Stärke ab und anderes mehr. Und “besser” ist nicht immer leicht zu definieren.
            Wenn es in der BRICS schon dazu kommen sollte (was einige der Ziele sind), respektvoll, auf Augenhöhe, auf gegenseitigem Vorteil zu handeln, wäre das schon ein riesen Fortschritt.
            Die werden sicherlich das Rad nicht neu erfinden aber vielleicht dieses Rad vernünftiger nutzen als es jetzt im “Wertewesten” der Fall ist. Eine Chance haben sie jedenfalls verdient. Wie sich das alles entwickeln wird, werden wir noch sehen. Hoffe ich jedenfalls…

    2. “Man kann sich nur wünschen, dass BRICS so stark werden, dass die Hegemonie der Amerikaner zu Ende geht.”

      Hier bettelt ja ein Sklave, das sich doch ein anderer Sklavenhalter seiner erbarmen möge.

      Der schlimmste Feind des nach Freiheit sich Sehnenden ist der “glückliche” Sklave.

        1. Von mir aus können die glücklichen Sklaven solche bleiben wollen und sein.

          Das Problem ist nur, das Wesen dieses Sklaventums ist es, das diese gemeinhin ihre Wahl auch dem Rest angedeihen lassen wollen und ihre Wahl ist eben die IHRIGE falsche.

      1. Die BRICS haben mit Unterdrückung und Sklaventum nichts aber auch gar nichts zu schaffen, deshalb sind sie so erfolgreich. Sie versuchen die Unterdrückungsphilosophie der USA auf die BRICS zu übertragen. Die BRICS sind aber nicht die USA.

    3. “Man kann sich nur wünschen, dass BRICS so stark werden, dass die Hegemonie der Amerikaner zu Ende geht. Ich möchte natürlich auch keine Hegemonie von Russland, die hatten wir 40 Jahre lang im Osten. Ein gleichberechtigtes Nebeneinander mit für alle vorteilhaften wirtschaftlichen Verknüpfungen wäre wünschenswert.”

      Sie möchten keine Hegemonie aus Russland? Wie kommen Sie darauf das es eine Russische Hegemonie geben würde? Haben Sie mal ein paar Stellungnahmen oder Abschlusserklärungen einiger BRICS Konferenzen und die Aussagen der BRICS Mitglieder gehört?

      Genau dafür haben die ja BRICS gegründet, damit keiner mehr irgendwelche Hegemonialen Ansprüche und sich über andere kleinere und wehrlosere Staaten stellen kann und diese wie die Cowboy einfach in Grund und Boden bomben kann.

      Das Prinzip heißt Gleichberechtigung oder Politik auf Augenhöhe.

      Gehen Sie mal kurz in sich und analysieren Sie mal kurz woher Sie diese Aussage haben. Vielleicht im Fernsehen von unserer Qualitätspresse gehört?

    4. @ Wunderlich
      .Hallo Wunderlich, bin ich hier richtig bei der FDP?

      “Leistung muss sich wieder lohnen?”

      Leistung von der sozialen Frage abzukoppeln kommt den Forderungen von Lindner und Co doch sehr gelegen. Demnach bringt ein Rentner keine Leistung und darf dafür auch schlechter leben.

      Bin ich Krösus kann ich es mir auch ohne etwas zu leisten ein besseres Leben leisten.

      Ja so ist’s recht, ja so ist’s recht, lustig wolln wir kürzen.
      Der Lindner freut sich ein Loch in den Bauch

    5. Für einen gelernten DDR-Bürger schreiben Sie leider sehr naiv. Da hatte das DDR-Bildungssystem aber mehr zu bieten. Erinnern Sie sich noch an Begriffe wie Kapitalismus, Sozialismus, Klassengesellschaft, Klassenkampft und Klassenbewusstsein? Versuchen Sie es mal damit.

  2. 2007 war man sauer das die Zerlegung Russlands unter Jelzin gestoppt wurde. Russland hatte man als Großmacht schon abgeschrieben. 2014 war man dann überrascht und 2022 entsetzt. Dabei hatte Putin 20 Jahre davor gewarnt die aggressive Außenpolitik des Westen fortzusetzen. Leider wurde das nicht zur Selbstreflektion genutzt. Stattdessen wurde die große Propaganda Trommel ausgepackt.

    Dazu kam die amerikanische Militärinustrie die in den 1990er Jahren noch ziellos durch die Gegend torkelte auf der Suche nach Gründen warum man se weite so hoch finanzieren sollte. Das konnte mit dem Krieg in Jugoslawien und Irak/ Afgahnistan repariert werden. Da musste das Völkerrecht dann schonmal hintenanstehen.

    1. US-Stratege George Friedman 2015: “Wir werden die Völker Europas gegeneinander aufhetzen damit sie Krieg gegeneinander führen, Russland schaden und in andere Länder eindringen”. 

      https://www.youtube.com/post/Ugkx8HyO2b5KKfNCVBNmieVcbZW7GRZVc1JQ?app=desktop  

      Die USA ist der größte Kriegstreiber der Welt.

  3. Einige Tatsachenbehauptungen des Autors sind falsch.
    Es stimmt nicht, dass „Deutsch bis 1991 die Fremdsprache Nummer eins an russischen Schulen war“. Englisch war und ist die Nummer eins. Und es gibt einfach nicht unzählige Russen, die ausgezeichnet Deutsch sprechen.

    1. Woher wissen Sie das?
      Haben Sie das Land genauso bereist wie Herr Ritz?
      Im Übrigen, in der Vor-Sowjetzeit war auch französisch sehr verbreitet.

      1. Ja, die französische Sprache war die drittwichtigste Sprache im sowjetischen Schulwesen. Ich habe viel sowjetische und postsowjetische Erfahrung in Russland gemacht, und das waren keine Reisen.
        In den 30er-60er Jahren dominierte die deutsche Sprache in den Schulen. Seitdem ist die englische Sprache die Nummer 1.

  4. Lesetip für alle, die die Herkunft der Russophobie umfassend erforschen möchten: Lossurdo “Der westliche Marxxismus”.
    Der Titel ist irreführend, aber der Inhalt analysiert umfassend und korrekt die Herkunft der Ideologie der weißen Herrenrasse, die den Kern der Russophobie bildet.

  5. “Beide Seiten waren an der Eroberung der anderen eigentlich nicht interessiert, konnten aber enorm durch Austausch und Kooperation profitieren. Diese Traumehe zwischen Russland und Zentraleuropa wurde dann allerdings immer wieder durch Ideologie gestört. Da ist die Rassenideologie der Nazis zu nenne, die die Russen kurzerhand zu Untermenschen erklärte, da ist die Angst vor dem Kommunismus im Kalten Krieg, da sind die Jahrhunderte alten Vorurteile gegen die orthodoxe Kirche zu nennen und da ist schließlich auch die von ihnen erwähnte Gleichsetzung von Russland mit den Mongolen zu nennen. ”

    Ritz hat eine sehr selektive lückenhafte Wahrnehmung. Die Bolschewistische Revolution gab es augenscheinlich bei ihm nicht.
    Die Mär vom armen friedliebenden Mütterchen Russland – das Problem dabei ist nur, das an Mütterchen Russland eine Vergewaltigerbande Notzucht übte und übt.

    Die russische/sowjetische Staatsführung zu allen Zeiten Opfer, vor allem des deutschen Erzbösewichtes – wer’s glaubt wird “seelig”.

    Ich halte Ritz – ob er sich dessen selber nun bewußt ist oder nicht, sei dahingestellt – für einen Agenten unserer Feinde.
    Warum? Er überführt sich selber, indem er vom anationalen Europa und dem Nationalstaat Russland schwadroniert.
    Ritz ist ein Handwerker der geschickt das Werkzeug unserer Feinde – der Feinde der Völker, zu deren ersten Opfern die Völker Russlands gehörten – die Brechstange Marxismus ansetzt.

    1. Danny Geue: “Ritz hat eine sehr selektive lückenhafte Wahrnehmung. Die Bolschewistische Revolution gab es augenscheinlich bei ihm nicht.”
      Der Bolschewist Lenin hatte für Frieden mit dem Deutschen Reich gewaltige Gebietsabtretungen hingenommen. Meinen Sie das? Oder was ist da so “augenscheinlich?

      Danny: “… Mütterchen Russland eine Vergewaltigerbande …”
      Lassen Sie Ihren Rassismus und Ihre Russophobie stecken, die passt hier nicht.

      1. “Danny: “… Mütterchen Russland eine Vergewaltigerbande …”
        Lassen Sie Ihren Rassismus und Ihre Rossphobie stecken, die passt hier nicht.”

        Na da hast dir dein Wahnbild, mich zu verunglimpfen suchend, indem du deine Verunglimpfungsabsicht auf mich projezierst, ja schön zurecht gebastelt.

        Es kann ja jeder nachlesen WER ich schrieb das Opfer ist – Mütterchen Russland.

        DU bist es, der hier SICH bezeugt.

        “Der Bolschewist Lenin hatte für Frieden mit dem Deutschen Reich gewaltige Gebietsabtretungen hingenommen. Meinen Sie das? Oder was ist da so “augenscheinlich?”

        Eher offenkundig ist, das das der Preis war, den Lenin gezahlt hat für den “Frieden”, in Russland seinen Terror so richtig losbrechen zu lassen, in der marxistischen Gewissheit, den Rest der Welt dann später zu erobern.

        1. “Na da hast dir dein Wahnbild … ja schön zurecht gebastelt.”

          Falls ich dich missverstanden habe, vielleicht gelingt es dir in Zukunft klarer auszudrücken, und nicht um 7 Ecken denkend.

          1. Du solltest dein Leseverständnis üben!

            Hier ein Übungssatz:

            Die Mär vom armen friedliebenden Mütterchen Russland – das Problem dabei ist nur, das an Mütterchen Russland eine Vergewaltigerbande Notzucht übte und übt.

            Und eine Entschuldigung mir gegenüber stände dir auch gut.

            1. Weshalb? Du hast es in dem ganzen Thread nicht verstanden, irgendwie die bolschewistische Revolution mit irgendeinem Expansionsstreben gegenüber Europa in Einklang zu bringen. Und das war dein Aufhänger.

              Was das mit der Vergewaltigerbande zu tun hat, die du in einem unverständlichen Satz zweimal anführtest, im Übrigen ohne Belege, bleibt offen.
              Zumal du ja Bolschewiki und die aktuelle russische Regierung irgendwie in einen Topf wirfst.

              Im Übrigen, wer sind “unsere Feinde”

        2. Der Bolschewist Lenin hatte für Frieden mit dem Deutschen Reich gewaltige Gebietsabtretungen hingenommen. Meinen Sie das? Oder was ist da so “augenscheinlich?

          Eher offenkundig ist, das das der Preis war, den Lenin gezahlt hat für den “Frieden”, in Russland seinen Terror so richtig losbrechen zu lassen, in der marxistischen Gewissheit, den Rest der Welt dann später zu erobern.

          Auf der Zimmerwalder Konferenz im September 1915, an der im schweizer Exil befindliche Sozialdemokraten, darunter Lenin, teilnahmen, wurde ein “Zimmerwalder Manifest” zum laufenden Gemetzel des Ersten Weltkriegs verabschiedet. Zentrale Forderung: “Für einen Frieden ohne Annexionen und Kriegsentschädigungen”.
          Genau das versuchte dann die revolutionär an die Macht gelangte bolschewistisch-sozialrevolutionäre Koalitionsregierung umzusetzen. Das erste Dekret des 2. Kongresses der Arbeiter- und Soldatenräte am 8. November 1918 war das “Dekret über den Frieden”, nämlich ein Aufruf an alle kriegsführenden Staaten, die oben zitierte Zimmerwaldsche Forderung umzusetzen.
          (Übrigens reagierte US-Präsident Wodrow Wilson zwei Monate später, nämlich am 8. Januar 1918, mit seinen “14 Punkten” auf das russische Dekret.)

          Die deutsche Regierung dachte natürlich nicht im Traum daran, sich darauf einzulassen und setzte stattdessen auf den “Endsieg” – nicht zum letzten Mal in der deutschen Geschichte. Wer über die Ungerechtigkeit von “Versailles” jammert sollte sich an die eigene Nase fassen und an Brest-Litowsk denken.

          Deutsche Truppen rückten langsam vor und zwangen damit die Sowjet-Regierung nach einiger Zeit sich auf den Raubfrieden von Brest-Litowsk einzulassen, der zur Auflösung der Koalition von Bolschewiki und linken Sozialrevolutionären führte. Letztere putschten sogar am 6. Juli 1918 und erschossen den deutschen Botschafter von Mierbach, um den Raubfrieden von Brest-Litowsk zu zerreissen. In Kiew sprengten sie am 30. Juli 1918 den deutschen Verweser der Ukraine, Generalfeldmarschall von Eichhorn in die Luft – immerhin eine gute Tat.

          Was den Terror anbetrifft, der Ihnen keine Ruhe lässt, so spielte sich dieser zunächst in Finnland ab. Die finnischen Arbeiter begannen am 27. Januar 1918 einen Aufstand, der zunächst erfolgreich war, in einen kurzen Bürgerkrieg mündete und mithilfe deutscher Truppen niedergeschlagen wurde. Die geschlagenen überlebenden Roten wurden ab Ende April massakriert oder landeten in Konzentrationslagern.

          Der russische Bürgerkrieg begann im Großen und Ganzen erst mit der Meuterei der tschechoslowakischen Legion am 25. Mai 1918.
          Die beim Oktoberumsturz festgenommenen Minister der Provisorischen Regierung waren nach maximal drei Monaten unbeschadet auf freien Fuß gesetzt worden. Selbst General Krasnow, der mit einer Kosackeneinheit am 28. Oktober/10. November, also nur wenige Tage nach dem bewaffneten Umsturz nach Petrograd geschickt wurde, wurde nach seiner Entwaffnung auf Ehrenwort, von weiteren konterrevolutionären Aktionen abzusehen, entlassen.

          1. Das war Lenins ursprünglicher Plan: den imperialistischen Krieg in einen Bürgerkrieg umzuwandeln. Der Plan war erfolgreich. Man muss den Ursprung des Bürgerkriegs nicht in der tschechoslowakischen Legion sehen.

            1. Das war Lenins ursprünglicher Plan: den imperialistischen Krieg in einen Bürgerkrieg umzuwandeln. Der Plan war erfolgreich. Man muss den Ursprung des Bürgerkriegs nicht in der tschechoslowakischen Legion sehen.

              O.K. Ihnen ist irgendwann die Losung “превратить войну империалистическую в войну гражданскую” (“Den imperialistischen Krieg in den Bürgerkrieg umwandeln”) zu Ohren gekommen, die Lenin 1915 ausgegeben hatte. Aber begriffen haben Sie sie vermutlich nicht, denn in dem Moment ging es natürlich um den Kampf (“Krieg”) gegen die jeweils eigene Regierung (= Revolution), welche die Völker gegeneinander in den Krieg getrieben hatten.
              (Was versucht die russische Exilopposition im Moment zu organisieren? Den Sturz der russischen Regierung während eines Krieges.)

              Warum bitteschön sollten nun die Revolutionäre NACH dem Sturz ihrer bürgerlichen/zaristischen Regierung und Einstellung des Krieges einen Bürgerkrieg anstreben?
              In Foren erlebt man ja immer wieder mal irrationale Argumente, aber Sie schießen hier den Vogel ab.

              Die Drohung bzw. Hoffnung, im Falle eines Weltkrieges die jeweiligen Regierungen zu stürzen findet übrigens bereits im Baseler Manifest der II. Internationale von 1912.
              https://www.hohenlohe-ungefiltert.de/?p=15078

              Darin heißt es u.a.:
              “… Falls der Krieg dennoch ausbrechen sollte, ist es die Pflicht, für dessen rasche Beendigung einzutreten und mit allen Kräften dahin zu streben, die durch den Krieg herbeigeführte wirtschaftliche und politische Krise zur Aufrüttelung des Volkes auszunutzen und -> dadurch die Beseitigung der kapitalistischen Klassenherrschaft zu beschleunigen <-."

              und:
              "Er (der Kongress) fordert nachdrücklich den Frieden. Die Regierungen mögen nicht vergessen, dass sie bei dem gegenwärtigen Zustand Europas und der Stimmung der Arbeiterklasse nicht ohne Gefahr für sie selbst den Krieg entfesseln können, sie mögen sich daran erinnern, dass der deutsch-französische Krieg den revolutionären Ausbruch der Kommune im Gefolge hatte, dass der russisch-japanische Krieg die revolutionären Kräfte der Völker des russischen Reiches in Bewegung gesetzt hat (1905), dass die militärischen und maritimen Wettrüstungen den Klassenkonflikten in England und auf dem Kontinent eine unerhörte Zuspitzung gegeben und riesige Arbeitseinstellungen entfesselt haben."

              Und was die tschechoslowakischen Legion anbetrifft:
              Darüber, dass deren Meuterei den (vollentfalteten!) russischen Bürgerkrieg _ausgelöst_ hat, gibt es eigentlich kaum Kontroversen. Zuvor, also zwischen November 1917 und Mai 1918, gab es einfach kaum größere und erst recht andauernde Kampfhandlungen.
              Im Dongebiet hatte General Kaledin ab Dezember 1917 versucht, einen Kosackenaufstand gegen die Bolschewiki zu organisieren. Der wurde aber aufgrund geringen Zuspruchs schnell niedergeschlagen, woraufhin sich Kaledin das Leben nahm (Februar 1918).

              1. Die Bolschewisten brauchten den Bürgerkrieg, um die Gesellschaft zu verändern. Sie wollten nicht einfach nur Herrscher der alten Gesellschaft sein. Sie wollten „die Bourgeoisie liquidieren“, „die Grundbesitzer vernichten“, die Kontrolle über die Bauern sicherstellen, und Gewalt war ihr bevorzugtes Mittel. Sie hatten keine Angst vor dem Bürgerkrieg. Der Bürgerkrieg war von den Bolschewisten gewollt und geplant.

                1. Die Bolschewisten brauchten den Bürgerkrieg, um die Gesellschaft zu verändern. …
                  Sie wollten „die Bourgeoisie liquidieren“, „die Grundbesitzer vernichten“ …

                  Die Bourgeoisie “liquidiert” man, indem man Privatbetriebe vergesellschaftet, die Grundbesitzer “vernichtet” man, indem man den Grundbesitz auf die Bauern verteilt.

                  Letzteres erledigten die Bauern selbst, denn sie begannen bereits im Sommer 1917 selbstständig damit, den Grundbesitz unter sich zu verteilen. Nach dem Oktoberumsturz wurde dieser Prozess im “Dekret über den Boden” (26. Oktober/8.November) nur bestätigt, indem das gesamte Land (Wald, Ackerflächen etc.) nationalisiert wurde und den Bauern die Ackerflächen überlassen wurden.
                  (Im übrigen folgte dieses Agrarprogramm alten Vorstellungen der Partei der Sozialrevolutionäre.)

                  Das “Dekret über die Nationalisierung der Großbetriebe” wurde erst im Juni 1918 erlassen und betraf Aktiengesellschaften (vor allem der Grundstoffindustrie) und die Eisenbahn.

                  Ein Dekret vom 14. Dezember 1917 verkündete das staatliche Bankmonopol.

                  All dies geschah VOR dem Bürgerkrieg, welcher der Behauptung von Forent “Roman” zufolge angeblich NÖTIG war, um genau diese Maßnahmen ergreifen zu können.

                  Und nun ist gut. Ich habe nicht die Absicht gegen Ihre, wenn ich mich nicht täusche, post-sowjetische Indoktrination anzureden.
                  Lesen Sie einfach mal ein gutes Buch zum Thema!

                  1. Sie erwarten doch nicht, dass so einer “ein gutes Buch zum Thema” oder überhaupt ein Buch liest.
                    Er gehört offensichtlich zu den “Russland-Hassern”.
                    Obwohl ich mit solchen Begriffen wie “Russlandfreund”, “Russlandhasser”, “Putinversteher” nichts anfangen kann.
                    “Versteher” sollte man immer und grundsätzlich sein (wollen). Egal worum es sich handelt.
                    Und, sich neutral, leidenschaftslos und historisch faktenbasiert zu äußern, ist nicht jedermanns Sache.
                    Fängt schon damit an, dass “historisch faktenbasiert” sehr unterschiedlich sein kann, je nach dem welche “Fakten” aus welchen “Quellen” man so heranzieht.
                    Da muss man aber auch selbst, “unbetreut” zu denken in der Lage sein.
                    Und diese Voraussetzung ist immer seltener anzutreffen.

      2. Lenins Außenminster Bronstein der sich selbst Trotzki nannte war in die Verhandlungen über die Beendigung des 1.Weltkrieges den die Revolutionäre praktisch vom Zaren geerbt hatten mit “Keinen cm abgeben” gegangen. Lenins 1. Gesetz war zwar das berühmte “Dekret über den Frieden” das einen einseitigen Waffenstillstand und eine Forderung nach Verhandlungen beinhaltete aber inzwischen war die Auflösung des Zarenreiches in einen Bürgerkrieg umgeschlagen die Armee löste sich auf, Bronstein der auch die Rote Armee verantwortete wußte genau das er mit dieser Armee keinen Blumentopf mehr gewinnen konnte. Anstatt zu verhandeln Briten waren im Kaukasus und Amerkaner in Mumansk einmarschiert, Finnland und Polen hatten sich abgespalten und die Ukraine hatte einen Sepratfrieden geschlossen der in einen Bürgerkrieg mündete und auch das Baltikum befand sich im Bürgerkrieg. Es brannte also allerorten.

        Die Maximalforderung führte nur dazu das die Gespräche ausgesetzt worden sind und die Deutsche Armee weiter vorrückte weiter hinter die letzten Linien des 1.Weltkrieges. In der 2. Runde war Genosse Bronstein nicht mehr dabei und Lenin ging es in erster Linie um Frieden nicht um Land.

        Das wurde von den Deutschen Verhandlern brutal ausgenutzt, da ja die Russen den Deutschen sowieso nichts entgegenzusetzen hatten mußten diese einen Raubfrieden zustimmen. Das zunächst war eine Atempause für die Sowjetmacht, die diese zum Aufbau von Strukturen und zur Beendigung der internen Bürgerkriege brauchte. Aber natürlich war Brest nicht von Dauer …

        Aber der Brester “Frieden” hatte auch Auswirkungen auf den späteren Verhandlungen von Versaille, dort wurde mit den Deutschen genauso verfahren wie die kurze Zeit vorher mit den Russen verfahren sind. Wolfsgesetz eben.

    2. “Ich halte Ritz – ob er sich dessen selber nun bewußt ist oder nicht, sei dahingestellt – für einen Agenten unserer Feinde”

      Ich stelle fest, sie sind ein Freund sektiererischer Schwatz/Weiß-Malerei. Entweder seid ihr mit uns, oder ihr seid gegen uns. Dschordsch Dabbelju lässt grüßen.

      Aber welche Feinde sind gemeint? Die Feinde, die Nordstream-Pipelines in die Luft jagen, wohl wissend, dass sie damit unseren Wohlstand und unsere gesellschaftlichen Frieden zerstören?

      1. “Die Feinde, die Nordstream-Pipelines in die Luft jagen, wohl wissend, dass sie damit unseren Wohlstand und unsere gesellschaftlichen Frieden zerstören?”

        Ja, auch das ist eine Tat unserer Feinde gewesen.

        Ich glaube eher, das du es bist, der hier, sein entweder/oder-Weltbild bezeugt und große Schwierigkeiten hat, eben wegen dieses Weltbildes, mich zu verstehen.

        1. Ich habe dir eine Frage gestellt, wie ich dein Freund/Feind-Denken interpretieren darf. Mein Hinweis geht in eine andere als von dir gemeinte Richtung, weil ich dir zeigen wollte, dass die Welt vielschichtig ist.

          Fragwürdig ist bei deiner Denke übrigens nicht nur der Feindbegriff, sondern auch dieses “wir”, das von diesem Feind bedroht wird. Wer sind denn “wir”?

          1. “Wer sind denn “wir”?”

            Für mich als Deutschen, zuallererst das deutsche Volk.

            “Ich habe dir eine Frage gestellt, wie ich dein Freund/Feind-Denken interpretieren darf. Mein Hinweis geht in eine andere als von dir gemeinte Richtung, weil ich dir zeigen wollte, dass die Welt vielschichtig ist.”

            Klipp und klar, es ist für die Kenntnis der genauen Täterschaft wichtig zu wissen, WER es war.
            Für die begründete Annahme, das es ein feindliche Tat war, und ich glaube nicht, das es ein Unfall war, genügt mir die Kentnis der Tat.

            Wer sich irgendwann als der Täter dieses absichtsvollen Tuns herausstellt, werden wir sehen.

            1. Verbindet mich das Deutsch sein irgendwie besonders mit irgendjemanden?
              Dem deutschen Volk gar?
              Nein. Außer beim Fremdschämen.

              Deshalb kann es sein, dass andere Deutsche andere Feinde haben.

              1. “Verbindet mich das Deutsch sein irgendwie besonders mit irgendjemanden?”

                Hahaha. Ja anscheinend mit dem Danny Geue, egal obs Ihnen passt! Zum Wohl (dem deutschen Volk)!

    3. Wow! Ich muss zugeben das sind die widerlichsten Ansichten die ich seit locker zwei drei Jahren gehört oder gelesen habe. Jetzt versteh ich auch wieso Sie mir gestern aus “Mein Kampf” zitiert haben.

      Ganz ehrlich, es ist es wirklich schwer seinen Kaffee bei sich zu halten und nicht auf die Tastatur zu kotzen.

      Aber eine Frage brennt mir schon seit gestern auf der Zunge.

      Was zum Kuckuck hat einer wie Sie in einem eher linken Forum verloren? Haben Sie sich verlaufen oder haben Sie eine Mission zu erfüllen? Die gleich Unterwanderung,- und Zersetzungs Grütze wie auf Telepolis? Ihnen ist schon klar das Sie hier nicht auf die Mitarbeit eines Admins zählen können?

        1. Sag ich doch, sie sind also missionarisch hier Unterwegs.

          Naja, jedenfalls viel Glück dabei hier jemanden zum Faschismus oder zum Russenhass zu verleiten 🙂
          Hier wimmelt es nur so von altlinken Betonköpfen. Da würde ich lieber einer Herde alter Elefantenbullen das Fahrrad fahren beibringen.

          Aber nur zu, sagen Sie nicht ich hätte Sie nicht gewarnt.

          1. Zum Faschismus braucht hier keiner “verleitet” zu werden, da man als z.B. Marxist Faschist ist – denn Staat ist faschistisch und diktatorisch.

            Es geht nicht um das Ob, sondern um das Wie und der Marxismus ist das falsche Wie.

  6. Die Anglo-Amerikaner haben schon aus den Zeiten des “Great Game” ein besonderes Konkurrenz Verhältnis zu Russland und lassen jetzt den Krimkrieg 2.0 durchführen. Im Übrigen ist es so, je weiter westlich das Land, desto weiter westlich wird die Ostgrenze Europas angesetzt. Der Frust der Balten und Polen auf Russland ist historisch bedingt.
    Aber was soll der Sinn des Ganzen sein? Ewige Feindschaft bis zum Weltuntergang, der ja demnächst ansteht? Oder kann man wieder zur friedlichen Koexistenz zurückkehren und die sich der globalen Probleme annehmen, die man ohne China und Russland kaum wird lösen können.

  7. “Man kann es auch so sagen: Geographisch, wirtschaftlich, kulturell und auch militärisch war eine Allianz zwischen Europa und Russland immer unschlagbar. Hier ein Land, das aufgrund seiner Größe geographisch saturiert ist, … Und dort ein dicht besiedelter Kontinent, der all dies anzubieten hat, was Russland braucht, …. Beide Seiten waren an der Eroberung der anderen eigentlich nicht interessiert, konnten aber enorm durch Austausch und Kooperation profitieren.”

    Da stellt sich dann doch die Frage, warum diese Konstellation heute nicht mehr möglich ist. Warum gibt es nicht mehr die Möglichkeit der Europäer eine Allianz zum gegenseitigen Interesse mit den Russen einzugehen?

    Die Antwort findet sich in der Weltsicht der Regierenden jenseits des Atlantiks. Die USA waren und sind das reichste Volk auf Erden und wollen es auch bleiben. Darum glauben sie, es sei ihr Recht und ihre Pflicht andere Völker daran zu hindern auch reich und mächtig zu werden. Heiner Flassbeck hat die Kriegsgründe der USA für ihren geplanten Krieg gegen China deutlich benannt. Demnach wollen die USA nur deshalb Krieg gegen China führen, weil der durchschnittliche Chinese in Kürze mehr als 20% vom Reichtum des durchschnittlichen Amerikaners habe wird. Weil die Bevölkerung der USA in etwa nur 20& der chinesischen Bevölkerung ausmacht, wäre das BIP der Chinesen ab diesem Zeitpunkt größer als das der USA. Dann wäre China auf Augenhöhe mit den USA und die Dominanz der USA stände in Frage.

    Politik auf Augenhöhe ist aber für die Amerikaner undenkbar und darum wird auf die Allianz der Russen mit Westeuropa verhindert. Als Folge haben die Amerikaner sich nun eine Allianz der Russen mit China eingehandelt. Und die europäischen Vasallen werden diese Status nur dann erhalten können, wenn sie ihr demokratisches Gewand abwerfen.

  8. Eins steht fest: das Volk wollte das nicht. Die Deutschen waren regelrecht begeistert von Gorbi und seinem Annäherungskurs. Von links bis rechts, über alle Lager hinweg. Es bedurfte massiver Lügenpropaganda, um das wieder ins Gegenteil zu verdrehen. Beginnend spätestens ab 2007, wie der Artikel richtig feststellt. Ins Hysterische kippend ab 2014, mit dem Maidan.
    Was hier fehlt, ist die Rolle der Sowjetunion. Sie hat den Imperialismus 74 Jahre lang gezwungen, sich halbwegs zu benehmen. Nach innen, indem man Sozialgesetze erließ, nach außen, indem man so tat, als wolle man Frieden. Aber seit 1991 ist der Imperialismus wieder genau so, wie ihn Staatsgründer Lenin beschrieben hatte. Das könnte durchaus ein Motiv des Westens sein: Rache dafür dass die Sowjets so lange dem Weg des Kapitals im Weg gestanden haben.
    Was ja noch nicht ganz vorbei war. Die Bürger der Sowjetunion hatten im März 1991 mit überwältigender Mehrheit für ihren Erhalt gestimmt. Der Austritt Russlands, der Ukraine und Weißrusslands widersprachen diesem Referendum:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Referendum_in_der_Sowjetunion_1991
    Man sieht: die Balten wollten nicht mehr Sowjets sein. Hingegen die Ukrainer stimmten mit 71,5 Prozent für einen Verbleib. Das heißt, dass dieser Russenhass, der jetzt dominiert, systematisch erzeugt werden musste.

    Sowas macht er, der Imperialismus.

    1. Wozu dienten wohl die 5 Milliarden US-Staatsgelder, die laut Nuland bis 2014 in die Ukraine flossen? Dazu die Milliarden von Soros und unzählige westliche NGOs, die Anti-Russlandstimmung machten. Und trotzdem haben die Menschen immer den Präsidenten gewählt, der Frieden mit Russland versprach. Nur leider hielt sich weder Poroschenko noch Selenski daran.

    2. Vielen Dank für diese Ergänzungen. In meinem gerade veröffentlichten Buch “Vom Niedergang des Westens zur Neuerfindung Europas” finden Sie übrigens das von Ihnen vorgebrachte Argument bezüglich der Eindämmung des Imperialismus. Ich habe es hier nicht angesprochen, weil dies die Beschreibung von Hintergründen verlangt hätte, die das Format eines Interviews schnell gesprengt hätte.

  9. Das, was Herr Ritz beschreibt, habe ich bei meinen Kontakten zu Russland auch erfahren: die Offenheit und auch das Vergeben. Die differenzierte Betrachtung, wer u.a. für den Überfall auf die SU verantwortlich war, gipfelt in den Film “Komm und Sieh” vom Regisseur Klimow, wo am Ende der gealterte Junge in einer Pfütze sein Spiegelbild als seinen Feind sieht. Eine derartige Tiefe der Aussage, was Krieg ist und für alle bedeutet, habe ich sonst nirgends gesehen. Und in Kontakten mit Russen habe ich nie Hass gesehen, deshalb bin ich auch so wütend, wenn Ukrainer abfällig von Russen als “Moskalis” reden, oder solche unerträglichen Personen, wie diese Frau Gaub, die von Nicht Europäern reden, als ob die Russen wieder einmal Untermenschen seien. Ich möchte am liebsten mal vorschlagen, Frau Gaub geht nach St. Petersburg, besucht einen der großen Friedhöfe dort, wo 500.000 Menschen begraben sind, alle anonym, weil sie keine Chance hatten, damals während der 880 Tage Belagerung normal bestattet zu werden, und da kann die ja ihre Aussage wiederholen. Ich denke, dort wird selbst diese Rassistin ganz still. Ganz still und schämt sich ihrer Denkweise.

    1. Natürlich haben Sie bei Ihren Kontakten mit Russen nie gehört, dass Russen abfällig von Ukrainer als “Khokhly” reden. Oder haben Sie das gehört, waren aber nicht empört?

      1. Dümmliche NAFOpropaganda. Chochol ist etwa so “empörend” wie “Fischköppe” für Norddeutsche, eigenlich sogar weniger.
        Chochol beschreibt die Pony-Rundschnittfrisur der Kosaken der Saporoshjer Stich, der Heimat von Nestor Machno und Taras Bulba. Es wird etwas spöttisch für Ukrainer allgemein benutzt. Das Gegenstück ist “Katsap” für Zentralrussen, es heist in etwa “Ziegenbart” und beschreibt die Bartfrisur, die uns von Lenin bekannt ist.

        Natürlich weiss man das nicht, wenn man nur aus NAFO- und Ukronaziquellen schöpft.

        1. Ich verstehe, dass Sie nichts Böses darin sehen, wenn ein Russe ethnische Beleidigungen gegenüber Ukrainern ausspricht. Aber wenn eine ethnische Beleidigung in die entgegengesetzte Richtung geht, ist das Russophobie, Imperialismus, Nazismus. Sie sind ein wahrer Freund Russlands, des russischen Volkes und der russischen Propaganda.

    2. “Ich denke, dort wird selbst diese Rassistin ganz still.”

      Das bezweifle ich ganz stark. Solche Leute “umzupolen” ist einfach nicht möglich.
      Weil diese 500.000 Menschen nach Gaubs Auffassung ja gar keine Menschen sind.
      Genauso waren die Vietnamesen in den Augen der Amerikaner (nach penetranter Gehirnwäsche) – Kakerlaken und keine Menschen.

      Allein diese “geografische” Betrachtung ist schon pathologisch. “Die sehen wie Europäer aus, sind aber keine”. Na und? Was soll das für eine Bedeutung haben? Auch wenn es so wäre? Chinesen, Koreaner, Japaner sehen nicht nur nicht wie Europäer aus sondern sind auch keine. Afrikaner auch nicht. Und??!!

      Wenn man sich so anschaut wer diese Florence Gaub ist und für wen sie arbeitet oder gearbeitet hat, dann kommen eigentlich keine Fragen mehr auf.
      Aus Wiki:
      “Florence Gaub (* September 1977 in München) ist eine deutsch-französische Politikwissenschaftlerin und Zukunftsforscherin. Sie ist Forschungsdirektorin der Nato-Militärakademie in Rom und Expertin auf dem Gebiet der Sicherheit und Konflikte im Nahen Osten und Nordafrika. Sie hat für die Europäische Union gearbeitet und eine Vielzahl von Publikationen veröffentlicht.”

      Und nur so nebenbei bemerkt, haben diese “Untermenschen” einige der Größten Wissenschaftler (Mathematik, Chemie, Physik, Medizin, usw., usw.) oder Künstler (Schriftsteller, Maler, Musiker, Komponisten, usw.), weltweit hervorgebracht.
      Von asiatischen Kulturen und Zivilisationen mal ganz abgesehen, die viel älter sind als die europäische. Während sich die Europäer im tiefsten Mittelalter befanden und im Dreck wühlten, waren die Asiaten ein Stückchen weiter. Aber nur ein ganz kleines…
      Ist einer Frau Gaub, und allgemein, bewusst, was wir so im Laufe der Geschichte alles von Asiaten übernommen oder auch “übernommen” haben?

  10. Die Schuldigen am Ukraine-Krieg sind die USA und die von den USA eingesetzten Vasallen Regierungen in der Ukraine.

    2014 haben die USA einen Putsch mit Hilfe der UKRO-NAZIS ausgelöst und US-freundlich Politiker an die Macht gebracht.

    Damals war die EU mit diesem Vorgehen noch nicht einverstnaden und die Stellvertretende Aussenministerin Nuland quittierte die mit FUCK THE EU !!

    Kurz darauf begann der Hass gegen alle Russische auszubrechen und man attakierte am laufenden Band ie Russische Bevölkerung im Donbas & Luhansk.

    Diese Republiken wollten darauf sich Russland anschließen, was aber noch mehr Bombardierungen & Tötungendurch die Ukrainer nach sich zog.

    Als Republiken hatten sie durchaus das Recht sich von der Ukraine zu trennen !!!

    Dann gab es die sogenannten Minsker Verträge, die nachträglich von Merkel & Hollande als reiner Betrug gegenüber Russland dargestellt wurden.

    Im Januar 2022 bestand die Chance einen von Erdogan & Schröder ausgearbeiteten Friedensplan zu unterschreiben, was jedoch durch den Einspruch des GB Premier Johnson abgelehnt wurde.

    Darauf hin hat sich Russland zu RECHT für seine Spezialoperation zur Befreiung von Donbas & Luhansk entschlossen !!

  11. Außenminister Szijjártó: Trump als Chance begreifen!

    https://www.budapester.hu/ausland/szijjarto-trump-als-chance-begreifen/#comment-24492

    Geschrieben von Rainer Ackermann

    „Die EU-Führung nimmt auch weiterhin die neuen Realitäten nicht zur Kenntnis, die der Wahlsieg von Donald Trump in den USA nach sich zieht.“

    Diese Einschätzung gab Péter Szijjártó vom Treffen der EU-Außenminister am Montag in Brüssel.

    Statt sich der neuen Realität zu stellen, unternehme die „Elite der Kriegstreiber“ einen letzten verzweifelten Versuch, gegen den Willen der Völker anzugehen.

    Der ungarische Chefdiplomat erinnerte an den Umstand, es handelte sich um das erste Treffen auf Außenministerebene seit dem für die Brüsseler Politikelite so ungünstigen Wahlausgang in Übersee.

    Szijjártó: Das Spiel ist vorbei!

    „Der kriegsfanatische Mainstream will immer noch nicht einsehen, dass das Spiel vorbei ist.“

    Der neue US-Präsident wolle Frieden in der Ukraine, die unter zunehmend intensiveren Angriffen der Russen leide, was zusammen mit dem nahenden Winter die humanitäre Krise verschärfe. ….ALLES LESEN !!!

  12. Ich erinnere mich noch daran, wie man sich über die Erfolge Russlands in der Raumfahrt lustig machte. Sehr auffällig ist schon mal, dass gerade in Ostdeutschland, wo die Bevölkerung am meisten unter Russland zu leiden hatte, AfD und BSW, die Russlandsanktionen und Unterstützung der Ukraine ablehnen, die größten Wahlerfolge haben. Und ich frage mich, wo die Chinaphobie herkommt, wo Deutschland seit Willem zwo keinen Konflikt mehr mit China hatte. Und weshalb hassen die meisten Trump, wo doch selbst in den übelsten Hetzsendungen die schönsten Szenen mit ihm präsentiert werden, und er als Milliardär, TV-Star mit Stern auf dem Walk of Fame, und Präsident wie die Hauptfigur einer Seifenoper wirkt. Die Trumpphobie könnte sich noch zum Antiamerikanismus ausweiten. Kurzum Hetze und Appell an Aggression wirken immer, und Kriegslüsternheit kann jederzeit aktiviert werden. Das Objekt dieser Emotionen ist egal. Das können auch Corona- und Klimaleugner sein. Das kennt man ja auch aus dem privaten Bereich, wo jede noch so blöde Verleumdung begierig aufgenommen wird, selbst von Leuten, die die Opfer gut kennen. Die Realität spielt dabei keine Rolle. Russophobie ist nicht die Ursache für die Einkreisung Russlands, sondern Imperialismus und Geopolitik.

    1. “Russophobie ist nicht die Ursache für die Einkreisung Russlands, sondern Imperialismus und Geopolitik.”

      Richtig, Russophobie gehört zum Werkzeugkasten der Narrative. Damit lässt sich die Politik des Imperialismus und der Geopolitik rechtfertigen. Damit es zum “Recht” avanciert.

    2. Inwiefern hatte die Bevölkerung Ostdeutschlands “am meisten unter Russland zu leiden”? Und die restlichen Deutschen, w a s litten sie “unter Russland”? Deren Leiden begründete sich wohl eher in einer angelsächsischen Gehirnwäsche.

      1. Also der Osten war bis 1990 sowjetisch besetzt, nicht nur “Bruderstaat”. Da kamen natürlich auch unschöne Dinge vor, die man im Westen mangels Kontakt mit der Roten Armee nicht erleben konnte. Unter Umständen aber mit anderen Besatzern. Wenn der Vorposter “Russland” schreibt ist das natürlich ungenau, denn er meint den Vorgängerstaat der RF.

  13. ……… man kann doch relativ rasch feststellen, ob Jemandes Beitrag den Geist von Verständigung und
    Ausgleich atmet oder ob da nur wieder irgendein politischer Nasebohrer seinen Kram loswerden will …..
    So: …….. never argue with fools …. ( indisch,grins)

    Ives

  14. Baerbock meint, Putin wolle »unseren europäischen Frieden in Freiheit vernichten«

    Baerbock begrüßt Bidens Entscheidung zu Fernwaffen für die Ukraine

    Die Noch-Außenministerin Annalena Baerbock will, dass die Anstrengungen für die Ukraine erweitert werden.

    Dann hat sie sicher auch eine Erklärung für ihre Kinder, wieso sie am Entstehen des 3. Weltkrieges beteiligt ist und warum Europa eine Wüste ist !

  15. Beide Seiten (Russland und Deutschland) waren an der Eroberung der anderen eigentlich nicht interessiert, konnten aber enorm durch Austausch und Kooperation profitieren. Diese Traumehe zwischen Russland und Zentraleuropa wurde dann allerdings immer wieder durch Ideologie gestört. Da ist die Rassenideologie der Nazis zu nenne, die die Russen kurzerhand zu Untermenschen erklärte, da ist die Angst vor dem Kommunismus im Kalten Krieg, da sind die Jahrhunderte alten Vorurteile gegen die orthodoxe Kirche zu nennen und da ist schließlich auch die von ihnen erwähnte Gleichsetzung von Russland mit den Mongolen zu nennen.

    Ja, ja, immer ist die Ideologie im Weg. Woher mag sie nur rühren?!
    Für einen Philosophie-Absolventen hat Ritz ein seltsam verqueres Verständnis von Ideologie. Die hier als “Ideologie” betitelten Erscheinungen stellen doch nur einen Ausdruck realer Konflikte und Interessen dar.

    Hitler, um das Beispiel zu nehmen, hat doch nicht zunächst in den frühen 1920-ern “als Ideologe” die nazistische Rassenideologie entwickelt – die im übrigen bereits vor ihm in hohem Maße existierte; Hitler hat vor allem kompiliert – und anschließend “als Politiker” zu seinem Erschrecken festgestellt, dass er aus seiner Ideologie folgend keine gleichberechtigten Beziehungen zur SU aufbauen kann/darf und sich daraus vielmehr Eroberung ableitet.
    Umgekehrt war’s: Hitler hat in “Mein Kampf” ein bereits in der deutschen Rechten kursierendes expansionistisches Ideologem, nämlich das der Notwendigkeit der “Gewinnung von Lebensraum im Osten” aufgegriffen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Lebensraum_im_Osten

    Und zu diesem Ideologem, sowie den dahinter steckenden real-politischen Zielen, passte es natürlich am besten, wenn man die Russen und sonstigen Slawen, weil sie eben im zu erobernden Osten lebten, unter die “Untermenschen” einordnete.
    Vorbild für diesen erneuerten “Drang nach Osten” waren die USA (was in der Forschung erst langsam zu Kenntnis genommen wird). Die englischen Siedler hatten Nordamerika erfolgreich von der Ostküste zur Westküste kolonisiert, die deutsche herrschende Klasse wollte dieses Projekt in entgegengesetzter Richtung wiederholen.

    Oder nehmen wir die erwähnten “Vorurteile gegen die orthodoxe Kirche”. Die gab’s und gibt’s doch hierzulande kaum. In Polen dagegen, dem “katholischen Frontstaat” gen Osten, spielte das eine viel stärkere Rolle. Dort wurde sogar ein Teil der russ.-orthodoxen Kirche per Kirchenunion 1596 in die katholische Kirche eingemeindet (die heute sogenannte Ukrainische griechisch-katholische Kirche). Natürlich stand dahinter der jahrhundertelange Machtkampf zwischen dem Königreich Polen und dem russ. Zarenreich um die slawisch besiedelten Gebiete der heutigen Mittel- und Westukraine und Weißrusslands.
    Dieser Kirchenkampf in der Ukraine wiederholt sich übrigens gerade, weil der reale Kampf erneut tobt. Selenskis Parlament hat die kanonische orthodoxe Kirche der Ukraine vor kurzem defacto verboten, gleichzeitig wird eine Gegenkirche unter dem (“westlich” orientierten) Patriarchat des Patriarchen von Konstantinopel aufgebaut.

  16. Mit 10 Millionen Ermordeten in deutschen Konzentrationslagern, hatte Russland mit Abstand das größte Gewicht der NS Zeit zu stemmen. Gefolgt von Millionen Juden, Millionen Polen und tausenden Romas.

    Aber statt wie bei den Juden, diesem abscheulichen Rassismus zu gedenken, macht man ihn in den Medien wieder salonfähig.

    Frage. Ist jemand denn kein Brauner wenn er rassistisch agiert, nur weil er gegenüber Israeliten in Scheinheiligkeit versinkt?

    Nein, die Monster kriechen heute wieder aus ihren stinkenden Löcher und sie sind keine Anderen als damals.

    1. Sind Sie sicher, dass „hatte Russland mit Abstand das größte Gewicht der NS Zeit zu stemmen“? Vielleicht ist es Polen, die Ukraine oder Weißrussland?

      1. Ukraine gehörte damals zur Sowjetunion.
        Polen war schwer betroffen, diee damalige Tschecheslowakei auch, die grösste zivile Opferzahl als Ursache deutscher Aggression musste die Sowjetunion tragen.
        Sind Sie sicher noch alle Murmeln im Kasten zu haben?
        Ich frage für einen Freund.

        1. Klara Fall schrieb ausdrücklich über Russland, nicht über die UdSSR. Und ich habe in meinem Kommentar Russland und die Ukraine erwähnt, aber nicht die UdSSR.
          Glauben Sie, dass “hatte Russland mit Abstand das größte Gewicht der NS Zeit zu stemmen”? Vielleicht ist es Polen, die Ukraine oder Weißrussland?

          1. Wenn man die Zahl der Opfer, bezogen auf die Bevölkerung, zugrunde legt, war Weissrussland am schwersten betroffen. Danach kam wohl Polen. Unter den sowjetischen Opfern war zahlenmässig Russland gewiss weit vorne, da sich der grösste Teil der Kampfhandlungen jahrelang auf russischem Gebiet abspielte, ebenso wie die Vernichtungs- und Aushungerungspolitik (Leningrad und andere). Von den 25-27 Millionen sowjetischen Kriegsopfern dürften 17-20 Millionen auf die RSFSR entfallen sein.

            Wenn die heutige Naziukraine “ihre” Kriegsopfer der ukrainischen SSR beansprucht, ist das eine beispiellose Obszönität, da ein grosser, wenn nicht der grösste Teil der Ermordeten von den als “Helden der Ukraine” gefeierten Schlächtern der OUN/UPA getötet wurden, teils in eigener Regie, teils als Henker unter SS-Befehl.

            Das Monster Roman Schuchtjewitsch hat mit den SS-Bataillonen an Massenmorden in Weissrussland teilgenommen, die Bestie Stezko hat in Telefonkontakt mit Bandera dem furchtbaren Pogrom in Lemberg und später in ganz Galizien angeführt. Die Nazis in Kiew zählen die Opfer der eigenen Verbrechen zusammen mit den mit Recht und Grund liquidierten OUN-Terroristen.

            1. Tut mir leid, genauso obszön ist es Kriegsopfer gegen zu rechnen.
              Soll das ein “Wettbewerb” sein; wer hat mehr?
              Merken Sie alle hier nicht worüber Sie eigentlich “streiten”?
              Ist ja unmöglich?

  17. Ein rundum gelungenes Interview!

    Eine Anmerkung bzw. Frage hab ich dennoch:

    Und schließlich würden ein Verbleib Europas im amerikanischen Bündnis mit einer noch weiter zunehmenden Amerikanisierung verbunden sein. Denn die Amerikaner blicken tendenziell mit Neid auf die großen Kulturleistungen Europas. Kurz: Die Amerikaner haben weder seelisch noch geistig in Europa investiert. Sie haben kein Problem damit, Europa bis zur Unkenntlichkeit zu verändern.

    Handelt es sich hierbei tatsächlich um Neid oder eher darum, dass die ‚Amerikaner’ beispielsweise mit Goethe, Schiller oder der originär französischen Kino- und Musikkultur keinen Cent verdienen und quasi nebenher als Kollateralschaden die Kulturleistungen Europas unter ihren Renditestiefeln zermalmen?

    Aber die Formulierung „die Amerikaner blicken tendenziell mit Neid auf die großen Kulturleistungen Europas.“ würde ich tendenziell 😉 befürworten.
    Vielleicht zeigen wir denen mal bei allen kleineren und größeren Veranstaltungen, Demos und sonstigen Aufläufen unsere Kulturleistungen in Form von hochgehaltenen Büchern von Goethe, Schiller, Kant und Nietzsche (gerne auch W. von der Vogelweide) und zur Musik Bachs (Orgelwerke) das Hauptmotiv der 5. Sinfonie Beethovens klopfen? Mit Einsprengseln von Tschaikowskis Nussknacker, Mussorgskis ,Bilder einer Ausstellung‘ gerahmt von K. S. Malewitsch‘ Weißes Quadrat auf weißem Grund (Wiki)?
    Das dürfte als Chiffre vielleicht wirkungsvoller als der Spruch ‚Amigohome‘ sein, – und auch unsere Qualitätsmedien würden ziemlich blöd aus der Wäsche gucken.

  18. Und zu diesem Ideologem, sowie den dahinter steckenden real-politischen Zielen, passte es natürlich am besten, wenn man die Russen und sonstigen Slawen, weil sie eben im zu erobernden Osten lebten, unter die “Untermenschen” einordnete.

    Genau. Haben die Beiden Ritz und RDL, der das durchgehen lässt, noch alle Tassen im Schrank, den Russenhass aus der Geschichte zu erklären, weil Russland Richtung Byzanz orientiert war und es so eine leichte Brechung der europäischen Geschichte gegeben hat. Wenn man will kann man diese “Brechung” an jeder europäischen Nation auffinden. Es wird also so getan als gäbe es zuerst den Russenhass und daraus würde dann ein Kriegsprogramm folgen. Dabei ist es genau umgekehrt, es gibt ein imperialistisches Kriegsprogramm und das wird dann damit gerechtfertigt, dass der Putin so böse ist und den Russen nicht zu trauen ist, weil die eben anders sind als wir usw. Das ist eine regelrechte Entschuldigung der Kriegstreiber. Ja die können halt nicht anders wegen dem tief eingewurzelten Russenhass und der Geschichte und so.

    Und speist sich der Russenhass nicht auch aus diesen jahrhundertealten territorialen Anspruchsdenken, das der Westen gegenüber der osteuopäischen Hemisphäre an den Tag legt?

    Knapp daneben ist auch vorbei. Territoriales Anspruchsdenken – Lauwarm
    Jahrhundertealt – eiskalt, 1. hat das weniger mit Territorium zu tun als mit Macht und ist deshalb auch nicht erwachsen aus traditionellen Ambitionen, die irgendwie von Deutschen Orden vererbt wurden. Sondern das ist der Imperialismus des Westens, der Russland als Störenfried seiner Ordnung identifiziert hat, weil dieses sich der amerikanischen Weltordnung nicht unterwerfen will.
    Und was sagt Ritz darauf:

    Sie haben recht, es hat sich historisch immer wieder ein »Drang nach Osten« eingestellt. Und dieser Drang war mit der Einheit Europas verbunden.

    Ja klar, Weiß man ja so einem Drang dem muss man nachgeben, kennt man ja vom Harndrang. Ist ein Bedürfnis das von innen kommt und gegen das man einfach machtlos ist. Die pure Entschuldigung.

  19. Es ging der NATO darum, Russland soweit zu schwächen, dass schließlich ein Regimechange im Land durchgeführt werden könnte, durch den die Souveränität Russlands dauerhaft aufgehoben und die russischen Ressourcen von westlichen Konzernen angeeignet werden würde. Um dieses Ziel zu erreichen wurden einfach alle Klischees genutzt, die über Russland existierten. Mal wurde es als stalinistisches Regime portraitiert, mal als Wiedergänger des Dritten Reiches, mal als eine Art halbmongolisches und asiatisches Land, deren Bewohner wie Florence Gaub es öffentlich im Fernsehen äußerte – Sie machten ja bereits darauf aufmerksam –, zwar europäisch aussehen, aber keine seien.

    De Lapuente: Russland wurde also immer als Fremdkörper innerhalb Europas begriffen?

    Da sagt der Herr Ritz mal was richtiges. Russlandfeindschaft ist gemacht und dient den Interessen des Westens und seines Kapitals und wie fasst RDL das zusammen? – Ja. ja ich weiß schon – war schon immer so, dass Russland nicht dazu gehört hat.

    Und der geistige Erbe und Nachfolger Mackinders, nämlich Zbigniew Brzezinski leitete 1997 in seinem Buch »Die einzige Weltmacht« – übrigens mit Verweis auf Mackinder – wiederum aus der geographischen Lage Russlands, dessen Rolle als ewiger Feind und Gegner ab. Dies wiederum führt zur Osterweiterung der NATO, damit zum neuen Kalten Krieg und schließlich zum aktuellen Ukrainekrieg. Oder kürzer gesagt: Das natürliche Bündnis zwischen Zentraleuropa und Russland, das so naheliegend wäre, Vorteile für beide Seiten brächte und einzig den Frieden in Europa sicherstellen kann, wird seit Jahrhunderten durch Ideologien hintertrieben. Dabei sind die verwendeten Ideologien oft von erstaunlicher Primitivität. Es wird Zeit aus diesem Albtraum aufzuwachen und die Lage, in der wir uns befinden, vernünftig zu analysieren.

    So wird das aber nix mit der vernünftigen Analyse.
    Ja, ja klar. Weil die Amis Brzezinsky und Mackinder gelesen haben, deshalb kommt es zur Osterweiterung der Nato und zum Ukrainekrieg. Und dann kommt Ritz mit dem “natürlichen Bündnis” an. Der gleiche Schwachsinn, wie der amerikanische Exzeptionalismus. Bloß beim einen ist die Natur der Auftraggeber und beim anderen Gott. Vernunft stell ich mir anders vor.

    1. Nun, ich denke Sie haben das hier falsch verstanden oder interpretiert.
      Das “Bündnis” ist nicht wie das “Verteidigungsbündnis” alias NATO oder so zu verstehen sondern eher als “Partnerschaft”, wirtschaftlicher und/oder kultureller Art, basierend (auch) auf der “natürlichen”, geografischen Nachbarschaft. Und mit Nachbarn sollte man immer eine gute Beziehung haben.
      Die USA hält sich im Gegensatz zu Russland als was Besonderes, als “exceptionell” eben, und haben eigentlich keine Bindung zu Europa. Auch Russland hat Obama abschätzend als “regionale Macht” genannt. Macht man nicht. Arrogant, unhöflich, unverschämt, undiplomatisch. Aber das ist denen egal. Sie haben immer Europa und besonders Deutschland für ihre “Erzkonkurenten” gesehen. Dass sie schon immer versucht haben eine gute Beziehung Deutschland-Russland zu verhindern oder zu torpedieren, ist kein Geheimnis.
      Ist aber nur meine Meinung; zumindest habe ich dies so empfunden.

      Ein Beispiel vielleicht noch:
      Es ist sehr gut wenn ich mit jemandem befreundet bin, der 100 km weit entfernt wohnt. Den Becher Zucker leihe ich mir aber doch lieber vom Nachbarn “über den Zaun”.
      Und das wird noch deutlicher, wenn der entfernte Freund 10.000 km weit wohnt. Den Ozean dazwischen lassen wir mal weg.

      1. Nee – ich habe nichts falsch verstanden. Es ist halt Nonsens, dass sich aus Nachbarschaft irgendwas ableiten würde. Frankreich war Jahrhunderte lang der “Erbfeind”. Von wegen Nachbarschaft! Es wurden nicht die guten Beziehungen, sondern die Feindschaft vererbt. Das hat damals nicht gestimmt und in Bezug auf Russland stimmt es erst recht nicht. Der Erbfeind ist eben genauso ein Rassismus, wie das “natürliche” Bündnis mit dem Nachbarn. Bündnisse beruhen immer auf Interessen und nicht auf “natürlichen Nachbarschaften” oder vererbten Feindschaften.

        “Dass sie schon immer versucht haben eine gute Beziehung Deutschland-Russland zu verhindern oder zu torpedieren, ist kein Geheimnis.”

        Bloß ist “schon immer” eben weder ein Argument noch eine Erklärung. Die Erklärung ist, dass die USA die Beziehungen Deutschland-Russland torpediert haben, weil ihnen daraus zwei starke Konkurrenten erwachsen könnten. Es geht um Interessen, nicht um Traditionen.

        Den Becher Zucker leihe ich mir aber doch lieber vom Nachbarn “über den Zaun”.

        Vorausgesetzt ich liege mit dem Nachbarn nicht im Clinch. Soll vorkommen. “Maschendrahtzaun” – Remember. https://www.youtube.com/watch?v=lNvB0XF46Y0

    2. Krim: “Es geht um Interessen, nicht um Traditionen.”

      So einfach ist es nicht, denn Traditionen sind Teil des ideologischen Überbaus, der dazu dient die Interessen zu rechtfertigen.

      Frankreich war auch nicht Jahrhunderte lang der “Erbfeind”, denn dieses Narrativ bildete sich erst im 19. Jahrhundert heraus. Es diente die Macht Preußens zu fördern und zu legitimieren, was schließlich zum deutschen Nationalstaat führte. Die Kausalkette lässt sich noch früher beginnen, nämlich mit der französischen Revolution, die die feudale Ordnung torpedierte. Die Franzosen sahen sich fortan mit ihren bürgerlichen Freiheiten als Fortschrittsträger und deshalb berechtigt den Fortschritt mit Napoleon über Europa zu verbreiten. Die nachfolgenden Befreiungskriege von napoleonischer Fremdherrschaft waren die ersten Schritte zur Einigung Deutschlands. Preußen machte sich die nationalistische Ideologie zum eigenen Macht-Ausbau zunutze.

      Materielle Interessen und ideologische Narrative bedingen sich gegenseitig in der historischen Entwicklung. Interessen bestimmen nie allein eine Entwicklung. Hitler benutzte eine rassistische Ideologie für das materielle Interesse des Lebensraums im Osten. Die USA benutzen ihre “Außergewöhnlichkeit” als Berechtigung die Welt zu ihrem Vorteil zu beherrschen.

      1. Richtig. Nur laß dann auch getrost die Kategorie “Überbau” fallen, sie taugt nur für Teilbereiche. Territorialmacht, Verkehrsverhältnisse, Obrigkeitsverhältnisse mitsamt ihrer strukturell-räumlichen Verteilung zählen zum Kernbestand der politischen Ökonomie, und historisch umso mehr und eingreifender mit den Übergängen vom Kapitalismus zum Imperialismus. Das thematisch allgemeinste Beispiel dafür (schematisch ausgedrückt): Ein “Europa von Wladivostok bis Lissabon” rückt Spanien und Frankreich gleichsam an den Rand und befestigt eine “Führung” in Berlin. Für die Briten, die seit 500 Jahren die geographische “Insellage” auf allen Ebenen politischen Denkens und Handelns als eine essentielle Voraussetzung und Bedingung aller anderen Bestandteile aufrecht halten, völlig inakzeptabel.
        Am russischen Ende sah man etwas Ähnliches: Die Nomenklatura des Staatssozialismus hat sich schlicht und strikt geweigert, die Herrschaft der “europäischen” Metropolen über die “asiatischen” Zentren in den Regionen abzubauen, und das wurde nicht zuletzt darin kenntlich, daß die Industriezentren östlich von Moskau im Wesentlichen Arbeiterwohnsiedlungen geblieben sind, die CIA-Analysten haben sie deshalb den “blue-collar” – Gürtel genannt. In der Hochzeit der Spannungen zwischen der SU und China haben russische Diplomaten ihren amerikanischen Kollegen anvertraut, die politische Klasse Russlands würde sich eher mit den USA gegen China verbünden, als sich chinesischen Ambitionen zu beugen – völlig abstrakt. Diplomatische Kontakte zwischen China und der SU waren zu dieser Zeit schon deshalb schwer belastet, weil kein einziges Mitglied des russischen Korps chinesisch sprach, man war auf chinesische Übersetzer angewiesen oder gleich auf die russisch sprechenden chinesischen Diplomaten. Diese Mitteilungen wurden lustigerweise ein schwergewichtiges Motiv in Nixons Entscheidung zur Entente mit China.
        Meines Wissens wird in Russland darüber Klartext geredet, die SMO wird nicht nur “als Chance” aufgefaßt, “Russland nach Osten” zu rücken, das ist ein anerkanntes Nebenmotiv in der Entscheidung zum Waffengang.
        Dagegen setzt Ritz einen asien- UND amerikafeindlichen europäischen Kulturrassismus, und man weiß wieder nicht, ob RDL nix merkt und keinen Schuß hört, oder ob das in einer Strategie gründet – einer eigenen oder vorgegebenen.

        1. Sie scheinen auch zu denen zu gehören, denen es darauf ankommt, die USA mit ihren hegemonialen Ansprüchen aus der “Schusslinie” zu holen, denn dazu dient Ihr Argument des “amerikafeindlichen europäischen Kulturrassismus” gegen Hauke Ritz.

          1. Aus Ritz “Schusslinie”, in der Tat:

            Kurz: Die Amerikaner haben weder seelisch noch geistig in Europa investiert. Sie haben kein Problem damit, Europa bis zur Unkenntlichkeit zu verändern.

            Dasselbe “Argument” wendet die europäische Kriegsfraktion 20mal / Tag auf Russland an, es ist ein Haupt”argument” in den Resolutionen des Europäischen Parlamentes. Sie faseln da nicht von “Brechungen”, wie Ritz, aber Borrell hat in seinen Gärtner-, resp. “Villa in the Djungle” – Reden an das diplomatische Korps Äquivalente geschaffen. Es ist ein Standardmotiv im Europäischen Imperialismus.

            Ich begreife wirklich nicht, wie es zugeht, daß Leute wie du augenblicklich ihren Verstand abgeben, wenn es um “die Amerikaner” geht. Du hast diesen Zusammenbruch in deiner Antwort auf mich regelrecht zelebriert. Ist es der emotionale / nervliche Gewinn des “Haß ablassen”?
            Wahrscheinlich. Vielleicht braucht ihr einfach ein paar Ohrfeigen, so, wie man im moowie Hysteriker zur Raison bringt?

        2. Hauke Ritz: “Sie (die USA) haben kein Problem damit, Europa bis zur Unkenntlichkeit zu verändern.” Das ist so offensichtlich. Mir als Ostdeutschen fällt das vermutlich noch eher auf als einem alteingesessenen Westler, der schon sehr viel länger Kultur und Propaganda aus den USA über sich ergehen lassen musste. Medien und Kultur propagieren im Westen unaufhörlich US-amerikanische Narrative. Und über die Transatlantiker wird auch die US-Politik nach Europa transferiert.
          Das wollen Sie, @Thomas Gruen, alles nicht wahrhaben? Was ich mich frage: Sind sie ein ehrlicher Forist oder ein bezahlter Troll.

      2. “Materielle Interessen und ideologische Narrative bedingen sich gegenseitig in der historischen Entwicklung. Interessen bestimmen nie allein eine Entwicklung.” Das kann doch schon rein logisch nicht sein, dass Ideologie und Interessen sich gegenseitig Bedingung sind. Das wäre nämlich ein Zirkel. Die logische Reihenfolge ist eindeutig. Ideologien rechtfertigen Interessen und nicht umgekehrt. Die Ideologie ist die aus der Funktion der Rechtfertigung abgeleitete Kategorie. Eigentlich sagen Sie dasselbe:
        “Traditionen sind Teil des ideologischen Überbaus, der dazu dient die Interessen zu rechtfertigen.”
        Und wenn diese “Traditionen” die Interessen nicht mehr rechtfertigen, sind es ganz schnell keine Traditionen mehr und werden ausgewechselt gegen andere Traditionen die dafür wieder taugen.

        1. “Interessen” sind ebenfalls Teil des Überbaus, wenn es um Staatswesen und deren Sachwalter geht. Die Herren holen sich keine Börsenkurse aus der Zukunft, und selbst wenn, dann sagten sie ihnen wenig bis nichts.

          Es gibt auch keinen Demiurgen der Geschichte, der dem Führer sagt, wo’s lang geht, und dann folgen alle.
          Und wenn mal ein Führer gesagt hat, wo’s lang geht, ist das ziemlich verbindlich. Falls er morgen das Gegenteil sagt, wird er abgeschossen oder eingeliefert.

        2. Krim: “Das kann doch schon rein logisch nicht sein, dass Ideologie und Interessen sich gegenseitig Bedingung sind. Das wäre nämlich ein Zirkel.”

          Nicht im Zirkel, sondern im Entwicklungsprozess beeinflussen sie sich gegenseitig. Das Sein (das materielle Interesse) bestimmt zwar das Bewusstsein (oder die Ideologie), aber nicht in einem Zirkel, denn dann gäbe es keine Entwicklung, sondern in einem dialektischen Prozess (der Auflösung von Widersprüchen).

    3. An alle.

      Sie mögen alle (mehr oder weniger) recht haben.
      Mir ging es eigentlich nur darum, dass man mit seinen Nachbarn eine gute Beziehung pflegen soll. Und das unabhängig davon, was vor Jahrzehnten oder Jahrhunderten geschah.
      Napoleon ist jetzt seit paar Wochen tot und es ist Quatsch eine darauf begründete “Feindschaft” weiter zu führen. Nur als Beispiel.
      Und es ist, meiner Meinung nach, ein fataler Fehler, sich auf den “Schutz” der USA zu verlassen und denen, in dieser Hoffnung oder sogar Überzeugung, in den Hintern zu kriechen.
      Und ja, Interessen spielen immer eine Rolle. Deswegen geht es auch immer um den gegenseitigen Vorteil, so dass sich keiner über den Tisch gezogen fühlt oder, auf deutsch, verarscht. Manche nennen das auch zivilisiertes Umgehen miteinander. Und das können die USA am aller wenigsten. Eigentlich gar nicht.

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