Auch wenn es dieser Tage schwerfällt: Das außenpolitische B-Wort wurde in dieser neuen Folge der »Grenzgänge« vermieden. Was nicht heißt, dass damit der Wahnsinn unserer Zeit völlig ausgeklammert wurde.
Das »Überschreiten einer [meist abstrakten] Grenze«: So definiert der Duden einen Grenzgang. Wir glauben aber, dass die Realitäten in diesen Zeiten ständige Grenzgänge ins Reich des Wahnsinns sind. Darüber muss man sprechen: In »Grenzgänge«, einem Podcast des Overton-Magazins. Eine Dreierrunde zwischen Verleger Markus J. Karsten, Autor Wolf Wetzel und Publizist Roberto J. De Lapuente.
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Wolf scheint leider wirklich ein Problem mit der Anerkennung von Wissenschaft zu haben. Wie der Markus sagte, gibt es unzählige Experimente mit Tieren, die zeigen, dass sie durchaus erkennen, wenn sie ungerecht behandelt werden. Dann protestieren sie, sind empört. Sie wehren sich gar oder greifen sogar an. Das kann man auch z.B. bei dem Video “two monkeys were paid unequally” sehen von Frans de Waal oder im Umgang mit Tieren selbst erfahren.
Mir scheint es, – das gibt Wolf auch zu – dass dies mit seiner persönlichen Vita zusammenhängt. Anti-autoritär zu sein ist oft gut, nur hier macht er aus Tatsachen eine Autorität, die für ihn nichts gilt. Wolf kann ja mal versuchen, seine These mit Erziehung durch Tiermütter und -väter zu begründen. Das findet natürlich auch statt, aber dann wiederum warum? Da müsste er selbst Forschung betreiben. Ob die jemals zu einem überzeugenden Ergebnis kommt, ist zu bezweifeln derzeit. Offensichtlich gibt es dazu eine Metaebene. Es ist die alte Frage, wie viel von Genetik abhängt und wie viel von Umwelteinflüssen und wie die sich gegenseitig bedingen.
Bei Naturwissenschaften, wenn es darum geht, dass ein Lebewesen überlebt oder eine Maschine funktioniert, kann man nicht alles relativieren. Den Fehler machen aber viele Geistes- und Sozialwissenschaftler. Sie meinen, sie könnten so wie bei ihren gewohnten Themen und Theorien einfach so ihre Prämissen setzen und dann würde das trotzdem noch funktionieren. Das reden sie sich ein. Sie müssen ihre These gewöhnlich nicht in einem realen Experiment bestätigen. Dieser Fehler oder versuchte Betrug passiert natürlich auch vorgeblichen Naturwissenschaftlern oder sie irren sich einfach auch in ihren Annahmen. Aber dann hätten sie kein Problem das zuzugeben das Experiment nicht replizierbar ist.
Corvid19 war wirklich ein Test, wie es tatsächlich um den vorgeblichen kritischen Verstand vieler Menschen bestellt ist, auch gerade solchen, die sich für sehr kritisch halten und geben, die auch ich für kritisch hielt. Dass sie eben keine determinierte Meinung haben, sondern die ändern, wenn sie mit neuen Fakten konfrontiert sind. Deshalb halte ich auch die Meinung von Wolf zu Corvid19 und der Wissenschaft dazu genauso fragwürdig. Ganz viele Linke, und nicht nur die, haben diesen Test nicht bestanden. Deren Reaktionen basierten mehr auf ihrer Ideologie. Die hatten sie entweder auf ihren autoritären oder anti-autoritären Gefühlen aufgebaut, bzw. bauen ihre “rationalen” Beurteilungen viel mehr darauf auf, was für sie in ihrem Lebensumfeld komfortabel ist, ohne das bewusst wahrzunehmen. Von Virologie hatten sie keine Ahnung und scherten sich auch nicht darum. Damit sprachen sie plötzlich über Themen, wovon sie keine Ahnung hatten. Dunning-Kruger-Effekt nennt man das. Das passiert aber nicht nur dummen Menschen, sondern uns allen immer wieder. Es hätte vollkommen gereicht, wenn Linke die einmalige Chance genutzt hätten, das Gesundheitssystem in Deutschland zu verbessern. Statt dessen gab es eine Schlammschlacht zwischen Coronaleugnern und bürgerlichen Verfassungsschutz-Sektierern. Jeder, der da mitgemacht hat, meint es nicht wirklich Ernst, sondern ist letztlich nur ein Troll, dem es nur um sich selbst geht.
Bei mir war der Moment der Selbsterkenntnis ganz am Anfang mit der Maske. Da meinte ich erst, so ein albernes Ding ziehe ich nicht auf, noch bevor es Mandate gab. Begründet habe ich mir das, dass so eine undichte Papiermaske ja wohl sowieso nicht hilft gegen ein tödliches Virus. Stellte sich raus, bei Ansicht mehrerer wissenschaftlicher Studien, ein wenig hilft sie schon. Mir bricht kein Zacken aus der Krone, wenn ich sie trage aus Rücksicht auf Risikopatienten. Da habe ich meine Meinung geändert und auf meine Eitelkeit verzichtet. Bei der Selbstbeobachtung merkte ich: Es ging nur um meinen persönlichen Komfort. Das hatte ich mir erst unbewusst mit meinen angeblich rationalen Argumenten schön geredet. Ich rede nicht davon, dass Viele die Maske stundenlang jeden Tag tragen mussten. Dann war sie sicherlich auch ein hygienisches Problem. Da gilt wieder, was ich mir dachte, dass bei der Handhabung der Hygienemaßnahmen viel schief gehen kann. Bei solchen Themen sollte man auch einsehen, entweder man gibt sich die Mühe und hat die Mittel, nachzuprüfen oder man gibt zu, bzw. gibt sich damit zufrieden, dass man überfragt ist (was oft auch beinhaltet anzuerkennen, dass ein Wissenschaftler es bei Fachfragen zu seinem Fach besser weiß, also Autorität anzuerkennen) oder man selbst in der gegenwärtigen Position keine belastbare Aussage treffen kann. Das ist eine Tugend, die viele Menschen nicht haben, nämlich sich von voreiligen Schlüssen fernzuhalten oder Prioritäten zu setzen, was wichtig ist und was nicht. Wegen Masken oder Gendern geht die Welt nicht unter. Natürlich ist die Welt bequemer ohne so nervige Nadelstiche von Trollen.
Der Markus hätte den Wolf allerdings ab und zu mal ausreden lassen können, falls das ein Problem war. Das müssen die Betroffenen selbst wissen.
Two Monkeys Were Paid Unequally: Excerpt from Frans de Waal’s TED Talk
https://www.youtube.com/watch?v=meiU6TxysCg
Eine beim Masketragen gewonnenene “Selbsterkenntnis”, die “Coronaleugner” sieht (Wer leugnet ein Virus? ) und psychosoziale Phänome relativiert.
Wenn die eigene subjektive Wahrnehmung narzistisch Allgemeingültigkeit beansprucht.
Bei Gläubigen unserer positivistischen Wissenschaften stehen Verhaltensforschungen bei Affen ganz oben.