Madame Strack-Carpintero und die Olafversteher

UnreifeKirsche, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Bundeskanzler Olaf Scholz ist gar nicht so übel neben all den Üblen, die sich an seiner Seite formieren. Und das »Z« ist kein schlechter, sondern eigentlich ein cineastisch bedingt großartiger Buchstabe. Darf man das noch sagen – oder überschreitet das bereits Grenzen?

Das »Überschreiten einer [meist abstrakten] Grenze«: So definiert der Duden einen Grenzgang. Wir glauben aber, dass die Realitäten in diesen Zeiten ständiger Grenzgänge ins Reich des Wahnsinns gleichkommen. Darüber muss man sprechen: Und zwar in »Grenzgänge«, einem neuen Podcast-Format des Overton-Magazins. Es handelt sich dabei um eine Dreierrunde zwischen Verleger Markus J. Karsten, Autor Wolf Wetzel und Publizist Roberto J. De Lapuente.

Gruppenbild mit Dicken

In der ersten Episode der »Grenzgänge« geht es um den letzten Buchstaben des Alphabets, um das, was wir Wahrheit zu nennen pflegen und um Machtstrukturen. Außerdem wird klar, dass Olaf Scholz stark von seinem Kabinett profitiert, denn neben diesen wildgewordenen Ministergestalten, sieht man als Schweiger vom Dienst immer besser aus als jene, die laut »Hurra!« rufen und rhetorisch zwischen Waffenexpertisen und patriotischen Feldherrnallüren unterwegs sind.

Der Dickste in der Runde erklärt das so: Er selbst sucht sich immer dann, wenn er mit auf ein Gruppenbild soll, jemanden der runder ist als er und stellt sich dann genau neben den anderen Dicken. Das macht ihn selbst gleich viel schlanker, denn neben einem noch Dickeren sieht der Dicke fast schon sportlich aus. Dasselbe Prinzip, so darf man annehmen, gilt für den Bundeskanzler. Ob er sich wohl absichtlich Leute gesucht hat, neben denen er glanzlos glänzen kann? Ist das der Grund, weshalb Rüstungsabgeordnete Strack-Zimmermann überall Einzug halten darf? Um den Kanzler aufzuhübschen? Man kann nie wissen in dieser Zeit der Grenzgänge …

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7 Kommentare

    1. Das Abspielen funktioniert, ist aber grauenhaft, vermutlich weil das mit Spotify verbandelt ist. Keine Chance, ein mp3/4 runterzuladen wenn einem die Pausen und die Unmöaglichkeit des Vor oder Rückspulens nicht passen.

  1. Ich muss korrigieren, ich habe erstmal alles durchlaufen lassen (nicht immer am Rechner) und kann nun vor und rückwärts springen. Aber unbequemer Player, kein eingebauter Lautstärkeregler, Interessantes Gespräch trotzdem.

    Wenn ich weiter nölen darf: Mich stört ein wenig, wie Hannah Arendt als Säulenheilige für Kalenderblattweisheiten benutzt wird. Arendts Essay Wahrheit und Politik ist durchaus von Interesse, man muss aber nicht global zustimmen. Wer etwa Benasseraffs Essay über Wahrheitstheorie gelesen hat, wird gegenüber dem existenzialphilosophischen Herangehen Arendts eher skeptisch. Mit Philosophie ist das so ne Sache, nicht erst seit Wittgensteins PU.

    Kurz: Sie ist nicht die unumstössliche Autorität, und hätte das auch entsetzt von sich gewiesen. Ihre Hagiographierung gerade von den grössten Lügnern, Regierenden, Journalisten, Grünen, sollte zu denken geben.

    Dass Arendt in den siebziger Jahren rätesozialistische Gesellschaftsvorstellungen vertrat, „übersehen“ diese „Fans“, ebenso, dass sie die „totale Herrschaft in der UdSSR mit dem Kriegsbeginn enden und auch nicht wiederbelebt sah. Das dürfte die Antikommunisten stören (auch Eva Schweitzer). Antikommunistin war sie nie, aber die Antikommunisten heften sie an ihre faschistoiden Fahnen. Das ist unanständig.

    Arendts Philosophie ist komplex, es gibt reichlich Ansatzpunkte für Kritik, nicht erst mit ihrem Verhältnis zu Heidegger. Dafür sollte man sie allerdings gelesen haben.

  2. So, und nachdem ich abgemeckert hab, hat Spass gemacht, das anzuhören, danke und weiter so. Nur damit es keine Missverständnisse gibt.

    1. Danke für beide Kommentare!
      Nun ja, wenn man zwei Zitate von Hannah Arendt hat, dann fehlen die anderen 100.000 … Möglichkeiten, sie zu verstehen, ihr zu widersprechen. Ich weiß um die berechtigte Kritik an ihrem Totalitarismusbegriff, aber auch an ihrer Vereinnahmung. Aber schön, dass es am Schluss doch gefallen hat, denn ist nun einmal gewagt, ohne Geländer und Themengefängnis miteinander zu reden, so dass man allen gerne zuhört.

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