»Die vorherrschende Migrationsforschung widerspricht empirisch fundierter Sozialforschung«

Niedersächsisches Umweltministerium Transparent refugees welcome
Nifoto, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Neulich erst erklärte eine Studie, dass es bei Flüchtlingen keine Pull-Effekte gäbe. Dieser Ansicht widerspricht Dr. Stefan Luft – denn die Migrationsforschung trägt ideologische Scheuklappen.

Roberto De Lapuente hat sich mit dem Politikwissenschaftler unterhalten. Den Schwerpunkt seiner Arbeit bilden die Politikfelder Migration und Integration.

 

De Lapuente: Lieber Herr Luft, der Welt sagten Sie vor einiger Zeit, dass die Anreizwirkung durchaus auf die Flüchtlingsbewegung ausstrahle. Es scheint, dass Sie die Rolle des Minderheitenvotums in der Migrationsforschung einnehmen; die Mehrzahl der Migrationsforscher blendet diesen Punkt des sogenannten Pull-Effekts aus. Warum ist das so?

Luft: Ich stehe mit meinen Positionen nicht alleine. Es gibt Kolleginnen und Kollegen, die der herrschenden Lehre ebenfalls kritisch gegenüberstehen. Allerdings hat sich insbesondere in Deutschland in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten eine linke und linksliberale Strömung weitgehend durchgesetzt. Die ideologischen Scheuklappen, die dort dominieren, verhindern, dass die Vorgänge adäquat verstanden werden.

De Lapuente: Würden Sie sagen, dass die relevante Migrationsforschung im Land nur bedingt ergebnisoffen betrieben wird?

Luft: Zunächst ist die Frage, was »relevant« in diesem Zusammenhang bedeutet. Die medial, politisch und institutionell tonangebenden Kreise in der Migrationsforschung haben diesen »bias« in der Wahrnehmung. Ihre Mission besteht darin, bestimmte »Narrative« durchzusetzen. Dazu gehört unter anderem die Behauptung, Migration schaffe vorwiegend »win-win-Situationen«, von denen alle gleichermaßen profitieren. Zudem werde bestimmte Verantwortlichkeiten für irreguläre Migration und für fehlgeschlagene Integration von vornherein festgelegt. Das widerspricht der Arbeitsweise empirisch fundierter Sozialforschung.

»Bund, Länder und Gemeinden sind schlecht aufgestellt«

De Lapuente: »Wir schaffen das«, sagte einst die Bundeskanzlerin. Und wenn man Medienberichten folgt, könnte man den Eindruck bekommen, dass wir die sogenannte »Flüchtlingskrise« gut gemeistert haben. Sehen Sie das auch so?

Luft: Die Folgen dieser Politik werden dies Land noch Jahrzehnte beschäftigen. Aktuell drängt sich gerade nicht der Eindruck auf, als seien Bund, Länder und Gemeinden so aufgestellt, dass sie die Herausforderungen (Wohnungen, Bildung, Kriminalität etc.) weitgehend bewältigen könnten. Zumal ja ungesteuerte Zuwanderung in großem Umfang über die Dynamik der Kettenwanderung (wie den Familiennachzug) weitere Migration nach sich zieht. Das liegt in der Natur der Sache.

De Lapuente: Die Bundesinnenministerin beabsichtigt – lassen wir mal beiseite, dass sie sich damit vermutlich für das Amt der Landesherrin in Wiesbaden empfehlen will – die Abschiebepraxis zu vereinfachen. Speziell für jene, die in sogenannten Clans anzufinden sind. Würde eine solche Strategie etwas bringen – oder ist das Symbolermächtigung?

Luft: Ich kenne das Papier des Ministeriums, von dem die Rede ist, nicht. Es gehört zur üblichen Praxis, während oder kurz vor Wahlkämpfen Handlungsfähigkeit oder zumindest Handlungsbereitschaft beim Vollzug des Ausländerrechts zu markieren. Den Bürgern zu erklären, dass das deutsche Ausländerrecht seit geraumer Zeit so hyperkomplex ist, dass am Ende des Verfahrens nie das herauskommt, was möglicherweise vom Gesetzgeber ursprünglich beabsichtigt worden ist, würde ja die Motivation, überhaupt zu wählen oder eine bestimmte Partei zu wählen, auch nicht erhöhen. Im Gegenteil.

»Clans sind fester Bestandteil Organisierter Kriminalität«

De Lapuente: Bleiben wir noch einen Augenblick bei den Clans. Die gibt es seit einigen Jahrzehnten, in den letzten Jahren wurde sie in den Vierteln ihrer Städte zu Machtfaktoren. Gleicht das nicht der Entwicklung des Mobs beispielsweise in New York? Hat man diese Entwicklung nicht dadurch begünstigt, dass man diese Leute auf sich alleine gestellt ließ und der Staat kein Interesse für Integrationsbemühungen aufbrachte?

Luft: Nehmen wir die ethnische Gruppe der Gruppe der Mhallami-Kurden. In den 1980er Jahren sind sie als Flüchtlinge vor dem Bürgerkrieg im Libanon über Ost-Berlin nach Westdeutschland geschleust worden. Sie stellten keine Asylanträge, sondern beantragten eine Duldung. Dies hatte den Vorteil, dass sie in Berlin – bei bereits dort lebenden Landsleuten – bleiben konnten und nicht auf die anderen Länder verteilt wurden. Durch Berliner Altfallregelungen der Jahre 1984 und 1987 erhielten sie dann ein verfestigtes Aufenthaltsrecht – obwohl sie nie Asyl zugesprochen bekamen und unabhängig davon, ob sie staatliche Transferleistungen bezogen oder nicht. Ein Großteil dieses Personenkreises wurde schließlich eingebürgert. Die Einbürgerungsquote war hier überdurchschnittlich hoch. Dies erleichterte den Familiennachzug aus dem Libanon. Die Gruppe war – auch nach dem Ende des Bürgerkrieges 1990 – nicht in ihre Herkunftsregionen zurückgeführt worden: Entweder weil der Flughafen Beirut wegen der Kampfhandlungen geschlossen war oder weil sie durch Vernichtung oder Verstecken ihrer Reisedokumente und Angabe falscher Namen großenteils ihre Identität verschleierten und auf diese Weise die Beendigung ihres unrechtmäßigen Aufenthaltes in Deutschland unmöglich machten. Auch der Libanon verhinderte durch Visavorschriften, dass größere Gruppen wieder zurückkehrten.

De Lapuente: Wie kann der Libanon das verweigern?

Luft: Er verweigerte ihnen die Visa, die zur Einreise nötig waren. Die meisten sind türkischer Staatsangehörigkeit. Ihre Siedlungsschwerpunkte sind mittlerweile Berlin, Bremen, einige Städte in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Trotz durchgängigen Bezugs von Sozialleistungen haben es die Betroffenen zu erheblichem Wohlstand gebracht. Das beruht auf den wirtschaftlichen Erträgen ihrer kriminellen Aktivitäten. Die Clans sind fester Bestandteil Organisierter Kriminalität in Deutschland (Drogen-, Waffen- und Frauenhandel, Prostitution, Schutzgeld, Geldwäsche). Konflikte zwischen den Clans werden meist außerordentlich gewalttätig ausgetragen. Blutrache und die Kultur der Vergeltung prägen das Verhalten. Hier hat schon eine Art von »Integration« stattgefunden – allerdings mit dem Ergebnis einer verfestigten, abgeschotteten Parallelgesellschaft.

»Asyl- und Flüchtlingsrecht wird nur noch von wenigen Experten überblickt«

De Lapuente: Gemeinhin wird das ja in liberalen Kreisen heruntergespielt. Entweder spricht man gar nicht von den Clans. Oder man erklärt, es sei weitaus weniger dramatisch. Die Frage, die sich aber stellt ist doch: Kann man diese Entwicklung zurückdrängen – oder wenigstens eindämmen? Und wie?

Luft: Bei diesen Gruppen handelt es sich um sehr kleine Minderheiten unter den Migranten. Ihre Auswirkungen auf das Zusammenleben in den betroffenen Städten sind allerdings unübersehbar. Sie verbreiten ein Klima der Angst. Um diese Entwicklung einzudämmen müssten Ausländerbehörden, Polizei und Justiz eng koordiniert jeweils sehr viel Personal einsetzen und das auf längere Zeit.

De Lapuente: Sie sagten vorhin, das Ausländerrecht sei hyperkomplex. Es schwang bei Ihrer Aussage auch mit, dass es recht statisch ist. Woran liegt das? Und warum hat man den Eindruck, dass andere Länder mit ihrem Ausländerrecht wesentlich weniger krampfhaft umgehen?

Luft: Das Asyl- und Flüchtlingsrecht in Deutschland, das ja weitgehend EU-Recht ist, wird nur noch von wenigen Experten überblickt. Die Sachbearbeiter in den meisten Ausländerbehörden können das jedenfalls schon länger nicht mehr leisten. Sie stehen auch unter erheblichem Druck – sowohl durch die Politik als auch durch die Initiativen, die sich für Bleiberechte einsetzen. Diese haben einen hohen Organisationsgrad und finden in den regionalen Medien starke Resonanz. Dementsprechend verhält sich die Politik.

De Lapuente: Das klingt alles sehr verfahren, so als bleibe das auch weiterhin ein undurchdringliches Dickicht. Sehr vertrauenswürdig ist so eine Politik, die sich derart in Komplexitäten ertränkt, freilich nicht. Glauben Sie, dass die politische Krise, in der wir nun stecken, auch mit Produkt dieser unübersichtlichen Flüchtlingspolitik sind?

Luft: Ohne Zweifel gehört die ungesteuerte Zuwanderung in großem Umfang, auf die wir zurückblicken und deren Zeugen wir sind, zu den Ursachen. Solange sich die allermeisten Parteien weigern, grundlegende Systemwechsel in Betracht zu ziehen, wird sich die Entwicklung fortsetzen.

»Durch den Massenzustrom wird sich alles weiter zuspitzen«

De Lapuente: Meinen Sie einen Systemwechsel in der Praxis der Flüchtlingspolitik? Oder generell was die Frage des globalen Wirtschaftens und Handels betrifft?

Luft: Im Grunde beides. Gegenwärtig hat es derjenige geschafft, der an der Außengrenze der EU Flüchtlingsschutz beantragt. Dann kann er – weitgehend unabhängig vom Ausgang der Verfahren, in denen die Berechtigung des Antrags überprüft wird – mindestens etliche Jahre, wenn nicht dauerhaft bleiben. Diese Strapazen können allerdings nur die wenigsten auf sich nehmen. Die meisten – unter ihnen jene, die Hilfe besonders nötig haben – schaffen das nicht. Deshalb gehöre ich zu jenen, die seit längerem dafür plädieren, über Resettlement-Programme größere Gruppen (»Kontingente«) umzusiedeln – in Zusammenarbeit mit dem Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR). Auch das globale Wirtschaften und Handeln muss neu ausgerichtet werden. Nicht zuletzt müssen die USA dazu bewegt werden, ihre weltweiten militärischen Interventionen einzustellen. Sie nehmen bei den Fluchtursachen einen der vordersten Plätze ein.

De Lapuente: Wenn ich jetzt behaupte, dass das eigene Standing zur Flüchtlingsfrage in der Gesellschaft und im politischen Betrieb vor allem dazu genutzt wird, um sich moralisch zu positionieren, würden Sie da mitgehen wollen? Mache ich es mir zu einfach?

Luft: Es gab und gibt einzelne Politiker – vor allem unter den Landespolitikern – die nah dran sind an den Problemen und etwas davon verstehen. Das sind aber Ausnahmen. Sehr viele betreiben Moralpolitik.

De Lapuente: Zum Abschluss, lieber Herr Luft: Wagen Sie eine Prognose, wie dieser Komplex weiter behandelt wird? Ordnet es sich oder wird das Chaos noch größer? Öffnet sich Europa und Deutschland – oder macht es dicht?

Luft: Wenn der Massenzustrom so weitergeht – und einiges spricht dafür – wird sich alles weiter zuspitzen. Ein Deus ex machina ist nicht in Sicht. Fragt sich, wie groß der Problemdruck werden muss, bis sich substanziell etwas verändert. Aber diese Frage stellt sich ja nicht nur für die Asyl- und die Zuwanderungspolitik.

 

Stefan Luft studierte Neuere Geschichte und Politische Wissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München. 1992 wurde er in Geschichte promoviert. Von 1999 bis 2004 war er stellvertretender Sprecher des Senats der Freien Hansestadt Bremen. Seit 2004 arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Politikwissenschaft der Universität Bremen und habilitierte sich dort 2008. Seitdem ist es als Privatdozent tätig. Regierungslehre und Politikfeldanalyse stehen im Zentrum seiner Forschung und Lehre.

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152 Kommentare

  1. Selbst wenn Migration nicht gesteuert würde, so ist es ja immer ein Indiz dafür, daß etwas nicht stimmt. Man kann nicht pro Migration sein, wenn man es mit Menschen gut meint. Wer wirklich human handeln will sorgt dafür, daß es den Leuten zu Hause gut geht und sie nicht wandern müssen. Durch Massenmigration verlieren beide ihre Heimat jene die wandern und langfristig auch jene die in den Aufnahmeländern leben und die kulturell und von ihrer Identität her auch zerstört werden und wo vor allem die sozial Schwachen die Folgen der Einwanderung zu spüren bekommen. Wer für Migration ist, der ist Menschenfeind, auch wenn sich diese Leute selber einen Heiligenschein verpassen.

    1. Von Menschen, die einsam in ihrem Loch sabbernd vor dem Joseph-Hermann-Adolf-Schrein ihr tristes, dauerfrustriertes “ich-bin-oh-so-abgehängt”-Dasein fristen, lasse ich mich doch gerne als Menschenfeind klassifizieren. Ein erhabenes Gefühl.

      1. Klebst Du gerade auf einer Straße, oder machst Du gerade
        Urlaub auf Kosten der Steuerzahler. Auf jeden Fall hat der
        Kleber Dir schon Dein Gehirn so weit aufgeweicht, das Du
        rationale Gedanken nicht mehr zusammen bekommst.
        Ewig gestrige Nazischreier haben wir gerade als Regierung.
        Was kommt dabei heraus? Wir haben bald keine Deutschen
        mehr, die Dich und die Millionen Einwanderer bezahlen können.
        Wenn Du keine wirklichen Argumente vorbringen kannst und
        auch keine Lösungsvorschläge zu diesem Thema, dann klebe
        Dich am besten ganzfächig an eine Kaimauer.
        Majestyk hat nichts von KZ für Zuwanderer gesagt, sondern
        wirklich auf das Problem hingewiesen, wie auch Herr Luft.
        Die Situation in den Herkunftsländern muß verbessert werden,
        damit dort ein würdiges Leben möglich ist.

        1. Ich sorge für mich selbst, werter Pausenclown. Du kannst dir beruhigt die Tüte vom Kopf ziehen. Wenn dann die Sauerstoffzufuhr wieder funktioniert, bist du vielleicht ausnahmsweise auch einmal in der Lage, klare, strukturierte Gedanken zu fassen.

            1. Mein Grauen? Meine “grauen”? Falls letzteres sind die Zellen gemeint? Möchtest du dein Gestammel vielleicht noch einmal formulieren?

        1. Mag sein. Es ist aber auch nicht meine Intention, bei reaktionären, chauvinistischen nothings zu “punkten”. In diesem Sinne, ihre Belehrungen interessieren mich nicht.

          1. Danke für Ihren Beitrag. Steht er doch exemplarisch für eine große Schar von insbesondere jungen Menschen, deren moralische Gefühle erfolgreich gekapert worden sind.

            Er beweist, wie wirksam die kulturelle Hirnwäsche war (und ist), die die Herrschenden nicht nur uns Deutschen sondern allen westlichen Nationen angedeihen lassen. Divide et impera heißt die Devise seit alters her.

    2. Was den Punkt „Human ist, wer dafür sorgt, dass es den Menschen an ihrem jeweiligen Zuhause gut geht“ gehe ich absolut mit. „Wer für Migration ist, der ist Menschenfeind“ ist mir als Fazit aber zu vereinfachend.

      Es stimmt, dass das gegenwärtige gesellschaftliche System viele Formen der schadhaften Migration hervorbringt, die zulasten der Auswanderer- wie Aufnahmegesellschaften geht. Aus Überzeugung und ohne Zwang Ort A zu verlassen, weil man ihn einfach nicht als Zuhause versteht und sich nicht mit ihm identifizieren kann, um an Ort B zu ziehen, wo man seinen wirklichen Lebensmittelpunkt schaffen und sich einbringen möchte, ist aber eine völlig andere Form der Migration als etwa Zwangsmigration (Krieg, Verfolgung, kaputte Umwelt) oder Arbeits- und Verlockungsmigration (Anwerbung mit falschen Versprechen, Auszug aufgrund von Perspektivlosigkeit / besseren Verdienstmöglichkeiten). Von Auswanderung aus Überzeugung können durchaus beide Seiten profitieren. Ähnlich bei der Migration aus Neugierde, die wird sich nie unterbinden lassen und hat Menschen in allen Epochen umgetrieben (andernfalls wären unsere Vorfahren nie aus Ostafrika herausgekommen).

      Die Kritik der Migration sollte sich m.E. stärker gegen ihre Schattenseiten richten, als das Phänomen ad hoc zu attackieren. Nur meine zwei Groschen.

      1. @ Altlandrebell:

        “Die Kritik der Migration sollte sich m.E. stärker gegen ihre Schattenseiten richten, als das Phänomen ad hoc zu attackieren.”

        Dann nennen Sie mir doch mal eine Sonnenseite.

        Meine Kritik ist sicher nicht jedem recht. Eines ist meine Kritik aber definitiv nicht und zwar “ad hoc”. Es ist ja nicht so, daß es vor 2015 keine Migrationswellen gegeben hätte. Zeit genug die Langzeitfolgen zu betrachten und sich eine Meinung zu bilden gab es ja nun reichlich.

        Was Sie als positiv beschreiben ist keine Massenmigration. Es ist etwas anderes ob jemand im Ausland ein Jobangebot, einen Lehrauftrag annimmt oder meint sich als Schafzüchter in Neuseeland selbstverwirklichen zu können als wenn sich auf einmal scharenweise Leute in Bewegung setzen. Das eine ist ein individuell motiviertes Auswandern, daß andere eine wie auch immer Massenbewegung. Was schon zu Zeiten der Völkerwanderung für Unruhen sorgte, heutzutage aus vielen Gründen einer Katastrophe gleichkommt. Diese Migration ist aber auch keine Schlechtwetterphase, die wird ja geschürt, gesteurt und politisch instrumentalisiert.

        Wenn man mal in die Geschichte blickt könnte man sagen Migranten haben den Staat USA geschaffen. War aber auch nicht verwerfungsfrei, die Ureinwohner waren darüber eher weniger amüsiert. Und jene Auswanderer in die USA gingen ja damals auch nicht, weil es dort so schön war, sondern in Europa eher mies. Jetzt gab es in den klassischen Auswandererländern ja tatsächlich recht viel unbewohntes Land und dort wo es eben doch schon Bewohner gab wurden die meist nicht auf Augenhöhe wahrgenommen. Eine Gewinnsituation war dies vielleicht für die Auswanderer, für die indigenen auf keinen Fall. Wer nun den Indianern im Rückblick seine Sympathie schenkt, sollte auch in der Lage sein, die Ablehnung der heutigen Indianer nachvollziehen zu können.

        Umgekehrt leben hier Leute die inzwischen seit vielen Jahren mit der neuen Heimat fremdeln, ich wüßte keinen Grund warum jemand der aus Not kommt, sich nicht in der angestammten Heimat wohler fühlen sollte, vorausgesetzt er hat dann keine Not. Die heutige Massenmigration ist für alle Seiten eine loose-loose Situation. Sozialstaat und offene Grenzen passen nicht zusammen, hier werden immer mehr Leute abgehängt. Die meisten derjenigen die kommen bleiben auf Transferleistungen angewiesen und ich verstehe nicht inwieweit es eine Wohltat sein soll abhängig zu sein und diejenigen die wirklich als Fachkräfte durchgehen könnten fehlen dann genau dort wo sie herkommen.

        Ich kann dem nichts abgewinne. Es sei denn man findet es normal, daß man hier z.B. Ärzte so sehr drangsaliert, daß die ihre Koffer packen und dann durch Ärzte aus Entwicklungsländern ersetzt werden sollen. Und wer spielt dann dort den Arzt?

        Wer profitiert sind all die zahlreichen NGOs und Verbände, die Sozialunternehmer und indirekt auch deren Beschäftigte, vielleicht auch Vermieter, die so auch die letzte Dreckshütte deutlich teurer anbieten können. Inwieweit das aber Effekte sind, die sich postiv aufs Gemeinwesen auswirken sehe ich nicht, halte ich auch für ein Gerücht.

        1. Ich glaube wir haben etwas aneinander vorbeigeschrieben, denn im Grunde teile ich viele der Punkte, die Sie hier auflisten. Vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt.

          Mir ging es um das Phänomen Migration als Oberbegriff. Darunter können m.E. verschiedenste Prozesse subsumiert werden (individuelle Auswanderung – Auszug von kleineren Gruppen– Massenauswanderung etc.). Ihre Kritik – wenn ich Sie richtig verstehe – richtet sich vornehmlich gegen die (erzwungene) Massenmigration sowie beispielsweise NGOs, die Migration als „happening“ betreiben und ihren Dienst auf „Rettungsschiffen“ als Bonus für den Lebenslauf oder zur individuellen Selbstverwirklichung betreiben. Solche Formen der Migration und ihre Begleitumstände sehe auch ich kritisch. Ihr Fazit „Wer für Migration ist, der ist Menschenfeind“ teile ich aber nicht, denn Migration schließt für mich auch individuelle oder Kleingruppen-Migration und weitere Phänomene mit ein. Deshalb schrieb ich „ad hoc“.

          Wenn nun beispielsweise eine durch Katastrophen, Krieg oder andere Prozesse entvölkerte Gegend weltweit inseriert und Neubewohnern ein Angebot macht beim Wiederaufbau zu helfen und sich dort vielleicht niederzulassen, kann ich darin per se nichts Falsches erkennen, wenn sich dann Leute (auch Gruppen) melden und am Ende im Land bleiben und sich niederlassen. Wenn natürlich der Landesherr seine Herolde ausschickt und Leute gezielt abwirbt, vielleicht auch um verschonte Nachbarregionen gezielt zu schwächen, bin ich schon nicht mehr dabei. Das wäre ja das (neo-)kolonialistische Modell Spahn und Co., der nach Albanien, Tunesien oder Mexiko reiste, um dort medizinisches Personal zu rekrutieren, was hierzulande dann als Lohndrücker fungiert und gleichzeitig das Sozialsystem der Herkunftsländer schwächt. Noch schlimmer sind wohl bloß Neuansiedlungen durch Zwang à la Strafkolonie oder EU-Verteilmechanismus.

          Ganz wichtig erscheint mir deshalb die von Ihnen erwähnte „Begegnung auf Augenhöhe“. Migration kann nur gelingen – ob als individueller oder kollektiver Prozess – wenn sich Einwanderer, Alteingesessene und Regierungen auf Augenhöhe begegnen. Inwiefern das ein frommer Wunsch oder zu viel Idealismus ist, steht auf einem anderen Papier. Ich denke, dass es unter den gegenwärtigen gesellschaftlichen Voraussetzungen schwierig wird sich diesem Ideal anzunähern.

          Allgemein ist Migration wohl immer ein zweischneidiges Schwert. Um es abschließend zu verdeutlichen: Ich selbst habe calvinistische Vorfahren. Sie nahmen zu Beginn des 18. Jahrhunderts das Angebot eines Landesherrn an, sich in dessen entvölkertem Territorium niederzulassen, um es wiederaufzubauen. Im Gegenzug erhielten sie bestimmte Rechte, die sie in ihrer Herkunftsregion nicht besaßen. Für meine Ahnen war es letztlich wohl eine vorteilhafte Geschichte, denn der Familie ging es in der neuen Heimat besser und sie wuchs. Sie integrierte sich – modern ausgedrückt. (Anders als manche Einwanderer heutiger Zeit, die (aus welchen Gründen auch immer) fremdeln und für die eine Rückkehr (oder ein anderes Land) womöglich die beste Option wäre.) Auch die Ankunftsregion scheint damals von den Neusiedlern profitiert zu haben, denn sie wurde wiederhergestellt und der alte Landesherr wiederum war ein Problem los. Aber ich will das nicht als romantisches Happy End verstanden wissen – das war ein Zwangsprozess, die Ahnen wollten ja nicht ursprünglich freiwillig hier her und mussten erst heimisch werden. Somit zeigen sich auch hier ganz deutlich schmerzende Aspekte und Schattenseiten von Migration.

          1. @ Altlandrebell:

            Ja, die Kommunikation im Internet. Eigentlich funktioniert die nicht richtig, weil nahezu alles fehlt, das echte Gegenüber, Mimik, Gestik, die Betrachtung eines Menschen. Es ist eigentlich nur ein spärlicher Ersatz für reale Gespräche, leider.

            Natürlich waren die Hugenotten z.B. eine Bereicherung für Preußen und denen ging es dort auch besser. Ob die nicht lieber daheim in Frieden gelebt hätten ist eine andere Frage. Und klar ist Migration oft auch eine Erfolgsgeschichte fürs Gastland, wo ständen die USA heute ohne all die Tüftler, Gründer, fleissigen Arbeitskräfte die ins Land strömten. Die Pilgerväter alleine hätten das so nie geschafft. Zum Mond wären die Amerikaner ohne deutsche Hilfe vermutlich auch nicht gekommen.

            ____
            Kleine Anekdote. Neulich sah ich einen alten Film aus der Kalten Kriegszeit “Eisstation Zebra”, nett aber nichts Besonderes. Dort war man auf der Jagd nach Filmaufnahmen eines sowjetischen Satelliten auf denen Militäranlagen beider Seiten zu sehen sind. In einer Szene erklärt der britische Geheimagent gespielt von Richard Harris dem amerikanischen U-Boot Kommandanten Rock Hudson: “Die Russen haben unsere Kamera, die von unseren Deutschen Wissenschaftlern gebaut wurde und Euren Film, den Eure Deutschen Wissenschaftler entwickelt haben in ihren Satelliten den deren Deutsche Wissenschaftler konstruiert haben gepackt.”

            Soll nur eine amüsanteRandbemerkung sein, aber wenn man Operation Overcast Operation Matchbox und die Aktion Ossawakim berücksichtigt liegt darin ein wahrer Kern. Und ich fürchte jener wahre Kern zeigt sich irgendwie auch noch heute.
            ___

            Jedenfalls streite ich weder postive Effekte von Migration für Gastländer ab, so modernisieren ja auch die Saudis ihr Land gerade mit fremder Hilfe, etwas Zuwanderung ist ja auch befruchtend, wer will schon komplett in Inzucht leben? Ist wie mit dem Salz im Kuchen, eine Prise braucht es, die ganze Packung ist zuviel. Selbst in schlechten Handlungen können Chancen liegen. Die Öffnung Japans wurde ja mit Kanonenbooten erzwungen, umgekehrt war dies auch der Anfang vom Ende des dortigen Kastensystems und der Startschuß für Japan in die Moderne. Für die damals lebenden Japaner war das blöd und sicher beängstigend, der heutige Japaner pflegt zwar seine Traditionen, wünscht sich aber dennoch nicht die Zeit der Shogunate zurück.

            Und natürlich kann ich die Motivation derjenigen die migrieren verstehen, mir sind positive Beispiele ja auch persönlich nicht unbekannt. Mein Veständnis geht sogar soweit, daß es jene einschließt, die es sich auch gemütlich machen ohne zu arbeiten, machen ja auch viele Einheimische. Verstehen ist aber was anderes als gutheißen. Und zur gelungenen Integration gehört ja auch, daß man sich einbringt, speziell in Deutschland wird das aber gar nicht gefordert. Was nicht an den Migranten liegt, sondern an den Deutschen. Sowieso wird das Ganze ja von Einheimischen forciert, die Neuen kommen ja nicht mit Waffengewalt. Deswegen schreibe ich ja auch ganz bewußt von Import. 2015 landeten hier keine Fallschirmtruppen. Es sind Deutsche und vor allem staatliche und halbstaatliche Akteure die den Zuzug betreiben und es liegt an “uns” nicht noch weitere Anreize zu schaffen. Und grundsätzlich ist es zwar auch Einmischung, aber es ist besser Fabriken zu den Menschen zu bringen als Menschen zu den Fabriken. Welchen Sinn es aber macht Menschen zu Fabriken zu bringen, die kurz vor der Demontabe stehen, das verstehe wer will, ich nicht. Es sei denn es handelt sich im sehr unlautere Absichten.

            Diese Form der Migration heute ist nichts anderes als Neokolonialismus, genau wie das Chamäleon Entwicklungshilfe. Passenderweise hat man in Großbritannien damals das Kolonialministerium quasi nur umbenannt und die Entwicklungshilfe dort integriert.

            Aus meiner Sicht gibt es in der Politik keinen Altruismus. In der Natur teilen vielleicht Mutter und Vater die letzte Scheibe Brot mit dem Kind, im wahren Leben ist faktisch jeder sich selbst der Nächste und die meisten die sich wie auch immer engagieren tun das ja nicht aus Nächstenliebe, sondern aus dem Wunsch heraus wahrgenommen zu werden. Ehrenamt ist vor allem Status. Wer ums wirtschaftliche Überleben kämpft hat für sowas weder Zeit noch Energie. Ist wie bei den Nebenjobs, den haben auch meist nur jene, die im Hauptberuf nicht ausgelastet sind, wer Schichten schiebt, dauerhaft Überstunden macht, der ist meist froh, wenn er einfach nur die Füße hochlegen kann. Klingt platt, ich spreche aber aus eigener Erfahrung, wenn ich auch damals noch nebenher Sport betrieben habe, mehr ging dann aber auch nicht. Irgendwann ist der Akku leer. Manche haben halt das Glück auch Einkommen zu erzielen ohne nach Feierabend auf Notstrom zu laufen.

            Echte Solidarität hat auch nichts mit Sozialstaat zu tun, ist aber ein sehr weites Feld wie Fontane Effis Vater sagen läßt und basiert vor allem immer auf einem “wir” Gefühl, das es in heterogenen Gesellschaften so nicht geben kann. Oder wie Helmut Schmidt einst meinte, wer multikulturelle Gesellschaften will, der muß autokratisch herrschen wie in Singapur, sonst gibt das nichts. Stellt sich da dann aber die Frage, was hat eigentlich die indigene Bevölkerung davon, vor allem so die untere Häffte, wenn nicht gar zwei Drittel.

            Jedenfalls sehe ich Migration eher als Werkzeug und die Politiker und Funktionäre wollen denen auch nichts Gutes tun, wenn das Werkzeug nicht mehr gebraucht wird, dann werfen die das weg. Und jene die so handeln habe ich explizit mit den Menschenfeinden gemeint, wobei die kleinen Helfer ja auch nur mißbraucht werden und oft aus gutem Glauben handeln. Das ist mir schon klar, so doof und engstirnig bin ich nicht. Aber es bedarf manchmal eben auch vereinfachender Schlagworte um erstens ins Gespräch zu kommen und wenn es darum geht die Unpolitischen zu motivieren sowieso. Das ist keine korrekte Sprache, aber ich bin auch im Alltag lieber deutlich und mag es auch lieber so, als sprachliches Heiakuschi. Streit ist eigentlich gut, davon lebt Demokratie, deswegen muß unbedingt wieder mehr gestritten werden.

            In diesem Sinne bin ich froh über unseren Austausch und danke Ihnen dafür. gefällt mir wie Sie schreiben und wir werden nie zu völlig d’accord gehen, ich muß das aber auch nicht, mir ist jemand mit anderen Meinungen lieber, wenn die fundiert sind, als opportunistische Jasager.

            In diesem Sinne, auf bald und freundliche Grüße
            Michael Piel

            1. @ Majestyk
              Danke meinerseits für den so interessanten wie fruchtbaren Austausch. Sie bringen, wie man Ihren ausführlichen Beiträgen entnehmen kann, belesen und bringen sowohl fundierte historische und politische wie lebensweltliche Kenntnisse mit. Das freut mich wirklich zu sehen, denn so etwas wird immer seltener. Viele Leute, gerade die jüngeren, sind heute zwar Akademiker, weit gereist und formal gebildet, ja „hochgebildet“ mit Doktortitel und sonstigen Zierden, aber doch häufig „verbildet“. Diese „Überalls“ (anywheres) mögen New York, Shanghai, Melbourne bereist haben, aber letztlich sahen sie immer nur die eine Welt – ihre Welt und ihr Milieu. Auch im hintersten Peru findet sich immer noch ein McDonalds oder bestellt man sich „ein Uber“. Auch in Dubai oder Mumbai kommen letztlich dieselben „Expats“ mit denselben Laptops, Biografien und Hintergründen zusammen. Vermutlich wäre ein Trip nach Chorweiler augenöffnender als ein einjähriger Freiwilligendienst auf der anderen Seite des Globus. Aber vielleicht ist das nur Wunschdenken und Zynismus meinerseits. Ich will diese Leute ja auch nicht verteufeln; meine Kritik ist als Kritik deren Weltsicht gemeint, die in meinen Augen trotz vermeintlicher Erfahrungen eng begrenzt wirkt.

              Daher habe ich Ihre Beiträge gerne gelesen, auch wenn ich mich an einigen Stellen reibe und wir, wie Sie es formuliert haben, nie völlig d’accord gehen werden. Müssen wir aber auch gar nicht! Ich bin kein Missionar und möchte Ihnen nicht meine Weltsicht überstülpen. Lieber unterhalte ich mich mit zwei Leuten völlig anderen Weltbilds und völlig anderer Herkunft (und wir beide scheinen gar nicht so sehr verschieden zu sein) als in der „Hölle des Gleichen“ (Byung-Chul Han) festzusitzen. Erst durch Reibung und Schmerz kommt man doch der Wirklichkeit näher, schafft man Neues, entwickelt man sich weiter. Aber Reibung und Schmerz sind heutzutage verpönt; das Schlagwort der algophobischen Gesellschaft kommt ja nicht von ungefähr. Und andere Meinungen sind für viele heute große Schmerzquellen, die es zu betäuben oder gleich ganz auszuschneiden gilt (Cancel Culture). Wobei das Phänomen auch wieder nicht neu ist: Schon Nietzsche erkannte die „übergrosse Empfindlichkeit“ als „eigentlich Noth der Gegenwart“. Die Welt hat sich seither wohl doch nicht so viel weiterentwickelt, zumindest nicht in diesem Bereich.

              Ob multiethnische Gesellschaften auf Zwang basieren müssen, würde ich zum Beispiel nicht unbedingt unterschreiben. Vielleicht mag das gegenwärtig oder früher so gewesen sein. Ich hätte als Entscheider / Mitgestalter dann den Anspruch zu sagen, dass man als aufgeklärte (oder sich so verstehende) Gesellschaft das Ziel haben sollte auch mal das scheinbar unmögliche möglich zu machen. Multiethnische Gesellschaften können meines Erachtens entstehen, wenn sie nicht auf dem Reißbrett entworfen werden, sondern Zeit haben sich zu entwickeln. Dann kann sich Verbindendes entwickeln (eine lingua franca, ein Gesellschaftssystem, eine Religion, die verbindet – was auch immer). Im Oman hat das eine Zeitlang gut funktioniert. Neben den autochthonen (sehr diversen) arabischen Gruppen, gibt es seit Jahrhunderten auch viele aus Indien und dem heutigen Pakistan zugewanderte Leute und deren Nachkommen. Daneben „Afrikaner“, beziehungsweise Omanis, deren Vorfahren als Kolonialisten nach Ostafrika gingen und später zurückkehrten. Im Oman gibt es eine andere, tolerantere, konfessionelle Spielart des Islam und andere Bräuche als in verschlosseneren Teilen der Arabischen Halbinsel. Dementsprechend konnte ein friktionsfreies Zusammenleben der Gruppen entstehen. Inzwischen gibt es leider Spannungen und Brüche, wegen Bevölkerungswachstums und starken Gastarbeiterzuzugs. So ein Gleichgewicht kann also auch wieder kippen – wobei ich nicht innerstaatlichen Prozesse sondern eher den sogenannten „exogenen Stressoren“ die Schuld geben würde.

              Auch bei den Punkten zum „maroden Zarenreich“ oder dem „Auslaufmodell“ Donaumonarchie gehe ich nicht mit. Es gibt beispielsweise zum Russland der 1900er und 10er Jahre ein paar hübsche Bändchen von Dominic Lieven, der da einiges gegen den Strich gebürstet hat (beispielsweise Russlands Verhalten in der Julikrise). Falls Sie noch Platz auf dem Nachttisch sowie die nötige Zeit haben – das könnte Sie vielleicht interessieren. Ich würde auch sagen, dass das Deutsche Reich schlechter war als sein Ruf und das schreibe ich nicht, weil ich Halbösterreicher bin. Natürlich war es Konkurrent der anderen Mächte, aber es hat sich seine Konkurrenz auch durch eigenes (Miss-)Verhalten selbst geschaffen und außenpolitisch alles andere als klug und vernünftig agiert. Die Julikrise war da nur die Spitze davon, eine bizarre Melange aus Selbstüberschätzung, Arroganz, Rücksichtslosigkeit und dem Wunsch militärisch das Blatt durch einen schnellen Krieg zu wenden, bevor die Lage sich noch weiter eintrübte. Ich bin da sicher eher bei Röhl und Mombauer als bei Clark und Münkler. Naja, diese Diskussion führte jetzt zu weit. Sie mögen es wohl auch anders sehen – und das ist völlig legitim.

              In diesem Sinne: auf gutes Wiederschreiben!

        2. Du möchtest gern wissen was die Sonnenseite der Migration ist? Oder WER auf der Sonnenseite der Migration ist? Beides ist ein klein wenig unterschiedlich.
          Gestehe Kriegsflüchtlingen das Recht zu, in Sicherheit zu leben – und schaue hin, wer vom Krieg profitiert. Overton hatte mal das schöne Zitat von Remarque in der Teaserleiste. Denk Dir Dein Teil.
          Aber jetzt mal dazu, wer von Migration profitiert. Sicherlich Migranten, wenn es sie aus einem Dreckloch in ein weniger dreckiges Loch verschlägt, wo sie wenigstens überleben können. Weit profitabler ist es tatsächlich (ein paar hast Du auch schon genannt):
          – für Vermieter, die Überpreise für Drecklöcher verlangen können,
          – für Sozialfirmen, die mehr Kunden und mehr Einnahmen haben,
          aber ökonmisch noch weit bedeutsamer:
          – für Arbeitgeber, die willige und billige Arbeitskräfte für jede Drecksarbeit bekommen,
          – für Arbeitgeber, die damit Lohnforderungen der Gewerkschaften abwehren können,
          – für Händler, die plötzlich mehr Konsumenten bedienen können,
          .
          Vielleicht hast Du es nicht mitbekommen damals: als nach der Krise 2008 der Arbeitsmarkt wieder anzog, dachten die Gewerkschaften ganz laut über Lohnerhöhungen nach, und die Unternehmer, wie man die abwehren kann. Die Unternehmerverbände wandten sich an die Bundesregierung und forderten Einwanderung (“Fachkräftemangel” und so…). Als ein Gesetz in Arbeit genommen wurde, hat der Arbeitnehmerflügel der CDU (! ja, der!) bei Frau Merkel Krach geschlagen und das Gesetz verschwand erst mal in der Schublade.
          Aber dann kam endlich eine große Krise: der Syrienkrieg. Plötzlich hatte man eine großartige Begründung: Humanität! Frau Merkel benutzte sie und alle, alle plapperten sie nach. Dass die Bundesregierung die humanen Zuwendungen und Hilfen für Flüchtlingslager in Syriens Nachbarländern zusammenstrich, hatte damit gaaar nichts zu tun (/sarcasm). Die Insassen zogen also los. Endlich bekam die Industrie die so sehnlich erhofften Billigarbeitskräfte und die Gewerkschaften das Maul gestopft. Natürlich hatte man auch gleich jemanden bei der Hand, der die höheren Sozialausgaben bezahlen konnte: den deutschen Steuerzahler, wen sonst. Damit die Unternehmen nicht so arg darunter leiden mussten, hat man auch ein paar Unternehmerbeiträge abgeschafft – und die Sonne schien wieder heller (Deine Sonnenseite…).
          https://www.bpb.de/themen/migration-integration/zahlen-zu-asyl/265708/asylantraege-in-deutschland/
          https://www.bpb.de/themen/migration-integration/zahlen-zu-asyl/265710/demografie-von-asylsuchenden-in-deutschland/
          Es geht und ging primär niemals darum, das Gemeinwesen zu stärken. Es geht um zusätzliche Profitquellen. Nebenbei (oder vielleicht doch vorrangig?) darum, Syrien durch Entvölkerung kaputt zu machen. Schließlich war Assad ja so ein böser Junge, der das syrische Öl selbst fördern und verkaufen und mit den Gewinnen den Staat stärken und nicht an amerikanische Konzerne “übergeben” wollte. (Also musste er aus humanistischen Gründen verschwinden…)
          Was Du meintest mit “könnte man sagen Migranten haben den Staat USA geschaffen” – nein, das waren Kolonialisten. Die mussten erstmal paar Millionen Indianer ausrotten. Die Migranten, die dann ein Jahrhundert später kamen, haben die USA erst größer und stärker gemacht.

          1. Nur kurz angemerkt: Die Kolonialisierungsprozesse liefen in den USA weitaus länger ab, bis weit hinein in die Gegenwart. Die waren nicht anno 1776 oder nach dem “Pfad der Tränen” einfach vorbei.

            Was “die Migranten, die ein Jahrhundert später kamen” betrifft, kamen sie in der Regel nicht aus freiwillig-ungezwungener Entscheidung, zur Selbstverwirklichung, sondern aufgrund von Zwangsfaktoren: Pogromen (Juden im Zarenreich), Armut (Bewohner der Donaumonarchie), staatlich angeheizte Hungersnöte (Iren)…

            Wer von deren Massenmigration profitierte, wen sie stärker machte und warum, wäre eine eigene Artikelserie wert. Die US-amerikanischen Einwanderungsbarrieren und ihre rassistischen Züge auch. Ebenso, wie es den Einwanderern erging und warum nicht wenige wieder zurückkehrten oder es zumindest wollten. Spoiler: die USA waren bereits damals kein Land, wo Milch und Honig fließt.

            1. @ Altlandrebell:

              Dem stimme ich weitesgehend zu, mit der Ergänzung, daß die USA zumindest damals wirklich deutlich freier waren als der größte Teil von Europa. Eine richtige Zentralregierung bekamen die USA ja erst nach dem Sezessionskrieg und zumindest bis zum ersten Weltkrieg waren die USA zwar sicherlich kein Land mit sozialem Fangnetz, auch nicht das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, aber ein Land mit deutlich mehr Möglichkeiten auch für jene ohne Erbvermögen als im Rest der Welt. Das zog Hutterer und Amische genauso an, wie die Verlierer von 1848.
              Wenn man sich die Welt am Vorabend der Ersten Weltkrieges anschaut, dann waren die zwei großen Boomnationen die USA und das Deutsche Reich, im Osten fing Japan an ebenfalls aufzublühen. Das Empire befand sich bereits damals im schleichenden Niedergang, dessen Mutterland Großbritannien sowieso, das Zarenreich war ebenfalls marode, k. u. k ebenfalls ein Auslaufmodell und in Frankreich wäre ohne dessen Kolonien auch nicht viel losgewesen. Die Briten hatten damals zwar ihre dominierende Navy, bei den Handelsflotten lagen die amerikanische und die deutsche aber fast gleichauf, Tendenz steiegend. Das Deutsche Kaiserreich war ohnehin besser als sein Ruf, man muß es ja auch zu seiner Zeit mit dessen Mitbewerbern vergleichen. Und genau dieses aufstrebende Deutsche Reich war dann auch in den Fokus des Empire geraten und sollte als Konkurrenz ausgeschaltet werden, aber das ist eine andere Geschichte.

              Bezüglich der Indianer ist die Geschichte ziemlich kompliziert, gehört aber nicht hierher.

              1. Ob die USA wesentlich “freier” war als Europa, ist eine sehr polare Sicht. Die schwarzen Sklaven, die im strengen Sinne “erzwungene” Migranten waren, sind sicherlich nicht Deiner Meinung. Und die Zahlen waren erheblich
                https://de.statista.com/statistik/daten/studie/275122/umfrage/sklavenbevoelkerung-in-den-usa/
                Kommt wieder auf Deine “Sonnenseite der Migration” zurück. Als die Sklaverei abgeschafft war, musste man sich neue Formen der billigen Arbeitskräftezufuhr organisieren. Eine Methode waren und sind Geschichten und Zeitungsartikel vom “Land der Freien und der unbegrenzten Möglichkeiten”, um Menschen anzulocken. Hat auch prima geklappt, heutzutage läßt man nur die Besten und Gesündesten die Immigrationsbehörde passieren (wenn man noch billigere braucht, sammelt man sie gleich am Zaun zu Mexiko ein, als Illegale sind die so wunderbar erpressbar… – Sonnenseite der Unternehmer!)

                1. @Noname:

                  Jede Sicht ist “polar”. Wir verfassen hier aber auch Kommentare (nie frei von Positionierung) und keine Monographien. Im Idealfall ergeben alle Kommentare zusammengenommen erst ein differnziertes Bild.

                  Der Sezessionskrieg diente nur vorgeblich der Abschaffung der Sklaverei, dies nur am Rande, ich vermute es ist bekannt. Dennoch kann man in Teilen der USA definitv selbst heute noch freier leben als hierzulande. Nicht unbedingt besser, aber freier. Nicht überall, in New Hampshire schon, in Massachusetts sieht es schon wieder anders aus. Auch Deutschland war mal von freier, zumindest der Westteil. Eigentlich müßte man auch nicht von freieren Staaten reden, sondern von denen die am wenigsten Freiheit einschränken, denn jeder Staat basiert auf Kollektivierung und individuellem Freiheitsentzug, was OK ist, wenn dafür die Gegenleistung stimmt.

                  Dass die USA immer an Bildung und Sozialstandards sparten, weil ja ehe genug willige Arbeitskräfte ins Land strömten ist mir bekannt. Funktionierte als noch Ausweichsraum da war, wo alles besiedelt ist endet das in Sweatshops und Ghettos.

                  Mir hat mal jemand aus Arizona erzählt, die Republikaner wollen die Einwanderer als billige Arbeitskräfte, die Demokraten wollen die billigen Stimmen. Auch das ist eine Vereinfachung, wenn ich mir aber die Übereinstimmung der eigentlich linken ansehe mit den angeblich Liberalen und Konservativen hierzulande, so steckt auch darin ein wahrer Kern.

                  Die Rekrutierung der Starken leuchtet mir zumindest rein logisch noch ein, der Import (und ich nenne es so) aus fremden Kulturkreisen die eigentlich nicht passen ist mit reiner Vernunft nicht erklärbar.

                  “Gebt mir eure Müden, eure Armen, eure geknechteten Massen, die frei zu atmen begehren” war schon eine Legende als man es an der Freiheitsstatue verewigte. Aber wie heißt es bei John Ford, “Wenn die Legende zur Wahrheit wird, druck die Legende” oder wie im hier veröffentlichen Voltairezitat “Geschichte ist die Lüge, auf die man sich geeinigt hat.”

                  Das gilt auch für die “goldenen Zwanziger” genauso wie fürs Wirtschaftswunder. Mein Vater meint immer, von einem Wunder habe er nichts mitbekommen, er sei da vermutlich arbeiten gewesen.

                  So ist es nun mal, eigentlich kann man alles hinterfragen und letztlich sehen Länder vielleicht irgendwann einfach so aus, weil die Menschen entsprechend leben. Mit wählen hat es vermutlich im Grunde eher weniger zu tun. Aus meiner Sichtweise werden Wahlen ja nicht durch Stimmabgabe, sondern durch Stimmzählung entschieden, im Idealfall fühlen sich die Menschen nur so wohl, daß man sich erlauben kann relativ ehrlich zu zählen.

                  Die Illusion beruht im wesentlichen auf dem Wohlstand der bürgerlichen Mitte, weswegen ja auch Demokratie eher eine bürgerliches Gesellschaftsystem ist und nicht das System der Besitzlosen. Ein Gesellschaftsystem welches auch deren Interessen ernsthaft berücksichtigt wurde aus meinem Blickwinkel noch nicht erfunden, geschieht vermutlich auch nie, siehe Altruismus ist nicht Bestandteil von Politik. Und ich bin tatsächlich der festen Überzeugung, die Rote Revolution war mehr Putsch als echte Revolution für alle. 1776 und 1789 waren eh nur Staatsstreiche. In den Kolonien sagten sich die Grundbesitzer nur vom Mutterland los um die Kontrolle zu bekommen und in Frankreich putschte eine neue Kaufmannskate gegen den nutzlos gewordenen Adel. Postive Effekte gab es natürich, aber wer vorher nichts hatte, hatte auch hinterher bestenfalls wenig. Nur weil der Anspruch auf Land oder Dominanz im Staat wechselt werden ja Besitzrechte nicht gleich gerecht verteilt.

                  Freundliche Grüße!

          2. @ Noname:

            Aber wo schreibe ich denn was anderes? Bezüglich Sozialunternehmen und deren Dachverband SEND schaue man sich nur dessen Kooparation mit Entrepreneurs for Future oder WirVsVirus an, dann weiß man woher der Wind weht und wenn man dann noch die Vernetzung mit Wirtschaft, Quand, Siemens, Samsung, SAP etc. betrachtet und die Verflechtung mit ähnlichen Organisationen in den USA bis hin zu Blackrock und Vanguard, dann weiß man woher der Wind des Zeitgeistes weht.

            Genau dagegen schreibe ich jetzt seit über drei Jahren und habe zig Quellen durchforstet und Querverbindungen aufgebaut. Das Schreiben hilft mir beim verstehen, daß ist der einzige Grund warum ich es tue, ich brauche keine Aufmerksamkeit.

            Darum sage ich ja auch, daß Migration, Klima, Pandemievorsorge, Diversitätsgerede, selbst der Krieg in der Ukraine gesellschaftspolitische Waffen sind, die zu einem Umbau führen sollen. Und ich finde nichts davon zufällig. Vielleicht war es das mal, aber irgendwann hat man angefangen diese Prozesse und Entwicklungen gezielt zu steuern.

            Ich will nicht behaupten, ich formuliere immer richtig oder daß ich nie provoziere, auch kenne ich nicht alle Details und bin noch unentschlossen, wer nun wirklich die Strippen zieht, aber es geht nur um Gier um die Verteidigung teilweise sogar von Scheinvermögen, um die Kontrolle des Finanzsystems, um Bodenraub, um die Kontrolle über den Staat und so Angriff von Steuermitteln bis hin zu Sozialvermögen. Ist wie bei verletzten Tieren die wild um sich beißen. Eigentlich ist deren Zeit vorbei, die wehren sich aber mit allem was sie aufbieten können.

            Eigentlich bräuchte es eine Gegenrevolution, fragt sich nur mit wem und womit.

            Schon Erhard betrieb Lohndumping, mal ganz abgesehen davon, daß z.B. die Italiener auf Wunsch der Amerikaner kamen, weil die Stimmung in Italien zu den Kommunisten hin kippte. Die Jugoslawen kamen um den Titoismus zu stärken und für den Zuzug der Türken durften die Amerikaner im Gegenzug dort Raketen aufstellen, was dann gleich die Kubakrise auslöste, von dem hierzulande nur der Mittelteil der Story erzählt wird, denn der Plan der SU Raketen auf Kuba zu stationieren war ja eine Reaktion, auf ähnliche Pläne der USA bezüglich Italien und der Türkei.

            Es ist ja eine Legende, daß die Deutschen damals schon nicht mehr arbeiten wollten, dazu muß man sich mal mit Altvorderen unterhalten und wohnungstechnisch war das auch eine Katastrophe, bis in die 60er fehlte Wohnraum an allen Ecken und Enden. Das war bei meinen Eltern der Grund für die Hochzeit, weil die eine Wohnung haben konnten, die aber nur an Eheleute vermietet wurde und das Aus für die Steinkohle war eigentlich schon 1958 beschlossene Sache, hatte auch viel mit vermeintlich billigerer Importkohle zu tun, zudem sah man im Heizöl mehr Potential zur fiskalischen Abschöpfung. Dafür durften die Deutschen auch Kernenergie einführen, die ja von deutschen Wissenschaftlern entscheidend mitentwickelt wurde.

            Und jetzt haue ich noch einen Raus weil es draußen so schön ist, eigentlich macht man gerade gezielt Deutschland kaputt, nur diesmal ohne Kronprinzenmord oder Fliegerbomben. Der Rest von Europa hat nur das Pech sich an Deutschland gekettet zu haben und wird wie dadurch mit in den Abgrund gezogen.

            Nebenbei Assad regiert mit der Baath.Partei, genau wie Saddam Hussein, nach wie vor gibt es ideologische Mauern, die nur durchbrochen werden, wenn die Kasse stimmt. Die dürfen zu Hause gerne herrschen, haben aber Tribut zu leisten. Wenn solche Führer nicht mehr spuren, dann müssen die weg. Staatsstreiche dieser Art sind nicht neu, die großen Drei, früher mal vier haben sowas ständig betrieben. Eigentlich ist das eben auch Geopolitik.

            1. Mir scheint, als hättest Du meine Ratschlag neulich befolgt, doch mal auf Deinem Konto nachzuschauen, ob Du zu den 0,0001% “Wir” der deutschen Bevölkerung gehörst.
              Es geht tatsächlich um “die da oben gegen die da unten”. Nur daß “die da oben” eben gebildeter und besser organisiert sind (meist jedenfalls).
              Manche wachen auf:
              https://youtu.be/sqSA-SY5Hro

              Ich stimme völlig mit Dir überein, daß die von Dir aufgeführten Prozesse “gesellschaftspolitische Waffen” sind und als solche gebraucht werden. Ich gehe da von einem marxistischen Standpunkt ran und suche aus dieser Position Erklärungen und Hintergründe, das klappt auch ziemlich gut. “Folge der Spur des Geldes” ist nur eine der Methoden.
              Du machst es aus nationalkonservativer Sicht, das wird voraussichtlich nicht bis zum Kern kommen oder parteiisch bleiben (na gut, das bin ich in jedem Fall natürlich auch).

            2. Schön. Sehr prägnant und auf das Wesentliche reduziert.

              Erkenntnisse, die nur unter praktischer Anwendung der Kantschen Antwort auf die Frage: “Was ist Aufklärung” (*) zu gewinnen sind. Das scheint mir eines der Übel in Diskussionen und Foren zu sein, dass sich kaum einer fragt, was denn die eigene Ideologie sei.

              (*) https://de.wikiquote.org/wiki/Immanuel_Kant (erster Bullet-Point unter “Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? (1784)”)

            3. @ Noname und etwasvernunft:

              Ich antworte mal Ihnen beiden zusammen. Ich habe nie behauptet der Liberalismus sei keine Ideologie oder ideologiefrei. Oder der jetzige Zustand des Kapitalismus sei erhaltenswert. Da bin ich bei Norbert Häring (vielleicht kennt den einer) der jetzige Kapitalismus ist ein Auslaufmodell. Deswegen muß man aber auch nicht gleich wieder andere ausgetretene Pfade durchschreiten.

              Was ich aber gesagt habe, daß marxistische Betrachtungsweisen wenig Raum fürs Individuum lassen. Weder bestimmt nur die Arbeit das ganze Leben, manche Menschen sind auch fröhlich, wenn sie genug fürs Leben nach Feierabend haben. Die Menschen sind auch nicht in ihren Gruppen, Kasten, Schichten oder Klassen homogen. Man wird nicht durch Armut edel und nicht durch Reichtum böse. Vielleicht werden die hartherzigen eher reich und die weichen bleiben eher arm, aber das ist philosophisch. Jedenfalls muß man mit den Menschen arbeiten, so wie sie sind, nicht wie man sie haben möchte, was nicht heißt, daß man nicht nach Idealen streben darf. Und ein gewisses Maß an Solidaität ist eigentlich ein Naturzustand, es hat viel Mühe bedurft diese abzutrainieren und vor allem begünstigen die Scheinsozialen Strukturen die Abkehr echter Solidarität, nach dem Motto, “brauche ja nichts zu tun, dafür sind andere da und ich zahle eh genug Steuern”.

              Der Mensch wird nicht dadurch besser, wenn der Staat ihm das Denken abnimmt. Eigentlich wird er dadurch nur zum Hamster oder zum Schaf, je nach Lesart.

              Jedenfalls kann es nicht so bleiben wie es jetzt ist, wird es vermutlich auch nicht, muß aber dennoch letztlich nicht mit marxistisch inspiriert werden.

              Nationalkonservativ ist ein Etikett, das ich zugegenen mir auch selber manchmal gebe. Aber im Grunde könnte ich auch ohne den staatlicheen Überbau leben, nur so ganz ohne Kollektivierung behauptet sich keiner mehr in der modernen Welt, erst recht nicht, wenn die anderen als Kollektiv auftreten. Auch zwischen Völkern gilt selbst heute noch das Gesetz des Dschungels, man hat genug Beute für den Stamm oder eben nicht, so kaufen sich auch Demokraten innere Zustimmung. Ich sage ja nicht, daß man derzeiut hierzulande von Demokratie reden kann, bestreite auch nicht, daß Demokratie nie ganz frei von Illusion ist, dennoch sehe ich keine bessere Staatsform. Der Autokrat mag zuweilen wohlgesonnen sein, wie der gute König, aber wie wird dessen Sohn?

              Demokratie funktioniert eigentlich nur in kleinen Gemeinschaften und auch da nur begrenzt. Eigentlich ist Hierarchie deutlich natürlicher. Demokratie war immer eine Umsetzung geistiger Ideen. Entwicklunsgeschichtlich organisieren sich Menschen in Stämmen mit einem Häuptling, der auch bei den Germanen oder den Apachen abgesetzt werden konnte und wird der Verbund größer bilden sich automatisch sowas wie Stände. Es kommt ja nicht von ungefähr, daß es Parallelen zwischen dem mittelalterlichen Japan und dem mittelalterlichen Europa gibt, das waren gewachsene Strukturen.

              Wie auch immer, Geschichte ist nur zum verstehen da, gelebt wird nach vorn. Mein Nationalismus resultiert vor allem aus der Erkenntnis, daß nur eine Rückbesinnung eben aufs Nationale, dies gerne im Verbund (De Gaulles Europa der Vaterländer gefällt mir, theoretisch könnte ich sogar mit einer europäischen Nation leben, sehe nur nicht wie die funktionieren soll) all diesen globalistischen Plänen entgegenwirken kann und ich möchte morgen nicht in Google City leben oder in Gatestown oder Amazonia.

              Dann arrangiere ich mich lieber mit Deutschen die mehr besitzen als ich, sich aber noch als Deutsche fühlen. Der Merz gehört nicht dazu und der Habeck, die Quandts auch nicht. Die Großfürsten und deren Lakaien waren aber schon immer vom Volk getrennt.

              Es ist ja auch nicht so, daß es keine sozialen Ideen von rechts gegeben hätte die rein gar nichts mit Hitler und dessen Rassenhaß am Hut hatten, siehe Naumann, Rathenau oder Spengler. Nur ist natürlich alles verbrannt, was gleichzeitig national und sozial im Namen trägt.

              Ich komme aus einer SPD Familie, beide Großväter waren Bergmänner, mein Vater zwar Handwerker war 35 Jahre Fernfahrer, ich selber habe 20 Jahre in der Industrie gearbeitet. Es tut mir fast körperlich weh heute sagen zu müssen, wie sehr ich die SPD und ihre Politik nun verachte. Sie werden nun über mich lachen, aber als ich 2000 in der Wahlkabine mein Kreuz bei Möllemann machte liefen mir nicht nur sprichwörtlich die Tränen runter.

              Wenn ich sage, Sozialstaat macht arm und ist falsch, dann ist das keine Theorie, dann ist das gelebte Praxis. Ich könnte ganze Bücher im Wallraffstil verfassen. Ich zahle jeden Monat Unsummen für meine “freiwillig” gesetzliche Krankenversicherung in die ich mich mal hab bugsieren lassen und weiß seit Jahren oft nicht, woher nehmen, wenn nicht stehlen. Das wirklich perverse, als Berechnungssatz nimmt man eine fiktive Einkommenssumme ohne die man angeblich nicht leben kann, die man aber jenen die Transferleistungen erhalten nicht mal ansatzweise gewährt. Aber vermutlich glaubt einem das eh keiner.

              Ich habe aber sowohl den Strukturwandel als auch den Sozialabbau live mitbekommen. Ich weiß wie es ist, mit alten Menschen die ja selber auch noch Beiträge zahlen und sogar jetzt noch mehr geben als nehmen, wie ein Bittsteller bezüglich medizinischer Leistungen anstehen zu müssen mit so viel Wut im Bauch, daß ich manchmal einfach nur laut schreien möchte. Ich glaube ich verstehe viele Dinge besser als manche die nur Bücher lesen, ich kann das alles spüren. Ich habe die Korruption der Gewerkschaften in den Betrieben erlebt, den tagtäglichen Verrat, das komplette Desinteresse an unsereins. Die bürgerliche Mitte macht ja lieber Lichterketten oder kämpft um jeden Feldhamster, aber die heimischen Arbeiter interessieren alle einen Dreck. Aber als bei mir viele Betriebe schlossen, da waren es komischerweise eher die von der CDU die sich mal bei den Ausrangierten blicken ließen, die von der SPD waren ja damals schon mit Doppelstaatsbürgerschaft, Kernkraft oder Feminismus beschäftigt, für Arbeiter hatten die keine Zeit, haben die auch heute nicht, wo die Arbeitende genannt werden.

              Jedenfalls komme ich zu meinen Erkenntnissen. Die decken sich nicht mit der offiziellen Lesart, mit der marxistischen aber ebenfalls nicht. Und wenn ich mich zwischen der Chance auf etwas nationaler Souveränität und dem Versprechen auf sozialistische Gerechtigkeit entscheiden muß, dann entscheide ich mich für die Nation. Ich habe nämlich keine Lust im Alter mit Chip im Ohr rumzurennen wie ein Steifftier. Und diesbezüglich sehe ich nicht, daß irgendeiner der globalen Akteure besser wäre.

              Und konservativ? Ich schrieb schon einmal, konservativ heißt für mich Evolution, statt Revolution. Mir ist doch gleich wie alternativ andere leben wollen. Drei Häuser wohnt ein lesbisches Pärchen, wen interessiert das. Gab es schon auf derr Straße wo ich aufgewachsen bin und in Arbeitervierteln geht es derber zu, aber ich glaube iregndwie trotzdem toleranter, weil wir zusammen leben müssen, nicht weil es hip ist, sondern die Realität.

              Ich weiß, daß ich eher vereinfacht schreibe und man wirft mir ja vor, Alltagsbeobachtungen taugen nicht zur Bewertung der politischen Lage. Was denn dann? Vielleicht sollte man die Theorie eher aus der gelebten Realität entwicklen, statt die Betrachtung und Bewertung der Realität der Theorie anzupassen.

              Kurz und knapp ist es nicht geworden, aber vielleicht war dieser Einblick ja trotzdem lesenswert,auch auf die Gefahr hin so nur immer mehr Munition für die üblichen Verdächtigen zu liefern.

              Freundliche Grüße, die Pflicht ruft.

              1. Das war mal ein schöner und ausführlicher Kommentar, danke. Kann jetzt nicht weiter ebenso ausführlich antworten, nur soviel: Deine Kenntnisse von Marxismus stammen leider nicht aus Sachkenntnis, sondern aus Kenntnis von Propaganda. Schade drum. Immerhin, die Konzepte von Gruppentätigkeit (Arbeitsteilung, Erweiterung des Gesamtergebnisses) sind uns ja beiden nicht fremd und sind ja doch etwas, wo wir uns treffen. Sicher hatte auch der real existierende Sozialismus nicht im entferntesten die Optimallösung, aber bei einem Vergleich scheint mir wenigstens doch sichtbar zu werden, ob eine Gruppe oder Nation mit oder ohne schmarotzende Milliardärsklasse vorteilhaftere Lebensbedingungen bieten kann. Darum geht es im Kern doch.

    3. @ Majestyk (21. August, 10.58 Uhr)

      Sie schreiben:
      „Durch Massenmigration verlieren beide ihre Heimat – jene die wandern und langfristig auch jene die in den Aufnahmeländern leben und die kulturell und von ihrer Identität her auch zerstört werden und wo vor allem die sozial Schwachen die Folgen der Einwanderung zu spüren bekommen.“

      Stimmt ja. Wer das bezweifelt, will oder kann manches nicht sehen. Dass sich einige Leute über diese Entwicklung sogar freuen – auch hier im Forum – ist im Grunde ein Thema für den Psychiater.

      Das ist überhaupt etwas, was mich seit den 1990er Jahren immer wieder abstößt, ja anwidert:
      Diese arrogant-kalte Gleichgültigkeit, teils auch Verachtung der globalistisch orientierten Linksliberalen (→ Grüne, CDU) und auch eines großen Teils der Linken (nicht alle) gegenüber dem Schicksal der deutschstämmigen Unterschicht im eigenen(!) Land.
      Diese armen (im doppelten Sinne) Mitbürger sind ohnehin seit 25 Jahren Verlierer der Globalisierung. Sie werden darüber hinaus angesichts des migrationsbedingten Angebots an einfachen Arbeitskräften seit langem im Niedriglohnsektor ausgenutzt, müssen in den schlichten Stadtteilen, in den sie meist wohnen, auch noch den Verlust an kultureller Heimat und öffentlicher Sicherheit erdulden, finden nun auch keine bezahlbare Wohnung mehr, müssen zulassen, dass ihre Kinder in Schulen mit einer ndH-Quote von über 70 %, ja auch über 90% weniger lernen als möglich – und sich dann noch das scheinheilige Gewäsch mancher Leute anhören.

      Die wahren Täter „lösen“ den Widerspruch mit der schwachsinnigen Lüge, dass es ja angeblich eh´ keine Völker gäbe.
      — — —

      Jetzt noch ein paar Gedanken zu ihrer persönlichen Nachricht von vor ein paar Tagen:

      Schön: Leistungskurs Geschichte!
      Zu Haffner schrieb ich schon.

      „ …, daß Geschichte keine exakte Wissenschaft ist, sondern eben Geschichtsschreibung und nie frei von Interpretation.“

      Ja! Obwohl ich Geschichte studiert habe, brauchte ich ein paar Semester, um das in ganzer Deutlichkeit zu begreifen. Die Zahlen, Daten, Fakten gibt/gab es als Realität – Geschichte als Geschichtsschreibung ist aber meistens nur ein interessegeleitetes Konstrukt.
      Passend hierzu ist übrigens Nietzsches Schrift „Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben“. Hat seit 1874 nichts an Aktualität eingebüßt.

      „Die Frage wird ja sein, wie wird man sich angesichts der technischen Entwicklung überhaupt noch der Bevormundung entziehen können und was bleibt angesichts der drohenden Szenarien noch vom Menschsein übrig?“

      Ja, das ist die EIGENTLICHE Frage bzw. Herausforderung! Dagegen ist das ganze herkömmliche Rechts-Links-Gerede bloß Pillepalle von gestern: Der Machtanspruch von staatlichen / halbstaatlichen Strukturen mit dem Ziel, immer mehr Bereiche des Lebens zu erfassen und zu steuern – in Verbindung mit bestürzenden (neuen) technischen Mitteln und einer teils machtlosen, teils verblendeten, teils gleichgeschalteten Bevölkerung. Lohnend für mich dazu auch die Gedanken von Ernst Jünger aus seinem wichtigen Werk „Der Waldgang“. Der permanente Verlust an Freiheitsgraden. Leben als durchsichtiges Rädchen. Und dazu dann noch diese Anmaßung der „Eliten“ im Hinblick auf hybrishafte Transhumanismusfantasien, bei denen man nicht weiß, ob man zuerst kotzen oder sich bekreuzigen soll.

      Sehr schöne Formulierung:
      „… sind die großen Themen der letzten Jahre gesellschaftliche Waffen, … “

      Wichtiger Satz:
      „…, daß das Zeitgeschen mir in Teilen wie eine Rückabwicklung der Aufklärung erscheint … “

      Ja. Man sollte nicht denken, dass Aufklärung und Rationalität etwas Automatisches seien oder gar, dass es so etwas wie ein historisches Prinzip hin zur Rationalität gäbe. Sie, die Rationalität, ist – globalgeschichtlich gesehen – die eher seltene Ausnahme.

      Es lässt sich auch spekulieren, ob die Krise der Religionen zur Folge hat, dass sich die Erlösungssehnsüchte nun eben in anderen Themenfeldern artikulieren – Politik, „Weltrettung“, „Klimarettung“, Gesundheit … usw.

      Burnham selbst kannte ich bisher noch nicht, wohl aber die Thematik und seine Grundgedanken.

      Gruß

      1. Guten Tag Herr Wirth,

        ich habe Ihnen beim Thema “Geschlechtliche Sebstbestimmung” geantwortet und dort auch Ihren Kommentar von hier aufgegriffen, nur zur Info.

        Viele Grüße

  2. Wenn Weltreiche zusammenbrechen gibt es Völkerwanderungen!

    Als das weströmische Reich zusammenbrach, setzte eine große Völkerwanderung ein. Die Goten drangen in Italien ein, Italien wurde „völkisch umgemodelt“.

    Als das alte Europa nach den 30jährigen Krieg und den Pestkatastrophen sich in einer tiefen Krise befand, setzte sich ein verstärkte Auswanderung in die neue Welt ein. Die USA entstand und in Lateinamerika entstanden die Staaten der Kreolen. Weitere historische Beispiele liesen sich finden.

    Völkerwanderungen, was teilweise zur Auslöschung alter kultureller Identitäten führte, waren immer Teil der Menschheitsgeschichte. Noch niemals gelangt es in der menschlichen Geschichte diese Flüchtlingsströme mit Gewalt aufzuhalten, einzudämmen.
    So wird auch diesmal sein.
    Ob Deutschland von Migranten überrannt wird, wie es Rechte und verblödete Linke befürchten, wird sich zeigen. Das deutsche Volk wie alle Völker des alten Europas degenerieren und eine Genauffrischung durch die jungen, lebensbejahenden Völker und Kulturen des Südens könnte sogar nützlich sein, helfen die westliche Dekadenz zu überwinden.

    Es nutzt den Völker des Westens nichts, sich mit Gewalt gegen den Lauf der Geschichte zu stellen, im Gegenteil, das ist reaktionär!

    Wenn die deutsche Identität sich nur mit Gewalt und Barbarei verteidigen läßt, ist sie am Ende, moralisch und politisch überholt. Die selbstgefälligen, dekadenten Völker der alten westlichen Welt sollten also froh sein, wenn die Vielfalt der Weltkulturen mit ihren jungen, unverbrauchten Bevölkerungen, das dekadente Deutschland/Europa auffrischt. Wenn dann ein neues, besseres Deutschland/Europa entstehen würde, was wäre daran so schlimm?

    1. @Bella
      “Wenn dann ein neues, besseres Deutschland/Europa entstehen würde, was wäre daran so schlimm?”

      NICHTS wäre daran schlimm.

      Wer möchte heute noch auf kulinarische Gerichte von Griechen, Indern, Chinesen, usw. verzichten wollen, ich nicht.

      Früher gab es nur Bratwurst und Hähnchen, heute gibt es fast aus allen Kulturen Speisen und Restaurants und das stellt für mich eine Bereicherung dar, nicht nur kulinarisch.

      Schaut man in die jüngere Geschichte so gab es immer Zuwanderung, z. B. aus dem Osten und Namen wie, Schimanski, Kowalski, usw., erinnern noch daran und keiner regt sich mehr darüber auf und hetzt dagegen und so sollte es auch mit den Neubürgern werden.

      Das zeigt doch ein friedliches Zusammenleben ist möglich.

      Diese Regierung muss endlich aufhören Flüchtlinge in misereabelen Unterkünften unterzubringen.
      Dazu gehört bezahlbare Wohnungen zu bauen, bauen und nochmals zu bauen statt Milliarden für den Krieg in der Ukraine auszugeben.

      Dazu gehört auch genügend Sprachkurse und Ausbildungen anzubieten und den Menschen eine Perspektive bieten, dann werden sie auch nicht kriminell.

      Dazu gehört auch, eine deutliche Änderung in der Entwicklungspolitik und keine Verhängung von Sanktionen.

      Nicht die Migranten / Flüchtlinge sind unsere Feinde sondern die, die lieber Geld für Rüstung, Kriege und ihren Machterhalt ausgeben!

      Aus diesem Grund dürfen wir uns gemeinsam mit den Flüchtlingen nicht spalten lassen, nur weil die da OBEN davon profitieren und von ihren üblen Taten ablenken wollen.

      1. Wie soll denn die deutsche Regierung bezahlbare Wohnungen bauen, wenn dieselbe Regierung die Bauvorschriften so gestaltet hat, daß bauen einfach richtig teuer ist? Dann noch der Zwang zur Wärmepumpe, der sehr gut gedämmte Häuser erfordert. sonst hat man einen sehr teuren Heizlüfter. Usw usf.

        Tja. Schön selbst verarscht mit der Summe der Einzelmaßnahmen.

        1. Die haben schon vorher keine gebaut, nur verkauft.
          Allerdings werden sie auch weiter keine bauen.

          Derzeit dürfte es ca. 1,2 Millionen Sozialwohnungen und 11 Millionen Leute die anspruchsberechtigt wären. und suchen.

          Eine Verringerung des Wohnraums führt uu höheren Mieten und zur mehr Profit,da sind sich Politik und Immobilienhaie einig.

          Für die Planung haben sie sich schon vor längerer Zeit in Spanien getroffen

            1. So ist es. Deutschland gehört bereits zu den am dichtesten besiedelten Ländern auf dem Globus und wenn man die wenigen Flächen Natur auch noch mit Wohnungen und der für den Bevölkerungszuwachs nötigen Infrastrukturausbau zubaut, besteht Deutschland bald nur noch aus urbaner Wüste. Vor allem wäre die Frage, wie denn dann die sogenannten “Klimaziele” erreicht werden sollen, wenn immer mehr Menschen immer mehr CO2-Fußabdruck verursachen?
              Daher: es gibt deutlich dünner besiedelte Länder in der EU, Deutschland ist voll.

      2. Bella, ich würde sagen – nicht Überlebensfähig.
        Ein besseres Deutschland/EU ? Ob die guten Zeiten wiederkommen, wage ich zu bezweifeln.
        Es wird immer schlimmer.

    2. Sehe ich größtenteils ähnlich. Wir sollten aber dem überwiegend friedlichen Eingebürgerten eine gute Zukunft ermöglichen (was auch für selbstverständlich für alle hier geborenen gilt). Und dennoch: Wer hier aus welchen Motiven heraus auch immer kriminell ist und gleichzeitig die hier postulierte Zugewandtheit a la “Refugees Welcome” völlig offensichtlich AUSNUTZT, braucht nun wirklich keine Privilegien. Wenn “intelligente Linke” dann solches Verhalten mit vergangenem Kolonialismus rechtfertigen, duldet und fördert eine archaische Gesellschaft, meist aus einer eitlen Ignoranz und Selbstgerechtigkeit heraus, welche die mentale Klimaanlage in meinem Kopf schon sehr beansprucht – hilfreich dabei die Vermutung: In den langsam Gated Communities gleichenden Vierteln des Bildungsbürgertums fällt so etwas offenbar gar nicht auf – die kennen das oft nur vom Papier. Ausgenommen vielleicht von Studenten, die sich zweitweise noch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln herumärgern müssen. Wie gesagt sind vor allem eingebürgerte Menschen, auch solche mit oft äußerst bescheidener Perspektive allermeistens friedlich, freundlich, integriert (ohne den Eindruck zu machen, “assimiliert” zu sein), und dennoch: Es gibt vermehrt Konflikte, die fast jedem auffallen, interessanterweise besonders bei (Noch-)Ausländern und eben länger hier lebenden Menschen.

      Ich gehöre als rechtsoffener Vulgärmarxist mit whitetrashigen Dämonenflügeln aus dem 1€-Shop schon seit vielen Jahren zum Prekariat / Proletariat (nennt es, wie ihr wollt) und ich unterhalte mich sehr viel Menschen aus anderen Kulturen. Während der gutsituierte Hipster oder Edelmarxist mit der Fliegenklatsche “verkürzte Kapitalismuskritik” ein paar Schritte zurück geht und iRichtung Elfenbeinturm (Himmel) schaut, rede ich mittlerweile gezielt mit erkennbar aus anderen Kulturen stammenden Menschen, manchmal auch als zeitweilige Wegbegleiter in meinem Bekanntenkreis, auch mit jenen, die auf mich zunächst einen etwas “zwielichtigen” Eindruck hinterließen. Zuletzt eine Familie und einem Vater, der plötzlich anfing Zielübungen mit Glasflaschen auf den Mülleimer an der Bushaltestelle zu machen (Almans mit gekauftem Heiligenschein wären sofort ausgerastet :P) – während des Gesprächs hat er die Glasscherben aber aufgehoben.
      Er und andere aus der Familie hatten viel über Stuttgart 21 zu erzählen, Proteste, amerikanische Investoren usw.usf., aber auch grundsätzliche Themen. Wie zu erwarten sind solche Gespräche überwiegend amerikakritisch, aber auch was “Ausländer” über “Ausländer” zu erzählen haben, lässt einen erstaunt und ratlos zurück. Und schön der Satz “Du bist doch Deutscher?” (wenn ich zugeben musste, dass ich über “Vorgänge” in meinem Land nicht Bescheid weiß). Aber ich kann alle Konservativen und allgemein besorgte Menschen “beruhigen”: Es wird hier keine islamische “Übernahme” geben (wie von Houllebecq satirisch mit groben Strichen skizziert).

      Bei der immer öfter zugegebenen, nach meinem Eindruck schon eher als als normal empfundenen Verzahnung bishin zur Verschmelzung von Konzern- und Finanzwirtschaft mit der Politik (nichts anderes sind diese PPP-Projekte zumindest für mich) habe ich ganz andere Vermutungen in Sachen Korruption, die Bedeutung irgendwelcher Clans und Semi-mafiösen Strukturen haben in diesen Verflechtungen weniger Platz, auch ist der Eindruck der “Duldung” oder Ausblendung einfach nur mangelnden Kapazitäten geschuldet (zusammen mit zunehmend intransparenten Prioritäten). Es wäre sogar eine Erklärung für das Verschweigen dieser Problematik in Medien / Politik. Ein “blinder Fleck” ist es definitiv bei den Folklore-Linken.

      “Zuströmende Barbaren” abzuwehren ist fragwürdig, da bin ich bei Bella. Am Besten einen kühlen Kopf bewahren, aber wie gesagt: Die Klimaanlage ist bei mir auch oft hart beansprucht. Dennoch sollten wir über Ursachen wie Krieg reden und über Konzepte nachdenken, wie wir zusammenleben können (“von allein” regelt sich hier gar nichts) Hier denkt man nicht nach, man will es nicht einmal sehen… Und die Medienberichte aus dem Fernsehen und Leitmedien: Mittlerweile auf HBO-Fantasy-Niveau.
      Der Ball liegt eindeutig bei den Folklore-Linken (nicht bei den mystischen, sagenumwobenen “echten Linken”, die quasi unsichtbar sind, außer hin und wieder mal im Internet als Troll uneinsichtig vor sich hin frotzeln, und auch nicht bei den saublöden Vulgärmarxisten wie mich mit ihren anstößig vielen Sechsen samt störendem Ausreisser auf dem Abschlusszeugnis – selbst zum vollständigen Scheitern von zu mäßigem Verstand – und ihren blöden Verschwörungstheorien, ja ja, ist schon gut…. ich bin auch nicht beleidigt, zumindest bin ich dankbar, dass ich auch als Nestbeschmutzer total inklusiv auf der Ersatzbank sitzen darf, haha), manchmal sogar auf dem Elfmeterpunkt… aber die wollen den gar nicht. DAS ist sehr irritierend. Aber wenn man schon beim Heimspiel unter rotem Himmel mit einem wohlwollenden Schiedsrichter gegen seinen immer schon unterlegen geglaubten Gegner mit ein paar unmotivierten Bewegungen den Pokal erhofft… ja, dann weiß ich auch nicht… Ist das Absicht?! Die Pfiffe von den Rängen sind (immer noch!) unerwartet verhalten… und sich jetzt schon mimosenhaft in alle Richtungen beschweren.

      Am Ende die Frage: Sind die Folklore-Linke überhaupt Linke? Schnelles Denken, schnelles denken. Muss mal kurz die mentale Klimaanlage wieder aktivieren….

      Wie war nochmal das Thema?

    3. Bella says 21 Aug 2023 at 11:39 (UTC +2):

      »Ob Deutschland von Migranten überrannt wird, wie es Rechte und verblödete Linke befürchten, wird sich zeigen. Das deutsche Volk wie alle Völker des alten Europas degenerieren und eine Genauffrischung durch die jungen, lebensbejahenden Völker und Kulturen des Südens könnte sogar nützlich sein, helfen die westliche Dekadenz zu überwinden.«

      Nur mal zur Verständnis. Was ist ein Deutscher, gibt es da einheitliche Vorfahren, läßt sich das mittels DNA-Test bestimmen? Welches “Deutschland” ist damit gemeint, vielleicht Germanien? Sind Nachfahren von “Deutschen” im Ausland deutsch? Sowie es Russlanddeutsche gibt. Gehen “Deutsche” auf die Germanen zurück? Wird dieser nach einem Pass, Herkunftsnachweis definiert?

    4. Zitat “Die selbstgefälligen, dekadenten Völker der alten westlichen Welt sollten also froh sein, wenn die Vielfalt der Weltkulturen mit ihren jungen, unverbrauchten Bevölkerungen, das dekadente Deutschland/Europa auffrischt. Wenn dann ein neues, besseres Deutschland/Europa entstehen würde, was wäre daran so schlimm?”

      Rechte sind gegen eine ungezügelte Einwanderung, weil sie befürchten das dann kein neues, besseres Deutschland entsteht. Gibt es dafür Indikatoren? Nun, die unverbrauchte Bevölkerung fällt vor allem dadurch auf, dass die Gewaltkultur ihrer Heimatländer mitbringen. Ihre Frauenverachtung, ihre mittelalterlichen Religionsvorstellungen, ihre Missachtung der deutschen Kultur, ihre Missachtung der deutschen Geschichte und ihr hemmungsloser Diebstahl an der Arbeitskraft der dekadenten Westler.

      Aber ich bin nur ein alter weißer Mann, was weiß ich denn schon von der erleuchten Höhe linker Vordenker.

      Weil Du ja Geschichte so toll findest: Die Einwanderung großer Mengen von Barbaren hat damals das römische Reich zusammenbrechen lassen. Danach kam etwas, was wir heute als das dunkle Mittelalter bezeichnen. Anschließend war der dekadente Westen über 800 Jahre damit beschäftigt, eine weitere Welle von Einwanderern zurück in die ihre Heimatländer zu schicken. Als das so einigermaßen geschafft war, begann im Westen etwas, dass wir heute als die Zeit der Aufklärung, die industrielle Revolution und als eine Zeit der Kunst und Wissenschaften betrachten.

      Die aktuelle Welle von Einwanderern bringt uns genau was? Menschen die nicht lesen und schreiben können? Menschen die ihre Ehre mit dem Messer verteidigen? Menschen die Lüge und Diebstahl als vereinbar mit ihren moralischen Werte betrachten, solange der Lüge und Diebstahl “im Haus des Krieges” stattfinden?

      1. Tuka Ram says 21 Aug 2023 at 15:56 (UTC +2):

        » Die Einwanderung großer Mengen von Barbaren hat damals das römische Reich zusammenbrechen lassen. «

        Zur Geschichte:
        * Germanen und Kelten
        * Europäische Völkerwanderung

        » Danach kam etwas, was wir heute als das dunkle Mittelalter bezeichnen. Anschließend war der dekadente Westen über 800 Jahre damit beschäftigt, eine weitere Welle von Einwanderern zurück in die ihre Heimatländer zu schicken. Als das so einigermaßen geschafft war, begann im Westen etwas, dass wir heute als die Zeit der Aufklärung, die industrielle Revolution und als eine Zeit der Kunst und Wissenschaften betrachten. «

        Die Kirche hat die Kunst und Wissenschaft unterdrückt, das nennt sich das finstere / dunkle Mittelalter. Erst mit den Arabern kam diese wieder nach Europa.

        * Einfluss der arabischen Wissenschaften

        Nicht erwähnt hast Du außerdem, die Auswanderungswellen der “Deutschen” im 19. und 20. Jahrhundert und die Auswanderungen in den 50ern und später. Wenn das Deutsche machen ist das legitim, nur wenn Migranten hier her kommen ist das schlecht. Vorallem da wir für die Situation nicht unerheblich selbst beteiligt sind / waren.

        1. Das mit der Kirche ist Propaganda der Französischen Revolution. Während der Revolution ging es darum die Macht der Kirche, als einer der Stützen des Monarchismus, in Frankreich zu brechen. Es wurden damals eine Vielzahl von Lügen erzählt, die teilweise bis heute kursieren.

          Tatsächlich war es umgekehrt. Kirchen waren die Orte die das alte Wissen bewahrt hatten. Nach dem Zusammenbruch der weltlichen, politischen Führungen im Angesicht der muslimischen Kolonialisierung Europas, haben die römischen Päpste die Renaissance ausgerufen und durchgesetzt.

          1. Tuka Ram 21 Aug 2023 at 17.56 (UTC +2):

            » Tatsächlich war es umgekehrt. Kirchen waren die Orte die das alte Wissen bewahrt hatten. «

            Stimmt nur bedingt, das einfache Volk wurde dumm gehalten. Messen in Latein abgehalten, das dieses nicht verstand. Das Wissen wurde zwar in den Klöstern bewahrt, denoch wurde diese nicht mit dem Volk geteilt. Es gab’ zwar eine Bibel nicht eine einheitliche Schriftsprache, bzw. nur bei Gelerten.

            Lesen und Schreiben konnte fast niemand. Zur Veranschaulichung wurden Bilder und Statuen erstellt, die wie Götzen verehrt werden / wurden. Wer sich bildern wollte mußte ins Kloster gehen. Erst durch die Wiederentdeckung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern und die Übersetzung dieses Buches konnten die Untergebenen an dem Wissen teilnehmen.

            1. Nein, auch hier wieder antichristliche Propaganda der Französischen Revolution.

              Die Christen der (Spät-)Antike und des frühen Mittelalters lebten in einer direkten Jenseitserwartung. Es war den Menschen nicht wichtig, was sie im Leben erlebten, sondern was danach kommt. Das Denken der Menschen war auf das Himmelsreich ausgerichtet.

              Genau das war der Bruch der Renaissance, weg von der Jenseitserwartung, hin zur Gegenwart. Die Ursache für Renaissance war die Bedrohung des Christentums durch die muslimische Expansion und derer Zerstörungswut.

              Ein wesentlicher Teil der Renaissance war neben der Wiederentdeckung von antikem Wissen und Sprache auch die Entwicklung von Naturwissenschaften und Mathematik. Ja, die damaligen Vorstellungen von Naturwissenschaften entsprechen nicht mehr unseren Vorstellungen, aber man musste ja irgendwo anfangen.

              Ausgangspunkt der modernen Naturwissenschaften und eine der wichtigsten Ideen der Renaissance war es, Natur als göttliches Handeln zu sehen und die Erforschung der Natur als genauso wichtig zu betrachten, wie die Erfahrung der Bibel. Im Weltbild des ausgehenden Mittelalters gab es drei Quellen göttlicher Erleuchtung. Die Bibel als geschriebenes Wort, Prophetie als direkte Verkündigung und Natur als Ausdruck aktiven göttlichem Wirken.

              Bezüglich Lesen und Schreiben: Auch im 19. Jahrhundert konnten die wenigsten Menschen Lesen und Schreiben. Erst mit der industriellen Revolution wurden Lesefähigkeiten Allgemeingut. Im Mittelalter brauchte es keine Lesefähigkeiten, bis zur Erfindung des Buchdrucks waren Bücher für Einzelpersonen unbezahlbar.

              Um zurück den kostenbaren Goldstücken zu kommen: Die meisten davon können bis heute weder Lesen noch Schreiben. Und das wo doch angeblich der Islam für seine fortschrittliche Kultur bekannt sei …

              1. Die Blütezeit des Islam war im neunten bis zum 13. Jahrhundert, danach kam es zum Niedergang. Mit Aufkommen der Nizāmīya-Schulen war die Wissenschaft immer weniger gefragt und die Religion dominierte in immer mehr Bereichen der Gesellschaft. Mit Hinwendung zum Religiösen wurden die Islamanhänger immer radikaler und zettelten immer mehr Kriege an. Gegen das jetzt verhasste Christentum.

                In den Klöstern wurde das Wissen der Orientalen studiert und erst damit konnte, sich eine moderne Naturwissenschaft entwickeln. Wenn gleich diese Erkenntnisse gegenüber dem einfachen Volk verschwiegen wurden. Mit Verfolgungen und Niederschlagungen wurde das eine Zeitlang erfolgreich durchgesetzt. Weiße Frauen die naturkundlich waren wurden als Hexen gebranntmarkt und grausam abgeschlachtet.

                Natürlich konnten die Menschen mit einer einheitlichen Bibel nicht sofort lesen, zumindest brauchte es jetzt nicht mehr Geistliche die immer nur ein Textabschnitt aus einem großen Buch vorlasen und auslegten. Wer den entsprechenden Intellekt und Stellung inne hatte konnte das jetzt selber machen. Dadurch konnte sich die westliche Wissenschaft entwickeln.

                * Lese- und Schreibkultur im Mittelalter
                https://www.habsburger.net/de/kapitel/wenn-ich-nur-lesen-koennt

      2. @Tuka Ram
        Das Grundproblem, was diejenigen haben, die wie Bella et al. argumentieren , ist dies: Sie schließen von ihrer eigenen, subjektiven Innenansicht auf das Verhalten von Kollektiven. Was sie dabei übersehen ist die Tatsache, dass das System immer mehr ist als seine Bestandteile. Das ist umso erstaunlicher, als das selbst in unserem technischen Denken selbstverständlich ist: Eine Maschine ist mehr als die Summe seiner Bauteile. Eine Fabrik ist mehr als die Summe seiner Maschinen und ein Konzern ist mehr als die Summe seiner Fabriken.

        Ebenso ist es in der Gesellschaft: Die Familie ist mehr als ihre Mitglieder, eine Gemeinde ist mehr als die Summe der Familien, ein Provinz ist mehr als die Summe der Gemeinden und eine Nation mehr als die Ansammlung ihrer Provinzen. In der Technik ist das einigende Band das Ziel, die Intention. Im Gegensatz dazu ist keine Nation durch eine Intention allein zu schaffen (siehe z. B. die Trennung der Tschechoslowakei), sondern sie entsteht auf der Basis gemeinsamer Werte und Konventionen und wird von ihnen zusammengehalten.

        Der Grund ist ganz einfach: Es ist unmöglich, das Zusammenleben einer Großgruppe von Menschen, deren Mitglieder sich nicht persönlich kennen und die nichts weiter verbindet, nur durch Gesetze zu gewährleisten. Nur dadurch, dass jedes Mitglied von klein auf verinnerlicht hat, dass es etwas gibt, dass man nicht tut oder was in bestimmten Situationen richtig ist, ist ein reibungsarmes Miteinander möglich. Man nennt das auch Kultur.

        Das führt dazu, dass sich zwar einzelne in einer anderen Kultur sozialisierte Menschen in eine Gesellschaft integrieren lassen, sie sich aber ab einer bestimmten Anzahl zusammenfinden und nach ihren eigenen intuitiven Regeln leben werden. Kurz: es werden sich Parallelgesellschaften etablieren. Wir kennen das natürlich nicht nur aus jüngster Zeit bei uns sondern auch aus unserer eigenen Migrationsgeschichte: Wie war das mit den Wolgadeutschen oder Auswanderern nach Südamerika? (Die deutsche Gemeinde in den USA ist untypisch, da vor dem Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg eine massive Hetze gegen alle Deutschen dort stattfand, die quasi deren Untertauchen verursachte.)

        Die Herrscher der Welt (*) kennen diese Zusammenhänge nur zu gut und nutzen dies, um die von ihnen unterdrückten Völker zu spalten und zu beherrschen. Insofern sind Bella et al. die nützlichen Idioten, deren moralisches Gutsein eiskalt ausgenutzt wird.

        (*) “The Big Club” https://www.youtube.com/watch?v=cKUaqFzZLxU

        1. Mit dem “das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile” – Spruch drückt man sich um die Bestimmung des Ganzen herum. Was denn mehr? Was ist der Zweck des Ganzen. Das muss man ermitteln, weil die Teile doch als funktionaleTeile des Ganzen bestimmt sind. Sie haben eine Aufgabe im Ganzen und tun an dem Ort wo sie sich im Ganzen befinden und mit der Form die sie haben ihren Dienst fürs Ganze. Wenn man das verstanden hat, muss man nicht mehr so einen Begriffsnebel verbreiten, der gar nicht aussagt.

          Im übrigen ist deine Ableitung der Nation aus gemeinsamen Werten, Kultur, Konventionen verkehrt. Eine Nation ist nichts anderes als ein Verein zum Führen von Kriegen gegen seinesgleichen. Diese Gewaltkollektive sind notwendig, um sich gegenseitig den Zugriff auf die Voraussetzungen der Reichtumsproduktion abzutrotzen. Der Einzelne braucht dieses Kollektiv, weil er nur unter der Voraussetzung der kollektiven Aneignung der Reichtumsvoraussetzungen über Eigentum verfügen kann, das wiederum die Grundlage seiner Revenue ist. Da aber die Wahrheit allzu grauslich klingt – Wir sind ein Verein der sich zusammengeschlossen hat, um anderen Völkerschaften, die ebenfalls Gewaltkollektive sind, die Voraussetzungen der Reichtumsproduktion mit Gewalt zu entreißen und dauerhaft zu sichern, was meist nicht ohne größere Metzeleien abgeht, – deshalb erfinden sie ideologische Rechtfertigungen für ihre Zusammengehörigkeit wie Sprache, Kultur, Sitten…

          “sie sich aber ab einer bestimmten Anzahl zusammenfinden und nach ihren eigenen intuitiven Regeln leben werden.” Das ist nicht notwendig so. Karl der Große hat die Sachsen besiegt und sie ins Reich aufgenommen. Knapp 2 Jahrhunderte später haben die Sachsen den deutschen König und späteren Kaiser gestellt. Die Sachsen haben keine Parallelgesellschaft gebildet.

          1. Nun, die Geschichte der Menschheit auf allen Kontinenten und zu allen Zeiten ist die Geschichte der Selbstbehauptung von Stämmen, Ethnien, Völkern kurz Kollektiven.

            Auch hier herrscht das Dawinsche Prinzip: Überleben und ausbreiten oder untergehen. Es wäre schön, wenn dies für die Gegenwart nicht mehr gelte. Die Theorie der Moderne behauptet, durch die Interdependenz moderner Technologie (Stichwort Lieferketten) und der daraus erwachsenden vielfältigen gegenseitigen Abhängigkeiten sei das gegenseitige Bekriegen nicht mehr möglich.

            Bei genauerer Betrachtung halte ich das für eine optische Täuschung, wie man empirisch am Ukraine-Konflikt sieht: Wenn die modernen Techniken der Regimechanges samt kultureller Vernichtung nicht funktionieren, wird dennoch ein Krieg provoziert. Als Empiriker kann ich Ihnen also nicht folgen, ebenso durch die Betrachtung türkischer Stadtteile bei uns oder arabischer in Frankreich.

            Insbesondere sollte man die Sozialisation durch Religionen nicht unterschätzen, sind sie doch eine kulturelle Erfindung um eine eiserne Gruppenidentität zu erzeugen. Samt der damit zusammenhängenden Sitten und Gebräuche.

            Als Fußnote: Wenn man Politiker aus dem ehemaligen Westdeutschland hört, so gelten zumindest für sie die Sachsen immer noch als Parallelgesellschaft.

            1. Der Darwinismus betrifft Spezies nicht Völker. Beim Darwinismus gibt es auch keinen Krieg. Es ist auch kein Naturgesetz, dass Völker in den Krieg ziehen. Das brocken die Menschen sich schon selbst ein, indem sie sich zu Gewaltkollektiven zusammenschließen.

              “…der daraus erwachsenden vielfältigen gegenseitigen Abhängigkeiten sei das gegenseitige Bekriegen nicht mehr möglich.” Mit dem Ukrainekrieg hat man den Gegenbeweis, dass Kriege eben doch noch möglich sind. Dass die gegenseitigen Abhängigkeiten die ganze Welt in Mitleidenschaft ziehen, stimmt. Auch das ist offensichtlich.

              “Wenn die modernen Techniken der Regimechanges samt kultureller Vernichtung nicht funktionieren, wird dennoch ein Krieg provoziert.”
              Das versteh ich jetzt nicht. Habe ich mich denn für “moderne Techniken der Regimechanges” ausgesprochen?

              Religionen: Im Schachclub oder Fussballverein kann man auch eine Gruppenidentität erzeugen. Man kann alles mögliche dazu hernehmen, sich von anderen abzugrenzen – wenn man das w i l l. Religionen sind nicht der Grund für Nationen. Sonst müsste es einen islamischen Staat, einen christlichen Staat usw. geben. Die Grenzen verlaufen nicht an der Grenze der Religion. Der Grund für nationale Kollektive ist nicht die Religion, sondern der Krieg. Krieg kann man nicht alleine führen. Das geht nur als Kollektiv. Es geht um kollektive Verfügung über die Voraussetzungen der Reichtumsproduktion und zwar gegen andere Kollektive, die dasselbe wollen.

              Sachsen: Bloß sind die Sachsen aus dem Bundesland Sachsen, ja eigentlich gar keine Sachsen, die heißen bloß so, weil der Titel des Herzogs von Sachsen beim Sturz Heinrichs des Löwen an den Markgraf von Meißen gegangen ist. Weil der Herzog von Sachsen, einer der Kurfürsten war, die den König wählen, stand der Herzogentitel vor dem Markgrafentitel. Die Ländereien des Markgrafen hießen nun Sachsen und die Bewohner ebenfalls. Die “Sachsen” aus dem Bundesland Sachsen sind also keine Nachkommen des Volks der Sachsen, die Karl der Große besiegt hatte.

              Einige Politiker aus Westdeutschland halten ganz Ostdeutschland für eine Parallelgesellschaft, was immer wieder bei Umfragen zum Ausdruck kommt. z.B. bei der Zustimmung zum Krieg.

              1. Ich hatte das Wort “Darwinismus” als Synonym für das Evolutionsprinzip verwandt. Und das gilt sehr allgemein. Selbst in der Technik kenne ich Methoden, die dies zur Optimierung von Lösungen verwenden.

                Und mit Ihrem Einwurf zu Religionen haben Sie durchaus recht. Religionen sind sehr allgemein und die partikularen, die Stammesinteressen sind erheblich stärker. Es bedürfte einer Monographie um dies Problem zu behandeln. Allerdings ist eine Religion quasi eine Obermenge kultureller Regeln und daher ist es leichter, Gruppen zu assimilieren, die unter dieser aufgewachsen sind.

                Wenn unterschiedliche Religionen aufeinandertreffen, ist dies nicht möglich, was empirisch belegbar ist. Einfaches Beispiel: Die Juden haben im christlichen Abendland durch unterschiedliche Ernährungs- und Heiratsregeln einen so hinreichenden Abstand zur Mehrheitsbevölkerung gehalten, dass sie ihre Identität über 2000 Jahre haben halten können.

                Das zu sehen ist schwierig, wenn man der z. Zt. gängigen Ideologie anhängt, dass alle Menschen gleich sind und gleich denken und fühlen. Etwas, was empirisch m. W. nicht belegbar ist.

    5. Frage: Wer bestimmt wohin die Völkerwanderung geht?
      Das zu steuern finde ich gar nicht schwer, es muss nur ein Informationsumfeld geschaffen werden, das ein bestimmtes Ziel als besonders erfolgversprechend erscheinen lässt! Z.B. der “American Way of Life” um Menschen massenweise in die USA zu locken.
      Das gilt noch mehr, wenn die Ursache der Völkerwanderung künstlich ist, z.B. durch Kriege!
      In anderen Ländern Kriege anzetteln, um die Flüchtenden als billige Arbeitskräfte ins eigene Land zu bekommen oder andere Länder mit den Flüchlingsströmen zu schwächen – weil das Geld für die Flüchtlinge an anderer Stelle fehlt und unterschiedliche Kulturen weitere Konflikte auslösen können.

  3. “No nations, no borders !”

    Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren !

    Herr Luft ist offenbar ein Opportunist und Zweckoptimist. Man kann nicht für den Bremer Senat gearbeitet haben, ohne dem Wahnsinn nahe aus dem Fenster gesprungen zu sein.

    Bremen ist Ideologie in Reinkultur.
    Eine Kleinstadt im Nirgendwo Niedersachsens verstrickt zwischen zwanghaft bunt, divers, ständig knapper Kasse und Realitätsverlust.
    Irgendwie macht man aus Tradition und Folklore auf links und Hamburg, ist aber zu piefig und provinziell für beides.
    Momentan fällt Bremen ein Zuwandererproblem auf die Füße.
    Aus win-win wird teuer-teuer plus Fachkräftemangel.

    1. @ Joop:

      “Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren !”

      Das ist ein wichtiger Punkt. Hinzu kommt ja noch, daß man zumindest Deutschland vom Produktionsstandort zum reinen Konsumentenmark umwandelt. Schon ab den 70ern faselte man davon, Deutschland müsse nun Dienstleistungsgesellschaft werden. Schwupps war die ideologische Mauer angeblich gefallen fing man ja auch gleich an Industrie auszulagern, derzeit folgt die Energieproduktion und das Beste vom Rest auf dem Fuße. Fragt sich nur welche fachlichen Tätigkeiten die “Fachkräfte ausüben und für wen die arbeiten sollen außer für Amazon.

      Bremen, aber auch Hamburg sind die besten Beispiele wie man Städte aus rein ideologischen Gründen voll gegen die Wand fahren kann. Zudem zeigt sich, sehr viele Menschen sind nicht fähig Konsequenzen aus ihren Alltagserlebnissen zu ziehen. Selbst wenn die im kompletten Widerspruch zum medialen und sozialen Druck stehen, dann gewinnt nicht der eigene Verstand, es gewinnt die Beschallung.

      1. Aber warum und wieso wird das betrieben? Wie sollte eine Dienstleistungsgesellschaft überleben? Irgendwo muss doch die Wertschöpfung herkommen, die man dann für Dienstleistungen ausgeben kann. Wir können uns doch nicht alle gegenseitig bekellnern und Versicherungen verkaufen wie ein perpetuum mobile.

        1. @ Alfred Nonym:

          Tja, das frage ich mich auch und das sogar seit Jahrzehnten. Während meiner Schulzeit in den 80ern hatte ich einen Kurs der hieß Wirtschaft- und Sozialwissenschaften. Meiner damaligen Lehrerin, die übrigens in Aachen mal gegen Ulla Schmidt kandidierte habe ich damals fast dieselben Fragen gestellt und wollte wissen und wer auf Dauer bereit sein soll für uns Waren zu produzieren und zwar günstiger als wir selber. Auf die Antwort warte ich noch heute.

          Vielleicht gibt es einfach keine Antwort. Bis zu einem gewissen Grad kann man sicherlich vieles mit Gier erklären, Löhne niedrig halten wollte ja auch schon Erhard, aber dauerhaft wrackt man so den eigenen Lebensraum einfach nur ab. Entweder war genau dies das Ziel oder man ist einfach irgendwelchen Scheinintellektuellen Irrlehren gefolgt.

          Es ist ja auch nicht so, daß dies nur Deutschland betrifft, wenn auch hierzulande alles extreme Züge annimmt, in vielen westeuropäischen Ländern oder in den USA sieht es mit der Binnenentwicklung ja nicht besser aus, wenn nicht zum Teil sogar noch schlimmer.

          Im Grunde kann ich Ihnen die Frage nicht beantworten, wenn ich auch immer mehr zur Überzeugung komme, das ganze geschieht nicht zufällig. Beweisen kann ich es natürlich nicht.

          1. Eine Erklärung scheint mir die Kurzsichtigkeit der “Eliten” zu sein: Es geht darum, die Löhne zu drücken und die Gesellschaften zu spalten. Für den ideologischen Überbau gibt es berühmt gemachte Professoren.

            Die von Ihnen gestellte Frage ist eine an die Wirklichkeit und nicht an die Ideologie, also eine naturwissenschaftliche. Die Antwort ist einfach: von nichts kommt nichts. Aber die Mentalität der “Eliten” ist bekanntlich die der Heuschrecken, einfallen, fressen, weiterziehen. Und das gemeine Volk glaubt der Bibel: “Seht die Lilien auf dem Felde …(Matth. 6:28)”.

            1. @ etwasvernunft:

              Weiß nicht, ich bin einer aus dem gemeinen Volk und für mich haben die offiziellen Narrative nie gestimmt.

              Mein Vater ist ein einfacher Mann, Vorkriegsware, einfache Volksschule, der hat auch schon vor Jahrzehnten gesagt, daß das nicht funktionieren kann und daß die Marktanteile die man aufgibt dann eben ein anderer hat. Und von der Sorte kenne ich so einige, die trotz einfacher Herkunft und wenig Bildung ziemlich viel hinterfragen.

              Unsereins war schon vor Jahren klar, daß der Export von Luxusfahrkarossen, die zumeist auch noch im Ausland gefertigt werden nicht den Import zahlreicher Brot- und Butterautos ausgleicht, die eben auch im Ausland produziert werden. Deutschland war noch lange Exportweltmeister, Weltmeister von was eigentlich genau? Und wer profitierte wirklich von der Wertschöpfung? Dass dies Großaktionären und Investoren nützt mag sein, aber was hat Deutschland und seine Bevölkerung als Ganzes davon? Und ja, ich weiß, daß ich vereinfache. Aber das gemeine Volk merkt schon lange, daß nicht nur im Staate Dänemark was faul ist. Eher habe ich den Eindruck, daß die Bürokraten, viele Besserverdienende und Akademiker noch immer mit offenen Augen träumen.

              Wenn es z.B. darum geht wer das 5G Netz aufbaut, kann es doch nicht darum gehen ob dies Chinesen sein dürfen oder doch lieber Amerikaner, sondern dann muß doch Deutschland fähig sein, dies alleine zu bewerkstelligen, meinetwegen im europäischen Verbund. Alles andere gleicht doch einem technologischen Offenbarungseid.

              Da stellt sich doch sehr die Frage, ob das immer nur Kurzsichtigkeit ist. Als völlig dumm würde ich diese Leute nicht bezeichnen. Bei den Politikdarstellern, da gibt es schon viele Dumme, aber jene echten Strippenzieher, die ganzen Strategen in all den ThinkTanks denen würde ich nicht pauschal Dummheit unterstellen wollen.

              Lilien auf dem Felde hieß übrigens ein schöner Film mit Sidney Poitier, aber auch der hat sich aus dem Staub gemacht als die Kapelle gebaut war und wollte nicht länger für die Nonnen säen und ernten.
              Eigentlich will niemand arbeiten, wenn er selber nichts vom Ertrag hat. Es ist ein Zeichen der Moderne, daß man Menschen suggeriert es wäre völlig in Ordnung, wenn ein Großteil des Arbeitsertrages nicht in die eigene Tasche fließt. Da hatten es die Menschen im Mittelalter besser, die mußten nur ihren Zehnten abgeben.

              1. Nun, es gibt empirische Untersuchungen von Soziologen, dass die Identifikation mit der herrschenden Ideologie mit dem sozialen Status steigt.

                Es ist eigentlich schon intuitiv vernünftig anzunehmen, dass die, die die Auswirkungen der herrschenden Ideologie täglich am eigenen Leibe spüren, allen Medienerzählungen skeptisch bis ablehnend gegenüber stehen. Und es ist die Kunst von Soziologen und Psychologen, die im Interesse der “Eliten” Mittel und Wege ersinnen, um diese Barriere zu überwinden.

                Und wenn ich das Wort “Eliten” hier verwende, dann im Sinne der 0,1 … 0,001%, die nicht im Lichte der Aufmerksamkeit stehend die Geschicke der Völker bestimmen. Unsere Politiker sind es definitiv nicht.

        2. Die Frage wäre, was Umbau zu einer Dienstleistungsgesellschaft bedeutet? Bedeutet dieses, dass bzgl. der drei Sektoren “Landwirtschaft” (bzw. “Agrarsektor”), “Industrie” und “Dienstleistungen” nun der größte Teil der Personen im “Dienstleistungssektor” beschäftigt ist, oder dass der gesamte “Industriesektor” (und mutmaßlich dann auch “Agrarsektor”¹) abgeschafft wird?

          Eine Erklärung, warum nun durchaus ein Umbau – im Angesicht von unter anderem “Produktivitätssteigerungen” und “Automatisierungen” im Industriesektor – einer Gesellschaft dahingehend, dass die meisten im Dienstleistungssektor beschäftigt sind (d.h. wenn man nicht radikal die Arbeitszeiten verkürzt etc.), sinnvoll sein kann, würde allerdings wohl den Rahmen sprengen (und vermutlich eh nicht gelesen werden).

          1. @ NoUseForAName:

            Also ich lese zwar nicht jeden, aber alles was halbwegs vernünftig ist, wenn ich irgendwo selber einen Faden losgetreten habe und abgesehen von einer gewissen Klientel, die meint hier anonym den starken Max spielen zu müssen antworte ich dann auch.

            “wenn man nicht radikal die Arbeitszeiten verkürzt”

            Das ändert dann aber noch nichts an der Wertschöpfung, insofern die eben woanders stattfindet. Und nach meinen Küchenökonomischen Vorstellungen ist das ja mit einer der Gründe für all den Billigkonsumschrott. Halte ich weder für langfristig ökonomisch, aber auch nicht für ökologisch sinnvoll.

            Darüberhinaus sinkt das Einkommen wenn man weniger arbeitet, außer jemand paßt meinen Lohn freiwillig an und zahlt mir hier mehr als er muß. Was ich mir kaum vorstellen kann, wenn man woanders fürs gleiche Geld mehr Arbeitszeit bekommt. Hier hätte mein Altruismus irgendwann seine Grenze und bei globalisierten Märkten stellt sich auch immer die Frage, wie bleibt man wettbewerbsfähig.

            Die Frage lautet doch eigentlich, was macht man mit Menschen für die einfach keine Arbeit mehr vorhanden ist und die in großer Zahl nicht mehr selber für ihr Auskommen sorgen können. Und wie mir scheint, hat man sich in pseudoelitären Kreisen auch schon darüber Gedanken gemacht und ich wäre überrascht, wenn mir deren Lösungsvorschläge gefallen würden.

            Die nächste Frage wäre, warum pumpt man in einen Arbeitsmarkt der gerade vor einer digitalen Revolution steht und wo nicht klar ist, wie der hinterher aussehen wird noch zusätzlich Millionen Menschen, die schon für qualifizierte Industriearbeit meist nicht gerüstet sind und aufwendig fit gemacht werden müssen, die aber kaum in der Lage sind jene Arbeit zu verrichten, die es für den Aufbau eben jener digitalen Infrastruktur benötigt. IT Ingenieure scheinen ja genauso wenig dabei zu sein wie Raktenwissenschaftler. Lautere Motive fallen mir diesbezüglich nicht ein und ich bin eigentlich für eine blühende Phantasie bekannt.

            1. Man sollte in der Diskussion ökonomischer Themen immer berücksichtigen, dass das nutzbare Ergebnis einer Tätigkeit das Produkt aus aufgewandter Arbeitszeit und der Produktivität, also Produkte pro Zeiteinheit ist.

              Die gesamte Moderne ist gekennzeichnet durch eine ständig steigende Produktivität, sodass pro Stunde immer mehr Nützliches (und Unnützes) erzeugt wird. Die sozialen Kämpfe gehen im Prinzip immer darum, wem diese Steigerung gehört. Und die Empirie zeigt, dass dies immer mehr der Kapitalseite zugute kam und kommt als der Arbeitnehmerseite.

              Aus gesamtgesellschaftlicher Sicht wäre es gerecht, wenn eine faire Teilung zwischen beiden stattfinden würde und auch eine Berücksichtigung der Pensionäre, denn deren Erfindungsreichtum war schließlich die Basis all der Entwicklungen. Nur hat die Demokratie versagt, diese Anteile auszuhandeln. Das eine Extrem sah man in der DDR und das andere Extrem sehen wir hier oder noch krasser in den USA.

  4. Klar, dass ein Rechtsextremist begeistert darauf anspringt. Man muss aber kein Deutschnationaler, Rassist, Islamophobe und/oder Antikommunist sein, um Probleme der Migration zu sehen.

    Für Rechtsausleger wie “Majestyk” ist alles klar, Doitschland den Doitschen, Ausländer raus. Das löst genau so wenig wie “Refugees welcome”.

    Natürlich löst Migration das Problem des sogenannten Fachkräftemangels nicht. Der “Fachkräftemangel” ist Konsequenz der “Agenda 2010”, also Hartz IV und SGBII-“Reform”. Bis dahin gab es eine relative Garantie des Qualifikationserhalts bei Arbeitslosigkeit. Nach Auslaufen des Arbeitslosengeldes, je nach Bezug nach ein paar Monaten bis maximal einem Jahr, hatte man Anspruch auf Arbeitslosenhilfe, ca. 80% des ALG, und auf Fortbildung im erlernten Beruf oder adäquate Umschulung. Arbeitsangebote unter Qualifikation musste man nicht annehmen.

    Die Agenda schuf die Pflicht, jede Arbeit anzunehmen, auch in Drückerkolonnen, als Nachtwächter oder Putzkraft. So wurde “der beste Niedriglohnsektor in Europa” (Schröder/Fischer) geschaffen, durch systematische Zerstörung von Fachqualifikationen.

    Da hilft keine Einwanderung. Selbst wenn kurzfristig ein paar Ingenieure, Ärzte, Krankenschwestern aus ärmeren Ländern abgeworben werden können, droht diesen bei Jobverlust genau die selbe Dequalifikation, wenn ihre Abschlüsse überhaupt anerkannt sind.

    Eine Win-win-Situation ist das nur für an Lohndrückerei verdienende Unternehmen.

    Ich zweifle aber, dass der Professor als Adenauer-Stipendiat und gefördert von der stinkkatholischen Cusanusstiftung irgendetwas an der Agenda 2010 zu ändern gewillt ist.

    Immerhin sieht er richtig, dass die US- und NATO-Kriege Haupttreiber der Migration aus dem globalen Süden sind.

    1. Gerade bei so Berufen wie Arzt wandern auch viele aus, weil sie sich nicht mit dem deutschen Gesundheitssystem herumschlagen wollen, welches auch noch mit jeder Reform immer blöder und bürokratischer wird. Bezahlung ist auch oft besser im Ausland für den zu erwartenden Arbeitsaufwand.

      Ingenieure haben auch oft keinen Bock sich mit der Verkrustung in Deutschland herumzuschlagen. Sei es in Firmen oder dem Staat.

  5. @Bella: Das römische Weltreich bzw, das weströmische Reich zerbrach w e g e n der Völkerwanderung. Bzw. weil die Hunnen die Völker vor sich her getrieben haben. Sie machen schon wieder Propaganda für China und wollen den Westen verfallen sehen.

    “Als das alte Europa nach den 30jährigen Krieg und den Pestkatastrophen sich in einer tiefen Krise befand, setzte sich ein verstärkte Auswanderung in die neue Welt ein.”

    Auch das ist erfunden. Der 30-Jährige Krieg und die große Pest liegen 300 Jahre auseinander.

    1628–1640: Etwa 20.000 englische Puritaner siedelten sich in Neuengland an.
    1629–1640: 8000 Holländer siedelten sich im Gebiet der heutigen USA an (siehe Niederländer in den Vereinigten Staaten).
    1645–1670: 45.000 englische Royalisten immigrierten in die mittleren Kolonien und Virginia.
    1675–1715: Quäker aus England siedelten sich in Pennsylvania, New Jersey und Delaware an.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Einwanderung_in_die_Vereinigten_Staaten#Einwanderung_in_die_nordamerikanischen_Kolonialgebiete

    “Noch niemals gelangt es in der menschlichen Geschichte diese Flüchtlingsströme mit Gewalt aufzuhalten, einzudämmen.”

    Auch falsch. Die DDR hat das mit Gewalt doch ganz gut hingekriegt.

    “Das deutsche Volk wie alle Völker des alten Europas degenerieren und eine Genauffrischung durch die jungen, lebensbejahenden Völker und Kulturen des Südens könnte sogar nützlich sein, helfen die westliche Dekadenz zu überwinden.”

    Sagte ich eigentlich schonmal, dass du eine üble Rassistin bist, die Mengeles in Nazideutschland in nichts nach steht. Der einzige Unterschied ist das Vorzeichen, während die Nazis versucht haben das deutsch Blut vor Juden und anderen Untermenschen zu schützen, argumentierst du dass man die degenerierten Deutschen Untermenschen mit gutem Blut und guten Genen mischen muss. Derselbe Scheiß Rassismus nur andersrum. Und du schämst dich noch nicht mal, sondern müllst weiterhin den Blog mit deiner rassistischen Ergüssen zu. Einfach widerlich. Dann faselst du auch noch was von einem “Lauf der Geschichte”. Offensichtlich ist Opportunismus für dich ein sehr ehrenwertes Motiv.

    Wenn die deutsche Identität sich nur mit Gewalt und Barbarei verteidigen läßt, ist sie am Ende, moralisch und politisch überholt.

    Während viele ausgewanderte Chines/-innen ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht im Ausland erhalten haben, lebt die große Mehrheit der Eingewanderten in China mit einer befristeten Aufenthaltserlaubnis im Land, die oft an ihren Arbeitgeber gebunden ist. Viele dieser Genehmigungen können jährlich verlängert werden, aber bestimmte Gruppen von Migrant/-innen, insbesondere Wirtschaftsmigranten aus Entwicklungs- und Nachbarländern, werden durch diskriminierende Vorschriften benachteiligt und sind einem höheren Risiko ausgesetzt, in die Illegalität gedrängt zu werden. Im Jahr 2004 wurde ein System eingeführt, mit dem Eingewanderte ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht erhalten können. Es wurde bisher jedoch nur in Einzelfällen angewendet: Zwischen 2004 und 2016 erhielten lediglich etwa 10.000 Personen diesen dauerhaften Aufenthaltsstatus. Die Zahl der Einbürgerungen ist noch geringer.

    Wenn die chinesische Identität sich nur mit Gewalt und Barbarei verteidigen läßt, ist sie am Ende, moralisch und politisch überholt. Man könnte glauben du belegst Kurse im Scheiße labern, aber ich kenne ja den Grund. Nationalismus macht dumm.

    1. Lohnt es sich tatsächlich, auf derlei agitative, propagandistische und frei erfundene “lauwarme Luft” zu reagieren?
      Ich meine NEIN! ☝️😉
      Denn entweder ist es schlicht bemitleidenswert, hat seinen Ursprung in zuviel Tagesfreizeit oder ist Teil eines subventionierten Jobs.

  6. Dieses dämliche Plakat am Bahnhof in Hannover widert mich jedes Mal an, wenn ich es sehe. Schon sprachlich falsch, was Rückschlüsse auf die Fähigkeiten der Macher zulässt. Es ist alles so dämlich.

  7. Im übrigen bin ich der Meinung, ALLE Migranten/ Kriegsflüchtlinge sollten gleich behandelt werden!

    Warum geniesen ukrainische Kriegsflüchtlinge Sonderrechte? Die dürfen sofort hier arbeiten und kommen sofort in den Genuß deutscher Sozialleistungen. Flüchtlinge aus Afrika läßt man entweder an der Grenze ersaufen oder steckt sie in Elendsunterkümpfe. Afrikaner, die bereits eine gute Anstellung gefunden haben, müssen mit Abschiebungen rechnen, während Ukrainer übertriebene Ansprüche stellen.

    Warum regt sich darüber niemand auf, weder die flüchtlingsfeindlichen Rechten, noch die flüchtlingsfreundlichen Linken?

    1. Manche Personen haben unter Umständen realisiert, dass, falls Sie sich über alles aufregen würden (worüber man sich zu Recht aufregen kann), Sie sich dann nur noch aufregen würden (und zwar 24/7), was dann natürlich durchaus schlecht für die eigene Gesundheit (insbesondere auch psychische Gesundheit) wäre, so dass sich manche Personen dann vielleicht eher in Sarkasmus und Zynismus flüchten und die herrliche bitterböse und rabenschwarze Realsatire “genießen” (die sich im Süden, im Westen, im Osten, im Norden abspielt).

      ps. Im übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss (“Ceterum censeo Carthaginem esse delendam”) – upp, es wurde ja schon vor mehr als 2000 Jahren zerstört ;-).

  8. Krim, Bellas Obsession mit dem “degenerierten Westen” ist genauso schwachsinnig wie Deine Bella-Obsession.

    Bellas Geschichtskenntnisse sind auf der selben Ebene wie ihre China- und Chinesischkenntnisse, oberflächlich, oft faktisch Blödsinn und voller Vorurteile. So haben z.B. mit Chinesen/innen Verheiratete ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht, vor allem mit Kindern, allerdings sind Einbürgerungen von Nicht-Huaren (Auslandschinesen) in der Tat extrem selten.

    Aber Deine Tiraden sind nicht besser.

    Sagte ich eigentlich schonmal, dass du eine üble Rassistin bist, die Mengeles in Nazideutschland in nichts nach steht. ..

    Da trieft der Geifer auf die Tastatur. Ausrottung von Juden, Zigeunern, Slawen und anderen “Minderwertigen” ist nicht das Gleiche wie etwas oft dümmliches Gepöbel gegen den “degenerierten Westen”. Bescheuert ist es natürlich. Beides.

    Eine Empfehlung: Da Du Dich offenbar nicht beherrschen kannst, scroll weiter, wenn Du Bella liest. Oft schreibst Du vernünftige Sachen, auch wenn ich nicht selten anderer Meinung bin. Aber hier rastest Du aus, ständig.

    1. Nein aquadraht. Bellas rassistische Ergüsse eine Obsession zu nennen, ist eine Verharmlosung. Es tut so als sei das irgendeine harmlose Spinnerei, eine Zwangshandlung, eine fixe Idee. Ist es aber nicht, es ist ganz genau derselbe Rassismus, wie der eines Mengele, bloß umgekehrt und mit dem Unterschied, dass Bella keine Menschenversuche mit Deutschen und Migranten anstellt. Die Denkweise ist absolut i d e n t i s c h.

      Und wenn ich dann Bella eine üble Rassistin nenne, ist das einfach ein korrekte Charakterisierung. Soll i c h jetzt das Hässliche beschönigen. Warum forderst du Bella nicht auf sich zu beherrschen? Du nimmst einen Rassisten vor dem Rassismuskritiker in Schutz. Meine “Tiraden” treffen die Sache. Und wenn du anderer Meinung bist, darfst du gern ein Gegenargument vorbringen.

      Ich scrolle schon weiter und kommentiere höchstens ein Fünftel der Beiträge von Bella und einer ist dümmer als der andere. Dieser rassistische Dreck scheint anscheinend gar nicht weiter aufzufallen bzw. von allen gnädig überhört und übergangen zu werden. Ich habe keine Bella-Obsession, ich bin nur allergisch gegen diesen rassistischen und chinanationalistische Rotz, den sie in praktisch jedem ihrer Beiträge absondert.

  9. In einem Punkt stimme ich Bella zu:

    Wenn die deutsche Identität sich nur mit Gewalt und Barbarei verteidigen läßt, ist sie am Ende, moralisch und politisch überholt.

    Das sehe ich genau so, daher auch meine Ablehnung von Figuren wie Höcke und “Majestyk”. Allerdings bin ich sehr für qualifizierten Deutschunterricht für alle, möglichst ohne Gendern [duck] :). Gerade weil ich in einem Viertel mit all den schrecklichen Migrationshintergründlern lebe (und von den furchtbaren Clans nix mitkriege, vielleicht bin ich ja schwerhörig und merke das tägliche Maschinengewehrfeuer nicht …). Für diese Menschen ist Deutsch lingua franca, und gute Deutschkenntnis Voraussetzung für sozialen Aufstieg.

    Allerdings klingt es für mich nach Irrenhaus, wenn “Experten” 400.000 Zuwanderer im Jahr fordern, wegen “Fachkräftemangel” (siehe oben) und “demographischer Krise”.

    Wir haben derzeit ein Defizit von mindestens einer guten Million Wohnungen. Dabei ist der Wohnungsbedarf der Einwanderer, selbst ohne die ca. 1 Million Ukrainer, die auch nicht zurückgehen werden, noch gar nicht eingerechnet, die hängen noch in Not- und Hilfsunterkünften oder sogar Lagern.

    1. Meine Güte – aquadrat – überleg dir doch mal warum Bella auf diese Erkenntnis kommt. Nur um sich mal wieder ideell am proklamierten Niedergang des Westens aufzugeilen. Wenn es ihr Ernst wäre, dann würde ihr das doch zuerst in China auffallen. Deshalb mein Zitat oben über Einwanderung nach China. Nationen haben es nun mal so an sich, sich mit Gewalt und Barbarei zu verteidigen, weil sie Gewaltsubjekte sind, die gegeneinander Konkurrieren und Krieg führen. Muss man jetzt folgern, dass Bella die Nationalstaaten abschaffen will. Nein, natürlich nicht – sie will nur den Niedergang der “bösen” Nationalstaaten im Westen beschwören, aber nicht die “guten” wie Russland und China. Das ist reine Propaganda bei ihr. Null Erkenntnis. Ihre Kritik ist auch nicht das Leid, das den Menschen durch Gewalt und Barbarei angetan wird, sondern die zweifelhaften Moralmaßstäbe und die “überholte”, unmoderne, nicht zeitgemäße Politik. Im Unterschied natürlich zu den überlegenen chinesischen Moralmaßstäben und der angeblich dynamisch fortschrittlichen Politik von China.

      Aber du stimmst ihr zu. 👿

      1. Jetzt wo du das sagst fallen mir auch die Uiguren ein. Wobei ich mir nie sicher bin wo es westliche Propaganda und wo ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist. Was zuverlässige Infos angeht leben wir trotz I-Net immer noch in schweren Zeiten.

  10. “Allerdings klingt es für mich nach Irrenhaus, wenn „Experten“ 400.000 Zuwanderer im Jahr fordern, wegen „Fachkräftemangel“ (siehe oben) und „demographischer Krise“.

    Ja, da frage ich mich warum den jetzt bereits Zugewanderten das Leben so schwer gemacht wird statt sie auszubilden um Fachkräfte für die Zukunft zu haben, qualifizierte Sprachkurse sind natürlich Voraussetzung.

    Warum werden junge Leute die eine qualifizierte Ausbildung machen nach ihrer Ausbildung abgeschoben?
    Z.B. bei Siemens und anderen Betireben. Selbst viele Unternehmen verstehen diese Praxis nicht

    “Wir haben derzeit ein Defizit von mindestens einer guten Million Wohnungen. Dabei ist der Wohnungsbedarf der Einwanderer, selbst ohne die ca. 1 Million Ukrainer, die auch nicht zurückgehen werden, noch gar nicht eingerechnet, die hängen noch in Not- und Hilfsunterkünften oder sogar Lagern”

    Auf ca. 1,2 Millionen Sozialwohnungen kommen derzeit ca. 11 Millionen Suchende.

    Das ist politisch gewollt und nicht weil man sie nicht bauen könnte, sondern um Hass auf Migranten zu schüren

    1. “Ja, da frage ich mich warum den jetzt bereits Zugewanderten das Leben so schwer gemacht wird statt sie auszubilden um Fachkräfte für die Zukunft zu haben”

      Vielleicht, weil auch den Nicht-Zugewanderten “das Leben so schwer gemacht wird, statt sie auszubilden um Fachkräfte für die Zukunft zu haben”. Also weil das generell nicht anders ist?

      “sondern um Hass auf Migranten zu schüren” Quatsch. Das liegt am Neoliberalismus. Der Sozialwohnungsbau wurde von der Politik zum erliegen gebraucht, weil man der Meinung war, der Markt solle das regeln. Die Preise steigen und dann wird privates Geschäft initiiert. Teilweise hat man die Städte gezwungen ihren gesamten Bestand an Sozialwohnungen abzustoßen und zu verscherbeln. Die Platte wurde großflächig platt gemacht. Das ist genau wie der Niedriglohnsektor eine Tat der Politik gewesen.

      1. Korrekt.

        Man kann halt mit Wohneigentum (und Immobilien), welches vermietet wird, durchaus gut Geld verdienen (bzw. Kapital vermehren), und natürlich würden genügend “Sozialwohnungen” nun den Preis bei der Vermietung (und damit den Gewinn und die Gewinnmarge) drücken, deshalb darf es natürlich nicht so viele Sozialwohnungen geben (und wen interessiert schon der Soziale Friede im Land, wenn man sich auf die Dauer auch in Gated Communities zurückziehen kann oder in Wohnviertel, in denen möglichst keine Armen bzw. Nicht-Reiche wohnen, sondern maximal als Haushaltskräfte etwas Geld verdienen).

        ps. Und manchmal lohnt auch ein vorübergehender Leerstand, um nicht die Mietpreise in einer Gegend zu stark fallen zu lassen (vor allem, wenn man viele Wohnungen zur Miete anbietet, kann man sich so etwas durchaus auch leisten).

    2. Auch wenn man über die genaue Zahl streiten kann (und vor allem: wer will zu den Losern nach Deutschland), dürfte aus rein mathematischer Sicht eine erhebliche Zuwanderung sehr wahrscheinlich sein. Geburtenzahlen mehr oder weniger deutlich unter 800k bei Sterbezahlen mehr oder weniger deutlich über 1.000k hinterlassen mittelfristig viel Platz. Bis uns Roboter im Pflegeheim die Ärsche abwischen dürfte noch einige Zeit vergehen.
      Natürlich müssen die Fachkräfte hier ausgebildet werden, aber sie müssen nicht hier geboren sein.

      Die von dir genannten Zahlen sind erschreckend. 11 Mio Suchende x 2 (durchschnittliche Haushaltsgröße)= 22 Mio Menschen, also 1/4 der Bevölkerung hat Anspruch auf eine Sozialwohnung. Heißt ja dann doch irgendwie, Deutsche Wohnen & Co. enteignen und deren Bestand zu Sozialwohnungen machen.

      1. Wenn es durchs Dach regnet, das Dach richten.

        Das ist die Logik der Praktiker. Aber wenn man gebildet ist, versteht man das nicht mehr.

  11. Es scheint so, dass sich das Habecksche- Gedankengut auch hier bei Overton
    gut durchgesetzt hat. Viele können mit Deutschland scheinbar nichts mehr
    anfangen. Solange die Menschen in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg noch
    an ihren Traditionen festhalten konnten, ging es ihnen gut. Die Wirtschaft brummte
    und wer arbeiten wollte, bekam auch mindestens einen einigermaßen guten Job.
    Kulturell nahestehende “Gastarbeiter” wie Griechen, Polen oder Jugoslawen
    haben sich schnell intigriert. Die Türken die wirklich zum Arbeiten gekommen sind
    auch. Dann kamen aber Türken, die in der Türkei der 80er Probleme mit ihrem
    Glauben bekamen, dem Islam. Diese konnten in Deutschland ihren Glauben ausleben,
    wie mir es einmal ein Türke erklärt hat. Viele von denen haben sich bis heute nicht
    integriert. Jetzt kommen ungebremst Menschen nach Deutschland, die mit unserer
    noch verbliebenen Kultur gar nichts anfangen können. Dazu noch junge Männer, die
    in ihrem Herkunftsland, einfach gesagt, zuviel waren. Mänliche Nachkommen müssen
    in der Natur, wenn sie geschlechtsreif sind, das Rudel verlassen. Nur weil wir Menschen
    mal mehr oder weniger Hirn als ein Affe haben, gelten auch für uns immer noch die
    Gesetze der Natur. Und vor allem in den leider noch exisstierenden Entwicklungsländern,
    die durch Unterdrückung der Westländer noch hinter her hinken. Man muß diesen Ländern
    helfen, sich von ihren Ausbeutern, wie Frankreich, England und vor allem den USA, zu
    befreien. Auf jeden Fall darf eine Befreiung wie jetzt in Niger, nicht mit westlichem Druck
    wieder zu Nichte gemacht werden. Dann hätten wir noch eine Flüchtlingswelle.
    Wenn wir die Verhältnisse von Ländern in denen ein Leben kaum möglich ist nach
    Deutschland holen, ist niemandem geholfen.

      1. Jetzt kläre mich doch bitte auf, welches die Variablen sind!
        t könnte ich ja noch als Zeit identifizieren, aber zu s und a
        fällt mir irgendwie nicht ein was in der Natur Ausschlag gebend
        wäre.

        1. Die zurückgelegte Strecke s bei konstanter Beschleunigung a ab Startpunkt Null ohne Anfangsgeschwindigkeit. Der VP versucht nur zu verschleiern daß er zu Deiner Aussage nichts zu sagen hatte.

    1. Kulturell nahestehende „Gastarbeiter“ wie Griechen, Polen oder Jugoslawen
      haben sich schnell intigriert. Die Türken die wirklich zum Arbeiten gekommen sind
      auch.

      Ich bin mit einer türkischen Familie befreundet, weil ich mal eine zeit lang direkt neben ihnen gewohnt habe. Der Mann kam 1969 nach Westberlin, um bei Siemens zu arbeiten. Er versteht in einem alltäglichen Gespräch fast alles, kann aber komplexere Dinge nicht selbst auf deutsch ausdrücken. Seine Frau, die er als sie 16 Jahre alt war, in der Türkei geheiratet und dann nach Deutschland geholt hat, hat zuerst auch ein paar Monate bei Siemens gearbeitet, dann kamen die Kinder, 6 insgesamt. Sie spricht nur ein paar Brocken deutsch, versteht auch kaum etwas. Als die Kinder noch zur Schule gingen hatten die beiden anfangs große Hemmungen, zu einer Elternversammlung zu gehen. Später ging eine türkisch-deutsche Sozialarbeiterin mit. Trotzdem blieb der Kontakt mit der Schule für die Eltern problematisch. Trotzdem ist aus den Kindern, wie man so sagt, “etwas geworden”. Zwei sind wieder in die Türkei emigriert. zwei andere andere führen das Geschäft, das ihre Eltern nach dem Job bei Siemens aufgebaut haben, eine Tochter ist Erzieherin in einer türkischen (und natürlich muslimischen) Kita, eine andere leitet einen türkischen Supermarkt. Alle Kinder sprechen etwa so gut oder schlecht deutsch, wie die meisten Kommentatoren hier schreiben.
      Ist diese Familie jetzt integriert?

      1. Leider ist hier etwas schief gegangen mit dem Integrieren. Ich habe
        zum Glück etwas bessere Erfahrungen gemacht. Ich habe 15 Jahre
        in der “Türkischen Hochburg” von Hamburg gewohnt. Vielleicht
        liegt es am strikten Festhalten an dem Islam und den damit verbundenen
        einseitigen Kontakten, die haupsächlich in den Moscheen stattfinden, dass
        sich besonders die Türken nicht so gut eingliedern. Ich habe auch festgestellt,
        dass sich Türken leider oft auch mit anderen Migranten nicht gut verstanden
        haben. Da müßten einmal die Sozialforscher ran, dass aufzudrüsenl.

        1. Ich hatte auch mal nen T Nacbarn. Als an der Schule seines Sohnes (einziges Kind) T-Schüler anfingen D-Schüler zu jagen, nahm er sein Kind aus dieser Schule und suchte stattdesen eine D-dominierte Schule. Ich denke das ist integriert.

  12. Herr Luft hat im Asyl und Aufenthaltsrecht NULL Durchblick.

    Die einzig klare Äußerung besteht darin ( Clanmitglieder) die meistens aus Familienmitgliedern besteht kollektiv
    zu bestrafen/auszuweisen.
    Was ein Rechtsstaat nicht zulassen kann. Also wird aus einen Rechtsstaat mal eben auch so eine kriminelle
    Organisation – kann ja nicht sein.
    Wird da aus mehreren rechtswidrigen Handlungen – der Guten herausgefischt???
    Aber die Deutschen scheißen auf irgendwelche Rechtsstaatliche Gesetze – nur der Ausländerhass zählt.

    Erfahrungsgemäß geht der ach so rechtschaffender Deutscher sofort mit aller Gewalt gegen jeden, der ihm den
    Spiegel vorhält.

  13. @aquadrat
    “In einem Punkt stimme ich Bella zu:

    “Wenn die deutsche Identität sich nur mit Gewalt und Barbarei verteidigen läßt, ist sie am Ende, moralisch und politisch überholt””

    In diesem Punkt stimme ich Bella auch nicht zu:

    Mit Volk +Führung “Ident” sein wollen ist per se nicht nur ein barbarischer, sondern auch ein zutiefst wahnhafter Akt der Gewalt. Und zwar zuallererst einmal gegen den eigenen Verstand. Eine Grundvoraussetzung für die nach Außen gerichtete Gewalt gegen das “Nichtidentitäre”.

    1. “Mit Volk +Führung „Ident“ sein wollen ist per se nicht nur ein barbarischer, sondern auch ein zutiefst wahnhafter Akt der Gewalt.”

      Entschuldigung, aber darauf muss man erstmal kommen, den Ausdruck “deutsche Identität” so auszulegen, dass damit DER WILLE zur Identität “mit Führung und Volk” gemeint ist.

      In die “deutsche Identität” sind Sie hineinsozialisiert worden, ohne nach Ihrem Willen gefragt zu werden. Selbst die heutzutage anzutreffende entschiedene Distanzierung von der “deutschen Identität” ist – Dialektik! – eine Reaktion Deutscher auf die jüngere deutsche Geschichte und damit ein Teil der “deutschen Identität” bzw. eine Variante der “deutschen Identität”. Vor 1933 wäre kaum jemand auf die Idee gekommen so zu reden (und viele heutige Linke sind mindestens irritiert, wenn sie Texte von beispielsweise Thälmann lesen, in denen ganz unbefangen vom deutschen Volk gesprochen wird).

      1. “In die „deutsche Identität“ sind Sie hineinsozialisiert worden, ohne nach Ihrem Willen gefragt zu werden.” Ach ist das so eine Art Programmierung, gegen die der Wille nichts ausrichten kann. Merkwürdig, dass dann einige mit dieser deutschen Identität nichts zu schaffen haben wollen, trotz Sozialisation – ich zum Beispiel.

        “Selbst die heutzutage anzutreffende entschiedene Distanzierung von der „deutschen Identität“ ist – Dialektik! – eine Reaktion Deutscher auf die jüngere deutsche Geschichte und damit ein Teil der „deutschen Identität“ bzw. eine Variante der „deutschen Identität“.”
        Ja, da kann ja nichts mehr schiefgehen und die Theorie ist wasserdicht. Nicht nur die Identifizierung mit dem Deutsch sein, spricht für deutsche Identität, sondern auch das Gegenteil – die Distanzierung. Und wie ist das bei den Franzosen, spricht bei denen auch die Distanzierung für die französische Identität? Wenn das nämlich bei denen auch so ist, dann kann die Distanzierung keine Reaktion der Franzosen auf die jüngere französische Geschichte sein, außer natürlich die Franzosen und die Deutschen hätten die selbe jüngere Geschichte. Also wenn man wenigsten in Frankreich ein Gegner der Nation sein kann ohne ins französische Kollektiv eingemeindet zu werden, dann wär das ein Grund auszuwandern.

        Aber eigentlich klingt das doch sehr nach Ideologie. Nett ausgedacht, allein mir fehlt das Argument. Dass vor 1933 angeblich (außer Marx und Engels natürlich) niemand auf die Idee gekommen sein soll die Nation zu kritisieren, ist ein ziemlich lahmes Argument, das nicht zutrifft. Das deutsche Volk gibt es nun mal. Wieso sollte man nicht unbefangen darüber sprechen? Müsste man befangen sprechen, wenn man das deutsche Volk für ein barbarisches Kollektiv hält?

        1. Pardon, dass die Antwort so lange auf sich warten ließ.

          „In die „deutsche Identität“ sind Sie hineinsozialisiert worden, ohne nach Ihrem Willen gefragt zu werden.“ Ach ist das so eine Art Programmierung, gegen die der Wille nichts ausrichten kann. Merkwürdig, dass dann einige mit dieser deutschen Identität nichts zu schaffen haben wollen, trotz Sozialisation – ich zum Beispiel.”

          Ich verstehe nicht, warum das so schwer zu begreifen ist. Menschen werden Teil von Gemeinschaften über die Sprache, in der sie von ihren Eltern angesprochen werden.
          Im Deutschen ist dieser Sachverhalt im Wort Mitteilung erfasst – über die Sprache teilt man sich anderen mit, _vorausgesetzt diese sprechen dieselbe Sprache_. Im Englischen (und Lateinischen) ist die Rede von Communication – communis = das Gemeinsame. Im Russischen analog: общение heißt Kommunikation und dessen Bedeutungskern ist общий = das Gemeinsame.

          Bevor Sie überhaupt zu denken gelernt haben sind Sie bereits Teil der deutschen Sprachgemeinschaft geworden und alles, was Sie während des Heranwachsens von der Welt und über die Welt erfahren haben, geschah normalerweise unter Deutschen und von Deutschen.

          Natürlich sind Sie auf diese Weise “programmiert” worden und von diesem Teil des “Deutsch-Seins” können Sie sich auch schwerlich distanzieren. Selbst wenn Sie beschließen sollten, kein Deutsch mehr zu sprechen, werden Sie in Notsituationen, in denen Sie die Kontrolle verlieren, doch auf Deutsch um Hilfe flehen, nach der Mutter rufen, auf Deutsch jammern.

          Genau deshalb wird ja so ein Zirkus um die Sprache gemacht, was man ja im russisch-ukrainischen Konflikt beobachten kann.
          —————

          Und wie ist das bei den Franzosen, spricht bei denen auch die Distanzierung für die französische Identität? Wenn das nämlich bei denen auch so ist, dann kann die Distanzierung keine Reaktion der Franzosen auf die jüngere französische Geschichte sein, außer natürlich die Franzosen und die Deutschen hätten die selbe jüngere Geschichte. Also wenn man wenigsten in Frankreich ein Gegner der Nation sein kann ohne ins französische Kollektiv eingemeindet zu werden, dann wär das ein Grund auszuwandern.”

          Zu Frankreich bin ich leider wenig auskunftsfähig. Allerdings ist mir bisher nicht zu Ohren gekommen, dass es dort eine politische Gruppierung gibt, die sich “die Antifranzosen” nennt – nicht die Antinationalen, sondern die Antifranzosen.
          ————–

          Aber eigentlich klingt das doch sehr nach Ideologie. Nett ausgedacht, allein mir fehlt das Argument. Dass vor 1933 angeblich (außer Marx und Engels natürlich) niemand auf die Idee gekommen sein soll die Nation zu kritisieren, ist ein ziemlich lahmes Argument, das nicht zutrifft.

          Erstens hatte ich nicht behauptet, dass vor 1933 niemand “auf die Idee gekommen ist, die Nation zu kritisieren”, sondern sich in dieser scharfen Weise vom “Deutsch-sein” zu distanzieren.
          (Nochmal: Bella hatte von “deutscher Identität” gesprochen, was Sie und Phineas übersetzt haben in deutsches Kollektiv bzw. nun “Nation an sich”.)
          Zweitens – um eine Trivialität zu erwähnen – ist die oben erwähnte Sprachgemeinschaft nicht identisch mit der Nation. Teil einer Sprachgemeinschaft werden Sie auch, wenn Sie in einem Stamm aufwachsen.
          Die Nation ist nach meinem Verständnis die politisch, ökonomische und soziale Organisationsform eines oder mehrerer Völker innerhalb eines Nationalstaates in der Nachfolge der bürgerlichen Revolution.
          Drittens: “Marx und Engels haben die Nation kritisiert”
          Auf die Gefahr hin, dass es ausarten könnte, will ich darauf mal einsteigen.

          Kritisiert haben sie die Nation vermutlich nicht in der Weise, wie Sie es tun, sondern eher indirekt. Die Kritik der politischen Ökonomie enthält natürlich eine Kritik der bürgerlichen Nation, aber als Nebenprodukt.
          Und was ist von der berühmten Formel “Die Arbeiter haben kein Vaterland” aus dem Kommunistischen Manifest zu halten? Da muss man vielleicht die ganze Passage zitieren:
          “Den Kommunisten ist ferner vorgeworfen worden, sie wollten das Vaterland, die Nationalität abschaffen. Die Arbeiter haben kein Vaterland. Man kann ihnen nicht nehmen, was sie nicht haben. Indem das Proletariat zunächst sich die politische Herrschaft erobern, sich zur nationalen Klasse [53] erheben, _sich selbst als Nation konstituieren muß_, ist es selbst noch national, wenn auch keineswegs im Sinne der Bourgeoisie.”

          Hört sich schon ein wenig anders an. Das kategorische Urteil, die Arbeiter hätten kein Vaterland, sollte man wohl auch auf im Lichte der damaligen Umstände lesen:
          6-Tage-Woche, 12-Stundentag, keinerlei politische Mitbestimmung (Wahlrecht), Gewerkschaften in den Anfängen. Die Arbeiter, die Marx und Engels im Komm. Manifest vor Augen hatten, waren rechtlose Lohnsklaven.
          Damit will ich nicht sagen, dass das Urteil heute vollkommen falsch ist.

          Das Manifest wurde im Februar 1848 veröffentlicht. Wenige Monate später nahmen Marx und Engels an der bürgerlichen Revolution in Deutschland teil (Engels sogar mit der Waffe), die das Ziel hatte, die Adelsherrschaft zu stürzen und ein vereingtes Deutschland, vulgo eine deutsche bürgerliche Nation zu schaffen.

          Marx und Engels wollten m.E. die Nation nicht “abschaffen”, sondern durch Veränderung der Eigentumsverhältnisse (schrittweise) in eine sozialistische Gesellschaft transformieren. Für die Dialektiker: Negation der Negation.

          MfG

  14. In der Debatte gehen mir die elektoralen Konsequenzen der zeitgenössischen Migrationsprozesse etwas unter – sie stärken nämlich m.E. überwiegend die politische Rechte. Direkt wie indirekt.

    Die tatsächliche oder vermeintliche Erosion öffentlicher Sicherheit etwa durch Clan-Kriminalität ist ein dankbares Feld für rote und schwarze Sheriffs, die sie zum Anlass nehmen langgehegte Projekte zur Massenüberwachung und zum Ausbau der Sicherheitsdienste voranzutreiben. Das geht zwar am Problem vorbei, aber das muss – und soll – ja auch nicht gelöst werden. Gott behüte! Geschähe dies, wäre es ja abgeräumt und wie soll man dann die nächste Runde der Chatkontrolle begründen oder die zum Systemerhalt notwendige Angst und Verunsicherung schüren? Klima und Pandemie auf Dauer reichen ja nicht aus.

    Niedriglöhne und Wohnungsmangel wiederum sind ein dankbares Feld für all diejenigen , welche posaunen „Der Ausländer nimmt euch die Arbeitsplätze / Wohnungen weg!“ – wobei es ja in der Regel sie selbst oder ihnen verwandte Denker gewesen sind, die über Jahre den Niedriglohnsektor auf- und dafür den sozialen Wohnungsbau abgebaut haben oder fleißig nach Tunesien, Albanien oder Mexiko reisten, um dort Leute als Billig- und Gastarbeiter abzuwerben, damit das Lohnniveau hierzulande hübsch niedrig bleibt und auch ja keine eigenen Fachkräfte ausgebildet werden müssen.

    Und dann entstammen viele der Eingewanderten selbst konservativen und traditionalistischen Milieus und wählen nach Erhalt der Staatsbürgerschaft entsprechende Parteien. Man mag einwenden, dass gerade die Türkeistämmigen ja lange die SPD gewählt hätten. Mal davon abgesehen, ob die SPD als links bezeichnet werden kann, geschah dies ja häufig aus gewissen taktischen Gründen, da früher die Union noch einen formal einwanderungskritischen Kurs gefahren war. Seit das Thema „Migration / Diversity“ allgemein en vogue und bei allen Parteien im Portefeuille oder sogar personell vertreten ist, sind viele türkeistämmige Wähler zu ihnen eigentlich nahestehenden Parteien abgewandert.

    Hinzu kommt, dass viele der neu ins Land gekommenen Asylsucher (oder ihre Kinder) in Zukunft rechts wählen werden. Aus Syrien und Irak eingewanderte entstammen häufig nicht den säkularen, der Regierung zugeneigten Milieus, sondern islamistisch-konservativen. Oder es handelte sich schlicht um pro-westlich-orientierte Regierungsgegner (Unterstützer Assads oder Husseins blieben meistens im Land). Andere Gruppen wie Jesiden und Hazara sind oftmals in traditionalistischen Strukturen verwurzelt. Viele Ukrainer wiederum stammen überwiegend aus den pro-westlichen, ultranationalistischen Landesteilen und Schichten ihres Heimatlandes (die Russland-zugeneigten sind ja dorthin geflüchtet). Keine dieser Gruppen erscheint mir sonderlich progressiv oder links-kritisch. System-hinterfragende oder aufklärerische Impulse sind von ihnen wohl nicht zu erwarten, was zur weiteren Schwächung und Zersplitterung der Linken beitragen wird.

    1. Jetzt brummt mir der Kopf! Das zusammenleben mit Bayern, Schwaben und
      Berlinern ist ja schon nicht immer einfach. Wenn ich jetzt ständig unterwegs
      googeln muß, wem ich da jetzt auf der Straße, in der Bahn oder Restaurant
      begegne und mich dann erst einmal menthal auf dessen politische und innere
      Einstellung vorbereiten muß, bleibe ich doch lieber in meinem Dorf. Früher war
      wirklich alles einfacher.

    2. Ich gebe dir in vielen der genannten Punkte recht. Allerdings hätte keine Ausbildungsoffensive ausgereicht, den seit 1972 bestehenden Überschuss an Sterbefällen auszugleichen, obwohl die Erwerbsquote bei Frauen in den letzten 30 Jahren erheblich gestiegen ist und das tatsächliche Renteneintrittsalter auch. Gegenteilig wirkt sich auf der anderen Seite aber aus, dass junge Menschen durch Abitur, Studium und Welterkundung wohl durchschnittlich länger brauchen, bis sie an der “Werkbank” ankommen.

      1. Manche Leute scheinen Deutschland mit einer Farm zu verwechseln, wo bestimmte Stückzahlen zunehmend intensiv gehalten werden sollen.

        In den Achtzigern herrschte krasser Lehrstellenmangel, man hätte also massig “Fachkräfte”, und wiederum deren Nachwuchs, haben können, wenn man gewollt hätte. Wollte man aber nicht.

  15. Armes Deutschland! Nicht einmal halbwegs zuschlagkräftige biodeutsche Verbrecher haben wir. Schon in in den 50er und 60er Jahren hätten ohne die Italiener deutsche Knäste weitgehend leer gestanden. Staatsanwälte wussten gar nicht wohin mit ihrer Energie und hielten sich an ein paar armen Nazis schadlos und JVA-Beamte hatten schon wunde Finger vom Blättern in Pornoheften.
    Die Italiener von damals sind die Mhallami-Kurden von heute und morgen sind es die Ukrainer.

    Übrigens habe ich den Eindruck, dass migrantische Kommunities ihr “Sicherheitspersonal” mitbringen. Ich bin seit sehr vielen Jahren mehr oder weniger regelmäßiger Besucher eines Sommerbades im Nordosten Berlins. Irgendwann, das ist schon etliche Jahre her, ging es dort los- es lief ständig Wachschutzpersonal rum, u.a. wohl auch um Halbwüchsige daran zu hindern, sich Eintritt über den Zaun des weitläufigen Geländes zu verschaffen. Der Wachschutz war damals auch dafür zuständig, die Besucherhaufen, die sich vor allem an heißen Tagen bildeten, vor den Kassen zu sortieren.
    Dann kam die Aufgabe der Taschenkontrolle hinzu. Messer und Flaschen aus Glas waren verboten worden. Das wurde kontrolliert. Und jetzt, in diesem Jahr, kamen die Ausweiskontrollen hinzu, von denen niemand genau sagen kann, welchen Nutzen sie haben. Aber da steht auch schon so ein Kasten am Eingang mit einer Kamera an einer hohen Stange. An dem Kasten steht “deter detect ” und noch ein drittes Wort.
    Aber zurück zum Sicherheitspersonal. Die Mehrzahl der Leute spricht sehr gut bis ausgezeichnet deutsch. Untereinander sprechen die Sicherheitsleute aber oft russisch oder arabisch. Auffällig ist auch das die Männer (Frauen sieht man fast nie) sehr häufig (2/3 bis 3/4) einen sogenannten Mohamed-Bart tragen.

    1. @ Naturzucker:

      Was Sie als Erfolg feiern, ausländisches Sicherheitspersonal, daß beim Zugang zum Freibad Ausweise und Taschen kontrolliert, werte ich als Zeichen der Kapitulation vor den Verhältnissen.

      Als ich noch ins Freibad ging hatte ich nie einen Ausweis dabei, habe ich bis heute im Inland nie, einen Personalausweis besitze ich nicht einmal. Und ich kann mich auch nicht erinnern, daß auch nur jemand versucht hätte in diesen ach so langweiligen vergangenen Zeiten Waffen in ein Freibad oder zu anderen Freizeitaktivitäten mitzunehmen.

      Naja, vielleicht liegt es am Zucker.

  16. In der Einleitung die “Arbeitsweise empirisch fundierter Sozialwissenschaften” zu reklamieren, um anschließend mit einer langen Reihe windiger, wohl kaum empirisch belegbarer Behauptungen inkl. düsterer Zukunftprognosen zu kommen, ist für einen “Wissenschaftler” (Parteibuchpromotion?) schon etwas dreist.

    Noch weit befremdlicher finde ich mittlerweile jedoch, dass es in der Overtonredaktion offenbar keine nach außen sichtbare Diskussion gibt, wie man es mit dem Thema Querfront hält.
    Auf die zunehmenden Provokationen von Herrn LaPuente würde ich ja doch recht gern eine Gegenposition lesen!
    Wie wärs W.W.?

  17. Dass Herr De Lapuente das Thema “Migration” berührt – mehr ist es auch nicht – ist angesichts der Bedeutung der Sache natürlich angebracht. Ehrlich gesagt hatte ich aber anfangs erwartet, dass das Gespräch doch etwas mehr in die Tiefe geht. Vieles blieb außen vor. Trotzdem wurde immerhin manches Wichtige gesagt.

    Für einen Austausch unter den Lesern ist das Thema zu sehr emotionalisiert (worden!) Daher scheint es selbst auf einem so toleranten und unzensierten Forum wie dem Overtone-Magazin nicht sachlich debattierbar. Das bringt nichts. Wer nichts dazu lernen will, der wird es eben nicht tun.
    Zumindest gewinne ich nach dem Lesen der bislang etwa 30 Kommentare diesen Eindruck.

    Gleichzeitig wird anhand der Kritiker oder Befürworter genau die Linie – fast schon die Frontlinie – sichtbar, die das Land zerspaltet und an der es nur noch Beschimpfungen, Irrationalität, Intoleranz, Hass und Fanatismus gibt. Welche Seite hierzu leider hauptsächlich neigt, wird ja bereits nach dem Lesen der obigen Kommentare klar.

    Die ersten Reaktionen auf @ Majestyk waren noch nicht mal etwa der Versuch, ihn inhaltlich zu widerlegen, sondern lediglich die Feindmarkierung, weil er etwas schrieb, was machen nicht passt.
    Das hat doch nichts mit Debatte zu tun! Es ist die übliche totalitäre “Cancel Culture” nach dem Motto, was nicht gesagt werden darf / soll, das gibt´s angeblich auch nicht.
    Eine kindlich-unreife Vogel-Strauß-Methode. Wir sind doch aber wohl alle erwachsen!?

    Andererseits hält es kaum einer für nötig, auf das Gespräch von Herrn Luft und Herrn De Lapuente überhaupt inhaltlich einzugehen, geschweige denn, dass überhaupt auf einem gewissen intellektuellen Niveau die zweifellos vorhandenen Möglichkeiten und Grenzen, Vor- und Nachteile von Migration (im aktuellen Umfang) thematisiert werden.

    Debattierbar ist doch etwas überhaupt erst dann, wenn der Wunsch, die Wahrheit zu erfahren größer ist als die Hoffnung, dass es eine schöne Wahrheit ist.

    Auffällig ist, dass viele Leute (ganz allgemein, nicht nur hier), zu dem Thema “Migration” zwar einerseits eine unverrückbare Meinung vertreten, sich aber nur wenig, teils sogar sehr wenig mit den erfahrbaren nüchternen Daten und Fakten beschäftigt haben. Es überwiegen Hoffnungen, Annahmen, Glaubenssätze, Weglassungen – und auch Lügen.

    1. “sich aber nur wenig, teils sogar sehr wenig mit den erfahrbaren nüchternen Daten und Fakten beschäftigt haben. ”

      Liegt wahrscheinlich daran das jene auch immer nur das bestätigen, das uns die jeweilige Quelle zu Glauben machen versucht. Darum wurden ja auch Faktenchecker und Correktiv erfunden, um andere Fakten zu diskreditieren.
      Ich würde viel lieber Physik und andere Themen lesen, Stattdesen schaue ich hier und anderswo, wie das Kaninchen auf die Schlange, verzweifelt bei dem Versuch die Welt (der Politik etc.) wenigstens noch einigermaßen zu verstehen.
      Aber das hier, in unserem I-Stammtisch, mehr Ideologie als wünschenswert verkündet wird glaube ich schon.

    2. Das mag wohl daran liegen, dass schon im Interview und erst recht in den Kommentaren, die sachliche Diskussion über die quantitativen Perspektiven der Migration (“Pull-Effekt”) sehr schnell und m.E. mit voller Absicht in die Behauptung besonderer Eigenschaften der Migranten umkippt und so einen unübersehbar rassistischen Charakter erhält.
      Und diesen braucht und sollte man – gerade in einem linken Medium – nicht ausdiskutieren.

      Wenn gegenwärtig, in Folge Wagenknechts Positionen, ein Teil der Linken anfängt negative Effekte der Migration auf das hiesige Subproletariat zu diskutieren, sollte man schwer aufpassen, das der Diskurs auf genau dieser Ebene bleibt und nicht die, prommt aus allen Ritzen quellende, Scheißideologie das Bild bestimmt.

      1. @ Rufus T. Firefly

        Anfangs Zustimmung, dann Verwunderung:

        “Und diesen braucht und sollte man – gerade in einem linken Medium – nicht ausdiskutieren.”

        Warum???
        Sie wollen also, dass man Teile der Realität in einem “linken Medium” ausklammert?

  18. so so, Migration = Clan-Kriminalität ??

    Wobei der Herr aus München noch die neue Variante einbringt, dass die Clan-Kriminalität kurdisch sei.
    Als nächstes kommt dann wahrscheinlich, dass die linksradikale PKK schuld an allem sei. Gesetze seien zu verschärfen, Razzien überall und Bayernfürst Markus bildet mit der Randberlinerin Franzi und BLÖD eine große Koalition der gescheiterten Clan-Kriminalitäts-Experten.

    Solcher Klamauk stand früher regelmäßig in der Welt, als Quelle war üblicherweise der BND angegeben (denn Libanon = Ausland…). Aber sogar der Welt ist so etwas heute zu blöd.

  19. Ersteinmal ein dankeschön für dieses Gespräch.
    Die geübte Kritik sollten wir wahrnehmen und nicht die gefühlte Einzelwahrnehmung wiedergeben.
    Ständig geführte Kriege, führen automatisch zur Flucht.
    Jeder Staat spart an Personal wegen seiner Schulden.
    Jeder Staat gibt seine Verantwortung nach unten, wegen Schulden.
    Heuer erleben wir einen ‘Nachbarn’ im Krieg, der jeden Tag ‘1000’ tote hervorbringt. Andere die können fliehen davor und andere Steuerzahler müssen/sollen dafür arbeiten. Der Punkt um den es m.M.n. geht ist, die Verursacher von Konflikten gehen straffrei aus und die unschuldigen bezahlen für diese “Politik”!
    Hier geht es nicht um Einwanderung als solches, sondern vielmehr darum, das eine Gruppe von Psychopathen die Politik und ihr zugehörigen Völkchen das ausbaden dürfen.
    ‘1000’ Militärbasen + Biolabore können eine Welt in Atem halten…

    1. Ich glaube Du wolltest schreiben…das eine Gruppe von Psychopathen die Politik
      macht und ihr zugehöriges Völkchen das ausbaden muß.
      Das würde sich richtiger anhören. Sonst ist alles gut und richtig was Du schreibst.

  20. Es ist schon so, dass man die Clans von der üblichen Migration unterscheiden muss. Man findet unzählige Artikel, die eine Verbindung von Clans und Hisbollah herstellen. Die These, dass beide identisch sind, wird üblicherweise vom “Tagesspiegel” vertreten. Und zwar nicht schlecht:

    https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/wie-die-hisbollah-in-berlin-im-verborgenen-agiert-6051508.html

    Das ergänzt sich hervorragend: die Hisbollsah selbst ist eine Religionsgemeinschaft und kann als solche Rückzugsräume zur Verfügung stellen, die nicht von der Polizei kontrolliert werden. Die Clans selbst treten nicht als Hisbollah auf, sondern als kurdische Flüchtlinge. Der Tagesspiegel behauptet nun, dass das alles eins sei. Die personellen Verbindungen sind eindeutig. Diese Sicht der Dinge ist zutreffend.

    Was heißt das? Deutschland hat als einziges europäisches Land der Hisbollah erlaubt, hier eine Filiale zu betreiben. Mit Verbrechen gegen Deutsche wird der “Kampf gegen Israel” finanziert.

    Warum sagt Faeser das nicht? Au backe, das bekäme ihr schlecht. Der Iran hat mächtige Freunde, sehr mächtige. Weiter als bis hierhin kann sie nicht gehen.

    Während die öffentliche Diskussion sich darum dreht, wie sehr man sich doch verausgabt, um Israel am Leben zu halten.

    1. Sobald mal wieder ein Antideutscher die antijüdische Weltverschwörung herbeiphantasiert, bist du sofort bereit noch den rassistischten Quatsch zu glauben …
      “Clankriminalität” wird nicht nicht nur Kurden aus dem Libanon und allgemein nicht nur Kurden vorgeworfen.
      Das der Gedanke an eine Sippenhaft für Angehörige bestimmter Familien ein zutiefst faschistoider Gedanke ist, könnte man der vermeintlichen “Antifaschistin” Faeser schon eher vorwerfen!

      1. “Das der Gedanke an eine Sippenhaft für Angehörige bestimmter Familien ein zutiefst faschistoider Gedanke ist, könnte man der vermeintlichen „Antifaschistin“ Faeser schon eher vorwerfen!”

        Äh, Vorsicht mit Prädikaten wie “faschistoid” zur Charakterisierung der Sippenhaft, denn der Staat Israel praktiziert sie seit Jahrzehnten ganz offen. Am bekanntesten unter den diesbezüglichen Methoden der Bestrafung ist sicher die Praxis, die Wohnhäuser der Familien von mutmaßlichen “Terroristen” per Planierraupe zu zerstören.

      2. Meinst Du, Deine Sippenhaft beeindruckt mich? Es ginge ganz einfach: die Hisbollah verbieten und die Hetzer abschieben. Was andere Länder schon getan haben. Dann die bekannten Straftäter. Dann ist der Drops gelutscht.

        Hast Du das gelesen, was diese Hetzer von sich geben?

        1. Nein, hab ich nicht. Wer sind diese “Hetzer”?
          Und: Handelt es sich um Individuen oder um ganze Familien, denen das Hetzen nunmal in den Genen liegt? Sollen irgendwelche Leute für bestimmte “Hetze” oder für ihren Familiennamen abgeschoben werden?

  21. Wichtige Passagen im Gespräch von De Lapuente und Luft:

    “Luft: Ich stehe mit meinen Positionen nicht alleine. Es gibt Kolleginnen und Kollegen, die der herrschenden Lehre ebenfalls kritisch gegenüberstehen. Allerdings hat sich insbesondere in Deutschland in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten eine linke und linksliberale Strömung weitgehend durchgesetzt. Die ideologischen Scheuklappen, die dort dominieren, verhindern, dass die Vorgänge adäquat verstanden werden.”

    Bezeichnend hierfür ist beispielsweise, dass in der (notorisch linkslastigen) deutschen Wikipedia unter dem Stichwort “Migrationsforschung” die Veröffentlichungen von Sieferle, Hofbauer und Koopmans noch nicht mal in den Literaturangaben erwähnt werden …

    Sieferle, Rolf Peter: Das Migrationsproblem (2017)
    Hofbauer, Hannes: Kritik der Migration: Wer profitiert und wer verliert (2018), Koopmans, Ruud: Das verfallene Haus des Islam (2020)

    (Koopmans behandelt in diesem Buch zwar weniger die Migration als solche, doch ist das Buch trotzdem hilfreich, weil das Gros der Einwanderer ja aus dem islamischen Kulturkreis kommt.)

    zweite Passage:
    “Die medial, politisch und institutionell tonangebenden Kreise in der Migrationsforschung haben diesen »bias« in der Wahrnehmung. Ihre Mission besteht darin, bestimmte »Narrative« durchzusetzen.”

    Das permanente Beschönigen der geringen beruflichen Qualifikation der meisten Zuwanderer und ihrer auch nach Jahren noch vergleichsweise geringen Beschäftigungsquote – in Verbindung mit dem Verdrängen der immer mehr abnehmenden schulischen Leistungen insbesondere von Kindern aus Zuwandererfamilien – ist schon ein intellektueller Bankrott.

    Natürlich wird ebenfalls gerne ignoriert, in welchem Maße die ungesteuerte Zuwanderung daher in Konsequenz den Sozialastaat belastet.

    Gleichzeitig kapieren sie aber auch nicht, dass es schlichtweg aberwitzig ist, beides gleichzeitig zu wollen: einen Sozialstaat und offene Grenzen für alle. Das lässt sich dann nur noch “mit der Notenpresse” / Verschuldung (für gewisse Zeit) finanzieren.

    Und so einige andere Schwierigkeiten kommen ja noch hinzu …

      1. Gesellschaftlich ist sie woke, ökonomisch neoliberal und außenpolitisch transatlantisch / neokonservativ. Kurzum: ein biederes Nachschlagwerk für brave westliche Bürger.

        Aber, dass woke überall mit “links” assoziiert wird, schmerzt mich schon. Warum gelten moralinsaure Neopuritaner als “links”? “Link” würde ich noch verstehen…

        1. In einem Zeitalter, wo Leute die mit nichts anderem beschäftigt sind, als Geld von unten nach oben zu leiten , als links bezeichnet werden, sollte einen nicht mehr wundern.

  22. Phineas und Krim vertreten hier eine so abgehobene und realitätsresistente wie im Kern arrogant-rassistische Weltsicht.

    Man mag über die Überwindung von Staaten (Absterben des Staats) nachdenken, räsonieren, träumen oder phantasieren. Aber Staaten sind die Organisationsform, in der Völker Volkssouveränität, politische Willensbildung und Meinungs- und Willensäusserung, Interessenvertretung als Klassen in den klassengespaltenen Wirtschaftsgesellschaften ausüben können, notfalls im Wege der Revolution. Sie sind Grundlage von Sozial-, Bildungs und Infrastrukturinstitutionen, Grundlage des allgemeinen Landfriedens durch das Gewaltmonopol des Staates.

    Und im Verlauf der Entwicklung der bürgerlichen Gesellschaften und später der nationalen und sozialen Befreiungsbewegungen haben sich die sozioökonomischen und soziokulturellen Grossgruppen als Nationen konstituiert. Das was Phineas als “mit Volk (er unterstellt pauschal und perfide ‘+Führung) Ident sein wollen” erbricht, ist in erster Näherung die pragmatische Akzeptanz, einer solchen Grossgruppe anzugehören. Im Gegensatz zur Staatenbildung selbst ist das keinesfalls notwendig gewaltförmig oder gegen andere gerichtet.

    Es sind neoliberale Herrenmenschen, die “Pfui Volk”, “Vorsicht Volk” erbrechen und sich als “Volksverpetzer” an der Seite der Repressionsapparate aufplustern. Sie sind es auch, die “no borders”-Illusionen verbreiten, die natürlich für die Besitzenden prima funktionieren, für die Unternehmen durch unbegrenzten Zufluss von Lohndrückern und Streikbrechern, für die wohlbetuchten “hedonistischen Kosmopoliten” von Sexspielzeugen und Schlägern zur Verteidigung ihres Eigentums. Die brauchen keinen Staat.

    Und wie man mit Wanderungsbewegungen, brain drain, Flüchtlingen etc. umgeht, das ist immer schwierig. Einfache Antworten kenne ich nicht und gibt es wohl auch nicht.

    1. @ aquadraht

      Sie überraschen mich. Ein interessanter Beitrag.

      wichtige Passage:
      “Aber Staaten sind die Organisationsform, in der Völker Volkssouveränität, politische Willensbildung und Meinungs- und Willensäusserung, Interessenvertretung als Klassen in den klassengespaltenen Wirtschaftsgesellschaften ausüben können, notfalls im Wege der Revolution. ”

      So ist es. Ohne Staaten … geht das eben gar nicht mehr.

      “Es sind neoliberale Herrenmenschen, die „Pfui Volk“, „Vorsicht Volk“ erbrechen und sich als „Volksverpetzer“ an der Seite der Repressionsapparate aufplustern. Sie sind es auch, die „no borders“-Illusionen verbreiten, die natürlich für die Besitzenden prima funktionieren, …”

      Sehe ich auch so. Migration ist im Kern ein neoliberales Anliegen. Übrigens aus mehreren Gründen, aber natürlich auch aus denen, die Sie anführen.

      Migration nutzt den Reichen und Besitzenden – sowie auch jenen, denen demokratische Mitbestimmung lästig ist – und wird daher von globalistischen Kreisen gefördert und gefordert.

      Dass ein Großteil der Linken sich dafür willig einspannen lässt und die tieferen Zusammenhänge nicht begreift / begreifen will (vielleicht aus Angst, “rechts” genannt zu werden), das wundert mich seit 30 Jahren.

    2. @aquadraht
      Deine denunziatorische Tirade hört sich nicht nur so an wie der Schuldspruch eines fliegenden nationalbolschewistischen Standgerichts. Obwohl Tschekisten doch am besten wissen müssten, das “Volk” nur mit “Führung” geht. Notfalls mit der Makarow im Genick ganz vieler “Volks-Körper”…

    3. Bitte noch mal nachlesen bei F Engels “Der Ursprung der Familie, des Privateigentumes und des Staates”. Dann haben alle die Basics, und man kann weiterdiskutueren, was sich seit 150 Jahren verändert hat: gar nicht soo viel.

      Es ist nun mal historisch begründet, dass Staaten auch die Begründer und Träger nationaler Sozialsysteme sind – internationale, weltweite Sozialsysteme gibt es einfach (noch) nicht. Zwar versuchen UN-Organisationen seit vielen Jahren, weltweite Sozialstandards durchzusetzen (z.B. über die allgemeinen und sozialen Menschenrechte), aber die Umsetzung der Standards erfolgt nicht in einem globalen Sozialsystem, sondern in den nationalen. Da Sozialsysteme aber in der Staatenkonkurenz als Kostenfaktoren nachteilig sind, geht ein massiver Trend zu ihrer Beschneidung. Also zu dem, was Nationalkonservative wie Majestyk so bejammern, ohne zu verstehen, wie es kommt, und ungebildete Pseudolinke bejubeln, weil es mit “Humanität” und “Solidarität” mit Migranten und Kriegsflüchtlingen geschminkt wird.
      Denn globalisiertes Kapital will und braucht global frei verfügbare und ausbeutbare Arbeitskräfte für die Profitmaximierung. Da sind abgeschottete Sozialsysteme doch sehr hinderlich. Und ein globales Sozialsystem mit globalen Standards ähnlich denen in DE wäre es erst recht, die würden globale Standards ähnlich wie in Bangladesh entschieden vorziehen. Natürlich kommen Nationalkonservative niemals auf die Idee, für Bangladesh und alle anderen Entwicklungsländer Sozialstandards wie in DE zu fordern, sondern die dort sollen mal schön billig ausbeutbar bleiben, zum eigenen nationalen Vorteil. Die sind also mit Neokolonialismus auch sehr kompatibel.

  23. “im Kern arrogant-rassistische Weltsicht”

    – Na da hätte ich aber gerne eine klitzekleine Begründung gehört.

    “Aber Staaten sind die Organisationsform, in der Völker Volkssouveränität, politische Willensbildung und Meinungs- und Willensäußerung, Interessenvertretung als Klassen in den klassengespaltenen Wirtschaftsgesellschaften ausüben können, notfalls im Wege der Revolution.”

    Das ist doch absurd. Wenn ich das mal übersetze hast du gerade gesagt: Staaten brauchts, damit das Volk gegen sie revoltieren kann.

    “Sie sind Grundlage von Sozial-, Bildungs und Infrastrukturinstitutionen, Grundlage des allgemeinen Landfriedens durch das Gewaltmonopol des Staates.”

    LOL. Und du willst ein Kommunist sein? Schon lange keine solche Apologie des bürgerlichen Staates mehr gehört. Und? Gefällt dir, was der Staat mit seinem Gewaltmonopol, seinem Landfrieden macht, indem er Tag für Tag Demonstranten verdreschen lässt, seinen Sozial-, Bildungs- und Infrastrukturinstitutionen macht? Das ist doch alles kein Grund dem Staat die Stange zu halten, sondern ihn abzuschaffen. Welche Volkssouveränität denn? Die alle vier vielleicht bald 5 Jahre in der Wahlkabine ausgeübt wird. Der Sozialstaat ist keine gute Sache, sondern der Beweis, dass dieses System massenweise Armut produziert, die ihn erforderlich machen. Bildungsinstitutionen sind eine biologistische Veranstaltung die Unterschiede an den jungen Menschen herstellt, um sie gesellschaftlich sortieren zu können und so nicht zuletzt auch die Scheidung der Klassen reproduziert.

    Bloß weil du auf dein Volk nichts kommen lassen willst, leugnest du für welche Zwecke es überhaupt Volk einer demokratischen Herrschaft ist. Auch Volk zu sein, ist nichts gutes, sondern ein Elend, das von der Wiege bis zur Bahre Opfer verlangt.

    “Im Gegensatz zur Staatenbildung selbst ist das keinesfalls notwendig gewaltförmig oder gegen andere gerichtet.”

    Das ist absurd. Dass der Staat “notwendig gewaltförmig oder gegen andere gerichtet.” ist, da gehst du noch mit, aber die Akzeptanz eines Staates der “notwendig gewaltförmig oder gegen andere gerichtet.” ist, soll nicht “notwendig gewaltförmig oder gegen andere gerichtet.” sein? Ein toller Zaubertrick.

    “Es sind neoliberale Herrenmenschen, die „Pfui Volk“, „Vorsicht Volk“ erbrechen…”

    Auch diese Behauptung ist etwas widersprüchlich. Denn, was ist denn ein Herrenmensch ohne Volk? Wovon ist der Herrenmensch der Herr, wenn er das Volk verachtet.

    “und Schlägern zur Verteidigung ihres Eigentums. Die brauchen keinen Staat.”

    Gerade die brauchen einen Staat. Oben habe ich es erläutert. Alleine ist keiner in der Lage die Grundlage seines Eigentums zu garantieren, weil er es nämlich auf der Welt mit kollektiven Gewaltsubjekten zu tun bekommt, und dagegen kommt nur ein anderes kollektives Gewaltsubjekt an.

  24. Unterbeschäftigung, Arbeitslosigkeit
    entspringt:

    „aus Konkurrenz der Maschinerie, Wechsel in der Qualität der angewandten Arbeiter, partiellen und allgemeinen Krisen.“
    ( K. Marx, Kapital I )

    Wie ist die Sache mit der KI im Hinblick auf die “relative Überbevölkerung” ( K.Marx ) zu bewerten ?

    1. Der Zusammenhang zwischen Bevölkerungsgröße, Arbeitsproduktivität AP und Gesamtarbeitszeit GAZ ist Dir aber geläufig?
      Das Produkt aus AP und GAZ ist die Warenmenge, diese wird auf die Bevölkerung aufgeteilt, soviel wie jeder im Mittel davon abbekommt definiert den Lebensstandard. Will man den erhöhen, muss man AP oder GAZ oder beides erhöhen. Entscheidend ist die Art der Verteilung der Produkte: wird viel abgezweigt und umgelenkt (zwecks Bereicherung, nichtkonsumtive Zwecke wie Kriegsgerät….) geht der mittlere Lebensstandard runter. Wird durch Steigerung der AP mehr produziert (genau dazu führt die KI) als konsumiert werden kann (weil Löhne usw. NICHT erhöht werden), entsteht eine Überproduktionskrise und die GAZ wird abgesenkt (scheinbar völlig ungesteuert), bis wieder Gleichgewicht entsteht.
      Bei gesamtnationaler Steuerung der GAZ würde man keine Krise entstehen lassen, sondern die mittlere Arbeitszeit ďer (aller) Produzenten absenken. Die Chinesen diskutieren das gerade, wann es soweit ist. Bei neoliberaler Wirtschaftsweise erhöht man aber dazu einfach die Zahl der Arbeitslosen, indem man Firmen kaputt gehen lässt, die nicht so profitabel sind. Nur in ganz kleineñ Gruppen wird Arbeitszeitsenkung toleriert (Maschinenbau in DE).
      “Konkurrenz der Maschinerie, Wechsel in der Qualität der angewandten Arbeiter” sind zwei Faktoren der AP-Steigerung. „relative Überbevölkerung“ wird für die industrielle Reservearmee benötigt, um geringere Löhne erpressen zu können – genau dafür hatte Frau Merkel damals die Grenzen geöffnet (hatte ich oben beschrieben:
      https://overton-magazin.de/dialog/die-vorherrschende-migrationsforschung-widerspricht-empirisch-fundierter-sozialforschung/#comment-56966 )

  25. Na, nach 100 Kommentaren hat sich hier das deutsche Wesen mal so richtig ausgetobt!

    Da kommen Dinge zu Tage, Abgründe tun sich auf. Das Thema Migration ist ein wunderbares Thema, deutsche Abgründe zu erkunden. Die Volksseele kocht, von Gelassenheit keine Spur. Glaubt ihr, damit könntet ihr erneut die Welt beglücken?

    Ein gutes Zeitdokument deutschen Denkens, vielen Dank für Eure Offenheit. Die geneigten Leser können ihre eigenen Schlußfolgerungen ziehen…..

    Na dann Gute Nacht, gute Nacht Deutschland!

    1. “Das Thema Migration ist ein wunderbares Thema, …”

      … um den umgekehrten Rassismus der Anderen zu erleben. Merke: alle Menschen sind emotional Rassisten. Erst der rationale Verstand ist in der Lage, dies zu transzendieren und ein gedeihliches Miteinander zu ermöglichen. Oder kurz: Hohe Zäune machen gute Nachbarn.

  26. Wer will eigentlich richtig viele Migranten? Schau an, die Wirtschaft!

    https://www.tagesschau.de/wirtschaft/wirtschaftsweise-schnitzer-zuwanderung-fachkraefte-100.html

    Davon kann man ausgehen, dass Frau Schnitzer hier im vollsten Einverständnis mit den Unternehmerverbänden agiert. Das heißt nichts anderes, als dass die Unternehmer die Kosten für die Bildung nicht mehr übernehmen wollen und gleich fertig und halbfertig Ausgebildete holen will. 1,5 Millionen pro Jahr, das ist weit mehr als irgendeine Partei fordert.

    Das ist das, was Karl Marx immer behauptet hat: das Kapital wird sich mit seinem Verwertungszwang immer durchsetzen. Die werden ihre 1,5 Millionen bekommen. Wenn die gesellschaftlichen Auswirkungen negativ sind, wird man niemals den Kapitalismus verantwortlich machen. Gern genommen werden Linke. Au prima, hier passt es. Die sind schuld!

    Das Kapital zieht die Politik am Nasenring durch die Manege, wie eigentlich immer. Dass die Grünen den Umstand kapieren, ist ausgeschlossen. Keine Hoffnung. Die Linke hingegen hätte sagen müssen, dass sie nicht bereit ist, bei diesem bösen Spiel mitzumachen.

    Nachdem dies gesagt wurde, hätte sie sich aus Humanität doch noch für ein Kontingent von Flüchtlingen aussprechen können. Das wäre eine respektable Haltung gewesen.

    1. “Wer will eigentlich richtig viele Migranten? Schau an, die Wirtschaft!”

      Die Wirtschaft will keine Migranten im herkömmlichen Sinn die aus Not zu uns kommen. Die wollen auch AFD ,SPD, CDU, und FDP loswerden anstatt sie auszubilden und ihnen eine Perspektive zu ermöglichen.

      Zur Abschreckung errichtet man Mauern und Zäune an den Aussengrenzen und sperrt sie hier in unmenschliche Lager. Anschliessend stellt man sich dann hin und quasselt was von Humanität und Menschenrechten um sich als Wohltäter darzustellen.
      Mehr Verlogenheit geht nicht!

      Die Wirtschaft will im Rahmen der kolonialen Ausbeutung nur hochqualifizerte und gutausgebildete Fachkräfte zum Dumpinglohn. Somit verschlechtert sich die Situation in den entsprechenden Ländern.

      Das kann man heute schon in Ländern wie Rumänien und Bulgarien beobachten.

      Albanien hat dem wohl einen Riegel vorgeschoben “Wir finanzieren nicht euer Gesundheitssystem indem wir Ärzte ausbilden, die Kosten tragen damit sie nach dem Abschluss für euer Gesundheitsystem arbeiten. Wir benötigen die Ärzte für unsere eigene Bevölkerung”

      Würden die Politniks das in Industrieländern wie den USA, etc. versuchen würde man sie angesichts der miesen Bedingungen und der Dumpinglöhne nur auslachen

      1. “Die Wirtschaft will im Rahmen der kolonialen Ausbeutung nur hochqualifizerte und gutausgebildete Fachkräfte zum Dumpinglohn. ”
        Naja. “Wer würde dann aber hierzulande den schönen deutschen Spargel so billig stechen wie er jetzt ist?” (Frei zitiert Katja Kipping).
        Wer würde dann aber die schönen Gated Communities so billig bewachen?
        Wer könnte die Werbepost so billig austragen?
        Wer würde in den Altenheimen den Dementen den Hintern so billig abwischen wie eine bulgarische/ukrainische/indonesische… Hilfskraft? ETWA EINE KI? 😜
        Die überwiegende Zahl dürften unqualifizierte Hilfskräfte für Dienstleistungen sein… von wegen Fachkräfte….

        1. “Wer würde in den Altenheimen den Dementen den Hintern so billig abwischen wie eine bulgarische/ukrainische/indonesische… Hilfskraft?”

          Der Mindestlohn für Fachkräfte beträgt 17,65€, für Hilfskräfte 13,90€!
          Man kann trefflich darüber streiten, ob das Härten sind.

          Pflegende Angehörige hingegen erhalten je nach Pflegegrad 316-728€/Monat (Pflegrad 5 unberücksichtigt mit 901€, da dies die letzte Stufe, 24/7, ist).
          Angehörige pflegen also (wenn es gut läuft) für 1,50€/h abzüglich Kosten für Fahrten, Vermögenssorge, Arzt- und Therapiebesuche, Zeit etc.
          Ausgleichend stellen diese sämtliche Leistungen in Personalunion zur Verfügung, für die es in Heimen diverse Bereiche/Zuständigkeiten gibt.
          Man muss daher nicht ständig, ohne Hintergrundwissen, gängige Narrative bedienen!

          1. Ich werde Dir gleich mal ein bisschen Hintergrundwissen vermitteln, Du Auskenner. Letzten Freitag erlebt: In einem Heim mit mehr als 50 Insassen (Demenzstation mit 30 Patienten inklusive) macht in der Nachtschicht EINE Arbeitskraft Dienst. Wenn diese an ihre bulgarische Vermittlungsagentur noch 30% Provision (bzw. das Taschengeld des dortigen Geschäftsführers – fast hätte ich Sklavenhalter gesagt…) abdrückt, bleibt wieviel? “Man kann trefflich darüber streiten, ob das Härten sind.” Na hallo.
            Polnischer/rumänischer/… Leihfirma-Bauarbeiter knufft auf Baustelle in Berlin. Bekommt 7,50 €/h und ist froh darüber: in Bulgarien ist der Mindestlohn noch niedriger als die 2,80 €/h in Polen… sein Geschäftsführer will ja auch leben… und der deutsche Geschäftsführer doch auch…. Warum wohl findest Du hier in Berlin keine deutschen Muttersprachler mehr unter den einfachen Bauarbeitern? Eben.
            Dass pflegende Familienangehörige hart dran sind, war mir klar, habs doch selbst erlebt. Also welche Narrative hab ich wohl auf dem Schirm? Die von den bedauernswerten …. – ähm – ja, wer ist denn nun schlimmer dran? Wollen wir hier eine Elendswettbewerbsdiskussion führen, oder wollen wir uns über Ursachen und Wirkungen neoliberaler Ausbeutungstechniken (zu denen auch eine gesteuerte und ungesteuerte Migration gezählt werden kann) verständigen?

  27. Es ist nicht zu sehen, worin, ausser in Luftschlössern und Moralisieren, sich die OpenBorders-Romantiker von den Neolibs/cons qualitativ unterscheiden.

    Krim schrieb (mich zitierend/kommentierend):

    „Es sind neoliberale Herrenmenschen, die „Pfui Volk“, „Vorsicht Volk“ erbrechen…“
    Auch diese Behauptung ist etwas widersprüchlich. Denn, was ist denn ein Herrenmensch ohne Volk? Wovon ist der Herrenmensch der Herr, wenn er das Volk verachtet.

    Wirklich? Seit wann verachten die Herren die Knechte/Unterworfenen nicht? Ernsthaft? Da war Hegel schon weiter. (Ok, Bildung, wer braucht das, gibt ja jutjuup)

    „und Schlägern zur Verteidigung ihres Eigentums. Die brauchen keinen Staat.“
    Gerade die brauchen einen Staat. Oben habe ich es erläutert. Alleine ist keiner in der Lage die Grundlage seines Eigentums zu garantieren, weil er es nämlich auf der Welt mit kollektiven Gewaltsubjekten zu tun bekommt, und dagegen kommt nur ein anderes kollektives Gewaltsubjekt an.

    Nunja. Einen Staat brauchen die Friedman, Pinochet usw. in der Tat, einen Repressions- und Militärstaat. Ansonsten: “Starving the Beast”. Migration passt da prima, Migranten können mit dem Einbürgerungsversprechen als Kanonenfutter rekrutiert werden.

    Aktuell dazu: In der NYT schlägt ein “Progressiver” bzw “Liberaler” den Verzicht auf Wahlen vor. Volkssouveränität, war da was?

  28. Lesenswerter Artikel zum Thema

    Zitat: “Viele heutige Verfechter der Idee des Verfassungspatriotismus beharren aber darauf, dass allein die Verfassung mit den Werten, die in ihr ihren Ausdruck finden, politische Identität schaffen soll; unabhängig von allen kulturellen Faktoren und kollektiven historischen Erinnerungen oder sinnstiftenden nationalen Erzählungen, die vielleicht sonst ein Gefühl der Zusammengehörigkeit hervorrufen könnten. Aber ist ein solches Modell tragfähig? Diese Frage stellt sich heute dringender denn je, auch angesichts einer kaum zu steuernden Migration.”
    https://www.cicero.de/kultur/verfassungspatriotismus-nation-zusammenhalt

    1. @ GBöttcher (22. August 2023 um 9:47 Uhr)

      R.G. Asch hat das im Cicero schon ganz richtig gesagt:
      “Letztlich bedarf ein auf die Verfassung und Freiheitsrechte konzentrierter Patriotismus eben doch kultureller und historischer Fundamente, die gewährleisten, dass auch politische Gegner sich als Teil eines größeren Ganzen sehen.”

      Ohne diese verbindenden kulturellen Fundamente (Traditionen, Sitten, Umgangsformen usw.) können politische Gegner in einem Land nicht das Ganze sehen, weil es für sie gar kein größeres Ganzes gibt.

      Letztlich läuft es auf die Frage hinaus, warum und zum Nutzen welcher Kräfte die “Eliten” die Zerstörung des eigenen Landes betreiben.

      Ich nenne mal zwei Stichwörter:
      1. Souveräne Staaten – erst recht souveräne Nationalstaaten – sind in der “global governance” der globalistischen Eliten etwas sperrig Störendes,

      2. Von multiethnische Bevölkerungen ist kaum je so etwas wie Revolution oder gebündelter Widerstand zu befürchten. Ich kann keine Revolution und keinen Aufstand nennen, der nicht von einer leidlich ethnisch-homogenen Gruppe ausging.

      1. Halte ich für Stuss. Siehe Oktoberrevolution. Das russische Reich war ziemlich multiethnisch, die Revolution fand auch in Minderheitsgebieten (z.B. Tannu Tuva) statt, und auch in Aserbeidshan (Kommune von Baku).

        China mit seinen 54 Hauptethnien nicht so viel anders. Auch die “Han-Mehrheit” ist nicht ethnisch homogen.

        Und wenn man die amerikanische Kolonialrevolution von 1776 als solche anerkennt, das war auch ein ethnisches Gemisch aus Engländern, Deutschen (bei der declaration war nicht von Beginn klar, ob die “Amtssprache” Deutsch oder Englisch sein sollte), Iren, Niederländern, Spaniern und Franzosen, ok, beschränkt auf die “weisse Rasse” (mit Kompromissen in Lousiana).

        Seit den Nazis und der NATO werden allerdings ethnische Differenzen aufgestachelt, um Länder zu zerstören, wie in Jugoslawien, und wie in Russland und China versucht. Statt Dummlaber “Multikulti funktioniert nicht” sollte man die Verbrecher und die Verbrechen benennen und bekämpfen.

        1. @ aquadraht

          Ist die Machtübernahme durch eine sich als Elite und Avantgarde verstehende Partei eine Revolution, die vom Volk ausgeht?

          In den 13 Kolonien der britischen Krone in Nordamerika war der englische bzw. britische Anteil ganz klar vorherrschend.

          Hierzu ein Zitat aus Wikipedia:
          https://de.wikipedia.org/wiki/Dreizehn_Kolonien#Herkunft

          “In den Neuengland-Kolonien war die ethnische Homogenität am stärksten ausgeprägt. Laut dem ersten US-Zensus waren 81 % der Bevölkerung dort englischer Herkunft.[39] Am heterogensten gestaltete sich die Situation in den Mittelatlantik-Kolonien. Dem Zensus von 1791 gemäß betrug der Bewohneranteil englischer Herkunft im Staat New York 52 %, in Pennsylvania sogar nur 35 %. Niederländer machten in New York 17,5 %, in New Jersey 16,6 % der Bevölkerung aus. Im Hinterland der beiden Kolonien New York und Pennsylvania hatten sich eine beträchtliche Anzahl von Iro-Schotten sowie französischen Hugenotten niedergelassen. Der Anteil der Deutschen betrug in Pennsylvania rund ein Drittel, für alle Kolonien zusammengenommen immer noch 10 %. Dennoch basiert die Behauptung, Deutsch sei in den Kolonien fast Amtssprache geworden, auf nationalistischen Mythen aus der Zeit des Kaiserreichs (siehe Muhlenberg-Legende). Faktisch richtig ist, dass die englische Sprache trotz zeitweilig starker deutscher Zuwanderung stets Standard blieb.”

          Haben Sie sich mal damit beschäftigt, warum das Osmanische Reich und Östereich-Ungarn nach 1918 zerfallen sind?
          Multikulti funktionierte historisch gesehen immer nur nur bei starker/ autoreitärer Zentralmacht UND gleichzeitiger Leitkultur der herrschenden Ethnie.

          Sie sind befangen, @ aquadraht, denn Sie WOLLEN, dass es funktioniert.

          1. “Ist die Machtübernahme durch eine sich als Elite und Avantgarde verstehende Partei eine Revolution, die vom Volk ausgeht?”

            Sorry, Herr Wirth. aber das Volk ist ebenso wenig ein politisches Subjekt wie der Einzelne. Zu politischer Wirksamkeit bedarf es der Organisierung.

            1. @ Besdomny

              Okay, stimme Ihnen zu.

              Mir ging es darum zu unterscheiden zwischen einem politischen Umsturz, hinter dem nur eine politische Aktivistengruppe steht (wie im zaristischen Russland) und einem Umsturz, der gewiss auch durch Anführer organisiert wird, aber von einem größeren Teil der Bevölkerung unterstützt wird (z.B. Neuenglandstaaten 1776, Frankreich 1789, Frankreich und Deutschland 1848, [vermutlich] Iran 1979, DDR 1989).

  29. Genau. Abgründe tun sich auf – allerdings die Abgründe von Bellas rassistischer und nationalistischer Weltanschauung, die die Auffrischung degenerierter deutscher Gene mit frischem Migrantenblut empfiehlt.

    “Glaubt ihr, damit könntet ihr erneut die Welt beglücken?”
    “Wir” hier im Forum, sind weder das Volk noch die zugehörige Regierung, die Beglückungsprogramme veranlassen kann. “Wir” w o l l e n gar nicht die Welt beglücken. Bella kann sich also überhaupt nicht mehr vorstellen, dass man sich nicht als Vertreter einer Nation äußert. Jede Äußerung ist für sie prinzipiell Ausdruck der degenerierten deutschen Volksseele. Alles wird zum Beleg des Niedergangs des Westen, an dem sie sich delektiert und erfreut, dem sie Beifall klatsch das ihr zum Abgesang und Schlummerlied wird: “Na dann Gute Nacht, gute Nacht Deutschland!”

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