»Die übrigen NATO-Mitglieder unterwerfen sich der geopolitischen Kontrolle der USA«

NATO-Flagge
MOs810, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

75 Jahre – und kein bisschen Weise. Dieser Tage wird die NATO ein Dreivierteljahrhundert alt und ist in »Bombenstimmung«.

Die Bundestagsabgeordnete Sevim Dağdelen hat ein Buch »zum Fest« geschrieben. Eine Abrechnung mit dem Wertebündnis – so lautet auch der Untertitel. Die veröffentlichte Meinung im Lande scheint wenig Probleme mit der NATO zu haben. Was stört Sevim Dağdelen daran?

Roberto De Lapuente hat mit ihr gesprochen.

 

De Lapuente: Die NATO wird 75 Jahre alt – und Sie haben zum Jubiläum ein Buch vorgelegt. Keine Festschrift wohlgemerkt, sondern eine Kritik. Halten Sie denn bei aller Kritik die Grundidee der NATO nicht für notwendig?

Dağdelen: In der Tat halte ich den 75. Jahrestag der Gründung der NATO nicht gerade für einen Grund zum Feiern. Die NATO ist ein Relikt des Kalten Krieges und wurde zugleich gefährlich runderneuert. Im Angesicht der Systemauseinandersetzung mit der Sowjetunion wurde die NATO mit dem Zweck gegründet, eine »Pax Americana«, ein exklusives Einflussgebiet der USA, zu schaffen. Nach Ende des Kalten Kriegs haben sich alle europäischen Staaten sowie die USA und Kanada in der Charta von Paris vertraglich dazu verpflichtet, ein gemeinsames Haus Europa aufzubauen. Doch anstatt eine gesamteuropäische Friedens- und Sicherheitsordnung zu schaffen, haben die USA mit der NATO auf Expansion und Konfrontation gesetzt und das Militärbündnis bis an die Grenze Russlands ausgeweitet. Heute dient die NATO den USA als Instrument, ihre Stellung als Welthegemon zu verteidigen. Mit seiner expansiven Geopolitik treibt der Militärpakt die Welt näher an den Rand eines Dritten Weltkriegs als jemals zuvor. Es braucht dringend Alternativen zu einer NATO, die allein auf Abschreckung, Aufrüstung und Konfrontation setzt.

»Konfrontation gegen China hat mit Verteidigung wenig zu tun«

De Lapuente: Sie sagen, dass die Behauptung, wonach die NATO ein Verteidigungsbündnis sei, nicht zutreffe. Wie begründen Sie das?

Dağdelen: Dass es sich bei der NATO nicht um ein Verteidigungsbündnis handelt, hat der Militärpakt vor 25 Jahren mit dem völkerrechtswidrigen Überfall auf die Bundesrepublik Jugoslawien unter Beweis gestellt. Nach dieser Ursünde hat sich die NATO – im Widerspruch zur eigenen Charta – zunehmend zu einem Kriegsführungspakt entwickelt. Durch die Kriege der NATO-Führungsmacht USA und ihrer Verbündeten wurden laut der US-amerikanischen Brown University allein in den vergangenen 20 Jahren viereinhalb Millionen Menschen getötet. Erinnert sei an den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der USA und Großbritanniens mit Unterstützung weiterer NATO-Mitglieder im Irak oder den zwanzigjährigen Krieg der NATO in Afghanistan. Heute expandiert die NATO über globale Partnerschaftsprogramme und bilaterale Militärabkommen nach Asien, weit über ihr Bündnisgebiet hinaus. Diese Konfrontation gegen China hat mit Verteidigung wenig zu tun.

De Lapuente: Würden Sie NATO und USA gleichsetzen?

Dağdelen: Die NATO ist ein politisches Instrument der USA. Die Vereinigten Staaten sind die unbestrittene Führungsmacht des Militärpakts. Als solche üben sie Kontrolle über die Außen- und Sicherheitspolitik der anderen Bündnispartner aus. Die NATO-Mitglieder haben sich in der Vergangenheit entweder aktiv an den Kriegen der USA beteiligt oder diese indirekt über die Bereitstellung von NATO-Infrastruktur unterstützt. Die Kriegspolitik des wichtigsten Mitglieds der Allianz ist dem Militärpakt NATO insgesamt zuzurechnen, nimmt man das Selbstverständnis der NATO ernst. Die USA stehen mit ihren völkerrechtswidrigen Kriegen als pars pro toto, als Teil für das Ganze.

De Lapuente: Nimmt Deutschland die Vasallenrolle in dieser NATO ein? Und wäre es nicht möglich, dass eine progressive deutsche Bundesregierung die NATO »von innen heraus« neu ausrichten und formen könnte?

Dağdelen: Die Grundlage der NATO ist ein Tausch. Die übrigen NATO-Mitglieder unterwerfen sich der geopolitischen Kontrolle der USA und werden dafür mit der NATO-Sicherheitsgarantie belohnt, die de facto eine der USA ist. Dadurch drohen diese in die Rolle von – um einen Begriff aus dem Römischen Reich anzuwenden – Klientelstaaten zu geraten. Außenpolitisch haben sich die NATO-Mitglieder den USA zu unterwerfen, innenpolitisch darf dieses Vasallentum nicht infrage gestellt werden. Der Stellvertreterkrieg gegen Russland zeigt dieses Unterordnungsverhältnis. Während sich die USA zunehmend aus dem Krieg zurückziehen und China zuwenden, sollen Deutschland und Europa die Kosten und Risiken für dessen Fortführung tragen. Wer Mitglied der NATO ist, verliert unweigerlich an Unabhängigkeit und Souveränität. Denn es sind immer die USA, die ihre Interessen hegemonial durchsetzen.

»Wir müssen über Alternativen zur NATO in Form eines Systems gegenseitiger Sicherheit in Europa nachdenken«

De Lapuente: Was ist die Alternative? Deutschland raus aus der NATO?

Dağdelen: Unser Land verdient eine selbstbewusste Politik, die das Wohlergehen der Bevölkerung anstelle US-amerikanischer Interessen ins Zentrum stellt. Wir brauchen eine Neuauflage der Entspannungspolitik von Bundeskanzler Willy Brandt, die auf Diplomatie, Interessensausgleich und internationale Zusammenarbeit setzt. Die NATO als Machtinstrument für geopolitische Interessen der USA ist hierzu nicht imstande. Daher müssen wir über Alternativen zur NATO in Form eines Systems gegenseitiger Sicherheit in Europa nachdenken, das nicht gegen einen äußeren Feind gerichtet ist, sondern nach innen Wirksamkeit entfaltet. Statt immer neuer Blockkonfrontation und Unterwürfigkeit brauchen wir ein eigenständiges Europa souveräner Demokratien in einer multipolaren Welt. Eine defensiv ausgerichtete Sicherheitsarchitektur in Europa, die das Völkerrecht achtet und Abrüstung anstelle von Aufrüstung anstrebt. Statt die NATO vor Moskau verteidigen zu wollen, brauchen wir eine Konzentration auf die Territorialverteidigung Deutschlands.

De Lapuente: Sie klagen in Ihrem Buch die NATO aus vielen Gründen an: Etwa der Expansion, der Komplizenschaft im Gaza-Krieg und der Haft Julian Assanges. Können Sie der NATO noch etwas Positives abgewinnen?

Dağdelen: Mit meinem Buch will ich die Mythen der NATO enthüllen, die dem Militärpakt Legitimität verleihen sollen, jedoch den Blick auf die Wirklichkeit verklären. Betrachten wir den Umgang wichtiger NATO-Staaten mit dem Krieg in Gaza oder der Verfolgung des Journalisten Julian Assange, bleibt von dem postulierten Selbstbild einer Wertegemeinschaft, die Demokratie und Menschenrechte achtet, wenig übrig. So liefern etwa die NATO-Mitglieder USA, Großbritannien und Deutschland Israel weiter Waffen für seinen Krieg in Gaza, ungeachtet der dortigen humanitären Katastrophe, der Menschenrechtsverbrechen der israelischen Armee, der mutmaßlichen Kriegsverbrechen und der Weigerung der in Teilen rechtsextremen Regierung unter Ministerpräsident Netanjahu, der Forderung des UN-Sicherheitsrats nach einem Waffenstillstand nachzukommen. Es verwundert nicht, dass sich die NATO damit auch in ihrem Anspruch als Wertebündnis mindestens im Globalen Süden endgültig desavouiert hat. Die Waffenlieferungen der NATO-Staaten, die das anhaltende Tausendfache Töten von vor allem Frauen und Kindern ermöglichen, sind als indirekte Beteiligung an Kriegsverbrechen der israelischen Regierung zu werten.

»Das BSW lehnet eine Beteiligung am Stellvertreterkrieg in der Ukraine ab«

De Lapuente: Kann es noch ein Leben ohne NATO geben? Oder würden wir bei Preisgabe dieses Bündnisses nicht schutzlos den geopolitischen Gefahren ausgeliefert sein?

Dağdelen: Umgekehrt wird ein Schuh daraus. Mit ihrer globalen Expansion und Konfrontation gefährdet die NATO das friedliche Zusammenleben der Menschheit existenziell. Eine Abkehr von dieser Politik und eine Hinwendung zu Diplomatie, Neutralität und Interessenausgleich würde nicht weniger, sondern mehr Sicherheit bedeuten. Europa darf sich nicht in einer gefährlichen neuen Blockkonfrontation zwischen den USA und einem Machtblock um China und Russland zerreiben lassen. Der beste Schutz Europas wäre eine eigenständige und friedliche europäische Außen- und Sicherheitspolitik, die sich an den Grundsätzen der Diplomatie, der Konfliktvermeidung und der guten Nachbarschaft orientiert und sich um Abrüstung und neue Rüstungskontrollvereinbarungen bemüht.

De Lapuente: Wie sieht es in der europäischen Linken aus: Sieht die geschlossen die NATO nach wie vor als etwas an, das zu überwinden wäre?

Dağdelen: Die deutsche Linke ist den Mythen der NATO in den letzten Jahren immer mehr auf den Leim gegangen. Zuletzt glaubten manche gar, deutsche Panzer für Krieg gegen Russland zu liefern, wäre fortschrittlich. Diese Entwicklung ist auch ein Grund, warum es in Deutschland mit dem »Bündnis Sahra Wagenknecht« eine neue Partei gibt. Wir lehnen eine Beteiligung am Stellvertreterkrieg in der Ukraine ab und setzen uns für eine diplomatische Beendigung des Krieges durch einen Waffenstillstand und die Aufnahme von Friedensverhandlungen sowie eine neue gesamteuropäische Friedens- und Sicherheitsordnung ein. Auch in anderen Teilen Europas wird deutlich, dass sich eine NATO-Linke, die Waffenlieferungen sowie Wirtschafts- und Stellvertreterkriege unterstützt, letztlich selbst abschafft. Denn Apologeten des Militärpakts gibt es in den anderen Parteien schon zuhauf, da braucht es nicht noch mehr.

 

Sevim Dağdelen ist seit 2005 Mitglied des Deutschen Bundestages. Die Politikerin ist außenpolitische Sprecherin der Gruppe “Bündnis Sahra Wagenknecht – Vernunft und Gerechtigkeit” (BSW) und Obfrau im Auswärtigen Ausschuss. Die Abgeordnete ist Mitglied in der Parlamentariergruppe USA, in der Deutsch-Chinesischen sowie Deutsch-Indischen Parlamentariergruppe. Sevim Dagdelen war viele Jahre Mitglied der Parlamentarischen Versammlung der NATO, in der Abgeordnete aus den Mitgliedsländern des Militärpakts über sicherheits- und verteidigungspolitische Themen beraten.

Ähnliche Beiträge:

67 Kommentare

  1. Okay. Das Imperium USA „verteidigt“ seinen hegemonialen Machtanspruch global und orbital mit der NATO. Es will die Welt kontrollieren und dominieren.
    Die Imperien Russland und China „verteidigen“ ihre hegemonialen Machtansprüche regional. Sie wollen mit der Welt kooperieren.
    Wobei man hier den Begriff „Verteidigung“ korrekterweise durch den Begriff „Aggression“ ersetzen muss.
    Es stehen also regional beschränkte Aggressionen einer globalen Aggression gegenüber. Wobei der Westen die globale Aggression repräsentiert.
    Mit welchem Recht fordert der Westen von Russland und China den Verzicht auf Aggression? Mit dem Völkerrecht? Mit den Menschenrechten? Mit der Autorität der moralischen Überlegenheit? Mit dem Recht der zivilisatorischen Errungenschaft?
    Das alles ist Bullshit. Er fordert es mit dem Recht des (vermeintlich) Stärkeren. Mit Faustrecht. Jeder, der sich hinter die Geopolitik der USA stellt, ist ein rassistischer Bully. Auch wenn er im Trümmerfeld eines zerbombten Wohnquartiers Schminke und Stöckelschuhe trägt.

    1. Die VRC und die RF vertridigrn ihre Machtanspruch aber auchbjur regional, weil sie global nicht können. Hätten China oder Russland jeweils ein dutzend Flugzeugträgergruppen, würden sir genauso Flugzeugträgerdiplomatie betreiben, wie es die USA (oder im H0 Maßstab Frankreich oder VK zum Beispiel) tun. Das Gerede wäre etwas anders und dir Volksrepublik würde was von großem Sprung oder so etewd erzählen, den man den armen Leuten beibringen müsse. Da sollte man sich keine Illusionen machen, daß russische oder chinesische Politiker bessere Menschen wären als der große weiße Häuptling. China und Tussland sind mur kooperativer Unterwegs, weil es ihnen Vorteile bringt und für rohe Gewalt schlicht militärisch zu schwach sind.

      1. Das sind schlicht und einfach Behauptungen für die sie nicht den geringsten Beleg haben. Die Chinesen haben einfach nur bessere Kosten/Nutzen Überlegungen.

        Was NICHT heisst, dass China innenpolitisch ein akzeptable Politik betreibt.
        Ich lebe im Fernen Osten und sehe tagtäglich in den Medien dieser Gegend, dass die US Aussenpolitik hier dasselbe Spiel treibt wie in Europa, wo man den Menschen ja auch einredet, “der Russe” käme nach der Ukraine weiter Richtig Westen. In Japan, das im Osten die Rolle Deutschlands gegenüber den USA hat, werden neue Angriffs Raketen aufgestellt werden, die selbstredend von Japan bezahlt werden, und man redet von einem nötigen Erstschlag.

        Welchen Sinn sollte eine aggressive Aussenpolitik für China haben? Die ökonomische Zusammenarbeit mit China ist doch selbst für hartgesottenen USA – Vasallen, wie Japan oder Australien sehr viel nützlicher, obwohl natürlich permanent Sperrfeuer für solche Zusammenarbeit mit China an der Tagesordnungen sind. Es gibt in Ostasien keine Pipeline die die Amis mal schnell in die Luft jagen können, um den Knecht Staaten vorzuführen, dass sie letztlich NICHTS zu sagen haben. Aber das brauchen die Amerikaner auch gar nicht. Sie haben ja vom Golf von Tonkin oder dem Maidan genug Erfahrung wie zB einen Zwischenfall zwischen zwei Kriegsschiffen der USA und Chinas benutzen kann
        Die Menschen in Ostasien sind in derselben Lage wie die in der Ukraine. Sie wissen, dass sie nach ausreichend US Provokationen die Zielscheibe für Chinas Bomben sein werden!

        Was die Gefährlichkeit von Verbrecherstaaten für den Weltfrieden angeht, so sind die USA die absolute Spitze. Vergleichen damit sind sowohl China und Russland uninteressant.

      2. > Die VRC und die RF vertridigrn ihre Machtanspruch aber auchbjur regional, weil
        > sie global nicht können. Hätten China oder Russland jeweils ein dutzend
        > Flugzeugträgergruppen, würden sir genauso Flugzeugträgerdiplomatie
        > betreiben, wie es die USA (oder im H0 Maßstab Frankreich oder VK zum
        > Beispiel) tun.

        Russland und China haben aber praktisch keine Flugzeugträger. Und das wird einen Grund haben, vermutlich haben sie die geopolitischen Ziele nicht, die solche Schiffe rechtfertigen würden.

        Abgesehen davon ist die Zeit der Kanonenboote, ‘schuldigung: Flugzeugträger abgelaufen, Zu leicht könnten diese in einem hinreichend eskalierten Krieg versenkt werden. Flugzeugträger dienen nun hauptsächlich als Abschreckung gegen allenfalls mittelstarke Gegner. Streng genommen konnten sie immer nur gegen schwache bis allenfalls mittelstarke Gegner eingesetzt werden.

  2. Zu Sevim Dagdalens neuem Buch gegen die Nato an deren 75. Geburtstag
    – passt sehr gut das folgende Video:

    „Die NATO war ein Fehler“, sagen US-Experten, -Diplomaten, -Wissenschaftler zum 75jährigen Jubiläum, Film von INTERNATIONAL Wien und der ‚Neutrality Studies‘ (Schweiz/Japan) mit Prof. John Mearsheimer, Botschafter i. R. Jack Matlock, Katrina vanden Heuvel, Anatol Lieven mit dem englischen Titel “Destroying Peace Since 1949” -> https://www.youtube.com/watch?v=piMvVstEGHw

    Mit Fritz Edlingers Einleitung: “Ich hoffe, dass dieses Video möglichst viele Seherinnen und Seher finden wird, und es dazu beitragen möge, in Europa eine stärkere Besinnung auf eine eigenständige Sicherheits- und Menschenrechtspolitik, wie sie z. B. im KSZE-Prozess der Siebziger Jahre unmissverständlich zum Ausdruck gebracht worden ist, auszulösen.”
    Video ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=piMvVstEGHw

    Und dann Sevim Dagdalens neues Buch besorgen, so wie ich es auch tun werde.

  3. Insgesamt unterwerfen sie sich , aber sie haben alle, speziell F und D ihre eigenen Machtfantasien.
    Die Balten und Skandinavier kann man sowieso bis auf Weiteres erst mal aus der Liste der Zurechnungsfähigen streichen.

  4. Deutschland oder auch andere Vasallen können nicht einfach raus aus der NATO und damit in Konfrontation mit USA treten. Denn Deutschland ist auch wirtschaftlich und politisch im höchsten Maße von USA abhängig. Ein Austritt aus der NATO würde dazu führen, dass USA und ihre ganzen Vasallen die drin bleiben Deutschland einfach wirtschaftlich erdrosseln würden. Sanktionspolitik funktioniert gegen einen wahrlich souveränen Staat wie Russland (und zwar aus wirtschaftlicher, militärischer wie politischer Sicht) mit eigener Währung kaum Wirkung, aber gegen einen hochgradig abhängigen Staat wie Deutschland würde eine solche Sanktionspolitik tatsächlich schnell seine verheerende Wirkung entfalten. Die Strafe der Angelsachsen würde Deutschland innerhalb eines Jahres wirtschaftlich in ein Land der 3ten Welt verwandeln, politisch destabilisieren und ins Chaos stürzen.

    Es braucht mehr als das. Die NATO muss eine empfindliche strategische Niederlage erfahren und in Folge “Pax Americana” als Ganzes beendet werden. Dann kann auf den Trümmern der alten Weltordnung eine neue Weltordnung und ein neues Sicherheitskonzept für Europa unter Einschluss Russlands und Ausschluss der USA aufgebaut werden. Letztendlich, wird ausgerechnet Russland euch wieder befreien.

    1. Welches Interesse hat Russland an der “Befreiung” Europas von den USA, wenn es praktisch die gesamte Elite Europas vorzieht, sich von den USA beschützen zu lassen? Man könnte Russland allenfalls dankbar sein, wenn es das nicht-elitäre Europa von seinen Eliten befreit. Aber wie will Russland das anstellen, ohne ganz Europa zu zerstören?
      Es geht Russland nicht um die “Befreiung” Europas, sondern um die Neutralisierung der USA. In dem Fall würde ich vorschlagen, dass Russland die USA zerstört. Damit würde Russland indirekt auch Europas Vasallen-Eliten zerstören. Der Frieden in Europa kommt dann automatisch. Aber es gibt dann immerhin noch ein intaktes Europa.
      Also bitte, Russischer Hacker, sag deinem Präsidenten, er möge doch freundicherweise die USA plattmachen. Danke.

      1. Die Befreiung Europas von angelsächsischen Fesseln kann Russland egal sein. Russland verfolgt in erster Linie seine eigenen Interessen. Aber die Befreiung Europas wird dabei als Nebeneffekt rauskommen, weil NATO in der Ukraine All-In gegangen ist, buchstäblich Alles aufs Spiel gesetzt hat und ins Granit gebissen hat.

        1. NATO = USA + Befehlsempfänger

          Wenn die NATO in der Ukraine all-in geht und Russland der NATO eine strategische Niederlage beibringt, kann es doch nur auf einen Sieg über die USA hinauslaufen. Dann sollte Putin doch besser gleich den Kontinent wechseln, nicht wahr?

    2. Russischer Hacker sagt: “Letztendlich, wird ausgerechnet Russland euch wieder befreien.”

      Darin erkenne ich Hochmut. Und der kommt bekanntlich vor dem Fall. Richtig ist, dass sich Deutschland aus einer relativen Abhängigkeit von Russland in eine absolute Abhängigkeit zu den USA begeben hat.

      Ausführendes Organ dafür war ohne Zweifel die Ampel mit den Grünen als treibende Kraft. Die verfolgten damit 2 ihrer politischen Ziele, einmal den schnellen Ausstieg aus fossiler Energie und zum anderen eine wertegeleitete (oder moralisierende) Politik.

      Deutschland ist nun erst einmal auf Gedeih und Verderb am geopolitischen Vorgehen der USA gebunden. Von Trump oder von den Populisten wird keine Lösung kommen. Die wird sich nur infolge der weiteren gesellschaftlichen Zuspitzung der Widersprüche ergeben, sowohl in den USA selbst als auch zwischen den “Partnern”.

      Russland ist auf nationalistischem Kurs. Es nutzt den Nationalismus als Befreiungsideologie um sich von der globalen Macht des westlichen Kapitals zu lösen. Aber wohin orientiert sich Russland wenn das geschafft ist? In Nationalismus steckt von Anfang an die Gefahr von Hybris.

      1. Russland ist eines der multikulturellsten und tolerantesten Länder der Welt in welchem 190 Völker eine Heimat haben. Alle mit eigenen Sprachen, Kultur und Religion. Bei uns stehen Kirchen neben Moscheen und es stört keinen. Wie kommst du überhaupt auf Nationalismus? Kampf dem Nationalismus war schon immer eine staatstragende Säule und eines der wichtigsten Werte Russlands. Russland hat schon immer den Nationalismus verachtet.

        Meiner Einschätzung nach geht Russland eher wieder nach links in Richtung Sozialismus. De facto ist Russland heute schon stark sozialistisch geprägt. Ohne Staat läuft hier nix, der Markt regelt hier so gut wie nix mehr.

        1. Russischer Hacker sagt: “Ohne Staat läuft hier nix, der Markt regelt hier so gut wie nix mehr.”

          Aber wer regelt den Staat? In China ist das die KP mit der bekannten Ideologie. Wer bestimmt in Russland? Allein Putin? Und mit welcher Ideologie?

        2. Meiner Einschätzung nach geht Russland eher wieder nach links in Richtung Sozialismus. De facto ist Russland heute schon stark sozialistisch geprägt.

          Das ist in der Tat auch mein Eindruck, ich hoffe und glaube aber, dass es nicht zurück in’s alte Fahrwasser gerät. Russland hat ja diese eigenartige Fähigkeit, aus Geschichte und Fehlern lernen zu können, hoffentlich schafft sie das auch in diesem Fall.

        3. “Ohne Staat läuft hier nix, der Markt regelt hier so gut wie nix mehr.”

          Was bleibt Russland anderes übrig beim internationalen Sanktions-Tsunami und der Umstellung auf Kriegswirtschaft? Wenn es so etwas wie eine Marktwirtschaft in Russland gab, dann ist das Vergangenheit. Russlands Zukunft kann nur die Planwirtschaft sein.

          1. Ich glaube es wird eher ein Hybrid sein wie bei Chinesen. Teils Planwirtschaft teils mehr oder weniger regulierter Markt. Auf keinen Fall aber läuft das auf Sowjetunion 2.0 aus, natürlich wurden Lektionen gelernt.

      2. Ein Gemälde des Malers Radiy Habirov mit dem Titel: “Bete Bruder, ich gebe dir Deckung”

        https://mgazeta.com/attachments/ae951997b4236680c8b98d86db31ea2660421005/store/crop/0/0/1280/960/1600/0/0/5b281998f093d5a4086dcb2b87822e9c3dac52ad4d6b2a4b0540df4678cd/картина.jpg

        Darauf sind zwei Soldaten in einem Schützengraben abgebildet. Einer betet das Gebet des muslimischen Glaubens, während der andere, ein Christ, ihn deckt. Dieses Gemälde handelt von der wahren Kameradschaft der Krieger in unserem großen, aber vereinten Land in welchem es keinen Platz für Nationalismus gibt.

        1. Das sieht ja erst einmal gut aus. Was mich aber skeptisch werden lässt: Es wird ein äußerer Feind benötigt, gegen den die Völker Russlands zusammenfinden.

          1. Wir brauchen überhaupt keine Feinde. Es ist der Westen der nie aufgehört hat den kalten Krieg weiterzuführen. Die NATO war von Anfang an und stets gegen Russland gebürstet und bezeichnete Russland stets als eine Bedrohung während Russlands offizielle Rhetorik die letzten 30 Jahre von einer “Unseren westlichen Partnern” sprach. Russland tat seinerseits Alles in seiner Macht stehende um eine Freundschaft mit dem Westen aufzubauen. Hat sich auch zweimal um einen Beitritt zur NATO beworben und wurde zum Teufel geschickt. Was soll Russland machen, wenn der Westen sich selbst ja penetrant als Feind aufdrängt? Wir brauchen das nicht.

            1. Das dahinterstehende Problem ist halt, dass Russland ein großes Land ist mit vielen natürlichen Ressourcen, die Begehrlichkeiten für das im Westen überreichlich vorhandene und dringend nach profitabler Anlage suchende Kapital wecken. Und im Westen ist bekanntlich das Kapital der die Politik bestimmende Faktor.
              Ich fürchte, es wird noch ein globaler Machtkampf ausgetragen werden müssen. Da stehen wir noch ganz am Anfang. Es wird nicht leicht sein dem Kapital die politische Macht wegzunehmen.

            2. Niemand braucht Feinde.

              Aber es gibt nun mal nicht nur Freunde auf der Welt.

              Politik ist ja auch die Kunst, mit Feinden gewaltfrei koexistieren zu können. Das oberste Gebot dabei ist die Respektierung der Staatsgrenzen. Das zweioberste Gebot ist die Respektierung verschiedener Meinungen. Wer beides nicht respektiert, macht sich verdammt viele Feinde.

              Wie können verfeindete Nationen gewaltfrei koexistieren? Das Paradebeispiel ist Nord- und Südkorea. Beide machen ihr Ding. Es ist möglich.

              Selbst wenn sich der kollektive Westen Russland als Feind aufdrängt, hat Russland immer noch die Wahl, Staatsgrenzen und verschiedene Meinungen zu respektieren. Niemand zwingt Russland, Staatsgrenzen und Meinungsvielfalt in Frage zu stellen. Es ist die Entscheidung Russlands. Wenn die NATO mit Russland machen würden, was Russland mit der Ukraine macht, würde Russland dann mit Kapitulation reagieren? Nein? Wieso erwartet dann Russland die Kapitulation der Ukraine?

              Die “Befreiung”, die du Europa anbietest, verstehe ich unter den gegebenen Umständen als unverhohlene Drohung. Europa will von Russland ebenso wenig “befreit” werden wie große Teile der Ukraine.

              1. Wieso erwartet dann Russland die Kapitulation der Ukraine?

                Du verstehst es immer noch nicht. Es geht doch überhaupt nicht um die Ukraine. Es geht in erster Linie um Russland. Wir haben nicht einfach so beschlossen irgendein Land zu überfallen. Wir hatten keine Wahl. Es ist für uns ein Existenzkampf. Russland hat Alles in seiner Macht stehende getan um diese Konfrontation zu vermeiden.

                Putin hat es vor einigen Tagen präzise auf den Punkt gebracht:

                “Russland wurde in eine Situation gebracht, in der es gezwungen ist, seine Interessen mit Waffen zu verteidigen, seine Menschen, seine Zukunft, seine Souveränität. Hier gibt es kein einziges überflüssiges Wort.”

                Wir waren buchstäblich gezwungen worden es zutun. Wir wurden in eine Situation gedrängt aus welcher es nur zwei Auswege gab. Aufgabe der eigenen Souveränität und Unterwerfung gegenüber dem Hegemon – oder eben Existenzkampf und Freiheit.

                Natürlich haben wir durchaus Verständnis dafür, dass das Kiewer Regime (und das muss man so bezeichnen, da es nicht die Interessen der Ukraine als solche vertritt, sondern von USA fremdgesteuert wird im Interesse der USA) seinerseits nicht kapituliert. Wir haben da gar keine Illusionen. Wenn du mich fragst, die werden niemals aufgeben, gerade weil sie von USA fremdgesteuert werden und das Schicksal der Ukrainer den USA völlig egal sein kann.

                Es ist bedauerlich für die Ukrainer, dass sie ihr Land und ihre Interessen an die Angelsachsen verkauft haben, aber unsere Souveränität, unsere Sicherheit, unsere Freiheit, liegen uns nun mal näher.

                Entweder freies souveränes Russland oder Banderastan. Beides kann auf dieser Welt nicht existieren. Wir wählen Russland. Schade für Banderastan und Weltherrschaftsansprüche der USA.

                Die Ukraine und Russland können nur dann friedlich nebeneinander existieren, wenn die Ukraine kein Banderastan ist und schon gar nicht ein Banderastan in der NATO. Das können wir einfach nicht dulden.

                Bandera-Ukraine in der NATO, würde unter dem Atomschirm der NATO keine Sekunde zögern die Krim “zurückzuholen”. Für die NATO ist die Krim ein besetzter Teil der Ukraine und wenn die Ukraine in der NATO wäre, wäre der Dritte Weltkrieg praktisch garantiert.

                Wir wollen keinen Dritten Weltkrieg. Darum müssen wir nicht die Ukraine, sondern die fremdgesteuerte Bandera-Ukraine abschaffen. Und glaub mir, das ist uns jeden Preis wert. Absolut jeden.

                Die Ukrainer können ihr Land nur retten, wenn sie sich gegen das Regime erheben und sich von der amerikanischen Fremdherrschaft befreien. Dann gäbe es keinen Kriegsgrund mehr. Aber so läuft es nun mal darauf aus, dass der Einfluss der USA in dieser Region mit Gewalt beendet werden muss, und wenn die Ukraine dabei als Staat von der Landkarte verschwinden muss wäre das sehr schade. Aber aus unserer Sicht, besser als wenn wir uns unterwerfen müssten und auch zu so einem fremdgesteuerten Zombistaat werden würden der den Interessen der USA und nicht der Bevölkerung Russlands dient.

                1. Ich verstehe schon, dass es in diesem Krieg in erster Linie um die Interessen Russlands geht, sicher nicht um die der Ukraine.
                  Ein kremlgefälliges Regime wäre aus russischer Sicht natürlich besser als ein Krieg. Aber wie viele westliche Nachbarn Russlands sind kremlgefällig bzw. kremltolerant? Ich komme maximal auf drei. Die anderen sind NATOgefällig und unterstützen Banderastan. Wollt ihr die jetzt alle umerziehen, oder reicht euch die Ukraine? Wie viele Feinde vor eurem Gartenzaun toleriert ihr? Denn eins ist klar: Selbst wenn ihr die Ukraine dem Erdboden gleich macht, ihr werdet dann immer noch sehr viel kremlfeindliche Nachbarschaft haben. Ist das die Sicherheit, die ihr euch für euer Land wünscht?

                  1. Kremlgefällig ist Alles außer Nazismus. Wir würden auch die Widerbelebung des Hitler-Deutschlands auf keinen Fall dulden. Schlechte Erfahrungen gemacht.

                  2. ihr werdet dann immer noch sehr viel kremlfeindliche Nachbarschaft haben.

                    Die haben wir so oder so seit Jahrhunderten schon. Alle Versuche irgendwie friedlich miteinander auszukommen scheiterten am europäischen Rassismus und angelsächsischen Ambitionen.

        2. Religiöser Frieden im Schützengraben. Das ist wie ein Waldspaziergang in der Wüste. Oder eine Tanzparty unter Querschnittsgelähmten. Perfektes Beispiel für kognitive Dissonanz.

          1. Das ist dann wohl der Kontrast in der Mentalität. Für uns ist das selbstverständlich. Ob im Schützengraben oder nicht. Wenn du willst, dass man dich respektiert musst du erstmal selbst die Anderen respektieren. Der eine sagt Gott, der andere sagt Allah, im Grunde meinen Beide das Selbe. Der eine betet so der andere anders, aber im Grunde tun doch Beide das Gleiche. Wegen Details muss man sich nicht in die Haare bekommen. Im Gegenteil sogar, man kann viel voneinander lernen. Wichtig ist, dass Alle traditionellen Weltreligionen im Grunde für die gleichen Werte stehen.

            1. Ja, gerne, aber wenns geht bitte ohne Kriege. Dieser Wunsch richtet sich selbstverständlich zuerst an die Terrororganisation NATO, aber dann auch an die expansionslustigen Nachbarschaftsbezwinger im Kreml.

              1. Es gab im Kreml nie Bestrebungen, irgendwelche Nachbarn zu bezwingen, im Gegenteil. Bis 2014 hat Russland die Avancen der Krim – die seit 1991 ‘zurück’ wollte – abgelehnt, bis der Post-Maidan die Kündigung des Sewastopol-Vertrages auf die Agenda setzte; dito mit den beiden ‘abtrünnigen’ Donbass-Republiken; die Vertragsentwürfe Ende ’21; die sofort eingeleiteten und bis zur Paraphierung fortgeschrittenen Friedensverhandlungen in Istanbul Anfang ’22 – alles Bestrebungen Russlands, den Konflikt friedlich und ohne irgendjemanden bezwingen zu müssen beizulegen. Es war der Westen, der alle Bemühungen ausgeschlagen und unterlaufen hat – weil er, allen historischen Erfahrungen zum Trotz, mal wieder meinte, Russland bezwingen zu können.

                Und jetzt haben wir den Salat, allein auf hoher See und kein Schiff in Sicht. Und nicht mal mehr ein Koffer mit Waffen in der Hand.

  5. Bringts mal wieder auf den Punkt 🙂
    Was mir auffällt, einige der devoten A-tlantiker wollen sich schon eine Abnablung von den US Interessen wünschen, allerdings bereiten diese Kriegstreiber mir noch mehr Ängste.
    Orginalton meines Verstorbenen Altvorderen: “Solange die Amis hier sind, machen die Deutschen keinen Krieg”.
    Leider sind Teile des SPD-Beförderungsvereins sowie die grünen Betrüger umgefallen und arbeiten in deren eigenen Kriegshysterie mit viel “Moral” und (was) Leiden-scha(f)ft an unserem wirtschaftlichen und gesellschaftlich Untergang.

  6. Die Europäer haben noch immer nicht geschnallt, dass etwas, das für die USA gut ist nicht unbedingt auch für Europa gut zu sein braucht.

    Das zeigen die Sanktionen gegen Russland, die Sanktionen schaden nur den Europäern, die damit freiwillig auf das preisgünstige russische Gas und Öl verzichten und stattdessen das teure US-Fracking-Gas von den USA beziehen, dass ohne die durch die Sanktionen verursachten Preissteigerungen für Gas unverkäuflich wäre.

    Wie man sieht, sind die Sanktionen gut für die USA, aber schlecht für Europa, insbesondere schlecht für Deutschland.

    1. Wenn Du “Die Europäer haben immer noch nicht geschnallt ..” schreibst, meinst Du dann die 80% Mitmenschen die alles glauben was der Fernseher ihnen sagt oder die Leute in Europa, die tatsächlich Macht ausüben? Bei letzteren halte ich das nämlich für unzutreffend.

      1. Du hast Recht, natürlich meinte ich die europäischen Regierungen, und da kann es durchaus sein, dass manche derer Regierungsvertreter sehr wohl wissen, dass die USA es nicht immer gut mit Europa meinen, dass sie aber die gewaltigen Nachteile der eigenen Bevölkerung bewusst in Kauf nehmen, weil sie sich davon eine persönliche Bereicherung versprechen.

  7. Ein interessantes Gespräch. Obwohl ich allgemein keineswegs ein Anhänger von BSW und Frau Dağdelen bin, hat sie die Lage doch gut charakterisiert.

    Natürlich ist ihr zuzustimmen, dass Europa sich nicht zwischen den Weltmächten “zerreiben ” lassen sollte, und dass es eines neuen Sicherheitssystems in Europa bedarf, anderseits fragt man sich aber, wie so etwas von bloßen Klientelstaaten (ja, ein passender Ausdruck!) und gegen die Interessen des Hegemons bewerkstelligt werden kann?
    So etwas traut man eigentlich nur Frankreich zu, allerdings nicht unter Macron.
    Von Deutschland sind hier kaum Impulse zu erwarten.
    Wer weiß, was die Wahl 2027 bringt?

    Wenn Frau Dağdelen auf die Entspannungspolitik von Brandt verweist, so sollte man allerdings hinzufügen, dass sich diese neue politische Linie damals in eine ebenfalls veränderte Haltung der Supermächte im Kalten Krieg einbettete. So wurde ja schon seit 1969 über die Begrenzung der atomaren Rüstung verhandelt: “Strategic Arms Limitation Talks” (SALT); deutsch: “Gespräche zur Begrenzung strategischer Rüstung”. Daraus ergaben sich dann Verträge. Ohne diesen Politikwechsel in Washington wären auch Brandt und Bahr weniger erfolgreich gewesen. Man darf Bahr allerdings zugutehalten, dass er schon vorher in diese Richtung gedacht hatte. Stichwort “Wandel durch Annäherung”.
    Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Wandel_durch_Ann%C3%A4herung

    Es ist aber denkbar, dass von einem neuen Präsidenten Trump demnächst ein ähnlicher Politikwechsel eingeleitet wird wie durch Präsident Nixon (1969 – 74), sodass es wichtig ist, konstruktive Vorschläge schon ausgearbeitet in der Schublade zu haben.

    In der WELT ist heute ein Artikel, der sich mit dem Wiener Kongress und dem vom österreichischen Staatskanzler Metternich entwickelten System der kollektiven Sicherheit in Europa beschäftigt. Vorausgegangen war damals das Chaos der Napoleonischen Kriege, die von den Zeitgenossen als ähnlich umstürzend und katastrophal erlebt worden waren wie der Zweite Dreißgjährige Krieg (1914 – 45) von den Menschen vor 80 Jahren.
    Ein derartiges Gleichgewichtssystem – intelligent und maßvoll – wäre auch heute wünschenswert, wie der Autor Muamer Bećirović betont, doch gibt es eben kaum einflussreiche Politiker vom Format eines Fürst Metternich.
    https://www.welt.de/geschichte/article250897826/Gleichgewicht-der-Maechte-Was-Schroeder-und-Merkel-von-Metternich-haetten-lernen-koennen.html?source=puerto-reco-2_ABC-V38.1.C_35%25plusquota_intower

    Was die Situation von 1815 mit der von heute allerdings unvergleichbar macht, ist der Umstand, dass das Gros der europäischen Staaten als NATO-Mitglieder zu
    US-Klientelstaaten geworden sind. Damals war die Situation ganz anders, denn alle beteiligen Mächte – selbst das besiegte Frankreich – waren und blieben souveräne Mächte.

    Übrigens wurde das Metternich´sche System von der angelsächsischen Vormacht, damals Großbritannien, ganz zu recht schon bald als Beschneidung seiner Einflussmöglichkeiten in Europa kritisiert. Trotzdem half dieses Sicherheitssystem etwa 40 Jahre Frieden in Europa zu erhalten, was damals ungewöhnlich war. Erst der Krimkrieg beendete das.

    1. Das Metternich´sche System konnte sich erst etablieren nachdem klare Machtverhältnisse herrschten – nach dem Sieg über Napoleon. Heute sind die geopolitischen Machtverhältnisse aber noch unklar, die werden aktuell in der Ukraine per Krieg ausgehandelt. Erst wenn da Klarheit herrscht, hat ein “Metternich´sches System” Chance auf Realisierbarkeit. Das Völkerrecht der VN könnte als Grundlage dienen.

      1. @ garno

        Sie schreiben:
        “Das Metternich´sche System konnte sich erst etablieren, nachdem klare Machtverhältnisse herrschten – nach dem Sieg über Napoleon. Heute sind die geopolitischen Machtverhältnisse aber noch unklar, die werden aktuell in der Ukraine per Krieg ausgehandelt.”

        Ja, so ist es. Zum gegenwärtigen unklaren Zeitpunkt ist eine Art von Metternich´schem System völlig unrealistisch. Ich fand den WELT-Artikel auch bloß deswegen interessant, weil er die theoretische Möglichkeit beleuchtete.

        Doch auch nach dem Ukrainekrieg – ich hoffe mal, dass es noch ein Danach geben wird – wäre es nur dann zu realisieren, wenn die USA als Hegemon so geschwächt wären, dass sie ihre europäischen Klientelstaaten nicht an die kurze Leine nehmen. Eine Wiederlebung der OSZE wäre ja nicht unmöglich, wie @ renard schreibt. Ob wir diese Zeit noch einmal erleben werden?
        Wer weiß.

        Die Sache wird natürlich durch die Globalisierung verkompliziert, denn zu Metternichs Zeiten waren ja tatsächlich auf dem Kongress alle wesentlichen Mächte versammelt; das Osmanische Reich, die jungen USA und China spielten damals eine noch zu vernachlässigende Rolle.
        In einem aktualisierten derartigen Kongress müssten die damals ausgeklammerten Randmächte sowie diverse Schwellenländer auch dabei sein. Das würde alles enorm verkomplizieren.

        Ein wichtiger Aspekt des Metternich´schen Systems bestand darin, dass es so ausbalanciert war, dass es eben keine hegemoniale Macht geben sollte. Gleichzeitig wurde alle wesentlichen Mächte, d.h. die damaligen Großmächte, so groß und stark gemacht, dass sie nicht wehrlos waren.
        Natürlich beinhaltete dieses System auch reaktionäre innenpolitische Aspekte, die im Allgemeinen bekannter sind als die außenpolitische Gleichgewichtskonzeption.

        Da wir es heute aber mit einer Hegemonialsituation zu tun haben, ist es leider recht unsicher, ob ein wie auch immer genanntes System kollektiver Sicherheit mittelfristig möglich wird.

        Letztlich steht und fällt die Sache mit der Bereitschaft der Weltmächte, sich zurückzunehmen und eine Beschränkung zu akzeptieren. Huntington hat in seinem klugen Buch von 1996 “The Clash of Civilizations” (Kampf der Kulturen) die Notwendigkeit einer solchen Beschränkung propagiert. Ich habe die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, dass sich eine derartige Sicht unter einem künftigen Präsidenten – vielleicht Trump – durchsetzen könnte.

        1. Als Alternative zum Wiener Kongress mit ähnlichem Ergebnis fällt mir noch der Westfälische Friede ein, als die diversen Mächte sich mit 30 Jahre Krieg müde gekämpft hatten und quasi zu einer Friedensvereinbarung kommen mussten.
          Letztlich baut auch das Völkerrecht der VN auf den Verträgen des Westfälischen Friedens von 1648.

          1. Einer der wesentlichen Punkte des Westfälischen Friedens war, dass universelle – oder angeblich universelle – Werte kein Kriegsgrund sein dürfen. Das heißt natürlich nicht, dass die eigene Außenpolitik nicht von den eigenen Werten geleitet werden sollte – es heißt aber sehr wohl, dass man nicht versucht, diese Werte anderen überzuhelfen, und schon gar nicht gewaltsam. Immer wenn der Westen im Namen der Menschenrechte droht – mit welcher Art von Gewalt auch immer – verletzt er das westfälische Prinzip. Und nicht zuletzt natürlich auch die Menschenrechte selbst – im schlimmsten Fall sogar das elementarste Menschenrecht überhaupt, das Rechts auf Leben.

    2. Wir haben mit der Schlussakte von Helsinki und der OSZE ja durchaus schon die Grundsätze eines solchen Systems der kollektiven Sicherheit, auch Russland hat wiederholt signalisiert, dass mehr als bereit wäre, genau dort wieder anzuknüpfen – man könnte es sogar als das eigentliche ‘Wunschziel’ seiner Intervention verstehen.

      Der Krimkrieg wurde damals übrigens von Großbritannien auf ganz ähnliche Weise vom Zaun gebrochen wie der Krieg in der Ukraine von den USA. Scholz und Macron zB wussten durchaus, dass das nicht in ‘unserem’ Interesse liegt, waren aber zu dumm und/oder zu feige, es zu verhindern. Statt Washington Paroli zu bieten, sind sie in Moskau aufgelaufen und haben damit erst recht ihre Abhängigkeit bezeugt – und die Wertlosigkeit ihrer Versicherungen.

        1. Hm, was für ‘liberale Werte’…? Ich sehe da eher einen Nihilismus, der Regeln wie Werte ad hoc und nach Belieben einsetzt, verändert und aufzwingt. Den Zusammenhalt bildet vor allem ein ökonomisches Interesse, das sich der ‘Rest der Welt’ allerdings nicht mehr gefallen lässt. Was den Westen vor die Wahl stellt, sich entweder einzuordnen oder mit einem zunehmend weniger gedeckten Katzentisch Vorlieb zu nehmen.

          1. renard fragt: “was für ‚liberale Werte’…?”

            Ganz oben steht doch die individuelle Freiheit, sie dient als Köder um die Menschen für den liberalen Kapitalismus zu begeistern.

            1. Eben – nur noch als Köder, zudem bereits in einem fortgeschrittenen Stadium der Verwesung. Immer wenn Uschi von ‘European Values’ anfängt, frage ich mich unwillkürlich, was jetzt noch geschleift bzw in sein Gegenteil verkehrt werden soll. Je mehr davon geredet wird, desto weniger ist es der Fall.

  8. Ich denke, um die NATO zu überwinden muss es eine srarke Forderung nach Gerechtigkeit, Recht und Ordnung im eigentlichen Sinne geben. Kurz: es muss ein Klima geschaffen werden, wo sich diese Kriminellen rechtfertigen müssen, nicht umgekehrt. Heute verfolgt die deutsche Schein-“Justiz” diejenigen, die sich der Gewalt, Hass und Kriminalität in den Weg stellen, frei nach dem Motto man sei angeblich “kriminell”, wenn man die Verbrechen (zB Beihilfe zum Völkermord in Gaza durch Waffenlieferungen) der Regierung nicht befürwortet oder gar ablehnt. Die deutsche Schein-“Justiz” zum Schutze des Machtapparats verdreht gerade das Recht in sein Gegenteil und macht sich damit zum Komplizen…. Das sollten wir ihnen nicht durchgehen lassen.

  9. Richtige Analyse, der ich nur zustimmen kann. Aber wie kommen wir da raus? Wie kommt da der Ball ins Tor?

    NATO auflösen? Dazu kann sich auch Sevim nicht ganz durchringen. Und zwar sprechen zwei Dinge dagegen:

    Erstens hat niemals ein NATO-Staat einen anderen angegriffen. Was durchaus erstaunlich ist, denn dass sich Deutschland, England und Frankreich 75 Jahre lang in Ruhe lassen, ist mehr als damals erwartet wurde. Eine NATO, die dies sicherstellen kann, ist bei aller Kritik wünschenswert. Muss auch gesagt werden.
    Was, wenn die NATO zerbricht? Dann haben wir streitende Europäer und Amerikaner, die zu dem, was jetzt notwendig ist, nicht in der Lage sind. Notwendig sind Gespräche zur Abrüstung. Die NATO ist dazu in der Lage und was sie beschließt, ist für alle Mitgliedsstaaten verbindlich. Das ginge nämlich ebenfalls verloren, wenn die NATO weg wäre.
    In Afghanistan und Ukraine hat die NATO jetzt saftige Niederlagen eingefahren. Der jetzige Kurs ist nicht mehr beizubehalten. Trump verspricht, den Krieg zu beenden und gewinnt damit mindestens 10 Prozent. Biden will ihm diese wieder abnehmen und das geht nicht anders, als durch einen vorangehenden Friedensschluss.
    Wenn jetzt eine starke Friedensbewegung auftritt, die genau dies fordert, dann hat sie eine reale Chance. Die rechten Parteien, inklusive Trump, sind nicht für Abrüstung. Wer dann? Die weltweiten Hoffnungen ruhen auf dem Bündnis Sahra Wagenknecht. Die Erwartungen sind, wie bei jeder linken Bewegung, astronomisch.

    Um Donald Trump nicht unrecht zu tun: einmal wollte er während seiner Amtszeit eine Erhöhung des Wehretats um 10 Prozent. Damit war er die Friedenstaube, denn der Kongress wollte 20. Beides keine Alternative. Das BSW will minus 20, fürs erste. Es mangelt nicht an Wählerstimmen, kann ich versichern.

    1. Natürlich gehört die NATO aufgelöst. Sofort und ersatzlos. Inklusive ihres Alptraums von Designschaden der sich vor dem Hauptquartier befindet.
      Zeremonie vor dem Nato-Hauptquartier in Brüssel. (© AP)
      https://www.bpb.de/cache/images/9/126349_original.jpg?A4B95
      Wer hat sich dieses häßliche Ding ausgedacht? Militärs gefällt sicher sowas aber ansonsten – furchtbar, kalt, militaristisch.

      Aber mal abgesehen von der Kunst über die sich streiten läßt, auch weil die NATO die heutigen Neonazi-Strukturen per Stay & Behind (Gladio) in vielen Staaten Europas aufgebaut hat. Nicht davon zu reden das die NATO noch immer nach nationalistischen Kriterien geführt wird, so ist der Oberkommandierende immer ein US-General, der Generalsekretär darf aus den europäischen Kolonien sein. Als Instrument der US-Außenpolitik sollte sie seit 34 Jahren auf dem Müllplatz liegen, da überflüssig, eigentlich.

      1. Kannste sofort machen – ändert nüscht -Misere begann mit ‘Organisation Gehlen’, denn die hatten neben ‘Fremde Heere Bandera Ost’ auch die Hitlis aus den Wirtschaftsresorts übernommen – und wie so ein bisschen das BRD-Wirtschaftswunder mit dem OSS organisiert.

        Und jetzt merk dir endlich – Faschisten sind nett, Rechte und Nazis sind der letzte Scheiß.

        Grüße

    2. “Richtige Analyse, der ich nur zustimmen kann. Aber wie kommen wir da raus? Wie kommt da der Ball ins Tor?
      NATO auflösen? Dazu kann sich auch Sevim nicht ganz durchringen. Und zwar sprechen zwei Dinge dagegen:”

      Nein, da spricht in erster Linie ein einziger Grund dagegen. So sehr mir Dagdelen auch gefällt, Wagenknecht wird auf absehbare Zeit NIEMALS eine Regierung bilden können!
      Vergessen sie also alle Illusionen. Egal wieviele % die Normalo-Parteien verlieren, sie werden immer noch weit mehr als Wagenknecht und AfD zusammen erhalten. CDU Plus Ampel. Und dazu auch den gleichgeschalteten Support aller deutschen mainstream Medien.
      Trump wird wieder Präsident und die EU, ganz vorne DE (und Leute wie Sie selber!), werden den Rest des Krieges mit ihrem Geld und ihrer Arbeit finanzieren. Die USA schauen zu und freuen sich über jeden Euro den die Deppen da verscherbeln, und die eigenen Länder verarmen…

  10. Ein Pakt mit dem Teufel, Verzeihung dem US Deepstate. Und Einer der den Wohlstand und die Sicherheit Europas gleich mitvernichtet.

  11. Die NATO und ihr “1000” Milliarden Budget + diversen sonder Fonds haben Spitzen Ergebnisse erziehlt. Da diese Institution sogar ihr Beratungsbüro in der Schweiz öffnen möchte, um näher an internationalen Organisationen zu sein, erscheint wie ein Märchen.
    Die Europäer glänzen dadurch noch, das sie gewisse internationale Institutionen beherbergen, aber wie lange noch?
    Man kann nichts mit einem extra ordinären Budget gewinnen, wenn diese Technik das nicht hergibt. Wenn diese Technik das nicht hergibt, dann wäre es klüger die obsoleten Jobs der NATO durch Sozialbeiträge zu bezahlen, als diesen Zombie 1000 Milliarden in den Rachen zu hinein zu werfen.

  12. Abwärts ist das Ende vom Lied!

    Michael Hudson nagelt es wohl recht deutlich:

    …..Die Realität ist, dass Russland beschlossen hat, sich langfristig nach Osten zu orientieren. Die Weltwirtschaft spaltet sich in zwei gegensätzliche Systeme, wobei Deutschland in der Mitte gefangen ist, weil seine Regierung beschlossen hat, das Land in das unipolare System der USA zu integrieren.

    Der Preis für die Entscheidung Deutschlands bzw. der deutschen Regierung, den amerikanischen Traum der Aufrechterhaltung einer US-zentrierten Hegemonie zu leben, ist eine industrielle Depression. Was die Amerikaner „Abhängigkeit“ von Russland nennen, wurde durch die Abhängigkeit von teureren US-Lieferanten ersetzt, während Deutschland seine russischen und asiatischen Märkte verloren hat. Der Preis dieser Entscheidung ist enorm. Sie hat die Beschäftigung und die Produktion in der deutschen Industrie zum Erliegen gebracht. Diese war lange Zeit eine wichtige Stütze für den Wechselkurs der Eurozone. Die Zukunft der EU sieht nach einem langfristigen Abwärtstrend aus.

    Deutschland und das übrige Europa sind bisher die Verlierer des neuen Kalten Krieges der USA. Das wirtschaftliche Vasallentum gegenüber den USA verspielt die Chance auf gemeinsamen Wohlstand mit den am schnellsten wachsenden Weltmärkten……

    1. Wobei ich mich immer noch frage warum insbesondere die deutsche Politik so Amerikahörig ist. Die Franzosen haben da einfach mehr Selbstbewusstsein und mit denen zusammen plus Benelux sollte man die EU eigentlich in einen eigenen Machtblock formen können. Unabhängig von Amerika oder Russland oder China. Mit fast einer halben Milliarde Einwohner und eigentlich voll entwickelten Industriestaaten als Mitglieder sollte man doch etwas erreichen können. Aber offenbar ist insbesondere die deutschr Politik, aber auch einige der Osteuropäer undboffembar Schweden und Finnland transatlantisch kontrolliert. Herzlichen Glückwunsch, die Unterwanderung und Zersetzung war erfolgreich.

      1. Recherchieren sie mal das Programm der Young Leaders…. dann wissen sie es. Baerbocks “Studium” war ein Beispiel. Zählen sie mal mit, wieviel führende europäische Politiker von den Amis ausgebildet worden sind. Gewählt wurden die aber freiwillig von Leuten, die jetzt und künftig die Konsequnezen zu tragen haben. Es hat also alles seine Richtigkeit.

      2. “Wobei ich mich immer noch frage warum insbesondere die deutsche Politik so Amerikahörig ist. ”
        Zauberworte: 50k Boots on the Ground + Olaf + Öhm…..

  13. Russischer Hacker: Sie schreiben Unsinn…
    Die USA sind in der Ukraiene weder all-in gegangen, noch haben sie auf Granit gebissen. Der seit 2008 durchgeführte und mehr als erfolgreiche Plan sollte die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen EU und Russland so stark schädigen wie möglich. Teil des Plans war zB der Verkauf von teuren US Energie Trägern als Ersatz der billigen russischen.
    Das amerikanische Projekt der Finanzierung verlässlicher Young Leader war ebenfalls überaus erfolgreich. Wenn man bei dessen Beginn gewusst hätte, dass es damit gelingt nützliche Idioten wie zB Baerbock in solch bedeutende Position zu hieven, hätten sich Obama und Co wohl vor Freude ins Höschen gemacht.

    Die Trennung der EU von Russland ist wohl mindestens für die nächsten zwei Generationen stabil und wird die US Profite in Europa garantieren.
    Von den absurden Waffenverkäufen ganz zu schweigen.
    Dass die für die deutschen Bürger unsäglich dumme Aussen- und Wirtschafts Politik der deutschen Regierung dabei mehr geholfen hat, als sich die Amerikaner je vorgestellt haben, ist ein extra Bonus. Die Deutschen werden für die nächsten Jahrzehnte bei Fuss der Amerikaner stehen. Man muss den Amerikanern ehrlich zu ihrer Strategie gratulieren. Die CIA Abteilung, die ja für die Entwicklung und Planung der Aussenpolitik der USA zuständig ist, ist von höchster Qualität. Man hat einen eindeutigen Sieg erreicht, und es interessiert natürlich in den USA keinen mehr, wie das mit der Ukrainemal ausgeht, und ganz bestimmt nicht Trump

    In Deutschland aber auch grossen Teilen Europas werden wohl grössere Bevölkerungsteile einen Verfall der EU, des Euro und des eigenen Wohlstandes erleben.
    Russland hat sich ja bereits 180° gedreht (für Frau Baerbock: 360°) und weitet seinen Aussenhandel Richtung Osten und Süden aus, und, wie man nachlesen kann, tut es das recht erfolgreich

    1. Der Erfolg der USA ist ein Strohfeuer. Ruinierte Märkte in Europa und Russland werden längerfristig auch die USA ruinieren. Der Dollar wird zerfallen, niemand wird mehr in den USA investieren. Sanktionen schaden irgendwann auch dem, der sie verhängt.
      Ohne sein global dominantes Finanzsystem kann das angelsächsische Imperium einpacken.

      1. Das sehe ich gleich. Das amerikanische Ziel war ja nicht bloss, Geschäfte zwischen Resteuropa und Russland zu verhindern und dabei selber mehr zu verdienen.

        Das Ziel war, Russland zu zerstören, resp. zu übernehmen und gleichzeitig die eigene Position zu stärken. Es war aber Russland, das stärker wurde. Und die USA riskieren tatsächlich die Vormachtstellung des Dollars. Und damit, mit dem Verlust des Dollars als Weltwährung, werden sie schnell eine grosse Menge von Problemen am Hals haben, nicht zu letzt innenpolitisch.

    2. “Die USA sind in der Ukraiene weder all-in gegangen, noch haben sie auf Granit gebissen”

      Ach deswegen ist nur diese mindestReserve an Luftabwehr und Arigranaten bei denen vorhanden?
      OK keine Lust über ‘Mindestreserve’ zu reden.
      Grüße
      PS 1-2 Wochen

  14. Der Blickwinkel entscheidet: Die Nato ein Verteidigungsbündnis?
    Ein Missverständnis von Werten wie “Freiheit” allein begrifflicher Natur:
    Wo der “freie” Handel (resp Handelswege) – im wertewestlichen, US-hegemonialen Sinn – wirtschaftskriegerisch durch geopolitische Kräfte “bedroht” wird. sieht man die Notwendigkeit zur “Verteidigung”.

    Heute Russland, morgen China.
    Wer das benennt, fliegt – und zwar raus.
    Wie ex-Präses Köhler
    Nach dieser Ratio ist alles legitim und deshalb möglich.

    1. “Der Blickwinkel entscheidet: Die Nato ein Verteidigungsbündnis?”
      Solche Erzählungen sind nur zu da, sich daran abzuarbeiten

  15. Hör doch bitte auf, so ne seltsame, aber wirklich, menno –
    die Aussage war doch von Anfang an da (nato is dazu da …) — also bitte nüscht mit ABI 2013.
    Lernen kann man auch außerhalb der Schule und Bildung gibt’s nur außerhalllllllllllllllllllb.

    Grüße

    PS das doch deutsche Tradition, und omerikanische, fallen die kleinen halt raus.
    Grüße

    PS öhm nö, nich ablllllenken llassen, wk1 un wk2 sin eins uuuuuuuuuuuun lllllllllllllllllllllllllllllllläuuuuuuft – böse russen – spouuunsern mir niiiiichma ne neuue tastatuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuur

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert