Die Ausladung eines jüdischen  Künstler-Duos aus dem Jüdischem Museum Wien

Jüdisches Museum in Wien
Dr Murali Mohan Gurram, CC BY-SA 3.0 AT, via Wikimedia Commons

Das Jüdische Museum in Wien hat das jüdische Vater-Sohn Künstlerduo Elias und Gideon Mendel aufgrund einer Kritik gegenüber Israels Regierung im Jahr 2019 aus einer geplanten Ausstellung mit dem Titel „Meine Familie bin ich. Die Generationen nach dem Holocaust“ ausgeladen.

Ein öffentliches Statement hierzu gab es von Seiten der Museumsleitung auch nach der Veröffentlichung eines offenen Briefes der beiden Künstler auf Instagram noch nicht, wo sie die Integrität des Museumsleitung in Frage stellen, die darüber entscheidet, wer die „richtigen Juden“ für die Ausstellung seien und wer nicht. In der Ausstellung hätten die beiden Künstler, gemeinsam mit anderen Nachfahren von Holocaust-Überlebenden, ihre Familiengeschichte aufgreifen sollen.

 

Elias Feroz: In einem offenen Brief, den Sie und Ihr Vater, Gideon Mendel, als Reaktion auf ein Online-Treffen mit dem Jüdischen Museum Wien auf Instagram gepostet haben, haben Sie beschrieben, dass Sie Anfang Dezember 2023 von einer Ausstellung ausgeschlossen wurden, die ihr gemeinsam mit anderen Nachkommen von Holocaust-Überlebenden und Holocaust-Opfern gestaltet hättet sollen. Mit welcher Begründung hat die Museumsleitung Sie ausgeladen?

Elias Mendel: Die Museumsleitung war besorgt über die Unterstützung meines Vaters für den Boykott als friedliche Form des politischen Widerstands gegen die illegale Besetzung palästinensischer Gebiete und schließlich auch über meine Solidarität mit ihm, obwohl es in der Ausstellung selbst nicht um Israel, Palästina, oder den andauernden Krieg zwischen Israel und der Hamas gehen sollte. Wir wollten mit unserer Kunst einen Beitrag zur Geschichte unserer Vorfahren leisten, die in Österreich und Deutschland aufgrund ihres jüdisch-Seins verfolgt und getötet wurden. Sie befürchteten, dass unsere Unterstützung für einen Boykott oder unsere Kritik an Israel vom eigentlichen Inhalt der Ausstellung ablenken könnte. Sie erzählten uns, dass sie Angst hätten, ihren Arbeitsplatz zu verlieren, obwohl einige Mitarbeiter im Stillen unserer Kritik an der israelischen Regierung teilten. Das Problem ist: Wenn Sie eine Ausstellung über jüdische Stimmen machen, die Nachkommen von Opfern des Holocausts sind, oder über Menschen, die den Holocaust überlebt und ihre Familien in Österreich und Deutschland verloren haben, dann brauchen Sie alle Stimmen. Der Ausschluss von Stimmen, mit denen die Leitung nicht übereinstimmt, macht den Sinn der Ausstellung selbst völlig zunichte.

»Uns ist bewusst, dass das Wort „Boykott“ in Deutschland oder Österreich viel negativer besetzt ist als in Großbritannien oder Südafrika«

Feroz: In dem Brief machen Sie auch deutlich, dass Sie einen „Boykott“ grundsätzlich als friedliche politische Form des Widerstands unterstützen, aber nicht Teil der BDS-Bewegung sind, die in Österreich und Deutschland als antisemitisch eingestuft wird. Können Sie das näher erläutern?

Mendel: Die Mitarbeiter des Museums bezogen sich auf einen Vorfall im Jahr 2019 im Zusammenhang mit dem berühmten Fotopreis „Prix Pictet“. Im Zusammenhang mit dieser Auszeichnung gab es eine Wanderausstellung, die auch Israel als einen Zielort vorsah. Neben den Werken anderer Künstler sollte die Ausstellung auch die Arbeit des bangladeschischen Fotografen Shahidul Alam zeigen, der diese Idee zunächst ablehnte, weil er der israelischen Regierung gegenüber kritisch war. Er kritisierte insbesondere die illegale Besetzung palästinensischer Gebiete durch Israel. Auch mein Vater Gideon zog sich aus Solidarität mit Shahidul Alam und den Palästinenser von dieser Gruppenausstellung zurück. Mir und meinem Vater ist bewusst, dass das Wort „Boykott“ in Deutschland oder Österreich viel negativer besetzt ist als in Großbritannien oder Südafrika. Wenn man in Südafrika an „Boykott“ denkt, denkt man an Proteste gegen die Apartheid, während in Deutschland das Wort „Boykott“ die Menschen an Nazis erinnert, die jüdische Geschäfte boykottierten. Deshalb ist das Wort umstritten. Aber ich denke, dass es immer noch wichtig ist, unsere Perspektive zu verstehen. In Gaza und im Westjordanland kommt es jeden Tag zu schrecklicher Gewalt, und Boykott ist eine gewaltfreie Methode sowie eine Form des friedlichen Protests gegen diese Aktionen. Wenn man uns diese Möglichkeit nimmt, wenn wir nicht boykottieren und keine politischen Maßnahmen ergreifen können, was bleibt uns dann noch?

Die BDS-Bewegung als politische Gruppierung wurde zeitweise dafür kritisiert, dass sie nicht genug gegen den Antisemitismus unternehme. Dennoch glaube ich nicht, dass die Bewegung insgesamt schlechte Absichten hat, obwohl ich nicht Teil von ihr bin. Abgesehen davon richtete sich die Unterstützung meines Vaters für den Boykott vor den Hamas-Angriffen am 7. Oktober, und wie ich bereits erwähnte, lehnen wir die militärische Besetzung Israels und dessen Umgang mit palästinensischen Leben ab.

Feroz: Die Museums-Leitung war also besorgt darüber, wie sich dieser Vorfall auf das Image des Museums auswirken könnte?

Mendel: Genau. Zu Beginn unseres letzten Online-Meetings mit den Mitarbeiter war ganz klar, dass sie vor unserem Gespräch bereits ihre Entscheidung getroffen hatten.

Feroz: Sie haben in Ihrem offenen Brief auch erwähnt, dass Ihre ethische Haltung gegenüber dem Boykott stark von Ihrer jüdischen Familiengeschichte in Österreich und Deutschland geprägt ist. Können Sie näher darauf eingehen?

Mendel: Angesichts unserer Familiengeschichte in Österreich und Deutschland, bei der meine Urgroßmutter im Holocaust getötet wurde und zahlreiche andere Familienmitglieder getötet wurden – einige in Wien, wo sie ihr Zuhause und ihr Leben verloren – ist unsere Verbindung zu Österreich und Deutschland zutiefst vernarbt. Aufgrund unseres jüdischen Hintergrunds war meine Familie mit Ablehnung und brutaler Verfolgung konfrontiert, die zum Tod vieler unserer Verwandten führte. Daher ist es sowohl schockierend als auch ironisch, dass das Museum in Wien uns als Antisemiten bezeichnet, weil wir einen friedlichen Protest unterstützen.

Meine Großeltern väterlicherseits wanderten nach Südafrika aus, wo mein Vater dann auch aufwuchs. Eine weitere Ironie besteht darin, dass meine Familie von der antisemitischen Unterdrückung und Verfolgung in Deutschland in einen anderen Staat auswanderte, dessen System rassistisch war. Südafrika war damals durch die Trennung von Weißen und Schwarzen und die Unterdrückung schwarzer Südafrikaner gekennzeichnet. Als mein Vater in dieser Zeit aufwuchs, zog er als Fotograf, der die Gewalt gegenüber Südafrikaner dokumentierte, Parallelen zwischen der Situation Südafrikas und der Not der Palästinenser. Er beobachtete die Wirksamkeit der weltweiten friedlichen Proteste in dieser Zeit, darunter auch Boykottbewegungen. Dieser Ansatz übte sowohl auf die Zivilbevölkerung als auch auf die Regierung Druck aus, ihr Handeln zu überdenken. Daher ist es sehr traurig, den Boykott israelischer Waren pauschal als antisemitisch zu bezeichnen, nur weil es sich dabei um jüdische Waren handelt. Es übersieht jüdische Stimmen wie die unseren, die außerhalb Israels leben.

»Dieser Ansatz zur Bekämpfung des Antisemitismus schließt einen Kreis und wird selbst zu einer Form des Antisemitismus«

Feroz: Hat das Museum in Wien Sie oder Ihr Vorgehen während des Treffens als „antisemitisch“ bezeichnet?

Mendel: Sie nannten den Boykott antisemitisch, nicht uns direkt. Aber die logische Schlussfolgerung wäre, dass wir antisemitisch sind, weil wir den Boykott unterstützen.

Feroz: Sie sind nicht die Einzigen, die in den letzten Wochen und Monaten aufgrund ihrer politischen Positionen von verschiedenen Institutionen ausgeladen wurden. Ein weiteres Beispiel ist die ebenfalls südafrikanisch-jüdische Künstlerin Candice Breitz sowie die palästinensische Autorin Adania Shibli. Was ist Ihrer Meinung nach die Schwierigkeit im gesamten öffentlichen Diskurs in Österreich und Deutschland?

Mendel: Abgesehen davon, dass ich Künstler bin, veranstalte ich auch Workshops und versuche, Menschen über Antisemitismus aufzuklären. Ich finde es eigenartig, dass insbesondere in Deutschland, aber auch in Österreich, die Angst vor dem Etikett „Antisemitismus“ besteht, was zu der paradoxen Situation führt, dass der gewählte Ansatz darin besteht, eine ethnonationalistische Besatzungsmacht zu unterstützen. Kritik an dieser Haltung wird dann als „antisemitisch“ gewertet. Wenn Jüdinnen und Juden also Kritik an Israel äußern, das als Synonym für jüdische Identität wahrgenommen wird, werden sie paradoxerweise als antisemitisch abgestempelt. Es scheint, dass dieser Ansatz zur Bekämpfung des Antisemitismus einen Kreis schließt und selbst zu einer Form des Antisemitismus wird. Daher wird das Risiko, eine rechtsextreme israelische Regierung zu unterstützen, dazu führen, dass die Menschen den Unterschied zwischen echtem Antisemitismus und Kritik an der israelischen Regierung nicht erkennen.

Feroz: Waren Sie vor Kurzem in Deutschland oder Österreich?

Mendel: Ich war im November für eine meiner Ausstellungen in Deutschland.

Feroz: Wie empfinden Sie die Stimmung gegenüber Künstler, die Kritik an der rechten Regierung Israels äußern?

Mendel: Ich kann sagen, dass die Stimmung in Protesten in Deutschland sehr erschreckend ist, da ich ebenfalls teilgenommen habe. Ich finde, die Reaktion der Polizei war sehr brutal. Dies beinhaltet die Unterdrückung kritischer Stimmen, die sich mit Palästinenser solidarisieren und deren Verhaftung, weil sie beispielsweise eine Kufiyah (palästinensischen Schal) trugen. Ich kenne Leute, die verhaftet wurden, weil sie Plakate mit den Aufschriften „From the falafel to the shawarma“ und „From the river tot he sea“ hochhielten.

Als Jude, der mit dem Vorgehen der israelischen Regierung nicht einverstanden ist, hat man es jetzt in Deutschland sehr schwer. Besonders als Künstler, der den Holocaust thematisiert, sich aber nicht mit dem Zionismus identifiziert. Ich definiere und betrachte mich als „Diasporist“. Deshalb glaube ich an die Feier der Diaspora und meiner Familie, die in der Diaspora lebt. Ich denke, das ist ein viel positiverer Ansatz als Ideen von Nationalismus. Wir sollten feiern, dass wir globale Menschen sind.

Feroz: Was denken Sie über den Satz „From the river to the sea, Palestine will be free“? Viele Menschen halten diesen Satz für antisemitisch.

Mendel: Diesen Satz als antisemitisch zu betrachten, wäre eine mögliche Interpretation. Allerdings bin ich mit dieser Interpretation nicht einverstanden. Ich sehe darin einen Aufruf zur Gleichberechtigung und Befreiung von der Besatzung. Wieder einmal zeigt die Reaktion, diesen Slogan per se als „antisemitisch“ zu bezeichnen, eine übermäßige Vereinfachung im Diskurs. Für Menschen, die weder die Hamas noch die israelische Regierung unterstützen, ist es sehr schwierig momentan gehört zu werden, weil der öffentliche Diskurs nur diese beiden Seiten sehen will.

»Kunst MUSS Protest gegen Ungerechtigkeit sein, egal wen die Ungerechtigkeit trifft«

Feroz: Wurden Sie auch von anderen Institutionen ausgeladen?

Mendel: Nein, die Ausladung aus dem Jüdischen Museum in Wien war das erste Mal, dass ich ausgeladen wurde.

Feroz: Ihre Kunst ist auch stark von Ihrer Familiengeschichte geprägt, weshalb „Trauma“ und „Erinnerungskultur“ zentrale Themen Ihres künstlerischen Schaffens sind. Sehen Sie die Erinnerungskultur an den Holocaust in Österreich und Deutschland durch die Ausladung gefährdet?

Mendel: Ich glaube, dass es dieses Problem nicht erst seit dem Krieg gibt. Als ich ein paar Monate in Berlin lebte, habe ich alle Holocaust-Gedenkstätten besucht. Ich habe vor jedem einzelnen jüdischen Denkmal ein Selbstporträt gemacht, um den Ort sogzusagen „zu beanspruchen“ und zu fragen, warum ich dort willkommen bin. Ich fühlte mich tatsächlich an all diesen Orten, die dem jüdischen Volk gedenken sollen, eigentlich nicht wirklich willkommen. Ich denke, das Problem Deutschlands und Österreichs besteht darin, dass sie sehr gut wissen, was mit toten Juden zu tun ist. Sie freuen sich sehr, im ganzen Land und in der ganzen Stadt Denkmäler zu errichten. Man tut sehr gerne so, als wäre man sehr traurig über das, was passiert ist, aber man weiß nicht so ganz, wie man nun mit den lebenden Jüdinnen und Juden umgehen soll. Zumindest habe ich die Erfahrung gemacht, dass sich viele Deutsche in meiner Anwesenheit sehr unwohl fühlen.

Feroz: Welche Lehren ziehen Sie aus dem Holocaust und was ist Ihnen bei der Aufklärung von Antisemitismus wichtig?

Mendel: Ich denke, es ist sehr wichtig, die Sichtbarkeit verschiedener jüdischer Stimmen sicherzustellen und sie nicht verstummen lassen. Es ist ironisch, dass jüdische Stimmen in Deutschland und Österreich erneut ausgeschlossen werden, nur weil wir mit dem, was in Gaza geschieht, nicht einverstanden sind. Wir sehen, wie unschuldige palästinensische Zivilisten und Kinder sterben, und wir haben das Recht, uns der Reaktion des israelischen Militärs auf die Hamas-Angriffe zu widersetzen. Was gerade passiert, ist, dass die Bevölkerung von Gaza kollektiv für die Hamas-Angriffe bestraft wird. Aber Hamas vertritt nicht alle Palästinenser, und Israel vertritt nicht alle jüdischen Menschen auf der ganzen Welt oder gar die Jüdinnen und Juden, die in Israel leben. Die Lehren, die ich aus dem Holocaust ziehe, bestehen darin, meine Meinung zu sagen und zu versuchen, gehört zu werden. Viele Menschen schwiegen während der Shoah, obwohl sie wussten, was geschah. Wir sollten auch den Satz „nie wieder“ kritisch sehen. Ich halte diesen Satz für problematisch.

Feroz: Warum halten Sie diesen Satz für problematisch?

Mendel: Obwohl ich es auch für problematisch halte, den Holocaust und das Vorgehen der Nazis mit anderen Ereignissen oder Gruppen zu vergleichen, hat es seit 1945 viele verschiedene Völkermorde gegeben. Jeder von ihnen ist einzigartig, aber mit dem Ende des Holocaust hörten die Völkermordtaten nicht auf. „Nie wieder“ sollte nicht nur für Jüdinnen und Juden gelten, denn die sie waren nicht die einzigen Menschen, die im Holocaust gelitten haben. Es waren auch die Sinti, Roma, Homosexuelle, Kommunisten und andere Gruppen, die litten. Ich denke, die Idee, dass diese schrecklichen Dinge nie wieder passieren sollten, ist richtig, aber gleichzeitig ist „nie wieder“ eine leere Phrase. Es ist immer wieder passiert. Denken Sie zum Beispiel an den Völkermord in Ruanda. Wir müssen in der Lage sein, einen offenen und kritischen Diskurs über diese Dinge zu führen. Im Gegensatz dazu ist die Entscheidung des Jüdischen Museums in Wien, unsere Stimmen aus der Ausstellung zu entfernen und unsere Anwesenheit zu ignorieren, als ob wir nie existiert hätten, das genaue Gegenteil davon, wie wir vorankommen können.

Feroz: Welche Rolle können Künstler derzeit in Bezug auf die Situation in Israel und den palästinensischen Gebieten sowie in Bezug auf Antisemitismus einnehmen? Welchen Beitrag können sie leisten?

Mendel: Ich denke, Kunst kann eine Möglichkeit sein, kritisch zu sein und sich zu Wort zu melden, wenn die Leute nichts hören oder nicht sehen wollen. Manchmal ist es viel einfacher, eine Ausstellung zu sehen oder ein Video anzuschauen, als einen Essay zu lesen. Es ist eine Möglichkeit, mehr Menschen zu erreichen. Ich glaube, dass Kunst ein angeborenes Bedürfnis des menschlichen Ausdrucks ist. Kunst ist eine Form des Protests, und Kunst MUSS Protest gegen Ungerechtigkeit sein, egal ob es um Ungerechtigkeit gegenüber Jüdinnen und Juden, Palästinenser oder einer anderen Gruppe oder Einzelperson geht.

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17 Kommentare

  1. Es ist so beängstigtend!
    Allesamt Antisemiten, überall, wo man hinsieht!!!
    Die haben uns schon unterwandert, im Untergrund,
    selbst die Juden machen ihre Antisemiten jetzt selbst…
    Gottseidank haben wir noch die AfD mitsamt Höcke und Kubitschek und natürlich das ganze Trump-Lager in den USA, die sind noch solidarisch mit Israel, die sind also keine Antisemiten.
    Gelle? ;-(((

    1. Gut erkannt.

      Was strategische Kommunikation angeht, sind die Rechten den Linken um Welten voraus. Sie realisieren, quasi automatisch, dass es nicht darauf ankommt, im Denken stets so rein zu sein, dass jedem Menschen möglichst wenig Unrecht getan wird, sondern sind im Fokus so linear, dass die Verletzung anderer unumgänglich ist.

      Deswegen ist ihnen im Grunde egal, ob sie 100%ige Antisemiten oder 100%ige Anti-Antisemiten sind. Beide Positionen erlauben es ihnen, Menschen ohne Diskussion und ohne Mitspracherecht auszugrenzen und ihre Interessen und Meinungen zu delegitimieren.

      Sehr gutes Interview.

  2. Im Kern geht es darum, Mendel unterstützt BDS. Teile der jüdischen Diaspora mögen BDS¹ nicht sonderlich. Der offene Brief² von Gideon Mendel sorgt für den notwendigen Kontext. Problem bei internationalen Bewegungen, sie sind nicht homogen, ähnlich wie FFF, die aus der medialen Wahrnehmung öffentlich-rechtlicher Medien verschwunden sind.

    ¹) https://de.wikipedia.org/wiki/Boycott,_Divestment_and_Sanctions#Österreich
    ²) https://gideonmendel.com/an-open-letter/

    1. “Teile der jüdischen Diaspora mögen nicht BDS” = (übersetzt auf einfaches Deutsch) Zionisten,
      die nicht wollen, dass illegale Siedler sanktioniert werden, wie z.B. die Russen oder Kubaner oder wie damals der Apartheidstaat Südafrika.

      “internationale Bewegungen sind nicht homogen, ähnlich wie FFF” = Spaltung Pro-Genozid und Anti-Genozid – in Deutschland natürlich für Pro-Genozid, also Pro-Zionismus von Staatsseite aus.

      https://www.youtube.com/@99ZUEINS/search?query=fff

      So schwer ist das nicht zu verstehen …

  3. Mich wundert das nicht. In der jüngsten Vergangenheit fand der Holocaust an den Juden statt, aber gleichzeitig wurden auch Deutsche verfolgt, die gegen das Regime waren.

  4. Entweder ‘IHR’ seit mit uns, oder ‘IHR’ seit außen vor.
    Die Antisemitismuskeule bestätigt einmal mehr ihre nicht vorhandene Rechtfertigung. Darüber hinaus wird das ‘demokratische’ Modell als nackter Demokratie offengelegt.
    Die Verpackung sieht gut aus, aber der Inhalt ist leer!

  5. Danke für dieses ausführliche und informative Gespräch. Es ist ganz furchtbar wie der offizielle deutsche Diskurs die Realitäten verdreht und das Wort Antisemitismus missbraucht und aushöhlt. Wir brauchen Künstler wie Elias und Gideon Mendel, Candice Breitz,….!

    1. Die verdrehen das deshalb, weil die BRD mit Israel viele Verträge haben seit 1952 und auch militärische und geheimdienstliche Kooperationen. Das ist ihnen wichtiger als 12.000 tote Pali-Kinder, was nicht mehr gezählt wird, seit die Krankenhäuser zerstört sind, oder auch noch viel mehr oder dass da wirklich ein Genozid stattfindet und systematisch eine Hungerepidemie ausgelöst wurde wie in Jemen.

      Hier zeigt sich eben der versteckte Rassismus, auch wenn ukrainische Flüchtlinge weit besser behandelt werden als Afghanische, Syrische, Kurdische oder eben aus den besetzen Gebieten.

      Und was auch nie gerne erwähnt wird: Es gab in der Realität nie so einen großen Unterschied zwischen Nazis und z.B. Zionisten (oder in USA gab es auch viele Nazis und z.B. auch wiederum Bandenkriege zwischen Nazis und Zionisten, bzw. Kosher Nostra), also die Realität war nicht so schwarzweiß wie sie präsentiert wird für die schlichten Gemüter:

      Zionism’s Antisemitism EXPOSED By Jewish Antizionist Historian Zachary Foster

      https://youtu.be/baUQCQUuwso?t=5

  6. Was kann der Deutsche für die NS? Was kann das Duo für Nethanjahu? Nichts, denn Schuld kann nur jeder selbst auf sich laden.

  7. Dagegen sein ist antisemitisch?

    https://www.middleeasteye.net/news/israel-soldier-boasted-running-over-dead-palestinian-man-tank

    “Israeli soldiers have killed many Palestinian civilians in Gaza by running them over with tanks and armoured vehicles, a report by the Euro-Med Human Rights monitor on Monday found.
    …..
    “The Israeli leaders themselves have adopted a strategy of demonising and dehumanising Palestinians, which means that even burning them alive is allowed and you see even the Israeli soldiers are competing with each other to publish stories on social media about the level of brutality they are willing to inflict on Palestinians,”

    Wenn man die Nutzer von Social Media einem Desensibilisierungsprogramm gegen Massenmord unterziehen wollte, würde man genau so vorgehen.

    Was wird uns demnächst noch so alles geboten, um uns jedes Mitgefühl für leidende Mitmenschen auszutreiben?

    1. “”A second later I accidentally ran over him with a Merkava Mark 4 tank weighing 65 tons, 1500 horse power :)”

      Das ist alles, was übrig bleibt, wenn man die Seiten liest. Accidentally, verstanden?

      Aus dieser Aussage eines jungen Soldaten nun ein “Desensibilisierungsprogramm gegen Massenmord” zu machen, idst schon eine Kunst. Aber an Paranoia fehlt es bei euch ja nicht.

  8. Die meisten offiziellen, staatlich alimentierten Einrichtungen im deutschsprachigen Raum, die sich “jüdisch” nennen, sind in Wirklichkeit: israelisch.
    Solch zahlreiche Schattenbehörden hat kein anderer Staat im deutschen Sprachraum.

  9. Ah, die beiden haben Kritik geäußert. Soso. War da nicht noch etwas mehr? Was meint ihr denn, wie der deutsche Staat reagieren würde, wenn jemand zum Boykott deutscher Waren in aller Welt aufruft?

    Äußerst angefressen, kann ich euch garantieren. Wenn diese Person dann gestaltend an einer Veranstaltung des Goethe-Instituts teilnehmen will, dann kommt aber eine Ausladung. Wenn es dabei bleibt.
    Deutsche Gemeinden gibt es auch rund um den Globus. Meint ihr, die würden ihn nicht ausladen?

    Aber das ist halt Israel und da muss alles völlig anders bewertet und mit Paranoia garniert werden.

    Wie “from the river to the sea” zu bewerten ist? Im Sinne Adolf Hitlers. Was denn sonst?

    Netanjahu ist zwar rechts, aber er hat diesen Punkt kapiert. Die Mendels nicht.

    1. Fuer mich ist dieses “will be free” ein einfaches ‘frei’, also frei von Unterdrueckung, oder frei von Ungerechtigkeit.
      Da nun ein ‘frei von Juden’ oder ‘frei von juedischer Bevoelkerung’ hineinzuinterpretieren,
      kommt mir auf den ersten Blick paranoid vor.

      Natuerlich wird es SchwachkoepfInnen geben, die alle Juden toeten wollen, aber Schwachkoepfe, die alle Araber toeten wollen gibts ja nun leider auch :-(.

  10. “Ich denke, das Problem Deutschlands und Österreichs besteht darin, dass sie sehr gut wissen, was mit toten Juden zu tun ist. Sie freuen sich sehr, im ganzen Land und in der ganzen Stadt Denkmäler zu errichten. Man tut sehr gerne so, als wäre man sehr traurig über das, was passiert ist, aber man weiß nicht so ganz, wie man nun mit den lebenden Jüdinnen und Juden umgehen soll.”

    Beeindruckendes Interview.
    Vor allem zitierter Teil zur deutschen unreflektierten, völlig belanglosen und geheuchelten Erinnerungskultur, die sich – wie wir gerade erleben – ganz famos instrumentalisieren lässt und somit das Gedenken der Opfer schänden.

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