Seymour Hersh: »Der Elefant im Raum«

Seymour Hersh
Giorgio Montersino from Milan, Italy, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons

Star-Reporter Seymour Hersh über Joe Bidens Anschlag auf Nord Stream 1 und 2, Bundeskanzler Olaf Scholz als Mitwisser und Journalisten, die wegsehen.

Vor kurzem hatte Westend-Autor Patrik Baab die Gelegenheit, mit dem preisgekrönten Enthüllungsjournalisten und Schriftsteller Seymour Hersh zu sprechen. Wir freuen uns sehr, Ihnen dieses Interview präsentieren zu können.

Patrik Baab (PB): Vielen Dank, dass Sie sich zu diesem Interview bereit erklärt haben. In Ihrer Nord-Stream-Story haben Sie Herrn Biden als den Politiker genannt, der die Zerstörung angeordnet hat, aber jetzt erleben Sie eine massive Vertuschung. Was steckt dahinter? Die New York Times und Die Zeit haben die gleiche Geschichte über eine Segelyacht veröffentlicht und machten eine ukrainische Besatzung verantwortlich, die völlig unabhängig von Regierungen gehandelt haben soll. Kann das sein?

Seymour Hersh: Ich weiß wirklich nicht, wie sie darauf kommen. Aber wenn ich bei der New York Times oder bei Die Zeit wäre, würde ich mich fragen, warum zwei Medienhäuser, die 3.000 bis 3.500 Meilen über einen Ozean hinweg voneinander entfernt sind, die gleiche Idee haben, nämlich dass es Ukrainer waren. Ich verstehe nicht ganz warum. Ich habe einen der Reporter gefragt: Wenn es auf der Yacht Spuren von Dynamit gab, warum hat man dann nicht versucht herauszufinden, was mit der einen Mine passiert ist? Es ist eine Mine, keine Bombe, eine Mine mit Plastik-Sprengstoff, mit der die Pipeline gesprengt werden sollte. Nun befinden sich Reste einer Mine im Meer – warum haben sie nicht versucht, sie zu finden? Und er sagte: Nun, wir haben es versucht. Die Schweden und die Dänen waren innerhalb weniger Tage dort. Aber die Amerikaner waren ihnen zuvorgekommen und hatten den Blindgänger weggeschafft. Ich fragte: „Was glaubst du, warum sie das getan haben? Und er sagte: „Du weißt doch, wie Amerikaner sind.“ Sie wollen halt die Ersten sein.

Es gibt eine andere Antwort, warum sie es getan haben. Jetzt jagen alle einem Stück Pipeline hinterher, das absolut nichts damit zu tun hat. Und sie schreiben eine Story nach der anderen darüber, aber nicht über den Elefanten im Raum. Die Geschichte, die ich geschrieben habe, ist nicht so, wie ich ihn für eine Zeitung schreiben würde. Aber vielleicht ist das der Grund, warum ich kein Zeitungsredakteur bin und auch nie einer sein wollte. Die Antwort auf Ihre Frage lautet also, dass Sie den Falschen fragen. Ich kann nur spekulieren. Und Sie haben die gleiche Vermutung wie ich. Ich bin sicher, es ist derselbe Grund, warum Sie die Geschichte mit der Yacht verkaufen können. Ich will niemandem den Tag verderben, aber es handelt sich um eine 15-Meter-Yacht. Und nehmen wir mal an, sie könnte in die Ostsee hinausfahren. Sie könnte eine Pipeline finden und einen Anker in 80 Metern Tiefe auswerfen, um das Boot zu sichern, damit Taucher vom hinteren Ende des Bootes abtauchen können. Man kann keine Leiter anbringen, weil sich dort die Motoren befinden. Wie konnte man darüber hinweggehen?

Wenn eine Yacht einen Anker hätte, der 80 Meter weit reicht, würde sie wahrscheinlich sinken, zumindest hätte sie Schlagseite und würde kentern. Bitte, da haben Sie es. Ich kann niemandem eine Antwort geben, der nicht versucht, sich mit der Realität auseinanderzusetzen. Sie sind so erpicht darauf, eine Gegenstory zu bringen, aber das ist Teil des Geschäfts. Und dann wundern Sie sich, warum ich den Reporter der Zeit akzeptiere, der ein sehr anständiger Kerl ist. Er kam zu mir und sagte, dass er nie mit den Geheimdiensten gesprochen hat. Ich habe meine Geschichte geändert, um darauf hinzuweisen, dass er nicht mit den Geheimdiensten gesprochen hat. Die Reporter von der New York Times sprechen auch nicht direkt mit Geheimdiensten, sondern nur mit Leuten, die Zugang zu den Geheimdiensten haben. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass etwas passiert ist, das eindeutig etwas zu tun hat mit amerikanischen Geheimdiensten, auf beiden Seiten des Ozeans. Ich kann nicht erklären, warum beide Zeitungen die gleiche Story gebracht haben. Es sind zwei wunderbare Zeitungen, und die fraglichen Reporter sind absolut kompetent. Ich weiß nicht, warum sie sich nicht zurücklehnen und sagen können: Vielleicht sollten wir hier etwas genauer recherchieren. Aber nein, das wird nicht passieren.

»Nord Stream I machte Deutschland warm und wohlhabend«

PB: Wahrscheinlich liegt es daran, dass die Presse nicht Teil der Ermittlungen ist, sondern Teil der Vertuschung.

Seymour Hersh: Nun, das ist eine Unterstellung, die meiner Meinung nach unbegründet ist. Ich glaube nicht, dass sie eine Ahnung davon haben, dass sie Teil einer Vertuschung sind. Genau das ist der Punkt. Ich glaube auch nicht, dass es Sinn und Zweck eines guten Nachrichtendienstes ist, wie Sie ihn haben, und Sie wissen, wie eng er mit uns zusammenarbeitet. Wenn Sie es nicht wissen, können Sie es sich wahrscheinlich denken. Wir sind enge Verbündete, besonders nach dem Anschlag auf das World Trade Center am 11. September 2001. Aber ich glaube nicht, dass sie an der Vertuschung in dem Sinne beteiligt sind, dass ihnen das bewusst ist. Es gibt etwas in der Welt, das man kritisches Denken nennt. Und ich weiß einfach nicht, warum wir bei dieser Geschichte nicht mehr kritisches Denken an den Tag legen, als wir es bisher getan haben.

PB: In Deutschland wurden in letzter Zeit wieder die Russen für die Explosion verantwortlich gemacht. Ist das möglich? Würden sie ihre eigene Pipeline zerstören?

Seymour Hersh:  Nun, Sie haben die gleiche Antwort wie ich, nämlich: natürlich nicht. Zunächst einmal hatte Herr Putin bereits die Pipeline Nord Stream I gestoppt, die, wie Sie wissen, seit 2011 in Betrieb war und zum Erfolg der deutschen Industrie beigetragen hat, die Kombination des größten Chemieunternehmens der Welt, der BASF, und der großen Automobilhersteller. Und sie machte Deutschland warm und wohlhabend und versetzte das Land in die Lage, den Wohlstand auch mit dem Rest Europas zu teilen. Sie erhielten durch North Stream I weit mehr Gas, als sie selbst brauchten.

Übrigens, Nord Stream II, die Pipeline, die gesprengt wurde, war gerade erst gebaut und genehmigt worden. Und dann hat Ihre Bundeskanzlerin Sanktionen gegen sie verhängt, ich glaube, offensichtlich auf Wunsch der Amerikaner, vor eineinhalb Jahren. Sie war gefüllt, mit 750 Meilen Methangas, und deshalb gab es diese Explosion.

In meiner Story habe ich geschrieben, dass sie die Minen mit einem Niederfrequenz-Sonar auslösten, weil alles, was eine hohe Frequenz hat, im Wasser nicht funktioniert. Mit Niederfrequenz kann es gehen, weil es sich nur um eine Reihe von Stößen handelt. Es ist kein kompliziertes Signal. Wie auch immer, die Leute, die nur frei verfügbare Quellen nutzen, die nur Signale und keine Fotos sehen, machten anfangs deutlich, dass es kein solches Flugzeug gegeben hat. Aber das erklärte nicht, warum etwas in die Luft flog, denn alles, was man tun muss, ist, den Transponder, das IFF (die Freund-Feind-Kennung) abzuschalten.

Wenn Sie es ausschalten können, kann Sie niemand sehen. Das ist ein Sicherheitsmechanismus. Und ich versichere Ihnen, dass die Leute, die die Mission für den amerikanischen Präsidenten von Norwegen aus leiteten, wie ich bereits schrieb, wussten, wie sie alle Signale nach Belieben an- und ausschalten konnten, und sie verschwanden aus der Ostsee. Ich sage im Scherz, dass sie auch die japanische Armada, die 1941 Kurs auf Pearl Harbor nahm, um den Krieg zu beginnen, genau dort hätten simulieren können.

Ich habe drei Monate an dieser Geschichte gearbeitet. Das war nichts, das ich so eben mal an einem Tag gemacht habe. Und die Tatsache, dass ich keine Quellen verwendet habe – Sie sprechen mit einem Mann, der seit 50 Jahren Geschichten gegen den Sicherheitsapparat und andere Dinge schreibt. Ich glaube, in den sieben oder acht Jahren, in denen ich bei der New York Times gearbeitet habe, muss ich etwa 800 Stories geschrieben haben, darunter vielleicht fünf, in denen eine Quelle genannt wurde. Die meisten von ihnen blieben ungenannt, und die beiden Geschichten in der New York Times nannten auch keine Quellen.

Das ist also die Ironie von all dem.  Aber Sie stellen die richtigen magischen Fragen über das, was hier vor sich geht. Ich kann nicht beantworten, was hier läuft. Es gibt eine Art kollektive Panik im Westen.

»Die Deutschen müssen sich Gedanken über Olaf Scholz machen«

PB: Ich finde es sehr interessant, dass die Vertuschung ein paar Tage nach dem Besuch des deutschen Bundeskanzlers Olaf Scholz in Washington Anfang März begann. Finden Sie das auch interessant?

Seymour Hersh:  Die Vertuschung begann lange vor Scholz‘ Besuch – sie begann sofort. Die Bomben explodierten Ende September letzten Jahres, aber die Sanktionen begannen lange vor Kriegsbeginn im Februar 2022. Alles begann im Dezember 2021 mit den Treffen, über die ich in meinem ersten Artikel geschrieben habe; es begann im Weißen Haus oder in dem Gebäude neben dem Executive Office Building mit diesen geheimen Treffen, bei denen sie nach Optionen suchten, die sie dem Präsidenten anbieten konnten, um Putin vielleicht zum Rücktritt zu bewegen. Und die eine, die dabei herauskam, war die Sprengung der Pipelines. Präsident Biden sagte das am 19. Februar 2020, also etwa 13 bis 14 Monaten vor dem Krieg, beim Besuch von Olaf Scholz.

Und schon zu diesem Zeitpunkt wurde ich sofort gefragt, ob er es wusste. Ich weiß nicht, was er wusste. Ich weiß nicht, ob der Präsident Olaf Scholz informiert hat, aber ich weiß, dass er nach dem Gespräch gefragt wurde, was er davon hält, und er hat sich lobend geäußert. Er sagte: Ich bin auf der Seite der Amerikaner. Er hat nicht gesagt: „Ich hoffe natürlich, dass die Pipeline nicht gesprengt wird.“

Und, ja, Sie haben Recht. Vor einem Monat besuchte er den Präsidenten erneut, ein sehr seltsamer Besuch. Er flog mit der Maschine des Bundeskanzlers und ohne Pressebegleitung – das ist ungewöhnlich. Es fanden auch keine öffentlichen Veranstaltungen statt, außer einer 10-minütigen öffentlichen Erklärung mit Präsident Biden, bei der sie sich gegenseitig sagten, wie wunderbar sie seien, bei der keine Fragen zugelassen waren, und dann gab es ein 80-minütiges Treffen unter vier Augen. Er wurde wie jemand behandelt, der eben mal vorbeigekommen ist. Er ist der deutsche Bundeskanzler. Er hatte keine Pressekonferenz mit dem Präsidenten, kein Abendessen. Er hat sich einfach rein- und wieder rausgeschlichen. Sie und Ihre Leute in Deutschland müssen sich Gedanken über ihn machen. Aber an diesem Punkt könnte man sagen, falls er es nicht wusste, hat er seitdem mit Sicherheit an der Vertuschung mitgewirkt.

Sie können nicht von mir verlangen, dass ich errate, was in seinem Kopf vorgeht. Ich habe keine Ahnung. Aber er wusste sicherlich, was der Präsident wollte, auch wenn ich keine Ahnung habe, worüber sie privat gesprochen haben. Ich habe am Tag darauf eine Story darüber für meine Substack-Abonnenten geschrieben. Ich würde mich damit nicht an die Zeitungen wenden, weil ich einfach weiß, dass die amerikanischen Zeitungen nicht wollen, dass ich solche Geschichten schreibe. Die liberalen Zeitungen haben solche Angst vor einem weiteren Trump, einem weiteren republikanischen Verrückten, dass sie Biden nicht objektiv betrachten können.

Aber ich werde darüber berichten. Ich bin jetzt schon lange dabei. Ich habe einen der besten Redakteure eingestellt, mit denen ich hier in Washington, in New York und auch für London Review zusammenarbeite. Und ich habe einen Faktenchecker. Der New Yorker hatte hervorragende Faktenchecker. Jede Zeile wurde geprüft. Ich habe den allerbesten Faktenprüfer eingestellt, der vor zehn Jahren mit mir zusammengearbeitet hat, als ich für den New Yorker tätig war. Aber das ist ein guter Standard. Die Medien in Amerika sind völlig durchgedreht. Trump ist die Ursache. Entweder ist man für Fox News oder man ist gegen Fox News. Es ist also einfach irrational.

»Die Mitte des Jahres wird für Biden zur politischen Katastrophe«

PB: Könnten Sie sich vorstellen, dass der deutsche Bundeskanzler von US-Geheimdiensten erpresst wird?

Seymour Hersh:  Sie sind sehr metaphysisch. Ich bilde mir nichts ein, das ist mein Leben. Nein, wenn überhaupt, dann glaube ich nicht, dass er der Gefoppte ist. Zum jetzigen Zeitpunkt müssen wir davon ausgehen, dass er weiß, was passiert ist, oder dass er zumindest einen Verdacht hat. Und er schließt sich jetzt der amerikanischen Version an, dass wir nichts wissen.

Ich bin schon lange in Washington. Joe Biden ist jemand, der viel Erfahrung hat. Er ist der Grund, warum wir am Supreme Court den Richter Clarence Thomas haben; er war Vorsitzender des Justizausschusses und ignorierte die gegen ihn erhobenen Vorwürfe. Er hat auch seinen Vorsitzenden des Ausschusses für auswärtige Beziehungen im Senat unterstützt. Das sind große Aufgaben. Man kommt nicht unbedingt so weit, wenn man einfach nur nett ist. Man kommt dorthin, wenn man bleibt und wiedergewählt wird. Man überlebt andere und gewinnt an Reife und Erfahrung.

Er war einer derjenigen, die die amerikanische Entscheidung unterstützten, auf den extremen sunnitischen Islamismus zu reagieren, wie ihn Osama bin Laden vertrat. Wir haben auf einen sunnitischen Angriff mit dem Angriff auf den Irak reagiert, der von einem schrecklichen Mann, Saddam Hussein, regiert wurde, der zufällig dem sunnitischen Radikalismus ebenso feindlich entgegen stand wie wir. Und dann haben wir das Syrien von Bashar Assad angegriffen, der ebenfalls nichts für den sunnitischen Radikalismus übrighatte. Das ist ein Muster. Es tut mir leid, dass Joe Biden und seine engsten Berater so gut in das Schema „Wir alle hassen den Kommunismus und wir alle hassen Putin“ passen. Wir alle hassen Xi und wir alle hassen, hassen, hassen, hassen. Wir hassen, hassen, hassen. Das ist es, was wir heutzutage von Amerika zu hören bekommen. Wir hassen dies und hassen das. Biden hat Druck auf Deutschland ausgeübt, das, wie Sie wissen, seit dem Zweiten Weltkrieg nicht an einer Wiederbewaffnung interessiert war.

So sehr ich auch Probleme mit deutschen Politikern hatte, insbesondere mit Willy Brandt, so war die ganze Idee der deutsch-amerikanischen Politik dennoch eine fantastische Sache. Wir wissen, so sein Standpunkt, dass wir euch bekämpft haben, aber jetzt werden wir gute Verbündete sein. Wir werden Handelspartner sein. Wir werden uns selbst als industrielle Basis aufbauen, und wir werden euch beweisen, dass wir in der NATO sein und uns Westeuropa anschließen können. Die Franzosen können vielleicht ihren Hass auf uns zurückfahren. Und das hat Brandt getan. Egon Bahr kam, wie ich mich erinnere, oft nach Washington. Ich war damals, glaube ich, Reporter bei der New York Times. Ich habe mich oft mit ihm getroffen. Auch Kissinger hat wirklich gute Dinge gemacht. So furchtbar und unmoralisch er auch war, der gesamte Wiederaufbau Europas und die Wiederherstellung der Rolle Deutschlands wurde in den 1970er und 1980er Jahren auf hervorragende Weise durchgeführt.

Und jetzt ist mein Präsident so voller Angst vor der Unabhängigkeit, die Deutschland und die NATO zeigten, als sie unserem Engagement für den Krieg im Irak ablehnend gegenüberstanden. Ende September war klar, dass das Beste, was Amerika in diesem Krieg mit Selenskij und der Korruption an der Spitze des Militärs und in seinem Büro erreichen konnte, eine Pattsituation sein würde. Und jetzt haben wir in Zeiten der Inflation 120 Milliarden Dollar in diesen Krieg gesteckt.

Eure Inflation verschwindet aus dem Blickfeld, sie wird nicht besser werden. Was wäre, wenn Biden Ihnen sagen würde, dass er Ihre Pipeline gekappt hat, weil er wie Amerika seit fünf Generationen davor so viel Angst hat, dass russisches Gas und Öl zu einer politischen Waffe Russlands in Europa werden. Das war die zugrunde liegende Angst. Biden hat darüber Reden gehalten, als er Vizepräsident war. Jack Kennedy hat Reden darüber gehalten. Auch ich habe darüber geschrieben.

Die Position, die Biden eingenommen hat, war also, dass Deutschland und sogar die NATO in den nächsten sechs Monaten vielleicht nicht ganz auf unserer Seite stehen werden, wenn dieser Krieg weitergeht, mehr Geld kostet und zu nichts führt. Ich werde ihnen also keine Chance geben, von der Fahne zu gehen, denn ich werde ihnen das Gas wegnehmen, ich werde ihre Pipeline sprengen. Und Deutschland macht bis jetzt immer noch mit.

Sie haben den Winter überstanden, weil er mild war und Sie Reserven hatten; aber passen Sie auf, das nächste Jahr wird sehr schlecht für Ihre Industrie. Sie können zwar alternatives Gas kaufen, aber es ging nichts über das süße Methangas aus Russland. Und Ihr habt nicht mehr so viel Gas. Es ist nicht mehr so billig zu haben. Ihr werdet auf verflüssigtes Erdgas zurückgreifen. Ihr werdet Euch ein wenig um erneuerbaren Energien kümmern müssen. BASF prüft, soweit ich weiß, den Standort China und verhandelt darüber, vielleicht einige Anlagen dorthin zu verlegen, wo die Versorgung mit Gas gesichert ist. Und Sie haben Bäckereien, die schließen müssen, weil sie nicht genug Gas haben, um das Brot zu backen, das sie verkaufen könnten. Es wird schlimm werden, und es wird auf Biden zurückfallen. Ich denke, dass es für ihn bis Mitte des Jahres zu einer politischen Katastrophe wird. Also ich warte mal in aller Ruhe ab.

»Ich bin sicher, dass das die nächste Lüge sein wird«

PB: Gab es im amerikanischen Sicherheitsapparat einen Riss wischen den Neocons um Biden und der CIA?

Seymour Hersh: Nun, wie man so schön sagt: Wir hören voneinander. Ich schreibe gerade mehr darüber. Nicht so sehr über diesen speziellen Punkt, aber es gibt eindeutig einen Unterschied zwischen dem, was einige der Leute in den Geheimdiensten denken, und dem, was das Weiße Haus denkt. Ich glaube nicht, dass irgendjemand das ständige Geschrei des Weißen Hauses gegen Russland und China und das ständige Eskalieren des Krieges befürwortet. Das stellt auch eine deutliche Meinungsverschiedenheit zwischen dem Präsidenten und Außenminister Tony Blinken dar. Es war das erste Mal, dass sich ein amerikanischer Außenminister weigert, sich mit seinem chinesischen Amtskollegen wegen eines Ballons zu treffen. Das macht man nicht wegen eines Ballons, der schon ewig in der Luft ist.  Ich bitte Sie. Es muss mit dem Schrecken zusammenhängen, den wir alle mit dem irrationalen Trump erlebt haben. Ich glaube, das will niemand mehr. Und so wird Biden der Einzige, der sich halten kann. Das verstehe ich nicht. Ich verstehe nicht, warum der amerikanische Senat das hinnimmt, der so kritisch war, als ich vor 50 Jahren über das Massaker von My Lai schrieb. Niemand hat es damals geglaubt. Der Gedanke, dass die Geschichten, die ich schreibe, nicht geglaubt werden, ist also nicht neu für mich. Es wird alles ans Licht kommen.

Was ich gesagt habe, ist passiert. Das Weiße Haus kann morgen eine neue Studie in Auftrag geben, die in zwei Wochen herauskommt und besagt, dass wir uns das Problem angesehen haben und wir und bestimmte Teile der CIA sagen, dass wir nicht wissen, was passiert ist; dass es aber keine Anzeichen dafür gibt, dass Amerika es getan hat. Ich bin sicher, dass das die nächste Lüge sein wird, die kommt. Aber man kann mir nicht erzählen, dass Putin das gemacht hat. Ich habe Putins Reden gelesen. Ich stimme nicht mit ihm überein. Man kann niemals einen Mann unterstützen, der den Krieg wählt, wenn es andere Möglichkeiten gibt. Ich weiß, dass er unter Druck gesetzt wurde, aber es ist der blutigste Krieg in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Und wir hatten den Balkan-Krieg und wir hatten Tschetschenien, aber das ist nichts im Vergleich zu dem, was zwischen Russland und der Ukraine geschieht. Das geht so viele Generationen zurück. In den 1930er Jahren gab es schlechte Ernten, es herrschte Hungersnot, und sie nahmen die ganze Ernte aus der Ukraine und brachten sie nach Mütterchen Russland. Die Ukrainer starben 1932, während die Russen danebenstanden und ihnen die Lebensmittel wegnahmen. Aber egal, das ist eine andere Geschichte.

»Wenn es die USA waren, sind sie gegenüber den Unternehmen haftbar«

PB: Wer war direkt am Planungsteam für die Zerstörung der Pipeline beteiligt?

Seymour Hersh: Ach, kommen Sie schon. Menschliche Wesen. Ist das eine ausreichende Antwort? Nein. Ich kann Ihnen nur etwas Grundsätzliches sagen. So etwas macht man so, dass möglichst wenige Leute davon wissen, und niemand im Weißen Haus. Der CIA-Chef darf wissen, was der Präsident ihm sagen will. Und wenn er klug ist, will er nicht viel wissen; man sagt ihm nur das Nötigste. Aber er ist derjenige, der befiehlt, der Präsident sagt, also los, macht. Wie sie es machen, wird nie festgelegt. Man kann sich nie auf die Führungsriege verlassen, womöglich schreiben sie ihre Memoiren und fangen an, Geheimnisse zu enthüllen. Die Profis, die so etwas machen, das ist ein ganz kleiner Kreis.

Der zentrale Punkt, den alle übersehen, ist, dass Norwegen sehr wichtig war. Es waren norwegische Schiffe, norwegische Ausbildung, norwegische Beteiligung. Wir kennen die Ostsee nicht. Und plötzlich taucht ein Haufen Taucher in der Ostsee auf, in der es weder Öl noch Gas unter der Oberfläche gibt. Und die Russen überwachen die Ostsee. Es gibt eine Unterwasserüberwachung, U-Boote. Jeder beobachtet die Ostsee, weil sie so nah an den Guten und den Bösen in der Welt liegt, an den „dreckigen Kommunisten“ und an uns anderen. Es ist ein riesiges Meer. Man vergisst, dass die beiden Pipelines – eine gesprengt und eine gestoppt –  760 Meilen lang waren. Eine durchgehende Pipeline von Russland, von irgendwo in der Nähe von Leningrad oder St. Petersburg den ganzen Weg bis nach Deutschland; eine erstaunliche Konstruktion. Der Bau muss Hunderte von Millionen, wenn nicht sogar Milliarden gekostet haben, und sie wurde einfach weggesprengt.

Die Rechtslage dazu ist sehr interessant. Ich habe viel über Seerecht gearbeitet, denn in den 1980er Jahren, als die ersten Telekommunikationsleitungen gebaut wurden, unterzeichneten Amerika und die Welt Verträge. Seitdem gibt es kein spezielles Gesetz, das besagt, dass die Durchtrennung einer Ölpipeline unter Wasser eine Straftat darstellt. Es ist klar, dass ein Gericht dies im Falle eines Falles als kriminell einstufen würde, aber es gibt kein Gesetz. Vor 30 Jahren waren es Kabel mit Kommunikationsgeräten. Es galten die Gesetze aus dem frühen 19. Jahrhundert, aber jetzt ist eines sicher: Wenn sich herausstellt, dass die Vereinigten Staaten es getan haben, sind sie gegenüber den Unternehmen haftbar. Gegenüber Gazprom und einem anderen Konzern. Eine der Pipelines gehört einem Konsortium, an dem russische Oligarchen beteiligt sind – 51 Prozent Oligarchen und 49 Prozent westeuropäische Unternehmen, die Erdgas liefern. Ich weiß nicht, wie die zweite Pipeline-Gesellschaft strukturiert ist, aber wir sprechen hier über potenzielle Schäden und Klagen in Milliardenhöhe. Und dann ist da noch die Frage, ob es sich um eine Verletzung des Völkerrechts handelt oder nicht. All diese Fragen sind noch zu klären. Ich kann mir also vorstellen, dass das Weiße Haus sich damit nicht gerne befassen möchte, vor allem, wenn Biden 2024 wieder kandidieren will.

»Kosten und die Inflation werden nicht besser werden«

PB: Wird dies die deutsch-amerikanischen Beziehungen zerstören?

Seymour Hersh:  Ich glaube nicht, dass das der Fall sein wird. Aber das alles hat sie eindeutig auf der offiziellen Ebene vergiftet. Bis jetzt gibt es keine Anzeichen dafür, dass der normale Deutsche glaubt, dass der normale Amerikaner gegen ihn ist, denn das ist absolut nicht der Fall. Aber es verursacht auch diplomatische Probleme für die NATO-Länder. Die Kosten und die Inflation, die Sie jetzt in Deutschland haben, werden nicht besser werden. Die Energie für Klimaanlagen, die gesamte Energie für die Wärmeerzeugung, die Turbinen werden größtenteils mit Erdgas betrieben, und weil man es hatte, hat man keine Kohle verwendet. Gas war sauberer. Ich kenne Freunde in Frankreich, die das Fünffache für Strom zahlen, weil er von Turbinen mit Erdgas betrieben wird und das Gas mehr kostet. Dasselbe in Italien. Erdgas ist dort inzwischen drei- bis viermal so teuer. In Frankreich wird darüber gesprochen, zwei Kernkraftwerke wieder in Betrieb zu nehmen, die wegen der existierenden Probleme abgeschaltet wurden, nicht so sehr wegen der Technik eines Kernkraftwerks, sondern wegen der Menschen, die es betreiben.

Sie scheinen es einfach nicht auf die Reihe zu bekommen. Was ist in Tschernobyl passiert? Was geschah in Three Mile Island in Amerika? Wir werden wieder zu den erneuerbaren Energien zurückkehren, und die Frage ist, ob Deutschland zu mehr erneuerbaren Energien zurückkehren wird. Die Chinesen sind uns da weit voraus. Wir kehren mit mehr Enthusiasmus zu den erneuerbaren Energien zurück. Aber trotzdem wird es nicht gelingen, die Kosten für den Wegfall des Gases rechtzeitig abzufedern.

Wie viele amerikanische Truppen haben wir in Deutschland im Moment? Wir haben doch noch Dutzende von Stützpunkte in Deutschland? Es ist natürlich keine Besatzung. Ich glaube nicht, dass wir die persönliche Freundschaft und die wirtschaftlichen Beziehungen verlieren werden. Aber politisch, da habe ich Zweifel. Ich mache keine Politik. Ich spreche mit Ihnen auf eine politische Art und Weise, weil Sie mir diese Fragen stellen. Aber Sie stellen die Art von Fragen, die die Zeitungen stellen sollten, aber die eben gerade nicht tun.

» Es wussten nur sehr wenige Leute«

PB: Warum haben die Vereinigten Staaten Norwegen einbezogen? Ging es dabei um eine Art „plausible deniability“, also die Möglichkeit, die eigene Täterschaft jederzeit abstreiten zu können?

Seymour Hersh:  Nein. Norwegen war immer unser Liebling. Sie waren unsere kleinen Schoßhündchen. Die norwegischen Geheimdienste waren mit uns schon an Operationen in Nordvietnam beteiligt, bevor der Krieg erklärt wurde. Norwegen war immer großartig. Sehr kompetente Seeleute. Sie haben die besten PT-Boote (Patrouillen-Torpedo-Boote) der Welt. Sie hatten die modernsten PT-Boote nach dem Zweiten Weltkrieg, und sie wurden von uns, der amerikanischen CIA und den amerikanischen Seals, für verdeckte Operationen in Nordvietnam eingesetzt.

Wir haben also eine lange Beziehung. Aber man darf nicht vergessen, dass die Grenze von Oslo bis zum Nordpol, wo sie auf Russland trifft, 1.400 Meilen lang ist. Und wir haben wahrscheinlich Hunderte von Milliarden in Norwegen investiert – in den letzten zehn Jahren sind es noch mehr geworden. Wir haben ein erstaunliches Synthetic Aperture Radar, ein Fernerkundungs-Radar aufgebaut – das fortschrittlichste Radar, das die Gegend rund um den gesamten Polarkreis überwachen kann. Auf der anderen Seite liegt die Halbinsel Kola, etwa 220 Meilen entfernt, wo sich eine der größten russischen Raketenbasen befindet. Wir überwachen sie mit dem Radar. Ein norwegischer U-Boot-Stützpunkt, der im Zweiten Weltkrieg genutzt wurde, wurde stillgelegt. Wir haben ihn wieder aufgebaut, weit im Norden. Schweden reicht dort ganz nah heran. Wir haben einen neuen U-Boot-Stützpunkt gebaut, der auf dem neuesten Stand der Technik ist. Es gibt einen großen norwegischen Luftwaffen- und Marinestützpunkt, in den wir ebenfalls Geld gesteckt haben und dessen Einrichtungen wir gemeinsam nutzen. Sie sind also unsere Jungs, unsere Haustiere geworden. Und sie waren sehr wichtig. Ohne sie hätten wir diese Operation nicht durchführen können.

Es waren norwegischen Schiffe, die die Minentaucher abgesetzt haben. Es handelt sich also um eine sehr verlässliche Beziehung, über die niemand spricht. Die meisten Übungen fanden in der Nähe von Norwegen in den Wasserstraßen der Ostsee statt, wo es eine große Insel (Bornholm) gibt. An verschiedenen Orten befinden sich die Pipelines in der Zwölf-Meilen-Zone von Dänemark und Schweden. Ich denke, dass beide Länder nicht offen darüber gesprochen haben, was sie wissen, und was sie die ganze Zeit wussten. Ich habe darüber geschrieben, auch wenn ich kein Blatt Papier habe, in dem das steht. Aber zwei und zwei ist normalerweise vier. Auch wenn niemand mitzählt. Wenn niemand mitzählt, kommt auch nichts raus. Dann gibt es diese ganzen Clownerien, den Meeresgrund zu untersuchen wegen eines rostigen Rohrs. Das ist doch alles albern.

PB: Der norwegische Ministerpräsident Jonas Gahr Støre besuchte Mitte September 2022 die Vereinigten Staaten und traf dort US-Marineminister Carlos del Toro und die damalige Sprecherin des Weißen Hauses, Nancy Pelosi.

Seymour Hersh:  Keiner von beiden war informiert; Nancy Pelosi, die Sprecherin, weiß nichts von diesen Missionen. Sie wüssten selbst dann nichts von einer geheimen Mission, wenn sie damals stattgefunden hätte, ich glaube aber nicht, dass es so früh im Jahr 2022 war. Vielleicht war es genau damals, aber ich weiß es nicht. Nein, der Kreis ist sehr klein. Würden Sie das dem Kongress sagen? Machen Sie Witze?

Ich glaube, der Grund dafür, dass es so geheim geblieben ist, liegt darin, dass nur wenige Leute davon wussten. Nur so kann man eine solche Operation durchführen. Wissen Sie, wie viele Taucher wir für vier Pipelines eingesetzt haben? Zwei. Zwei sehr gut ausgebildete Taucher der amerikanischen Marine. Nicht von den Seals, nicht von den Special Forces. Denn wenn man Special Forces einsetzt, hat man eine andere Berichtspflicht. Sie müssen dann dem Kongress Bericht erstatten. Aber die Navy, selbst wenn die CIA involviert ist, muss  das nicht tun. Es handelt sich nur um einen Militäreinsatz. Der Kongress muss nichts davon erfahren.

Die Norweger hatten die Boote und  das Fachwissen. Sie kannten den Grund des Meeres. Sie kannten die Strömungen. Die Ostsee tauscht ihr Wasser jedes Jahr aus; es gibt eine enorme Strömung. Heute ist das Gewässer wegen der Verschmutzung ziemlich verdorben. Früher war es großartige Dorschfischgründe.

»Ich schreibe schon mein ganzes Leben lang Geschichten, die von der Presse ignoriert werden«

PB: Die Amerikaner setzten also die norwegische P8-A Poseidon ein, um die Explosion nach dem Angriff zu überprüfen.

Seymour Hersh:  Nein, sie mussten nichts nachprüfen. Es wurde ein Flugzeug benutzt. Es war ein Flugzeug des Typs P8-A. Es hatte kein IFF (Freund-Feind-Kennung) eingeschaltet. Der Transponder war nicht eingeschaltet. Es gab also keine Möglichkeit, es zu sehen. Das Problem, wie ich bereits sagte, ist, dass all die Leute, die sagen, es gab kein Flugzeug, nicht an die Tatsache dachten, dass es kein Transponder-Signal gab.  Ich schrieb über ein Flugzeug, das im September ein Sonargerät abwarf, um die Bomben zu zünden. Aber das Problem war, dass sie alle nur darüber berichteten, was sie nicht finden konnten. Aber dann war das Problem, dass etwas in die Luft flog. Wie konnte es explodieren, wenn sie kein Flugzeug sehen konnten? Aber das war kein Thema. Sie schrieben nur darüber, dass sie kein Flugzeug finden konnten, ohne zu merken, dass es sehr einfach ist, ein Flugzeug verschwinden zu lassen. Auf die gleiche Art und Weise kann man auch Schiffe verschwinden lassen. Sie haben elektronische Geräte, die sie abschalten können. Sie haben Notfrequenzen.

Wie auch immer, auch Yachten haben ein so genanntes AIS-System. Eine Yacht von der Größe, mit der das angeblich geschah, muss für den Fall, dass man in Schwierigkeiten gerät, eine Möglichkeit haben, den Standort zu bestimmen, um es der Küstenwache zu sagen. Sie müssen also ein System haben, das ihnen sagt, wo sie sind. Es ist ein elektronisches System, das überwacht werden kann. Man kann es auch abschalten. Was ich geschrieben habe, beruht auf den Informationen, die ich hatte. Ich denke, es war eine amerikanische P8-A, geflogen von Amerikanern. Jemand sagte, es gäbe keine solchen Flugzeuge in Norwegen. Nun, vielleicht nicht nach dem, was sie wissen; aber es gab sie. So, das war’s. Was passiert ist, ist passiert, Punkt.

PB: Was wird in den nächsten Wochen passieren? Was denken Sie? Haben Sie einen neuen Aspekt der Geschichte, oder denken Sie an neue Reaktionen in der Presse?

Seymour Hersh:  Ich mache mir keine Sorgen um die Presse. Warum sollte ich mir Sorgen um sie machen? Ich schreibe schon mein ganzes Leben lang Geschichten, die von der Presse ignoriert werden. Entweder sie werden bestätigt oder eben nicht. Ich werde natürlich mehr über das ganze Thema schreiben, denn es geht um mein Weißes Haus und um meinen Präsidenten, um unsere Politik. Ich habe das Recht dazu. Ich bin überrascht, dass Sie sich so sehr auf die Presse konzentrieren, denn sie wird kein Freund dieser Geschichte sein.

Sie haben einfach einen Schlussstrich damit gezogen, dass es eine Yacht war. Neulich gab es eine Geschichte in London, dass ein Trawler war. Es macht ihnen viel mehr Spaß, als sich mit einer Geschichte zu beschäftigen, die jemand anderes geschrieben hat. Ich weiß, als ich bei der New York Times gearbeitet habe, hätten Sie es nicht gewagt, mich zu bitten, die Geschichte von jemand anderem zu verfolgen. Ich hätte gesagt: Oh nein, das ist nichts für mich. Die guten Reporter bei der Times, die Reporter, die tatsächlich Quellen haben, wollen nicht die Geschichte von jemand anderem schreiben. Das ist unter ihrer Würde, also wird es einfach nicht gemacht. Irgendein Junge wird beauftragt, das zu überprüfen, und der ruft dann im Weißen Haus an, und die sagen, das stimmt nicht. Dann haben sie eine Story. Tatsächlich brachten sie dieselbe Geschichte zwei oder drei Mal. Das Weiße Haus sagte zunächst, dass es nicht so sei, und dann, zwei Wochen später, sagte ein anderer Pressesprecher, der zufällig im Ruhestand war und glaubwürdig war, dasselbe, und sie schrieben die Geschichte genau so, als ob das Weiße Haus sie zum ersten Mal bekanntgegeben gegeben hätte.

Mir gefällt Ihr Standpunkt zu dieser Angelegenheit, danach zu fragen, was hier bei den übrigen Medien und der Regierung vor sich geht. Warum redet niemand? Das sollte die Frage sein, aber das ist nicht neu für mich. Als ich zum ersten Mal meine Geschichte über ein Massaker an 500 Zivilisten schrieb, die vergewaltigt, verstümmelt und brutal misshandelt worden waren, wollte das halbe Land nicht nur nicht daran glauben, sondern rief mich an. Mein Telefon war gelistet, wie heute auch noch. Die Kerle kamen in die Offiziersclubs, tranken vier oder fünf Whiskeys und riefen mich um drei Uhr morgens an, um mir zu sagen, was sie mit meinen Geschlechtsteilen anstellen würden. Das ging monatelang so. Das ist also gar nichts.

PB: Ich danke Ihnen vielmals.

 

Die englische Fassung des Interviews erschien in The Postil Magazine: https://www.thepostil.com/our-interview-with-seymour-hersh/

Foto von Patrik Baab

Patrik Baab berichtet seit mehr als 20 Jahren in seinen TV-Reportagen über Missstände in Putins Russland. Er publizierte bei Westend „Recherchieren“ und „Im Spinnennetz der Geheimdienste“ (mit Robert E. Harkavy) und recherchierte in der Ukraine auf beiden Seiten der Front für sein nächstes Buch.

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45 Kommentare

  1. Das Interview liest sich leider etwas wirr!

    Da stellt Herr Baab zum Beispiel die Frage „Könnten Sie sich vorstellen, dass der deutsche Bundeskanzler von US-Geheimdiensten erpresst wird?“ und in der Antwort steht dann im zweiten Absatz etwas über den Richter Clarence Thomas und „sunnitischen Fanatismus“.

    Ich habe wirklich großen Respekt vor dem Lebenswerk von Seymour Hersh, aber wenn bei der Übersetzung nicht ganz viel schief gelaufen ist, dann war er zum Zeitpunkt des Interviews nicht in Topform.

    1. Hier muss ich „Alexander“ leider (!) ganz und gar zustimmen: Schwere Kost – wirre Kost!
      Exemplarisch nur ein Wirrnis:
      „Es gibt eine Unterwasserüberwachung, U-Boote. Jeder beobachtet die Ostsee, weil sie so nah an den Guten und den Bösen in der Welt liegt, an den dreckigen Kommunisten und an uns anderen. Es ist also ein riesiges Meer.“
      Wo, rund um die Ostsee, gibt es denn (noch) „dreckige Kommunisten“?
      Ich gebe gerne zu: an diesem Samstag-Morgen bin ich Rat- wie Fassungslos. Ich freue mich auf zahlreiche weitere Kommentare / Einschätzungen, die bei dieser Art von Interview wohl garantiert sein werden….

      1. Hast das heutige Datum vergessen, lieber Gauckler, wie ich auch zuerst, bis ich heute bei Nachdenkseiten.de vorbei gesehen habe – 01. April 2023….Sagt dir das was?

        Amüsierte Grüße
        Bernie

        1. Übrigens auch im englischsprachigen Raum soll es April-Scherze geben, die vor nichts halt machen *grins*

          Amüsierte Grüße
          Bernie

        1. @Alexander

          Danke für den Hinweis, gerade deshalb halte ich diesen Artikel immer mehr für einen Aprilscherz…..

          Bei Marc Friedrich hört sich Hersh durchaus vernünftig an, und wer sagt mir, dass wirklich Patrik Baab hinter diesem Interview steckt? Woher kennt der den Seymour Hersh, oder den englischsprachigen Raum, so gut? Ich dachte immer der ist „Russland-Experte“ bzw. „Ukraine-Experte“…. *augenroll* 😉

          Sarkastischer Gruß
          Bernie

      2. Diese Sprünge sind mir extrem aufgefallen,
        Zum einen liegt das wahrscheinlich daran, dass SH ein US-amerikanischer Patriot und daher auf keinen Fall eine wie auch immer gestellten Frage, welche zu einem Antiamerikanismus führen könnte, beantwortet. Er wechsel das Thema.
        Es selbst ist angewidert von der Dummheit und Russophopie und der herrschenden Paranoia, die soweit verbreitet ist, dass selbst für die Führungsriege in Senat und Regierung die Russen noch Kommunisten sind.
        Das ist im übrigen ein Aussage die auch in Deutschland zu hören bekomme.

        Zum zweiten kann er unmöglich den Kreis der Zuträger zu sehr einengen, seine Informaten müssen geschützt bleiben.
        Seine Aussagen und Spekulationen zu Scholzens Verhalten sind naheliegend. Der Mann muss weg, der hat Dreck am Stecken.
        Übrigens deckt sich für mich die Aussage von HS, betreffend der Arbeitsteilung in US, teilweise mit den Beiträgen unseres werten Tom Gard .)

        1. In der USA sind zig Todesfälle von kritischen, nicht konforme, oder andere ‚Staatsfeinde‘ medial dargeboten worden und manche Todesanzeigen lesen sich wie ein Märchen.
          Wenn ein pullitzerpreistrager sein eigenes Land in Verruf bringt, dann frage ich mich, warum unternimmt der deutsche Wertigkeit, Moralapostel Staat nichts? Sondern diese ‚Bananenrepublik beruft sich auf das Staatswohl. Während dieses Staatswohl praktiziert wird, landen tausende von Menschen und Unternehmen in den Ruin!

    2. Eigentlich deutlich genug..
      —–
      dann glaube ich nicht, dass er der Gefoppte ist. Ich denke, zum jetzigen Zeitpunkt müssen wir davon ausgehen, dass er weiß, was passiert ist, oder zumindest einen Verdacht hat.
      —-
      Sy lässt lediglich aus guten Gründen die Interpretation offen und die url der Originalfassung des Interviews
      ist am Ende des Artikels

  2. Seit Germanicus Scholz nach Rom ähm…. Washington zitiert wurde zum Imperator Rex Caligula…ähm US-, Präsident Biden zu huldigen und seine Befehle zu empfangen denke ich Seymour Hersh liegt richtig.

    Und (medial( ans Kreuz geschlagen wird er auch von den US-Vasallen und dem Imperium Romanum äh …. USA des Imperators Sleepy Joe.

    Was gibt es mehr als Beweis für die richtige Theorie von Seymour Hersh?

    Sarkastische Grüße
    Arminius…ähm Bernie😁

  3. […]. Und ich habe einen Faktenchecker. Der New Yorker hatte hervorragende Faktenchecker. Jede Zeile wurde geprüft. Ich habe den allerbesten Faktenprüfer eingestellt, der vor zehn Jahren mit mir zusammengearbeitet hat, als ich für den New Yorker tätig war[…]“

    Ach? Was für ein Datum ist heute?
    Nicht der 01. April?

    Beinahe wäre ich auf diesen April-Scherz des Overton Magazins reingefallen 😉 🙂

    Liebe Grüße
    Bernie

    Lieber Gruß
    Bernie

    1. Bin gerade dem englischsprachigen Link gefolgt und der spricht eigentlich auch dafür, dass das ein, zugegeben guter, und zynischer Aprilscherz sein dürfte. *Grins*

      Liebe Grüße
      Bernie

  4. Okay, jetzt haben Baab und Overton Hersh debunked, haben gezeigt, daß, wie bei nicht wenigen amerikanischen (und nicht nur amerikanischen, aber denen besonders) Prominenten seines Alters, nicht viel mehr, als das übersteigerte Selbstbewußtsein seine Synapsen leitet und zusammen hält, das einer Identität von Lebens- und Durchsetzungswillen entstammt, okay, das wissen wir jetzt, aber was ist damit geleistet?

    Nun, es gibt eine Mitteilung, die was taugt:

    … aber ich werde es Ihnen sagen, wenn ich darüber berichte. Ich bin jetzt schon lange dabei. Ich habe einen der besten Redakteure eingestellt, mit denen ich hier in Washington, in New York und auch für London Review zusammenarbeite. Und ich habe einen Faktenchecker. Der New Yorker hatte hervorragende Faktenchecker. Jede Zeile wurde geprüft. Ich habe den allerbesten Faktenprüfer eingestellt, der vor zehn Jahren mit mir zusammengearbeitet hat, als ich für den New Yorker tätig war.

    Seymour Hersh kann etwas, das jemand in seinem Namen veröffentlicht, lesen und absegnen, aber nichts mehr schreiben. Geht nich mehr. Nicht ungewöhnlich und nicht ehrabschneidend. Würde mir in seinem Alter vermutlich auch so passieren, wenn ich es erreichen könnte. Zu viele Splitter im Kopf, versteht ihr, zwischen denen die Verbindungen geschwächt oder verloren sind, so läuft das halt. Geht bei mir auch schon los, und wenn es beginnt, ist es gar nicht mal nur schädlich, es hat auch was von Hausputz, da wird Nippes weg geräumt, lose Enden, Sackgassen, Spuren ins Nichts.
    Also: Wozu taugt es?
    Es bestätigt die Absicht des „Limited Hangout“, dazu war Hershs Name nützlich, vielleicht sogar unentbehrlich. Ca y est.

    Aber über den Zweck bleibt das Publikum im Dunklen, ja, steckt nun tiefer in der Finsternis, denn zuvor.
    War das Deine Absicht, Florian?

  5. Neueste Nachricht aus Hamburg:

    Bundeskanzler Scholz hat König Charles III zum deutschen Kaiser ernannt….*grins*

    Amüsierte Grüße
    Bernie

    1. Wirklich amüsant!
      Damit ist der Cum Ex Kanzler zum Popen stillheimlich erkürt worden und damit in der Lage Cäsaren zu ernennen. Welch ein Aufstieg diese GmbH hinter sich gelegt hat.
      Sach mal, was macht jetzt eigentlich der Vatikan mit dem Jesuiten Papst?

  6. Es ist alles vollkommen egal. Selbst wenn heute der ultimative Beweis dafür gefunden würde, dass die Amis die Pipeline zerstörten, und sie haben sie zerstört, dann spielte es keine Rolle. Das unendliche Heer von medialen Worthuren, von Presssituierten, würde es ignorieren, die Wahrheit unter dem Schleim von Lügen und Verdrehungen ertränken.
    Ob der Reporter der ZEIT, über den er sich so überraschend positiv äußert, tatsächlich so zu bewerten ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich kenne ihn nicht und lese dieses transatlantische, semifaschistische Blatt, das ich jahrelang abonniert hatte, schon etliche Zeit nicht mehr. Aber selbst wenn er der Einschätzung entspräche, ist es egal. Er kann bei Strafe des beruflichen Untergangs nicht anders handeln.

    Am 11.9., DEM 11.9., dem Tag des WTCM, traf ich eine Journalistin, die ich schon viele Jahre kannte. Sie hat damals, unter dem unmittelbaren Eindruck der Ereignisse, gesagt, dass sie, die Amis, das selber gemacht haben. Sehr entschieden und ja, sehr richtig. Heute, wo es unendlich viele Beweise dafür gibt, dass die offizielle Erzählung verlogener Unfug ist, habe ich sie gelegentlich auf ihre damalige spontane Beurteilung angesprochen. Sie ist gerade zu starr vor Entsetzen – dass es bekannt würde, was sie dereinst. unter Freunden vorgetragen hat. Um Gottes Willen. Es sind nur noch wenige Jahre bis zur Pensionierung. Sicher würde man sie nicht wirklich sanktionieren, natürlich nicht. Aber es geht um das „Klima“ in dem stattfindet, was dereinst mal Journalismus war. Und da ist es dann egal, ob du persönlich ein Charakterschwein bist, die es reichlich gibt, oder dich den Umständen unterordnest, weil du Miete, Strom oder Schuhe für die Kinder bezahlen musst. Und wenn es so ist, dann willst du den Unfug, an dessen Verbreitung du beteiligt bist, auch glauben. Wer möchte schon morgens, wenn er sich selbst im Spiegel sieht, mit dem Brechreiz kämpfen.

    Es ist egal . Die Amis zerstörten die Leitung, sie waren verantwortlich für das WTCM, so wie die Nazis Gleiwitz inszenierten. Wenn sie in der Ukraine siegen, was ich keineswegs ausschließe, und auch die folgenden Kriege, die sie heute schon ankündigen, gewinnen, dann werden ihre Lügen zur historischen Wahrheit. Wenn sie uns in den Nuklarkrieg führen, was ich für das wahrscheinliche halte, ist es sowieso ohne Bedeutung. Lediglich die Zerstörung ihrer Hegemonie böte Raum für die Wahrheit. Aber diese Vorstellung ist einfach zu schön, als das sie in messbaren Zeiträumen wahr werden könnte.

    1. Wenn sie in der Ukraine siegen, was ich keineswegs ausschließe,

      welcher Krieg, nach 1945, wurde von den USA gewonnen? keiner, … doch in den Hollywood Filmen….

      1. Assange hatte es vor Jahren schon mal in einem Interviewer deutlich gemacht. Es geht den Amis nicht darum, ein Land zu besetzen und zu beherrschen. Sie wollen es zerstören, als politischen und wirtschaftlichen Faktor ausschalten. Sieht man es aus diesem Blickwinkel, ist die Bilanz gar nicht so schlecht. Sudan. Irak , Afghanistan , Lybien zerstört. Syrien in einem endlosen Krieg gefesselt. Der Iran mittels inszenierter Aufstände immer nahe am Abgrund. Das ließe sich noch lange fortsetzen.
        Unterschätze die Amis in ihrer Brutalität und ihrer Entschlossenheit, die Weltherrschaft zu behaupten, nicht. Sie sind bereit über millionen Leichen zu gehen und sind viel weniger dumm, als man zu glauben geneigt ist, wenn man das politische Personal vor den Mikrofonen sieht.
        Glaub auch lieber nicht den Unfug, dass den Amis die Resourcen ausgehen. Sie sind in einer glänzenden Lage und sie wissen es. Sie führen einen Krieg gegen Russland, in dem sie keine eigenen Verluste erleiden müssen. Sie können Millionen Ukrainer sterben lassen, ohne dass es sie stört und je mehr Material zerstört wird, um so besser. Das ist blanker Profit. Die Russen hingegen mussen selber kämpfen und wie lange sie das durchhalten, vermag zumindest ich nicht zu sagen, Und sie werden am Ende tausende Menschen verloren haben. Die Amis aber nur ein paar Dummköpfe, die sich freiwillig an die Front meldeten. Notfalls schieben sie noch tausende Polen, B alten und irgendwann auch Deutsche nach.
        Ich sage nicht, dass es so sein wird. Das kann ich nicht wissen. Aber das sind die Gründe, weshalb ich eine russische Niederlage – im Sinne der Amis- nicht ausschließe.
        Wenn es übrigens so kommt, wird es für die restliche Welt zur vollkommenen Katastrophe , weil sie dann in ihrem Blutrausch keine Grenze mehr kennen werden.

        Irgendwann werden wir sehen, wie es ausgeht und egal wie , es wird nicht gut sein.

  7. Schön wie Hersh darauf besteht, nur ein Berichterstatter zu sein, als hätte seine Arbeit gerade zu Vietnam-Zeiten nicht in den Lauf der Dinge eingegriffen. Die Presse wird von den Machthabern jedweder Couleur nunmal zurecht als Mitspieler und Agent für die ein oder andere Seite eingestuft, auch wenn Hersh das leugnet. Er scheint doch nicht vergessen zu haben, wem er schuldet, wenn er Wert darauf legt weiter als Mitspieler auf der richtigen Seite betrachtet zu werden, weil er ja auch voll gegen Trump ist und so. Seine Ausführungen zu einigen rechtlichen Aspekten wie Entschädigungsansprüchen können vor diesem Hintergrund als Signal an die Russen verstanden werden. Der Apparat selbst dürfte ihm die Freigabe für seine Veröffentlichungen erteilt haben und Hersh könnte Teil einer Kampagne mit verdecktem Ziel sein.

  8. Ich finde das Interview ganz normal.
    Nein, der Hersh ist nicht in „Hochform“. Das war er auch schon vor einigen Jahren nicht mehr. Wenn man über 80 Jahre ist, ist es schwer sich auf eine Sache zu konzentrieren. Damals gab er teilweise auch solche Interviews, gerade wenn er sich wohl unter Druck fühlte.

    Genauso war mir schon bekannt, dass er sich als US-Patriot sieht. Das Gequatsche über Sunniten und Kommunisten kann man als Schutzbehauptungen auffassen, damit er nicht endet wie Assange, Oder er glaubt wirklich daran, dass es im Maschinenraum der Macht doch so viele gute Leute gibt, die schon anders wollten, wenn sie könnten.

    Dazu nimmt er seine Kollegen von der Presse und z.B. von der NYT viel zu Ernst und glaubt deshalb an die Story vom Holodomor. Der kann ja auch nicht alles überprüfen und wenn die Mediendiät nicht gut ist, passiert sowas.

    Bei den Details zur Technik oder den Norwegern kam aber doch Einiges, was interessant ist. Darauf kommt es an.

    Patrick Baab war beim Übersetzen sicher nicht besonders glücklich, denn in gesprochenem Englisch ist das besser als eine Übersetzung mit diesen Gedankensprüngen und verwobenen Englisch zu haben. Beim Scholz hätte ich Hersh noch nach der Warburg Bank gefragt. Oder bei Wirtschaftspolitik fällt auf, dass Hersh wie viele, die sich mit Militärgeheimdiensten beschäftigen, davon natürlich wenig Ahnung haben. Hersh verkauft sich als Teil dieser Geheimdienste, vielleicht hat er auch einen Deal, und dass sie missverstanden wären von den durchgeknallten Politikern.

    Eine Gegenmeinung wäre von Heiner Flassbeck zur Inflation und kommenden Wirtschaftskonjunktur:

    Die Zinsen müssen RUNTER – sonst droht Katastrophe wie 1929 // Heiner Flassbeck

    https://www.youtube.com/watch?v=oxiFguW91Kw

    Es ist jedenfalls so, dass man nicht genau vorhersagen kann, was in der nächsten Zeit mit der Konjunktur passiert, denn es wirken immer viele Faktoren auf diese, die in jeweils unterschiedlicher Stärke zu entgegengesetzten Ergebnissen führen können. Der McGreggor erzählt auch immer totalen Murx über Wirtschaft als Republikaner. Er war eben Panzergeneral und nicht Wirtschaftsexperte, auch wenn die Beiden sich schon im Gegensatz zu Vielen versuchen wirklich ein möglichst generelles Bild zu machen.

    Was Herr Baab mal machen könnte, alle technischen und militärischen Details von Hersh raussuchen aus den verschiedenen Interviews und die versuchen zu checken.

    Ich bezweifele nicht, dass die Geschichte von Hersh stimmt.

    Natürlich ist es witzlos, wenn „Journalisten“, also stiefelleckende Hofschranzen, über fehlende Transponder-Signale (IFF) weinen, aber sich nicht um die Frage kümmern, wie dann das Signal für die Sprengung gegeben wurde. Das wurde übrigens auch nicht mit der Mini-Yacht beantwortet. Es gab ja mindestens 2 Einsätze. Einmal die Platzierung des Sprengstoffs und einmal die Fern-Zündung.

    Das größte Argument für die Story von Hersh ist aber die anhaltende Vertuschung der Täter. Wenn das Poroschenko gewesen wäre und ein Geburtstagsgeschenk für ihn, würden die Amis nicht den Kopf für ihn hinhalten. Der ist ja wohl immer noch wegen Hochverrat in der Ukraine vor Gericht. Auch da fällt wieder die Geschichte auseinander.

    Für die Zukunft wünsche ich mir einen deutschen Gerichtsprozess, wo US-Soldaten und Norweger verurteilt werden, und es auch Schadensersatzforderungen gibt. Bei der Entführung des Iman aus Italien ging das auch. Warum also hier nicht? Und wenn Deutsche beteiligt waren, müssen die auch bestraft werden.

    https://www.npr.org/sections/thetwo-way/2017/03/01/517916196/italy-grants-partial-clemency-to-ex-cia-officer-over-extraordinary-rendition

  9. Wie raus finden aus all der Barbarei?

    Zeichen setzten für Frieden und Abrüstung und echte Demokratie, so ohnmächtig diese auch erscheinen :

    „Niemand darf gegen sein Gewissen gezwungen werden, durch Steuern und Abgaben zur Finanzierung von Militär und Rüstung beizutragen.“

    Für diese gesetzliche Regelung liegt der Entwurf eines „Zivilsteuergesetzes“ für mehr Gewissensfreiheit und demokratische Mitbestimmung vor. Der Text ist juristisch und verfassungsrechtlich geprüft und rechtskonform.

    Den Zivilsteuergesetz-Entwurf finden Sie auf der Website des Netzwerks Friedenssteuer hier in der Kurzdarstellung und hier als Volltext. Die Petition braucht 50.000 Unterschriften, dann muss sich der Petitionsausschuss des Bundestags damit befassen.“

    Hier geht es zur Petition: https://openpetition.de/!gfcxq

  10. Das Kollegenlob muss man richtig verstehen –
    Vergleich; kauft ein Deutscher Mist, wird er sofort im Umkreis und Netz darüber informieren, was das XX für ein Mist ist.
    Der Ami hingegen wird sich mäßig lobend über das nämliche Gerätel äußern, denn wenn es viele schlechtreden, kann er es auch nicht gut weiterverkaufen
    Immer gut, wenn man einen Kollegen hat, auf den man mal zurückgreifen kann..

  11. @Georg
    Ihre Hinweise verdeutlichen in der Grundtendenz: d i e s e s Interview, für das hier vorab Reklamewind gemacht wurde, ist in jedem Fall eins: dubios. Und ja: das heutige Veröffentlichungsdatum hat auch ´n Gschmäckle: April, April …

  12. Entschuldigung, aber wenn dieser Mann das Beste sein soll, was der us-Journalismus gegenwärtig zu bieten hat ….
    In den Momenten, in denen Hersh von den Geschehnissen um die Erdgasleitung abschweift, erzählt er trotz persönlichem Faktenchecker eine ganze Menge Unsinn. Die Behauptungen, die die Sprengung betreffen, können wir aber wiederum nicht prüfen.
    Sicher wird die Sprengung nicht ohne den Segen der Amerikaner erfolgt sein; das geht allein schon aus dem mangelnden Aufklärungswillen aller „NATO-Partner“ hervor. Aber ob sie auf diejenige Weise erfolgte, wie Hersh sie schildert, darf nach diesem Interview auch bezweifelt werden.

    Zudem hat Hersh zumindest in einem Punkt seine Geschichte verändert. In einem früheren Interview (Video) behauptete Hersh, die Schweden hätten die Spuren beseitigt. Hier nun heißt es, die Amerikaner seien vor den Dänen und Schweden am Tatort gewesen, um den Blindgänger fortzuschaffen. Was stimmt denn nun?

    1. „Was stimmt den nun“

      Nichts. Ein privat geschartertes britisches „Forschungsschiff“ war noch vor der schwedischen Freigabe am Tatort. (Den Schiffsnamen hab ich vergessen, egal, ist ja eh in den Wind gepustet.)

      Die relevante Änderung, der Hersh seine Story unterzogen hat, ist etwas anderes.

      Im Original hieß es:
      The Agency working group members had no direct contact with the White House, and were eager to find out if the President meant what he’d said—that is, if the mission was now a go. The source recalled, “Bill Burns comes back and says, ‘Do it.’”

      Die rhetorisch verklausulierte, dennoch direkte Beschuldigung Bidens, hat Hersh später gegenüber der „Berliner Zeitung“ bekräftigt und verschärft:
      „Joe Biden entschied damals im Juni, (die Nord Streams) nicht in die Luft zu jagen, es war fünf Monate nach Kriegsbeginn. Aber im September befahl er, es zu tun.“
      Und dazu legte er sein Motiv auf seine, für US-Whiskey-Bars archetypische Weise offen:
      „Der politische Vorteil der CIA liegt darin, dass ein Präsident, der seine Pläne im Kongress nicht durchbekommt, mit dem CIA-Direktor im Rosengarten des Weißen Hauses spazieren gehen kann, um etwas Geheimes zu planen, das auf der anderen Seite des Atlantiks – oder wo auch immer auf der Welt – viele Menschen treffen kann. Das war immer das Alleinstellungsmerkmal der CIA – mit dem ich meine Probleme habe. Aber selbst diese Gemeinschaft ist entsetzt darüber, dass Biden beschlossen hat, Europa der Kälte auszusetzen, um einen Krieg zu unterstützen, den er nicht gewinnen wird. Das ist für mich ruchlos.“
      https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/seymour-hersh-im-interview-joe-biden-sprengte-nord-stream-weil-er-deutschland-nicht-traut-li.317700
      Jetze will er das alles nicht mehr so genau wissen und schwatzt um den Brei, bzw. sein Glas herum.

      1. Bis vor kurzem hatte ich Hershs „Geschäftsmodell“ so verstanden, dass er die ihm zugetragenen Aussagen einer oder mehrerer gut positionierter Quellen präzise wiedergibt und das Ganze in seinen Artikeln noch etwas „ausschmückt“. Also ergänzt um einen „Erzählrahmen“, um Tatsachen, die man auch an anderer Stelle finden kann (wer die Anteilseigner von Northstream sind etc.).
        Jetzt ergibt sich aber anhand solchr Inkonsistenzen der Verdacht, dass er – begründete? – Mutmaßungen hinzufügt, ohne dass diese für den Leser von den Aussagen seiner Quellen unterscheidbar sind.

        Dadurch ändert Hersh aber seine Rolle und den Status der Behauptungen in seinen Artikeln.

  13. @Sent

    Teile deinen Verdacht – heute ist eben ein Tag wo man ganz besonders, auch mit englischsprachigen Links versehene, Texte mit Vorsicht lesen sollte 😂

    Den merke:

    Der 1. April ist auch im kompletten englischsprachigen Raum als Scherze-Tag.bekannt.😉👍

    Dennoch gut gemacht der Aprilscherz auf den denn doch viele hier reingefallen sein dürften.😁👍

    Liebe Grüße
    Bernie

  14. „Sicher wird die Sprengung nicht ohne den Segen der Amerikaner erfolgt sein; das geht allein schon aus dem mangelnden Aufklärungswillen aller „NATO-Partner“ hervor.“

    Was ist das für ein Argument?
    Ich sag’s euch vorsichtshalber:
    „Weil die USA das Sagen haben, haben sie das Sagen, haben sie das Sagen.“

    Tatsache ist, daß Hersh, ohne das in seinem ursprünglichen Stück mitzuteilen, die NATO der Ausführung bezichtigt hat, nämlich das Kommando der Standing NATO Maritime Group 1. Hier der Beweis:
    https://overton-magazin.de/top-story/seymour-hersh-us-regierung-liess-die-anschlaege-auf-die-nord-stream-pipelines-ausfuehren/#comment-23410
    Streng genommen hat er den Leiter des MARCOM in Northwood, UK, beschuldigt, einen gewissen Flottillenadmiral Thorsten Marx, Deutsche Bundesmarine, zuständig für die Planung und Durchführung der Marineübung „Northern Coast“, die erst am 28. 9. endete und für die, den Worten des Inspekteurs der deutschen Marine, Vizeadmiral Jan-Christian Kaack zufolge, das Motto gewesen ist: „Alles, was schwimmt, geht raus“.
    Zum Ziel der Übunge hieß es:
    “ … hatte die Großübung in diesem Frühherbst weitere Schwerpunkte: darunter die U-Boot-Abwehr speziell in der Ostsee zu trainieren. Die Beteiligten übten auch, ein multinationales,Teilstreitkräfte-übergreifendes, detailliertes militärisches Lagebild der Region zu erstellen und es über den Zeitraum des Manövers laufend zu aktualisieren.“
    Aufklärungsflugzeuge, Hubschrauber, Ballone, Drohnen, whatever, hatten das Gebiet unter ständiger Beobachtung.
    https://www.bundeswehr.de/de/organisation/marine/aktuelles/baltic-guard-zwischenbilanz-5510642

    Aber die Nulpe, die mich einen „Dilettanten“ schimpfte, meint, wenn die Briten „es“ ohne „Segen“ – was für ein klerikal – theokratischer Begriff in diesem Zusammenhang, du hast sie nicht mehr alle! – „der Amerikaner“ (wer ist das eigentlich!?? Hersh behauptet jetzt, anders als zu Beginn, er wisse es nicht!) getan haben sollten, dann würde NATO wie der Teufel ermitteln und die Ergebnisse der Öffentlichkeit umgehend präsentieren.

    Ich hätte mir und euch diese Polemik vielleicht erspart, wenn der Irrsinn nicht so verbreitet und ansteckend wäre, siehe „1211“:
    „Das größte Argument für die Story von Hersh ist aber die anhaltende Vertuschung der Täter. „

  15. Wie auch schon an anderer Stelle geschrieben zur Theorie der „ukrainischen Gruppe“:

    Es sollen doch Dokumente gefunden worden sein (Pässe oder ähnliches). Aber auch wenn nicht, ermittelt die ukrainische Regierung und liefert dann diese ukrainische Gruppe aus. Ganz bestimmt.

    Die USA, als enge Verbündete und Freunde, helfen Deutschland bei der Ergreifung der Täter. Ein internationaler Haftbefehl ist bestimmt schon ausgestellt, und Bilder der Verdächtigen gehen um die Welt…..ähm, nein.

    Zum Glück gibt es noch Journalisten wie Seymour Hersh und Patrick Baab. Ich möchte hier auch noch an Scholl-Latour erinnern:
    https://www.youtube.com/watch?v=wzIYpqVKzmQ

    Hier, vor oder zu Beginn des Syrienkrieges, mit Vorhersagen, für die er in der Sendung ausgelacht wurde:
    https://www.youtube.com/watch?v=mHvs79Ed9q4

    Der Westen verhält sich zum Krieg in der Ukraine genau so schäbig wie im Syrienkrieg. Man unterstützte syrische und ausländische (auch Uiguren) Islamisten, die in Syrien den säkularen Assad beseitigen und umbringen sollten. So extrem brutal, wie es in Libyen und im Irak schon geschehen ist.

    1. Die Sendung habe ich auch gesehen, habe gesehen und gehört wie dieser große alte Mann, ohne dass der Moderator einschritt, von einem einseitig gebildeten „Strahlemann“ angegangen wurde.

      Im Übrigen hatte ich nochmals das Vergnügen so eine Vorstellung zu sehen und hören. HJ.Vogel machte sich lustig über den ehm. Finanzminister O. Lafontaine. Der hatte als Finanzminister tatsächlich dem Gipfel (G7) eine Veränderung, Neuordnung des Bankenwesens vorgeschlagen. Wurde dort natürlich nicht zur Kenntnis genommen.
      Das Ziel war erreicht, HJ. hatte die Lacher auf seiner Seite.
      Einige Tage nach der Talk Show und Vorstellung des Spezialdemokraten HJ. Vogel gab es des Banken-Crash. Denke, dass HJ.sein Verhalten ignoriert hat. Beim Verdrängen sind die ehem. Genossen sehr großzügig.

      1. Im Hintergrund läuft gerade Wilfried Schmickler. Scheinbar ein neues Programm. Da wird auch gerade einiges Verdrängt. Schade.

  16. Scholz bei Biden: „und dann gab es ein 80-minütiges Treffen unter vier Augen“
    Die 80 ist ein ultimatives Zeichen (so wie rote Krawatten in Kriegs-Interviews), dazu muss man kein Kabbalist sein: acht = Macht – Achtung! – die liegende 8 steht für Unendlichkeit, den Tod usw

    Alles ist geplant, und alles geht schief:
    – Russland wird sehenden Auges in einen Krieg laufen gelassen, der den Westen auf vielen Ebenen bereits heute erheblich schädigt! Oooops!
    – drei von vier Pipelines werden gesprengt, eine davon jedoch 2x. Ooops!
    – eine Baerbock wird gegen einen Lawrov installiert – Ooops!
    – Asien, Russland und Brasilien trennen sich vom Dollar, Saudi-Arabien und Iran nähern sich an – Ooops!
    – Farbrevolutionen in Kasachstan und Georgien gehen in die Hose – Oooops!
    – Israel und Frankreich werden von innen zerstört – Oooops!
    and there are many more oopsies.
    Mal sehen was für Unsinn noch so kommt.

    Das ist schwer zu ertragen: „Auch Kissinger hat wirklich gute Dinge gemacht.“ Schon mal einen Hund gefüttert, oder was? Der wirkungsvollste noch lebende Kriegsverbrecher mit über 4,5Mio Toten auf der Uhr – fragt mal in Kambodscha oder Chile nach.

    1. Das 80minütige Treffen hätte für mich jetzt nicht so Symbolwert, aber die anderen von Ihnen genannten Ereignisse sind schon sehr auffällige „zufällige“ Ooops.

  17. Ich verehre S. Hersh, aber ich wünschte, ich hätte diesen Artikel niemals gelesen. Falls das wirklich sein O-Ton war, dann ergibt das für mich ein deprimierendes Bild. Also lieber Schwamm drüber.
    Die einzige Rosine, die ich hier für mich rauspicken konnte: „Aber zwei und zwei ist normalerweise vier. Auch wenn niemand mitzählt. Wenn niemand mitzählt, kommt auch nichts raus.“
    Das ist das Erhellendste, was man über die Norstream 2-Sprengung sagen kann und wie für die Grundrechenarten, gilt auch hier: (fast) alle haben es inzwischen begriffen, auch die, die vordergründig so tun, als ob das Ergebnis 3 oder 5 wäre.

  18. Das sich Hersh hier als guter amerikanischer Patriot zu erkennen gibt, macht seine Aussagen nur noch glaubwürdiger. Die Deutschen sollten gut zuhören und die richtigen Schlußfolgerungen ziehen. Zwei Punkte sind hervorzuheben:
    Er sagte mehr oder minder deutlich, daß die Deutschen überprüfen sollten, inwieweit sich Olaf Scholz des Landesverrats schuldig gemacht hat. Das deutsche Volk muß sich fragen lassen, warum es diese Regierung noch immer toleriert?
    Zum Zweiten lies Hersh eine gewisse Kriegsmüdigkeit der US-Eliten erkennen und Meinungsverschiedenheiten zwischen verschiedenen militärischen Stellen. Wenn es für Old Joe Mitte dieses Jahres gefährlich werden könnte, so ist das ein indirektes Friedenssignal .
    Man muß dies im internationalen Zusammenhang sehen, was für gewöhnlich Bewohnern des Imperiums schwer fällt. Heute stellt rt einen Friedensplan vor, der den den Abzug der russischen Truppen vorschlägt und die Ostukraine unter UN-Kontrolle sieht. Dabei sollten China und Brasilien UN-Friedenstruppen in der Ostukraine stationieren, die das Gebiet entmilitarisieren. Selbstverständlich muß die Ukraine neutral werden.
    Indische Beobachter bemerken, das Russland in der Ukraine ganz allein, ohne chinesische Militärhilfe, den kollektiven Westen standhält. Wenn schon Russland alleine den Westen standhält, wie sieht es für den Westen erst aus, wenn China und Russland gemeinsam sich der westlichen Hegemonie entgegenstellen? Das hat man in den US sicher so wahrgenommen.
    China wird sich mit seiner Friedensinitiative Zeit lassen, denn jeder Tag Krieg in der Ukraine ist Zeitgewinn für China und schwächt den Westen weiter.
    Ich bin gespannt wann endlich die amtierenden deutschen Medien diese Tatsachen offen aussprechen und beginnen, das deutsche Volk von seiner Kriegspsychose herunterzuholen. Den normalen Amis ist die beschissene Ukraine sowieso egal, America first

    1. Apropos China ….Frau vd Leyen war vor ein paar Tagen in Washington, nach Scholz und hat sich wohl die neue „To-do-Liste“ fuer die EU abgeholt, sehenden Auges stolpern die EU-Buerger in eine wirtschaftliche Katastrophe und keiner, wirklich keiner zieht in Bruessel, Berlin etc etc die Handbremse an!

      “ Kommissionspräsidentin von der Leyen hat mit einer Grundsatzrede zur Chinapolitik einen Kurswechsel eingeleitet. Sie will zwar noch kein “Decoupling” (Abkoppelung), das die USA propagieren.
      Doch mit ihrem “De-Risking” (Risikoabbau) bereitet sie Europa auf die zunehmend konfrontative US-Politik gegen China vor, die uns direkt in einen Wirtschaftskrieg 2.0 führen könnte.
      Wenn Biden die Daumenschrauben anzieht und Sanktionen gegen China verhängt, dürfte von der Leyen ohne Murren folgen – so wie bei den Sanktionen gegen Russland.
      Nicht nur in der China-Politik folgt die EU und ihre deutsche Chefin den amerikanischen Wünschen. Auch in der Ukraine übt sie vorauseilenden Gehorsam.“ Schreibt Eric Bonse auf lostineu.eu

      Noch eine Anmerkung zu Norwegen, das war mir neu, dass dieses Land schon seit dem Vietnam Krieg tief im ……….der USA steckt,
      war mir nicht bewusst.

      1. Die Verflechtungen zwischen des US und China sind enorm und man fragt sich, ob Decoupling den US mehr nutzt als schadet? Die Europäer sind natürlich den Amis völlig egal, zählen nicht.
        China ist der größte Gläubiger der USA, obwohl es seine US-Bond-Bestände kontinuierlich abbaut. Unsere IPhones werden in China vom taiwanesischen Konzern Foxconn produziert. Die Verlagern zwar nach Indien, aber das dauert. Ohne China ist der Westen arm und Deutschland kann einpacken. Die Deutschen können doch weder Masken, noch Antibiotika selbst produzieren. Scholz war doch unlängst mit BASF-Bossen in China um Produktionsverlagerungen zu besprechen. Deutschland braucht China mehr als umgekehrt, denn die BRD ist ein kleines Land, mit weniger Einwohnern als die KP Chinas Mitglieder hat.
        Also bitte mal schön auf den Teppich der Realitäten bleiben.
        Der Wiederaufstieg Chinas ist lediglich eine Frage der Zeit und das Reich der Mitte hatte schon immer viel Zeit……und Geduld, auch mit Dummköpfen

      2. ….Frau vd Leyen war vor ein paar Tagen in Washington, nach Scholz und hat sich wohl die neue „To-do-Liste“ fuer die EU abgeholt …

        Sie fährt ja jetzt noch mal hin, diesmal zusammen mit dem französischen Rentenreformexperten. Möglicherweise hatte sie beim letzten Mal nicht alle Anweisungen richtig verstanden.

        Auf jeden Fall hat sie vorher schon mal diese Grundschwätzrede gehalten, in der sie China gar bitterliche Vorwürfe vorgehalten hat. Das könnte aber mit dem nächsten Karriereschritt zusammenhängen, den die Gute offenbar ins blaue Auge gefasst hat: Sie wird neuerdings als zukünftiges NATO-Generalsekret gehandelt. Das würde insofern gut passen, als sie ja ohnehin einen blonden Schutzhelm Tag und Nacht trägt.

        Allerdings las ich hier gerade, dass Großbritannien dagegen ist. Der verlinkte Autor findet das schade. 😃

  19. Naja, der Hersch war nicht in Topform, so steht das oben. Meine Antwort: Man kann nicht 1 zu 1 ein Geplauder veröffentlichen. Man hätte das Gespräch redigieren müssen, ein paar Sachen streichen und-oder umstellen und kanns dem Interviewten noch mal vorlegen. So macht man das.

  20. Angeblich leben Menschen in der Bundesrepublik Deutschland und haben einen Rechtsstaat mit einem ‚GG‘. Der Bundeskanzler hat einen Eid abgelegt und das beinhaltet auch, Schaden am Deutschen Volk abzuwenden!
    Ich sehe, lese genau das Gegenteil von dessen was diese Ampel macht.
    Man diskutiert über Narrative, wirkliche Initiativen zu einer internationalen neutralen Untersuchung wurde abgelehnt!
    Daraus ergibt sich für mich, das diese Demokratie eine Phrase ist.

  21. Korrigiere mich.

    Nachdem ich das Interview Marc Friedrichs mit Hersh gesehen hab https://www.youtube.com/watch?v=vFK5ZXH7JZk (Alexander hat es in einem Unterkommentar verlinkt) nehme ich zurück, was ich weiter oben über Hershs Fitness geschrieben habe.
    Andererseits wird dort auch klar, daß Hersh anfängt zu labern, sobald er nur ein wenig irritiert wird. Patrik Baab hat ihn anscheinend ziemlich irritiert. Oder irgend etwas anderes, vorher am Tag.

    Ich schreib das nicht nur der Korrektur wegen. Im Interview mit Friedrichs gibt Hersh zu, keine blasse Ahnung zu haben, warum Biden den Befehl zur Sprengung gegeben haben soll und daß seine initiale Beschuldigung Bidens ein illustratives Märchen ist. Im Originaltext hieß es:

    The Agency working group members had no direct contact with the White House, and were eager to find out if the President meant what he’d said—that is, if the mission was now a go. The source recalled, “Bill Burns comes back and says, ‘Do it.’”

    Friedrich sagt er: „Ich hatte keine Quelle im Raum“. Er hat gelogen, sich die Geschichte auf der Basis von Vorurteilen und Überzeugungen, die jemand zweckmäßig getriggert hat, zurecht gebastelt. Er bekennt sich dazu, auf der Basis seiner Verdienste und „Erfahrungen“.
    Außerdem redet er den Interviewern nach dem Mund – so, wie er sie einschätzt. Friedrich lobt er Willy Brandt über den Klee, Baab gegenüber mag er sagen, „ich hatte meine Probleme mit ihm“. So Zeug halt. Unangenehmer Zeitgenosse, typischer US – Windbeutel in dem Sinne, daß jemand wie ich dieselben Touren regelmäßg in den 70ern und 80ern im studentischen Milieu antreffen konnte.

    Egal, er hat keine Ahnung, warum die Sprengung geschah, weil es für WH eben keinen entfernt haltbaren Grund gab. Briten und NATO hatten gleich eine Handvoll „guter“ Gründe, behaupte ich, und einen davon nennt Hersh gegenüber Friedrich selbst:
    Nicht nur Biden, dem Hersh das zuschreibt, jeder halbwegs verständige Mensch konnte im Spätsommer wissen, das amerikanische Engagement im Russlandkrieg werde eine kurze Halbwertszeit haben. Im November wurd es dann ja offiziell, mit den Verlautbarungen von Marc Milley und der Unterstützung von Bill Burns dafür.
    Aber noch kürzer war die „Halbwertszeit“ von Boris Johnson in seiner Rolle, dem militanten Gegenspieler Trumps, „Veteranen“ der False Flag von Douma, und den militärischen Angriffen auf Deutschland und Frankreich mittels „Novichok“ aus Porton Down. Es war höchste Zeit für ein „Erbe“, das der Nachfolger nicht würde ablehnen können.
    Den Erfolg fährt jetzt u.a. die Charlie-Scharade ein. Bernie’s Witz, der werde noch zum Kaiser von Deutschland ernannt, ist nicht so abwegig.

  22. Ich würde die Redaktion herzlich darum bitten aufzuklären ob es sich hier um einen „Aprilscherz“ handeln soll.
    Meiner Erfahrung nach wird das Interview weder Patrick Baab, noch Seymour Hersh gerecht.
    Ich kann mir nicht vorstellen das das ganze so stattgefunden hat.
    Falls doch, fände ich es dramatisch.

  23. Das Interview ist trotzdem grossartig der Mann ist 85 Jahre alt.Man vergleiche ihn mal mit Biden.
    Und hate,hate hate—das ist es

  24. Mit dem einschlägigen X – file Interesse (die – eh fest stehende – „Wahrheit“ sei irgendwo „da draußen“, es kömmte darauf an, daß jemand sie verkünden dürfe) ist der Faden natürlich „durch“ – weitergehen, Leute, gib nx zu sehen.
    Für mich schon.
    Denn gestern früh erschien in der Tagesschau folgendes Machwerk, das sehr offenkundig im Zusammenhang mit den neueren Bemerkungen von Hersh zum „Andromeda-Nebel über der Ostsee“ steht:
    „Früher Hinweis auf verdächtiges Segelboot“
    https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/nord-stream-pipeline-anschlag-ukraine-sabotage-103.html
    Das Machwerk ist derart hanebüchen, und erschein so „sinnlos“, daß ich gestern nicht die leiseste Idee hatte, was das sollte. Der unklarste Abschnitt:

    Offenbar sollen BKA und Bundespolizei schon Ende 2022 von den verfälschten Pässen und dem Schiff erfahren haben. Durchsucht wurde die „Andromeda“ aber erst Mitte Januar – warum erst dann, ist unklar. In Sicherheitskreisen heißt es dazu, durch eine Durchsuchung und Spurensicherung werde eine Ermittlung „offen“, also droht öffentlich bekannt zu werden. In manchen Fällen versuchen die Behörden, dies aus ermittlungstaktischen Gründen zu vermeiden oder zumindest hinauszuzögern.
    Weitere Fragen werfen die Ermittlungen in Dänemark auf: Denn nach Angaben des Verwalters der Insel Christiansø hatte sich die dänische Polizei schon im Dezember 2022 nach Schiffen erkundigt, die im September im Hafen gelegen hatten. Doch erst im Januar kamen offenbar dänische Beamte vorbei – nahezu zeitgleich zum Besuch der BKAler bei der „Andromeda“.

    Nach Kenntnisnahme der Bemerkungen, die Hersh dazu macht, sieht das ein wenig anders aus.
    Er behauptet ja, mit dem fraglichen „Zeit“-Redakteur gut bekannt zu sein. Der habe „bereits im Oktober, aber ich bin mir nicht ganz sicher“, also vielleicht eher Anfang November, denn der Redakteur soll „zwei Monate an der Story gearbeitet“ haben, einen Tip aus Polizeikreisen bekommen.
    Aber Hersh kann nicht genau sagen, aus welcher Behörde. Die plausible Angabe, „man“ habe um die ganze Ostsee herum nach Yachten und anderen Schiffen gesucht, die für ein Sabotageunternehmen zum fraglichen Zeitpunkt in Betracht kommen können, legt aber nahe, daß es sich nicht um Beauftragte des BKA gehandelt hat, sondern um Beamte der Bundespolizei, ehemals „Grenzschutz“. Die können im Zuge des Amtshilfegebahrens unter Berufung auf einschlägige Verdachtsfälle (Schmuggel, Geldwäsche, Menschenhandel etx.) relativ freizügig grenzüberschreitend recherchieren und tätig werden.
    Das stützt die Angaben des „Tagesschau“-Berichtes, das BKA habe sich erst im Januar, also vor Erscheinen des Hersh-Artikels am 8. Feb., aber lange nach Beginn von Hershs „Recherchen“ – wenn wir ihm dahingegehend vertrauen – eingeschaltet und die „Sprengstoffspuren“ produziert, von denen die Tagesschau nun genau wissen will, daß sie mit den Spuren am Tatort übereinstimmen. Das BKA hat folglich mindestens vier Wochen lang, eher sechs Wochen, den Hinweis der Bundespolizei auf die „Andromeda“ ignoriert, denen wiederum die Dänen gefolgt zu sein scheinen.
    Was war da also los?
    Hier meine Theorie:
    Irgend jemand beim BKA muß darüber erbittert gewesen sein, daß der BND, anscheinend oder tatsächlich auf Grundlage des Urteils, „eh klar, wer das war“, Ermittlungen nicht unterstützt hat oder gar unterband, obwohl dieser Jemand der abweichenden Idee folgen wollte, „das waren die Polen“ (wofür Verdachtsmomente leicht zu haben sind).
    Also hat dieser „Jemand“ inoffiziell die Bundespolizei in Bewegung gesetzt.
    Als diese Hinweise auf falsche Identitäten, wohlmöglich tatsächlich Passfälschung, entdeckt hatte, wurde sie jedoch erst recht blockiert, denn an dem Punkt hätte der BND in Amtshife mit dem BKA in Tätigkeit treten müssen.
    Tat er aber wochenlang nicht.
    Das ist jetzt der „potentielle Skandal“, den Hersh – vielleicht auch andere – zu triggern drohte und der das hanebüchene Konstrukt der „Tagesschau“ in der vorliegenden Form erst erklärlich macht: Der BND habe vollkommen richtig gehandelt, weil seine „Theorie“, „is eh kloar, wer’s woar“, nach „neuester Spurenlage“, gestimmt habe, „die Russen“ nämlich, und der „Andromeda-Nebel“ den Werfern des FSB entstamme.
    Ich erspare mir die Vorstellung der Synapsenverrenkungen und -verstopfungen, die nötig war, sowas zu schreiben.

    Weshalb ich das überhaupt aufblättere.
    Als Fazit meiner, natürlich unzureichenden, Darlegung des abstrakt-allgemeinen Charakters der Herrschaftstechnologien, auf der Psy-Ops der Klasse der Nord Stream Sprengung mit einem bis China hörbaren „WUMMMS“ PLUS der Anschluss-Psy-Ops, von denen das „Limited Hangout“ Hersh’s halt nur eine darstellt, schrieb ich:
    [Es geht] flapsig gesprochen, darum, die „Leutz“ durch den Kakao zu ziehen, von dem sie ohnehin zu trinken gezwungen sind, wollen sie leben, d.h. einerseits die Unterworfenen an ihrer Ohnmacht zu demoralisieren und andererseits den Mitgliedern der Funktionseliten zu demonstrieren, welchen „Mächten“, welchem Ausmaß an Rücksichtslosigkeit, Kaltschnäuzigkeit, machiavellischer Gesinnung sie zu gehorchen haben, wollen sie ihren Stand halten, und folglich, wie wenig zumindestens in der gegebenen Lage Maximen von „Good Governance“ zählen sollen, mit denen Angehörige der Funktionseliten bis weit hinauf in der Stufenleiter berechnend zu dealen gewillt und gewohnt sind.“
    Und nach einer natürlich zu kurzen Darstellung, warum das so sei:
    „Es sind solche (wie vorher angedeutet) Archaismen des Herrschens und des sich Unterwerfens, welche Psy-Ops der fraglichen Klasse ebenso leiten, wie den Umgang der Unterworfenen mit ihnen! Da wird nichts „geglaubt“, gar nichts! Es wird „gekauft“.
    Die Technik ist einfach die eines symbolischen militärischen „Durchstechens“ des Gefüges von Herrschaft und Unterwerfung, namentlich ihrer personalen Ebene. Mit den Fakten solcher Psy-Ops … ist nicht zu dealen. Sie werden entweder gekauft … oder derjenige, der sie nicht kaufen will, hat sich der Konsequenz zu stellen, daß er sein Leben „als“ Unterworfener verwirkt – in erster Linie mental, aber, wenn er den Funktionseliten angehört, ebenso in Gestalt seiner Standesangehörigkeit, oder mindestens deren Erträge und Aussichten.“

    Der Kommentarstrang hier ist eine noch bessere Demonstration, daß diese Darstellung
    (https://overton-magazin.de/top-story/un-sicherheitsrat-forderung-nach-unabhaengiger-untersuchung-der-nord-stream-anschlaege-abgelehnt/#comment-30752)
    einen wesentlichen, falls nicht den Punkt trifft, wie der o.zit. „Tagesschau“-Artikel und sein vermutlicher Hintergrund.
    Die Leutz, ihr, bis hoch hinauf in die Hierarchien der polizeilichen Exekutive, werdet verrückter, als die sprichwörtlichen Hunde in der Pfanne, falls ihr euch mit eurer Demoralisierung nicht demütig abfinden wollt. Der Knackpunkt ist die Selbstreferentialität, die sie triggert, die buchstäblich fixen Ideen, die dem Kreislauf „die Amis waren’s – sie waren es nicht – sie waren es doch – vielleicht aber auch nicht“ entsteigen.

    Weitermachen!

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