
Wie steht es um die Bildung im Angesicht der neuen Bundesregierung? Und was kann man tun, um Bildung wieder als wertvolles Gut zu installieren?
Roberto De Lapuente hat sich erneut mit Prof. Bernhard Krötz darüber unterhalten.
De Lapuente: Bildungspolitik kam bei den Verhandlungen zur Merz-Koalition mit den Sozialdemokraten gar nicht vor. Hat sich die Politik damit nicht auch ein Stück weit ehrlich gemacht, Herr Krötz? Wenigstens macht sie uns nichts mehr vor.
Krötz: Termini wie Anstand oder Ehrlichkeit sind schwerlich mit der kommenden Bundesregierung in Einklang zu bringen. Der Koalitionsvertrag in Sachen Bildung ist ein uneingeschränktes »Weiter so«. Aberwitzig, dass das, was uns an den Rand des Abgrundes geführt hat, weiter betrieben werden soll. Niemand aus der Politik hat die Kraft noch den Willen, den tonangebenden Stiftungen, Lehrergewerkschaften sowie »Unserer Wissenschaft« die Stirn zu bieten.
De Lapuente: Wie meinen Sie das?
Krötz: Welcher Arbeitgeber von Format vertraut heute noch einem staatlichen Zeugnis? Die Bildungszertifikate sind nur noch von geringer Aussagekraft, um es noch vornehm auszudrücken. Interessant ist hier auch die Umkehr des Flynn-Effekts: Schlechte Bildung macht Menschen dümmer und der Durchschnitts-IQ in der westlichen Bevölkerung sinkt. Und speziell an den Universitäten: Jeder zweite Student ist definitiv studierunfähig mit zunehmender Tendenz. Schließlich, ist diese »Unsere Wissenschaft« teuer und zugleich mittelmäßig wie nie. Eigentlich alles untragbare Zustände, die Konsequenzen haben müssten.
»Stiftungen mit ihren NGOs als Satelliten, nehmen Einfluss auf die Bildung«

De Lapuente: Diese Problematiken haben andere Nationen aber auch …
Krötz: Werfen wir einen Blick in die Vereinigten Staaten, so zeichnet sich ein gänzlich anderes Bild. Das Schulsystem dort, nebenbei bemerkt mit rund 17.000 Dollar pro Schüler und Jahr das teuerste der Welt, wird von der tonangebenden Heritage Foundation unverblümt als Sanierungsfall eingestuft. Man setzt auf Dezentralisierung und gibt die Bildungshoheit an die einzelnen Bundesstaaten zurück: Die Abwicklung des Departments of Education ist hier ein erster Schritt. Selbstorganisierte Schulformen wie Heimbeschulung, Mikro-Schulen (5 bis 10 Schüler, klassenübergreifend) oder Privatschulen sollen stärker gefördert werden. In progressiven Kreisen wird gar die Schulpflicht in Frage gestellt: Perhaps the greatest mistake in American history was allowing government to educate our children. Weiters: Die Meritokratie soll wieder in den Vordergrund treten. Dafür hat man alle staatlichen DEI-Förderprogramme eingestellt, mehr noch, jegliche staatliche Förderung wird verwehrt, falls man DEI-Strukturen weiterführt. Der NSF (National Science Foundation) geht es an den Kragen und der Overhead (indirekte Kosten) von NSF-grants wird auf 15 Prozent reduziert. Schlussendlich sollen die astronomisch reichen Privatuniversitäten mit einem Endowment oftmals im zweistelligen Milliardenbetrag in Zukunft etwa 10 bis 15 Prozent Kapitalertragssteuer zahlen. Insgesamt, auf ganzer Linie, versucht man die staatliche Finanzierung von NGOs komplett einzustellen, was aus meiner Sicht auch sinnvoll ist. Kurz: Die Amerikaner haben ihr Problem erkannt und beginnen zu handeln.
De Lapuente: Schüttet man damit nicht das Kind mit dem Bade aus? Sicher, es mag richtig erscheinen, Nichtregierungsorganisationen und deren Agenden auszuklammern – aber muss deshalb gleich alles, was öffentliche Beauftragung betrifft, in private Hände übergehen? Führt das am Ende nicht gerade erst recht zur Kommerzialisierung von Bildung?
Krötz: Ein Teil der NGOs existiert nur, weil der Staat dafür bezahlt und sie hätten sich in einem offenen gesellschaftlichen Diskurs kaum durchsetzen können. Hierzu gehört zum Beispiel alles, was dem DEI-Komplex zuzuordnen ist. Wieder ein anderer Teil wurde von außenstehenden Stiftungen anschubfinanziert, um schlussendlich vom Staat übernommen und bisweilen im Nachgang abgeschöpft zu werden. In jedem Fall erhöht sich der Einfluss der Stiftungen auf den Staat, da das anfängliche Personal von den Stiftungen ausgewählt worden ist. Mir war das seit langem bewusst und durch das Interview von Elon Musk auf Joe Rogan ist es nun auch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Dann gibt es freilich ganz viele kleine NGOs, die Vereine, welchen einen erheblichen Teil unseres kulturellen Lebens mitgestalten. Die sollen unberührt bleiben. Um zu Ihrer Frage zurückzukommen: Es sind gerade die großen Stiftungen mit ihren NGOs als Satelliten, die großen Einfluss auf die Bildung nehmen. Werfen wir doch mal einen Blick auf das Netzwerk für digitale Bildung und betrachten das Forum Bildung Digitalisierung, initiiert von der Telekom-Stiftung, nun von allen anderen großen Stiftungen mitfinanziert und bereits stolzer Bannerträger des Bundesministeriums für Bildung und Wissenschaft. Digitale Produkte an Schulen zu vermarkten ist ein riesiges Geschäft und es sind gerade diese staatlich geförderten NGOs, welche für die Kommerzialisierung der Bildung eintreten und benutzt werden. Zur besseren Einordnung erwähne ich die Bertelsmann Education Group (Umsatz 2024: knapp eine Milliarde Euro), die von der Netzwerkerei ihres Eigners, der Bertelsmann Stiftung, profitiert.
»Es stimmt mich traurig, dass junge Menschen kaum Vorstellungen von den ungeheuerlichen Grausamkeiten des Krieges haben«
De Lapuente: Nun wird in Deutschland debattiert, ob wir unsere jungen Leute auch in einen Krieg schicken würden – die Jungen begehren jedoch nicht auf. Aus meinem Umfeld weiß ich, dass es sogar junge Leute gibt, die sich so einen Waffengang vorstellen können. Ist das auch das Produkt einer Bildungspolitik, die genau das nicht mehr ist?
Krötz: »Draußen vor der Tür« von Wolfgang Borchert war zu meiner Zeit Pflichtlektüre und hat mich damals sehr berührt. Auch waren für meine Generation die Kriegsfolgen unmittelbar: Im Straßenbild sah man täglich Kriegsversehrte. Heute könnte man Dokumentationen von Kriegsberichterstattern in den Schulen zeigen, aber es entzieht sich meiner Kenntnis, ob dies als Teil der modernen »Demokratieerziehung« an Schulen stattfindet. Guter Geschichtsunterricht zeigt die Erfolge von Diplomatie, ich denke hier an De Gaulle, Talleyrand oder Graf von Trautmannsdorf, und erkennt auch die Möglichkeit von gewaltlosem Widerstand als Alternative zur Kriegskunst an. Ich frage mich, ob unsere Schüler überhaupt das Helmut -Schmidt-Zitat »Lieber 100 Stunden umsonst verhandeln, als eine Minute schießen« kennen. Insgesamt stimmt es mich wie Sie traurig, dass junge Menschen, die kaum Vorstellungen von den ungeheuerlichen Grausamkeiten des Krieges haben, bereit sind für ein teiltotalitäres Konstrukt namens »Unsere Demokratie« ihr Leben zu opfern.
De Lapuente: Aus Amerika vernimmt man, dass besonders Sozialwissenschaftler das Land verlassen wollen. Prompt sprechen deutsche Medien von einem möglichen Braindrain nach Deutschland. Ist es nicht bezeichnend, dass man jene als Bereicherung sieht und nicht etwa Leute, die MINT-Fächer bedienen?
Krötz: Mit großem Pathos hat der mir bis dato unbekannte Jason Stanley die Yale University für eine kuschelige Stelle in Toronto verlassen. Viel interessanter und seltener sind die Typen, die rausgeworfen werden. Ich denke da an David Graeber von Occupy Wall Street, den Yale nicht mehr ertragen konnte und der danach in den Vereinigten Staaten keine Stelle mehr bekommen konnte und schlussendlich nach England emigrieren musste. Aber mit wirklich außergewöhnlichen Menschen tut sich die deutsche Akademia sehr schwer – ich erinnere an Golo Mann, den man die Professur in Deutschland verweigert hat. In den Naturwissenschaften werden viele insgeheim froh sein, dass der Spuk der political correctness ein Ende nimmt. Da wird auch keiner von Rang das Land verlassen – dafür sind die Arbeitsbedingungen und die Vergütung in den USA viel zu gut. Inwieweit sich einer der oberen Leistungsklasse aus anderen Disziplinen für Deutschland interessiert, wird sich weisen. Ich bin skeptisch. Und ja: Vieles aus der zweiten Reihe, insbesondere aus Bereichen, in denen die Förderung entzogen wurde, von Covid, critical race theory, gender and diversity bis hin zu Klima, wird jetzt auf den Markt kommen. Die Medienkampagne mit dem nebulösen »Braindrain« soll das Müllschlucken schmackhaft machen.
De Lapuente: Sie sind als Professor Teil des hiesigen Bildungsapparates. Wenn ich mir die persönliche Frage erlauben darf: Was macht das mit einem kritischen Professorengeist, wenn er sich dessen bewusst ist, dass er in diesem Betrieb steckt und seinen Studenten nur schwerlich etwas vermitteln kann?
Krötz: Der Anteil von ernsthaft interessierten Studenten wird in der Tat immer kleiner und es ist enorm schwer, die Vorkonditionierungen, welche sie aus der Schule mitbringen, aufzubrechen. Hinzu kommt, dass eine kleine Minderheit von extremistischen Hochschulgruppen weiter die Narrative bestimmen will und eine Öffnung des Debattenraumes verweigert. Der neue Kampfbegriff lautet »Diskursverschiebung«. Und dieses absurde Theater wird auch noch vielen Hochschulleitungen und Kollegen goutiert. Kurz: Hochschulen mutieren vor unseren Augen zu Narrenschiffen. Was bleibt? Konfuzius spendet Trost: »Erzürne nicht, setze dich ans Ufer des ruhigen Flusses und warte, bis die Leichen deiner Feinde vorbeitreiben.«
»Der Gesellschaft entgeht höhere Befriedigung, wenn sie Anstrengung verweigert«
De Lapuente: Das ist natürlich brachial – lassen Sie mich daher ein klein weniger bildhaft gesprochen fragen: Was kann man denn tun, um junge Leute stärker für Bildung zu begeistern? Das klingt jetzt ehrlich gesagt auch weltfremd, denn Bildungsbegeisterung gab es in der Masse der Schüler und Studenten vermutlich nie. Aber etwas wissen zu können, etwas zu erfahren, sei es in Mathematik oder Geschichte, das war für junge Menschen immer mal je nach Interessensgebiet spannend: Wie kann man also Wissen wieder sexy machen, Herr Krötz?
Krötz: Sie sehen es ja an den tragik-komischen TV-Professoren, wie sie sich mit ihrem gekünstelten und gestelzten Auftreten lächerlich machen, weil sie unbedingt sexy sein wollen. Ruhe, Besonnenheit und genuine Neugier sind eigentlich das Maß der Dinge. Peter Lustig in der unprätentiösen Latzhose und seinen neugierigen Augen unter der Nickelbrille hat das wunderbar verkörpert. Aber das ist TV und unterhaltende Bildung, die auch lehrreich sein kann und soll. Kommen wir zur Realität: Buchstaben und Zahlen in ihren jeweiligen Kontexten kann man sich ohne Mühe nicht einverleiben. Sexy ist das nicht und doch spürt man tiefe innerliche Befriedigung, wenn man wieder einen Schritt gemeistert hat. Ich denke, dass der jetzigen Gesellschaft in ihrer Verhaftung in den niederen Chakren einiges an höherer Befriedigung entgeht, wenn sie Anstrengung verweigert.
De Lapuente: Was kann man nun aber tun, um zu begeistern?
Krötz: Die generellen Rahmenbedingungen sind unzureichend und Lehrer, seien sie an Schulen oder Hochschulen, scheitern bisweilen an ansprechender Wissensvermittlung, weil in etwa der Hälfte der Schüler oder Studenten dem Unterricht kognitiv nicht folgen kann. Um es etwas platter auszudrücken: Wenn Sie versuchen, einer Klientel, die zum Beispiel in schnelllebiger Ablenkung aller Art verstrickt ist, etwas von Oper oder Ballett zu erzählen zu, dann machen Sie sich vor der Masse zum Idioten. Nach der anfänglichen Vorsortierung an der Uni, wird es hernach erträglicher und man könnte mit den geeigneten und meist auch interessierten Studenten gut arbeiten. Im mathematikaffinen Bereich ist das etwa ein Viertel der Anfänger. An der Schule haben Sie diese Möglichkeit leider nicht, denn sie sind als Lehrer mittlerweile zum Schleusen gezwungen und mit jedem Schleusengang wird die Situation im Klassenzimmer prekärer. Ich kann es nur immer wieder wiederholen: Das deutsche Bildungssystem war deswegen so erfolgreich, war eigentlich das beste der Welt, weil es die natürliche Gauß-Verteilung der Kognitivität in der Bevölkerung berücksichtigt hat. Wir kümmerten uns vorbildlich um unsere Schwächsten in sonderpädagogischen Einrichtungen und fütterten die Besten in Gymnasien. Den mittleren Teil der Glockenkurve teilten wir in Haupt- und Realschulen auf. Und heute: Im Zuge der Inklusion wurde ein Großteil der sonderpädagogischen Einrichtungen geschlossen, Hauptschulen aufgelöst und die Masse in eine Schulform (Gymnasium) geschickt, für die sie eigentlich nicht geeignet ist. Nun sind in etwa ein Drittel aller Gymnasiasten chronisch unterfordert, gelangweilt und bleiben weit unter ihren Möglichkeiten. Ist es denn so schwer zu verstehen, dass man sich als Land massiv schadet, wenn man die Bedürfnisse der potentiellen Leistungsträger ignoriert? Ganz abgesehen davon, was es über eine Gesellschaft aussagt, wenn sie die Schwächsten mehr und mehr vernachlässigt.
De Lapuente: Aber wie versuchen Sie denn nun, Studenten für das Wissen zu gewinnen?
Krötz: Habe ich als Dozent den Eindruck, dass meine Studenten an der Sache interessiert sind, so mache ich auch gern mal was aus der Reihe. So hielt ich neulich eine Sonderstunde über die Ars Magna, das bahnbrechende Algebra-Buch der Renaissance, 1545 von Cardano abgefasst, und insbesondere zur Geschichte und Herleitung der Cardanischen Gleichungen (Lösungsformel für kubische Gleichungen ). Meine Studenten waren begeistert und ich glücklich ob der Entfachung des Interesses.
De Lapuente: Sie sprachen schon das Digitale an, das den jungen Menschen im Wege steht. Die neue Bundesregierung will es im Alltag der Bürger stärken, Behörden sollen massiver digitalisiert arbeiten – es ist doch ein frommer Wunsch, wenn man hofft, junge Leute wieder aus dem digitalen Nirwana und die KI-Lastigkeit herausführen zu können, oder?
Krötz: Jetzt sprechen Sie mit der KI ein spannendes und unglaubliches dynamisches Thema an, machen also ein riesiges Fass auf. Soll KI an die Schulen, und wenn ja, ab welchem Zeitpunkt und in welcher Form? In der Grundschule haben digitale Instrumente meiner Ansicht nach in einer staatlichen Schule nichts verloren, von gelegentlicher Unterrichtsauflockerung mal abgesehen. Erst mit Abschluss der Persönlichkeitsbildung, das heißt ab dem 14 Lebensjahr, erachte ich einen Einsatz in Schulen für tatsächlich sinnvoll. Die Analogien »Es gab auch kein Unterrichtsfach Autofahren« und »einen Führerschein erhält man auch erst ab 18« sind gar nicht so unpassend. Mächtige Instrumente brauchen eben auch kognitive Reife. Weshalb bin ich besorgt? Nehmen Sie das Beispiel der Firma Alphabet und ihrem Produkt Google. Als diese Suchmaschine auf den Markt kam, war ich begeistert. Doch was ist aus ihr geworden: Ein hochgradiges zensiertes und manipuliertes Produkt. Wie viele andere auch, verwende ich für Recherchen nun eine KI, die mir deutlich bessere Ergebnisse liefert. Auch der Zuwachs an Geschwindigkeit ist enorm. Was früher eine mühselige Google-Recherche über mehrere Stunden war, geht nun in einem Bruchteil der Zeit und kostet mir weniger Nerven. Doch wer sagt mir, dass es so bleibt, dass die KI-Unternehmen nicht irgendwann den Weg von Google einschlagen? Zugespitzt: Wie glaubwürdig ist Elon Musk, der verspricht Grok unter keinen Umständen manipulieren zu wollen? Dann kommen die Fragen des Datenschutzes. Wäre ich ein Schüler, der im Unterricht eine KI für selbstorganisiertes Lernen verwenden darf, so würde ich das nicht machen, wenn andere Einblick in meinem Lernprozess haben. Das ist höchst privat und geht niemanden etwas an. Das Ergebnis zeige ich, mehr nicht. Überhaupt ist der Umgang mit einer KI ein zweischneidiges Schwert. So schön und tief die Konversationen mit der KI auch sein mögen, so sollte man sich darüber im Klaren sein, dass diese ein Psychogramm erstellt, von dem unklar ist, ob es gespeichert und ggf. später gegen einen verwendet wird, gerade falls die totalitären Strukturen sich weiter ausbreiten und der Staat Einsicht verlangt oder das KI-Unternehmen aus Profitgier die Daten weitervermarktet.
Bernhard Krötz ist Mathematiker und Hochschullehrer an der Universität Paderborn.
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Man sollte den Zug voller Gehirne einfach rechtzeitig stoppen, bevor er das Land verlässt. Ein Zurückleiten aus den angrenzenden Gebieten (etwa Schweiz oder Polen) wäre auch eine Möglichkeit.
„Man sollte den Zug voller Gehirne einfach rechtzeitig stoppen, ….“
On Point!
Immer wenn ich das Wort ‚Gehirne‘ höre, leuchten bei mir alle Alarmglocken auf und ich muss an ein gewisses Haustier denken über dessen Anschaffung jeder in einer ruhigen Minute nachdenken sollte.
http://images.fanpop.com/images/image_uploads/Nibbler-futurama-66787_545_700.jpg
Sind wir hier die Chefs unserer Gehirne oder ist hier das Gehirn der eigentliche CHEF im Haus?
Fragen über Fragen!
Ich kann mich aber auch gerne noch kryptischer Ausdrücken:
„Meine eigenen Sinne wären die letzten denen ich trauen würde“
Mein „Zug voller Hirne“ war als Anspielung gedacht an den „Braintrain“. Es sollte richtigerweise „Braindrain“ heißen, mittlerweile hat es die Redaktion verbessert.
Mit dem sog. „Braindrain“, also der Abwanderung von Talenten, wurde früher viel Politik betrieben, siehe etwa die Berliner Mauer, die auch dazu diente, „Brains“ in der DDR zu halten.
Ihre Assoziation, nach welcher man nicht Herr im eigenen Hause ist (siehe Freud), kann ich dennoch nachvollziehen.
„Ihre Assoziation, nach welcher man nicht Herr im eigenen Hause ist (siehe Freud), kann ich dennoch nachvollziehen.“
Genau! Und seit Freud verdichten sich (zumindest nach meinem Kenntnisstand) die Anhaltspunkte in der Wissenschaftlichen Gemeinde das „wir“ hier Höchstens blinde Passagiere und keine Kapitäne unserer eigenen Eindrücke sind.
Also Vorsicht wenn Ihnen Ihr Gehirn heute mal wieder einen Streich spieilen möchte.
Seien Sie schlauer und sagen Sie einfach NEIN,
„Mit mir heute nicht du kleines Früchtchen“ 🙂
Die mögliche Zuwanderung von Rassismusforschern aus den USA nach Deutschland ist kein „Braingain“ (s.o.), sondern eine Drohung.
»Das deutsche Bildungssystem war mal das Beste der Welt«
Das westdeutsche oder das ostdeutsche? 🙂
Es begab sich aber zu der Zeit, als „Pisa“ die erste schwere Schockwelle durch Gesamtdeutschland trieb, da rüsteten (west)deutsche Bildungspolitiker eine Expedition ins ferne Finnlandien aus, um zu erkunden, was die dort so viel anders und offenbar besser machten, als hierzulande.
Die Finnen wunderten sich darob sehr, und berichteten den Weitgereisten, daß sie selbst einmal durch Europa gereist waren, um sich Anregungen für die Reform ihres eigenen Schulsystemes zu holen. Und sie fanden sie in der DDR…
Tatsächlich war das Schulsystem der DDR dann das Vorbild, an dem sich Finnland orientierte, mit einer Gesamtschule von der ersten bis zur (achten) zehnten Klasse, ohne soziale Auslese, und daran anschließend Berufsausbildung mit oder ohne Abitur oder weiterführende Schule und Studium.
Man munkelt, daß die Finnen schmunzelten, als sie ihren staunenden Gästen aus Deutscheland ihr Geheimnis offenbarten…
Ich würde Ihre Aussage noch zuspitzen: Die Schüler in der DDR waren dermaßen gut ausgebildet, dass sie die Widersprüche der marxistischen Lehre früher oder später erkennen mussten. Der Zusammenbruch des Systems war also nur eine Frage der Zeit. Mit ihrem exzellenten Bildungssystem sägte die SED an ihrem eigenen Ast.
Und in Deutschland sieht es so aus:
https://youtu.be/MM7XUtLzDs4?si=YePxzI3ADr5BC634
@ mare
Gratuliere. Ein recht origineller Gedankengang, den Sie da haben. Hat was für sich!
Aber sehr gut ausgebildete haben darüber hinaus auch bemerkt, dass im kapitalistischen Westen auch mehr Fassadenglanz ist als Friede, Freude, Eierkuchen.
Man merkt an dir das Brd-Schulverblödungssystem.
Die Annexion der DDR war ausschließlich ein Verdienst des Volksverräters Gorbatschow und einiger DDR-Eliten die sich haben kaufen lassen.
https://sascha313.wordpress.com/2021/08/28/k-kosow-ist-die-idee-des-sozialismus-gescheitert/
@mare
Sie waren aber nicht klug genug, haben daher am falschen Ast gesägt und sind damit auf die Fresse gefallen. Dafür dürfen sie jetzt auf Niedriglohn und Hartz IV rumlungern und kriegstüchtig werden.
Es gab DDR-Lehrerinnen, die dann auf Seminaren das finnische Beispiel als super toll und super neu beschrieben erhielten.
Und sich im falschen Film wähnten, zumal ja nichts davon wirklich wieder gemacht wurde.
Die Lobhudelei auf das Gymnasialsystem im Artikel kann ich nicht ganz nachvollziehen, da es immer noch Auslese war und ist. Und dass jetzt auf die Gymnasien gedrängelt wird, hat viel damit zu tun, dass man mit Realschulabschluss oder weniger nicht mal einen Ausbildungsplatz kriegt.
Echte intelligente Schüler drehen keine Däumchen oder sind unterfordert, die lernen selbst. Aber selbst viele der angeblich so Schlauen lesen kaum noch.
Seinerzeit bin ich als Wessi nach Dresden an eine berufsbildende Fachschule gegangen (Meisterausbildung nach westlichem Handwerksrecht), was ich 17 Jahre lang dort getan habe.
Anfangs hatte ich noch Meisteranwärter, die im DDR-Schulsystem beschult worden waren. Diese Schüler waren besser in der Lage, sich in die diversen Aufgabenstellungen hineinzudenken und zu -arbeiten als ich das aus meiner früheren Schule in NRW gewohnt war.
Mit den Jahren hat sich das dann gelegt. Die Schüler kamen zunehmend aus dem nunmehr gesamtdeutschen Schulsystem. Irgendwann war dann auch wieder das berüchtigte Bulimielernen angesagt: Auswendiglernen, Test bestehen, vergessen. Aber „wir haben jede Menge Stoff geschafft!“
Das Geheimnis einer sehr guten pädagogisch-didaktischen Abschlussarbeit, selbst als PhD lag im Westen, egal ob BRD oder USA im klammheimlichen Abschreiben aus DDR Lehrplänen, -büchern und Unterrichtshilfen, zumindest im MNT (damals noch ohne I) Bereich.
Beim großen Klafki (Uni Marburg) passte kein Blatt zwischen ihm und der polytechnischen Bildung der DDR. Ich habe nie rausbekommen, wer von wem abgeschrieben hat. Es war wohl eher eine gegenseitige Befruchtung. Das polytechnische Bildungskonzept ging übrigens auf N.K. Krupskaja, Lenins Ehefrau zurück.
Ich gebe zu, weiter als bis zu diesem Absatz:
„Werfen wir einen Blick in die Vereinigten Staaten, so zeichnet sich ein gänzlich anderes Bild. Das Schulsystem dort, nebenbei bemerkt mit rund 17.000 Dollar“……….
habe ich nicht gelesen. Warum? Weil ich kein Interesse daran habe zu erfahren wie das Bildungssystem in den USA aufgebaut ist. In einem Land, in der sich eine der dümmsten Bevölkerung dieses Planeten rumtreibt. In einem Land, in dem – genau wie im besten Deutschland aller Zeiten – Bildung vom Geldbeutel abhängt.
Finnland z.B. hatte das Bildungssystem der DDR übernommen. Soll sich sehr positiv auf die Bildung der jungen Menschen ausgewirkt haben. Oder wie sieht es auf Kuba aus? Oder in Russland/Belarus/. Oder in China?
Aber nein, der Herr Professor schaut erst einmal in den Kackstaat USA.
Interessiert mich nicht die Bohne.
PS: falls im Artikel noch auf andere, bessere Länder Bezug genommen wird….. zu spät. Dann hätte er mit denen beginnen sollen.
Also, ich bin noch ein paar Absätze weitergekommen, in denen ich dann erfuhr, dass der verehrte Interviewpartner des hiesigen Scheffredaktöhrs die Phantasien der hoffentlich bekannten »Heritage Foundation« als positiven Aufbruch darstellt.
und dann der Klopper:
nachdem solcherart die Progressivität definiert ist, brauchte ich dann auch nicht mehr weiterzulesen.
Dieses Overton-Magazin wird mir zunehmend unheimlich, zumindest was den Teil angeht, den Herr De Lapuente verantwortet.
na vielleicht hättet ihr beide dann doch noch ein Stück weiter lesen sollen um zu erfahren, warum der Autor dieser Ansicht ist. Recht widerlich ausgedrückt, ist das erstmal nur das Versiegeln des Rohres, aus dem die Scheiße in großen Mengen läuft. Wie man sich um die bereits rausgelaufene kümmern kann, ist genauso ein völlig anderes Thema, wie die Ursache zu beseitigen, warum sie überhaupt so austreten konnte. Oder einfacher: man muß erstmal die unzähligen, schädlichen Einflüsse auf das Bildungssystem beseitigen. Daß das Instrument dafür nicht geeignet ist, um dann nachhaltig weiter zu machen, ist erst das darauffolgende Problem. Oder noch anders: Ende mit Schrecken, statt Schrecken ohne Ende!
@ Gratis Valium:
„…….doch noch ein Stück weiter lesen………“. Nein, Professoren, die mir erklären, was eventuell gut oder schlecht in den USA läuft, und dann Verbesserungen vorschlagen, nehme ich nicht ernst. Es mag sein, das bei mir der Antiamerikanismus tief verwurzelt ist, – damit kann und werde ich bei Kritik leben – ich lasse mir jedenfalls von hochbezahlten Profs nicht mein Hirn vernebeln. USA ist einfach Scheiße. Iss zwar simpel, aber ehrlich aus vollem Herzen. Wenn es ein Volk gibt, das das deutsche an Dummheit übersteigt, dann sinds diese Coca-Colas, MCDonalds, diese kriegsgeilen Idioten da drüben. Allein den Versuch zu unternehmen von einem amerikanischen Bildungssystem für das ganze Volk zu reden, geht nur volltrunken.
Das ist kein Antiamerikanismus . Ist es nicht eher umgekehrt ein Antiglobalismus wenn Länder wie Russland , China, Japan in der Vorstellungswelt dieses Herren in dem Zusammenhang überhaupt nicht zu existieren scheinen.
Nach wie vor unübertroffen:
https://www.youtube.com/watch?v=Rr8ljRgcJNM
Am US-Bildungsproblem sind nicht die Schulen schuld. Mein Jüngster wurde per Homeschooling unterrichtet, ab der der zweiten Klasse hat er keine Schule mehr von Innen gesehen. Und studiert jetzt trotzdem. Unterrichtet wurde er mit Hilfe einer amerikanischen Highschool. Richtlinie war Lehrplan von Michigan (dem Bundesstaat).
Trotz Homeschooling habe ich so einen tiefen Einblick in das US-Bildungssystem bekommen. Mathe USA und Deutschland sind direkt vergleichbar. Man kann von einer US-Schule auf eine deutsche Schule gehen und hat sofort Anschluss. Physik in den USA ist anspruchsvoller (mein Gefühl) als in Deutschland. Sehr viel wissenschaftlicher, während in Deutschland der praktische Aspekt überwiegt. Mathe ist in etwa vergleichbar, die Amerikaner legen mehr Wert auf Methoden (partielle Differentalgleichung etwa sind Schulstoff) während Deutsche anwendungsorientierter sind.
Die Probleme liegen eher im Detail. Der Abschluss und der GPA (die Durchschnittsnote) sagt nichts aus. US-Schüler können aus einer sehr großen Anzahl von Kursen wählen (in Deutschland würde man von Fächern reden) und bei den Fächern zählt zum Beispiel auch Führerschein oder Pistolenschießen als ein Kurs, der dann auf dem Zeugnis auftaucht und den GPA beeinflusst. Und weil das noch nicht reicht, zum Bestehen einens Kurses reicht eine Anzahl von Stunden aus, das eigentliche Lernergebnis ist nur zweitrangig. Das führt dann zu einer Inflation der Noten. Es gibt ganz viele Schüler mit einem A bzw. einer 4.0 (== der deutschen 1.0), die nicht lesen und schreiben können.
Genauso wie es auch in Deutschland mittlerweile Schüler gibt, die ein Abitur haben, aber wortwörtlich weder lesen noch schreiben können, kein Deutsch sprechen. Aber an die Uni wollen.
Die Amerikaner haben immerhin reagiert. Es gibt mittlerweile die AP-Kurse. Am Abschluss eines solchen Kurses gibt es dann eine Prüfung die dem deutschen Zentralabitur entspricht. Und das Niveau ist in allen Fächern extrem hoch. Und mit extrem hoch meine ich aus Sicht eines studierten Informatikers. Für Informatik gibt es in den USA zwei AP-Kurse (Programmierung und Computer Science). Ich habe die Musterklausuren nicht bestanden, ich hätte quasi erstmal Nachilfe nehmen müssen. 😉
Und dann haben die USA ein Problem mit Schwarzen. Ein Großteil des öffentlichen Bildungsbudgets geht an Schulen in Problemvierteln. Das Problem dieser Viertel ist aber nicht Geld, sondern eine Ghettokultur, die Bildung als solche ablehnt. Verstärkt durch liebmeinende demokratische Politiker, die versuchen Abgängern solcher Schulen doch noch irgendwie einen Weg an Colleges und Unis zu ebenen, was dann zur Inflation von komplett wertlosen Bildungsabschlüssen wie „Black Culture“, „Gender-Science“, „African Studies“ und ähnliches führen. Gleichzeitig wird die weiße Mittelschicht abgehangen.
Wenn wir ein System haben, das offenbar nicht funktioniert, kann man es doch durchaus auch in Frage stellen. Genau so etwas gehört zur Bildung.
@ andreas h:
Im besten Deutschland aller Zeiten – 1933-45 ausgenommen – gibt es kein System das nicht funktioniert. Und BILDung hat jeder Teusche.
@KOBA: „Weil ich kein Interesse daran habe zu erfahren wie das Bildungssystem in den USA aufgebaut ist. In einem Land, in der sich eine der dümmsten Bevölkerung dieses Planeten rumtreibt. In einem Land, in dem – genau wie im besten Deutschland aller Zeiten – Bildung vom Geldbeutel abhängt.“
👏👏👏👍👍👍
Hammer – das hätte ich mir so – aus Angst vor dem potentiellen Vorwurf der Volksverhetzung o.Ä. – nicht getraut zu sagen oder schreiben. Aber natürlich trifft die Formulierung den Nagel auf den Kopf.
Die engagierten und eindrücklichen Beiträge von Professor Krötz verfolge ich schon seit einiger Zeit aufmerksam, auch wenn ich denke, dass der Zug in Deutschland – in der Breite – längst abgefahren ist.
Teile des (MINT-) Bildungsbürgertums werden in der Spitze dafür sorgen, dass ihr Nachwuchs im internationalen Vergleich mithalten kann – das erleichtert dann später auch entsprechend die freie Auswahl des Standortes für Arbeit oder Forschung.
Vielen Dank für das Interview!
„Hammer – das hätte ich mir so – aus Angst vor dem potentiellen Vorwurf der Volksverhetzung o.Ä. – nicht getraut zu sagen oder schreiben. “
Ja das liegt daran das uns allen gemeinsam die Gehirne mittels Propaganda weichgekocht wurde. Ich kann Sie aber beruhigen sagen Sie ruhig was Sie denken.
Andernfalls sind wir am Arsch.
Das würde ich so natürlich nicht vor einer versammelten Mannschaft von sechst-Klässlern herausposaunen, aber ich würde es still und heimlich denken.
@Martini: “ Vieles (…) insbesondere aus Bereichen, in denen die Förderung entzogen wurde, von Covid, critical race theory, gender and diversity bis hin zu Klima, wird jetzt auf den Markt kommen. Die Medienkampagne mit dem nebulösen »Braintrain« soll das Müllschlucken schmackhaft machen.
Hammer – das hätte ich mir so – aus Angst vor dem potentiellen Vorwurf der Volksverhetzung o.Ä. – nicht getraut zu sagen oder schreiben. Aber natürlich trifft die Formulierung den Nagel auf den Kopf.“
Wer die Klimaforschung, die letztendlich nichts anderes als ein Teilgebiet der Atmosphären-Physik und Chemie ist, also ein waschechtes MINT-Fach, mit Gender und Diversity etc. auf eine Stufe stellt, hat schlichtweg nicht mehr alle Tassen im Schrank, so einfach ist das!
Wenn alle Lehrer so selbstherrlich und von ihren eigenen begrenzten Sichtweisen überzeugt wären, wie dieser Krötz, sähe es in Deutschland noch viel schlimmer aus!
Dass Privatschulen, Bibel- oder Koranschulen oder der evangelikale Selbstunterricht zuhause „progressiv“ seien – wie er behauptet … Damit wird die Misere in den USA mit Sicherheit gelöst: Diese Unterrichtsformen sind für die USA völlig neu, werden eine Revoltion auslösen und sich mit Sicherheit bewähren … „Herr, lass Hirn wachsen“, sag ich dazu nur.
Dass es mit Mathe in Deutschland früher besser war, ist eine Lüge, die der Krötz als Mathepädagoge kennen müsste! Matheunterricht hat früher nur 1/3 der Schüler bis zur Oberstufe überhaupt erreicht. 2/3 waren mehr oder weniger abgehängt. Ein Schüler des deutschen Systems, der einmal in seiner Schullaufbahn einen Mathelehrer hatte, der nicht erklären konnte, war fortan abgehängt. Das soll durch eine pädagogische Ausbildung der Mathelehrer inzwischen besser geworden sein.
Wenn die Mathepädagik nun wieder zurück in die 1950er gebracht werden soll, dann Gute Nacht Deutschland.
Das passt nur neuen Bundesregierung: „Kinder kriegen die Leute immer.“
Das Problem bei Mathe liegt auf einer anderen Ebene. In Mathe kommen in jeder Klassenstufe neue Konzepte hinzu. Zum Beispiel wird in der ungefähr 3. Klasse „Rechnen mit einer Variable“ eingeführt. Ist ok so. In irgendwo der fünften Klasse geht es dann mit Algebra los. Dabei wird vorausgesetzt, dass das Rechnen mit einer Variable bekannt ist. Kann ein Schüler den Rechenweg nicht, etwa weil die Aufgaben in der dritten Klasse zu trivial waren und der Schüler durch raten oder probieren die Aufgaben gelöst hat, dann hat er ab der fünften Klasse ein Problem und versteht Algebra nicht.
Für den Lehrer ist das ein Problem, wenn er nicht intensiv nachforscht, wie soll er erkennen, dass da in der dritten Klasse etwas nicht gelernt wurde?
Genau dieses Problem gab es aber auch in der DDR. Konkret bei mir. Erst in einem Fernstudium Jahre später habe ich gemerkt, warum ich in der Schule in Mathe so schlecht war. Es fehlte Stoff aus der Grundschule.
Das Problem sind nicht die Lehrpläne, sondern das Zahlenverhältnis Lehrer zu Schülern. 1:33 ist zu viel extrem.
Sehr wohl ist die *Mathepädagogik* das Problem!
Sie war (und ist teilweise bis heute) darauf ausgerichtet, dass nur die mitkommen, die den Stoff zu 100% verstehen. Pädagogisch minderbegabte Lehrer sind nicht vorgesehen; auch nicht das miserable 1:33 Lehrer-Schüler-Verhältnis, von dem sie sprechen, oder auch Fehler der Schüler.
Bedeutet: Ein System der Perfektion kann in der Realität nicht funktionieren.
Und wenn der Mathe-Professor Kröck über Mathe-Pädagogik nicht spricht, sondern alles so haben will wie früher, ist das nicht ernst zu nehmen!
„Früher“ war, als nur die Kinder aus den höheren Schichten aufs Gymnasium gingen (5-10% eines Jahrgangs). Davon träumen die Bläckrocker & Militaristen!
Rechte Talkshow-Stars mit Sendungsbewusstsein – Kröck, Maischberger, Miosga – haben wir mehr als genug!
Früher war aber auch das Niveau auf Mittelschulen und Volksschulen höher als heute. Muss man sich nur alte Briefe ansehen. Ingenieure hatten auch oft „nur“ mittlere Reife oder Ingenieurartige stellen wurden von weitergebildeten Handwerkern/Technikern besetzt. Viele schlaue Erfinder der Vergangenheit hatten bloß Volksschule und Lehre.
Heutzutage meint man das Niveau dadurch zu heben, daß jeder Abi bekommt und auf die Uni geht. Was offenbar Quatsch ist angesichts der Ergebnisse und Fachkräftemangel.
Werden die Artikel vor Veröffentlichung eigentlich gegengelesen (s.o., der „Gehirnzug“)?
Ich verknüpfe dieses Interview mit den heutigen Aussagen eines Peter Thiel auf Achgut (Interview mit Jordan Peterson) und komme zu dem Schluss: Der Grund unserer Misere ist das technische Plateau, auf dem wir uns momentan befinden.
Da ich über Erfindungen, technische Innovation oder Effizienzsteigerungen nicht mehr gesellschaftlich aufsteigen kann, fehlt mir die Motivation, mich in diesem Bereich auszukennen. Ich knie mich hier nicht mehr rein, wie man so schön sagt. Warum sollte ich? Über Bildung ist der meritokratische American Dream nicht mehr möglich. Somit weiche ich aus zu unproduktiven Tätigkeiten, etwa in der Verwaltung. Ich betreibe von nun an ein reines Produktivitätstheater.
Das Bildungssystem sollte auf diese neuen Tatsachen reagieren und den Schülern beispielsweise mehr kulturelle Bildung vermitteln.
Mittlerweile verbessert, jetzt heißt es „Braindrain“, nicht mehr „Braintrain“.
„Das Bildungssystem sollte auf diese neuen Tatsachen reagieren und den Schülern beispielsweise mehr kulturelle Bildung vermitteln.“
Ganz heißes Eisen ! Kulturelle Bildung im Volk. Kann für die herrschenden Eliten voll nach hinten losgehen. Da ist äußerste Vorsicht geboten ! Es gibt natürlich auch unproblematische Formen kultureller Bildung – Besuch in Disney-World z.B. geht immer.
Eigentlich folgen doch Kinder dem Beispiel der Erwachsenen. Da muss wohl mal jemand versagt haben …
Passt zwar hier nicht rein, aber ich habe mal irgendwo gelesen das es in den Steppenregionen (Früher Dschingis Khan Land) heute noch immer 16 Millionen seiner Nachkommen gibt. Stattliche Leistung wenn ihr mich fragt.
https://www.welt.de/geschichte/article157995653/Warum-Dschingis-Khan-16-Millionen-Nachkommen-hat.html
Was wir daraus lernen können? Fragt mich Bitte nicht.
„Was wir daraus lernen können?“
Sehr viel! Ich habe hier auch mal fundamental wichtige Zeilen „zum Thema“ aus einem Text gepostet, der mich einst aus den Socken gehauen hat. Null Reaktionen!
„Null Reaktionen!“
Dan müssen wir weiter posten.
Hilft alles nix.
Ich bin kein Papagei 😉
Dann lassen wir UNS unsere Post`s eben bezahlen wenn es unbedingt sein muss. 🙂
Dabei war es auch Hauptsächlich das 3 Klassenmodell, welches dafür gesorgt hat das es Deutschland Bildungstechnisch nicht einmal ins 20 Jahrhundert so richtig geschafft hat.
Da wurde und wird nicht nach Fähigkeiten, sondern nach der Gesellschaftsklasse der Eltern eine Einstufung vorgenommen. Und der Loser aus der „besseren“ Gesellschaft wurde und wird mit einem Übermaß an Nachhilfe auf dem Gymnasium gehalten und dafür darf das Kind aus der Unterschicht, sich Langweilen ohne Chance auf richtige Bildung.
Wenn ich so an meine Schulzeit, für die ich ja nach Meinung so vieler, so Dankbar sein sollte, Denke, zeigte sich das ganze Elend dieses Bildungssystems oder eher Mißbildungssystems. In Schleswig Holstein gab es etwa, zumindest 2005 in den Geschichtsbüchern der Hauptschulen, Geschichte bis 1933 und dann wieder ab Gründung der BRD. Lag vielleicht an der hohen Nazidichte in diesem Bundesland, immerhin waren 89% der im SH Landtag versammelten „Demokratischen“ Politiker ehemalige Mitglieder der NSDAP und immerhin 72% der Landtagsabgeordneten Aktive Politiker besagter NSDAP und das 1976.
Und mit Bildung war es da nicht weit, die Hauptschulen dort waren immer noch auf die Produktion von Landwirtschaftlichen Hilfskräften Ausgelegt, so wurde etwa der Stoff der 6 Klasse in der 8 serviert und in der 9 dann der aus der 7. Und als großer Brüller, selbst die Hausaufgaben waren identisch, das sich dort irgendwo Bildung vermittelt werden sollte kann ich nicht sagen, nur das sich in den Hauptschulen dort zwischen 1970 und 2006 so gut wie gar nichts geändert hat.
Oder doch, heute erzählt ihnen kein Hauptsturmführer vom SD der SS, Sondereinsatzgruppen, von der kollektiven Schuld aller Deutschen am Holocaust und erntet dafür Brüllendes Gelächter.
Aber schon seit dem Ende des WK 2 haben die kreativen Leute die in der falschen Gesellschaftsklasse geboren wurden und trotz dieses Schulsystems ihre Kreativität behalten haben, die vorher fast Zwangsläufig im Land geblieben sind, es viel einfacher gehabt Auszuwandern und das tun sie seitdem auch. Naja so langsam wirkt es sich auch auf die Gesellschaft aus. Da hilft es auch nicht allzusehr, Flüchtlinge und Kopfabschneider aus der ganzen Welt zu Importieren. Aber auch für diese Erkenntnis ist in diesem Staat nicht genug Hirn vorhanden.
Ein großer Teil von den Zuwandernden lässt Deutschland in punkto Bildung in den Keller rutschen.
@ Emma:
„Ein großer Teil von den Zuwandernden lässt Deutschland in punkto Bildung in den Keller rutschen.“
Wenn ich Ihren Sermon hier lese, scheint es zu stimmen.
Wenn ich mir thumbe Produkte einheimischer Inzucht so ansehe, können wir froh sein, wenn frisches Blut in den „Volkskörper“😉 kommt…🤣
Soweit mir bekannt ist, werden bekommen die Zugewanderten an PISA-Prüfungstagen Schulfrei. Das tatsächliche Leistungsniveau dürfte in der Realität noch niedriger sein.
Die besten Bildungssysteme sind, nach den Vergleichsstudien, die asiatischen, wie Singapur. Das liegt zu einem sehr großen Teil am Stellenwert von Bildung.
Wir haben, wie auch die USA, dafür den Begriff Bildungsferne Schichten/Gruppen. Das liegt am Zuzug dieser Gruppen, aber auch an einer egalisierenden Bildungspolitik, die Begabung schlicht leugnet und bessere Leistungen verhindert, wenn möglich.
Das Bildungssystem ist hier wie dort das Opfer der Politik, die alle gleich machen will. Wenn keiner etwas kann, können alle das gleiche, nichts.
Es ist ganz einfach: Wenn sie Bildung und Wissen als Wert ansehen, werden sie es verfolgen.
Wenn ihr Wert nur Geld ist, eben nicht.
Für Bildung und Wissen müssen sie etwas tun und manche tun es gerne.
Für Geld müssen sie sich nur verkaufen.
Ein gelungener Artikel.
Danke!
Es ist sehr schade, dass solche klugen Leute wie Prof. Krötz in Deutschland heute nie und nimmer in bildungspolitische Entscheiderpositionen gelangen dürfen. Er kann ja schon froh sein, wenn der ASTA seiner Uni nicht anfängt, ihn anzupissen.
Nebenbei bemerkt:
Professoren, Schulleiter und Lehrer, die ganz ähnlich denken wie Herr Krötz, gibt es viel mehr als man gemeinhin glaubt. Sehr viel mehr!
Doch trauen sie sich als Beamte oder als Menschen mit Karrieremotiv nicht, in der Öffentlichkeit Klartext zu reden.
—
Eines hätte noch etwas deutlicher betont werden können, obwohl es hier und da anklingt:
Die Bildungskatastrophe, in der sich Deutschland seit Jahren – und in zunehmender Ausprägung – befindet, ist definitiv NICHT mit mehr Geld zu beheben !!!!
Es mangelt nicht an der Finanzierung, sondern an realistischen und vernünftigen bildungspolitischen Grundsatzentscheidungen, Zielsetzungen und Grenzsetzungen sowie an dem Verzicht auf so allerlei dumme Neuerungen.
Jene bildungspolitischen Grundsatzentscheidungen, die seit mindestens 20 Jahren in Deutschland Gültigkeit haben, sind in hohem Maße durch umstrittene und höchst problematische ideologische Anwandlungen und Verstiegenheiten geprägt (z.B. Inklusion, Betonung des eigenständigen Lernens, Verzicht auf Autorität).
Außerdem wirkt die extrem ausgeprägte Verrechtlichung und Bürokratisierung des ganzen Bildungssystems mit den ungezählten Gesetzen, Ausführungsbestimmungen, Verordnungen und Anweisungen ungemein lähmend.
Hinzu kommt noch, dass das Bildungssystem von gewissen politischen Kräften seit Jahrzehnten als politisches Instrument zur Implementierung umstrittener ideologischer Ansichten und außerdem als bloßes Mittel der Sozial-und Gesellschaftspolitik missverstanden und zweckentfremdet wird.
Ein Mittel der Sozialpolitik ist das Bildungssystem übrigens nicht nur dann, wenn die Anforderungen so gesenkt werden, dass möglichst viele Schüler einen möglichst hohen Abschluss „schaffen“, sondern auch dann, wenn das krasse Bildungsversagen ganz bestimmter (und natürlich bekannter) Gruppen der Schülerschaft vertuscht werden sollen, weil man sonst in anderen Politikbereichen nicht so weitermachen könnte wie bisher.
Dass es in Deutschland längst auch an einer nicht umstrittenen(!) Bildungstheorie fehlt, verwundert nicht. Die einen verwechseln Bildung mit Ausbildung, die anderen mit „fortschrittlicher“ Gesinnung. Die Bildung ist eben am A….
Die Fäulnis hat längst das Kernholz erreicht.
—
Geradezu witzig wird es, wenn heutige Bildungspolitiker offenbar tatsächlich glauben, den Lehrermangel durch ein Mehr an Studienplätzen in der Lehrerausbildung beheben zu können. Da sieht man doch den ganzen Abgrund an Wirklichkeitsferne bei einer mächtigen, aber praxisfernen Verwaltung!
—
Eine wirkliche positive Reform scheint mittlerweile fast unmöglich, weswegen sich alle echten Reformbemühungen an Privatschulen abspielen dürften.
Naja, kleinere Klassen, sagen wir zehn Schüler pro Lehrer, würden schon helfen, oder? Ein solcher Schlüssel würde jedoch auch bedeuten: Mehr Personal, also mehr Geld.
Sie verstehen nicht, heutzutage müssen Sie „nur“ fordern wir brauchen mehr Lehrer für die Ostfront, und sie bekommen plötzlich ihre „mehr Lehrer“. Und hinterher tun Sie einfach einen Scheißdreck, sie schicken die Lehrer weder an die Ostfront noch werden Sie einen Teufel tun ihr „Kriegsgesetz“ wieder zurück zu nehmen.
Und schwups, schon haben Sie ihr besseres Bildungssystem. 🙂 capische? wir müssen kollektiv lernen so zu denken.
Gewöhnen Sie sich schon mal an den Gedanken wirklich jede arme Seele auf diesem Planeten über`s Ohr hauen zu müssen, um Ihre/Unsere Ziele zu erreichen. Mir gefällt das auch nicht wirklich aber ich befürchte so siehts aus. Die ehrlichen sitzen nicht mal am Katzentisch sondern werden wahrscheinlich mittlerweile vollautomatisch durch KI daran gehindert ihre eigenen Interessen zu verfolgen.
Ach wissen Sie, als ich damals in der Grundschule war und dann auf dem Gymnasium, da hatten die Klassen auch gut 30 bzw. einmal sogar 36 Schüler. Weniger als etwa 28 Schüler kenne ich gar nicht aus eigener Erfahrung.
Und komischerweise haben diese Kinder trotzdem gut gelernt …
Nun ja, wer nicht wollte oder gestört hat, der musste natürlich mit unangenehmen Konsequenzen rechnen. Gut so!
Die Sache ist doch die, dass die verkorkste aktuelle Didaktik mit ihren Heiligen Kühen (u.a. Inklusion, Binnendifferenzierung, eigenverantwortliches Lernen, Verzicht auf Autorität) eben überhaupt nur dann ein kleines bisschen funktioniert, wenn die Klassen seeehr klein sind.
Ist es das wert?
„Ach wissen Sie, als ich damals in der Grundschule war und dann auf dem Gymnasium, da hatten die Klassen auch gut 30 bzw. einmal sogar 36 Schüler.“
Ich weiß nicht, wie alt Sie sind. Doch die Welt ist in der Zwischenzeit nun mal eine ganz andere geworden, gerade, was das Klassenzimmer angeht: Sie müssen sich heute als Lehrer gegen Smartphone und Co durchsetzen, die Schüler motivieren, ohne großartige Sanktionsmöglichkeiten Autorität ausstrahlen, Streit schlichten, Deutsch als Fremdsprache unterrichten (selbst noch auf dem Gymi), einen westlich-europäischen Wertekanon vermitteln (oder besser: verteidigen) etc.
Kleinere Klassen wären da schon hilfreich.
Bildungspolitik ist ein hochgradig ideologisierter Bereich. In Grunde entwickelt jede philosophische bzw. soziologische Schule ihr eigenes Bildungskonzept.
Es ist noch lange nicht geklärt, wie Schule mit dem ständig anwachsenden Wissen umgeht. Beibehaltung und Überarbeitung des lexikalisch strukturierten Wissenskanons oder exemplarische Vertiefung ausgewählter Themen als Grundlage eigenständiger Einarbeitung/Bearbeitung neuer Themen im Sinne lebenslangen Lernens.
Unabhängig von dessen Sinnhaftigkeit ideologisch sakrosankt ist die Dreiteilung des Schulwesens. Selbst vereinzelte Gesamtschulen ändern an dessen Dysfunktionalität nichts.
Die Unterfinanzierung der Schulwesens ist chronisch. Das gilt für alle politischen Vorzeichen, wenn auch aus jeweils unterschiedlichen Gründen.
Das Schulwesen mag zwar für den einzelnen Schüler hilfreich sein, es funktioniert aber nie als Reperatureinrichtung für gesellschaftliche Fehlentwicklungen.
Natürlich ist ein Ausbau der Lehrerausbildung hilfreich. Grund für den Lehrermangel ist die Einstellungspolitik der Länder, die mehrjährig ganze Absolventenjahrgänge auf der Straße haben stehen lassen. Wer wollte bei diesen Berufsaussichten überhaupt noch Lehrer werden? Das ist ein langfristig herbeigeführt politisches Versagen, in Sachsen-Anhalt ganz konkret sowohl der CDU (Olbertz) und der SPD (Bullerjahn) anzulasten.
Pauschale Ansätze helfen nicht weiter. Man muss schon ganz konkret hinschauen!
Bildungspolitik ist ein hochgradig ideologisierter Bereich. In Grunde entwickelt jede philosophische bzw. soziologische Schule ihr eigenes Bildungskonzept. Es ist noch lange nicht geklärt, wie Schule mit dem ständig anwachsenden Wissen umgeht. Beibehaltung und Überarbeitung des lexikalisch strukturierten Wissenskanons oder exemplarische Vertiefung ausgewählter Themen als Grundlage eigenständiger Einarbeitung/Bearbeitung neuer Themen im Sinne lebenslangen Lernens. Unabhängig von dessen Sinnhaftigkeit ideologisch sakrosankt ist die Dreiteilung des Schulwesens. Selbst vereinzelte Gesamtschulen ändern an dessen Dysfunktionalität nichts. Die Unterfinanzierung der Schulwesens ist chronisch. Das gilt für alle politischen Vorzeichen, wenn auch aus jeweils unterschiedlichen Gründen. Das Schulwesen mag zwar für den einzelnen Schüler hilfreich sein, es funktioniert aber nie als Reperatureinrichtung für gesellschaftliche Fehlentwicklungen. Natürlich ist ein Ausbau der Lehrerausbildung hilfreich. Grund für den Lehrermangel ist die Einstellungspolitik der Länder, die mehrjährig ganze Absolventenjahrgänge auf der Straße haben stehen lassen. Wer wollte bei diesen Berufsaussichten überhaupt noch Lehrer werden? Das ist ein langfristig herbeigeführt politisches Versagen, in Sachsen-Anhalt ganz konkret sowohl der CDU (Olbertz) und der SPD (Bullerjahn) anzulasten. Pauschale Ansätze helfen nicht weiter. Man muss schon ganz konkret hinschauen!
@klaudie
Zum Lehrermangel:
Es dürfte sich auch unter Schulabgängern, Studenten und überhaupt in der jungen Generation herumgesprochen haben, dass jene Lehrer, die heute im Schuldienst sind, sehr unzufrieden sind und zu erheblichen Teilen den Beruf nicht noch einmal wählen würden:
https://www.tagesspiegel.de/berlin/schule/arbeitsbelastung-in-der-schule-fast-jede-zweite-berliner-lehrkraft-wurde-beruf-nicht-noch-einmal-wahlen-13474150.html
Das ist die Realität!
Die Leute wissen doch, dass man im Lehrerberuf extrem belastet ist und unter unsinnigen und kontraproduktiven Gängeleien zu leiden hat.
++++
Also wenn Ihr Beitrag mal kein Grund ist eine „kleine“ Diskussion hier im Land anzustoßen dann weiß ich leider auch nicht mehr weiter.
„Das deutsche Bildungssystem war deswegen so erfolgreich, war eigentlich das beste der Welt, weil es die natürliche Gauß-Verteilung der Kognitivität in der Bevölkerung berücksichtigt hat. Wir kümmerten uns vorbildlich um unsere Schwächsten in sonderpädagogischen Einrichtungen und fütterten die Besten in Gymnasien. Den mittleren Teil der Glockenkurve teilten wir in Haupt- und Realschulen auf. “
Ein kleiner mathematischer Budenzauber a la Gaussscher Glockenkurve, mag zwar für den Mathematiker einleuchtend klingen, steht aber für das Gegenteil eines erfolgreichen Bildungswesens. Es ist bekannt, das ein gemeinsames Lernen die schulisch Leistungsbesten nicht in ihrer Entwicklung hindert, wohl aber die weniger guten in ihrer Entwicklung zusätzlich fördert. Abgesehen von Spätentwicklern, deren Entwicklung durch die Dreigliederung der Schule behindert wird. Insbesondere das soziale Lernen ist in dem nach bildungsnähe/bildungsferne der Eltern selektierende dreigeteiltem Schulwesen eine Katastrophe. Einem perversen Schulwesen, dass sich den Gymnasiasten viel mehr Kosten lässt als den Haupt-oder Realschüler
Der Mensch hat ganz offensichtlich keine Ahnung von Bildung und Pädagogik.
Aber dennoch Danke an Overton für den, wenn auch sicher umstrittenen, Beitrag.
@klaudie
30. April 2025 um 16:50 Uhr
Sie behaupten:
„Es ist bekannt, das ein gemeinsames Lernen die schulisch Leistungsbesten nicht in ihrer Entwicklung hindert, … “
Ach ja??
Tut mir leid, aber dem ist nicht so!
Zumindest ist dem nicht so an den real existierenden Grund- und Oberschulen deutscher Städte.
Vielleicht ist es ja teilweise so in irgendeiner idyllischen Kleinstadtschule, wo der Anteil der Sprachschwachen, der Störer und der regelrechten Schulversager pro Klasse nur bei 5% der Kinder liegt … Doch wie viele Schulen gibt es denn noch in Deutschland, wo so niedliche Verhältnisse herrschen???
Die Realität ist doch, dass sich der Lehrer an der ungefähren Leistungsmitte der Klasse orientiert und angesichts des dramatischen Anstiegs zusätzlicher Belastungen und Aufgaben überhaupt keine Zeit mehr hat, die wirklich Leistungsstärkeren angemessen zu fördern.
Im Forum finden sich viele Loblieder auf das DDR-Bildungswesen. Dieses kannte bis zur 10. Klasse ausschließlich das gemeinsame Lernen. Es finden sich insbesondere keine Kommentare, die suf eine unzureichende mathem.-naturwiss. Bildung abheben. Gleiches gilt für das jahrelang vorbildliche finnische Schulwesen. Auch sind mir keine gegenteilig aussagende Studien bekannt.
Insofern kann ihr Kommentar als widerlegt gelten.
Die Antwort sollte man wohl eher unter dem Aspekt: „Was der Bauer nicht kennt, dass frisst er nicht“ verbuchen.
@klaudie
30. April 2025 um 19:09 Uhr
Das DDR-Schulsystem war das Schulsystem einer Diktatur, in dem bereits vergleichsweise kleine Abweichungen und Disziplinprobleme drastische Sanktionen nach sich zogen.
Nur ein kleines Beispiel: Kennen Sie den Film „Das schweigende Klasssenzimmer“ ?
Da diese extrem autoritären Verhältnisse heute in Deutschland nicht bestehen und auch nicht bestehen sollten, ist der Vergleich schief und unpassend.
Die Bezugnahme auf das DDR-Schulsystem ist aber auch deswegen nicht zielführend, weil ein Großteil der Schüler aus der ehemaligen ostdeutschen Oberschicht und auch aus der ostdeutschen bürgerlichen Mittelschicht gar nicht mehr im Lande waren, sodass die verbleibende Schülerschaft im Hinblick auf die soziale Herkunft relativ homogen war.
Diese relative Homogenität an DDR-Schulen gilt natürlich in einem noch höheren Maße für den verschwindend geringen Ausländeranteil in der Schülerschaft. Übrigens belegt der zweifellos hohe Leistungsstand an DDR-Schulen, dass die bewusste Homogenität der Schülerschaft natürlich förderlich für das Leistungsniveau ist … und dass im Gegenteil die aktuelle extreme Heterogenität an deutschen Schulen mit ein sehr wichtiger Grund für das Desaster des heutigen deutschen Bildungswesens ist.
Meine obige Argumentation („überforderte Lehrer“) haben Sie übrigens nicht berücksichtigt. Oder halten Sie unsere Lehrer heute für faul?? Hoffentlich nicht.
Und nun kehren wir zurück in die Realität:
„In der NS-Zeit passten körperliche Züchtigung und Drill zu einem Erziehungskonzept, das nur vollständige Unterordnung duldete. 1946 hatte die erste bayerische Nachkriegsregierung unter Wilhelm Hoegner die Prügelstrafe abgeschafft, aber schon ein Jahr später führte die dann CSU-geführte Regierung sie wieder ein. Tausende Eltern hätten ihn brieflich darum gebeten, erklärte der damalige Kultusminister Alois Hundhammer.
In der DDR wurde in antifaschistischem Selbstverständnis die Prügelstrafe an Schulen 1949 abgeschafft, als „Relikt inhumaner Disziplinierungsmethoden des NS-Regimes“ – während in Westdeutschland der Bundesgerichtshof Lehrern noch 1957 ein „generelles Gewohnheitsrecht“ zum Prügeln zusprach.
In den bundesdeutschen Ländern wurde die Prügelstrafe erst 1973 verboten, Bayern schaffte sie als letztes Bundesland 1983 ab.“
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/pruegelstrafe-in-deutschland-ein-historischer-rueckblick,TGOW2Et
@Besdomny
Sie müssen nicht krampfhaft auch dort widersprechen, wo Ihre Einwände bzw. Anmerkungen völlig ungeeignet sind, meine Argumentation zu erschüttern.
Das ist doch eigentlich unter Ihrem Niveau.
Die Argumentation mit der Oberschicht ist schlichtweg Quatsch. Die Sozialstruktur der DDR war um ein vieled vielschichtiger als sie es zur Kenntnis nehmen wollen. Selbst eine Pfarrerstochter wie Angela Merkel konnte in der DDR studieren. Wer von den ganzen DDR-Oppositionellen hat denn nicht studiert? Das war eine verschwindend kleine Minderheit
Was die Bildungschancen betrifft, so ist die BRD um ein Vielfaches selektiver und auch repressiver. Nur das dieses auf einer gänzlich andern Ebene, nämlich durch Selbstreproduktion abgehandelt wird. Was Ihnen offensichtlich zusagt.
In der BRD wäre mir als Kind einer Köchin und eines Kranfahrers mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nie in den Sinn gekommen, zu studieren.
@klaudie
Sie wissen also nichts von der Vertreibung bzw. Flucht der ostdeutschen Oberschicht und oberen Mittelschicht vor dem Mauerbau??
Ich bin echt erstaunt.
Ein weiterer Gedankenaustausch zwischen uns zu diesem Thema ist sinnlos. Belassen wir es dabei. Außerdem ist die DDR hier ein völlig unwichtiges Nebenthema.
Woher die Unterstellung von Unwissen meinerseits? Was Verstehen Sie im doesem Kontext unter Vertreibung?
Ihre Denkverweigerung zugunsten grobschlächtiger schwarz-weißer Feindbilder ist ein mehr als deutliches Beispiel für die reale Dysfunktionalität des dreigliedrigen Schulsystems.
Herr Wirth meint also, mit der Oberschicht sind aus der DDR auch alle mit höherem IQ ausgewandert. Wurde das an der Grenze kontrolliert? LOL
@ Mitleser
Sie argumentieren unlogisch,
denn wenn ich so denken würde, wie Sie unterstellen, dann wäre ja nicht zu erklären, warum die Schülerleistungen in der DDR nach diesem theoretischen Verlust von IQ-starken Schülern trotzdem so gut waren.
Es ging mir nicht um den IQ, sondern um kulturelle Merkmale. Eine homogenere Schülerschaft ist leichter zu unterrichten.
Sie haben also meinen didaktisch ausgerichteten Gedankengang überhaupt nicht kapiert.
Wer zuletzt lacht, lacht am besten!
Gut sorry. Falsch verstanden. Gleichwohl: Welche eklatant andere Kultur hatte denn diese Oberschicht, so das sich die Schulleistungen aller anderen nach ihrem Abgang verbesserten? Sie haben dafür einen Beleg? Können Sie mir den Mechanismus genauer erklären?
@Mitleser
Die Spalte ist schon arg schmal, daher versuche ich mich kurz zu fassen.
1. Aus Sicht des Lehrers und der Schule sind Klassen mit einer relativ homogenen Schülerschaft immer einfacher.
Das betrifft die soziale und ethnische Herkunft ebenso wie die Intelligenz, das Leistungsniveau oder die Muttersprache.
Das ist einfach so.
Der Lehrer muss sich dann weniger auf unterschiedliches Vorwissen und unterschiedliche Denkweisen, Kompetenzen usw. einstellen.
Der Unterricht läuft dann also glatter und ist deshalb erfolgreicher.
—
2. Die Kinder und Jugendlichen aus mittleren und oberen gesellschaft-lichen Schichten vertraten in der Frühzeit der DDR erfahrungsgemäß andere politische und kulturelle Vorstellungen als die neue sozialistische Obrigkeit … !
Zwar wurde versucht, diese jungen Leute zu gewinnen und umzuerziehen, doch wenn das scheiterte, so wurden sie gedeckelt und mit Hinweisen auf das unrühmliche Wirken ihrer Eltern/Vorfahren auch diskriminiert (z.B. kirchlich gebundene Schüler, Nachkommen aus Unternehmer- oder Adelsfamilien, Nachkommen von NSDAP-Mitgliedern). Das Innere dieser Schüler erreichte man damit aber nur recht begrenzt.
Dass solche kritischen Schüler bis 1961 durch Abwanderung/Flucht in den Westen in immer geringerem Maße an den DDR-Schulen vertreten waren, erleichterte es den Lehrern souverän aufzutreten, die neue sozialistische Ordnung zu vertreten und in kulturell-weltanschaulich
zunehmend homogeneren Klassen erfolgreich zu unterrichten.
Schließlich treten in der Schule Sprösslinge aus dem erfolgreichen bürgerlichen Mittelstand und erst recht aus der Oberschicht erfahrungs-gemäß selbstbewusster auf.
Aus Sicht des Lehrers sind sie zwar wegen ihres zumeist größeren Allgemeinwissens einerseits im Unterricht nützlich, andererseits aber u.U. auch unbequemer als eine durch staatlich-schulische Maßnahmen disziplinierte und relativ homogene Gruppe aus unteren sozialen Schichten, die zudem eher für das Neue (z.B. sozialer Aufstieg wegen „Klassenzugehörigkeit“ und durch Bildung) zu begeistern ist.
Herr Wirth, der Beleg fehlt. Handelt es sich um den bestimmenden Faktor für bessere Schulleistungen in der
DDR?
Bessere Rechtschreibung am Ende von Klasse 1 wegen fehlender politischer Diskussionen?
Zitat: Nur ein kleines Beispiel: Kennen Sie den Film „Das schweigende Klasssenzimmer“ ?
Der Film spielt in den 50iger Jahren. Die drastischen Sanktionen waren typisch für die Zeit Stalins. Nach dem Tod Stalins, den verschiedenen versuchten Revolutionen im Ostblock (Ungarn, CSSR, DDR) wurden viele politische Kurskorrekturen vorgenommen. Auch im Bildungssystem. Das hochgelobte gelobte DDR-Bildungssystem entstand dann unter Honecker.
Die im Film gezeigte Gleichschaltung gab es unter Honecker nicht mehr. Es gab eine Vielzahl von Spezialschulen mit umfassender Förderung von leistungsfähigen Kinder- und Jugendlichen. Es gab auch eine DDR-Variante von Meinungsfreiheit. DDR-Variante heißt dabei das es mehr Meinungsfreiheit als in der aktuellen Bundesrepublik gab.
@Tuka Ram
30. April 2025 um 23:22 Uhr
1. Sie schreiben:
„Es gab auch eine DDR-Variante von Meinungsfreiheit.“
Im Kleingarten und unter Freunden gewiss.
Aber auch in der Schule?? An der Hochschule??
Nehmen Sie´s mir nicht übel, aber da muss ich lachen!
—
2. Das DDR-Bildungssystem der Honeckerzeit funktionierte gewiss nicht mehr so plump-aggressiv wie das der Ulbrichtzeit und der Zeit des Ungarnaufstandes, aber wir wissen doch alle, dass es bei abweichendem Verhalten / Leistungsverweigerung auch in den 1980er Jahren noch ganz schnell zu unangenehmen Sanktionen kam, z.B. inquisitorische Rechtfertigungsgespräche vor FDJ und Schulleitung, Verhinderung des Studiums bzw. des gewünschten Studienfaches, Verbot des angestrebten Wechsels auf eine EOS, mehr oder weniger große Probleme für die – aus Sicht des Regimes – dann bei der Erziehung versagenden Eltern (z.B. ein Übergehen bei einer möglichen Beförderung oder Wohnungszuweisung bis hin zu der Inobhutnahme des Kindes und seiner Entfernung aus der Familie) – und für wirklich krasse Fälle gab es immer noch die Jugendwerkhöfe.
In Ihrem guten Kommentar für @ Klaudie haben Sie ja auch sehr anschaulich die Filterungen und mehr oder weniger subtilen Sanktionen erwähnt.
—
3. Da das aktuelle Schulsystem hoffnungslos runtergewirtschaftet ist und in einer gänzlich anderen gesellschaftlichen Welt stattfindet, müsste man – sofern man überhaupt vergleichen will – das DDR-System mit dem westdeutschen Schulsystem der Zeit vor der Wende, also 1990 vergleichen.
Tut man das, so ist der Leistungsvorsprung der DDR-Schüler höchstwahrscheinlich schon merklich kleiner, weil das westdeutsche System in jener Zeit noch recht gute Ergebnisse brachte. Das lag einerseits an der noch deutlich geringeren Anzahl letztlich destruktiver Neuerungen und andererseits an der (verglichen mit heute) deutlich geringeren Heterogenität der Schülerschaft.
—
4. Ein ganz ergebliches Manko bestand im DDR-System allerdings im Hinblick auf die fehlende Schulung des freien Denkens und Debattierens, das im westdeutschen System vor der Jahrtausendwende hingegen sehr wohl eine ganz erhebliche Rolle spielte. So etwas wie der sog. „Beutelsbacher Konsens“, in dem sich die westdeutschen Kultusminister 1976 auf die poilitische Nichtindoktrination der Schüler verständigt hatten, wäre in der DDR unmöglich gewesen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Beutelsbacher_Konsens
Dass das heute leider anders geworden ist und der Beutelsbacher Konsens inzwischen missachtet wird, ist bekannt.
—
5. Das DDR-Schulsystem ist nur noch im historischen Rückblick von Bedeutung. Dass es zu guten Lernleistungen in einer Anzahl von Fächern führte, ist unbestritten.
Es war aber nur möglich bei bestimmten politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die wiederum längst überholt sind und war zudem untrennbar verbunden mit einem diktatorischen Regime und mit Verhältnissen, die zum Glück längst vergangen sind.
Zitat: „Es ist bekannt, das ein gemeinsames Lernen die schulisch Leistungsbesten nicht in ihrer Entwicklung hindert“
Das ist falsch. Deshalb gab es in der DDR eine systematische Elitenförderung. Unter Eliten wurden allerdings nicht „Erbeliten“ gefördert, sondern es gab eine systematische Filterung von begabten Schülern, die dann intensiv betreut wurden. Allgemein bekannt sind die vielen Sportschulen in der DDR (da wo die späteren Olympiasieger herkamen), weniger bekannt ist, dass es vergleichbare Schulen für Physik und Mathe gab.
In meiner Schulzeit sind am Ende der achten Klasse die Leistungsschwächsten ausgeschieden. Das Ergebnis war ein drastischer Leitungssprung. Den nächsten Leistungssprung gab es dann durch Filterung in der 9. und 10. Klasse (10. Klasse Aufteilung nach EOS, Fachabitur und Facharbeiter). Aber je nach Zielstellung wurden zum Beispiel zukünftige Spitzenturner in der 2. oder 3. Klasse ausgefiltert. Ruderer in der 7. Klasse (?), Fußballer in der 8. Klasse, Mathematiker irgendwann zwischen 7. und 9. Klasse.
Ein gemeinsames Lernen macht Lernen für sowohl für die Leistungsschwachen und auch -starken zu einem riesigen Problem. Die Schwachen sind immer noch überfordert, die Starken immer unterfordert und die Mittleren vom Chaos gestresst.
Der Sargnagel ist dann Inklusion. Klang wie ne tolle Idee, jeder kann mitmachen, führt dann aber dazu das psychisch Kranke mit normale zusammen unterrichtet werden. Es langt ein einziges verhaltensauffälliges Kind und 32 andere Kinder können nicht mehr lernen. Mein Jüngster konnte am Ende der ersten Klasse weder lesen noch schreiben, die gesamte Aufmerksamkeit der zeitweise zwei Lehrer und einer Helferin ging an einziges Mädchen…
Nein, gab es so nicht. Es gab ergänzende Einrichtungen zum Schulsystem, in unterschiedlichen Gebieten. Das war aber nicht genuiner Ausdruck des Schulsystems und nicht charakteristisch dafür. Wenn es im Bezirk Halle, wie im Bezirk Magdeburg jeweils eine mathem.-naturwissenschaftliche Spezialschule bei jeweils etwa 1.5 Mill Einwohnern gab, dann war das schwerlich repräsentativ.
Es gab keine Selektion nach der Achten Klasse. Einzelne Schüler, bei mir war es 1 Schüler aus der Klasse, sind freiwillig (!) zugunsten einer Lehre ausgeschieden. Die anderen haben alle den 10.Klasse Abschluß erreicht. Der Leistungssprung dürfte eher der altersbedingt gestiegenen Reife geschuldet sein. Den geäußerten Zusammenhang halte ich an den Haaren herbeigezogen und für durch nichts belegt!
Ähm doch, ich war auf einer dieser Schulen (Kinder- und Jugendsportschule Dresden) und habe mit einer Olympiasiegerin im Klassenzimmer gesessen.
Diese Filterung ist aber ganz ruhig und im Hintergrund passiert. Bei Sportschulen als Beispiel lief das über die zentrale Meldung von Leistungsergebnissen. Potenzielle Kandidaten bekamen eine Einladung zu einem Sporttest der Stadt und bei Bestehen dann eine Einladung zu einem Trainingslager.
Auch Ergebnisse der Matheolympiaden wurden „hoch gemeldet“. Wie Du als DDR-Bürger sicher weißt, gab es jährlich auf unterster Ebene von Mathelehrer die Olympiade. Gewinner gingen dann zu Stadtmeisterschaft, dann zur Kreis- und Bezirksmeisterschaft. Spätestens ab der Bezirksmeisterschaft wurden die Kandidaten von Spezialisten begutachtet.
Auch das Ausfiltern von leistungsschwachen Schülern lief ähnlich, über persönliche Gespräche und dem Aufzeigen von alternativen Wegen. Die Betroffenen waren darüber auch gar nicht unglücklich. Aufgrund mehrere Wiederholungen von Klassen hatten die Schüler einen nicht kurz geistige Defizite, sondern auch körperlich. Sie waren üblicherweise zwei oder gar mehr Jahre Älter als der Klassenschnitt.
Es gab in der DDR unter Honecker keinen offenen Zwang mehr, auch keine stalinistischen Verfolgungen/Bloßstellungen. Aber die Filterungen sind passiert.
Die Ursache für den Leistungssprung lag auch nicht am Alter. Was soll in den zwei Monaten Sommerferien von 8. zur 9. Klasse groß passieren? Aber die Schüler haben gemerkt, dass der Tonfall der Klasse anders war, wenn Leistungsschwache wegfielen. Einfach gestrickte Menschen fallen nicht nur beim Mathetest auf, sondern auch im Verhalten.
Bei solch generalisierenden Aussagen bleibt die Frage wieviel Sportschulen es im Bezirk Dresden gab?
Im Bezirk Dresden eine. In Leizpig eine andere. Und dann in Erfurt, Rostock, Magdeburg, …
Die Schulen hat jeweils mehrere hundert Schüler, ein (bzw. mehrere) zugehöriges Internat, eine Mensa, Schulbusse und riesige Trainingsstätten. Privatkleidung musste selbst beschafft werden, Sportkleidung wurde gestellt.
Für die Elitenförderung wurde richtig viel Geld ausgegeben. Aber man musste im Gegenzug auch Leistung bringen.
@Wolfgang Wirth: Zu Deiner Frage nach Meinungsfreiheit. Auf meiner Schule wurde im Stabü-Unterricht (Staatsbürgerkunde, ein Politunterricht) kein Blatt vor den Mund genommen. Von den Schülern wurde erwartet, dass sie im Laufe ihrer Sportlerkarriere viel Zeit im Westen verbringen werden. Mit Zwang ging das nicht, die Leute mussten von innen überzeugt werden.
Auf normalen Schulen war das anders, aber auch dort wurden Denkgebote mehr oder weniger offen ignoriert oder ausgesprochen kreativ persifliert. Ebenfalls offen gesprochen wurde am Arbeitsplatz und an Hochschulen.
Ernsthafte Sanktionen gab es erst bei Leuten die so offen mit dem System brachen, dass sie einen Ausreiseantrag stellten. Aber da beliefen sich die Sanktionen eher in Richtung, dass Karrierewege verbaut wurden. Was IMO sinnvoll ist, die betroffenen haben sich selbst in Aus gestellt. Die Sanktionen die es aktuell im Westen gibt (Job Canceling, Kontokündigung, Wohnung kündigen, sowas extremes gab es in der DDR seit Stalins Tod nicht mehr.
Vor der Wende gab es im Ost ein Satiremagazin, den Eulenspiegel. Nach der Wende habe ich dann mal testweise das Westgegenstück Titanic gelesen. Und war entsetzt über die vulgäre, primitive und uninspirierte Kritik an Regierungspositionen.
@ klaudie
Hier steht jedenfalls, dass aus jeder Schulklasse der POS am Ende nur 2-3 Schüler in die EOS übergehen durften (kein Wort vom „individuellen Fördern“):
https://www.mdr.de/geschichte/ddr/alltag/erziehung-bildung/eos-erweiterte-oberschule-100.html
Das also betrachten Sie als vorbildlich, eine Art von Oberstufenquote in der Nähe von 10 %? Ist das nicht eher eine Art von „Elite“, die da herangezogen wurde, besonders wenn man bedenkt, dass politisches Wohlverhalten ja auch eine Rolle spielte? So stellt sich jedenfalls im heutigen Deutschland die GEW die Sache ganz und gar nicht vor. Ein solches „Sortieren“ nach der 8. oder 10. Klasse würde gerade von den Befürwortern des „längeren gemeinsamen Lernens“ heftig bekämpft.
Aber vielleicht kann man das ja als die „neue Standesschule des realen Sozialismus“ auffassen? Der oberste Stand ist dann die Klasse der parteitreuen „Apparatschiks“ sowie Offiziere, darunter die nicht so parteitreuen Fachleute (Ärzte, Ingenieure, Professoren), dann die Kinder von Arbeitern und Bauern mit Klassenstandpunkt, ganz unten „die üblichen Verdächtigen“: Kinder von Pfarrern, anderen bürgerlichen Subjekten oder Leuten mit Westkontakten. Um die kümmerte sich die Stasi.
Wozu braucht Kanonenfutter denn Bildung? Gehorsame Befehlsempfänger sollen nicht denken.
… und deshalb gibt es solche Sprücheklopfer wie Kröck.
An die Front die künftigen Leichen und die Befehlshaber ins Offzierskasino.
Ich kann mich aus meiner Schulzeit in D-Land an keine Pädagogen erinnern, die nicht fachlich, menschlich oder in beiden Perspektiven Schrott gewesen wären. An der Uni gab es ein paar wenige Engagierte, aber das war es auch schon. Heute ist die Zerstörung der Bildung eines der ganz zentralen Ziele des neuen Totalitarismus und eigentlich schon weitgehend vollzogen. Tatsächliche Bildung wird zu Herrschaftswissen von ein paar Reichen und der Rest wird durch Disziplinanstalten dumm gehalten.
Das kann ich nun nicht behaupten. Ich hatte sowohl fachlich als auch pädagogisch hervorragende Lehrer, von deren Persönlichkeit ich immer noch beeindruckt bin und von deren zugewandter Wissensvermittlung ich noch heute zehren kann. Auf der anderer Seite gab es natürlich auch Exemplare, die waren fachlich und/oder menschlich unter aller Kanone. Wo Licht ist, ist auch Schatten.
„….die nicht fachlich, menschlich oder in beiden Perspektiven Schrott gewesen wären.“
Wir bemühen UNS und tun dennoch nur unser bestes. Aber Sie haben natürlich Recht, hier gehts manchmal zu wie im Zoo.
So krass war es bei mir nicht. 1/3 unter aller Kanone, 1/3 Mittelmaß, 1/3 prägend, mitreißend.
Das beste Bildungssystem der Welt…Wann war das? Zur Kaiserzeit? Immerhin glänzte Deutschland damals durch eine hohe Zahl von Nobelpreisträgern.
Auf der hier zu Grafik verlinkten Webseite
https://www.diagnose-funk.org/aktuelles/artikel-archiv/detail?newsid=2190
kann man sehr schön die Unterschiede zwischen den Bundesländern im Hinblick auf die „Verlorenen Kompetenzen“ sehen, z.B. Mathe einerseits Bremen 36,5% der Schüler, Berlin 34,5%, andererseits Sachsen 13,4% Bayern 13,2%.
Warum in die Ferne (USA) schauen, vielleicht liegt das Bessere ja viel näher.
Na klar, die Lautsprecher-Professoren werden Deutschland retten…
Deutschland im Niedergang, und vor lauter Lautsprecherei merkt es das gar nicht!
Gucken Sie besser in die Länder, die heute erfolgreich sind – welche Nobelpreisträger die heute hervorbringen und wie ihr Bildungssystem aussieht!
Die USA haben Privatschulen. Auch die Franzosen sind höchst selektiv.
Das beste Bildungssystem der Welt – nicht nur diese, aber bes. diese unbelegte Behauptung des Mathedidaktikprofs aus Paderborn konnte ich nicht nachvollziehn – wie überhaupt dieses Interview nur so von Oberflächlichkeiten und Stereotypien strotzt. Bleibt die Doppelfrage: warum dieses Interview für diesen Blog? Und warum erarbeitet dieser bevorrechtete Fachgeist nicht mal einen systematisch-kritischen und didaktisch-überzeugenden Aufsatz, der´n paar Jahre Bestand haben kann?
Aus der Rede von Roger Waters zum 80. Jahrestag der Konferenz von Jalta
https://www.manova.news/artikel/abgrunde-der-gier
https://beeley.substack.com/p/we-will-not-move-one-solitary-inch
„1964 hatte Bruder Malcolm X in seiner berühmten Rede „The Ballot or the Bullet“ („Der Wahlzettel oder die Gewehrkugel“) Folgendes zu sagen:
„Ich bin heute Abend nicht hier, um über meine Religion zu sprechen. Ich bin nicht hier, um zu versuchen, Ihre Religion zu ändern. Ich bin nicht hier, um über irgendetwas zu streiten oder zu argumentieren, worüber unsere Meinungen auseinandergehen, weil es an der Zeit ist, dass wir unsere Unterschiede überwinden und (erkennen), dass es das Beste für uns ist, zuallererst zu sehen, dass wir dasselbe Problem haben, ein gemeinsames Problem, ein Problem, aufgrund dessen Ihnen die Hölle heiß gemacht werden wird, seien Sie nun Baptist, Methodist, Muslim oder Nationalist.“
Bruder Malcolm sagte an diesem Abend nicht „oder ein Jude“, also füge ich es für ihn hinzu: „Oder ein Jude.“ Der Punkt dabei ist, dass in Bezug auf die Menschenrechte unsere Religion unerheblich sein sollte oder, wie Malcolm es ausdrückte, im Schrank zu Hause bleiben sollte.
Zurück zu Bruder Malcolm:
„Ob du gebildet bist oder ein Analphabet, ob du an einer Allee lebst oder in einer Gasse — man wird dir, genau wie mir, die Hölle heiß machen. Wir sitzen alle im selben Boot und derselbe Mann wird uns beiden die Hölle heiß machen. Er ist halt nur zufällig ein weißer Mann. Jeder von uns hat hier, in diesem Land, politische Unterdrückung durch den weißen Mann erlitten, wirtschaftliche Ausbeutung durch den weißen Mann und soziale Erniedrigung durch den weißen Mann.
Diese von mir geäußerten Worte bedeuten nicht, dass wir gegen Weiße sind, aber sie bedeuten, dass wir gegen Ausbeutung, gegen Erniedrigung, gegen Unterdrückung sind.
Und wenn der weiße Mann nicht möchte, dass wir gegen ihn sind, soll er damit aufhören, uns zu unterdrücken, auszubeuten, zu erniedrigen. Ob wir nun Christen oder Muslime oder Nationalisten oder Agnostiker oder Atheisten sind — wir müssen als Erstes lernen, unsere Meinungsverschiedenheiten zu vergessen. Haben wir Meinungsverschiedenheiten, lasst sie uns im Verborgenen austragen; wenn wir dann vor die Öffentlichkeit treten, sollte es unter uns nichts mehr zu diskutieren geben, bis wir unsere Meinungsverschiedenheiten mit dem Mann beendet haben.
Lasst uns unsere Religion im Schrank lassen.“
Danke, Bruder Malcolm.“
Was anscheinend die meisten der Kommentatoren hier nicht wissen, ist, dass der Herr Professor Krötz ein an Arroganz und elitärer Hochnäsigkeit kaum mehr zu überbietender Fatzke ist.
Ich empfehle dafür, sich mal ein paar seiner YouTube-Videos anzuschauen.
Der Typ kommt derart unsympathisch rüber, dass seine oft durchaus berechtigte Kritik fast zur Nebensache wird.
Golo Mann wurde zwar seine Wunsch-Professur in Frankfurt verweigert (offenbar gab es Spannungen mit Horkheimer und Adorno), aber schon vorher hatte er eine ordentliche Professur für Politische Wissenschaften in Stuttgart (an der Vorgänger-Institution der heutigen Universität). Über mangelnde Anerkennung in Nachkriegs-Deutschland konnte er sich insgesamt eigentlich nicht beklagen.