
Am Sonntag war Veteranentag. Wie blicken Veteranen auf diesen neuen Ehrentag? Und wie fühlen sie sich dabei, wenn mancher sie zu Mördern erklärt?
Roberto De Lapuente hat bei Jürgen Hübschen, ehemaligem Oberst im Generalstabsdienst der Luftwaffe, nachgefragt.
De Lapuente: Am Sonntag wurde der erste nationale Veteranentag begangen: War das für Sie, der Sie ja auch Veteran sind, von großer Bedeutung?
Hübschen: Nein, überhaupt nicht.
De Lapuente: Mit dem Tag einher ging auch der politische Wille, besser für Veteranen zu sorgen. Wo mangelt es denn in diesem Bereich? Werden etwa Soldaten nach Auslandseinsätzen nicht ausreichend medizinisch und psychologisch betreut, wie es in den Vereinigten Staaten häufig der Fall ist?
Hübschen: Soldaten haben versorgungstechnisch, also finanziell, dieselben Ansprüche wie die Beamten, sind also grundsätzlich gut versorgt. Außerdem gibt es seitens des Dienstherrn eine Fürsorgepflicht, weil Soldaten, auf Grund Ihres »Beamten-Status«, formal gesehen, kein Gehalt beziehen, sondern vom Staat bzw. Dienstherrn alimentiert werden. Was die Versorgung nach Auslandseinsätzen angeht, in denen die Soldaten zum Teil extremen physischen, aber auch psychischen Belastungen ausgesetzt sind, gibt es zu viele Verwaltungsvorschriften, die vom Zivilpersonal bearbeitet werden, das sich, wegen nicht vorhandener eigener Erfahrung, nur schwer bis gar nicht in die Situation der Soldaten hineinversetzen kann. Das gilt besonders für Soldaten, die mit seelischen und/oder körperlichen Verwundungen zurückgekehrt sind. Hinzu kommt das grundsätzliche Problem, dass Soldaten, die sich in Kampfeinsätzen befinden, den gesetzlichen Vorschriften/Regeln für den Frieden unterliegen, obwohl sie sich selbst im Krieg befinden. Das wäre nur im Spannungs- oder Verteidigungsfall anders.
»Es wäre schlimm, wenn man die Leistung der Bundeswehr erst im Krieg anerkennen würde«
De Lapuente: Sie würden mir aber schon zustimmen, dass der Veteranentag in diesem Klima politisch missbraucht wurde, um die Bevölkerung stärker auf einen militaristischen Kurs zu bringen, der dann auch Einsätze möglich machen könnte, die nicht vom Grundgesetz gedeckt sind, sprich: Die nicht die Landesverteidigung im Blick haben?
Hübschen: Nein, stimme Ihnen nicht zu. Es ist Aufgabe aller Politiker, der Bevölkerung klarzumachen, dass jedes, also auch unser Land verteidigungsfähig sein muss und zwar völlig losgelöst von irgendwelchen echten oder herbeigeredeten Bedrohungen. Erfindungen wie Kriegstüchtigkeit oder ähnliches haben da eher den gegenteiligen Effekt, um bei den Menschen einen Verteidigungswillen zu schaffen. Mit der Einführung des Veteranentages beruhigen die Politiker aus meiner Sicht auch ihr eigenes schlechtes Gewissen, weil sie bis heute Auslandseinsätze und ihre Verlängerung zu häufig kurz vor einem Wochenende einfach durchgewunken haben.
De Lapuente: Es gab viel Kritik, gerade auch von Seiten pazifistischer Kreise, wonach die Leistung von Bundeswehrsoldaten sich gar nicht erschließe. Es mag zutreffen, dass Soldaten nicht an der Wertschöpfung beteiligt sind. Was würden Sie jedoch als »die Leistung« definieren, die die Bundeswehr und Ihre Angehörigen erbringen?
Hübschen: Es gilt zunächst einmal festzuhalten, dass nicht jede Form von Leistung qualifizierbar bzw. messbar ist. Frieden ist schon eine ganz entscheidende Wertschöpfung und dazu trägt eine verteidigungsfähige Bundeswehr ganz entscheidend bei. Es wäre schlimm, wenn man diese Leistung erst im Krieg anerkennen würde, weil sie dann messbar würde.
De Lapuente: Die Bundeswehr hat einen schlechten Ruf: Die einen diskreditieren sie, indem sie die Nähe zur Wehrmacht herstellen. Andere zeigen ihre Abneigung mit den Füßen und machen große Bogen um eine Berufslaufbahn bei der Bundeswehr. Wo glauben Sie, sind die Ursachen für dieses ablehnende Verhalten begraben?
Hübschen: Ich meine nicht, dass die Bundeswehr einen schlechten Ruf hat, sondern dass ihr ein großer Teil der Bevölkerung mit einer wohlwollenden Gleichgültigkeit gegenübersteht. Das liegt daran, dass man die Bundeswehr und auch die beruflichen Möglichkeiten, die sie bietet, nicht kennt und nach Aussetzung der Wehrpflicht auch keinen direkten Zugang mehr zu den Streitkräften hat. Ein weiterer Grund ist die »Unsichtbarkeit« der Bundeswehr in der Öffentlichkeit. Viel zu viele Soldaten tragen auf dem Weg zum und vom Dienst keine Uniform. Und wenn man mal Soldaten auf der Straße sieht, dann tragen diese meistens einen »Blümchenanzug«, obwohl jeder Soldat eine Ausgehuniform hat. Ich erinnere mich, dass ich auf einer Dienstreise in Uniform auf einem Bahnhof nach einem Zug gefragt wurde, weil man eine Luftwaffenuniform nicht kannte, sondern mich für einen Mitarbeiter der Bahn gehalten hatte.
»Soldaten sind Mörder? Diese Aussage ist falsch!«
De Lapuente: Wir sind uns aber einig, dass die Bundeswehr nicht einfach ein Arbeitgeber wie jeder andere ist, der ganz ungeniert in Schulen um Personal werben sollte?
Hübschen: Die Bundeswehr ist kein Arbeitgeber ist jeder andere, weil sie von ihren Mitarbeitern den Einsatz des Lebens verlangt und zwar auch dann, wenn sich das Land im Frieden befindet. In Schulen betreibt die Bundeswehr keine Werbung, sondern informiert über die Streitkräfte und ihren Auftrag.
De Lapuente: Sie waren bei der Luftwaffe, haben Ihr Berufsleben lang in verschiedenen Positionen gedient: Was macht das mit Ihnen persönlich, wenn man Ihre Leistung dann lapidar wegwischt, als sei es nichts, wofür sich Dank lohne?
Hübschen: Ich denke nicht, dass man meine Leistung lapidar weggewischt hat. Wie in allen anderen Berufen auch wird erbrachte Leistung während der Dienstzeit anerkannt und am Ende wird man mit einem umfassenden Dank verabschiedet. Ob man den »Dank des Vaterlandes« mit einem Veteranentag ausdrücken sollte, darüber kann man unterschiedlicher Meinung sein. Ich persönlich brauche so einen Tag nicht, würde mich stattdessen aber darüber freuen, wenn sich die Bevölkerung mehr mit den Aufgaben und Einsätzen der Bundeswehr beschäftigen würde.
De Lapuente: Am Veteranentag fand man unter allerlei Artikel, die sich mit dem Tag befassten – nicht nur hier, auch bei anderen Publikationen – das beliebte Bonmot, wonach Soldaten Mörder seien. Was erwidern Sie, wenn man Sie mit diesem Spruch konfrontiert?
Hübschen: Zunächst einmal möchte ich klarstellen, dass es sich hier nicht um ein Bonmot handelt. Unabhängig davon würde ich erwidern: Diese Aussage ist einfach falsch, auch wenn ein Gericht sie einmal als freie Meinungsäußerung eingeordnet hat. Auch Gericht können irren. Das nehme ich dafür in Kauf, dass ich ein einem Rechtsstaat lebe und die Alternative, nämlich eine Diktatur, deutlich schlimmer wäre.
Jürgen Hübschen, Jahrgang 1945, einstmals bei der Luftwaffe als Oberst im Generalstabsdienst. War u.a. Militärattaché in Bagdad und Leiter einer OSZE-Mission in Lettland. Seit seiner Pensionierung verfasst er sicherheitspolitische Beiträge, hält Vorträge und unterstützt NGOs in Sicherheitsfragen. Seit 54 Jahren mit derselben Frau verheiratet, hat 4 Kinder und 9 Enkelkinder. Er schreibt Unterhaltungs- und Kinderbücher und ritt gerne, bis ihm das Pferd zu hoch wurde.
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Lobenswert, dass Overton nach Kritik am Veteranentag auch eine Meinung von der anderen Seite einholt. Die Aussagen des befragten Oberst a.D. verbleiben bei den interessanten Fragen jedoch vage. Inwiefern eine Bundeswehr die bisher nur Auslandseinsätze weit, weit entfernt von Deutschlands Landesgrenzen absolviert hat in D zur Friedenssicherung beiträgt, erschliesst sich mir nicht. Auch die Frage warum Soldaten keine Mörder sind wird wenig soverän weggewischt.
Soldaten sind Mörder!
@Jenseits von Böse:
Bei einer reinen Verteidigungsarmee, welche ausschließlich bei einem Angriff von außen auf eigenen Staatsgebiet agiert, würde ich das negieren… Also wird deine These in den meisten Fällen zutreffen!
Das ist keine These, das ist Tucholsky. Apropos Verteidigungsarmee: Wer will schon einen Staat mit einstürzenden Brücken, kaputtem Bildungs- und Gesundheitssystem angreifen, in dem weder Bundesbahn noch Demokratie funktionieren? Wann immer sich Reichswehr, Wehrmacht oder Bundeswehr verteidigen mussten, marschierten sie vorher in fremde Länder ein. Es ist schon ein Elend mit dem Feind: immer müssen wir ihn zum Krieg überreden, sonst hat er gar keinen Bock.
Im Krieg sind alle gleich, lebendig oder auch als Leich..
@ Autonomer
Du kannst dich wohl nicht so recht entscheiden. Im vorigen Artikel habe ich gerade ganz anderslautende Kommentare von dir gesichtet…
Nö, wieso?
Stichwort: ZDF Transmann, etc, pp?!
Hat es vielleicht selbst Hormone genascht? 😍🥴😵💫 Es scheint zur Zeit ein wenig verwirrt zu sein…
J’ai le droit de changer d’avis sans être harcelé(e) sexuellement!
Hmm…
Also wenn schon nicht deutsch, dann bitte englisch oder spanisch, bitte!
Oder einer der Mitforenten übersetzt das umgehend…?
Danke im Voraus!
Mein Account wurde gekapert…nichts weiter!!!! :-(((
In Jugoslawien musste man den Frieden sichern, den man vorher mit Waffen zerschlagen hatte. Man hat systematisch dort Spannungen erzeugt und das Ziel war es Jugoslawien zu zerschlagen.
Klar, wenn man erst die Hütte anzündet, braucht man nachher die Feuerwehr. Wie praktisch, dass man gleich beides liefert. Systemanbieter halt.
Mit der Abschaffung der Wehrpflicht hat man sich explizit zur Interventionsarmee gekürt. Das kann man überall nachlesen. Der Wille weltweit Krieg zu führen und zwar nicht zur Verteidigung deutscher Staatsbürger, ist nunmal da. Und man fand, dass man das mit Wehrpflichtigen nicht machen könne. Soviel zur Verteidigung.
Und nochmal zur Wehrpflicht: ist ja schon praktisch, dass man seine Bürger im Zweifel auch zum Sterben und Töten, zum Verletzen und Verletzt werden und Zwang zum Trauma ist auch ganz toll. Und Soldaten werden durchaus in ihrem Auftrag und den Gründen getäuscht. Man sagte denen ja nicht, dass man Jugoslawien als Machtfaktor ausschalten wollte und daher dort einen Bürgerkrieg entfacht hat, damit man dann nachher intervenieren kann.
Nee, da war der Fischer mit Ausschwitz und Scharping mit dem Hufeisenplan. Natürlich alles Lügen – wie immer. Und Vorgeschichte kennt man auch nie.
Ob man das alles dem einzelnen Soldaten zur Last legen soll, indem man ihn mit „Mörder“ betitelt, finde ich dann auch etwas einfach. Im Gegenteil instrumentalisiert man das soziale Gewissen auf eine ziemlich perverse Art und Weise der Soldaten. Sie sind sich ihrer Rolle doch gar nicht bewusst.
Hat der Westen in seiner Geschichte seit dem 2. WK nicht immer irgendwie selbst alles angestiftet?
Ahhh, der arme Soldat, der arme Bürokrat, der arme Henker, der arme KZ-Wächter – ein Kennzeichen des Westens ist, dass seine Subjekte immer Subjekte sein wollen, wenn es gut läuft, aber immer zu Objekten werden wollen, wenn es darum geht, Verantwortung zu übernehmen. Da sind sie dann alle nicht beteiligt gewesen, wenn es darum ging andere zu ermorden.
Klar, dass Komissknochen von der Notwendigkeit von „Landesverteidigung“ quasseln, sie können nicht anders.
Was würde geschehen, wenn BW abgeschafft werden würde? Nichts. Kein Feind vorhanden, den es abzuwehren gilt, außer dem in der Halluzination. Die Truppe war sowieso noch nie kriegsfähig und wird es auch nicht.
Aber die Profite der Rüstungsindustrie wären flöten. Wer will das schon.
Nun sei mal nicht so Kommißneidisch etwa das, die Betriebskampfgruppen, die NVA und die Grenztruppe der DDR beim Veteranentag ungeehrt bleiben.
@Kalarikännit
NVA…..
LOL, das wäre doch mal eine schöne Sache und ein Ausgleich für die damals angegebene „Verschmelzung“, Diese Formationen haben sich ja schließlich geweigert ihre Betriebe zu schützen und auf ihre Mitmenschen zu schießen, oder? Das wäre auch eine schöne Geste um die damals versprochene „Verschmelzung“ nachzuholen.😉
aber
Ein „Kommißkopf“ könnte ja sagen, dass das alles „Weicheier“ und Deserteure waren, zumindest die Offiziere. Für dieses Klientel ist dann klaro kein Veteranentag notwenig. Im Gegenteil, ein Filbinger würde die noch zum Tode verurteilen. 😉😂🤣🤣
Denkste! Ich halte alle, die nach „Wende“ in BW übernommen werden wollten, für Verräter, die nur aus Karrieregründen ohne jegliches Klassenbewusstsein schon immer so waren, aber sich gut, war nicht schwer, tarnten, und Söldner.
Mir bleibt Feind Feind.
Es geht nicht an, an die „auf alles Schießenden“ (Prop-Parole) anzuknüpfen, ohne den gesamten historischen Zusammenhang zu berücksichtigen. Die gab es nicht, aber die, die die Grenze zum imperialistischen NATO -Block absicherten und die Voraussetzungen schufen, dass jemand weiterhin die oberflächlichen Sprüche klopfen kann.
Es sei gegönnt.
Da ist was wahres dran. Büttel ist und bleibt, bis auf wenige Ausnahmen, Büttel 😉Es gab auch eine Menge die keinen Antrag gestellt und von sich aus die Flinte weggeworfen haben aber auch viele die „weggegauckt“ wurden.
“ Seit 54 Jahren mit derselben Frau verheiratet“
Assoziiert bei mir so einiges, nichts aber was den Veteranentag betrifft .. o)
Verteidigung steht für “ kämpfen im eigenem Land bei einem Angriff von außen“
Das hat aber die Politik auf den Kopf gestellt ..
Ja, die Anerkennung der Lebensleistung.
Neulich einen Fall gehört: angestellter Metzgermeister geht nach 40 Arbeitsjahren in Rente. Abschiedsgeschenk des Chefs: 40 Bratwürste.
Anerkennung der Lebensleistung durch die DRV: wahrscheinlich um die 40 Rentenpunkte, was weniger als 1600 Euro Rente entspricht.
ich weiss nicht, was der Oberst Hübschen verdient hat, sicher 6-stellig. Macht bei 40 Dienstjahren dann als Pension das 5-6 fache des Metzgermeisters.
Dafür gabs am letzten Dienst-Tag wohl keine Bratwürste.
Mir kommen grad die Tränen.
Eigentlich sollte Israel gerade dann den Iran *nicht* destabilisieren wollen, *wenn* dieser kurz vor einer Atombombe steht. Was nämlich komischerweise nirgends erwähnt wird ist, dass der Iran mit Sicherheit über genug Material für viele schmutzige Bomben verfügt. Diese sind auch viel einfacher zu bauen. Sollte nun eine Libysierung des Iran eintreten (was offenbar das Ziel von Israel und den USA ist), kann damit gerechnet werden, dass die Nuklearmaterialien kaum mehr überwacht werden und an die eine oder andere Miliz fallen. Die Chance, dass diese dann damit Israel angreifen ist nicht gerade klein, denn Israel ist in der Region nicht sonderlich beliebt. Wie gesagt, ich habe komischerweise nirgendwo gesehen, dass darüber berichtet wird.
Sehr schön, dass hier mal festgestellt wird, dass die Aussage »Soldaten sind Mörder« falsch ist. Das ist nämlich bisher keinem aufgefallen, und auch Tucholsky hat das selbstverständlich wörtlich so gemeint. Welch ein Glück, dass wir diesen klugen Veteranen haben, der uns aus diesem Irrtum befreit hat. Schade nur, dass er keine Gelegenheit hatte, den etwas dummen Tucholsky darüber aufzuklären.
„Welch ein Glück, dass wir diesen klugen Veteranen haben..“
Dankbarkeit gebührt doch eher OM, welches diesem regelmäßig, in Wertschätzung und zum Zwecke der „selbstverpflichteten“ Aufklärung, eine Bühne (dar)bietet!? 👍
Als Jemand, der auch mal mit Buchhaltung zu tun hatte, falle ich bei so einer Aussage fast vom Stuhl. Die Bundeswehr verschlingt gerade jetzt eine unvorstellbare Unmenge an Geld, viele Milliarden für Rüstungskeynsianismus. Man könnte mal einen Artikel verfassen, was man mit bestimmten Summen sonst so machen könnte, die einfach so bei der Bundeswehr verschwinden, und vor allem z.B. in einer demokratischen Entscheidung! Aber der Herr Hübschen versucht nicht einmal ansatzweise zu begründen, warum die tolle Wehr so viel Geld braucht, während in dem Land, dem er angeblich so patriotisch gedient hat, die Armut steigt, immer mehr soziale Hilfe gekürzt wird und noch so viel mehr im Argen liegt. Auch wird die zunehmende Militarisierung den Staat nachdrücklich verändern und genauso wie die Bundeswehr autoritärer machen. Das ist eine besondere Ironie, wo die Bundeswehr doch dieses Deutschland angeblich vor so autoritären Bedrohungen wie Russland oder China schützen soll. Stellt sich heraus, der größte Feind der Deutschen sind nicht die Russen oder Chinesen, sondern die legal Bewaffneten im Inland, gerade wenn sie sich so vermehren wie es jetzt geschieht.
vgl.
https://thehill.com/policy/defense/4992913-pentagon-fails-7th-audit-in-a-row-but-says-progress-made/
Bei der Bundeswehr war mindestens mit der Einführung des Eurofighters das Budget kaputtgegangen, weil die einen viel zu großen Anteil benötigte.
Damit wären wir bei meinem alten Vorwurf an den Herrn: Er ist von der Ideologie her bestenfalls so etwas wie ein SPDler, Seeheimer Kreis oder so, vielleicht auch CDU, diese Art von Demokrat. Er hat eigentlich kein Problem mit dem militärisch-industriellen Komplex als Power-User (Beamter, der auch in Zukunft seine Rente beziehen will jeden Monat) oder der Kriegsmaschinerie. Das Töten soll nur nicht ganz so offensichtlich und grausam stattfinden. Wenn also die Bundeswehr Jemanden tötet und dabei die Gesetze eingehalten hat, so wie in Kundus offensichtlich, dann ist ja alles in Ordnung. Vielleicht nörgelt er dann noch etwas rum im Bezug auf den Vorfall dort, aber irgendwelche Konsequenzen zieht er nicht daraus.
Er leugnet einfach die Tatsache, dass die Bundeswehr eine intransparente, undemokratische Struktur ist, die wie die Geheimdienste den Staat stark beeinflusst und bastelt sich statt dessen wie schon in der Schule gelernt seine eigene romantische Phantasiewelt. Je mehr es von diesen Black Rocks gibt, denn da gibt es auch einen entscheidenden Zusammenhang zwischen Kapital und Krieg, umso schlimmer, um nicht zu sagen faschistischer, wird ein Staat. Das wird heutzutage mit „autoritär“ umschrieben und natürlich nur dem erklärten Feind unterstellt. Dabei gilt das für alle Staaten.
Wie ich schon letztens schrieb: Für z.B. Sandsäcke schleppen, braucht man keine Bundeswehr. Auch nicht für Katastrophenschutz. Die Organisation der Bundeswehr und der deutschen Außenpolitik ist eindeutig imperialistisch. Deshalb ist es auch folgerichtig, dass ein Friedrich Merz von Dankbarkeit für die Drecksarbeit Israels spricht, dass jeglicher Widerstand gegen den Genozid in Gaza unterdrückt wird, dass Deutschland Israel noch aktiv mit der Bundeswehr zusammen, den Soldaten dort, unterstützt, dass die Bundeswehr gerne mit der IDF kooperiert und sich von denen ausbilden lässt; Oder dass Schutz strategischer Ressourcen und Verkehrswege weltweit als wichtige Aufgabe gesehen wird. Das ist natürlich ein Euphemismus für das, was dann wirklich passiert, wessen Interessen Bundeswehrsoldaten dann wirklich schützen.
Diese Heuchelei kann mithalten mit der von christlichen Geistlichen. Je mehr Bundeswehr es gibt, um so weniger Demokratie und Zivilgesellschaft wird es geben. Die Bundeswehr ist eben exakt kein Demokratieverein. Wenn z.B. der Widerstand der Protestierenden gegen den Völkermord in Gaza stärker und militanter wäre, die Robocops der Polizei damit nicht mehr fertig würden, dann käme die Bundeswehr zum Einsatz gegen sie. Das Parlament würde im Handumdrehen die Gesetze, inklusive Grundgesetz, anpassen, wie man das schon jetzt beobachten kann und in der Vergangenheit immer wieder beobachten konnte.
Trotzdem hat der Herr Hübschen die Dreistigkeit was von Rechtsstaat, Meinungsfreiheit und Diktatur anderswo zu erzählen. Ich habe ihn in der Vergangenheit schon einmal mit Heiner Geisler und seinen Mediationskünsten bei S21 verglichen. Der lies während seiner aktiven Zeit als Innenminister z.B. Demonstranten verprügeln oder langte immer wieder wie es sich für einen CDU-Generalsekretär gehört, schwer daneben verbal. Später, natürlich nach seiner Karriere, präsentierte er sich als angeblich geläuterter, weiser, gläubiger Mann. Von den Falken seiner Partei wurde er als "Herz-Jesu-Marxist" beschimpft, obwohl er meines Wissens keine Ahnung von Marxismus oder Befreiungstheologie hatte. Das war einfach ein Schimpfwort, für einen Parteikollegen, der zu soft sei, kommend vom Andenpakt der CDU, die auf einer Reise zum damaligen Diktatur Pinochet gegründet wurden. Merz wurde später Mitglied des Andenpaktes.
Für solche vermeintlich internen Kritiker wie Geisler gibt es einen Begriff im Englischen: Das nennt man Sheep hoarding. Es gibt die Hirtenhunde (bad cops) und es gibt die Hirten (good cops). Wobei der Vergleich insofern hinkt, dass die Hirten und die Besitzer der Schafherde mehr Macht haben als die Hunde. Die CDU/CSU kann dieses perfide Spiel natürlich sehr gut, weil sie das von den Pastoren (Hirten) der Staatskirche schon als Kinder gelernt haben und auch bei der Bundeswehr ist das weit verbreitet.
Das Gleiche konnte man auch bei der Maga-Bewegung beobachten und mit dem Angriff Israels auf den Iran fällt gerade die Maske. Also distanzieren sich die Köpfe der Bewegung, die es etwas ernster meinten mit "no more forever wars", bzw. sonst große Teile ihres Publikums verlieren würden. Andere machen aber weiter mit und hoffen irgendwann eine Chance zu bekommen, dass ihre interne Kritik gehört würde, dass sie an irgendwelche Schalthebel der Macht kämen. Sie verstehen nicht (oder wollen es nicht, leider oft das), das sie selbst Teil der Maschine sind und mehr ist nicht vorgesehen. In der Maschine gibt es keine Hebel, um sie abzuschalten oder großartig umzuschalten. Dafür ist sie nicht gebaut worden. Ich habe diese Art der Karriere schon so oft scheitern sehen, gerade bei Politikern. Deshalb halte ich gar nichts davon. Ein aktuelles prominentes Beispiel ist Tulsi Gabbard und wie sie gestern von Trump per Tweet abgekanzelt wurde. Eigentlich müsste sie jetzt zurücktreten.
Natürlich sieht Trump die nur als weiblichen Schuhabtreter, wenn er die Wahl hat zwischen ihr oder z.B. Miriam Adelson und MBS. Weil das eben keine Demokratie ist, sondern eine Oligarchie und Deutschland ist eine Kolonie davon. Dass das so endet, war schon immer klar. Mal abgesehen davon, dass man bei Gabbard auch bezweifeln darf, ob sie jemals ernsthafte Absichten hatte, was sie sagte, auch umzusetzen. Diesen grundsätzlichen Zweifel sollte man bei jedem Politiker und Karrieremenschen haben. Sie können ja dann beweisen, dass sie es besser machen können – nicht mit Worten, sondern mit Taten. Und genau daran scheitert es immer.
Sag mal, hast du keine anderen Hobbys, als hier ellenlang den Autor schief anzugehen?
Such dir Freunde oder schaffe dir einen Hund an!
Frieden gilt als wertvolles Gut. Warum eigentlich? Ich halte mal dagegen:
Frieden ist der Zustand zwischen zwei Kriegen. Er ist das Kriegsergebnis des vergangenen Krieges, und im Frieden werden die Gründe für den nächsten Krieg akkumuliert. Klingt schon nicht mehr so toll.
Krieg ist der Zustand, wo Staaten die Gegensätze, die zwischen ihnen und auch im Frieden bestehen, nicht mehr aushalten und mit Gewalt korrigieren wollen.
“ Diese Aussage ist einfach falsch, auch wenn ein Gericht sie einmal als freie Meinungsäußerung eingeordnet hat“
Die einzige Aufgabe eines Soldaten ist es, auf Befehl Menschen zu töten. Also einen oder mehrere andere Menschen zu ermorden.
Fazit bzw. Fakt ist also: Jeder Soldat ist ein (potenzieller) Mörder. Viele Soldaten sind tatsächlich Mörder. Denn das ist deren einziger Daseinszweck. Das trifft auf alle Soldaten zu, egal welchem Land oder Ideologie sie dienen.
Es ist schön, dass wir die Bundeswehr haben. Sie schützt uns vor unseren Nachbarn, oder?
Soldaten bilden das ab, was ihr Staat ist. Da muss man hinschauen.