»Besonders beim Textverständnis haben immer mehr Kinder Probleme«

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Die Politik wiederholt gerne, dass Bildung ein hohes Gut ist und Kinder unsere Zukunft seien. Im Schulalltag merkt man davon jedoch wenig.

Ein Gespräch mit einer Grundschullehrerin.

De Lapuente: Liebe Frau Niska, Sie sind seit über 25 Jahren Grundschullehrerin in Hessen. Eine Lehrerin ohne Burnout wohlgemerkt. Im Vorgespräch ließen Sie anklingen, dass Burnouts oft vorkommen in Ihrem Beruf. Woran liegt das?

Niska: Ja, in der Tat ist die Diagnose Burnout in meinem beruflichen Umfeld keine Seltenheit mehr. Ich denke, dass es zum Großteil daran liegt, dass sich unsere Gesellschaftsstruktur spürbar verändert und wir Lehrkräfte immens gefordert sind, den somit immer differenzierter werdenden Bedürfnissen aller Kinder gerecht zu werden. Dies gelingt in der Praxis nur mit einer konsequenten Umstellung des Unterrichts auf sehr viel Binnendifferenzierung sowie der engen Zusammenarbeit mit Eltern und außerschulischen Institutionen, was sehr zeitintensiv ist und viel Bürokratie mit sich bringt.

De Lapuente: Können Sie das konkreter machen?

Niska: Ja, beispielsweise an der inklusiven Beschulung von Kindern mit Anspruch auf sonderpädagogische Förderung im Regelunterricht, für die es bis vor wenigen Jahren die Förderschulen gab. Sie ist für uns an Grundschulen neu, herausfordernd und bedarf der regelmäßigen Beratung und Fortbildung, weil wir Grundschullehrkräfte ursprünglich hierfür gar nicht ausgebildet wurden. Ähnliches gilt ganz besonders für geflüchtete Kinder, die zusätzlich zur sprachlichen Barriere häufig traumatisiert sind, gleichzeitig der Schulpflicht unterliegen, aber eigentlich erst einmal psychologische Zuwendung brauchen. Auch dies sollen natürlich wir als Lehrerinnen und Lehrer leisten können. Hinzu kommt die extreme Erwartungshaltung mancher Eltern, dass wir persönlich für den schulischen Erfolg ihres Kindes verantwortlich seien und andererseits der bequemen Abgabe des elterlichen Erziehungsauftrages an uns.

»Fühle mich von der hessischen Schulpolitik völlig im Stich gelassen«

De Lapuente: Ihr Beruf, der Beruf Lehramt, ist also folglich insgesamt deutlich facettenreicher geworden?

Niska: Auf jeden Fall, aber ohne dass man dafür zum Beispiel einen zeitlichen Ausgleich geschaffen oder Personal bereitgestellt hätte. Besonders die aktuelle politische Diskussion, dem Lehrkräftemangel in Hessen damit zu begegnen, die Teilzeitarbeit nur noch in sehr begrenztem Umfang zu gewähren, wird ganz sicher zu Überforderung und damit zu einer steigenden Anzahl an Burnout-Erkrankten führen. Da fühle ich mich von der hessischen Schulpolitik völlig im Stich gelassen.

De Lapuente: Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes haben 2021/22 etwas mehr als 40 Prozent aller Lehrerinnen und Lehrer in Deutschland – also etwa um die 709.000 Lehrkräfte – in Teilzeit gearbeitet. Die hessische Landesregierung lässt es ja nun ein wenig so aussehen, als wollten Lehrkräfte einfach mehr Freizeit. Das wird doch nicht der Grund für die hohe Teilzeitquote sein?

Niska: Nein, ganz sicher nicht. Viele meiner Kolleginnen möchten sogar gern mehr arbeiten, fragen sich aber, wie sie das zeitlich managen sollen. Ich möchte hier einmal darauf aufmerksam machen, dass ich mich in der Grundschule zum Großteil von Frauen umgeben sehe und es immer noch eher wir Frauen sind, die die Mehrfachbelastung von Beruf, Haushalt und Kinderbetreuung meistern dürfen. Die Konsequenz daraus ist, dass vor allem Lehrerinnen in Teilzeit arbeiten, mit der Zielsetzung, Beruf und Familie zu vereinen und eben nicht in ein Burnout zu geraten.

De Lapuente: Also von wegen »die Lehrer machen es sich in Teilzeitmodellen gemütlich«?

»Ferien sind nicht gleich Urlaub«

Niska: Richtig. Generell vermisse ich in der Öffentlichkeit eine angemessene Wertschätzung für das Lehramt, denn meine zeitintensive Arbeit wird in der Gesellschaft nicht als diese wahrgenommen. Ich selbst beginne in den Augen meiner Nachbarschaft meine (sichtbare) Tätigkeit morgens um 7.30 Uhr und beende sie vermeintlich häufig gegen Mittag, wenn ich mein Auto vor meiner Haustür parke. Oder ich verlasse die Schule mit dem sicher freundlich gemeinten Gruß eines Elternteils »schönen Feierarbeit«, mit dem ich mich dann zähneknirschend auf den Heimweg mache, um mich zu Hause an meinen Schreibtisch zu setzen, allerdings hier mit mehr Arbeitsruhe. Nicht gesehen werden also Elternarbeit, Konferenzen, Fortbildungen, Feste, Schulentwicklungsplanungsarbeit und andere Arbeitsgruppen innerhalb des Kollegiums sowie Vor- und Nachbereitung von Unterricht und das Schreiben von Förderplänen für einzelne Kinder – übrigens regelmäßig gern an Wochenenden. Selbst Ferien sind nicht gleich Urlaub, sondern lediglich unterrichtsfreie Zeit, die für schulische Aufgaben genutzt werden muss, für die im laufenden Schulbetrieb nämlich keine Zeit bleibt.

De Lapuente: Für Sie hat sich der Schulalltag also intensiviert, gleichzeitig liest man immer wieder von der Bildungsmisere. Ist das nur skandalisierende Berichterstattung? Oder beobachten auch Sie, dass zum Beispiel die Lese-, Schreib- und Rechenkompetenz bei den Kindern nachgelassen hat?

Niska: Diese Entwicklung nehmen wir in unserer Schule tatsächlich wahr. Besonders beim Textverständnis haben immer mehr Kinder Probleme – und das nicht erst seit der Pandemie. Das ist verheerend, weil die Lesekompetenz der Schlüssel zu mathematischen Problemstellungen ist und Sachthemen nicht ohne Sprache auskommen. Auch die Rechtschreibleistungen sind immer häufiger mangelhaft. Das attestieren uns  die jährlich stattfindenden Vergleichsarbeiten (VerA), in denen das hessische Kultusministerium die Lese- , Rechtschreib- und Mathematikkompetenzen aller Drittklässler hessenweit anonymisiert prüft. Das lässt sich nicht wegdiskutieren und man muss sich Gedanken über mögliche Ursachen machen.

De Lapuente: Machen Sie sich doch mal Gedanken über mögliche Ursachen: Woran könnte es liegen?

Niska: Na ja, zunächst sind wir hier wieder beim Thema Gesellschaftsstruktur. Auf der einen Seite gibt es Eltern und Großeltern, die sich Zeit nehmen, ihren Kindern vorzulesen, sich vorlesen lassen und vor allem, die viel mit ihren Kindern sprechen. Auf der anderen Seite gibt es aber auch immer mehr Familien, in denen die natürliche kindliche Neugier kaum gefördert wird.

»Bereits Kleinkinder werden vor einem Bildschirm geparkt«

De Lapuente: Woran machen Sie das fest?

Niska: In den wöchentlichen Erzählkreisen mit den Kindern meiner Klasse wird dies immer wieder deutlich. Es macht mich recht traurig, dass die wenigsten Kinder an schönen Winterwochenenden mit ihren Familien gemeinsam in der Natur unterwegs sind und zum Beispiel Schlittenfahren oder Schlittschuhlaufen oder im Sommer Eisessen, Schwimmen oder Fahrradfahren. Häufig berichten Kinder, dass sie sich am Wochenende gelangweilt hätten.
Zudem fällt mir immer wieder auf, dass Kinder mit Migrationshintergrund zu Hause kein oder nur eingeschränkt Deutsch sprechen, obwohl sie in Deutschland geboren sind. In Gesprächen mit deren Eltern stelle ich dann fest, dass vor allem die Mütter kein oder nur sehr schlecht Deutsch sprechen, was mir unbegreiflich ist. Schließlich gibt es in der Stadt meiner Schule ein städtisches Angebot von Deutschkursen speziell für Frauen, in denen sogar für die Kinderbetreuung gesorgt wird.

De Lapuente: Wird genug getan für solche Familien? Oder gäbe es da noch Spielraum?

Niska: An unserer Schule ist eine Sozialpädagogin tätig, die Eltern bei verschiedenen Problemen beratend unterstützt und sogar zu Ämtern, Beratungsstellen, Sprachkursen begleitet oder sich um die Teilnahme von Kindern in Sportvereinen kümmert. Da die Nutzung dieses tollen Angebots auf Freiwilligkeit beruht, halte ich es für wichtig, wenigstens die Sprachkurse für Eltern verpflichtend zu machen. Wünschenswert wäre außerdem auch ein Nachmittagsbetreuungsplatz für Kinder mit geringen Sprachkenntnissen, damit diese spielerisch und zügig Deutsch lernen können. Hier sind nur leider die Plätze begrenzt und stehen vorrangig Kindern zu, deren Elternteile beide berufstätig sind. Die Stadt müsste also mit der Zielsetzung einer erfolgreichen Integration für mehr Fachpersonal werben und zusätzliche Räumlichkeiten schaffen, um mehr Familien einen Betreuungsplatz anbieten zu können.

De Lapuente: Und das große mediale Angebot spielt keine Rolle?

Niska: Doch, wahrscheinlich spielen aber auch die unzähligen Social-Media-Plattformen, allen voran Tik-Tok und die ständig online verfügbaren Filme ein Rolle. Viele Kinder nutzen diese Angebote schon im Vorschulalter, doch sie dienen lediglich dem Konsum und nicht dem Lernen. Sich eine Welt durch eigenständiges Lesen erschließen zu müssen, bedeutet hingegen Anstrengung und Eigeninitiative. Ich sehe regelmäßig in meinem Alltag, dass bereits Kleinkinder vor einem Bildschirm geparkt werden, damit die Eltern »in Ruhe« etwas anderes tun können. Dass Eltern als Vorbilder auf ihre Kinder wirken, brauche ich wohl nicht weiter ausführen.

De Lapuente: Kann man dieser Entwicklung irgendwas entgegensetzen? Wenn ja, welche Ansätze halten Sie für sinnvoll?

»Auf steigende Schülerzahl reagiert man mit dem Aufstellen von Containern«

Niska: Wenn Leseneugier immer seltener zu Hause geweckt wird, wäre eine mögliche Lösung, dass die Grundschulen dieses Ziel noch stärker verfolgen. Der Ausbau der Grundschulen zu Ganztagsschulen ist meiner Meinung nach ein richtiger Baustein. Ein toller Nebeneffekt von Ganztagsschulen ist nämlich, dass Kinder von Kindern auf spielerische Weise ohne Druck lernen. Auch geringere Klassenstärken und ein größeres Angebot an Förderunterricht können viel bewirken. Fragt sich nur, woher die dafür benötigten Lehrkräfte und Räumlichkeiten kommen sollen. Zusätzlich sollten aber auch der Kindergartenbesuch, die Teilnahme an vorschulischen Förderprogrammen und an Sprachkursen verpflichtend werden.

De Lapuente: Sie sind ja nun direkt am Geschehen, wissen welche Probleme vorherrschen. Sieht man das im zuständigen Ministerium auch so – oder blendet man das aus?

Niska: Wenn ich unseren Kultusminister in den Medien reden höre, erhalte ich den Eindruck, dass die Politik erfolgreich daran arbeitet, die hessischen Schulen optimal auszustatten und dass es kaum Lehrkräftemangel gebe. Die Aussage, in Hessen seien so viele Lehrkräfte im Dienst wie noch nie, ist zwar richtig, aber es wird dabei verschwiegen, dass wir gleichzeitig deutlich steigende Schülerzahlen haben und wir auf die Bedürfnisse der einzelnen Kinder gezielter eingehen müssen.

De Lapuente: Macht man von Seiten des Ministeriums also gar nichts?

Niska: Nun, immerhin hat man erkannt, dass der Beruf des Grundschullehrers attraktiver werden muss. So werden wir Grundschullehrkräfte im Laufe der nächsten Jahre endlich finanziell unseren Kolleginnen und Kollegen der weiterführenden Schulen gleichgestellt. Um aber deutlich mehr Bewerber für das Lehramtsstudium zu gewinnen und Lehrkräfte dauerhaft in Hessen zu halten, sollten auch die Arbeitsbedingungen attraktiver werden. Ich denke hier zum Beispiel an geeignete Arbeitsplätze in der Schule mit mehr als einer Steckdose im Lehrerzimmer, an taugliche Dienstlaptops und an intakte Fachräume und Sporthallen, die nutzbar sind und zu sportlicher Betätigung motivieren. Unsere Schule hat zum Beispiel keine eigene Sporthalle und auf die steigende Schülerzahl reagiert man mit dem Aufstellen von Containern, die noch nicht einmal einen Wasseranschluss haben.

De Lapuente: Im Vorgespräch sagten Sie bereits, dass der bürokratische Aufwand stark zugenommen habe. Fehlt die Zeit für diese Mehrarbeit bei den Schülern? Oder ist es so, dass Sie die Zeit von Ihrer eigentlichen Freizeit abknapsen müssen?

»Bildung darf nicht alleine in die Schule abgeschoben werden«

Niska: In meinem Kollegium käme niemand auf die Idee, Zeit in der Arbeit mit den Kindern einzusparen. Ich wüsste spontan auch gar nicht, wie das funktionieren könnte.

De Lapuente: Bleibt tatsächlich nur die Freizeit?

Niska: Ja, überhaupt wichtig zu wissen ist, dass sich meine Arbeitszeit als Lehrerin nicht auf den Unterricht beschränkt, sondern meine Dienstzeit umfasst alle darüber hinausgehenden, bereits erwähnten Aufgabenbereiche, die sich nicht in einen festen Zeitrahmen pressen lassen. Der bürokratische Teil meiner Arbeit gehört also offiziell zu meiner Dienstzeit. In der Realität bedeutet er aber tatsächlich Mehrarbeit, die immer stärker private Zeit fordert. Hätte ich einen Wunsch frei, würde ich mir eine »Lehrerinnen-und-Lehrer-Assistentin« für jede Schule wünschen, die nur dafür da wäre, Material zusammenzustellen, Ausflüge und Klassenfahrten zu organisieren, Elternbriefe zu schreiben und die Schülerinnen- und Schülerakten zu pflegen. So hätte ich deutlich mehr Zeit und Energie für die Arbeit mit meinen Schülern, ohne dass dies auch zu Lasten meiner Freizeit ginge.

De Lapuente: Herzlichen Dank, liebe Frau Niska, dass Sie uns einen groben Überblick über die Zustände – oder sagen wir Missstände – an hessischen Grundschulen verschafft haben. Haben Sie, wenn Sie mir diese abschließende Frage erlauben, eigentlich noch Hoffnung, dass sich die Misere zum Besseren wandelt?

Niska: Hoffnung auf Besserung sollte jede Lehrkraft haben, sonst hat unser »Bildungsland Hessen« bereits verloren. Mit meiner persönlichen Hoffnung auf eine Verbesserung sind viele Wenns verbunden: Sie kann gelingen, wenn das Thema politisch einen langfristig höheren Stellenwert erhält und nicht nur vor Wahlen in den Fokus gerückt wird und wenn tatsächlich mehr finanzielle Mittel an den richtigen Stellen im Bildungssektor ankommen. Aber auch, wenn es deutlich mehr qualifiziertes Lehrpersonal gibt. Im Unterricht muss wieder mehr Zeit sein, Neugier zu wecken und zu erhalten. Letztendlich müssen Lehrerinnen und Lehrer mit ihrer Arbeitssituation zufrieden sein, denn das motiviert zu engagiertem Unterrichten, was sich auf die Lerneinstellung bei den Kindern überträgt. Nicht zuletzt kann es gelingen, wenn wieder in der Gesellschaft das Bewusstsein dafür gestärkt wird, dass Bildung bereits in den Familien beginnt und nicht allein an die Schule abgeschoben werden darf.
Kurzum: Ja, ich habe Hoffnung auf Besserung, allerdings nur, wenn alle gerade genannten Rädchen an den richtigen Stellen ineinandergreifen.

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25 Kommentare

  1. Theoretisch wäre es doch möglich, wenn einem als Lehrerin ein Elternteil mittags „schönen Feierabend“ wünscht, freundlich zu antworten „schön wärs, für mich geht es jetzt erst richtig los mit dem Korrigieren usw.“, anstatt zähneknirschend gar nichts zu sagen und sich zu ärgern. Oder habe ich gerade einen Denkfehler?

    1. Hallo Oliver,
      da magst du auf den ersten Blick durchaus recht haben. Ich bin auch Lehrerin und kann dir aber sagen, dass solche Sprüche von Eltern nicht selten sind. Ich kann daher nachvollziehen, dass man da irgendwann nur noch mit den Zähnen knirscht. Tue ich übrigens auch. Es ist ein Kampf gegen Windmühlen und das ständige Gefühl, sich öffentlich rechtfertigen zu müssen. Das frustriert.

  2. Ein Dienstlaptop für Lehrer wird die Karre rumreißen.
    Auch die Lehrerassistenten, Schulsozialarbeiter genannt, machen alles was die Pauker nicht zustande bekommen für umme.
    Wenn eine Lehrerstelle in eine Schulsozialarbeiterstelle gewandelt wird, wird S15 bezahlt. Wenn ein Schulsozialarbeiter regulär eingestellt wird, bekommt der S11b TvöD Sue.
    Da werden Viele sagen:“ Macht euren Scheißdreck für kleines Geld doch allein !“
    Lehrer haben in Deutschland ne Macke. Das ist deren Hauptproblem. In Skandinavien
    müssen Lehrer vor Studienbeginn einen Eignungstest absolvieren.
    Wer den nicht besteht, ist draußen.
    In Deutschland wird der Lehrer, der für alles andere zu doof ist.
    Solche Leute fordern dann bei S15 ein dienstlich geliefertes Laptop für 300 Euro.

    1. Verbeamtete-Bürokratie!

      Sehe ich genauso, die haben vormittags Recht und nachmittags Frei. Bekommen auch noch dafür dreizehn Wochen Urlaub.

    2. „In Deutschland wird der Lehrer, der für alles andere zu doof ist.“
      Ich finde es spannend, welch ein pauschales Urteil sich manchmal die Menschen anmaßen. Sowohl in meiner eigenen Schulzeit wie auch in der zeit, als mein Sohn noch zur Schule ging habe ich Lehrer kennen gelernt, die Feuer und Flamme für ihren Beruf waren und andere, die in der Schule eindeutig fehl am Platz waren.
      „Solche Leute fordern dann bei S15 ein dienstlich geliefertes Laptop für 300 Euro.“

      Wenn in Unternehmen Führungskräfte mit ganz anderen Gehältern als Lehrer ganz selbstverständlich einen Dienstwagen mit Privatnutzung für 30.000 (oder mehr) bekommen, scheint das ja kein Problem zu sein.

      Ein Lehrer erzählte mir (noch vor C19) mal, dass er nach einer Elternversammlung von einem Vater gefragt wurde, wie es denn um die Sicherheit der Daten zu Tochter auf dem Privatlaptop des Lehrers stünde. Da er nicht das nötige Fachwissen hatte, sich mit diesem Thema zu beschäftigen und aus Erfahrung wusste, dass mit manchen Eltern nicht gut Kirschen essen ist ging er sofort wieder zum Papierbetrieb über und schrieb einen Brief an Direktor und Schulverwaltung mit der Bitte, ihm ein geeignetes Gerät zur Verfügung zu stellen. Ca. 3 Jahre später und nicht zuletzt ausgelöst durch C19 bekam er eins.

      1. Lehrer bekommen einen Burnout, wenn sie bemerken in ihrem Beruf fehl am Platze zu sein.
        Von der Arbeit bekommen die keinen Burnout, vielleicht vom Gelaber ihrer Kollegen im Lehrerzimmer.
        Lehrer sind Armleuchter, nur Pfaffen sind schlimmer.

  3. Zitat: „Ich möchte hier einmal darauf aufmerksam machen, dass ich mich in der Grundschule zum Großteil von Frauen umgeben sehe und es immer noch eher wir Frauen sind, die die Mehrfachbelastung von Beruf, Haushalt und Kinderbetreuung meistern dürfen. Die Konsequenz daraus ist, dass vor allem Lehrerinnen in Teilzeit arbeiten, mit der Zielsetzung, Beruf und Familie zu vereinen und eben nicht in ein Burnout zu geraten.“
    *
    Ist damit die Aussage zutreffend, dass ausschließlich Lehrerinnen im Gegensatz zu anderen berufstätigen Frauen in !Vollzeit+Überstunden! besonders betroffen sind?
    Gut – die Lehrinhalte, naturwissenschaftlich, sprachlich usw. verändern sich bekanntermaßen periodisch, teils spontan, sodass das Erarbeiten und Anpassen von Lehrinhalten in Grundschule und Gymnasium überaus zeitintensiv sein muss!
    Aber die gefühlte „Überarbeitung“ pädagogischer Lehrkräfte manifestiert sich bereits seit Jahrzehnten in diesen und ähnlichen Aussagen.
    Was nun Respekt, Wertschätzung, frühkindliche Förderung, Erziehung und Sozialisierung anbetrifft, wäre eine Beschwerde gegenüber Eltern angezeigt und/oder den Rahmenbedingungen!
    Sollte jedoch der Frontalunterricht ein Auslaufmodell sein, so werden diverse „Überforderungen“ der Vergangenheit angehören und zukünftige Schüler mehr als nur ein Textunverständnis haben. Frei nach dem Motto: der eine weiß nicht wo links, der andere wo rechts ist, aber gemeinsam decken sie beide Richtungen ab!

  4. Ich möchte hier gar nicht darauf eingehen, wie Lehrer von der Politik verschaukelt werden. Abendfüllend !!!

    Zu bedenken sollte aber jeder Lehrer, dass sie nur Wiedergeben was der Lehrplan vorgibt.

    Der Lehrplan erarbeitet von Politikern hat noch NIIIIIE dazu gedient, weder den Lehrer noch die Schüler schlau
    zu machen. Mit anderen Worten Bildung für das Volk – nur bedingt. UNWISSENDE kann man lenken.

    Eine Abi-Abgängerin sagte mal “ man hat mir sooooo viel ins Gehirn implantiert – aber das was ich jetzt im
    wahrem Leben brauche NICHTS !!!!!!
    Also unnützes Zeug um auch jedes Hirn eines Kindes zu schädigen !! Selbstständiges Denken unerwünscht !!

    – Verwaltungsrecht
    – Strafrecht
    – Vertragsrecht
    – Grundgesetz
    – BGB und weitere Rechtsgrundlagen nebst Allgemeinbildung

    1. Ja, die Diskussion ist bekannt: Steuererklärung schon in der Schule lernen. Tatsächlich scheint mir der Ansatz davon auszugehen, dass nach der Schule mit dem Lernen Schluss ist.
      Interessant dazu die Bemerkung eines Ossi zu einem ähnlichen Thema: Wir mussten das Alles innerhalb von ein paar Monaten lernen, ansonsten wurden wir gnadenlos über den Tisch gezogen.

  5. Wie heißt es in der Politik immer so schön: Wir blicken nach vorn. Eine neue Genration von Schülern ist zurzeit noch in den Kindergärten:
    „Tablets im Kindergarten: Mit Samsung Neues Lernen für eine sichere, altersgerechte und maßvolle digitale Bildung in Kindertagesstätten“
    „Der große Vorteil von Tablets liegt in der kinderleichten Bedienung mittels Touchscreen, die auch Kinder im Vorschulalter intuitiv erfassen. Das ermöglicht ihnen einen weitestgehend selbständigen Umgang mit einem Medium, das zudem eine Fülle an Anwendungen und unterschiedlichen Funktionen in sich vereint.“
    „Das Tablet in der Kita – mehr als ein nettes Gimmick“
    Eine „Erziehungswissenschaftlerin“ meinte, dazu befragt:“Wir müssen die Lebenswirklichkeit der Kinder auch in den Kindertagesstätten abbilden.“ Bei Jugendlichen gehört wohl auch der Konsum von Cannabisprodukten. Wie wäre es denn mit Stuhlkreis „Wir kiffen gemeinsam“ ab Sekundarstufe II?

  6. „Besonders beim Textverständnis haben immer mehr Kinder Probleme“

    Ich denke, das passt unseren Eliten gut in den Kram (wenn es nicht sogar gewollt ist): Denn je weniger Lesekompetenz, desto weniger wird der ganze Mist, den man uns in den Medien weismachen will, hinterfragt!
    Panem et cercenses, wie schon immer… diesmal halt vor klenen Bildschirmen und bunten (meisst Bewegt-)Bildchen.

  7. Maßgeblich für die Übernahme in ein Beamtenverhältnis ist die Note im 2. Staatsexamen. Es gibt jede Menge (gute) Lehrkräfte, die über Jahre hinweg wegen Verfehlens des ministeriell errechneten, bedarfsorientierten Durchschnitts der Examensnoten als Angestellte arbeiten. Mit Verträgen über 46 Arbeitswochen mit bedarfsorientierter, schuljährlich neu festgelegter Arbeitszeit und anschließendem Arbeitslosengeld für 6 Wochen im Sommer. So geht das bei manchen über 5 bis 10 Jahre, evt. sogar länger. Seit Jahren wird in ganz Deutschland der schwankende Bedarf an fachlich und didaktisch gut vorgebildeten Lehrkräften durch eine stetig steigende Zahl solcher Arbeitsverhältnisse abgedeckt, verbunden mit „Angeboten“ an schuljährlich wechselnden Schulen (Betrieben) und Arbeitsorten.
    Ich bitte darum, die Arbeitsbedingungen von Lehrkräfte genauso zu betrachten, wie die anderer Arbeitskräfte, die nicht der blanken Ausbeutung unterworfen sind, sondern in Großbetrieben noch einen gewissen gewerkschaftlichen Schutz genießen: Überstundenzuschläge oder Abgeltung durch Urlaub, 5-Tage-Woche, arbeitsgerechte Bereitstellung von Werkzeug und Material … . Gegenwärtig werden in fast allen Bundesländern die wegen Lehrermangels „überraschend“ anfallenden Überstunden für Vertretungen mit bis zu 4 Unterrichtsstunden pro Woche zunächst nicht vergütet, sondern erst dann, wenn sich das als „dauerhaft“ erweist. Was „dauerhaft“ ist, bedarf nicht selten arbeitsgerichtlicher Klärung.
    Menschen, die vom Karfreitag bis Ende der Osterwoche in Urlaub fahren haben nicht 10 Tage Urlaub, sondern 5! Zumindest sehen das alle Menschen in meinem Umfeld so, die gewohnt sind ihre Stunden und Arbeitszeiten gewissenhaft festzuhalten, damit der Betrieb sie nicht bescheißt. Die Arbeitszeit von Lehrkräften besteht nicht allein aus Unterricht, sondern wie an anderen Arbeitsplätzen auch, aus Arbeitsvorbereitung und Verwaltungstätigkeiten, Fortbildung, Auftragsbesprechungen u. ä. . Lehrer haben übrigens keine „Pausen“ sondern Aufsicht mit Essenserlaubnis. Es ist schlichtweg inhaltlich falsch, als Lehrerarbeitszeit allein die Summe der gehaltenen Schulstunden à 45 Minuten anzusetzen, wie es viele Unkundige tun. An allen Arbeitsplätzen, auch an Schulen, gibt es Menschen, die von Kollegen und Kundschaft mit den Worten beschrieben werden „macht sich einen Lenz“.
    Die Schule ist von den gleichen Tugenden geprägt, wie die sie umgebende und in sie hineinwirkende Gesellschaft. Ich finde es interessant, dass von den Beschäftigten im Schuldienst der erzieherische Antrieb erwartet wird, der – wegen der Zwänge des Arbeitslebens durchaus nachvollziehbar – gegenüber den eigenen Kindern oft fehlt. Die eigenen Sprößlinge von der Geburt bis ins Erwachsenenleben zu begleiten ist Aufgabe der Eltern und hat mit Anforderungen nach Stundenplänen nichts zu tun. Die Schule hat de facto keinen Erziehungs- und Bildungsauftrag – sondern einen Auftrag zur Erzeugung verwertbarer Qualifikation. Vielleicht wäre sie erfolgreicher, würde sie sich auf diese Aufgabe konzentrieren. Nach meiner Beobachtung sehen das Betriebe und die dort Beschäftigten durchaus ähnlich. Aufgabe des Schulwesens ist es nicht, in einer Gesellschaft, die außer „billig“ kein Maß kennt, quasi professionell das Wahre, Schöne und Gute hochzuhalten und einen mitmenschlichen Umgang anzudressieren, der von der Mehrheit der Menschen nicht gepflegt wird.
    Möglicherweise wäre die Misere nicht stetig größer geworden, wenn die an Verbesserung der Zustände interessierten Mitmenschen nicht ständig die Institution Schule und ihre Beschäftigten in einen Topf geworfen hätten. Schule wird nicht von Lehrern „gemacht“, sondern von Schulverwaltungen. Genauso wie Porzellanteller von Bandstraßen hergestellt werden und nicht von Kreativen, die am Ende das Produkt signieren., damit man es teurer verkaufen kann. Gesundheit wird auch nicht von Pflegekräften hergestellt, sondern von Krankenhauskonzernen. Wer das unbeachtet lässt, tut sich schwer beim Aufstellen sinnvoller Forderungen.

    1. „Beamtenverhältnis“
      Warum müssen Lehrer überhaupt Beamte sein? Dass man von Soldaten und Polizisten
      (1) Beamtinnen und Beamte haben folgenden Diensteid zu leisten: „Ich schwöre, das Grundgesetz und alle in der Bundesrepublik Deutschland geltenden Gesetze zu wahren und meine Amtspflichten gewissenhaft zu erfüllen, so wahr mir Gott helfe.“
      (2) Der Eid kann auch ohne die Worte „so wahr mir Gott helfe“ geleistet werden.
      verlangt kann ich einsehen, aber von Lehrern?

  8. “Die Schule hat de facto keinen Erziehungs- und Bildungsauftrag – sondern einen Auftrag zur Erzeugung verwertbarer Qualifikation“. Hören sie eigentlich nicht, was für einen neoliberalen Unsinn Sie hier verzapfen? Genau da liegt der Hase nämlich im Pfeffer. Die Schule sollte durchaus Werte wie Humanität, soziales Verhalten und andere nicht unmittelbar “verwertbare“ Kompetenzen vermitteln, ohne die “hard skills“ zu vernachlässigen. Lernfabriken mit Bullimie-Lernen haben wir mehr als genug. Die humanistische Schule als Ort mit Zentrierung auf den Menschen und das Menschliche sollte die Zukunft sein. Gefühllose Cyborgs, die sich willen- und seelenlos für jede neoliberale Schweinerei verwenden lassen, brauchen wir absolut NICHT.

  9. Christa Meist: „Die Schule hat de facto keinen Erziehungs- und Bildungsauftrag – sondern einen Auftrag zur Erzeugung verwertbarer Qualifikation“. Was für ein neoliberaler Unsinn. Da liegt der Hase nämlich im Pfeffer. Wir brauchen mehr Menschenbildung und die Vermittlung nicht unmittelbar “verwertbarer“ Fähigkeiten und Kenntnisse, ohne die Hardskills zu vernachlässigen, also eine humanistische, menschenzentrierte Schule. Cyborgs, die für jede neoliberale Schweinerei zu gewinnen sind und für faschistoide Narzissten in den Krieg ziehen, haben wir mehr als genug.

    1. Kann es sein, dass du die Wörter „de facto“ überlesen hast? Es ist nicht neoliberal auf die Realität hinzuweisen. Um eine Politik gegen die gleichzeitig systematische und systembedingte, gewollte Vernachlässigung der Bildung der wenig begüterten Teile der Bevölkerung in Gang zu bringen, braucht es etwas mehr als ein idealistisches Menschenbild, nämlich eine überzeugende eigene Lebenspraxis. Das ist etwas anderes als der in Deutschland weit verbreitete Belehrmodus und Stolz der sich gebildet fühlenden Leute und das Geltendmachen von Bildungsrechten als Bringschuld gegenüber dem Staat. Menschen, denen man die Freiheit dazu lässt, bilden sich, wenn man sie nicht ständig kleiner macht als sie sind und zu einer realistischen Einschätzung der eigenen Möglichkeiten befähigt. Sie sind nämlich NICHT alle gleich und wir alle sind gerade deshalb auf die Beiträge eines jeden Einzelnen angewiesen.
      Sämtliche Schulgesetze der Länder labern dumm daher über die großartigen geistigen Fähigkeiten des Menschen im allgemeinen. Der real vorhandene Mensch hat aber eine persönliche Zusammensetzung von Begabungen, Veranlagungen, Neigungen, Interessen. Die Bedingungen, diese real zu entfalten wurden und werden absichtlich im Interesse der herrschenden Klassen möglichst schlecht gehalten. Sehr zu meinem Leidwesen gerade auch in den Beitrittsländern zur BRD, wo Gebildete nach dem Beitritt örtlich oft nichts Besseres zu tun hatten, als die grundlegende polytechnische Erziehung (Erziehung! Nicht Ausbildung!) wo immer möglich durch das anständige deutsche Gymnasium zu ersetzen.
      Ich erlaube mir einen Hinweis auf das Werk „Ästhetik des Widerstands“ von Peter Weiss. Es gibt auch einen Willen zum Lernen und zur Selbstbildung. Niemand ist verpflichtet dumm zu bleiben. Bildung ist nichts, was man auf Geheiß erwerben könnte. Wer ein bisschen mehr weiß als andere, sollte angesichts der lächerlichen 10.000 Bücher, die er zu Lebenszeiten geschafft hat, nicht vergessen, dass die Zahl der (guten und wichtigen) Bücher, die er nicht kennt immer die deutlich größere bleiben wird.
      Wer in (sehr) jungen Jahren praktisch im Umgang mit der Welt und ihren Bewohnern lernt, wie man zu Wissen kommt und lernt andere zu achten, bewahrt in aller Regel die Skepsis gegen die Belehrer. Man muss Menschen nicht belehren. Sie lernen, sobald sie das Licht der Welt erblicken. Es reicht aus, ihnen das Lernen nicht zu verleiden.

  10. „dass vor allem die Mütter kein oder nur sehr schlecht Deutsch sprechen, was MIR UNBEGREIFLICH ist“
    Mir nicht. Nach rund zwei Jahren¹ ehrenamtlicher Arbeit in einem Sprach-Cafe für Migranten kann ich mehrere Gründe aufzählen und die Liste ist sicher nicht vollständig:
    Wann haben Sie/Du eigentlich das letzte Mal eine neue Sprache (Programmiersprache, Musikinstrument…) gelernt, insbesondere über jenes Plateau von 1000-2000 Worten hinaus, das die meisten Menschen noch schaffen können, aber oft nicht mehr?
    Mit 1000 oder 2000 Worten und etwas Schüchternheit oder sogar Scham stammelt man eben²; Clevere Extrovertierte können dies oft überspielen, aber das ähnelt dann dem Tricksen eines Analphabeten.
    Nach dem, was ich mitbekommen habe, ist der staatlich verantwortete Unterricht mies, werden die Dozenten erstaunlich mies bezahlt, aber von erfahrenen Demotivations-Trainern betreut, und das Lernen wird in abgefuckt bürokratische Schemata (b2, c1…Schachmatt) gepresst, die vielleicht mal für deutsche VHS-Teilnehmer sinnvoll waren.
    Viele Immigranten haben Probleme mit ihrer eigenen (Hoch-)Sprache, vor allem der Grammatik (manche haben in erster Linie den Koran auswendig gelernt; Dessen Sprache ist weit entfernt vom aktuellen Arabisch). Im Einzelfall kann jemand nur seinen Dialekt richtig flüssig sprechen und versteht das Konzept abstrakter grammatikalischer Regeln überhaupt nicht.
    Ich vermute, dass viele Eltern ( „Mütter“) gehemmt sind, mit ihren Kindern als schlechtes Vorbild in einer Sprache zu reden, die sie nicht beherrschen; Da ginge natürlich auch elterliche Autorität flöten…
    In vielen Ländern gibt es kein windschiefes Ideal des lebenslangen Lernens bis ins Hohe Alter. Mit spätestens 30, bei Gelehrten 40³, ist Schluss, danach bleibt nur noch die Hoffnung auf so etwas wie den Nürnberger Trichter – Den fanden viele im Sprachcafe sehr lustig.
    Dank Internet, Satellitenfernsehen usw. können Menschen weitgehend in ihrer eigenen Sprachblase leben, das betrifft oft auch die sogenannten Spätaussiedler. Im Sprachcafe waren zwei- oder dreimal welche der 2. bzw. 3. Generation, die schulisch völlig gescheitert waren, teils als Ungelernte arbeiteten und quasi als Selbstverständlichkeit erklärten, besser Russisch als Deutsch zu können. Arbeit ist manchmal die einzige Verankerung im Deutschen; Es gibt Einwanderer der zweiten Generation, die nach Rente oder Verlust des Arbeitsplatzes innerhalb weniger Jahre ihre einst ausreichenden Kenntnisse des Deutschen verlieren.
    Nicht wenige mögen die deutsche Sprache und Kultur schlicht und ergreifend überhaupt nicht, sehen in Deutschland nur eine Notlösung, wollen zurück oder weiter in z.B. die USA. Im Sprachcafe waren u.a. Brüder, die in erster Linie für die knallharten(?) australischen Immigrants-Prüfungen büffelten, ein Land, wo schon länger Verwandte von ihnen lebten und wo sie selber eigentlich leben wollten. Eine Frau, die als Pflegehelferin arbeitete, wollte sich beruflich weiterbilden, aber was die sprachlichen Voraussetzungen anging (Sprachniveau D2 , hochverdünnt) nicht ein Wort Deutsch mehr lernen, als unbedingt nötig. Als Parallele wollte ich selber schon früh als Oberschüler einen Abi-Schnitt von 2,4 hinlegen und genau das habe ich als Ziellandung geschafft. Das real existierende Deutschland gefällt mir, im Gegensatz zur deutschen Sprache, übrigens auch nicht, aber ich kann nur noch in das Land auswandern, in dem die Radieschen von unten blüh’n.

    ¹von 2016-2017, hat mir sehr gut getan. Sollten die wild gewordenen Viren es zulassen und es mir gesundheitlich besser gehen, werde ich nochmal loslegen
    ²In ‚meinen‘ Fremdsprachen Englisch und Italienisch komme ich auch schnell ins Stottern, wenn ich ganz selten mein Mundwerk auf sie umstellen muss
    ³In der Mathematik ist man vergleichsweise ehrlich: Die Fields-Medaille (~ Nobelpreis für Mathematik) wird nur an unter 40-jährige verliehen, danach werden Spitzenleistungen eher nicht mehr erwartet

  11. Burnout, ein Sammelsurium somatischer Befindlichkeitssymtome, ist nichts weiter als der lang verdrängte Ekel vor sich selbst. – Und dieser resultiert aus den manigfaltigen Abwehrhandlungen gegen das eigene Gewissen, um dem Gott: Utilitarismus zu huldigen.

    1. Laber nich so viel – denk mal lieber nach.
      Burnout ist ein Sammelsurium von Diagnosen. Auf einen Begriff summierte Erklärungen sind 100%iger Unsinn.

        1. Contenance, pls.
          BurnOut, ich wünsche es keinem, passt auf Euch auf, es überrumpelt so, geiler Job, mach ich gerne, blühe auf, arbeit, anforderungen ( auch neues, viel neues) schaukeln sich hoch, ich tue meine Arbeit gerne, bin dadrin, und plötzlich aus dem nichts, ups, so weggeklappt.
          Hinterher: Es war so klar, ich habe geilen Job, ich war dadrin, habe es gerne getan. Und nicht gemerkt, Verantwortung, Sicherheit, Verlässlichkeit, 24/7 Verfügbar, hatte 17 Jahre, auch im Urlaub immer Auge drauf, einige Male während Krankheit angetriggert, Hilfe, keine Vertretung. Sowas kommt von sowas.

  12. Ich, Vater von Bengel, Achtung nicht schmunzeln, aus Bremen, habe meinen Sohn in Schulzeit (vorher auch) als Elternsprecher von 1 – 9 ter Klasse begleitet ( glaubt mal nicht, das sich andere Eltern, auch schon KiGa gemeldet haben, 1999- 2011, Kiga, Grundschule ,Stadtteilschule, so heißt es hier, Mittelschulenstyle, Lehre , Hardcore, ging nur über Vitamin B, ( so Firma, Stil 1960, es gab keine der hiesigen Tarif gebundenen Firmen, es gibt Sie hier, die 15 jährige wollen, Abi ist auch für Schiffbauer Lehre gefordert, wir haben soviele Bewerbungen rausgefumpt, Er hat soviel Einstellungstest gehabt, Hallo, @Arcelor, mit 15, so Explosionszeichnung Bauteil, hier paar4 mm Schrauben, bau mal zusammen, ich glaub es hackt) mit 15 1/2 , 6:00 anfangen, er hat sich durchgebissen, mit Fahrrad hin, 5 km ca. Stullen geschmiert um 4:45, losgeeiert, 5:15. Nagut, bei Schnee hab ich Ihn gefahren, ich hab Ihn sehr lieb, bin auch Stolz auf Ihn)
    Mein Eindruck: KiGa, die, einige Eltern stehen qualmend vor KiGa und stänkern über Erzieherinnen rum, jeden morgen ( habe Bengel hingebracht, weil selber Umschulung in Schulform, war schönste Zeit, habe Ihn vom 2-6 Lebensjahr erleben dürfen, Mutter (Ehefrau) war 6:30 – 17:00 außer Haus, knechten, mein ALG 1 damals mehr wie Ihr Lohn ( Hammer,oder?)
    Kind Grundschule: Die gleichen Eltern stehen qualmend vor der Tür, stänkern über Lehrer rum.
    1. Klasse Sitzung, Elternbeirat: Die Lehrkräfte am abkotzen, weil Sie den Kindern ersteinmal beibringen müssen , zuzuhören, still zu sein, sitzen bleiben, auf Stuhl.
    Sprich, die Lehrkräfte müssen erstmal die Knirpse erziehen, weil die Eltern es nicht können, wollten. Playstation, Nintendo Spielkonsolen, Glotze, Kind ruhig.
    Ich war da ziemlich erschrocken.
    Die Lehrkräfte studieren Lehramt, haben gute Ideen, sind motivert, wollen doch den Kurzen nichts schlechtes, bin ich mir sicher, das waren tolle Girls dort, und müssen dann erstmal 1/2 Klasse Grundregeln Achtung: anerziehen, weil die Eltern es eben nicht getan haben, aus welchen Gründen auch immer.
    Eltern stehen morgens qualmend vor Schule und stänkern über Lehrpersonal
    7. Klasse, Bengel neue Schule (war ich auch). ZEITREISEN, es gibt Sie, Schule unverändert, ich war dort 1977, nun 2006 ca. Hammer, Toiletten die gleichen Sifflöcher, die Flure, die Türen, gleiche Farbe.
    Naja, unser Knirps (27 mittlerweile, guten Job (Werkstoffprüfer), eigene Whg, kann mit Messer&Gabel essen, das reicht, oder?) hat es solide durchgezogen.
    Fazit: Lehrkräfte müssen auch Erziehen, Ausstattung Schulen, lol

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