Der Westen befindet sich im Niedergang: Das ist die Analyse des französischen Historikers Emmanuel Todd. Er traf vor einigen Tagen auf Oskar Lafontaine. Beide sprachen sie über Europa, den Westen und das Vakuum, in das die westliche Welt geraten ist.
Folgend der zweite von drei Teilen. Zum ersten Teil geht es hier.
Lafontaine: Ich erinnere mich an eine Rede des prominenten amerikanischen Sicherheitsexperten George Friedman. In dieser Rede sagte er, dass die USA 100 Jahre lang Krieg führen würden, um eine Annäherung zwischen Russland und Deutschland zu verhindern. Denn wenn die beiden entzweit wären, dann sei das gut für amerikanische Interessen, aber wenn sie Verbündete sind, dann stellen sie für die USA einen Rivalen da. Ich habe hier in Deutschland immer wieder darüber zu sprechen versucht, aber man wollte davon einfach nichts hören – auch wenn es die derzeitige Situation so gut erklärt.
Todd: Für mich sind diese amerikanischen Geostrategen wie zu groß geratene Kinder, die mit Soldaten spielen. Im Grunde ist Geopolitik immer eine sehr einfache Sache, denn es geht hier letztendlich immer um Macht. Was aber absolut verblüffend ist, ist der deutsche Wille, das nicht zu sehen. Ich bin sehr glücklich, dass mein Buch jetzt herauskommen ist, denn wir befinden uns wirklich an einem Wendepunkt der Geschichte.
Lafontaine: An was für einem Wendepunkt genau?
Todd: Ich bin der Meinung, dass die Russen in der Ukraine den Krieg gewonnen haben. Für die Ukraine ist es vorbei. Das wird so nicht offen ausgesprochen, aber die Frage, die sich stellt, ist längst nicht mehr, ob die Ukraine zusammenbrechen wird, sondern ob der Westen, wenn es so weit ist, diese Niederlage akzeptieren kann. Das ganze Gerede von einer »russischen Invasion« wird sich dann allerdings als Fantasie herausstellen, weil Russland nur 144 Millionen Einwohner hat, mit schrumpfender Tendenz, und die 17 Millionen Quadratkilometer, die es jetzt kontrolliert, sowieso schon zu viel für eine so kleine Bevölkerung sind. Eine langfristige Kontrolle der Ukraine wird nicht in seinem Interesse sein.
»Ist denen klar, dass das einer Kriegserklärung an Russland gleichkommt?«
Lafontaine: Man könnte sagen, die Russen haben nicht Soldaten genug, um über ihr eigenes Land zu herrschen. Und dennoch ist die NATO dabei, den Krieg gegen Russland zu verlieren.
Todd: Wenn man herausfindet, dass die NATO nicht in der Lage war, die Ukraine zu verteidigen, werden sich die Menschen die Frage stellen, wozu die NATO überhaupt nütze ist und ob sie nicht besser aufgelöst werden sollte. Die Frage ist, ob die Vereinigten Staaten das akzeptieren können. Ich habe gehört, dass die Amerikaner die Lieferung von Langstreckenraketen aufgegeben haben, aber wir wissen nicht, bis wann und ob das wahr ist. Die Vereinigten Staaten sind von diesem starken nihilistischen Impuls beherrscht. Man kann sich durchaus vorstellen, dass dort mit einem Mal die Idee aufkommt, auf russisches Territorium zu schießen, selbst noch zu einem Zeitpunkt, an dem man es nicht mehr erwartet. [Anm. d. Red.: Als das Gespräch aufgezeichnet wurde, war von der Lieferung US-amerikanischer Mittelstreckenraketen an die Ukraine noch keine Rede – das Gespräch fand einige Zeit vor den US-Wahlen statt.] Wie würden Sie sich in diesem Fall in Deutschland fühlen? Bisher hat sich Deutschland gegen eine direkte Auseinandersetzung mit den Russen gewehrt.
Lafontaine: Ja, das war Scholz, der sich dagegen gewehrt hat. Aber von etlichen Experten für Verteidigungs- und Außenpolitik gab es immer lautstarke Forderungen danach, Taurus zu liefern, damit die Ukraine Russlands Militärbasen und Moskau angreifen kann und so weiter. Daraufhin habe ich öffentlich gesagt, wir müssen innehalten und bedenken, wohin uns solche Ideen führen können. Wenn wir uns sagen, es sei möglich, dass wir Langstreckenraketen an die Ukraine geben, um Russland anzugreifen, könnte Russland auch zum Beispiel Waffen an den Iran liefern und der Iran könnte dann die militärischen Basen im vorderen Orient der Vereinigten Staaten angreifen. Erst vor ein paar Tagen habe ich gelesen, dass Russland jetzt moderne satellitengesteuerte Raketen an den Iran geliefert hat. Warum sollte Putin auf die Bemühungen unserer Kriegstreiber nicht genauso antworten wie damals Chruschtschow: »Wenn die USA Waffen in Italien und der Türkei stationieren, die in wenigen Minuten in Moskau sein können, müssen wir Raketen stationieren, die in wenigen Minuten Washington erreichen können.«
Todd: Aber ist es so, dass die Leute in Deutschland sich dessen bewusst sind? Die Leute, die sagen, dass man den Ukrainern Langstreckenraketen zur Verfügung stellen muss, ist denen klar, dass das einer Kriegserklärung an Russland gleichkommt?
»Macron ist geistig verwirrt«
Lafontaine: Nur einer kleinen Minderheit. Der Anführer der CDU, die im Moment noch Deutschlands größte Oppositionspartei ist, sagt, wir müssten der Ukraine noch mehr Waffen mit noch größerer Reichweite schicken, das ist absolut verrückt. Aber bei unseren Partnern sieht es ja nicht viel besser aus. Ihr eigener Präsident in Frankreich zum Beispiel, Emmanuel Macron, ist, wie Sie ja selber schreiben, so jemand, der an einem Tag dies sagt und am nächsten wieder etwas anderes.
Todd: Wenn eine Sache bei meinen deutschen Lesern ankommt, würde ich mir wünschen, dass es diese ist: dass hier ein Franzose den Deutschen ganz klar sagt, dass Macron geistig verwirrt ist. Man muss sich trauen das so zu sagen.
Lafontaine: Lange Zeit habe ich geglaubt, dass Macron eine Art gaullistische Politik betreiben will, aber das ist mittlerweile vorbei. In Europa hatten wir dieses Ideal von Charles de Gaulle als Beispiel für eine echte europäische Führungsfigur. Seine deutsche Entsprechung wäre Willy Brandt, der eine Politik betrieben hat, die das genaue Gegenteil unserer heutigen Politik ist. Er hat die Freundschaft zwischen Deutschland und Russland begründet und dadurch Frieden zwischen beiden Ländern gestiftet. Nach Brandt kam Gorbatschow, der ebenfalls für eine Politik des Friedens einstand. Was ist danach passiert? Wir hatten echte Friedensstifter in Europa und jetzt haben wir, könnte man sagen, nur noch Kriegstreiber. Meiner Meinung scheint Putin vernünftiger zu sein als die europäischen Politiker.
Todd: Ich bemühe mich, über die Politik anderer Länder nicht zu urteilen und nicht den französischen Intellektuellen zu spielen, der die Welt belehrt. Aber mir scheint ebenfalls, dass ich Putins Haltung eher verstehe, sie ist rational, auch wenn es vielleicht zunächst so nicht scheint. Ich gebe zu, mich hatte der Beginn des Krieges im ersten Moment überrascht, denn ich hatte in den Jahren vor dem Krieg den Wiederaufbau nicht nur der russischen Wirtschaft, sondern auch der russischen Gesellschaft, die ich anhand meiner demografischen Indikatoren verfolgte, gut analysiert. Ich konnte sehen, dass es Russland viel besser ging. Ich wusste, dass die Russen mit der NATO-Erweiterung nicht zufrieden waren, aber ich hätte mir nie vorstellen können, dass sie tatsächlich einen Angriff auf die Ukraine wagen würden. Doch dann habe ich mir gesagt: Naja, das ist das, was sie angekündigt hatten, sie hatten gewarnt, dass sie es nicht dulden würden, dass die NATO in die Ukraine einzieht. Im Grunde haben sie nichts anderes gemacht, als Wort zu halten, also sind sie doch ziemlich berechenbar.
Lafontaine: Ich denke, wir sollten nicht diesen Fehler machen und von der NATO in der Ukraine, sondern besser von den USA in der Ukraine sprechen. Man muss ganz klar sagen, dass es die USA mit ihren Interessen und Raketen sind, die in der Ukraine aktiv sind.
Todd: Völlig einverstanden. Ich habe jüngst schon bei meinen Vorträgen in Italien gesagt: Eines Tages werden die Europäer feststellen, dass die NATO überhaupt kein System ist, das dazu da ist, uns vor irgendeiner Bedrohung – die es nicht gibt – zu schützen, sondern es ist ein System, das dazu da ist, uns zu kontrollieren.
»Die Deutschen sind Opfer der Propaganda der Vereinigten Staaten«
Lafontaine: Würden Sie sagen, eine Folge des Nihilismus, den Sie in Ihrem Buch beschreiben, ist auch ein Verlust von Wahrheit, also eine wachsende Bedeutung der Lüge in der Politik? Mittlerweile hat man immer mehr das Gefühl, unsere Politiker glauben sogar ihre eigenen Lügen.
Todd: Da bin ich nochmals absolut einverstanden! Allerdings frage ich mich, ob das in der allgemeinen Bevölkerung nicht anders aussehen könnte. Gibt es nicht vielleicht Klassenunterschiede in den Einstellungen zum Krieg? Für mich ist der Krieg auch sehr mit dem Aufstieg der Oligarchie verbunden.
Lafontaine: Ja, es ist eine kleine Elite die den Krieg befürwortet und führt …
Todd: Wie sieht das in Deutschland aus? Früher hätte ich gesagt, dass die Franzosen in dieser Beziehung sehr passiv sind, aber seit mein Buch sich dort so gut verkauft hat, weiß ich es nicht mehr. Ich denke mir, dass sich das vielleicht geändert haben könnte. Was ist in den gewöhnlichen deutschen Volksmilieus die Einstellung zum Krieg?
Lafontaine: Viele Deutsche sind immer noch ängstlich und natürlich sind sie auch Opfer der Propaganda. Und überraschenderweise auch die Intellektuellen. Ich habe Freunde, die hervorragende akademische Abschlüsse haben und die glauben, dass Putin den Krieg angefangen hat und die USA oder die Ukraine nicht mitverantwortlich dafür sind. In der Nazizeit gab es auch Intellektuelle, wie etwa Heidegger, die der Nazi-Propaganda verfallen sind. Vielleicht ist es also nicht nur eine Frage der Intelligenz.
Todd: Ich habe mal bei einem Abendessen meinen Freund, den französischen Intellektuellen Marcel Gauchet, gefragt: Was ist für dich das grundlegende Merkmal unserer Zeit? Ein typisch-pariserisches Smalltalk-Thema also. Er antwortete: »Der Verlust des historischen Bewusstseins.« Wie ist es um das historische Bewusstsein in Deutschland bestellt? Erinnern sich die die Deutschen zum Beispiel, dass es vor allem Russland gewesen ist, dass den Krieg gegen Deutschland mit sehr viel Mühe gewonnen hat?
Lafontaine: Nein, tun sie nicht. Sie sind Opfer der Propaganda der Vereinigten Staaten von Amerika. Als ich zur Schule ging, waren wir uns immer der sechs Millionen Juden bewusst, die die Deutschen getötet hatten. Aber zur gleichen Zeit haben die Nazis auch 27 Millionen Sowjetbürger im Krieg getötet und daran will sich kaum jemand erinnern. Und zur gleichen Zeit finanzieren wir Israel und liefern Waffen für den Völkermord an den Palästinensern. Wo ist da das historische Bewusstsein?
Todd: Im Fall von Israel könnte man aber sagen: Das verstehe ich auf eine Art. Die Idee, Israel zu unterstützen, bedeutet für Deutschland, für den Holocaust zu büßen, das muss verständlich sein.
Lafontaine: Wir müssen Israel immer unterstützen. Aber das heißt nicht, dass wir den Völkermord im Gazastreifen mit Waffen munitionieren müssen …
Der dritte Teil folgt in den kommenden Tagen.
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Wenn man wegen dem Holocaust Israel, trotz des Genocid an den Palästinensern, unterstützt.
Was ist dann mit den 10 Millionen Russen, welche die NS in den KZ ermordet hat. Sind die weniger Wert als Juden?
Apropos Super “Strategen”.
Der kleine Giftzwerg und Satansbraten Naturzucker zieht es in den letzten Tagen vor Sonderzeichen die hier auf Overton nucht in seinem Nickname auftauchen zu verwenden. Naja jedenfalls um den auch weiterhin zu blocken hab ich mir mal eine andere Variante für die Befehlszeile für die privaten Filter von uBlock Origin überlegt.
Hier der Befehl wenn man den troll nicht mehr sehen will.
overton-magazin.de##b.fn:has-text(/n.*a.*t.*u.*r.*z.*u.*c.*k.*e.*r/i):nth-ancestor(3)
und hier der zweite Befehl wenn man auch keine Nachrichten von ihm bei den neusten Kommentaren sehen möchte.
overton-magazin.de##span.wp-block-latest-comments__comment-author:has-text(/.*n.*a.*t.*u.*r.*z.*u.*c.*k.*e.*r.*/i):nth-ancestor(1)
So müsste es dan bei eurem u Block Origin unter dem Reiter meine Filter ausschauen.
Natürlich könnt ihr *n.*a.*t.*u.*r.*z.*u.*c.*k.*e.*r.* durch alle anderen NATO Berufstrolle austauschen.
Vielen Dank nochmal an den User Alex für diesen hervorragenden Typ mit den Filterfunktionen von u Block Origin.
PS. Und keine Panik wegen dem Einfallsreichtum von Naturzucker. falls der seine Niks noch weiter ändert ist spätesten nach 30 neu ausgedachten Trollaccounts seine CPU überlastet und ihm fällt nix neues mehr ein so das er aufgeben muss.
Viel Spaß euch beim Zurück Trollen 🙂
PS: So müssten dann die Befehlszeilen dann bei euch auf u Block aussehen.
https://i.postimg.cc/nLJPW237/Screenshot-2024-11-26-192322.jpg
Zitat: zieht es in den letzten Tagen vor Sonderzeichen die hier auf Overton nucht in seinem Nickname auftauchen zu verwenden
Ach, das erklärt warum der Mensch(?) wieder in den Postings aufgetaucht. Ich dachte irgendwas an meinem Filter ist kaputt. Unsichtbare Zeichen zu benutzen ist übrigens eine typische Spammer-Strategie.
Die westlichen Demokratien sind zu Plutokratien degeneriert. Die meisten Parteien vertreten hautpsächlich die Interessen der globalen Geldelite und die Werte des Neoliberalismus. Wer andere Interessen oder Werte vertritt, wird von der Macht mit autoritären und autokratischen Methoden ferngehalten. Wahlergebnisse werden nicht mehr respektiert, wenn sie den Interessen und Werten der Plutokraten zuwiderlaufen.
Die Demokratie-Sabotage hat unverschämte Dimensionen angenommen. Diejenigen, die sich als Retter und Stabilitätsanker der Demokratie ausgeben, betreiben öffentlich Wählerbeschimpfung und “Brandmauern”. Staatliche Institutionen und Medien verfolgen und diskreditieren systemtisch kritische Stimmen. Wer bei der Propaganda nicht mitmacht, wird ausgegrenzt.
Die westlichen Eliten mischen sich schamlos in die internen Angelegenheiten souveräner Staaten ein (Ukraine, Georgien, Moldawien, Russland, China usw.) und beklagen sich darüber, dass sich nicht die gesamte Staatenwelt der US-amerikanischen Weltordnung fügt. Die Diktatur des Westens hat an vielen Orten die Grenze zum Terrorismus überschritten.
Die westlichen Eliten haben im Interesse der Börsenwerte alle demokratischen Werte verraten. Es geht ihnen nicht mehr um die Bedürfnisse und Interessen der Bevölkerung, sondern nur noch um die Interessen der Investoren, die sich einen Spaß daraus machen, souveräne Staaten gegeneinander auszuspielen.
Die westlichen Eliten haben jeden Anstand, jedes Ehrgefühl und jedes Verantwortungsbewusstsein verloren. In unseren Parlamenten und Regierungen sitzen mehrheitlich skrupellose verlogene Karrieristen, denen die Demokratie scheißegal ist. Man muss sich nur mal die neuste Resolution des Europäischen Parlaments zum Ukraine-Krieg vom 28.11. anschauen. Sie strotzt vor Selbstgerechtigkeit und Kriegsgeilheit. In Georgien wird gerade die Grundlage für den nächsten Stellvertreterkrieg geschaffen.
Es ist zum Kotzen.
Zustimmung.
Denen ist noch mehr egal, als “nur” die Demokratie.
Die spielen hiermit:
https://www.youtube.com/watch?v=ujfC0NgdU48
1. Was Gorbatschow betrifft, die Welt wäre besser dran, wenn es ihn nie gegeben hätte, er war der Architekt des Zusammenbruchs der Sowjetunion und des Warschauer Pakts.
Unter der Beibehaltung des Warschauer Pakts herrschte während des Kalten Kriegs in Europa Frieden, kaum waren die Sowjetunion und der Warschauer Pakt aufgelöst, witterten die USA die Chance ungestraft Kriege in Europa anzuzetteln, zuerst in Jugoslawien, dann an den Grenzen zu Russland.
2. Was Deutschlands Einstellung zu Israel betrifft, Israel ist nicht mit der israelischen Regierung identisch und Deutschland tut weder sich noch den Juden weltweit einen Gefallen, wenn es beschließt alles gut zu finden was israelische Regierungen tun.
Damit macht Deutschland tatsächlich nur Stimmung gegen die Juden weltweit und in Deutschland entsteht die Meinung, dass deutsche Regierungen immer vom internationalen Judentum erpresst werden um nach Israels Pfeife zu tanzen.
Wenn Deutschland an israelischer Sicherheit interessiert wäre, dann müsste es alles tun um Israel dazu zu bewegen endlich Frieden mit seinen arabischen Nachbarn als gleichberechtigte Partner anzustreben, denn nur so hat Israel auf lange Sicht eine Chance als Staat zu überleben.
Ich bin der Meinung, dass jeder, der den Menschen persönliche Freiheit und Rechtssicherheit geben will oder gar verschafft, für die Welt wichtig ist.
Durch die Repression in den Ostblockstaaten, konnten die Rechten und Revanchisten aller Art in einer Art geschütztem Raum überdauern, weil sie sich nicht mit freier Meinung auseinandersetzen mussten.
Nach dem Kriegseintritt Russlands hat der deutsche Kulturbetrieb versucht, ein paar ukrainische Künstler hier einzuführen. Das Gezeigte war so kindlich lächerlich, dass es schnell aufhörte. Trotzdem wird es weiter ukrainische Revanchisten geben, die Buchpreise u.Ä. verliehen bekommen, wenn eine kleine Jury das Sagen hat oder die öffentliche Meinung in engen Diskursgrenzen gehalten wird.
Auch was Pussy Riot im Westen gemacht hat, ist den Hauptmedien vollkommen egal.
Einverstanden. Mit der kleinen Anmerkung, das die Balkankriege und zuletzt der barbarische Terror der NATO gegen Serbien, auf deutsche Initiative zurück geht.
Diese ewige Litanei vom “Reformer” und “Friedensstifter” Gorbatschow geht mir auch gehörig auf den Zünder. Letztlich sind das alles nur westliche Propagandamärchen.
G. hat dem Kapitalismus /Imperialismus die Zutrittspforten zur damaligen Sowjetunion und damit auch zu den anderen Ländern des Warschauer Vertrages (wieder) geöffnet und so die heutige geopolitische Lage bis hin zur akuten Gefahr eines Atomkrieges zu einem Großteil mit verschuldet.
So ist es aber nicht.
Was Gorbatschow im Sinn hatte, war richtig.
Russland war pleite weil das sozialistische System eben nicht funktioniert. Und die Perestroika, also der von Gorbatschow ab Anfang 1986 eingeleiteter Prozess zum Umbau und zur Modernisierung des gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Systems der Sowjetunion, war nicht nur richtig sondern dringend nötig und notwendig.
Sein großer Fehler war, dass er dem “Wertewesten” und insbesondere den USA vertraute.
In Not und Elend befand sich ja das Volk schon. Seit Jahren. Das wollte Gorbatschow ja gerade auch ändern. Und, dass das nicht in 3 Monaten zu machen war, wußten alle.
Jelzin brauchen wir ja gar nicht zu erwähnen. Zum Glück hat das mit ihm nicht lange gedauert. In seinem dauernd alkoholisierten Zustand hat er das Land und dessen Ressourcen so gut wie auf dem Tablett den Amerikanern aufgetischt, eigentlich geschenkt.
Und dann hat Putin dem ein Ende gesetzt. Deswegen sind ja die Amerikaner auch so sauer. Weil sie nicht mehr nach Belieben Russland ausbeuten und auseinander nehmen können, wie zu Jelzin’s Zeit.
Im Interview wird eine wichtige Frage erwähnt:
“werden sich die Menschen die Frage stellen, wozu die NATO überhaupt nütze ist und ob sie nicht besser aufgelöst werden sollte.”
Das ist genau der Punkt. Nach dem Auflösen des Warschauer Paktes hätte sich gleich auch die NATO auflösen müssen, denn sie hatte als “Gegenpol” zum nicht mehr existierenden Warschauer Pakt keine Existenzberechtigung mehr.
Das ist aber nicht passiert und das ist eigentlich die Ursache des ganzen Übels, das sich seit 1990 immer mehr, krebsartig, ausbreitet und zu der Situation geführt hat, in der wir heute sind. Serbien war nur ein “Vorgeschmack” und hätte schon damals einen dezidierten Widerstand hervor bringen müssen. Naja, war nicht… Die Folgen sehen wir ja.
Das unter 1 zitierte Gorbatschow-Bashing ist unter vielen Linken und gerade auch in Russland sehr beliebt. Ich halte es für eine völlige Fehleinschätzung der historischen Situation.
Zum ersten wäre schon mal anzumerken, dass die Personalisierung auch hier wie immer falsch ist. Ohne Gorbatschow hätte ein anderer an seiner Stelle etwas Ähnliches gemacht.
Im schlimmsten Falle hätten sich die Weiter-so-Apologeten weiter gegen die Reformer behauptet, unter denen (also ersteren) der Laden dann so richtig an die Wand gefahren worden wäre, vielleicht mit dem Ergebnis einer Zersplitterung auch Russlands in viele kleine Oligarchistans, der feuchte Traum unserer Neoliberalen.
Ihre völlige Verpeiltheit verleitete die Betonkommunisten dann
dazu, im August 91 gegen Gorbatschow zu putschen und damit das Volk gegen die kommunistische Partei zu mobilisieren.
Nicht vergessen sollte man, dass Jelzin dann in einem perversen Machtpoker Gorbatschow weggeputscht hat. Nicht Gorbatschow, sondern Jelzin und seine (US-infiltrierte?) Truppe sind die Totengräber all dessen, was an Positivem mit der SU verbunden war, aber die Betonkommunisten haben ihnen die Tür aufgemacht.
Und Jelzins Regierung war es auch, die der Zerlegung Jugoslawiens tatenlos zuschaute.
Dass das unter Gorbatschow erdachte ökonomische Programm hätte funktionieren können, also die marktwirtschaftliche Freisetzung des ökonomischen Potenzials unter Aufsicht der KP, sieht man an China. Die sowjetische KP hatte aber wohl einfach nicht mehr genug Substanz für so was. Die klügsten Köpfe des Landes waren schon vorher für die KP verloren, daran konnte Gorbatschow nichts mehr ändern.
Aber gut, das ist meine Interpretation der Geschehnisse. Die wenigsten teilen da meine Sicht, scheint mir.
Ich teile Ihre Einschätzung. Gorbatschow wollte das Ruder für den Sozialismus nochmal herumreißen. Sein Buch “Perestroika” wurde im Westen zunächst misstrauisch beäugt, weil man erkannte, dass das ein Reformprogramm war, das den erwarteten Zusammenbruch verhindert hätte. Ein vollständiges Gelingen wäre damals der Albtraum aller neoliberalen Speichellecker gewesen. Deswegen hat man den politisch impotenten Suffkopp Jelzin gefördert, eigentlich eine frühe Farbrevolution. Daran krankt seither die gesamte internationale Linke. Davon hat sie sich bis heute nicht erholt.
Ich gestehe, daß ich vor vielen Jahren, als junger, unbedarfter Mensch, ebenfalls an diese Lichtgestalt namens Gorbatschow glaubte. Bis ich 1999/2000 mit Russen und Ukrainern zusammengearbeitet habe und infolgedessen auch über “Gorbi” mit ihnen sprach. Mein Weltbild geriet ins Wanken.
Dieser Mann hatte, mit Jelzin im Gefolge, Not und Elend über sein Volk gebracht. Und, was unter’m Strich noch viel gravierender war, er zerstörte das globale Gleichgewicht der Kräfte, das die Kriegslust des Imperialismus an die Kette gelegt hatte. Der Ostblock zerbrach unter seinen Händen.
Unzählige Tote sind seitdem dadurch zu beklagen. Es droht der atomare Weltenbrand.
Eine Leseempfehlung zu Gorbatschow, falls Sie an dieser Thematik wirklich interessiert sind:
Kurt Gossweiler “Die vielen Schalen der Zwiebel Gorbatschow”.
Einfach bei Google eingeben, und Sie werden fündig.
Wenn schon die amerikanischen Geostrategen hypertrophierte Lümmel sind, was sind dann erst die deutschen Geostrategen?
Gibt es die überhaupt? 😉
“… was sind dann erst die deutschen Geostrategen?”
Vasallen der USA, die versuchen vom geostrategischen Kuchen der USA etwas abzubekommen.
die sind im Dienste der USA weil
https://www.youtube.com/watch?v=bDmSg1MZ_co
und eine sehr treffende Analyse liefert der künftige Ukraine Beauftragte General Kellog
https://www.youtube.com/watch?v=tmmPHvlbdwI&t=96s
Hofreiter, Strack-Zimmermann? Das sind doch laufende Schimpfwörter.
(ob es eine Anzeige gibt, wenn ich sie “Sie Hofreiter, Sie Strack-Zimmermann” nenne?)
“Der Westen” ist noch lange nicht im Niedergang. Das miltär. Potenzial und die Bereitschaft, dieses Potenzial auch zum Machterhalt einzusetzen, sichert ihm wenigstens noch einige Jahrzehnte die Vorherrschaft. Solange es bei konventionell geführten Auseinandersetzungen bleibt.
Immer mehr Menschen erkennen zwar die mehr als offensichltiche Verlogenheit und moral. Verkommenheit des Westens, aber gegen die gesteuerten Massenmedien finden deren Stimmen nur wenig Beachtung/Geltung.
Wir werden den Niedergang nicht mehr miterleben, diese Freude bleibt unseren Ur- vllt sogar Ururenkeln vorbehalten. Falls dann die Menschheit in der heutigen Form noch existieren sollte ….., das ist ja auch mehr als ungewiss.
Zustimmung meinerseits!
So gern ich den westlichen Imperialismus lieber heute als morgen fallen sehen würde, so wenig hilft es sich, diesen Zerfallsprozess als ein rasches Ereignis zu imaginieren.
Realistische Erwartungen diesbezüglich zu pflegen schützt vor Enttäuschungen.
Jahrhundertelange Machtakkumulation hat dazu geführt, dass der von den USA geführte Block wahrscheinlich noch für eine lange Zeit einen Großteil der Welt tyrannisieren kann, selbst wenn der Niedergang unausweichlich erscheint.
Das römische Reich ist auch nicht in ein paar Jahren untergegangen.
Auch meine Zustimmung.
Das militärische Potential, die finanziellen Reserven (auch in Privathand !) eine Bevölkerung die sich in der Mehrheit fast alles widerstandslos gefallen lässt, um nur die wichtigsten Faktoren zu nennen, garantieren dem Westen bei allen Schwächen seines Systems noch lange Zeit der Überlegenheit.
Man sollte hier nicht in Wunschdenken verfallen.
Auch wenn die weitere Existenz einem Dahinsiechen gleichen sollte, er wird noch lange weiterwurschteln. Was zu Ende gehen wird ist lediglich das Wohlleben großer Teile der Bevölkerung. Das bedeutet aber nicht das Ende des Westens als Machtfaktor an sich. Den Dummvölkern kann man die kommende Misere relativ unproblematisch als Schuld anderer verkaufen ( Klimawandel, Putin, Querdenker).
@andreas:
Es kommt drauf an, was nun noch passiert. Wenn Deutschland tatsächlich wirtschaftlich immer weiter degeneriert und die EU mitreißt, kann dieses vergleichsweise schnell gehen. Die US-Amerikaner werden sicherlich eine Großmacht bleiben! Aber eine unter mehreren.
Niedergang muss nicht heißen, dass die sich komplett auflösen, sondern kann auch einfach ein Machtverlust auf globaler Ebene heißen, dass halt andere gerade aufsteigende Großmächte über Teile des Globus bestimmen werden, wo zur Zeit noch die Einflusssphäre der US-Amerikaner ist…
Anfänge diesbezüglich sind u.a. schon in Afrika zu beobachten, wo besonders China langsam Fuß fasst.
“Wir müssen Israel immer unterstützen.”
Häh, was wie wo? Also wo steht das geschrieben, in welchen ewigen Stein ist das gemeißelt, welches Naturgesetz bestimmt das? Und warum Israel, warum nicht Kenia, Kamerun, Kambodscha oder die Kalahari-Bewohner?
Irgendwo ist da der Wurm drin – in all den Hirnen.
Ach, ich vergaß, die deutsche Erbschuld und Sippenhaft muss der Grund sein …
Und damit da unten, im Erdöl-Nah-und-Mittel-Osten nie etwa Friede einkehren möge …
@”Amerikanische Geostrategen sind wie zu groß geratene Kinder”
Ist doch alles alter Käse oder auch kalter Kaffee jeder der nicht auf den Kopf gefallen ist weiß das schon seit Jahrzehnten. wenn nicht gar länger.
Die alles entscheidene Frage ist jedoch wie wir verhindern können in eine militärische Auseinandersetzung mit Russland und damit den WK 3 zu geraten.
Und genau das sollte sich JEDER EINZELNE SELBST FRAGEN!
Sehr gut. Vorschlag: Mal ein Bisschen WENIGER TOLRANZ mit Idioten, mit der Bourgeoisie! Widerspruch! Polemik! Angriff! Organisation. Es muss wieder mal ein wenig Glühwein in die Beine, ach fuck, Weihnachten steht vor der Tür. Befehl zurück, umgekehrt: Besinnlich über die armen Ukrainer weinen, die keine Kerzen mehr anzünden können. Geschenkaktionen für Kinder in der Ukraine, mit einem Mittelfinger an Zelensky verknüpft. Meine Kreativität kennt keine Grenzen, aber mein Mut ist klein und kümmerlich. Was ist mit euch? Habt ihr noch Feuer im Bauch? KOENNT IHR NOCH?
Schwacher Text.
Ein Emanuel Todd, der seine eigenen Leute nicht kennt.
Der behauptet das es zu wenig Russen, für zu viel Land gebe und es deshalb nicht zu verteidigen wäre
So ein Blödsinn aber auch!
Sie haben es falsch gelesen
“Eine langfristige Kontrolle der Ukraine wird nicht in seinem Interesse sein.”
Mein ich doch, wegen fehlender Leute… soll die Kontrolle der Ukraine nicht vorstellbar sein..was für ein Blödsinn.
“Vielleicht ist es also nicht nur eine Frage der Intelligenz.”
Ganz sicher nicht! Ich würde sogar soweit gehen die Behauptung aufzustellen, dass Intelligenz, sofern sie sich in akademischer Bildung niederschlägt, deutlich positiv korreliert ist mit dem Grad der individuellen Indoktrinierung durch Propaganda.
Meine anekdotische Evidenz im Freundes- und Familienkreis zeigt klar, dass die hirngeficktesten Personen die mit dem höchsten Bildungsgrad sind.
Meine Erkärung dafür ist, dass diese Personen besonders stark in den Status Quo investiert sind.
Im Gegensatz dazu haben sich meine eher proletarischen Freunde in der Regel eine gesunde Skepsis gegenüber den Lügen des Systems bewahrt.
Oder anders formuliert: Bildung, so wie sie heute in dieser Gesellschaft praktiziert wird, ist eher ein Werkzeug der Knechtschaft, als der Befreiung.
es wurde viel Existenz Angst verbreitet…
nach dem Motto
wer nicht mit uns ist, ist gegen uns
und der wird entlassen Baab, Guerot,…. usw.
Das kann man sicherlich nicht so pauschal sagen, aber tendenziell stimmt es. Wenn ich in meinem Käseblättchen, das ich nur noch wegen der lokalen und regionalen Meldungen halte, die Leserbriefe überfliege, stammen in der Tat die indoktriniertesten Briefe oft von Herrn oder Frau Doktor oder Professor. Da langte ich mir schon des öfteren an den Kopf ob soviel “gelehrter” Scheuklappen-Mentalität.
Sind Sie sicher, dass Ihre “proletarischen Freunde” repräsentativ für die Masse des deutschen Proletariats sind ?
In diesem Zusammenhang wäre es sehr interessant zu wissen, wie viele der hier :
https://www.nachdenkseiten.de/?p=125405
befragten Personen Proletarier sind.
Die Bundespressekonferenz, wo endlich Klartext zu Israels Terrorkrieg gegen die Palästinenser gesprochen wird. https://www.youtube.com/watch?v=WZHXl5R5yzo
Thema: Die Haftbefehle des IStGH und Deutschlands Rolle mit
Prof. Dr. Christine Binzel, Professorin für VWL: Wirtschaft und Gesellschaft des Nahen Ostens, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Prof. Dr. Michael Barenboim, Musiker und Professor an der Barenboim-Said Akademie
Prof. Hanna Kienzler, Ph.D., Professor of Global Health, Department of Global Health and Social Medicine, King’s College London
Wolfgang Kaleck, European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR)
Es hätte alles soooo schön sein können, der Hegemon hatte Lust, sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen: Der Marshall-Plan und der Vier-Punkte-Plan hatten Europa Wohlstand gebracht, die europäische Einigung war auf einem guten Weg, alles “Ausdruck unseres Idealismus, unseres technologischen Wissens und unserer Fähigkeit, Probleme unter Ausnutzung unserer Hilfsquellen zu lösen. In gewissem Sinne handelten wir hier nach den Grundsätzen unseres eigenen New Deal und erwarteten, dass sich politische Konflikte im Verlauf des wirtschaftlichen Fortschritts von selbst lösen würden.” (S. 75) Und verknüpft mit dieser Erwartungshaltung: “Nur eine europäische Föderation, so glaubte man, werde die Kriege in Europa beenden können, ein wirkames Gegengewicht gegen die Sowjetunion darstellen, Deutschland unauflöslich an den Westen binden, ein gleichberechtigter Partner der Vereinigten Staaten sein und mit uns die Lasten und Verpflichtungen unserer führenden Rolle in der Welt tragen.” (S. 91)
Schreibt Henry A. Kissinger in seinen Memoiren 1968 – 1973. Mit einem Anflug von Erkenntnis: “Es war unnatürlich, daß die großen Entscheidungen, die das Schicksal (…) Westeuropas und Japans an einem Ort entschieden wurde, der Tausende von Meilen von diesen Ländern entfernt war. Wenn die Vereinigten Staaten die Treuhänderschaft für alle nichtkommunistischen Gebiete übernehmen wollten”, würden sie sich auf Dauer arg verheben, “psychologisch” und “physisch”. (S. 79)
Kissinger lässt in seinen Memoiren keinen Zweifel daran, was er beschreibt, nämlich das Beziehungsgefüge zwischen dem beschützenden Hegemon und seinen zu beschützenden Satellitenstaaten. In dieses anfänglich so harmonische Verhältnis schlichen sich Misstöne ein, behauptet Kissinger, und zwar aufgrund des angeblich unterschwelligen Misstrauens der Westeuropäer gegenüber den USA. Würden die USA vorbehaltlos Westeuropa gegen einen sowjetischen Überfall verteidigen? Auf wahrgenommene US-Bestrebungen nach dem WKII in Richtung eines Isolationismus hätten einige EWG-Staaten mit einer Politik der Entspannung gegenüber der Sowjetunion reagiert, mit Initiativen zur Abrüstung und zum Ausbau des Ost-West-Handels (S. 66). Die Entspannungspolitik gegenüber der Sowjetunion war, schließe ich aus Kissingers Darstellung, somit kein deutscher Alleingang in Europa. Die Belgier, zum Beispiel, sagten Präsident Nixon bei seinem Antrittsbesuch, so Kissinger, “wie notwendig es sei, Spannungen abzubauen, (…) die Sowjetunion wünsche Entspannung, weil die Bevölkerung ein reichlicheres Angebot an Verbrauchsgütern verlange und weil sie sich vor China fürchte.”
Und nun kommt’s, an dieser Stelle desavouiert Kissinger die Belgier : “Dabei versicherten sie, eine Stärkung des Verteidigungspotenzials der NATO sei die Voraussetzung für die Entspannung, sagten aber auch, es bestünde kaum eine Aussicht, die Verteidigungsanstrengungen in Europa zu erhöhen. Im wesentlichen setzten sie sich für eine Beibehaltung der Stationierung starker amerikanischer Truppenverbände in Europa ein.” (S. 89)
Mit steigendem Wohlstand in Europa fingen die Westeuropäer an, ihre eigenen nationalen Interessen wiederzuentdecken, das störte den europäischen Einigungsprozess. Und im Gebälk der transatlantischen Beziehungen begann es zu knirschen, weil die Westeuropäer sich auf die militärischen Dienstleistungen der USA uneingeschränkt verlassen können wollten, so jedenfalls stellt es Kissinger dar: “Was unsere europäischen Verbündeten betraf, so sollten die Vereinigten Staaten bei einem Konflikt von Anfang an keine andere Wahl haben als den Einsatz amerikanischer Streitkräfte” und wollten sich nicht durch rhetorische Versicherungen beruhigen lassen, “wie sie bei den Besprechungen der NATO üblich geworden waren. Um es ganz grob zu sagen: Man verlangte unsere Truppen als Geiseln.” (SS. 92/93) Und den Einsatz amerikanischer Nuklearwaffen als Rückversicherung gegen einen konventionell kaum aufzuhaltenden Vormarsch der Sowjets in der Norddeutschen Tiefebene. “Bei jeder amerikanischen Initiative zur Stärkung der regionalen Verteidigung fragte man, ob sie zum Abbau unserer nuklearen Verpflichtungen führen sollte.” (…) Ihre geheime Hoffnung, die sie nie zu artikulieren wagten, bestand darin, daß die Verteidigung Europas in der Form eines inerkontinentalen nuklearen Duells durchgeführt werden würde, das über ihre Köpfe hinweg stattfand. Um ihre Länder zu verteidigen wurde Amerika aufgefordert, das Risiko jener nuklearen Zerstörung auf sich zu nehmen, das sie selbst scheuten.” (S. 93)
Kissinger behauptet also, die Europäer hätten ihren großmütigen Hegemon dazu genötigt, Europa mit allen Mitteln zu verteidigen, auch um den Preis der Selbstzerstörung der USA, und die Europäer hätten sich in diesem Abhängigkeitsverhältnis zu den USA gemütlich eingerichtet. Ist an Kissingers Darstellung etwas dran, oder will Kissinger von den realen Methoden der USA im Umgang mit den Europäern ablenken?
Selbst der als aufmüpfig verschrieene de Gaulle argumentiert in der Logik des Abhängigkeitsverhältnisses von den USA, als er zu André Malraux sagte: “Ich glaube nicht, daß die Vereinigten Staaten trotz ihrer großen Stärke eine Politik auf lange Sicht betreiben. Es ist ihr Wunsch, und er wird sich eines Tages erfüllen, Europa im Stich zu lassen. Sie werden es sehen.”
De Gaulles Schreckensvision ist zur Gewissheit geworden, aber ganz anders als gedacht. Und Europa, am allerwenigsten Deutschland, ist nicht bereit, aus der Schreckensvision ein positives Zukunftsszenario zu entwickeln.
Kurz vor Ende der Amtszeit: US-Präsident Biden begnadigt seinen Sohn Hunter
US-Präsident Joe Biden versucht in den letzten Wochen vor Ende seiner Amtszeit nicht nur einen Dritten Weltkrieg vom Zaun zu brechen, nun hat er auch seinen schwerkriminellen Sohn Hunter begnadigt.
Die USA „verkommen zu einer Bananenrepublik. Ich bin gespannt, wie die links-grün-woke Presse in Deutschland diesen Akt der kriminellen Biden Familie würdigt.
Eine Schande für die westliche Welt, eine Schande für Amerika.“ – so kommentiert der Jurist Markus Haintz den Vorgang.
SO ETWAS NENNTE SICH DIE BESTE DEMOKRATIE DER WELT !?!?!?
„Die Schlafwandler“ – Wie EUropa in den Dritten Weltkrieg zieht
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https://www.pi-news.net/2024/11/die-schlafwandler-wie-europa-in-den-dritten-weltkrieg-zieht/
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Von PETER BARTELS | Auf dem europäischen Kontinent herrschte Frieden … Dann das Attentat in Sarajevo … Nur 37 Tage später befindet sich Europa im Krieg … 65 Millionen Soldaten, 20 Millionen Tote, 21 Millionen Verwundete, drei Reiche zerstört.
Diese Völkerschlacht ist bis heute nicht beendet – wir stehen unmittelbar vor dem Dritten Weltkrieg.
Heute feuern die „Journalisten“ von ARD, ZDF, DEUTSCHLANDFUNK, BILD, SPIEGEL, STERN, ZEIT, SÜDDEUTSCHE, FAZ als „Laptop-und Laber-Krieger“ wieder die Massen an.
Nicht mehr fürs Vaterland (das haben die „Vaterlandslosen“ nie gehabt).
Nein, für Männer, die sich zur Zeit als Frau fühlen, für Männinnen, die endlich auch mal im Stehen pinkeln wollen, ohne sich die Beine nass zu machen…ALLES LESEN !!!
Russland hat oft auf die Redlichkeit des Westens vertraut – Das sollte nun vorbei sein
So war es 2014–2015 bei der Unterzeichnung der Minsker Abkommen, so war es 2022 bei dem Versuch, den Ukraine-Krieg durch die Istanbuler Verhandlungen schnell zu beenden.
Die ehemalige deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel gab am Ende sogar zu, dass Kiew und der Westen die unterschriebenen Vereinbarungen gar nicht einhalten wollten. O-Ton Merkel:
“Das Minsker Abkommen war ein Versuch, der Ukraine Zeit zu geben. Sie haben diese Zeit genutzt, um stärker zu werden.”
Die Times titelt: “Selenskijs Popularität sinkt – Die meisten Ukrainer wollen ihn loswerden”.
CNN und The Hill berichten, dass der künftige Sonderbeauftragte des Weißen Hauses für Russland und die Ukraine, Keith Kellogg, anbietet, “die antirussischen Sanktionen im Gegenzug für einen Waffenstillstand zu lockern”.
Von Russland wird nur sehr wenig verlangt, fast nichts: nur die Einstellung der Kampfhandlungen.
Das subtile Ziel der USA im Ukraine-Konflikt: Wiederherstellung der Dominanz über EU-Europa
Der ehemalige höchste Offizier der Bundeswehr und Ex-Vorsitzende der NATO-Militärkommission in Brüssel, Harald Kujat, hat jüngst in einem Interview beklagt, dass die Europäer in Bezug auf ihre Teilnahme am US-Krieg in der Ukraine weder eine europäische noch eine nationale Strategie haben.
Das gilt gleichermaßen für die EU-Führungsgremien in Brüssel als auch für die Regierungsvertreter der wichtigsten militärischen Mittelmächte der EU.
Nach konkreten Zielen befragt, plappern die Europäer nur die US-Propaganda von der US-formulierten “regelbasierten Ordnung” nach.
Statt eigene Interessen zu definieren, folgen sie mit blinder Nibelungentreue den Amerikanern, die offensichtlich bereit sind, sie jederzeit über den Rand in den Abgrund zu stoßen, wenn es ihren US-Interessen dient.