„Alte“ und „neue“ Friedensbewegung – immer noch getrennt?

Bonner Hofgarten, 10. Oktober 1981
Rob Bogaerts / Anefo, CC0, via Wikimedia Commons

Von Querdenkern zu „neuer“ Friedensbewegung?

Ein Gespräch zwischen Karl-Heinz Peil und Christiane Reymann

Peil: Am 1. August 2020 waren es wohl Hunderttausende, die sich in Berlin unter dem Motto „Das Ende der Pandemie – Tag der Freiheit“ versammelten. Am 1. August 2021 lautete das Motto schlicht „Für Frieden & Freiheit“. 2022 gab es eine „Woche der Demokratie“ mit selbiger Losung. Du hast bereits vor einem Jahr und auch diesmal am 3. August auf der zentralen Demo in Berlin gesprochen, die von Michael Ballweg als Gründer der „Querdenken“-Bewegung initiiert wurde. Das diesjährige Motto lautete: „Für Frieden, Freiheit und Wahrheit“. Was ist dein Eindruck von den Teilnehmern und deren Bezug zu dieser Überschrift? Inwieweit sind die Ursprünge dieser Bewegung noch dominant? Wenn man darin eine „neue“ Friedensbewegung sehen kann, dann muss natürlich auch daran erinnert werden, dass bereits 2014 die neu entstandenen Mahnwachen – begleitet von heftigen Kontroversen – als „neue“ Friedensbewegung bezeichnet wurden.

Reymann: Inzwischen wird die “neue Friedensbewegung“ meistens so verstanden, wie Du sie gerade beschrieben hast als jene Bewegung, die sich zunächst gegen die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung richtete und zuerst auch Frieden nicht in erster Linie weltpolitisch verstand, sondern deutlich auch als Frieden in sich und mit den Mitmenschen. Die gemeinsame Erfahrung von Widerstand gegen die Coronapolitik ist bis heute ein starkes Band, aber es ist keine Fessel. Die „alte“ Friedensbewegung hat andere Erfahrungen von Widerstand gemeinsam, etwa von Sitzblockaden, auch von Unis, Schulen bis zu ganzen Städten, die sich zu atomwaffenfreien Zonen erklärt hatten oder den vielen hunderttausend Gesprächen an der Haustür beim Sammeln von Unterschriften unter den Krefelder Appell. In der angesprochenen „neuen“ Friedensbewegung von 2014 engagierte sich in fast 90 Städten Tausende Menschen mit ganz unterschiedlichen Weltbildern in Montagsmahnwachen gegen die sich bereits seinerzeit abzeichnende Kriegsgefahr in Folge der, wie sie genannt wurde, „Annexion der Krim“ durch Russland; aus meiner Sicht war es eine Sezession, aber das ist in diesem Zusammenhang unerheblich. Aufgerufen hatten namentlich Ken Jebsen, Geburts- und heutiger Name Kayvan Soufi-Siavash, plus Mitstreiter. Mancherorts haben Rechte versucht, diese Bewegungen zu beeinflussen, auch zu dominieren. Das kannten wir bereits von den Hartz IV-Protesten. Die Montagsmahnwachen wurden nicht nur von den Mainstreammedien, diffamiert und stigmatisiert, sondern genauso aggressiv durch Zeuginnenschaft aus der politischen und Partei-Linken, also nicht nur von außen, sondern auch von innen. Bereits im Mai 2014 wusste zum Beispiel der Parteivorstand der LINKEN genau, dass sich in den Montagsmahnwachen „Rechtspopulisten, Nationalisten, Verschwörungstheoretiker und Antisemiten“ tummeln, die „rechtspopulistische Welterklärungsmuster und ‚Querfront’-Strategien salonfähig“ machen wollen.

Wie kamen persönliche Kontakte zustande?

Peil: Du hast ja in der jüngsten Zeit bei einigen Friedenskundgebungen gesprochen, so im letzten und auch in diesem Jahr im Rahmen der Aktionswoche der Kampagne „Stopp Air Base Ramstein“ – aufgrund deiner Vernetzung in der „alten“ Friedensbewegung. Interessant finde ich, dass du jeweils etwa sechs Wochen später auch bei den Großkundgebungen in Berlin als Rednerin präsent gewesen bist. Wie kam es zu den Anfragen für einen Redebeitrag in Berlin?

Reymann: Meine Reden in Ramstein hatten in diesem Jahr direkt etwas zu tun mit der Einladung zur Querdenken-Demo in Berlin. Eine Mitarbeiterin von Michael Ballweg hatte mich dort gehört und weiter empfohlen. Andere Einladungen gehen wohl darauf zurück, dass Laura von Wimmersperg, Mitbegründerin der Berliner FriKo in den 1980er Jahren und seitdem unbeirrbar für den Frieden aktiv, und ich uns mehrmals mit Aktivisten aus der „neuen Friedensbewegung“ getroffen hatten, um Möglichkeiten der Zusammenarbeit auszuloten. Das waren sehr angenehme, aufmerksame, produktive und im Ergebnis insofern erfolgreiche Gespräche, dass Gruppen aus der „neuen Friedensbewegung“ den Ostermarsch unterstützen und versuchen, in der FriKo mitzuarbeiten. Das war und ist für beide Seiten nicht ganz leicht und gelingt auch nicht immer.

Peil: Das YouTube-Video (Der rote Platz) zu deinem letztjährigen Beitrag zeigt auch eine Vorab-Kommentierung deines Auftrittes, der gewisse Unsicherheiten ausdrückt, bei den Menschen aufzutreten, die sich 2020 aus der Kritik an den Corona-Maßnahmen zusammen gefunden haben. Was hat sich bei dir gegenüber der zunächst wohl vorhandenen Skepsis inzwischen geändert?

Reymann: Skeptisch war ich nicht gegenüber den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, sondern mir gegenüber. Ich habe mich über die Einladung gefreut, war mir aber unsicher, ob die Anwesenden und ich eine gemeinsame Wellenlänge finden werden. Ich verstehe mich ja als Marxistin und versuche auch in eher populären Reden gesellschaftskritisch auf den Zusammenhang von Kapitalismus und Krieg einzugehen; dort habe ich es anhand von Black-Rocks Verwüstungen auf dem Berliner Wohnungsmarkt und den Gewinnen des Finanzkapitals durch Rüstung und Krieg getan. Oder ich verweise auf die Geschichte. Am 1. September diesen Jahres in Düsseldorf habe ich angesichts der deutschen Panzer vor Kursk auch über die größte Schlacht der Weltgeschichte im Sommer 1943 auf dem Kursker Bogen gesprochen. Damals kämpften dort drei Millionen (!) Soldaten. Die Rote Armee konnte die Wehrmacht schlagen – aber um welchen Preis! Viele Teilnehmer an Friedensaktionen heute wissen kaum mehr etwas über den Raub- und Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion noch über die Nazi-Strategie der verbrannten Erde oder das grausame Schicksal der sowjetischen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter. Anfangs war ich mir unsicher, ob wir eine Offenheit auch zu Hintergründen wie den angesprochenen finden werden. Inzwischen erlebe ich gerade bei diesem Teilnehmerkreis, dass – so mein Gefühl – es manchmal wie eine große Erleichterung ist, dass jemand diese Sachen ausspricht, die sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer vielleicht auch schon mal gedacht und irgendwie auch von dieser Demo oder Kundgebung erhofft haben. Das war auch am 3. August bei Querdenken so. Da habe ich als letzte gesprochen, aber gleich im ersten Satz gesagt, ich sei gekommen, um mit Ihnen allen NEIN zu sagen zur Stationierung US-amerikanischer Mittelstreckenraketen in Deutschland und dass wir die Frage Krieg und Frieden nicht den Herrschenden überlassen dürfen und für eine Volksabstimmung mobilisieren sollten. Das wurde wie ein großes Aufatmen aufgenommen.

Politische Kultur im Wandel

Peil: Bei deinem diesjährigen Redebeitrag in Berlin hast du auch einige sehr persönliche Eindrücke von einem Besuch in Wolgograd an der Stalingrad-Gedenkstätte eingestreut. Wie wichtig waren für dich diese persönlichen Bemerkungen? Ist es in der „neuen“ Friedensbewegung als Merkmal einer anderen politischen Kultur anzusehen, dass du „nur“ als Individuum gesprochen hast und nicht mit einem bestimmten organisatorischen Hintergrund? Letzteres ist ja bei Kundgebungen der „alten“ Friedensbewegung immer dann der Fall, wenn es sich nicht um eine prominente Stimme handelt.

Reymann: Ich weiß nicht zuletzt aus meiner Erfahrung als Journalistin, dass ich gerade bei schwierigen Themen unbedingt auch das Herz erreichen muss. Der Spruch des Kleinen Prinzen von Saint-Exupéry „Man sieht nur mit dem Herzen gut“ ist zwar etwas abgegriffen, aber sicher wirken Einblicke in gesellschaftliche Zusammenhänge, ohne sie auch mit dem Herzen zu sehen, nicht nachhaltig. Unser gemeinsames – um einen anderen Begriff einzuführen: erkenntnisleitendes Interesse in der Friedensbewegung ist doch, Zerstörung abzuwehren und Wege in eine bessere, eine mitmenschliche, solidarische Welt zu erschließen. Und das ist nicht nur eine Sache des Verstandes. Ich erlebe die „neue“ Friedensbewegung als sich stärker mit „persönlichen“ Aspekten des Friedens verbindend als fast ausschließlich „an der Sache“ interessiert. Natürlich ist das eine von dem anderen nicht zu trennen, es handelt sich um Gewichtungen, die aber durchaus eine eigene Kultur der Bewegung (mit-)prägen. Das Herz erreichen zu wollen, hat nicht notwendig etwas damit zu tun, ob ich für eine Organisation rede oder „nur“ als Individuum; auch nicht, ob ich auf persönliches Erleben zurückgreife oder gar nichts von mir persönlich einflechte. Es ergibt sich eher aus der Zwiesprache mit den Anwesenden. Wenn die gelingt, berühren wir uns gegenseitig und das ist toll. Was die Gedenkstätte für die in der Schlacht von Stalingrad gefallenen Rotarmisten auf dem Wolgograder Mamajew-Hügel betrifft, so war das nicht zuletzt meiner Trauer und Verzweiflung geschuldet, dass die Ampelregierung und gegen Russland in Stellung bringt.Es ist noch nicht so lange her, dass Deutsche als Barbaren den Menschen in der Sowjetunion unendliches, nicht zu fassendes Leid zugefügt haben – und die dort Überlebenden uns trotzdem die Hand zur Versöhnung ausgestreckt haben. Das kann man kaum sinnfälliger ausdrücken als in Wolgograd, wo auf jenem Hügel in einem Pantheon der eigenen Toten mit der Musik eines deutschen Komponisten gedacht wird; dort spielt im Hintergrund die „Träumerei“ von Robert Schumann.

Peil: Innerhalb der „alten“ Friedensbewegung gibt es seit Jahren den Streit um „rechtsoffene“ Protagonisten und Positionen. Beispielsweise gilt Sahra Wagenknecht als anziehend für Großdemonstrationen und Hoffnungsträgerin für den wohl größten Teil der Friedensbewegung, während sie gleichzeitig bei Teilen der Friedensbewegung auch auf Ablehnung stößt. Bei der „neuen“ Friedensbewegung ist die die Person von Michael Ballweg als Initiator und Organisator der genannten Großkundgebungen wohl in ähnlicher Weise problematisch. Wir reden also von „umstrittenen“ Personen oder solchen, die sich mit „falschen“ Leuten umgeben. Was bewirkt diese Personenfixierung?

Reymann: Gegenfrage: Wer definiert, welches die falschen und welches die richtigen Leute sind? Die größten Möglichkeiten dazu haben wegen Reichweite und ständiger Wiederholung die Mainstreammedien. Sie beanspruchen die Definitionshoheit über so wichtige Begriffe wie „Demokratie“ und „rechts“ wie „links“. Um das Beispiel „Demokratie“ zu nehmen: Hunderttausende, darunter auch erfahrene Antifaschisten, beteiligten sich im Januar an Demonstrationen „gegen rechts“, die maßgeblich aus dem Umfeld der Regierungsparteien initiiert worden sind, d.h. jenen Parteien, die die demokratischen Rechte in einem Maß wie bislang keine bundesdeutsche Regierung vor ihnen abbauen. Die Definitionsmacht sozusagen „von außen“ wirkt auf die Binnenverhältnisse in der Friedensbewegung. Sie ist ohnehin von ihrem Charakter und ihrer Tradition eine vielgestaltige Bewegung. Hinzu kommt: Sie muss Weg und Ziel von Frieden immer wieder erneut definieren und erproben in den sich rasch wandelnden Konstellationen der internationalen und nationalen Politik. Wenn man in dieser Situation „umstrittene“ Personen meidet, weil sie umstritten sind, wird es sehr rasch einsam um einen. Wir selbst als Friedensbewegung sind doch in höchstem Maß „umstritten“. Mich inspiriert Mark Twain, der schrieb:„Immer wenn Sie sich auf der Seite der Mehrheit befinden, ist es Zeit, sich zu reformieren (oder innezuhalten und nachzudenken)“. Das gilt für uns jetzt als Minderheit wie für die Zeit, in der wir hoffentlich (!) eine Mehrheitsströmung sein werden. Die Fixierung von Bewegungen auf Personen kann für eine bestimmte Etappe hilfreich sein – dabei denke ich weniger an unsere kleinteiligen deutschen Verhältnisse, eher an Bewegungen mit der Kraft zum Umsturz, die sich mit Namen verbinden konnten wie Nelson Mandela in Südafrika, Fidel Castro in Kuba, Hugo Chavez in Venezuela. Sie müssen allerdings dieses Stadium dialektisch aufheben durch Transformation in eine eigenwillige Bewegung, die ihre eigenen historischen Wurzeln nicht kappt.

Diffamierungen: lange Traditionslinie

Peil: Die von dir genannten Namen ließen sich noch ergänzen. Zu erwähnen wäre insbesondere, dass in den 60er Jahren der Protest gegen den Vietnamkrieg der USA auch zur Identifikation mit deren Gegenpart führte: Ho Chi Minh. Heute ist es hingegen schwierig, politische Persönlichkeiten zu identifizieren, die sich der Kriegsführungsstrategie der USA entgegen stellen. Von besonderer Bedeutung sind deshalb auch die Umbrüche nach dem Zusammenbruch des Realsozialismus Anfang der 90er Jahre. Ging es bis dahin innerhalb der Friedensbewegung um eine Zusammenarbeit über ideologische Grenzen und Organisationsstrukturen hinweg, d.h. zwischen Kommunisten und Antikommunisten, so erfolgte in den 90er Jahren ein Wechsel der Feindbilder. Nur so ließ sich ja auch die weitere Existenz der NATO nach außen hin rechtfertigen. Es ging fortan um Super-Bösewichte, bei denen auch Hitler-Vergleiche nicht gescheut wurden. Wer mochte schon der Dämonisierung von Staatsmännern wie z.B Saddam Hussein oder Slobodan Milošević entgegen treten, von dem bereits vor 2014 erfolgten Umgang mit Wladimir Putin ganz zu schweigen. Mir persönlich erscheint es, dass die Simplifizierung von komplexen nationalen und geostrategischen Interessen zu einem simplen Freund-Feind-Schema gemäß dem Motto: „Wir sind die Guten und Verteidiger unserer westlichen Werte“ auch auf Teile der Friedensbewegung durchschlägt. Waren es früher von außen herangetragene Unterstellungen einer „kommunistischen Unterwanderung“ auf organisatorischer Ebene, so werden heute bereits seit längerem Einzelaktivisten diffamiert mit Begriffen wie „rechtslastig“ oder rechtsoffen“. Publizistisch haben wir beide und andere diese Thematik schon vor langen Jahren abgearbeitet und wollen uns sicher nicht wiederholen. Es stellt sich aber immer noch die Frage: Wie gehen wir rein persönlich und offensiv damit um?

Reymann: Ich bemühe mich vor allem ruhig und besonnen damit umzugehen. Das sage ich deshalb, weil ich derartige Stigmatisierungen – bis hin zu: von den eigenen Leuten als „Nazi“ beschimpft zu werden – nicht einfach wegstecken kann. Ich mache mir dann klar: Das, was die in mir sehen, bin nicht ich; das ist ihr selbstgeschaffenes Zerrbild von mir.
Des weiteren ist ein gemeinsamer Ratschlag mit Gleichgesinnten wichtig. Es werden ja nicht Einzelne herausgegriffen, weil sie besonders originell denken, sondern weil sie etwas vertreten, was die Friedensbewegung gemeinsam hat und was sie zusammenhält: Eine Bündnispolitik, die in ihrer Breite, Ausstrahlung, Mobilisierungsfähigkeit der aktuellen Kriegsgefahr entspricht. Diesen Zustand haben wir noch nicht annähernd erreicht. Endlich: Nicht unsererseits in unseren Kontrahenten Feinde sehen. Die Regierenden wollen uns Feinddenken eintrichtern. Wir stemmen uns dagegen. Denn Feinddenken teilt die Welt in schwarz und weiß und aus deinem Feind kann niemals dein Freund werden. Dieses Denken ist einfach nur erbärmlich und zehrt uns von innen auf; deshalb machen wir das nicht mit. Und was den von Dir geforderten „offensiven“ Umgang angeht, so ist die Friedensbewegung zugleich eine Bildungsbewegung. Wir müssen uns gegenseitig helfen, immer wieder klar zu erkennen, wer sind die Kriegstreiber und wer sind die Zweifelnden, auch Entmutigten, Unentschlossenen, und noch Uninteressierten, welches sind unsere Kritiker die uns herausfordern, besser zu werden.Wir müssen die Bevölkerung im Blick haben und uns dabei nicht zu sehr ablenken lassen von Nebenschauplätzen, auf denen sich kleine Gruppen einigeln.

Wie aufeinander zugehen?

Peil: Kommen wir zurück auf die Kampagne „Stopp Air Base Ramstein“, an der ich selbst seit den Anfängen mit beteiligt bin und welche seit 2015 eine bemerkenswerte Kontinuität aufweist. Mein Eindruck ist, dass die Struktur der Aktiven im Friedenscamp und bei den jährlichen Demonstrationen dieser Kampagne eine interessante Mischung aus „alten“ und „neuen“ Friedensbewegten ist. Bräuchte es vielleicht mehr solcher regelmäßiger Aktionen, um Bindeglieder zwischen „alt“ und „neu“ zu schaffen?

Reymann: Ich teile Deinen Eindruck. Die Menschen, die bei „Stopp Air Base Ramstein“ zusammentreffen, sind zudem höchst rücksichtsvoll und aufmerksam gegenüber den Leuten um sie herum. Sie sind aufgeschlossen, wissbegierig und interessiert an Überlegungen und Argumenten, sie ihnen neu sind. Das macht für mich die besondere Atmosphäre vor allem im Camp aus. Und die ist auch sichtbar. Du brauchst zum Schluss keine Müllbrigaden, weil sich dort kein Müll auftürmt. Es bräuchte eindeutig mehr Möglichkeiten, wo sich „alt“ und „jung“ in der gemeinsamen Aktion begegnen und dann, da bin ich sicher, annähern werden. Die Abwehr der Stationierung von US-Mittelstreckenraketen wird das Feld sein, auf dem wir schon in den nächsten Monaten deutlich Gräben zuschütten. Dieses gemeinsame Dritte wird „alte“ und „neue“ Friedensbewegung zusammenführen und es werden neue Kräfte dazustoßen. Dabei bleibt wichtig, die Eigenheiten der verschiedenen Teile der Friedensbewegung nicht einzuebnen, sondern wertzuschätzen. Vielfalt ist unsere Stärke.

Das Interview erschien erstmals im Forum Frieden-links.

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26 Kommentare

  1. Ich glaube das wird nichts, der rechts-links-Konflikt ist dermaßen am eskalieren, dass alleine der Vorwurf, rechts zu sein, jede Demo diskreditiert (wir haben das bei den Corona-Demos schon gesehen). Notfalls hilft der ein- oder andere agent provocateur nach, wie in Chemnitz der Antifant, der den Hitlergruß machte. Oder der Verfassungsschutz stänkert oder die ÖRR-Propagandamedien ignorieren oder verleumden die Demo.

    Teile und herrsche… und die meisten Linken kapieren es größtenteils mal wieder nicht. Die Rechten scheinen hingegen keine solchen Probleme mit ihren ideologischen Gegnern zu haben, denen wirft man aber sofort vor, sie würden versuchen etwas zu “kapern” etc. was bis zum beleidigt vorgetragenen Vorwurf (!) geht, die Rechten seien an “Querfront” interessiert (seit wann ist Zusammenarbeit bei einem Thema verwerflich? daran sieht man doch sofort die überhebliche Meinung, man sei der bessere und moralischere Mensch, der sich nicht mit “dem rechten Dreck” abgibt)

    Nein, die Zeit der Massendemos ist erstmal vorbei, ich habe da keine Hoffnungen mehr.

    Man darf sich auch fragen, was sie eigentlich noch bringen sollen, wenn sämtliche Schuldzuweisungen vermieden werden (außer hier und da ein bisschen gegen Russland zu keilen, weil das relativ gefahrlos ist). Vielleicht würde die Politik aufwachen, wenn offen gegen US-Geostrategie demonstriert würde, aber jeder weiß, dass er sich im zunehmend totalitär gebärdenden US-Vasallenstaat in existentielle Gefahr begeben würde… davon abgesehen, dass man erstmal den dicken Kleister aus Propaganda und Kriegsnebel durchdringen muss, was vielen Menschen nicht gelingt und Dank professioneller Desinformation m.E. auch immer schwieriger wird (KI wird da noch einen draufsetzen, weil selbst Videos als Beweis vollkommen untauglich werden).

    Ich wünschte es wäre anders, aber so sind halt die Realitäten.

    1. Richtig, genau so verhält sich das.
      Wir brauchen eine Revolution, keine Demos.
      Spätestens nach den Erfahrung mit der Startnbahn war mir schon klar, wo die Reise hingeht.

  2. — ATOMWAFFEN JETZT —
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    Atomkrieg als Spaß für die ganze Familie.

  3. Alles dummes Gelaber.
    Die herrschende Klasse hat UNS den Krieg erklärt.
    Den gilt es zu führen, indem wir die herrschende Klasse und ihre kapitalistischen Strukturen beseitigen.

    1. ihre kapitalistischen Strukturen beseitigen.
      und da liegt das Problem, es hat nichts mit Kapitalismus oder Sozialismus oder Kommunismus zu tun es sind einfach menschliche Defekte, kaputte Typen die versuchen die Menschheit zu beherrschen… in jedem dieser Systeme gabs es Menschen die es versuchten für ihre ” abartige Fantasien” zu “gestallten”
      was ist Soros oder Gates, sind das Genies? nein arme Schweine die versuchen die Menschheit nach ihren Wahnvorstellungen mit ihrem Geld zu “gestallten”… total kaputt, Pervertierung der Demokratie

      1. Das können die aber nur machen, weil die kapitalistischen Strukturen die Plattform dafür liefern.
        Wenn keine Reich werden kann, gibt es auch keine Korruption, respektive auch kaum noch Kriminalität!

        1. Wir sind längst im Poststrukturalismus! Wenn es nur die Strukturen wären, die man beseitigen müsste, hätten wir kein Problem. Genau das war es ja, was Marx, den ich für viele seiner Analysen sonst sehr schätze, nicht kapiert hat: Er hat den Faktor Mensch nicht ausreichend beachtet.

          Kapitalismus ist nicht einfach so aus dem Nichts entstanden, deshalb trägt er auch noch den Feudalismus teilweise in sich. Unser aktuelles Besitzrecht basiert auf dem römischen Recht. Die Idee von Profit ist überdies schon mindestens 10.000 Jahre alt. Man vermutet heute, dass diese spätestens (!) mit der neolithischen Revolution, der Sesshaftwerdung, endgültig Wirkmacht entfaltete. Schon indigene Völker hatten die Gefahr von Privatbesitz auf das Verhalten sozialer Gruppen erkannt, und versucht, Mittel dagegen zu entwickeln. Kann man bei Arno Gruen nach lesen.

          Wenn du Kapitalismus abschaffen willst, wirst du die viele Menschen gegen dich aufbringen. Gewaltlos wird das kaum zu bewerkstelligen sein. Was mir als Pazifist schon das erste Problem bereiten würde. Solcherlei Skrupel hatten andere nicht: Den Fehler haben Stalin, Mao, Pol Pot usw. gemacht. Möglich, dass diese Männer sogar gute Absichten hatten, bevor sie Millionen Menschen für ihre Nicht-Eignung ermorden ließen, das kann ich mangels Wissen nicht beurteilen. Du kannst eine friedlichere Gesellschaftsform aber nicht mit Gewalt erzwingen, sie muss sich selbst entwickeln, denn Gewalt ist ein Pendel. Es wäre absurd, das nochmal zu versuchen.

          Dazu kommt, dass Menschen grundsätzlich adaptiv handeln, sie sind stark von ihrem Umfeld, ihren Möglichkeiten und ihrem Wissen begrenzt, das nennt man Konstruktivismus. Menschen tun nicht immer das Richtige, aber grundsätzlich das, was sie aufgrund ihres einzigartigen Weltbildes just in diesem Moment für das Richtige halten. Und das kann alles mögliche sein. 😉

          Oder um es mit den Worten von Dieter Hildebrandt zu sagen: “Ich glaube grundsätzlich an jeden Unsinn, der auf dieser Welt getrieben wird!”

          Selbst als Linker muss ich mir eingestehen, dass das alles nämlich nicht so einfach ist, wie ich es gerne hätte.

  4. Schon gehört und warum kein Artikel dazu?

    Scholz wollte mit Putin telefonieren, aber wurde eiskalt von Wladimir Putin abgewiesen.

    Bin mal gespannt auf das Geheul unserer “Altmedien” zum Thema, dabei ist es doch offentsichtlich, dass auch ein Russe (= Putin) Ehre im Leib hat, und Scholz einfach nur dummfrech ist.

    Er kündigt an mit Putin zu telefonieren ohne vorher mit Putin abgesprochen zu haben, dass er mit ihm telefonieren will, und erwartet dass Putin masochistisch drauf ist, und alle deutschen Beleidigungen und Demütigungen – die Scholz im Auftrag der USA erledigt hat – vergessen hat.

    Tja, kein Wunder, dass der “scholzige Bundesschlumpf” da eine Abfuhr erhalten hat.

    Ganz ohne Fan von Putin zu sein kann man dies sogar verstehen, und außerdem wieso soll er mit dem Kellner (= Scholz) reden wenn der Koch (= die USA; Biden) wichtiger sind…..

    Zynische Grüße
    Bernie

    PS: Würde mich mal – rein biographisch – interessieren ob Scholz immer so drauf war, d.h. ob er seine privaten Freunde früher auch einfach angerufen hat nachdem er sie jahrelang gemobbt und beleidigt hat, und gedacht hat ist alles vergeben und vergessen *Sarkasmus*

    1. Das mit dem „Anruf“ in Moskau ist doch nur innenpolitisches Schmierentheater des Scholzomaten. Wenn er tatsächlich mit Putin reden wollte, dann hättet er es auf einem diskreten Weg kommuniziert. Nicht unbedingt über die deutsche Botschaft, die ist von der CIA überwacht und der Botschafter ist ein fanatischer Russenhasser. Aber da gibt es sicher andere, diskretere Wege. Und Putin weiß, das Scholz nur der Schwanzlutscher der Amis ist. Mit dem zu reden ist eh sinnlos. Daher die „diplomatische“ Ohrfeige …

    2. Für gewisse Freunde sind die “Scholz” dieser Welt immer zu sprechen. Zu diesem Kanzler gabs mal ein längere Geschichte die von einer Hamburger Bank handelte.

      Man kommt nicht dagegen an… Der Urnenpöbel ist zu blöd und die sind halt überall auf der Welt die Mehrheit. Da kannst Du wählen was du willst, siehe Thüringen.

    3. Es ging doch nur darum wieder einmal zu beweisen wie bösartig Putin ist. Womit wieder einmal bewiesen wäre: Putin ist weder gesprächs – noch verhandlungsbereit, also das pure Böse gegenüber dem gutmütigem Scholzchen…

      Unsere Herrscher sind in letzter Zeit geradezu sträflich “transparent” in ihrer plumpen Lügentechnik

      1. Der Schuß dürfte wohl nach hinten losgegangen sein – wir haben ja die “dümmste Regierung Deutschlands”, da bin ich ganz einer Meinung mit Sahra Wagenknechts BSW, ohne Mitglied dieser Partei zu sein 😉

        Wünsche der Friedensbewegung übrigens viel Erfolg heute in Berlin, damit unsere “neuen Preußen” (ich sehe den Anfang der deutschen Kriegstreiber nicht erst bei den Faschisten, die Sache geht viel weiter zurück) sehen wie falsche ihr kriegstreiberischer Kurs ist (und leider aus der Zeit gefallen, der Alte Fritz ist längst Staub, und seine Kriegsführung längst altmodisch geworden *Sarkasmus*) 😉

  5. Als so vor 20+ Jahren diese Reichsbürger zum ersten Mal als terroristische Bedrohung durch die Gazetten gejagt wurden, war meine erste Reaktion “ach, die gibt’s immer noch?”

    Ich kann noch auf den Tag genau sagen, wann ich zum ersten Mal von denen gehört habe und sogar einem leibhaftigen Reichsbürger begegnet bin. Es war der 10.10.1981, irgendwo in der Bonner Innenstadt. Die Friedensdemo war meine allererste Demo und ich hab alles aufgesaugt, alle Flugblätter gesammelt, die mir in die Hand gedrückt wurden usw. Eines davon war von einem freundlichen Herrn in den 30ern, dessen (Konfirmanten?)Anzug leicht Hochwasser meldete. Im schulischen Kunstunterricht hatte ich gerade mit großem Interesse was über den Surrealismus gelernt, und so konnte ich der fröhlich vorgetragenen Botschaft, dass das Land, in dessen Hauptstadt wir uns befanden, gar nicht existiere, durchaus etwas abgewinnen.

    Langer Rede kurzer Sinn: Rechte auf Friedensdemos gab’s damals auch schon. Die Losung “Besatzer raus aus Deutschland” wurde damals auch von Nazis skandiert, und ich kenne sie auch aus Friedensdemos dieser Zeit, und eben von Reichsbürger-Flugblättern etc.

    Damals haben die halt, keine Ahnung, ein Prozent (höchstens) ausgemacht. Heute scheint das eher das Zehnfache zu sein, gemessen an der Berichterstattung – ich bin da schon lange raus, es würde mich aber interessieren, was Aktive dazu sagen. Aber das ist der ganze Unterschied.

    Ich kann auch nicht einsehen, wieso man Nazis das Demonstrieren für den Frieden verbieten soll, denn erstens sind die ja nach dem Atomkrieg genauso tot wie alle anderen, und zweitens ist es doch durchaus bemerkenswert, wenn Nazis für Frieden und Völkerverständigung demonstrieren. Wenn schon Nazis, dann lieber solche als die üblichen Schlägertruppen. Könnte ja auch für solche Friedensdemo-Nazis der Einstieg in den Ausstieg sein. Hab ich damals auch erlebt – genauso wie den Weg junger Marxisten in die rechtsradikale Richtung.

  6. Ich denke ein auf Deutschland, Polen und die baltischen Staaten begrenzter Atomschlag würde den Rest der Welt für die nächsten 50 Jahre wieder zur Vernunft bringen. So wie sich Deutschland und die anderen Staaten verhalten würde ich sagen, dass die Wahrscheinlichkeit bei ca. 10% liegt, dass dies spätestens beim Amtsantritt von Merz passiert, denn dieser ist ein extrem williger Arschlecker Amerikas.
    Deswegen würde ich jedem raten seinen Urlaub vorzuverlegen – ihr habt vielleicht in diesem Jahr die letzte Gelegenheit, auch finanziell, denn selbst wenn es nicht zu einem Atomschlag kommt, so wird die wirtschaftliche Atombombe in Kasan in den nächsten Wochen die europäische Wirtschaft komplett zerficken. Eine eigene Verrechnungswährung auf Kryptobasis, eine eigene Ratingagentur, eine gemeinsame Alternative zu SWIFT. Gleichzeitig werden vermutlich neue Normen vorgestellt, was bedeutet, dass sich die deutsche Wirtschaft umstellen muss, wenn sie in den BRICS-Staaten überhaupt noch etwas verkaufen will. Und natürlich werden weitere Mitglieder der Gruppe beitreten.
    Für Europa wirds bald sehr schwer werden und das wird sich auch im Geldbeutel niederschlagen. Deswegen, genießt heute, morgen könntet ihr schon arm oder tot sein.

  7. Weder im Kapitalismus und schon gar nicht im Faschismus kann es Frieden geben, wobei der Faschismus immer die brutalste Form des Kapitalismus ist. Der Kapitalismus trägt den Faschismus mit sich wie die Wolke den Regen. Deshalb sollte heute in Berlin auch laut gegen den parlamentarischen Arm des Faschismus demonstriert werden, nämlich die AfD. Sie wird von den herrschenden Kapitalisten nicht nur zur Disziplinierung des Pöbels aufgebaut, sondern die AfD ist entgegen ihrer eigenen Propaganda auch eine Kriegstreiberpartei wie die Grünen. Sie hat im Bundestag sämtlichen Erhöhungen des Rüstungsetats zugestimmt. Denkt an 1933! Da fing es auch so an. Der Opportunist SPD-Stegner sollte trotzdem ausgepfiffen werden.

    1. “Faschismus immer die brutalste Form des Kapitalismus ist”

      Zeit dieser linken Lebenslüge was entgegenzusetzen:
      https://www.klonovsky.de/2022/09/wie-sozialistisch-waren-die-nazis/

      Ich zitiere mal:
      “Als Sozialist und Sozialdarwinist in Personalunion schwankte Hitler in seiner Wirtschaftspolitik zwischen dem Zulassen von Privatinitiative und der Verstaatlichung, im Laufe der Jahre mit Tendenz zu Letzterer. Am 26. Juli 1942 sagte er im Tischgespräch, der NS-Staat könne „der Privatinitiative deshalb eine viel größere Freiheit lassen, weil eben der Staat sich jederzeit Eingriffsrechte vorbehalte. Der Staat soll aber nicht selbst die Privatwirtschaft in die Hand nehmen; denn das würde zu einer entsetzlichen Verbeamtung und damit Erstarrung der bearbeiteten Gebiete führen. Der NS-Staat möge im Gegenteil soweit als möglich die Privatinitiative fördern.“ Ihm schwebte ein staatlich dirigierter Kapitalismus vor, mit vergesellschaftlichten Bodenschätzen und Schlüsselwirtschaften. Tatsächlich sprach sich Hitler für die Sozialisierung der großen Aktiengesellschaften, der Energiewirtschaft sowie von Wirtschaftszweigen aus, die „lebensentscheidende“ Rohstoffe produzieren, zum Beispiel die Stahl- und Eisenindustrie.”

      “Einer seiner Schüler [von Ludwig von Mises], der Wirtschaftsprofessor Georg Reisman, führt dazu aus: „Grund der Annahme, Nazi-Deutschland sei kapitalistisch gewesen, ist die Tatsache, dass die meisten Unternehmen in Nazi-Deutschland formal in privaten Händen verblieben. Mises betont hingegen, dass das Privateigentum an den Produktionsmitteln unter den Nazis nur dem Namen nach existierte, dies Eigentum aber tatsächlich beim Staat lag. Denn der deutsche Staat, nicht der nominelle Privateigentümer, verfügte über alle wesentliche Macht an den Produktionsmitteln; der Staat bestimmte, was in welcher Menge und auf welche Art zu produzieren war und wem die Produkte zugeteilt werden sollten; er bestimmte auch, welche Preise zu verlangen, welche Gehälter zu bezahlen und welche Dividenden oder andere Einkommen den nominellen Privateigentümern zu beziehen erlaubt waren.”

      Und noch ein Zeitzeugenbericht:
      „Der faschistische Stil”, wie er 1942 während seines Studiums in Berlin „gegenüber einem höheren Hochschulbeamten” den Namen Ernst Jünger erwähnt habe, woraufhin der Mann, „ein linientreuer Nationalsozialist”, ihn misstrauisch angeblickt und „mit tadelndem Unterton” gesagt habe: „Jünger ist ein Faschist!” Und sogleich als Erklärung nachschob: „Jünger kämpft nicht für sein Volk – im Kriege kämpfte er um des Kämpfens willen.” Hellhörig geworden, so Mohler, habe er in der Folgezeit festgestellt, dass die Vokabel „faschistisch” im internen Gebrauch der Nationalsozialisten der „geistige(n) Diskriminierung” diente. Faschistisch zu sein, war „undeutsch”. Es waren Nationalsozialisten, die im Juli 1934 in Wien den faschistischen Kanzler Engelbert Dollfuß ermordeten.”

      und noch einer:
      “Er [Denis de Rougemonts] schrieb: „Ich kam mit der Überzeugung aus Paris, der Nationalsozialismus sei eine ‚rechte’ Bewegung, ein letzter Versuch, den Kapitalismus und die bürgerlichen Privilegien zu retten. (…) Ich begegne vielen Angehörigen des Bürgertums. Ich muss zugeben, dass sie alle gegen das Regime sind. Es ist ein verkleideter Bolschewismus, wiederholen sie (…) Sie beklagen sich darüber, dass alle Reformen zugunsten der Arbeiter und der Bauern erfolgen, dass die Höhe der Steuern sich zu einer Beschlagnahme des Kapitals entwickelt hat und dass das Familienleben zerstört wird, die Autorität der Eltern untergraben wird und die Religion verfälscht, aus dem Erziehungswesen eliminiert und durch tausend heimtückische Mittel methodisch verfolgt wird. (…) Bald werden sie kein Vermögen mehr haben, aber unter den neuen Herren werden sie ihre Titel und Ämter behalten.””

      Es stimmt, diese Art von “Sozialismus” entsteht aus den Krisen des Kapitalismus… er ist eine (nicht sonderlich gelungene) Antwort auf diese und wird heutzutage (in seiner internationalistischen Form) wieder munter als Alternative gepredigt. Witzigerweise war Hitler mit seine Kombilösung wirtschaftlich viel erfolgreicher, als alle Sozialisten die ihm nachkamen, nur blöd, dass seine Autokratie und sein Rassismus das Ganze letztlich vor die Wand gefahren hat.

      Wenn man aus dem dritten Reich was lernen will, muss man schon genau hinschauen…

  8. Hi

    In Berlin findet heute eine Demo statt. Ich bin in Pankow geboren und aufgewachsen, in Hohenschönhausen dann Erwachsen geworden, und habe die “dt. Vereinigung” als junger Erwachsener life miterlebt.

    Die Demo heute hat ihre Aufmarschorte alle dreimal im Westen der Stadt, die Abschlußkundgebung findet ebenfalls dort statt. Mir als Ossi ist es Wurscht, ob alte oder neue Friedenskundgebung, wenn nicht einmal solch einfache Berücksichtigung des Ostens bei der Planung dieses Sternmarsches bei der sogenannten Friedensbewegung Einzug erhält. Das ist in meinen Augen eher eine Blase, welche sich versucht künstlich am Leben zu halten. Ich gehe dennoch hin. Und wehe dem Wessi, der mir da quer kommt. Ich halte die westdeutsche Friedensbewegung für tot, im Osten gab es m.E. sowas nie wirklich bzw. ernsthaft, das war in meinen Augen eher Staatsdoktrin als Bestreben, sollte als Grundverständnis bzw. Grundannahme verstanden werden (ja, Abweichler gab es immer – hüben wie drüben). Mag jetzt manchen Leuten quer im Magen liegen, nur unabhängig von mir kenne ich etliche Ossis, die das ebenso sehen. Ich bin da nicht der Einzige.

    Ob der Planung zu dieser Demo kann ich nur den Kopf schütteln. SO gewinnt die alte Friedensbewegung keine Blumen im Osten. Meine Annahme: die Wessis haben es selbst nach knapp 35 Jahren nicht kapiert, wie andere Leute ticken – ob im Osten oder im Ausland. Aber sie wissen immer alles besser. Tretet einfach ab, es bringt nichts, macht eher kaputt. Wessis (und hier meine ich nicht nur die Deutschen), Ihr seit am Ende. Immer mehr Menschen auf diesem Globus wollen Euch nicht.

    Anders gesagt: sämtliche westl. Bürgerrechtsbewegungen egal welcher Zielsetzung sind daher für mich obsolet. Null Vertrauen, und daher auch Null Respekt.

    Egalitarismus

  9. Von Dramaturgie versteht er ja was, unser Laufstalljournalismus. Im Westberliner „Tagesspiegel“ wird das Wichtigste zuletzt erwähnt, auf dass es hängenbleibe beim Leser:
    „… Friedensgesellschaft DFG-VK: „Wir protestieren heute gegen den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine“, sagte der Sprecher des Landesverbands Berlin-Brandenburg, Toni Schmitz.“

    Und nur gegen den und keinen anderen. Ein Bild von sich kriegen sie auch.

    „Und wir protestieren auch gegen die sogenannte Friedensdemo, die heute Nachmittag in Berlin stattfindet. Das ist aus unserer Sicht keine Friedensdemonstration, sondern eine Querfrontveranstaltung, die wir komplett ablehnen.“ (dpa)
    Da haben wir uns ja schön was eingetreten mit diesem Landesverband …

    Genüsslich zitiert dies der Tagesspiegel zum Schluss. Haut schon hin, das Ding mit der Staatsräson. Da verringert sich die gemeldete Teilnehmerzahl wie von selbst. Ein gewisser Roth von einer gewissen SPD entblödet sich nicht, Gegenmeinungen „eine Schande!“ zu nennen. Dann haben sie noch einen gefunden, der betonen muss: „Für die Teilnahme an der Demonstration hingegen rechtfertige mich nicht.“ Sowas aber auch.
    Das Wort _umstritten_ darf heute wieder nicht fehlen, das holt der Laufstalljournalismus per strg-V in sein Geschwwwrrrbbbblll. „Auch sei mindestens eine Person aus dem Kreis der Organisator:innen mit dem Corona-Leugner-Spektrum verbunden.“ Nur damit nichts fehlt in der Raupensammlung.
    Ach ja: Einen, der relativiert, haben sie auch noch gefunden, soll Musiker sein, war aber schon im November. Macht nichts, kennt man ja, die Brüder.

    Querfront Olé!

  10. zum 3. Oktober in Berlin, insbesondere Gauweiler-Rede:

    Wenn es das war bei dieser “Friedens-Demo” – nach Russland zeigen statt auf sich selbst (und seine “Verbündeten”) zu schauen, Vertrauen in Schein-Demokratie und Institutionen proklamieren oder zumindest deren völlige Verkommenheit (Gerichte, EU, Regierung, …) ausblenden, auf Spalter und Nazis als Vorbilder verweisen (hätte eigentlich nur noch eine löbliche Erwähnung von Filbinger gefehlt), Fehlanalysen oder völliges Fehlen von Analysen, ein Loblied auf den in der Coronazeit, und ab da und jetzt wohl immer wieder, völlig ausgehebelten Föderalismus singen – nicht Fisch, nicht Fleisch, wohl auch einem möglicht breiten Bündnis von “linken” Kriegs-Treibern und -Verharmlosern wie sPD bis “rechten” Kriegs-Treibern und -Verharmlosern wie cSU geschuldet.

    Ich bin froh, dass ich bei dieser Pseudo-Friedens-Veranstaltung nicht dabei war. Ich hätte dauerkotzen müssen.

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