
Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit Arthur Ponsonby beschreibt in seinem Buch Lügen, die im Ersten Weltkrieg erfunden und verbreitet wurden. Ziel dieser Propaganda war es, Angst und Hass in den jeweiligen Bevölkerungen zu schüren, um die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger für den Krieg zu entfachen oder hochzuhalten. Ein Buchauszug.
Die Ähnlichkeit zwischen der Art und Weise, wie in Deutschland gelogen wurde, und der, wie wir hierzulande lügen, zeigt deutlich, dass die Täuschung des Volkes überall auf der Welt eine notwendige Begleiterscheinung des Krieges ist.
Innerhalb der Nation war die Zensur strenger als hier. Kein anständiges Wort über den Feind war erlaubt, und die gute Behandlung der Gefangenen in britischen Lagern wurde unterschlagen. Es wurde die gleiche erstaunliche Dummheit in Bezug auf Verheimlichungen an den Tag gelegt wie hierzulande. Aber ein noch größerer Fehler wurde begangen, weil die Situation bis zum Ende verharmlost und mit übertriebenem Optimismus dargestellt wurde. Die wirkliche Wahrheit über den Verlauf der Ereignisse wurde verschwiegen, jeder feindliche Erfolg kleingeredet, die Auswirkung des amerikanischen Eingreifens heruntergespielt, der Zustand der deutschen Ressourcen übertrieben, sodass, als die endgültige Katastrophe eintrat, viele Menschen sich überrumpelt fühlten. In diesem Zusammenhang haben die Deutschen eine stärkere Anklage gegen ihre Behörden erhoben als wir. In diesem Land wurden Vorsichtsmaßnahmen und Warnungen nicht ausgelassen.
Nur einige hundert Tote
Das Pressebüro (Pressekonferenz) wurde von einem Soldaten geleitet. Die Verluste wurden so weit wie möglich verheimlicht. Am 15. November 1914 gab die Pressekonferenz an, dass es einige hundert Tote gegeben habe, während die offizielle Liste zu diesem Zeitpunkt 55 000 Namen enthielt. Eines der Mitglieder der Pressekonferenz gab das Rundschreiben unseres Kriegsministeriums wieder, als er einmal in Bezug auf eine falsche offizielle Meldung sagte: »Es kommt nicht so sehr auf die Richtigkeit der Nachricht an, sondern auf ihre Wirkung.« (Die große Zeit der Lüge, Hellmut v, Gerlach)
Die Türken waren peinliche Verbündete. Die Massaker an den Armeniern mussten verschwiegen werden, auch wenn in einigen Zeitungen versucht wurde, sie zu verteidigen.
Unsere Dichter und Professoren hatten ihre genaue Entsprechung in Deutschland und gaben dem orthodoxen »Patriotismus« eine intellektuelle und literarische Note.
Im Ausland war das deutsche Lügen nicht sehr geschickt. Sie war entweder zu scharfsinnig oder zu ungeschickt. Sie hatten ein breites Feld zu besetzen, da so viele Nationen gegen sie waren. »Einkreisung« war der Hauptaufschrei und im Falle Russlands und Frankreichs die Aggression.
Im Oktober 1914 erklärte Prinz Rupprecht von Bayern, Englands Bestreben sei »seit Jahren darauf gerichtet uns mit einem Ring von Feinden zu umgeben, um uns zu erdrosseln«, und es gab viele ähnliche Erklärungen.
Zur bewussten Einkreisungspolitik gegenüber Großbritannien bemerkt Herr Rudolf Kircher in seinem Buch Engländer (1926):
»Die Persönlichkeit Greys ist der lebende Beweis dafür, dass es eine Einkreisungspolitik als Kriegsziel, wie man sie sich in Deutschland vorstellte, nie gegeben hat. All dies waren phantastische Annahmen, so phantastisch wie die Vorstellung, das deutsche Volk sei reif und bereit für einen Angriff und Kampf um die Weltherrschaft.«
Übertriebene Berichte
Die deutsche Regierung war wie alle anderen Regierungen schuldlos und den Machenschaften der feindlichen Regierungen ausgeliefert. Sie konnte kein oberstes Ungeheuer darstellen, wie die anderen Seiten den Kaiser, wie es die Alliierten hatten, sondern nur eine Reihe von nicht sehr angesehenen Staatsmännern. In den ersten Tagen der Panik begannen sie mit »einem militärischen Bericht«, dem zufolge am 3. August 1914 »Französische Flieger in der Nähe von Nürnberg Bomben abgeworfen hätten«, und in den Zeitungen erschienen feurige Schlagzeilen. Aber der preußische Minister in München telegrafierte nach Berlin, dass es »keinen Beweis für den Abwurf von Bomben gebe und noch weniger natürlich, dass die Flieger Franzosen waren.« (Kautsky-Dokumente, Nr. 758) Gleichzeitig meldete der Gouverneur von Düsseldorf, dass »achtzig französische Offiziere in der Uniform preußischer Offiziere in zwölf Automobilen vergeblich versucht hatten, die Grenze bei Walbeck zu überqueren«. Diese beiden Berichte wurden von Herrn Jagow, dem Minister für Auswärtige Angelegenheiten, an die Minister in Brüssel und Den Haag telegraphiert, um sie den Regierungen als Verstoß gegen das Völkerrecht zur Kenntnis zu bringen. Beides wurde zweifellos geglaubt, aber keines der beiden Argumente hatte eine Grundlage. Auf der anderen Seite gab es mehrere Fälle der Überschreitung des französischen Territoriums durch deutsche Grenzpatrouillen vor dem 3. August 1914.
Abgesehen von den Absurditäten »Gott strafe England« und »Die Hymne des Hasses« wurde Großbritannien natürlich besonders hervorgehoben. Am 3. September 1914 druckte die Frankfurter Zeitung eine Rede von Mr. John Burns, die frei erfunden war. Im Oktober erschien im New York American ein Interview mit einem »hochrangigen Vertreter der britischen Regierung«, das sich als völlig falsch herausstellte. Flugzeuge wurden eingesetzt, um auf französischen Schützengräben und Unterkünften Ansichtskarten von zerstörten französischen Kirchen mit der Aufschrift Wrecked by the English abzuwerfen. Es gab die üblichen übertriebenen Berichte und verblüffenden Aussagen über die Vorgänge in den feindlichen Ländern, Verzweiflung, Demoralisierung und Panik, Vorwürfe des Missbrauchs der »weißen Flagge«, besonders gegen britische Truppen, und andere »notwendige« Kriegslügen.
Die neutralen Länder erhielten natürlich Propaganda von beiden Seiten. Ein deutscher Film zeigte deutsche Soldaten, die belgische und französische Kinder fütterten, und englische Gefangene, die unter den strengen Augen der preußischen Soldaten mit einem zufriedenen Grinsen arbeiteten. Am 25. November 1914 veröffentlichte die Norddeutsche Allgemeine Zeitung als Faksimile die Übersetzung eines Berichts, den General Ducarne am 10. April 1916 an den belgischen Kriegsminister geschrieben hatte und in dem er den Besuch von Oberst Barnardiston im Hinblick auf die Entsendung der Expeditionary Force im Falle eines Krieges zwischen Deutschland und Frankreich darstellt. In der Übersetzung, die in anderen Zeitungen ohne das Faksimile abgedruckt wurde, gab es drei Fehler.
Eine Einfügung, die fester Bestandteil des Textes war, lautete wie folgt: »Der Einzug der Briten in Belgien wird erst nach der Verletzung unserer Neutralität durch Deutschland erfolgen.« Dies wurde als Randnotiz dargestellt und in französischer Sprache wiedergegeben, sodass viele Leser es nicht verstehen würden.
In der Passage: »He (Colonel Barnardiston) emphasized that our conversation must be absolutely confidential« (»Colonel Barnardiston) betonte, dass unser Gespräch absolut vertraulich sein müsse«), wurde das Wort »Gespräch« von Abkommen übersetzt, als ob es ein »Übereinkommen» sei.
Das Enddatum im Französischen, »Fin Septembre 1916«, wurde mit »Abgeschlossen September 1906« übersetzt, was den Eindruck erweckt, dass eine »Übereinkunft abgeschlossen« wurde.
Babys ohne Hände
Die Fehler, jeder für sich genommen, könnten Nachlässigkeitsfehler gewesen sein, aber alle drei zusammengenommen deuten zweifellos auf einen vorsätzlichen Fälschungsversuch hin. In den ersten Monaten des Krieges brachte das Wolff-Büro einen Bericht in den Zeitungen in Umlauf: »Heute hat ein französischer Arzt, unterstützt von zwei verkleideten französischen Offizieren, versucht, einen Brunnen in Metz mit Pest- und Cholerabazillen zu infizieren; die Verbrecher wurden gefasst und erschossen.« Daraufhin wurde ein offizielles Dementi zu dieser Geschichte herausgegeben.
Der größte Tunnel in Deutschland, in Cochem an der Grenze, wurde Berichten zufolge von einem Gastwirt, Nicolai von Cochem, und seinem Sohn zerstört, die beide erschossen wurden. Die Rheinisch-Westfälische Zeitung berichtete, dass nach sorgfältigen Ermittlungen festgestellt wurde, dass Nicolai ein eingebürgerter Deutscher mit französischer Abstammung war, und dass es ein Grund zur Freude war, dass der Verbrecher kein echter Deutscher war. Am nächsten Tag gab der Unterpräfekt von Cochem bekannt, dass an dem angeblichen Komplott nichts dran sei; Nicolai lebe und sei ein hoch angesehener Bürger, während sein Sohn in einem preußischen Regiment diene.
Grausame Lügen gab es in Deutschland ebenso wie hierzulande. Das Ausstechen von Augen scheint dort ebenso beliebt gewesen zu sein wie die belgischen Babys ohne Hände hier.
Im September 1914 erfuhr eine Kölnerin, dass in einem Krankenhaus in Aachen ein ganzes Zimmer für verwundete Soldaten eingerichtet wurde, denen in Belgien die Augen ausgestochen worden waren.
Auf Nachfrage erklärte ein führender Arzt in Aachen, dass es ein solches Zimmer nicht gebe und kein einziger Fall dieser Art beobachtet worden sei. Aber die Geschichte wanderte von Aachen nach Bonn, wo der Chefarzt der Krankenhäuser sie wieder dementieren musste. Dann ging es weiter nach Sigmaringen. Die Weser Zeitung in Bremen griff sie auf und schrieb in ähnlicher Weise über ein Krankenhaus in Berlin. Dies wurde von der Kommandatur der Residenz dementiert. Seinen erreichte es Höhepunkt, als berichtet wurde, dass ein kleiner Junge von zehn Jahren »einen ganzen Eimer voll Soldaten-Augen« gesehen habe.
Antikatholische Vorurteile
Die Zeit in Bild (11. Januar, Nr. 38) berichtete über einen Priester, der eine Kette um den Hals trug, die aus Ringen bestand, die er von Fingern abgeschnitten hatte.
In einem offiziellen Bericht aus Lüttich, wo dies geschehen sein soll, heißt es, dass es keinen solchen Fall gab.
In der Kölnischen Volkszeitung vom 15. September 1914 wurde geschildert, wie eine Kompanie deutscher Soldaten durch ein belgisches Dorf marschierte, als der Pfarrer, der vor der Kirchentür stand, den Hauptmann aufforderte, mit seinen Soldaten einzutreten, »denn es sei gut«, sagte er, »auch in dieser schweren Zeit an den lieben Gott zu denken«. Der Hauptmann nahm die Einladung an. Hinter dem Altar war ein Maschinengewehr versteckt. Als die Kirche voll war, wurde das Maschinengewehr enthüllt und die ganze Kompanie niedergeschossen.
Solche Geschichten (siehe Der Lügengeist in Völkerkrieg von Bernard Duhr) wie diese entstanden vor allem aus antikatholischen Vorurteilen. Priester wurden beschuldigt, französische Soldaten in ihren Häusern beherbergt zu haben, was jedoch nicht bewiesen werden konnte. Ein Vorfall, über den es viele und unterschiedliche Versionen gab, war der von Demange, dem Pfarrer von Lagarde. Er soll die Position der deutschen Truppen an den Feind verraten und ein Maschinengewehr in den Turm seiner Kirche eingebaut haben, mit dem er die Deutschen abschießen konnte. Er soll erschossen worden sein, und sein von dreißig Bajonettenwunden durchbohrter Körper konnte vor der Kirchentür von Lagarde entdeckt werden. Die ganze Sache war nicht nur eine Erfindung, sondern es stellte sich heraus, dass Demange, der noch lebte, sich im Widerstand gegen den Feind heldenhaft verhalten hatte und von deutschen Offizieren gelobt worden war.
Die Variationen der Geschichte und ihre Entlarvung als Lüge erschienen in der Frankfurter Zeitung (18. September 1914) und in der Kölnischen Volkszeitung. (11. Oktober 1914)
Am 31. August 1914 berichtete der Berliner Lokalanzeiger, dass eine Krankenschwester in Amsterdam von einem deutschen Offizier gehört hatte, dass nach der Besetzung von Löwen alles ruhig war. Doch später wurden die Leichen von fünfzig deutschen Soldaten, die von den Mönchen erschossen worden waren, im Keller des Klosters gefunden. Die Insassen wurden daraufhin verhaftet und der Obere erschossen.
Diese Geschichte fand weite Verbreitung, und da sie geeignet war, die religiösen Gefühle zu erschüttern, erteilte General von Bissing ein vollständiges Dementi des Berichts und die Anweisung, dass der Bericht nicht in der Presse verbreitet werden solle (Münster, 6. September 1914). Dennoch wurde die Geschichte in mehrere deutsche Bücher über den Krieg aufgenommen.
Nägel, die durch jeden Finger getrieben wurden
Im September 1914 berichtete Unteroffizier Adolf Schmidt in einem Brief an seine Eltern, wie er und seine Truppe von einem französischen Priester zum Kaffee eingeladen wurden. Misstrauend rief er einen Arzt, der den Kaffee untersuchte und feststellte, dass er mit Strychnin versetzt war. Der Priester und sein Koch wurden am nächsten Morgen erschossen (Schwarzwälder Chronik, 18. September 1914). Die ganze Geschichte erwies sich als eine Erfindung des Unteroffiziers, der sie zurückzog.
Im April 1915 meldete die Vossische Zeitung den Einmarsch der Senussi in Ägypten mit einer Armee von 70 000 Mann. Diese Erfindung wurde im Corriére della Sera in Italien wiedergegeben und von der britischen Botschaft dementiert.
In einem Brief (26. August 1914) an das Hamburger Fremdenblatt wird berichtet, wie die Belgier den deutschen Truppen mit Schießpulver gefüllte Zigarren lieferten, die beim Anzünden blind machten. In einem weiteren Brief an das Berliner Tagesblatt (26. August) wird berichtet, dass die Belgier die Briefe der Deutschen mit Narkosepulver füllten.
Am 23. Januar 1915 schilderte die Kölnische Zeitung auf grausamste Weise eine Szene an der Ostfront, mithilfe eines Augenzeugen, bei der ein zwölfjähriger Junge mit Nägeln, die durch jeden seiner Finger getrieben wurden, an einen Tisch fixiert worden war. Richter Rosenberg aus Essen griff die Angelegenheit auf und fragte nach dem Namen des Ortes, an dem dies geschehen war. Nach Verzögerungen und Ausweichungen sowie erheblichen Schwierigkeiten, den Urheber der Erzählung ausfindig zu machen, stellte er fest, dass sich der Vorfall in Prostken ereignet hatte. Daraufhin schrieb er an die dortigen Behörden und erhielt am 14. September 1916 die Antwort, dass in diesem Bezirk nichts von einem solchen Vorfall bekannt sei.
Dass es an der Ostfront zu Grausamkeiten und Barbarei kam, steht außer Frage. Aber diese wurden übertrieben, bis die Russen pauschal beschuldigt wurden, den Männern Arme und Beine und den Frauen die Brüste abzuschneiden.
Sowohl im Osten als auch im Westen wurden Geschichten über Gräueltaten ohne Orts- oder Personennamen in Umlauf gebracht. Die folgende Geschichte ist ein Beispiel für die Art von Geschichten, die die deutsche Öffentlichkeit als typisch für die Methoden ihrer Feinde akzeptieren sollte.
Die Lügen Bethmann-Hollwegs
Am 29. Oktober 1915 beschrieb die Kölnische Volkszeitung den folgenden Vorfall:
»Nach der Ausrufung des Heiligen Krieges weigerten sich einige britische Askari mohammedanischen Glaubens, gegen die Deutschen in Ostafrika zu kämpfen; daraufhin wurden diese 112 ›Rebellen‹ in Handschellen gelegt, ausgepeitscht und nach Nairobi gebracht, wo sie vom Kriegsgericht zum Erhängen verurteilt wurden. Einige Tage später wurden sie jedoch nicht gehängt, sondern es wurde ein neuer Befehl erlassen, demzufolge die Verurteilten als lebende Zielscheiben für die schwarzen Rekruten bei ihren Gewehrübungen verwendet werden sollten. Eines Morgens im November letzten Jahres wurden zehn dieser Gefangenen an einen Ort südlich von Nairobi gebracht, wo sich einige britische Askaris aufhielten. Die Verurteilten mussten zunächst eine riesige Grube ausheben, in der sie anschließend begraben werden sollten. Dann wurden sie an Händen und Füßen gefesselt, geknebelt und in die Büsche, ins hohe Gras oder auf Bäume gelegt, sodass nur ein kleiner Teil ihres Körpers zu sehen war. Die englischen Offiziere gaben die Anweisungen zum Schießen. In einer Entfernung von 100 bis 300 Schritten schossen die Rekruten auf ihre lebenden Zielscheiben. Diese Übung dauerte den ganzen Vormittag und Nachmittag, und am Abend wurden zwei Männer tot aufgefunden, und die anderen, die schwer verwundet waren, wurden daraufhin getötet. Die Leichen wurden dann in die Grube geworfen. Diese Schießübung wurde täglich fortgesetzt, bis alle Verurteilten tot waren.«
Ein Engländer, der sich zu Beginn des Krieges in Berlin aufhielt, hörte im Hauptquartier der Internationalen Gewerkschaft immer wieder Diskussionen über die Möglichkeit, die britische Küste zu erreichen und anzugreifen. Es wurde argumentiert, dass ein solcher Angriff das Ansehen Großbritanniens erschüttern würde. Der Engländer vertrat die Ansicht, dass er die Rekrutierung von Soldaten nur erheblich fördern würde.
Als die eigentliche Bombardierung von Hartlepool, Scarborough und Whitby stattfand, berichtete die Morgenpresse in großen Lettern über das Ereignis. »Befestigte Städte Hartlepool, Whitby und Scarborough bombardiert.« Es folgte die Beschreibung des Wolff Telegraph Bureau über die Art der Befestigungen auf dem Hügel von Scarborough und in Whitby. Aus dem Text ging hervor, dass diese Städte aufgrund ihrer Bekanntheit als Festungsstädte für die Bombardierung ausgewählt worden waren. Die Angelegenheit wurde am Tag der Veröffentlichung der Zeitung diskutiert, und die deutschen Gewerkschafter wiesen immer wieder auf die in der Presse enthaltenen Hinweise auf den militärischen Charakter dieser drei Städte hin. Der Engländer beschrieb Hartlepool und Scarborough zutreffend als beliebte Ferienorte britischer Kinder und Whitby als Wallfahrtsort für Besucher aus England und Amerika. Aber er hinterließ keinen Eindruck. Sie waren sehr verärgert und zogen ihre eigene Lüge vor, die in Deutschland allgemein akzeptiert wurde. Unvergessen bleibt, dass die Daily Mail mit einer Reihe von Fotos von Babys antwortete.
Eine Lüge, die von keinem Geringeren als dem Außenminister aufgedeckt wurde, muss natürlich festgehalten werden. Sir Edward Grey, der am 25. Mai 1916 im House of Commons sprach, bezog sich auf eine Erklärung des deutschen Bundeskanzlers (Herr von Bethmann-Hollweg) mit den folgenden Worten:
»Ich habe in der Erklärung des deutschen Bundeskanzlers zu den Friedensbedingungen etwas Neues gefunden. Das ist die Erklärung, wie die Haltung der britischen Regierung in der Zeit der diplomatischen Schwierigkeiten in Bosnien war. Diese Aussage ist, soweit es uns betrifft, unwahr. Der Vorwurf, unsere Haltung zu den Verhandlungen über Bosnien sei kriegerisch gewesen, ist eine Lüge erster Klasse. Die Vorstellung, wir hätten versucht Russland zum Krieg zu drängen und gesagt, dass dieses Land bereit wäre, wegen Bosnien in den Krieg zu ziehen, widerspricht unmittelbar der Wahrheit.«
Der Buchauszug ist interessant, und ich muss ergänzend dazu anmerken, dass auch so manche Kriegslüge in die persönliche Familienlegende der Betroffenen einging, und auch bei den Nachkommen für Entsetzen sorgte, auch das sind folgen der Kriegspropaganda des 1. Weltkrieges – mein Opa, den ich nie kennen lernen durfte, weil er 7 Jahre vor meiner Geburt verstorben ist, hat zeitlebens meinem Vater folgende Geschichte erzählt:
„Die deutschen Wachposten mussten sich hüten, da die Franzosen riesige, schwarze Hunde darauf abgerichtet hatten sie anzugreifen, die die Wachposten entweder zu Tode zerfleischten, oder, wenn ein französischer Soldat mit war die Gefangennahme des deutschen Wachpostens möglich machte.“
Wie schon gesagt, dass ist eine persönliche Familienlegende….ich halte die Geschichte für ein dunkles Weltkriegsmärchen, aber habe in jungen Jahren mal einen Werwolf-Film gesehen, der im 1. Weltkrieg spielte….ein riesiger Hund, oder Wolf, griff sich wahllos deutsche Soldaten um diese zu….den Rest könnt ihr euch denken, war ein US-Low-Budget-Horrorfilm, aber der Titel ist mir leider entfallen. Das andere ist eben die Geschichte meines Großvaters, und vielleicht liegt irgendwo in der Mitte die Wahrheit…..ein Rätsel der Geschichte….
Übrigens auch heute noch wird die mehr als grausame Wirklichkeit der Frontsoldaten so geschildert, dass man bei Wikipedia doch noch die ein oder andere Überraschung findet, die keine Kriegspropaganda ist, und in keinem (Anti-)kriegsfilm vorkommt:
„[…]Grabenwächter
Ein Grabenwächter (in der britischen Armee auch Schlachtpolizei) war im Ersten Weltkrieg ein speziell abgestellter Soldat der Militärpolizei, welcher die Gräben während des eigenen Angriffs nach Zurückgebliebenen, Selbstverstümmlern und Simulanten absuchte, sowie desertierende und flüchtende Soldaten gefangen nahm oder direkt aus dem eigenen Graben erschoss. […]“
Link:
https://de.wikipedia.org/wiki/Grabenw%C3%A4chter
…also ich kann mich an keinen „Im Westen Nichts Neues“ erinnern, wo das brutalstmöglich geschildert wird. Kein Wunder, dass die Soldaten im 1. Weltkrieg angeblich todesmutig aus dem Graben sprangen – der Tod hätte ihnen auch geblüht wären die im Graben geblieben – durch die eigene Feldjustiz….
Soll auch vorgekommen sein, dass 3 Soldaten für die Feigheit eines ganzen Regiments (das ursprünglich füsiliert werden sollte) erschossen worden sind – auch keine Kriegspropaganda, und sogar von Hollywoodgrößen wie Kirk Douglas unter dem Namen „Wege zum Ruhm“ verfilmt:
„[…]Wege zum Ruhm Schützengraben[…]“
https://www.youtube.com/watch?v=_WrFsDbsz1w
„[…]Paths of Glory (1957) Trailer – The Criterion Collection […]“
Link:
https://www.youtube.com/watch?v=nmDA60X-f_A
Gruß
Bernie
Gleichzeitig wären die politischen Veränderungen interessant, denn diese Lügen erzielten durchaus Wirkung. Spätestens nach zwei Kriegsjahren war Deutschland eine Militärdiktatur unter Hindenburg und (hauptsächlich) Ludendorff. Kaiser und Parlament hatten nichts mehr zu sagen. Die Lügen hatten diese Entwicklung begünstigt.
Ludendorff hat dann 1918, als die Lage an der Westfront völlig aussichtslos war, der SPD erlaubt, die Republik auszurufen und eine Kapitulation anzubieten. Das kam überraschend, denn die Öffentlichkeit dachte bis dahin, man sei auf dem Vormarsch. Ludendorffs Schwindelmärchen.
Ludendorff setzte gleich danach die „Dolchstoßlegende“ in die Welt, wonach das deutsche Heer „im Felde unbesiegt“ gewesen sei und nur durch den „Dolchstoß“ der SPD zur Kapitulation gezwungen wurde. Da sind sich die Historiker einig, dass das eine Lüge war.
Alles vor über 100 Jahren? Eben nicht. Die Dolchstoßlegende könnte wiederkehren, wenn die Ukies verlieren. Und ja, wenn die Militarisierung so weiter schreitet, könnte daraus auxh eine Diktatur erwachsen.
Dachte immer, ich lebe eh in der Unwertewesten Goldenen Milliarde Diktatur. Gut, dass es die aufgeklärten stolzen Freiheitskrämpfer aus dem Osten gegen die von uns vergifteten Ukranazis gibt.
Eine Frage hätte ich noch? Wer in dieser Gleichung ist heute Ludendorff und wer ist dann wohl der neue Schicklgruber?
Mal zum Schicklgruber: zum Glück ist Björn Höcke absolut unfähig. Kalbitz wäre gefährlich gewesen.
Mich selbst etwas einbremsend muss ich zugeben, dass es nun doch etwas anders ist als 1916. Man hat heute genügend Möglichkeiten, um Meldungen gegenzuchecken, auch in Kriegsgebieten. Zu Beginn des Ukrainekriegs war da eine Ludmilla Denisova, die pausenlos Berichte über systematische Vergewaltigungen ukrainischer Frauen durch russische Soldaten veröffentlichte. Das fiel dann doch auf, dass da Vieles nicht stimmen konnte. Denisova trat zurück und ab da hörten diese Berichte schlagartig auf. Die russische Behauptung stützend, dass sie durchweg erfunden waren.
Aber genau in dieser Zeit hat sich die westliche Politik in eine Ecke manövriert, aus der sie jetzt nicht mehr heraus kommt.
Das Völkerschlachten des 1. Weltkrieges brachte die russische Revolution hervor. Lenin versprach Brot und Frieden, aber es folgten noch 4 Jahre Bürgerkrieg der Westmächte gegen die junge Räterepublik.
Auch in Deutschland gebar der Krieg die Novemberrevolution, die die SPD niederschlug. Die Roten Matrosen von Kiel wollten sich nicht kurz vor Torschluss. für Volk, Kaiser und Vaterland sinnlos abschlachten lassen, meuterten und verweigerten das Auslaufen.
Die deutsche Revolution verlor, weil Deutsche bekanntlich, wenn die den revolutionären Befehl erhalten einen Bahnhof zu besetzen, zuvor eine Bahnsteigkarte kaufen, deutsche Ordnung muß eben sein!
Da setze ich mehr Hoffnung auf das amerikanische Volk, das hoffentlich bald den zweiten amerikanischen Bürgerkrieg beginnen wird,,seine Oligarchie stürzen wird und so die Eintrittskarte in die demokratische Welt erwerben wird.
Das Völkerschlachten des 1. Weltkrieges brachte die russische Revolution hervor. Lenin versprach Brot und Frieden, aber es folgten noch 4 Jahre Bürgerkrieg der Westmächte gegen die junge Räterepublik.
Auch in Deutschland gebar der Krieg die Novemberrevolution, die die SPD blutig niederschlug. Die Roten Matrosen von Kiel wollten sich nicht kurz vor Torschluss. für Volk, Kaiser und Vaterland sinnlos abschlachten lassen, meuterten und verweigerten das Auslaufen.
Die deutsche Revolution verlor, weil Deutsche bekanntlich, wenn die den revolutionären Befehl erhalten einen Bahnhof zu besetzen, zuvor eine Bahnsteigkarte kaufen, deutsche Ordnung muß eben sein!
Da setze ich mehr Hoffnung auf das amerikanische Volk, das hoffentlich bald den zweiten amerikanischen Bürgerkrieg beginnen wird, seine Oligarchie stürzen wird und so die Eintrittskarte in die demokratische Welt erwerben wird.
Eigentlich gibt die jetzige Entwicklung Lenin recht. Russland wäre im Kapitalismus immer nur Anhängsel gewesen als verlängerte Werkbank und Rohstofflieferant. Da machen wir unser eigenes Ding und sorgen dafür, dass wir uns vom Westen keine Unverschämtheiten gefallen lassen müssen. Das hat die Sowjetunion dann 74 Jahre lang garantiert.
Dass die Sowjetunion dann letztlich die Erwartungen nicht erfüllen konnte, steht auf einem anderen Blatt.
Ukronazis sagen bereits: Wenn wir den Krieg verlieren ist der Jude Selenskyi schuld.
https://www.youtube.com/watch?v=g34nNyrTSF4
Ihr seid im Fernsehen !
Winkt mal schön….
https://www.zeit.de/2023/17/prorussische-propaganda-deutsche-social-media
Den passenden PayWall Remover musst du dir selbst raussuchen…
Ich denke die Zahl der Deutschen die Proputschistische Propaganda verbreiten liegt erheblich höher. Übrigens gehört auch die Zeit seit 2014 dazu (mit freundlicher personeller Untersützung aus dem Goldman-Sachs/Atlantikbrücken-Umfeld)
Zionistisch Sächisch-Goldmännischen Transatlantikbrücken-Umfeld bitte!
„Zionistisch“ würde ich nicht in den Mund nehmen da dieser Begriff zu sehr politisch aufgeladen ist. Und welche Religion Herr Joffe unterstützt ist seine Privatsache. Nicht egal ist es aber wenn seine Funktion als Journalist und Herausgeber und die vielen Mitgliedschaften in diversen Organisationen ihn in einen Interessenskonflikt bringen. Derzeit ruht seine Herausgeberschaft wegen der Unterdrückung von CumEx in der Zeit, 2014 als er gegen die Macher der Anstalt klagte waren es eben die Aufsichtsratsmandate bei Goldman-Sachs und die Mitgliedschaft im Verein Atlantikbrücke die zu recht kritisiert worden sind.
https://de.wikipedia.org/wiki/Josef_Joffe
Baron ARTHUR PONSONBY MP war ein bekannter britischer Politiker, Pazifist und Autor. Sein Buch erschien 1928 unter dem Titel Falsehood in Wartime. Propaganda Lies of the First World War. Im letzten Kapitel geht der Autor auch auf damalige reichsdeutsche Kriegslügen seit der Grundlüge vom Juli 2014 ein (chp. XXX, pp. 167-176). Ponsonby referiert Passagen der Weltbühne-Artikelserie Hellmut von Gerlachs, die 1926 als Buch unter dem Titel Die große Zeit der Lüge erschien (erweiterte Neuauflage Bremen 1994). – To Whom It May Concern: wer will kann sich das gesamte Ponsonby-Buch (191 pp.) hier kostenlos runterladen https://archive.org/details/Ponsonby-FalsehoodInWar-time1928/PONSONBY%28Arthur%29-Falsehood_in_War-time_%281928%29_v.2/page/57/mode/2up BJ
@Artur_C 22. April 2023 um 16:48
„Alles vor über 100 Jahren? Eben nicht. Die Dolchstoßlegende könnte wiederkehren, wenn die Ukies verlieren. Und ja, wenn die Militarisierung so weiter schreitet, könnte daraus auxh eine Diktatur erwachsen.“
Könnte? Du hast den richtigen Riecher, aber es ist schon so weit. Ok. (nicht) nur in den Worten des abgehalfterten US-Militärs Ben Hodges, der als Kriegshetzer durch die Medien tingelt:
„We need the US president, the German Chancellor, the UK Prime Minister and the French president to say – we want Ukraine to win. There is no clear strategic outcome outlined by Western leaders. We only say that we will be with Ukraine as long as it takes. This is meaningless. We are also not saying that we want Russia to lose.“
Klar, mehr Waffen, mehr Panzer, Flieger, Raketen. Erinnert an Ludendorff und Konsorten im Frühjahr 1918. Und der Typ ist genauso hirnlos und faschistisch.
Noch ne Geschichte am Thema vorbei…
Wie Willy Brandt zu seinem Namen kam.
Brandt hieß ursprünglich Herbert Frahm. Als junger Mann war er in einigen sozialistischen Bewegungen aktiv und benötigte wegen der Nazis einen Kampf-, und Tarnnamen.
Er machte ein journalistisches Volontariat in Lübeck und musste täglich auf dem Weg zur Arbeit am Betrieb des Schiffsausrüsters “ William Brandt “ vorbei. Aus William wurde Willy.
Ganz am Rande 🙂 : Herzlichen Glückwunsch zum 150., Wladimir Iljitsch!
Ukronazis sagen bereits: Wenn wir den Krieg verlieren ist der Jude Selenskyi schuld.
https://www.youtube.com/watch?v=g34nNyrTSF4
@blu_frisbee
Wobei „der Jude Selenskyi“ ein seltsamer Jude ist, der sogar nicht davor zurückschreckt eine eigene ukrainisch-orthodoxe Kirche zu gründen – Ob Netanjahu deswegen auch so distanziert ist, wenn er auf die Ukraine angesprochen wird?
Ja, Selenskyi ist ein sogenannter „weltlicher Jude“, aber auch für „weltliche Juden“ ist es doch mehr als seltsam, dass die christlich-orthodoxe Riten, Bräuche und Traditionen pflegen (auch orthodoxe Feiertage feiert er mit den „Seinen“), und eine eigene ukrainisch-orthodoxe christliche Kirche gründen wollen…..
Nur mal so als Anmerkung….und wie sagte schon Jesus Christus „Nicht an ihren Worten sollt ihr sie messen sondern an ihren Taten…..“ – das gilt wohl ganz besondern für Selenksij und seine „Fans“ innerhalb- und außerhalb der Ukraine.
Was die neue „Dolchstoßlegende“ angeht sollte die Ukraine scheitern – dann ist der gute Herr Selenskij sicher außer Landes, und lebt von seinen ergaunerten Milliarden dank NATO, EU und dem restlichen, ver….n „Wertewesten“…..
Sarkastische Grüße
Bernie
Das Prob ist doch nicht daß die da Oben lügen sondern die da Unten es glauben.
Maw: Lügen funktionieren (oft. Die Evolution hat uns nen schlechten Detektor eingebaut).
Blöd ist der naive Glaube an Wahrheit, an gerechte Welt etc., der sich drüber beschwert daß es Lügen gibt.
Also daß die Wirklichkeit den Glauben enttäuscht. Der Glaube ist falsch.
Da stellen sich doch ganz andere Fragen als nur die Oberen für Böse zu halten und Jammern ohne Konsequenz.
Die Welt ist nicht moralisch. Merkts mal endlich!
Die kleinste gesellschaftliche Einheit ist nicht 1 Mensch sondern 2, die Beziehung.
Liberalismus verblödet weil er Gesellschaft vom Individuum her denkt.
Er funktioniert(?) kurzfristig weil Individuen die First-Person perspective pflegen.
Sprache lernt man durchs Du.