
Jens Berger, der Chefredakteur der NachDenkSeiten, hat seinen vor zehn Jahren geschriebenen Spiegel-Bestseller vollkommen überarbeitet. Es ist ein wirklich lesenswertes Buch entstanden, das die Frage, „Wem Deutschland gehört“ und damit die Frage, „Wer Deutschland regiert“ beantwortet.
Geld regiert die Welt, diese Volksweisheit gibt Auskunft darüber, welche Folgen, die sich immer weiter öffnende Schere der Verteilung von Einkommen und Vermögen für unsere Gesellschaft hat: Wenn wenige Leute viel Geld besitzen, ist Demokratie, unmöglich. Das ist im Übrigen keine neue Erkenntnis. Es war die Kernthese einer ökonomischen Schule, die nach dem Kriege in Deutschland sehr populär war.
Die Ordoliberalen um Walter Eucken wussten, dass wirtschaftliche Macht ab einer bestimmten Größe nicht mehr kontrollierbar ist. Daher wollten sie durch eine Kartellgesetzgebung und eine entsprechende Steuergesetzgebung diese Ballung wirtschaftlicher Macht verhindern. Sie scheiterten, und der unserer Wirtschaftsordnung innewohnende Prozess der ungerechten Vermögensverteilung wurde in Gang gesetzt.
Folgen der Coronapolitik: Eine Perversität
Als der Sozialdemokrat Willy Brandt Bundeskanzler war, gelang es den Prozess der zunehmenden ungleichen Verteilung der Vermögen zu stoppen. Aber mit dem Aufkommen des Neoliberalismus in den westlichen Industriestaaten, stieg die ungleiche Verteilung von Einkommen und Vermögen, immer weiter an. Heute besitzen 1,5 % der deutschen Bevölkerung die Hälfte des Privatvermögens, während die unterste Hälfte der Bevölkerung gerade mal 1,1 % des Vermögens ihr Eigen nennt. Jens Berger beschreibt, wie die Politik alles getan hat, diesen Prozess zu beschleunigen. Die Vermögenssteuer wurde ausgesetzt, die Gewerbeertragssteuer abgeschafft, die Veräußerungsgewinne von Kapitalgesellschaften steuerfrei gestellt und der Spitzensteuersatz von 53 % auf 42 % gesenkt. Die Freibeträge bei der Erbschaftssteuer wurden erhöht und das Erbschaftssteuerrecht wurde so durchlöchert, dass Milliarden vererbt werden können, ohne dass eine nennenswerte Erbschaftssteuer gezahlt werden muss. Die Körperschaftsteuer wurde von 25 % auf 15 % gesenkt und eine neue Kapitalertragsteuer von 25 % wurde eingeführt mit dem Ergebnis, dass Kapitaleinkünfte wie Zinsen nicht mehr mit dem persönlichen Einkommensteuersatz versteuert werden müssen. Diese Steuersenkungen führten im letzten Jahrzehnt zu Ausfällen von rund 400 Milliarden Euro. Ohne diese Reformen würde der Staat jährlich und 50 Milliarden Euro mehr einnehmen. Könnte man die Steuersenkungen seit 1998 ungeschehen machen, dann hätte der Staat mehr als 800 Milliarden Euro zusätzlich in der Kasse.
Ausführlich schildert Jens Berger, die Folgen der Coronakrise und des Ukrainekrieges. Während der Coronakrise verloren Millionen Menschen, Einkommen und Vermögen und viele Kleinbetriebe gingen pleite. Aber die großen Konzerne machten trotz der Wirtschaftskrise enorme Gewinne. Der Chef des DIW, Marcel Fratzscher, nannte diese Entwicklung eine Perversität. Auf die Idee, die Krisengewinner für die Kosten der Krise heranzuziehen und die Umverteilung von unten nach oben rückgängig zu machen, kamen die deutschen Politiker aber nicht.
Anleitung zur Verteidigung
Die bisherige Bilanz des Ukrainekrieges sieht ähnlich aus. Während die Explosion der Energiepreise viele Menschen arm machte und viele kleine Betriebe in ernsthafte Schwierigkeiten brachte, erzielten die Energieunternehmen märchenhafte Gewinne. Aber wenn die vom Staat beauftragten Gasverkäufer Verluste machten, dann wurden diese Verluste selbstverständlich sozialisiert.
Jens Bergers Buch kommt zur rechten Zeit. Vor einigen Monaten gingen viele Menschen auf die Straße, um für den Erhalt unserer Demokratie zu demonstrieren. Sie sahen sie bedroht, weil AfD- und CDU-Politiker sich in Potsdam zu einer Geheimkonferenz getroffen hätten, um über die Deportation von Millionen Deutschen mit Migrationshintergrund zu beraten. Zwar war die Story des Informationsnetzwerks Correctiv ziemlich aufgebauscht und fehlerhaft, aber selbstverständlich ist die Demokratie bedroht, wenn die Rechte stark wird. Leider übersehen die großen Demokratie-Verteidiger von CDU, SPD, FDP und Grünen, dass sie mit der AfD eine Gemeinsamkeit haben: Sie wollen an der zunehmenden Ungleichverteilung der Vermögen nichts ändern und weigern, sich große Einkommen, Vermögen und Erbschaften angemessen zu besteuern.
Schon der große griechische Staatsmann Perikles wusste, dass eine Gesellschaft nur dann demokratisch ist, wenn sich in ihr die Interessen der Mehrheit durchsetzen. Davon kann aber bei uns angesichts der ungerechten Verteilung von Einkommen und Vermögen keine Rede sein. Jens Bergers Buch „Wem gehört Deutschland?“ ist daher auch eine Anleitung zur Verteidigung oder besser zur Ermöglichung einer demokratischen Gesellschaft.
Ich glaube, dass spätestens seit 1918 Deutschland den alten reichen europid-khasarischen Adelsfamilien in der USA gehört. Wir sind nur Werkzeug dieser Eliten und ich denke immer mehr begreifen schon, dass ihre eigenen Regierenden schon lange gegen die Interessen der Bevölkerung und gegen den Wählerauftrag arbeiten. Diese Superreichen wollen die globale Hegenomonie. Sie wollen durch Migration unsere Gesellschaft zersetzen und uns Mithilfe von Politik, Medien, Finanz und Pharma zu willigen Sklaven machen. Nicht mehr Wert als das Hochleistungsvieh in industriellen Schlachtbetrieben. Die einzigen Faktoren die diesem Plan im Weg stehen sind Russland und China mit ihren Brics. Das ist auch der Grund warum sie die Menschheit in einen Dritten Weltkrieg treiben wollen.
Die Kartellgesetzgebung hat nichts damit zu tun, die „Ballung“ wirtschaftlicher Macht zu verhindern, sonst würde es aber einer bestimmten GROESSE zum Einsatz kommen und nicht bei MONOPOLEN. Es geht beim Kartellgesetz darum sicherzustellen, dass der Wettbewerb nicht eingeschränkt ist, das Kapital sich nicht über Gebühr an der Kaufkraft bedienen kann. Zu den Steuern ist zu sagen, dass die Mittel eines Standortwettbewerbs sind und das Kapital die Regierungen danach beurteilt welche ihm den besten Profit verspricht. Wie es in einer kapitalistischen Gesellschaft mit wenig Kapital aussieht, brauche ich ja nicht auszuführen. Das begreift jede moderne Regierung und ihre Parteien und versucht das Kapital nur noch bei Landesverrat zu besteuern, weil dann kommts auch nicht mehr drauf an:
https://www.focus.de/finanzen/steuern/steuer-mauer-auswandern-um-steuern-zu-sparen-ab-2022-nicht-mehr-so-einfach_id_23076075.html
Was in der Liste fehlt, ist die Aufhebung der Trennung von Geschäfts- und Investment-Banken durch den damaligen Finanzminister Eichel, was ja letztendlich dazu geführt hat, dass aus der Bankenkrise eine Staatsschuldenkrise wurde. Wäre die Trennung aufrecht erhalten worden, hätte man die Investmentbanken ruhig pleite gehen lassen können, aber so waren sie mit den Geschäftsbanken schon zu sehr verquickt. Damit wurden auch hier Verluste sozialisiert.
Viele Anleger hätten wohl ihr gesamtes Vermögen verloren. Aber für solche Fälle gab es ja Hartz-IV. Der Staat lässt ja niemanden im Stich.
Wenn es dem unteren Drittel der Bevölkerung auch gut gehen würde, wäre gegen Reichtum oben nichts einzuwenden. Aber dem ist nicht so. Dazu kommt erzeugte Zukunftsangst. Gelder gehen in Rüstung und Menschenvernichtung wie in Gaza statt in Kinder- und Altenbetreuung. Es wird Krieg in 5 Jahren vorausgesagt und kräftig daran gearbeitet, dass es eher in ganz Europa losgeht. Worauf soll sich der Michel noch freuen, was soll er von der Zukunft erwarten? Im 21. JH sind kaputte Straßen und Brücken, Bettler, Obdachlosigkeit, Müll und zerborstene Alkoholflaschen an der Tagesordnung, Fleiß und Ordnungsliebe werden vielfach bestraft. Windparks in zerstückelten Wäldern oder auf vormals Wiesen werden als Erfolg verkauft, die Umwelt wird nun weniger mit Kohle, dafür mehr mit LNG, Kunststoffabrieb und Beton verseucht. Vernunft und Entspannung wäre angesagt, das gilt bei Verteilung des Reichtums genauso wie bei Umwelt, Wirtwchaft und Frieden.
Die Frage ist, wie eine gerechte Einkommens- und Vermögensverteilung aussehen soll, wenn es keine objektive Gerechtigkeit gibt. Der Wirtschaftsliberalismus tendiert zur Ungleichheit, hat aber Wachstumsfördende Effekte. Es ist Aufgabe der Politik die Balance zu finden.
Was ist also faul am politischen System, heißt bei uns Demokratie, wenn es eine solche Ungleichheit zulässt.
@Ulrich
„Der Wirtschaftsliberalismus tendiert zur Ungleichheit, hat aber Wachstumsfördende Effekte.“
Der Wirtschaftsliberalismus handelt letztendlich nach der verbrecherischen Nazi-Ideologie:
„Jedem das Seine“ oder „Jeder ist seines Glückes Schmied“
– Wachstumsfördende Effekte. –
währen bei einer angleichenden Verteilung gar nicht nötig, sind sogar schädlich.
Wir sollten erst mal vieles bei uns in Ordnung bringen, bevor Wachstum wieder Thema sein kann.
`Grünen´ ist dieser Gedankengang völlig fremd. Anders kann man auf Wortprägungen wie „positives Wachstum“, „grünes Wirtschaften“ , „grünes Wachstum“ gar nicht kommen.
@ Ulrich
„Die Frage ist, wie eine gerechte Einkommens- und Vermögensverteilung aussehen soll, wenn es keine objektive Gerechtigkeit gibt.“
Gerechtigkeit ist das, was eine weit gespannte demokratische Debatte als solche setzen kann. Im sozialdemokratischen Europa vor Schroeder und Blair war das über eine gewisse Zeit eine tragbare und leidlich tragfähige Konstruktion. Noch 1985 habe ich mir anlässlich eines Kurzbesuchs in New York weder vorstellen wollen noch können, dass `unser rheinischer´, der klassenmäßig im Schaum gebremste, Kapitalismus jemals dahin käme, dass Menschen Abfallkörbe nach leeren Gebinden durchwühlen, um sich am Leben zu erhalten, wie ich es seinerzeit dort erlebte und heute hier. Genau so ist es aber dank der neoliberalen Schule gekommen.
Die produktiv wirksame Erfindungskraft des Menschen folgt weder einer gesellschaftlichen (demokratischen) noch einer wirtschaftlichen (gerechten) Logik. Deshalb sind wir da, wo wir sind. Es begann mit Faustkeil, Speerspitze und Hacke. Einige Zeit später kam der Mensch auf die saudumme Idee, alles, was er sich ausdenkt als Fortschritt zu bezeichnen. Er empfand den Fortschritt als befreiend. In erster Linie wegen der Befrieung von schwerer und oft tödlicher körperlicher Arbeit. Selbst dann noch, als das `weiter so´ begann offensichtlich den menschlichen Gesellschaften zu schaden. Und? Wir schreiten weiterhin fort. Wohin weiß keiner. `Fortschreiten´ könnte eher ein Fluchtreflex sein, als zielgerichtetes Handeln.
Menschliche Gesellschaften sind von diesem Hirnpilz nicht (mehr) zu befreien. Debattieren tun Moralisten und Idealisten und ganz selten Menschen mit praktischer Erfahrung, die über ein hohes Maß an Aufmerksamkeit für real und/oder tendenziell mögliche Entwicklungen verfügen. Ausgerechnet denen wird am wenigsten zugehört und erst recht nicht geglaubt. Was sind schon Epikur und Lukrez im Vergleich zu idealistischen Waffelbecken. So nannte (nennt?) man in meiner Geburtsstadt Leute, die nicht mehr produzieren können als heiße Luft. Wo sie herkommt, wissen alle Menschen, auch die ohne Abitur und diejenigen, die noch nie einen Industrieschlot real vor Augen hatten.
@Christa Meist
Danke für den Beitrag. Das mit dem „Fortschritt“ sehe ich als offenes System und halte es dabei mit Marx, der von ökonomischen Gesetzmäßigkeiten ausgeht und damit von einem bestimmten Determinismus.
Ich seh schon – wir arbeiten auf Grundlage der gleichen Quellen.
„Als der Sozialdemokrat Willy Brandt Bundeskanzler war, gelang es den Prozess der zunehmenden ungleichen Verteilung der Vermögen zu stoppen“
Das ist ein guter Einwurf, weil er zeigt es geht, wenn man will und das ohne die Wirtschaft zu beschädigen.
Streckenweise wird ja oft von Politikern irreführend verbreitet, das ginge nicht anders. Steuern vertreiben Kapital, da ist was dran, gilt aber nicht universell. Die Firmen die deswegen weggehen sind schon weg. Und die Steuerarten die hier eh anfallen kann man nicht umgehen. Das betrifft die privaten wie Einkommenssteuer und Vernögenssteuer, falls wir die hätten, Erbschaftssteuer. Veräußerungsgewinne wurde hier leider regelrecht zum Steuerschlupfloch, speziell für Konzerne. Da könnte man problemlos als erstes ansetzen.
Die Ampel fährt hier den neoliberalen Kurs der Vorgänger weiter zum Schaden der Bürger. Mit Willy Brandts SPD hat die aktuelle leider nichts mehr zu tun. Das Ergebnis überall muss gekürzt werden, von Rente bis sozialer Wohnungsbau.
Da Geschichte in der Vergangenheit liegt und sich weitestgehend der allgemeinen Aufmerksamkeitsspanne entzieht, hier dennoch ein Verweis auf ebendiese:
Ein Land mit Inhalt gehört dem, der sich als Besitzer ermächtigt, dies ererbt, es sich mit Gewalt nimmt, über ausreichend Geld=Macht verfügt, um es zu besitzen und/oder von geeigneten Staadthaltern verwalten zu lassen.
Würde in exakt diesem Moment, jetzt, die Welt/Menschen befriedet werden, dauerte es keine 5min, bis ein erster Abel-VersionII das erste Opfer der „Zeitenwende“ wäre.
Der Mensch kann nicht aus seiner Haut*, wird stets nach „Höherem/Mehr“ streben, und „Monopoly“ gnadenlos bis zum (vermutlich nicht mehr fernen Ende) in Endlosschleife spielen.
*offensichtlich seine größte Tugend, die er konsequent pflegt.
Die scheinbar ewige Frage seit dem 20 Jahrhundert – Keynes oder Friedman ? in welcher Welt wollen wir leben.
Huhn oder Ei ? alles beherrschende Konzerne oder individuelle Freiheit…
Ich sehe es so. Konzernkonglomerate sind ein Krebsgeschwür, dass es zu bekämpfen gilt.
Marktinteresse vs gesellschaftlicher Freiheit. Hier gibt es kein UND sonder ENTWEDER ODER
Rockefellers Standard Oil wurde durch den Staat 1906/1907 zerschlagen, weil die Auswirkungen der Machtkonzentration bereits weitreichende Folgen für die Gesellschaft hatte.
Nächster Stopp.
Die IG-Farben. Durch das Vorbild der Standard Oil wurde ein Machtblock geschaffen, der erheblichen Einfluss auf die Geschehnisse bis 1945 hatte. (s. O.M.G.U.S.-Report)
Die Liste ließe sich im 20 und 21. Jahrhundert beliebig fortsetzten.
Konzerne stehen mit ihren Interessen im Widerspruch zu gesellschaftlichen Interessen. Eigentlich ist es hier eine der wichtigsten Aufgaben der Politik (wie eine Waage), für den Interessenausgleich zu sorgen.
Das hat sich aber mit der Globalisierung und den modernen Finanzmärkten erledigt.
Das neue Mantra heißt Rendite.
Selbst bei staatlichen Hilfskrediten für Länder der dritten Welt, soll der RoI im Verhältnis 1 zu 2 stehen. (für jeden Dollar Hilfsgelder, zwei Dollar Rückfluss.)
Nur eine völlig Einhegung der Konzerninteressen, würde eine nachhaltige Wende und Besserung bei vielen gesellschaftlichen Problemen helfen; nur wird genau das nicht passieren.
Lobbyisten sitzen heute frech als Parteienvertreter in Regierungen und lenken ganze Staaten nach Konzerninteressen. (die nebenbei auch noch Gesetzte schreiben und von den Lobbyisten verabschieden lassen) Gewinne und sogar Steuern werden privatisiert und Kosten durch Fehlentscheidungen und Schäden an die Gesellschaften der Staaten durchgereicht zur Begleichung.
Durch Kriege und Krisen werden den Menschen die Notwendigkeiten für solche Entscheidungen dann als „alternativlos“ verkauft und als Zäpfchen verabreicht.
Die Politik ist nur noch die verlängerte Werkbank der Konzerne.
UND WIR HABEN ES ZUGELASSEN
(In Anlehnung an die Göttlichen Komödie sind wir aktuell im dritten der neun Höllenkreise. Ein weiteres Indiz dafür ist die wochenlang in den Medien besprochene Äußerung von Madame Merkel in ihrer Rede aus 2006. Danach wird es erstmal für zwei bis drei Generationen schlimmer, bevor es wieder bergauf geht)
Die Fakten liegen doch auf dem Tisch. Wenn die Mehrheit der Menschen nachhaltig Parteien wählt, die a) sie selbst ärmer macht und b) die Demokratie zunehmend gefährdet, dann hat sie vielleicht keinen demokratischen Rechtsstaat verdient?
Persönlich glaube ich, dass das Pendel auch einmal wieder mehr in die Richtung der Gerechtigkeit schwingen wird; wie sehr es vorher noch weiter in Richtung Ungerechtigkeit ausschlagen wird, muss sich zeigen.
P.S. Ich durfte 1998 zum ersten Mal wählen und habe damals Lafontaine meine Stimme gegeben; danach aber nie wieder SPD. 🤷🏻♂️
Ja, der Lafontaine und vor allem Flassbeck wurden dann rausgekickt für zu keynesianische Politik.
Ich habe den Grünen mit dem Spitzenkandidaten Joschka Fischer damals meine Stimme gegeben als junger Erstwähler. Dem Armani-Kanzler, dem Genossen der Bosse, habe ich nie vertraut, also der SPD, auch aufgrund von persönlichen Begegnungen, wo es zu wenig Unterschiede zur CDU gab. Bei den Grünen wusste ich nach ein paar Wochen bei dem damals vermasselten Atomkraftausstieg, dass sie mich belogen hatten. Gleich am Anfang eines ihrer zwei wichtigsten Wahlziele versemmeln, zeugt einfach von einem schlechten Charakter, egal ob Junior-Partner oder nicht.
Precht sagte neulich in einem Interview, dass er als Grünenwähler das erste Mal gemerkte hatte, dass die Grünen lügen, als es um den Jugoslawienkrieg ging. Leider war er später nie konsequent und wählt immer noch „kleineres Übel“, was das auch bedeuten mag.
Wenn man auf die letzten Jahre seit dieser „Schicksalswahl“ zurückblickt, wo die Kohl-Regierung nach dem Spendenskandal, nach 16 Jahren abgewählt wurde von vermeintlichen Hoffnungsträgern, haben sich diese in den folgenden Jahren immer mehr demaskiert, teils durch schamloses Lobbying, Selbstbereicherung, weitere Grausamkeiten usw.
Was mich am Text von Lafontaine stört, ist diese nach wie vor SPD-Erzählung, der Staat sei immer gut, und denen würden so viel Steuermilliarden entgehen – um dann was damit zu machen? Auch ohne die 8000 Fanatastilliarden könnte der Staat trotzdem morgen anfangen eine ganz andere Politik zu machen – was auch der Umschwung zum neuen Wettrüsten der NATO gerade demonstriert.
Bei den Grünen wusste ich auch, dass sie wieder ihre Wahlversprechen brechen würden, weil die Neuen nicht mit den alten Lügnern gebrochen haben, sondern sie sogar noch als ihre Idole oder Vorbilder sehen. Ich hatte mich aber trotzdem total verschätzt wie sehr sie ihre Wähler betrügen würden – und die, die sie immer noch wählen, sind offensichtlich sehr verwirrt oder Masochisten. Bei der SPD ist es genauso: Wer sich nicht für die Hartz IV-Reformen entschuldigt und die Macher meidet, dem kann man doch nicht glauben, dass die es Ernst meinem mit einer Wende.
Die Steuern braucht es um die Vermögensentwicklung oder andere gesellschaftliche Prozesse zu steuern und um Inflation zu dämpfen, bzw. die Währung zu monopolisieren.
Es braucht die Steuern nicht, um den Staatshaushalt zu finanzieren oder andere Investitionen. Dafür ist die Währung, das Schuldgeld da. Die Währung muss auch kein privatisiertes Schuldgeld sein. Das ist natürlich schön für die eh schon sehr Reichen, wenn ihnen vom Staat mit der Zeit immer mehr „gehört“. Wobei das nicht so einfach ist in der Realität, denn z.B. Versicherungen kaufen auch Staatsanleihen oder Kleinanleger usw. So wird das verwässert.
@ Garry
„Es braucht die Steuern nicht, um den Staatshaushalt zu finanzieren oder andere Investitionen. Dafür ist die Währung, das Schuldgeld da.“
Nur leider hat das auf Dauer bisher nirgends geklappt, weder in der DDR noch in Griechenland.
Was Lafontaine sagen will: Das Kapital hat sich den Staat angeeignet, wir Bürger müssen ihn uns zurückholen. Ist doch eigentlich ganz simpel (es sei denn man ist zu sehr auf liberal gepolt, der Staat sei der Gegner der Menschen).
Ich weiss ja nicht ob Sie oder Herr Lafontaine schon mal was von der französischen Revolution 1789 gehört haben, aber das mit „dem Kapital den Staat angeeignet“ ist tatsächlich schon so lange her und nicht erst seit Willy Brandt den Albrecht Müller beschäftigt hat. Vom Feudalismus behauptet heute auch niemand mehr der wäre im Interesse der Leibeigenen und Sklaven gewesen. Dass hingegen der Staat des Kapitals ausgerechnet dem Lohnarbeiter zu Diensten sein müsste, ist eine respektable „demokratische“ Meinung, in der Sie auch der Psychologe bei einer Sitzung über Ihre geistige Gesundheit bestätigen wird. Wohl bekomms!
„Dass hingegen der Staat des Kapitals ausgerechnet dem Lohnarbeiter zu Diensten sein müsste …“
Das ist in der Tat die Fragen aller Fragen in der Politik (jedenfalls solange es Lohnarbeiter gibt). Wie das Kapital zu bändigen ist, bzw. wie sich Politik vom Kapital emanzipieren kann um von der Herrschaft des Kapitals zur Herrschaft des Volkes zu kommen.
Ich habe das ziemlich umgekehrt in Erfahrung, es geht immer darum wie das Kapital wachsen kann und wen man dafür noch mehr bändigen muss. Dafür bekommt „die Arbeit“ von der SPD wie AFD „Respekt“ und einen Mindestlohn von 12 Euro.
Wählen ist verkehrt. Auch dem Napoleon von der Saar seine Schnalle wählen ist verkehrt.
@ Pfarrer Nolte
Wäre es Ihnen auch möglich kundzutun was richtig ist? Gegen etwas zu sein, das ist ja keine Kunst.
Dass Sie sich Pfarrer Nolte als alternativen Führer, dem Deutschland jetzt aber wirklich gehören soll, aussuchen, der Ihnen beibiegen soll, was richtig ist, ist schon bemerkenswert und echt demokratisch.
Soll Pfarrer Nolte jetzt etwa den Napoleon von der Saar und seine Schnalle als neue Hoffnungsträger ablösen?
Aber wenn Sie unbedingt wollen, hier einige basale Tipps.
1. ein paar ältere, aber hochaktuelle Argumente gegen das Dafürsein lesen:
https://versus-politik.de/waehlen-ist-verkehrt/
und ein paar jüngst publizierte Argumente gucken
https://www.youtube.com/shorts/hJ8N-kUoMOk
2. sich intensiver mit der Thematik auseinandersetzen und zuerst das hier lesen und den Vortrag hören und begreifen und dann das Buch studieren
https://de.gegenstandpunkt.com/sonstiges/tondokumente/waehlen-ist-verkehrt
3. Wenn Sie bis hierhin gekommen sind, haben Sie möglicherweise selbst schon eine Vorstellung davon, was wählen ist und was richtig ist. Darüber diskutieren wir dann und legen am Ende gemeinsam fest, wie wir leben wollen.
Sie sind ja vielleicht ein Spaßvogel, ich soll mich zuerst umfassend mit ihrer Denkweise und Ideologie vertraut machen, und „dann diskutieren wir … wie wir leben wollen“?
Ja klar sollen sie erstmal kapieren, was Sie da machen, wenn Sie schön demokratisch Ihre Stimme zu Grabe tragen.
Hier geht’s ja schließlich anders zu als in Ihrem beliebten Wahlkampf, wo die abscheulichsten Fratzen mit dem hämischsten Grinsen und den allerhöchsten Werten, die sich mit Worten umschreiben lassen, um Ihre geschmäcklerische Kosumentenmentalität buhlen.
Ihr vorgebliches Anliegen, Pfarrer Nolte möge Ihnen kundtun, was richtig ist, ist also nicht nur von Anfang an heuchlerisch. In Verbindung mit Ihrer Weigerung, sich auch nur ansatzweise mit den von Ihnen eingeforderten Inhalten dann auch zu beschäftigen, ist auch echt demokratisch und insbesondere entlarvend: Es zeigt nämlich eindrucksvoll, wie ignorant sie sich bereits stellen gegen die Funktionsweise des Systems, dem sie hier am laufenden Meter den Arsch retten wollen.
Sie weigern sich ja nicht erst, sich mit MEINER „Denkweise und Ideologie“ vertraut zu machen. Ihre Einlassung ist vielmehr unfreiwillig umfassend geständig auch dahingehend, wie Sie sich – noch ganz ohne die von mir auf Ihre Anfrage hin empfohlenen Inhalte – mit dem Zeugs auseinandersetzen, das Ihnen tagtäglich von Ihren Staats- und Parteiführern um die Ohren gehauen wird. Nämlich gar nicht. Noch nicht einmal über DEREN „Denkweise und Ideologie“ haben Sie sich informiert, wollen Sie sich informieren. Es ist also nicht einmal so, dass Sie aufgrund einer inhaltlichen Befassung mit diesem System zu einem staatsfrommen, konformistischen Nörgler geworden wären. Das ist ganz ohne dies passiert.
So wenig Sie irgendetwas wissen oder wissen wollen von den Inhalten, die Sie oben heuchlerisch eingefordert haben, so wenig wissen Sie doch von oder über die Wahlvereine und Charaktermasken, die Sie als demokratische Bürgernatur zu DEREN Vorteil alle paar Jahre an einem Sonntag vom Sofa kommandieren. Selbst von denen wissen Sie nicht mehr als ein paar Phrasen und Satzbausteine, die man Ihnen in den Sozialisationsinstanzen und staatlichen Indoktrinationsinstalten eingebimst hat. Und diese Phrasen und Satzbausteine reproduzieren Sie wie ein Sprechautomat und verteidigen deren Urheber und deren „Denkweise und Ideologie“ trotzdem sogar mit Ihrem Leben. Das gibt Aufschluss über IHRE „Denkweise und Ideologie“ .
Nicht einmal die allenfalls 30 Sekunden, die unter 1. oben erforderlich gewesen wäre, um sich einen ersten Ueberblick zu verschaffen, wollen Sie investieren. Nicht einmal die. Und genau so wenig wissen Sie von Ihren demokratischen Stars. Und doch sind Sie deren eifrigster Groupie.
Sie wollen nicht einmal selbst entscheiden, wie Sie leben wollen. Sie wollen geführt werden! Aber richtig! Und wähnen dabei durchweg auch noch, Sie wären Herr des Verfahrens! Sie sind der Spaßvogel!
Ihre Selbstverleugnung, Ihre Selbst- und Fremdtäuschung stinken stärker zum Himmel als ein löchriger Schweizer Käse.
Sie sind ein guter Untertan. Ein vorbildlicher Wähler. Ein echter (Wagen)knecht.
Sehr geehrter Pfarrer Nolte, danke der vielen zum Teil recht amüsanten Worte, ich hab mich amüsiert. Nur leider konnte ich irgend etwas Konstruktives zur Sache nicht finden, nur persönliche Unterstellungen mit zum Teil witziger Art. Danke dafür, aber eine konstruktive Diskussion ist so mit Ihnen nicht möglich.
Nicht nur ein echter Wagenknecht.
Auch ein mimosenhafter kleinbürgerlicher Jammerlappen mit eidgenössischem Stallgeruch.
kleinbürgerlich? 😀 Haben Sie neben dem GSP noch eine ML Schulung „genossen“? Wieso nicht auch ein Bisschen Mischen mit den Beschimpfungen, das überzeugt mit Kreativität.
„Wieso nicht auch ein Bisschen Mischen mit den Beschimpfungen, das überzeugt mit Kreativität.“
Aber ich habe doch mit Beschimpfungen gemischt!
Wieso sind Sie denn nicht zufrieden???
Ok, bei meiner Antwort von 17:18 Uhr hätte ich lieber vollständig schreiben sollen:
„Nicht nur ein ROUTINIERTER HEUCHLER und ein echter Wagenknecht.
Auch ein mimosenhafter kleinbürgerlicher Jammerlappen mit eidgenössischem Stallgeruch.“
https://www.youtube.com/watch?v=xOmISh7bDlQ
Wouh, denen haste es aber gegeben.
Habe zwar AUCH nichts verstanden, aber es wurde eine Menge Zeug geredet und teilweise eine vulgäre Ausdrucksweise gewählt, 😉
Von daher passt es in die Zeit.
Aufpassen ! So eine Menge Frust kann zum Suizid führen.
So geht’s prinzipiell natürlich auch.
Aber in Kombination mit – der Vorschreiber hat es hier schließlich narrativ salonfähig gemacht – ordentlich und (vor allem regelmäßig) einen+x durchziehen, klappt das wesentlich besser!
🥔 war gestern, morgen willkommen 🥦 oder 🥠 ohne Glück. 😁
Sollen alle, die aus den richtigen Gründen dem Wahlzirkus fernbleiben, denn auch noch eine Bahnsteigkarte kaufen? 🤑😬
Frage für einen Freund.
Tztztz – sagen Sie doch bitte Ihrem Freund, dass es darum nicht ging und der Bahnsteigkartenvergleich (Zitat) mittlerweile (nicht nur national) überholt ist.
Zumal dieses von einer Person stammt, die persönlich niemals zur „Unterschicht“ zählte und/oder zählen wollte, aber sich dessen Potentials bediente.
Die einzige Frage, die sich stellt ist die, ob mit dem Ausgangsmaterial „Mensch“ ein sinnstiftendes, homogenes, verträgliches und erfreuliches Ergebnis erzielt werden kann.
Ihnen traue ich zu, diese rhetorische Frage spontan beantworten zu können. 😊
„Tztztz – sagen Sie doch bitte Ihrem Freund, dass es darum nicht ging und der Bahnsteigkartenvergleich (Zitat) mittlerweile (nicht nur national) überholt ist.“
Dass der Bahnsteigkartenvergleich mittlerweile überholt ist, würde der Freund weit von sich weisen. Insbesondere national. Wie die letzten Jahre zeigten, behauptet er, würden hierzulande für viel unverfänglichere Dinge als den Ursprungsanlass sogar lieber 3 Bahnsteigkarten pro Person erstanden.
Richtig sei aber, dass der Ursprungsanlass, aus dem die Bahnsteigkarten gekauft wurden, bis auf Weiteres entfalle. Dieser Zug sei abgefahren.
„Zumal dieses von einer Person stammt, die persönlich niemals zur „Unterschicht“ zählte und/oder zählen wollte, aber sich dessen Potentials bediente.“
Stimmt teilweise. In der Familie dieser Person, sie nannten ihn „Mücke“ , gab es sehr wohl Altvordere, die diesen Niederungen entstammten. Daher kannte Mücke das schon aus transgenerationaler Ueberlieferung, wenn auch nicht aus eigenem direktem Erleben.
Eine „Unterschicht“ kannte dort damals auch noch keiner. Dieses Modell haben erst spätbürgerliche Eierköpfe in ganz anderen Weltgegenden ausgeheckt, weil sie die Klassen untern Teppich kehren wollten.
„Die einzige Frage, die sich stellt ist die, ob mit dem Ausgangsmaterial „Mensch“ ein sinnstiftendes, homogenes, verträgliches und erfreuliches Ergebnis erzielt werden kann.
Ihnen traue ich zu, diese rhetorische Frage spontan beantworten zu können.“
Spontanrhetorisch würde ich sagen: sinnstiftend, verträglich, erfreulich ja.
Wohlüberlegt würde ich ergänzen: Aber nicht im Kapitalismus (zu dem gehört ja auch die Homogenität, die sich als „Individualität“ tarnt).
Mein, äh…Pfarrer Noltes, lieber Freund!
Überholt im Sinne von, dass aufgrund des kognitiven Fortschritts* ohnehin !niemand! mehr zum Zug geht. (Fährt ja eh keiner; wenn dann unregelmäßig bzw. verspätet und das zu massiv steigenden Preisen. (Außerdem ist’s im eigen Saft, huch, Zuhause natürlich am schönsten.)
Oder aber, das hörten meine Ahnen: Es fährt ein Zug nach Nirgendwo… oder so ähnlich.😁)
„Eine „Unterschicht“ kannte dort damals auch noch keiner. “
Uiuiui, die Armen, die es immer und überall gab, werden ob dieser Aussage in ihren Gräbern rotieren.😬
„Spontanrhetorisch würde ich sagen: ..“
Nur gut, dass die Frage rhetorischer Natur. Daher ignoriere ich die Antwort einfach als kleines Missverständnis.😉
*“Als Gott den Menschen erschuf, war er bereits müde – das erklärt manches.“
M. Twain
„Es fährt ein Zug nach Nirgendwo“
Böse Zungen behaupten, Mücke sei damals, ein paar Jahrzehnte bevor Ihren Ahnen diese herzerfrischende Schnulze zu Gehör gebracht worden ist, mit einem verplombten Eisenbahnwaggon voller Gold direkt vom Bi-Land über Berlin bis Petrograd geschickt worden.
Bekanntlich haben immer die dümmsten Bauern die dicksten Kartoffeln. Aber dass sie ihre Kartoffeln in Mücke gesteckt haben, damit der sich des unterschichtlichen Bauern-Potentials bedienen konnte, war rückblickend doch ein brillanter Schach-Zug und eine sowohl kurz- als auch langfristig exorbitant gewinnbringende Investition: Denn noch heute bei Overton, über 100 Jahre nach der Oktoberrevolution, schießen alle bi-lander Freikorps und ihre Bluthunde auf jeden, der die richtigen Schlüsse aus steigenden Zugticketpreisen zieht.
Als Pfarrer sind Sie ein Mann des Glaubens.
Nicht des Wissens.
Ich glaube nicht an Pfarrer!
Leider ist das ein bisschen blauäugig, was hier kritisiert wird. Kapitalismus heißt IMMER, dass sich der Reichtum konzentriert. Wenn man das Wesen des Kapitalismus verstanden hat, weiß man auch warum: Ein Einkommen für die Besitzlosen (ohne Kapital) kommt nur dann zustande durch eine Anstellung gegen Lohn, wenn der „Arbeitgeber“ (mit Kapital) mit genau diesem Lohn selbst mehr verdient, als er in den gesamten Arbeitsplatz inkl. Lohn reingesteckt hat. Sonst bietet der Unternehmer überhaupt keinen „Arbeitsplatz“ an, wenn er nicht selbst daran verdient, klar.
Wenn man das zur Kenntnis und ernst genommen hat, dann kommt man nicht auf die Idee, ständig irgendwas nachregulieren zu wollen mit der Absicht, dieses ureigene kapitalistische Prinzip ein wenig bremsen zu wollen. Mehr ist es ja nicht, was hier gefordert wird: ein bisschen mehr „Gerechtigkeit“ in Bezug auf die Vermögen. Schade, mal wieder wie immer von den Linken an der Sache vorbei diskutiert.
„Geld regiert die Welt, diese Volksweisheit gibt Auskunft darüber, welche Folgen, die sich immer weiter öffnende Schere der Verteilung von Einkommen und Vermögen für unsere Gesellschaft hat: Wenn wenige Leute viel Geld besitzen, ist Demokratie, unmöglich.“
Soll die groteske Kommasetzung hier ein Zeichen gegen den faschistoiden Charakter der Konzepte ‚Zeichensetzung‘ und ‚Satzbau‘ setzen, oder wie habe ich das einzuordnen?
@zero fox 4. Juni 2024 um 18:04 Uhr
Auweia, im Bi-Land ist jetzt auch noch der Hermaphroditismus ausgebrochen. Kein Wunder. Musste bei so viel liberaler Demokratie ja früher oder später passieren.
Die Kommasetzung ist aber an mehreren Stellen wirklich abenteuerlich!
kommasetzung als abenteuer – ein wahrer deutscher …
Zunächst einmal kommt es überraschend, hier die Stimmer einer Ikone des sozialdemokratischen Aufbruchs in eine bessere Zukunft zu vernehmen. Und was hat es bisher bewirkt? Ach ja, vielleicht 0,05 % weniger etablierte Systempolitik zugunsten riesiger Fragezeichen. Besonders schwierig ist dabei der Umstand, dass sich Putin um sozialistische Ethik einen Dreck schert und munter gemeinsam mit westlichen Kriegstreibern eine Tötungsmaschine betreibt, die uns noch alle den nackten A. kosten wird. Daher erscheint es derzeit schwierig bis unmöglich, sich auf die russlandfreundliche Agenda des BSW bzw. BOL einzulassen und viele werden ganz bestimmt nicht irgendwas wählen, wofür sie später von russischen Panzern überrollt werden, lieber Oskar.
Puh. Wer es wie Sie bis jetzt noch nicht kapiert hat, der ist wohl nicht mehr erreichbar?
Erreichbar für was? Wenn Sie etwas zu verkaufen haben, sagen Sie es, bitte! Ich kann Ihnen nicht einmal vor den Kopf sehen, geschweige hinter die Schädeldecke. Ihre konstruktiven und umsetzbaren Alternativvorschläge zum sich anbahnenden, totalen Kriege sind hochwillkommen.
Danke für diese Realsatire! Ist ansonsten kein schöner Tag.
Es tut mir leid, wenn Gestern kein schöner Tag für Sie war. Hoffentlich hatten Sie dafür anders als ich heute einen schöneren Tag.
„17:38 Uhr“ bezog sich natürlich auf Ihren uneditierten Beitrag.
Und was schöne Tage betrifft, so wirkt so etwas nicht gerade stimmungsaufhellend:
https://www.youtube.com/watch?v=aCyp8Opp6HM
https://www.youtube.com/watch?v=5euAf7K0c50
Ich rechne tatsächlich jeden Tag damit, dass ich geweckt werden könnte, weil draußen panisch schreiende Leute herumlaufen.
Da ist vieles krumm an der Erzählung.
Die Volksweisheit „Geld regiert die Welt“ lenkt zwar die Verantwortung auf das „große Kapital“, dem die Politik als staatliche Einkommensquelle besondere Aufmerksamkeit widmet und deshalb auch besondere Zuwendungen, wie Steuererleichterungen, aber sie lenkt eben auch ab von der schlichten Tatsache, dass es Regierungen mit ihrer Kapitalismus-gemäßen Politik sind, die „die Welt regieren„.
Es ist auch eine Irreführung, das alte Bild von der metaphorischen „Schere zwischen Arm und Reich“ zu bemühen und damit so zu tun, als gehörte die private Ausnutzung der lohnabhängigen Klasse durch die der Eigentümer an den Produktionsmitteln nicht so zum Kapitalismus dazu, dass Bereicherung und Armut dabei herauskommen. Einen gesellschaftlichen Zweck der „gerechten Verteilung“ gibt es schon ganz offensichtlich an den Ergebnissen nicht und Lafontaine redet in Wirklichkeit ja auch nicht davon, dass bei den „Armen“ zu wenig ankommt, sondern vom Verhältnis der Reichtumsproduktion und was der Staat für seine Anliegen davon – zuwenig – abbekommt:
„Diese Steuersenkungen führten im letzten Jahrzehnt zu Ausfällen von rund 400 Milliarden Euro. Ohne diese Reformen würde der Staat jährlich und 50 Milliarden Euro mehr einnehmen. Könnte man die Steuersenkungen seit 1998 ungeschehen machen, dann hätte der Staat mehr als 800 Milliarden Euro zusätzlich in der Kasse.“
Und das sollte man nicht mit einer „gerechteren Verteilung“ zugunsten der arbeitenden Armut verwechseln. Besonders störend findet er das Verhältnis von „Arm und Reich“ an sich ja offenbar nicht, wenn er die „zunehmende, beschleunigte Entwicklung“ der „Schere“ beklagt.
Genauso könnte man fragen, was ihn, zusammen mit Wirtschaftsmann Fratzscher, an der „Perversität“ der riesigen Gewinne eigentlich stört, die einige große Unternehmen während der Corona-Zeit und durch das Kappen der Russland-Beziehungen eingefahren haben. Nach wirtschafts-politischer Logik ist es doch kapitalistisch gesehen gerade konsequent, wenn viele Unternehmen als staatliche Einkommensquellen draufgehen, diejenigen besonders zu fördern, die als „relevante strategische Infrastruktur“ und Einnahmequelle politisch konkurrenzfähig erhalten werden sollen. Ein Widerspruch ist es natürlich schon, denen massig Erleichterungen und Geld in den Hintern zu schieben um aus den Konkurrenzgewinnern auch wieder welches rauszuholen, aber das soll nun besonders „pervers“ sein am staatlich gepflegten Kapitalismus?
Wie man am Fortgang sieht, soll man den, nach alter sozial-demokratischer Logik, aber auch nicht völlig „pervers“ finden, sondern als mögliche „Gefährdung der Demokratie“ ansehen, wenn ihn durch demokratische Wahlen die falschen politischen Kräfte verwalten. Die Richtigen müssen also ran, um die Schere zwischen Arm und Reich zu entschleunigen und wieder für stabile demokratische Klassenverhältnisse zu sorgen. Und wenn der „große griechische Staatsmann Perikles das schon wusste“, dann muss ja was dran sein.