Tschüss, Kriegsgeneration!

Trümmerfrauen nach dem Zweiten Weltkrieg.
Deutsche Fotothek‎, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons

Wie kommen wir eigentlich ohne die Kriegsgeneration zurecht? Ohne Großmütter, die aus Bombennächten erzählten und Großväter, an denen man spürte: Krieg ist unsäglich? Offenbar kommen wir schlecht ohne sie zurecht.

Es schien zuletzt recht schnell zu gehen: Innerhalb eines Jahres hat sich das Klima hierzulande derart radikalisiert, dass es eine Furcht vor einem übergreifenden Krieg fast nicht mehr gibt. Noch vor einigen Jahren konnte die Welt einen Artikel mit dem Satz »So pazifistisch wie die Deutschen sind nur wenige« überschreiben. Die These wurde damals durch eine Studie des Pew Research Center gestützt. Heute ginge so ein Titel kaum noch. Dass die Deutschen mehrheitlich eine pazifistische Haltung an den Tag legen, galt bis neulich als ausgemachte Sache, als Quintessenz der deutschen Geschichte – den Krieg in Jugoslawien oder in Afghanistan betrachteten sie mehr als skeptisch. Hatten wir nicht aus den Erfahrungen gelernt?

Jedenfalls glaubten wir das. Vielleicht ist es aber ganz anders, vielleicht kann man eine zurückhaltende Art in Fragen der Gewaltanwendung gar nicht erlernen, nicht aus einem Studium der Geschichte ziehen. Unter Umständen hat sich Deutschland nach dem Krieg pazifistischer angefühlt, weil es noch viele Menschen gab, die Teil der Kriegsgeneration waren. Die hatten Friedfertigkeit ja nicht unbedingt gelernt, sondern durch Erfahrung am eigenen Leib als Ausweg betrachtet. So lässt sich jedenfalls Sebastian Schoepps neuestes Buch »Seht zu, wie ihr zurechtkommt« interpretieren.

Leben mit dem Krieg

Ganz so neu ist das Buch allerdings nicht, es erscheint nun nach fünf Jahren abermals – diesmal allerdings als Taschenbuch. Der Zeitpunkt könnte besser nicht sein: Sein Buch vermischt Familiengeschichte mit den Sorgen zeitgenössischer Kinder, die nicht recht wissen, was sie mit ihren alten, gebrechlichen und mehr und mehr hilflos werdenden Eltern anstellen sollen. Was es bedeutet, pflegebedürftige Verwandte zu haben und sich um sie zu kümmern: Schoepp erzählt das gewohnt essayistisch, gewohnt eloquent. Nebenher nimmt er Abschied von der Kriegsgeneration, der seine Eltern angehörten.

Warum waren die Alten so gefühlskalt, so abständig und gleichzeitig doch irgendwie zufrieden, selbst dann noch, wenn sie sich nicht recht wohl fühlten? Schoepps Vater war Soldat der Wehrmacht, später in russischer Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Freilassung zog er von Berlin ins ländliche Bayern, arbeitete dort bei Siemens. Heimisch sei er nie geworden im Freistaat, berichtet der Autor – seine Mutter übrigens auch nicht. Dennoch blieben die Schoepps dort, man beklagte sich nicht, was Sohn Sebastian auch gesagt bekam, wenn er sich mal über das Mittagessen ausließ: Wenn Du in Kriegsgefangenschaft gewesen wärst … Sätze eben, die man von der Kriegsgeneration öfter vernahm.

Sieh zu wie du zurechtkommst: Dieser Leitspruch der Mutter war Titelgeber des Buches. Und in dieser Sentenz spürt Schoepp die gesamte Haltung seiner Eltern und der Kriegsgeneration nach. Es gab kein Beklagen, man machte das Beste aus dem, was man hatte – oder eben auch nicht hatte. Zurechtkommen war nicht einfach nur ein Lebensgefühl, sondern das Produkt der Jugendjahre im Krieg. Man gierte nach Harmonie, errichtete sich ein Idyll, unangenehme Themen schob man weg, man blendete sie aus: Selbst der Ehebruch wurde galant ignoriert: Man musste eben sehen, wie man zurechtkam.

»… gepampert wie keine Generation zuvor …«

War nicht alles, was man in frühen Lebensjahren erlebt hatte, viel schlimmer als all die Probleme, die man in Friedensjahren haben konnte? Der Krieg machte demütig, er blieb immer präsent in den Denkprozessen. Das war sicher Bürde, hatte aber auch gesellschaftliche Auswirkungen, die das Land prägten und veränderten: Denn Deutschland wirkte in den Jahren danach friedfertiger und jedem Kriege abgewandt.

Die Kriegsgeneration erzog die Nachkommen, die Kriegskinder und teilweise auch noch die Kriegsenkel, mit Verzagtheit und einer Strenge sich und dem Leben gegenüber: Die Babyboomer, so schreibt Schoepp, »wurden materiell gepampert wie keine Generation zuvor und dadurch zu einer der vielleicht wehleidigsten Generationen der Weltgeschichte«. Sie wurden zu einem Sicherheitsdenken erzogen, welches zum Beispiel darin mündete, dass man eine gute Stellung nicht einfach aufgab, nur weil sich eine andere Berufsmöglichkeit auftut: So hat man das von den Alten beigebracht bekommen: Sicherheit vor Selbstverwirklichung. Und die Sicherheit ging viel weiter, die gesamte Nachkriegsordnung – innergesellschaftlich wie international – baute auf Sicherheit: Nochmal alles verlieren, wieder ein Neuaufbau – nie wieder!

Nie wieder Krieg, das bedeutete auch: Nie wieder Verlust, nie wieder neu beginnen müssen, nie wieder bei Null starten. Die Kriegsgeneration war verzagt, zog sich ein Stück weit aus dem öffentlichen Diskursraum zurück, suchte das Glück im Privaten, lehrte den Nachkommenden außerdem Zurückhaltung und ein Mindestmaß an Zufriedenheit. Mit dem Fall der Mauer fiel auch endgültig dieser Wertekanon der Kriegsgeneration in sich zusammen: Nun zählten Ellenbogen, sich durchzusetzen, unterm Strich, zähl‘ ich. Die, die gewarnt waren vor dem Krieg, weil sie ihn aktiv erlebt haben, und die in der Lage waren, ihre Warnung pädagogisch – häufig auch mit den Mitteln schwarzer Pädagogik – weiterzureichen, wurden sukzessive abgelöst.

Die Kriegsgeneration geht

Die Erinnerung erlosch nach und nach und wurde durch eine Knopp-Offensive ersetzt: Ab Ende der Neunziger setzte man dem deutschen TV-Publikum mehrmals wöchentlich Dokumentationen zum Dritten Reich vor. Aus der geschichtlichen Erinnerung wurde eine Erinnerungsmanufaktur: Stil und Haltung gingen vor sachlicher Berichterstattung, Dauerberieselung generierte keinen Mehrgewinn an Aufmerksamkeit, sondern sorgte dafür, dass sich ein Teil des Publikums übersättigt zurückzog. Die einst als vorbildlich betrachtete Aufarbeitung der deutschen Geschichte: Sie trug wie so oft in diesem Lande Züge der Übertreibung und Maßlosigkeit und vergraulte Publikum.

In jenen Jahren des Über-Infotainments begann die Kriegsgeneration sich aus biologischen Gründen zu verabschieden. Ihre Mentalität nach dem Krieg hat die Bundesrepublik stark geprägt, sie war vielleicht der Grund, warum Pazifismus etwas war, was man mit der Bundesrepublik verbinden konnte. Für einige Jahrzehnte war klar, dass von deutschem Boden nie wieder Krieg ausgehen sollte: Das war freilich eine politische Parole, aber sie baute auf der Gewissheit, dass dieses Volk für einen solchen Kriegstaumel nicht mehr zu haben war – und sei es nur, weil es sich aus Duckmäusern und Verzagten zusammensetzte.

Schoepps Eltern sind bereits vor einigen Jahren gestorben. Zuvor wurden sie zu Pflegefällen, der Autor selbst machte seine Erfahrungen mit dem Gesundheits- und Pflegesystem: Auch davon berichtet »Seht zu, wie ihr zurechtkommt«. Viele gibt es nicht mehr, die die Kriegsjahre aktiv miterlebt haben. Sie verstummen und hätten gerade jetzt vielleicht eine Botschaft für uns. Einen Krieg an der europäischen Peripherie anheizen? Lieber nicht, seid verzagter oder bescheidener, würden sie eventuell rufen. Euch gefällt Putin nicht? Seht aber zu, wie ihr mit ihm zurechtkommt! Nicht alles war gut, was die Kriegsgeneration als Erbe hinterließ: Aber manches hat Gutes bewirkt – und würde es auch heute noch bewirken.

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19 Kommentare

  1. Es gibt drei Wege,um zu lernen.Erstens durch Nachdenken.Zweitens durch Nachahmen.Und die dritte und unangenehmste ist das Lernen durch Schmerz. Leider hat die Generation Smartphone beschlossen,ihre Erkenntnisse durch Leid,Zerstörung und Schmerz zu erwerben…
    Morgen gehe ich zu einer Trauerfeier.Die Verstorbene war sechs Jahre alt,als sie mit drei Geschwistern und der Mutter aus ihrem Dorf in Pommern fliehen mussten.Zwei ihrer Geschwister haben die Flucht nicht überlebt…Zu den Trauergästen wird auch eine Frau Ü 80 gehören.Sie musste als kleines Kind miterleben,wie tschechische Soldateska ihr Dorf „deutschenfrei“machten…inklusive Mord,Vergewaltigung und Niederbrennen des Dorfes…
    All diese und viele andere Schreckliche Erlebnisse haben zu Traumata geführt,die oft auf die Nachfolgegenerationen übertragen wurden…Wenn ich miterlebe,wie rassistische Stereotype und abartigste Gewaltphantasien,durch Politik und Medien befördert,gesellschaftlich akzeptiert werden,dann befürchte ich Schlimmes!

    1. Ich bin Jahrgang 1960, meine Eltern und Großeltern sind Vertriebene.
      Meine Mutter hat auch die grausamen Geschichten erzählt. Es gibt auch ein Buch darüber wo meine Vorfahren eingebunden sind.
      Leider sind diese grausamen Erlebnisse für die heutige Generation in Vergessenheit geraten.
      Leider, Geschichte wiederholt sich…

  2. Wenn sich Deutschland nach dem Krieg pazifistischer angefühlt hat, dann deshalb, weil es keine andere Wahl hatte, nicht nur die Sowjetunion, auch sämtliche Nato-Staaten, insbesondere Frankreich, hatten noch gut in Erinnerung was deutscher Militarismus anzurichten imstande war.

    Allmählich verblasste die Erinnerung, zumal Deutschland aufgrund seiner Teilung und der Mauer als Opfer empfunden wurde, und nach der Wiedervereinigung war es mit dem Pazifismus vorbei.

    Bezeichnend, dass ausgerechnet die linken Parteien SPD und Die Grünen die erste Gelegenheit ergriffen um sich im Jugoslawien-Krieg militärisch zu profilieren. (das war auch nicht das erste Mal, dass die SPD ihr Program verriet, bereits 1919 ließ Gustav Noske, SPD, die Freikorps auf Demonstranten schiessen.)

    Und CDU/CSU und FDP sehnten sich ohnehin danach, dass Deutschland endlich wieder ein normaler Staat wird, und da gehört natürlich dazu, militärisch mitmischen zu dürfen.

    Wenn man akzeptiert, dass kriegerisches Säbelrasseln ein Merkmal rechtsradikaler Parteien ist, dann sind CDU/CSU, SPD, Die Grünem und die FDP eher als rechtsradikal einzustufen als die AfD.

    1. “Wenn man akzeptiert, dass kriegerisches Säbelrasseln ein Merkmal rechtsradikaler Parteien ist, dann sind CDU/CSU, SPD, Die Grünen und die FDP eher als rechtsradikal einzustufen als die AfD.”
      Das ist doch nur ein Aspekt. Die Grünen und die anderen haben sich oft mit bekennenden Nationalsozialisten ablichten lassen. Als Trump das mal gemacht hat, galt der als der zweite Hitler, aber bei Bärbock und Co schweigen die Medien.
      Gleiches gilt für das Verbot russischer Künstler. Wenn dies andere Staaten machen, dann sind sie rassistisch – wenn die Europäer das machen sind sie progressiv.
      Ganz abgesehen von den Waffenlieferungen an Nationalsozialisten.
      Vielleicht sollten wir einfach mal die Phrasen weglassen und schauen, was die Leute machen, denn die Taten wiegen viel schwerer als die Worte und die Taten der Parteien von Grüne über CDU, SPD, Linke und FDP sind halte die von Faschisten – zumindest stehen diese Parteien dem nationalsozialistischen Gedankengut näher als dies die AfD tut.

    2. Sieh es positiv. Die deutsche öffentliche Hand ist mittlerweile so unfähig Grißorojekte erfolgreich durchzuführen, daß d”er RuZZe™” keine Angst haben muss. Die Bundesrepublik ist nur noch teuer, aber bekommt nichts mehr auf die Reihe in dem Sumpf aus Korruption, Taschen voll machen und schlicht und um sich greifender Dummheit und willentlicher Ignoranz und Wünschdirwas Weltsicht. Siehe Stutgart21 oder der Anschluss an den Gotthardtunnel, die Energiewende, ACAB, Flughafen BER und so viele andere gescheiterte vermurkste Vorhaben. Es regnet in die Schulgebäude und Gesinnung ist wichtiger als Befähigung. Mit dieser Bundeswehr und diesem Land marschiert niemand nach Moskau. Wovor man aber Angst haben sollte ist, daß auf beiden Seiten ein paar der Kernwaffen auf jeden Fall noch funktionieren werden. Tja. Wer wird der verantwortungsvolle Erwachsene sein, der das nukleare Spielzeug wegnimmt bevor es ins Auge geht?

  3. Im Moment versterben gerade die letzten Kriegsteilnehmer. Was heißt Teilnehmer? Mein Vater wurde als 16-Jähriger zur Reichsmarine eingezogen, die berühmte Flakhelfer-Generation, Mutter war beim BDM, (Bund Deutscher Mädel). Meine Eltern, 27 geboren, haben es bis zum Alter von 92, bzw. 94 geschafft. Und was passiert? Aus Frieden schaffen ohne Waffen ist das Gegenteil geworden. Sogar Priol hat sich gewundert und ist merkwürdig leise geworden. Als Jugendlicher habe ich, geb. 1961 meine Oma, geboren 1895 (!) gefragt, was denn ihre Eltern, geboren so um 1865, und ihre Großeltern, geboren so um 1830, so erzählt hatten und wie es damals denn so war. Ich konnte via Oma quasi life hören, was so um 1850 rum gesprochen wurde und da meine Oma dasselbe tat, waren nochmals zwei Generationen zurück, also bis ca. 1790 Gesprächsthema am Kaffeetisch meiner Urururgroßeltern wenigstens aus der Erzählung hörbar. Ich fand das damals schon faszinierend, wie weit das Ohr zurück da reicht. Mein Vater aus dem Sudetenland hat sein Leben lang weder ein Pils getrunken noch einen Skoda gekauft, weil „die Tschechen haben uns alles weggenommen, die kriegen nicht einen Pfennig von mir.“ Kann man verstehen. Meine Mutter hat auf einem dieser schrecklichen Flüchtlingstrecks aus Ostpreußen in den Westen auch alles verloren. Das sind Leute, die das Leben gestählt hat, die dem Tode knapp entronnen sind und keine nervigen Weicheier, die nur rumjammern, weil sie befürchten, daß nächstes Jahr die Sonne womöglich irgendwie anders scheinen könnte. Ich bin einer von diesen Babyboomern und habe für diese FFF- oder Extinktion-Jammerlappen nur Verachtung übrig. Ist ja schön, daß sie sich um die Zukunft sorgen, okay, aber dann bitte schön wissenschaftlich korrekt und nicht nur die Jahre beobachten, in der die Temparatur steigt. Die bescheißen sich ja selber. Mein Großvater hat sich in zwei Weltkriegen verschleißen müssen und war in beiden Kriegen nicht freiwillig. Gaskrieg an der Isonzo-Front im italienischen Hochgebirge überlebt, dann im zweiten Weltkrieg nochmals ran, wieder alles überlebt. Der arme Mann ist wahrscheinlich deshalb 1955 mit nur 60 Jahren an Magenkrebs gestorben. Ich habe noch alle seine kaiserlichen Orden aus dem ersten Krieg. Und bei solchen Geschichten bekommt man ein Gefühl für erlebte Geschichte und da kann ich für irgendwelche rotärschigen Besserwisser, die nicht mal wisssen, was ein echter Nazi ist, aber alle, die sie kritisieren, so bezeichnen, wirklich nur Verachtung übrighaben, vielleicht wäre Mitleid besser. Daß meine Eltern vielleicht auch durch Krieg Vertreibung und Bedrohung eine posttraumatische Belastungsstörung allererster Güte hatten, hindert all´ diese scheiß mitleidlosen Linksarschlöcher jedenfalls nicht, diese meine Vorfahren als Kriegstreiber zu verhöhnen. Sie haben uns Kindern ein freies und wohlhabendes Land hinterlassen und ich muß jetzt zusehen, wie intellektuell Unbedarfte den Laden an die Wand fahren und uns wie weiland die Nazis mit Angst, damals vor Juden, heute vor´m Klima, terrorisieren. Und die armen jungen Leute fallen auf die rein. Es langt eine halbe Stunde Recherche, die Angsmacher allesamt nachhaltigst zu decouvrieren. Kann verstehen, wieso damals die RAF anfing, Politiker abzuknallen. Ende der Durchsage.

    1. Geschätzter Thomas, mein Opa hat auch 2 WK mitgemacht – im zweitem sogar mit einem Bein, was er im erstem
      gelassen hat. Wenn Du sagst dein Vater kam aus den Sudetenland, dann solltest Du besser die Entstehung
      “Sudetenland” studieren, denn dein Vater hat dir diesbezüglich nicht die Wahrheit erzählt. Geht auf das Kaiserreich
      zurück – Österreich – Ungarn – Adolf.
      Deutsche Heimkehrer aus den Kriegen haben geschwiegen, weil sie sich schämten unbeschreibliche Gräueltaten
      in diesen Ländern verübt zu haben. Dein Vater hatte kein Recht auf die Tschechen böse zu sein.

      Aus diesem Verhalten/Geschichtsfälschung u.s.w. wuchs diese Generation heran, die für all das kommende
      Elend verantwortlich ist. In diesen Punkten gebe ich dir vollkommen Recht. Auch RAF.
      1990 bereits wurde WK2 neu entflammt, was mit Zerschlagung des Erzfeindes Yugo-Partisanen begann.

      Nur mal nebenbei – Soros musste aus Ungarn fliehen, weil er i.A. Rothschilds die Monarchie zurück haben
      wollte, und nur mit Hilfe der Russen dieses Vorhaben scheiterte. Der Geldgeber der Monarchen war Rothschild.

      Ich hoffe den Rest kannst Du dir selbst ausmalen. HG

      1. Doch, hat er. Meine Tante war beim Tschechen interniert. Dort wurde sie so prima behandelt, daß sie zeitlebens nie mehr in der Lage war, eine Beziehung mit einem Mann einzugehen. Außerdem, warum sollte mich mein Vater anlügen? Tut Ihrer das? Mein Vater und seine Eltern hatten zwanzig Minuten bekommen, ihr Haus zu räumen. Finde ich jetzt nicht so prima. Die Gräueltaten der Tschechen sind auch vorhanden gewesen. Beweise gibt´s genügend. Die Entstehung des Sudetenlandes ist mir auch bewußt. Schön ist es aber, wenn man sich immer beide Seiten anschaut. Die Großeltern haben sich als deutsche Österreicher gefühlt. so, wie Österreich kulturell nicht viel anders war als wir, und hat sich noch nach Wien als Hauptstadt ausgerichtet und nicht nach Berlin. Der Vermischungsgrad mit den Tschechen war gering und die Sudetendeutschen hatten Angst, es könnt ihnen so gehen wie den Russen unter dem bösen Lenin und all dem, was danach kam. Sie wollten “heim ins Reich”, um in Sicherheit zu sein. Ich sage nicht, daß “wir” uns mustergültig verhalten haben, “die” aber auch nicht. In der Ausübung von Grausamkeiten hat sich da keiner was genommen.

  4. So schlimm sieht es inzwischen eigentlich nicht aus.
    Umfrage im Herbst 2022:
    https://koerber-stiftung.de/presse/mitteilungen/deutsche-lehnen-militaerische-fuehrungsrolle-in-europa-ab/
    Zitat:
    „Eine Mehrheit der Bundesbürger:innen (52 Prozent) wünscht sich weiterhin mehr internationale Zurückhaltung von Deutschland. 41 Prozent der Befragten befürworten hingegen ein stärkeres Engagement Deutschlands – dieses Engagement sollte jedoch bevorzugt diplomatisch (65 Prozent) statt militärisch (14 Prozent) oder finanziell (13 Prozent) sein. Damit hat sich die Einstellung der Deutschen im Vergleich zum Vorjahr (2021: 50 Prozent für Zurückhaltung) kaum verändert – ungeachtet des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine und der von Bundeskanzler Scholz ausgerufenen „Zeitenwende“ in der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik.
    Zwar lehnen auch 68 Prozent der Bevölkerung eine militärische Führungsrolle Deutschlands in Europa ab, zugleich besteht aber die Bereitschaft, die eigenen militärische Kapazitäten auszubauen: 60 Prozent der Befragten befürworten dauerhaft höhere Verteidigungsausgaben.“

    Zusätzlich könnte eine Friedensbewegung, so es sie gäbe, die aktuelle Entwicklung für ihre Argumentation nutzen, denn inzwischen kann die Forderung nach Verhandlungen mit Russland nicht mehr als nur von “Lumpenpazifisten” kommend bezeichnet werden, weil sie auch aus US-Kreisen kommt, die nun wirklich weder als pazifistisch noch als “Putin-treu” bekannt sind.

    Im Gegensatz zur NATO-Führung kommen aus der Biden-Administration laut Politico (Springer-Konzern) Warnungen an die Ukraine vor Selbstüberschätzung ihrer geplanten Offensive.
    Deren Chancen werden von Falken im Council on Foreign Relations u. v. a. seit Wochen so pessimistisch eingeschätzt, dass in mehreren Artikeln die Vorbereitung auf Verhandlungen mit Russland unter Aufgabe nicht nur ukrainischer Kriegsziele, sondern auch des US-Hegemonieanspruchs empfohlen worden ist.
    Gegen Letzteres werden im CFR natürlich auch vehemente Einwände artikuliert.
    Der ukrainischen Forderung nach Aufnahme in EU + NATO wird in der neuen Ausgabe seiner Postille Raum gegeben.
    Ebenfalls sehr ausführlich und ohne Bezahlschranke, also für ein breiteres Publikum, wird dort über den Aufbau Europas zu einem (eigenständigen?) „Imperium“ räsoniert – ausgerechnet von Timothy Garton Ash (Aachener Karlspreis 2017).

    Mai/Juni-Ausgabe Foreign Affairs:
    „Postimperial Empire
    How the War in Ukraine Is Transforming Europe“

    24.4., Politico:
    „Biden’s Team fears the aftermath of a Failed Ukrainian counteroffensive“
    Endend mit:
    „U.S. officials have also briefed Ukraine on the dangers of overextending its ambitions and spreading its troops too thin — the same warning Biden gave then-Afghan President Ashraf Ghani as the Taliban moved to sweep across the country during the U.S. military withdrawal in 2021.
    But the chances of Ukraine backing down from its highest aspirations is, to say the least, unlikely. “It’s as if this is the only and last opportunity for Ukraine to show that it can win, which of course isn’t true,” said Alina Polyakova, president and CEO of the Center for European Policy Analysis in Washington, D.C.“

    27.4., Rheinische Pest:
    „Ukrainischer Verteidigungsminister warnt vor zu hohen Erwartungen“
    Zitat/Resnikow:
    „Sie sind definitiv überhöht, alle möchten den nächsten Sieg“

    Aber 3 Std. später Ukrinform:
    „Diplomatischer Weg, Krieg zu beenden, ist möglich, aber unwahrscheinlich – Resnikow“

    1. Die infantil-narzisstische Politikblase wird Alles tun,was von Big-Money gewünscht wird.Der Wunsch der Bevölkerung zählt da nicht.Die „kleinen“Leute wollen keinen Krieg.Sie haben nur Tod,Leid und Elend zu erwarten.Meine Großmutter pflegte immer zu sagen:“Weltkrieg ist Geldkrieg“…

  5. Gnade uns Gott!

    Eine Nanosekunde bis Mitternacht
    https://free21.org/eine-nanosekunde-bis-mitternacht/
    Gilbert Doctorow, ein intelligenter und sachkundiger Russland-Experte, erklärt, dass es tatsächlich eine Nanosekunde vor Mitternacht ist. Dies ist eine äußerst wichtige Warnung, welche wie meine eigene wahrscheinlich ignoriert werden wird, auf unsere Gefahr hin. In keiner westlichen Hauptstadt oder in den Print- und TV-Medien wurde die Konsequenz der extrem rücksichtslosen und gefährlichen anhaltenden Provokationen Russlands erkannt. Der Angriff der amerikanischen Neokonservativen auf Russland ist der größte Irrsinn in der Geschichte der Menschheit. Der Kreml hat den Provokationen Vorschub geleistet, indem er sie akzeptierte und einen Konflikt in die Länge zog, der eigentlich schnell hätte gewonnen werden müssen, um eine Ausweitung des Konflikts durch die Beteiligung der USA und der NATO zu verhindern. Die Situation hat sich genau so entwickelt, wie ich es vorausgesagt habe. Und jetzt sagt Doctorow, dass wir die Bruchstelle erreicht haben.

    Die bedauernswerten westlichen Völker, die so unbeteiligt, so ahnungslos sind und von ihren Führern so verraten werden – sie haben keine Ahnung, was auf sie zukommt.

    Paul Craig Roberts

  6. “seht zu wie ihr zurechtkommt”
    Ja diese Kriegs bzw. Nachkriegsgeneration war für das Wirtschaftswunder verantwortlich (wer stellte dieses Kapital zur Verfügung?). Das aber in etlichen anderen Staaten der ’60 ein Bombenteppich niederging, interessierten die “Pazifisten” nicht. Man hat Menschen damals in den Kriegen “die Ideologie Kommunismus” weggebommt oder einen Diktator eingesetzt, um ‘geistige Vollstreckung’ in die gute Richtung zu zwingen (Kasseler Dokumenta, das indonesische Bild).
    Friedenszeiten gab es nur für auserwählte, andere hatten immer Krieg.

  7. Hab kürzlich den alten Film “die bücke” angeschaut.

    wirklich sehr guter Film.
    Verdeutlicht die ganze Sinnlosigkeit des krieges.

  8. Seit wann entscheidet das Volk über Krieg und Frieden?

    Hermann Göring hatte das doch 1946 im Gespräch mit Gustave Gilbert in seiner Nürnberger Zelle so schön auf den Punkt gebracht:
    “Natürlich, das einfache Volk will keinen Krieg [..] Aber schließlich sind es die Führer eines Landes, die die Politik bestimmen, und es ist immer leicht, das Volk zum Mitmachen zu bringen, ob es sich nun um eine Demokratie, eine faschistische Diktatur, um ein Parlament oder eine kommunistische Diktatur handelt. [..] Das ist ganz einfach. Man braucht nichts zu tun, als dem Volk zu sagen, es würde angegriffen, und den Pazifisten ihren Mangel an Patriotismus vorzuwerfen und zu behaupten, sie brächten das Land in Gefahr. Diese Methode funktioniert in jedem Land.”
    (https://www.buchhandel.de/buch/Nuernberger-Tagebuch-9783596218851)

  9. Keine Ahnung, wer dieser Sebastian Schoepp ist und was er geschrieben hat (außer dem, das ich diesem Artikel entnehme). Interessiert mich auch nicht., weil mir schon der Ansatz zuwider ist.

    Meine Erfahrung ist anscheinend diametral entgegengesetzt zu der dieses Herrn Schoepp. Und laut Beschreibung bin ich Angehöriger der „Babyboomer“. Die nicht gepampert, sondern einem gnadenlosen Konkurrenzkampf ausgesetzt wurden (der sich bei einem großen Teil noch heute in Form nicht vorhandener Alterssicherung bemerkbar macht) , bei dem Angehörige der ärmeren Schichten deutliche Nachteile gegenüber den Reicheren hatten.

    Wenn ich hier lese:
    „Warum waren die Alten so gefühlskalt, so abständig …“ – Was soll so ein Satz? Welche „Alten“?

    Im Unterschied zu diesem „armen“ Herrn Schoepp könnte ich allerdings von warmherzigen Eltern und Großeltern berichten. Die sich selbstverständlich gegen Krieg wandten, ihre Kinder und Enkel auch so aufgezogen haben. Jedoch nicht über Mittel zum „Pampern“ verfügten, die wurden ihnen von den Reichheimers der Gesellschaft weggenommen, die ihre verzogenen Bälger unbedingt auf Kosten aller anderen „pampern“ wollten. Und deren Bälger sämtliche geldeinbringenden Positionen in der Gesellschaft serviert bekamen und z. T. noch heute innehaben.

    Eine „Belehrung“ durch solche Leute wie diesem Herrn Schoepp braucht niemand, der wie ich aufgewachsen ist, und das sind viele. Von denen kommt auch keine/r auf die Idee, irgendwelche Kriege anzetteln zu wollen. Mit dem Tod der Großeltern und der Eltern hört das eigene Denken nicht auf, schaltet sich das Gedächtnis nicht ab und hört die ablehnende Haltung gegenüber Krieg nicht auf. Es sind stets die gleichen Reichheimers, die Kriege anzetteln. Und in Deutschland sind es vor allem die Nachkommen und innerlichen Standartenträger der Wehrmacht und der Nazis, die durch die Niederlage im WW II ungebrochen das schändliche Nazitum weiterbetreiben und nun mit den Ukro-Faschos und den US-Imperialisten Hand-in-Hand gehen.

    Es geht nicht um eine Generationenfrage, sondern um die Frage: Which side are you on?

    Offensichtlich sind so Leute wie der Herr Schoepp auf der anderen Seite, auf der Seite dieses Drittels der Bevölkerung, die vor jeglicher Herrschaft kriecht, weil sie von ihr profitiert oder zu profitieren glaubt. Auf Kosten der anderen zwei Drittel, auf Kosten anderer Länder, anderer Bevölkerungen. Skrupellos, amoralisch und habgierig, gefühlskalt, abständig, soziopathisch, wie herrschende Schichten seit eh und je waren und sind. Und die sind natürlich auch wehleidig, stellen – Täter, die sie sind – sich als Opfer dar.

    1. Lies doch zuerst das Buch und spucke dann deine Vernichtung aus – wenn du dann noch magst. Wenn du es aber dann noch weiter so treibst, hast du ein Problem: Dann könntest du nämlich kein Gefühl für deinen Mitmensch entwickeln, die Generation, die den Krieg durchgestanden hat. So ein Schwachsinn, dass die heute alle “auf der anderen Seite” stehen! Which side are YOU on? Nur auf der Seite der Ablehnung, des Hasses, irgendwelche Ungerechtigkeit treibt dich an. DIES musst du lösen. Sonst lebst Du genauso wie diese Generation mit einem fetten Sack von Gefühlen, die sie niemand mitteilen konnten. Also Schweig oder denk.

  10. Ich begreife einfach nicht mehr, wo das Problem beim Begreifen sein soll. Ich bin nun mal eine Vollblutspießerin und verlasse mich öfter mal auf empirische Erfahrungen anderer. Huch, heisse Herdplatte – ich muss meine Handfläche nicht drauflegen, um zu wissen, dass es wehtut.

    Kriege sind das Schlimmste, was Menschen passieren kann? Auch hier verlasse ich mich, ohne mich für meine mangelnde Experimentierfreudigkeit zu schämen, auf die Erfahrungen derjenigen, die das erlebt haben. Auch das “nur vom Hörensagen kennen” macht die Sache für mich nicht weniger beachtenswert oder glaubwürdig. Wo ist also das Problem, verdammt noch mal?
    Aber es hat wahrscheinlich kaum etwas mit Denken und Begreifen zu tun. Politisch und medial generierte Massenpsychose, die nur “geheilt” werden kann und das auch nur temporär, indem man der Empirie freien Lauf lässt – wie schon das eine mal davor und wie schon das andere mal davor..

  11. Müsste es nicht eigentlich heißen tschüss “biodeursche” Kriegsgeneration, und zwar rein bezogen auf den 2. Weltkrieg von 1939 – 1945?

    Dank der vielen US-Kriege ab 1945 haben wir doch längst eine internationale Kriegsgeneration in Deutschland.

    Viele Nichtdeutschstämmige sind doch auch, neben vielen anderen Gründen, aus diesem Grund in .de eingewandert.

    Wo sind eigentlich deren Stimmen gegen den Krieg? Warum hört, und liest, man so wenig von deren Erfahrungen.mit den diversen Kriegen weltweit?

    Sollte man nicht auch diese Menschen in die neue Friedensbewegung, zumal die gegen einen 3. Weltkrieg protestiert, mit einbeziehen?

    Nur Mal so die Fragen, die sich mir nicht erst seit 2022/23 stellen?

    Na ja, vielleicht sind diese Eingewanderten auch mit ihrem Alltagsleben genug beschäftigt oder sie wollen nicht auffallen bzw. Ihre Kriegstrauma für sich behalten?

    Ich kann nur spekulieren, warum es nur so wenige gibt, die sich für weltweiten Frieden engagieren, und finde es schade, dass man so wenig über die Community der eingewanderten Kriegsenkel bzw. – Kinder erfährt ☹️🤔

    Auch deren Erfahrungen mit Krieg, Vertreibung und Gewalt – und oft auch Genozid (z.B. Ruanda, Türkei – im Falle von eingewanderten KurdInnen bzw. ArmenierInnen) sollte man mit einbeziehen.

    Gruß
    Bernie

    1. Nicht nur “diese Erfahrungen mit einbeziehen”, sondern mehr noch: Diese Erfahrungen im eigenen Erleben miterleben, sich im Mitgefühl solidarisch stellen und verhalten. Das sind wir doch unseren Vorfahren, der Kriegsgeneration schuldig, dass wir ihren Auftrag annehmen: Nie wieder Krieg und eine Welt ohne diese individualistische Geld-Erfolgs-Kultur, DER umfassende Mythos, wie ihn die Propaganda braucht und benützt (J.ELLUL)

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