Schach in Zeiten der Pandemie

Schachbrett
Till Westermayer from Freiburg, Germany, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons

Elisabeth Pähtz ist Deutschlands beste Schachspielerin und erzählt in ihrem Buch, wie sie sich als Frau in einer noch immer männerdominierten Schachwelt durchgesetzt hat und weiter für mehr Gleichberechtigung in ihrem Sport kämpft.

Sie berichtet von der Faszination des Spiels, von völkerverbindenden Freundschaften, von großen Siegen wie von schmerzhaften Niederlagen und nicht zuletzt auch vom Schachspielen in Zeiten der Pandemie – für Profis teilweise deutlich komplizierter als für Hobbyspieler und Damengambit-Netflixgucker …

Seit März 2020 leben wir alle in einer anderen Welt. Mit dem ersten Lockdown wurde auch in Deutschland der »Krieg gegen das Virus« ausgerufen und von einem auf den anderen Tag war alles weg: Es gab keine Turniere mehr, es gab keine Einnahmen mehr und auch in Deutschland wurden garantierte Grund- und Freiheitsrechte mit Ausgangssperren und Kontaktverboten deutlich eingeschränkt. Es gab in dieser Zeit Tage, da bin ich morgens aufgewacht und dachte, ich lebe in einem anderen Land. In einem Land, das ich so bisher nicht kannte. Plötzlich kamen da einige längst vergessene Gefühle in mir hoch. In den Zeiten des real existierenden DDR-Sozialismus war ich zwar noch ein Kind, aber ich habe noch eine Ahnung von diesem staatlich verordneten Lebensgefühl: bloß nicht zu viel selber denken und ansonsten die Klappe halten. »Die da oben«, der Staat und die Partei, die wissen schon, was gut für uns ist.

Skepsis gehört zu den Grundtugenden des Schachspielers

Für mich fühlten sich die Maßnahmen zum Infektionsschutz wie eine Entmündigung an und fast noch mehr hat mich erschreckt, wie diese Maßnahmen oder der Nutzen von Impfstoffen diskutiert und hier in unserem Land verhandelt wurden. Gefühlt gab es plötzlich nur noch Gut oder Böse, Richtig oder Falsch, Schwarz oder Weiß. Extreme Polarisierung statt sachlicher Debatte. Ich kenne mich ziemlich gut aus in schwarz-weißen Welten. Doch im Schach gibt es keine Denkverbote. Im Gegenteil: Zum Wesen dieses Spiels gehört es, alles zu hinterfragen und jede neue Spielsituation zu analysieren, bevor eine Entscheidung für den nächsten Zug getroffen wird. Wir verlassen uns dabei auch nicht auf den ersten oberflächlichen Blick beim Betrachten einer scheinbar klaren Stellung. Denn wir wissen, die gemeine Falle lauert selten gleich hinter der nächsten Ecke. Dafür muss man tiefer graben und womöglich nicht nur hinter die übernächste, sondern noch um viele Ecken weiter schauen. Beim Schach versuchen wir, das scheinbar so Offensichtliche zu durchdringen, um den dahinterstehenden Plan unseres Gegenübers zu erkennen. Denn dieses Gegenüber ist während einer Schachpartie kein Freund, sondern der Gegner, der dich matt setzen und besiegen will.

Systemische Skepsis gehört zu den Grundtugenden eines jeden Schachspielers. Weshalb uns ja gerne auch eine Nähe zur Paranoia unterstellt wird. Es gibt in der Schachgeschichte tatsächlich einige exzentrische Beispiele zu diesem Thema wie Paul Morphy oder Bobby Fischer. Beide waren zu ihrer Zeit geniale Schachspieler und entwickelten in ihrem späteren Leben deutliche Anzeichen von pathologischem Verfolgungswahn. Mein persönliches Lebensgefühl in dieser Zeit hatte aber nichts mit Paranoia zu tun. Ich war in großer Sorge und bin es immer noch, weil ich bis heute das Gefühl nicht loswerde, dass sich die Vernunft in Teilen aus unserer Welt verabschiedet hat. Vielleicht reagiere ich da ja etwas sensibel, aber ich bin eine vom Schachspiel trainierte Nachdenkerin, die grundsätzlich alles analytisch angeht. Hinzu kommt, dass in meiner Ossi-DNA ein kritischer Blick und ein gesundes Misstrauen gegenüber allen staatlich verordneten Maßnahmen manifestiert ist. Und das scheint nicht nur bei mir der Fall zu sein. Mich hat es jedenfalls nicht gewundert, dass die Impfquoten in den östlichen Bundesländern viel niedriger ausgefallen sind als im Westen.

Ausgrenzung statt Solidarität

Ich bin keine Virologin und auch keine Besserwisserin, aber für einen logisch denkenden Menschen war die Sinnhaftigkeit so mancher beschlossener Maßnahmen und Corona-Regeln schwer nachzuvollziehen. Wenn ich privat in der Apotheke ein Medikament besorge, dann lese ich, bevor ich es einnehme, den Beipackzettel und mache mich auch über die Nebenwirkungen kundig. Auch in allen anderen Lebensbereichen, die mich betreffen, lese ich die Beipackzettel und gerne auch das Kleingedruckte. Das hat nichts mit übertriebener Vorsicht zu tun, sondern ist dieser klassische Schachreflex: die Dinge gründlich durchdenken. Wenn mich also ein Medikament nicht überzeugt, dann nehme ich es nicht und berate mich gegebenenfalls mit meinem Arzt.

Diese Entscheidung steht mir als freie Bürgerin zu. Bei Corona war das plötzlich anders. Menschen, die Angst vor der Impfung hatten, wurden von Politik und Medien sehr schnell als unsolidarische Impfverweigerer diskreditiert oder gleich in die Verschwörerecke abgeschoben. Es gab zwar in Deutschland keine allgemeine Impfpflicht, aber spätestens mit Einführung der 2G-Regel wurden Ungeimpfte aus weiten Teilen des öffentlichen Lebens ausgeschlossen und das betraf immerhin rund ein Viertel der Bevölkerung. Mich hat die extrem polarisierte gesellschaftliche Debatte zu diesem Thema sehr belastet und mich haben die Auswirkungen traurig gemacht, die ich bis in den privaten Bereich gespürt habe. Dort musste ich erleben, dass Freundschaften und Ehen gelitten oder auseinandergebrochen sind, weil sich beide Seiten in ihren Positionen so unversöhnlich gegenüberstanden.

Ich hatte in den ersten Lockdownwochen noch Hoffnung: Eine Pandemie, also ein Ereignis, das weltweit alle Menschen betrifft, könnte ja, so dachte ich, auch die große Chance sein, einmal zu beweisen, dass wir als Menschheit fähig und in der Lage sind, ein globales Problem auch gemeinschaftlich und solidarisch zu bewältigen. Eine schöne Vorstellung. Doch inzwischen weiß ich, dass die Weltgemeinschaft in dieser Hinsicht leider schwer versagt hat. Auch in meiner Schachwelt habe ich Dinge erlebt, die ich als Sportlerin unerträglich fand und die auch meine persönliche Motivation stark beeinträchtigt haben. Als hier in Deutschland die 2G-Regel eingeführt wurde, konnten unsere russischen, kasachischen oder georgischen Spielerinnen nicht mehr in der Bundesliga mitspielen, weil sie angeblich falsch geimpft waren. Oder sie waren mit dem richtigen Impfstoff, aber im falschen Land geimpft worden.

Ich kenne einen Kollegen aus Aserbaidschan, der mit Biontech geimpft war, doch sein Impfzertifikat wurde hier nicht anerkannt. Man hat ihm quasi unterstellt, dass ein Zertifikat aus Aserbaidschan gefälscht sein muss. Eine Kollegin aus Georgien wollte mit einem dort ausgestellten Genesenen-Zertifikat in Frankreich spielen, aber ihr Zertifikat wurde von der französischen Regierung nicht akzeptiert und so musste sie sich täglich kostenpflichtig testen lassen. Von einer Kollegin aus Kasachstan weiß ich, dass dort die Regel galt, wenn du nicht mit Sputnik geimpft bist, darfst du nicht arbeiten. Sputnik war dort der wissenschaftlich zertifizierte wie staatlich empfohlene Impfstoff und die Voraussetzung dafür, dass man sich frei bewegen und seinem Job nachgehen konnte. Doch in Deutschland wurde ihre Impfung, zu der es in ihrem Heimatland keine Alternative gab, nicht anerkannt. Statt globaler Solidarität war also eher internationale Ausgrenzung angesagt.

Typisch westliche Arroganz

Ein extremes Beispiel dafür war auch die Einladung zu dem Cairns Cup 2021 in St. Louis, die an viele der Top-Spielerinnen ging. Das Turnier war mit einer Siegprämie von rund 40 000 Dollar sehr hoch dotiert und die Amerikaner haben zunächst den Impfstatus der eingeladenen Teilnehmer abgefragt. Danach wurde das Turnier um zwei Monate verschoben, um, so die Veranstalter, allen Spielerinnen noch die Möglichkeit einzuräumen, sich mit dem »richtigen« Impfstoff impfen zu lassen. Sie hatten nämlich mit Blick auf die Weltrangliste feststellen müssen, dass dort auf den vorderen Plätzen vor allem Spielerinnen aus Russland, China, der Ukraine oder Indien zu finden waren, also alles Länder, die im Kampf gegen das Virus auf den russischen Sputnik- und den chinesischen Sinovac-Impfstoff gesetzt haben. Womöglich haben die Veranstalter die Turnierverschiebung von ihrer Seite aus als großzügige Geste wahrgenommen. Ich fand das anmaßend. Was die Amerikaner, aber in anderen Fällen auch die EU oder Australien, diesen Spielerinnen und Spielern aus den immerhin größten und bevölkerungsreichsten Ländern dieser Erde zu verstehen gegeben haben, war: Wir vertrauen euren Wissenschaftlern und ihren Forschungsergebnissen nicht.

Die Solidarität, die ihr im Kampf gegen das Virus mit einer Sinovac- oder Sputnik-Impfung bewiesen habt, erkennen wir bei uns nicht an, denn unsere Solidarität heißt Moderna oder Biontech. Sollten sich diese Spielerinnen, die sich in ihren Ländern und nach den dort für richtig erachteten Spielregeln hatten impfen lassen, jetzt in ein Flugzeug setzen, um irgendwo noch eine Dosis vom »richtigen« Impfstoff aufzutreiben? Ich weiß tatsächlich von einem ägyptischen Schachkollegen, der eigens nach Dubai gejettet ist, um sich mit Biontech impfen zu lassen. Aber wer bitte schön kann sich das leisten? Und was hat das noch mit medizinisch verantwortungsvollem Handeln zu tun?

Das ist doch wirklich eine kranke Welt. Statt die Impfstoffe aus anderen Ländern anzuzweifeln, hätte die Organisatoren ja auch beschließen können, dass alle Spielerinnen und Spieler mit einem negativen Test einreisen können und vor Ort zusätzlich getestet werden müssen. So aber hat man die Spieler nicht nur an der Ausübung ihres Berufes gehindert, sondern auch die Traditionen, Wissenschaft oder Kulturen in ihren Heimatländern diskreditiert. Ich kann schon verstehen, wenn Spielerinnen und Spieler aus diesen Ländern das als typisch westliche Arroganz verstanden haben, zumal es umgekehrt kein Problem war, mit einem negativen Test für ein Turnier zum Beispiel nach Russland einzureisen.

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12 Kommentare

  1. „Wir verlassen uns dabei auch nicht auf den ersten oberflächlichen Blick beim Betrachten einer scheinbar klaren Stellung. Denn wir wissen, die gemeine Falle lauert selten gleich hinter der nächsten Ecke.“

    Das sollte man sich im Ordner der Lebens-, und Alltagsweisheiten ganz oben abheften.

    Ich lebe als Ungeimpfter noch. Meine T-Zellen kennen nach zweifachem Befall jetzt sämtliche Corona-Eiweißbausteine.
    Eine Tetanusimpfung habe ich neulich noch auffrischen lassen.

  2. Schon das Gerede von Corona-Impfung als „Solidarität“ ist reine Propaganda. Die Impfung schützt nicht vor Übertragung. https://corona-elefant.ch/beitraege/
    Mittlerweile hatten fast alle mal Corona, das große Massensterben blieb aus, auch bei den Ungeimpften übrigens. Im Gegenteil, die Übervorsichtigen, die alle Regeln eingehalten haben und jede Impfung einschließlich Booster sofort gemacht haben, sind diejenigen, die oft von symptomatischen Mehrfachinfektionen betroffen sind. https://corona-elefant.ch/erhoeht-die-covid-impfung-das-re-infektionsrisiko/
    Andererseits zeigte sich, dass auch vermeintliche „Risikogruppen“ das Virus weit besser überstehen, als zunächst befürchtet, was auch die Hygiene-Empfehlungen in Frage stellt:
    https://www.srf.ch/news/schweiz/kein-einziger-todesfall-zuercher-drogensuechtige-sorgen-fuer-corona-ueberraschung
    Vielmehr machen jetzt gefährliche Nebenwirkungen der mRNA-Injektionen von sich reden, selten zwar, aber auch Jüngere betreffend, Stichwort Herzmuskelentzüngung. Eine Herzmuskelentzündung bedeutet ein erhöhtes Sterberisiko, auch Jahre später.
    Und was China betrifft, so wurde dort gefährliche Forschung betrieben, mit dem Ziel, Fledermaus-Corona-Viren gefährlicher für den Menschen zu machen, in Zusammenarbeit mit der US-amerikanischen Ecohealth Alliance von Peter Daszak. https://www.freitag.de/autoren/michael-jaeger/sars-cov-2-woher-kam-die-furin-spaltstelle
    Gleichzeitig mehren sich die Hinweise, Sars-CoV2 könnte künstlichen Ursprungs sein. Das heißt zwar nicht, dass das Virus aus Wuhan kam, trotzdem muss sich China die Frage gefallen lassen, warum es solche Experiment durchführt, die in den USA verboten wurden.
    Die Corona-Panik war vor allem ein Booster für die Pharmaindustrie, die Plattform- und Digitalindustrie und eine gute Gelegenheit für den Staat, Grundrechte einzuschränken, flankiert von einer seit Goebbels beispiellosen Propaganda- und Zensurkampagne der privaten und staatlichen Medien. Und wie hieß es doch schon allerorten zu Beginn der Pandemie: „Wir sind im Krieg!“

  3. „Elisabeth Pähtz ist Deutschlands beste Schachspielerin und erzählt in ihrem Buch, wie sie sich als Frau in einer noch immer männerdominierten Schachwelt durchgesetzt hat und weiter für mehr Gleichberechtigung in ihrem Sport kämpft“

    Ok, Frau Pähtz, Schreiben Sie ernsthaft einen Bericht über sich selbst in der dritten Person?! Nur zur Sicherheit: Auch Eigenzitate (bzw. Zitate von einem Buchcover) müssen gekennzeichnet werden.

    Bezüglich Gleichberechtigung: Nein, sie kämpfen nicht um Gleichberechtigung, sondern um gute Ergebnisse. Wollten Sie Gleichberechtigung, würden Sie in Wettkämpfen unterschiedslos gegen Männer und Frauen spielen und würden sich dafür einsetzen, dass die Geschlechtertrennung bei der Wertung aufhört. Allerdings hätten Sie dann keine Chance mehr, auch nur in die Nähe eines Titels zu kommen, denn Männer spielen sowohl im Schnitt als auch im Spitzenbereich signifikant besser als Frauen.

    Sie, als Frau, sind bereits gleichberechtigt. Sie haben das gleiche Recht gegen Männer zu spielen wie ein Mann. Es sind Männer, die ausgegrenzt werden, weil sie sich nicht um einen explizit weibliche Titel bewerben dürfen.

    Weshalb Männer besser sind, sieht man am Rest ihres Artikels. Es fehlt die sachliche Objektivität. Sie mischen ihre persönliche Gefühlswelt mit Einzelerlebnissen und verallgemeinern dann.

    Die nüchterne Tatsache ist doch, dass in Westeuropa, den USA und einer handvoll weiterer Staaten russische/chinesische Impfstoffe weder geprüft noch zugelassen wurden und deshalb wurden auch die Zertifikate ungültig sind. Nicht wegen irgendwelcher Schachspieler, sondern schlicht zur Marktabschottung. Die Nichtanerkennung betraf nicht nur Schachspieler, sondern Wissenschaftler, Künstler, Ingenieure und schlichte Touristen. Halt jeden Bürger aus diesen Ländern und im übrigen sogar Bürger der EU (etwa Ungarn).

    1. Das war jetzt mal wieder nötig. Männer sind nicht nur im Schachspielen besser, sondern auch im Klugscheißen. Was sie gut können, ist anderen sagen, wie sie ihren Kampf organisieren müssen.
      Es dauert noch, bis das Patriarchat bricht.

      1. Das Patriarchat ist bereits gebrochen. Deshalb geht der Westen gerade am Krückstock. Ob der Westen die Zerschlagung des Patriarchats überlebt, wird die Zukunft zeigen.

        Ich für meinen Teil bin aus tiefsten Herzen Feminist. Ich möchte z.B. mit meinen Mit-Männern zum Töpferkurs in die Toskana fahren, während meine Frau die Kohle ranholt. Aber meine Frau weigert sich. Also nicht nur beim Kohle-Ranholen, sondern auch beim Wechsel der Autoreifen, beim Hochtragen der Einkäufe, bei der Reparatur der Regenrinne und bei anstehenden Diskussionen mit der Lehrerin.

        Ja, wir Männer können Klugscheißen. Das ist unsere wichtigste Fähigkeiten (abgesehen davon das wir auch Gurkengläser aufschrauben können). Dank unserer Fähigkeit Klugheit zu scheißen, sind wir auf solche Gedanken wie Waschmaschinen, Spülmaschinen oder Mutterschutzgesetzen gekommen…

        Die Zukunft ist männlich. Wir Männer haben keinen Stress damit in kalten und dunklen Wohnungen zu sitzen. Wir haben sogar einen Fachbegriff dafür: Man Cave.

    2. „Männer spielen sowohl im Schnitt als auch im Spitzenbereich signifikant besser als Frauen“
      Zum Beispiel die Polgar-Schwestern begründen Zweifel, ob man das so allgemein stehen lassen kann. Teilweise gibt es im Verhältnis einfach extrem wenig Spielerinnen. In den 80er/90er Jahren, als ich ein bisschen Turnierschach spielte, hatten viele Vereine¹ typischerweise 40 Mitglieder, davon 15 halbwegs aktiv und der Rest „Karteileichen“, darunter dann ein oder zwei Frauen – Also praktisch nur Männer.
      Im Übrigen gibt es eine viel größere UND ständig wachsende Kluft: Die zwischen Computern² und Human-Stümpern beiderlei Geschlechts. Da verliert die obige Behauptung an Relevanz…

      ¹Bei Turnieren war das Verhältnis meistens etwas ausgewogener
      ²Können sich inzwischen a la AlphaZero das Spielen ruck zuck selber beibringen. Sie wären somit auch viel besser als ein Mensch, wenn es um das Erlernen einer Schach-Variante geht, wie z.B. Joker-Chess (10*8, Joker ~ Springer+Läufer).

      1. > Zum Beispiel die Polgar-Schwestern begründen Zweifel, ob man das so allgemein stehen lassen kann

        Nein, sie bestätigen meine Aussage. 🙂 Männer sind sowohl im Spitzenbereich als auch im Durchschnitt besser.

  4. Dass eine hoch ansteckende Krankheit, eine Seuche, eine andere Reaktion nötig macht, als eine, die nicht weitgergegeben werden kann, blendet die ‚Durchdenkerin‘ aus. Ihr Ressentiment gegen den DDR-Staat überträgt sie ungefiltert auf die Pandemie-Situation. Nicht dass die Reaktion der BRD und der übrigen Kapitalistenvorzeigestaaten zu loben wäre. Im Gegenteil gibt es jede Menge zu kritisieren. Sinnlose Massnahmen, schlechte Vorbereitung, Versagen auf allen Ebenen, Beeinflussung der Haltung durch kommerzielle Interessen des Kapitals inkl. Bevorzugung des eignen gegenüber ausländischem. Das Wichtigste – zu spät, zu wenig. Mit dem Resultat, dass die Lage heute miserabel ist. Täglich sterben allein in Deutschland hundert bis zweihundert Menschen an Covid-Varianten, gegen die die existenten Impfungen nur noch sehr unzureichend schützen. Dem Virus wurde die Gelegenheit geboten, sich weltweit auszubreiten, einen gigantischen Pool aufzubauen, der die Entstehung neuer, immun-evasiver Massnahmen geradezu unausweichlich macht.

    Deswegen werden weitere Millionen sterben und noch viel mehr an massiven Long-Covid-Folgen leiden. Zudem gibts starke Indizien dafür, dass eine akut harmlos verlaufene Covid-Infektion, z. b. bei Kindern, anfälliger macht für schwerwiegende Folgen bei der Infektion mit anderen Viren. Gleichzeitig tut man so, als sei das Problem weitgehend gelöst und kritisiert China, das einzige Land, das bisher weitgehend dicht gehalten hat, obwohl das in der vom Rest der Welt geschaffenen Situation enorm schwierig ist. Der Lohn dafür sind hundertfach niedrigere Opferzahlen. Millionen sind nicht gestorben.

    Aber was ist das schon gegen die individuelle Freiheit – sagt der asoziale Querschläger und hilft weiter bei der Verbreitung der Seuche.

    1. Stellt man die Zahlen der Corona-Toten in Relation zu den sonstigen Sterbefällen, begreift man, dass Corona kein gefährliches Virus (mehr) ist. So starben in KW 42 in Deutschland insgesamt 21.382 Menschen. Demgegenüber machen diejenigen, die an/mit Covid gestorben sind – in KW 12, dem bisher höchsten Wert des Jahres, waren es 1.841 Personen – nur einen kleinen Teil aus. Der Rest stirbt überwiegend an Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems oder an Krebs.

      Irgendwann stirbt man, und an irgendeiner Ursache muss man letztendlich sterben. Der eigentliche Grund für den Tod ist allerdings der altersbedingte, körperliche Verfall, aufgrund dessen der Tod in einem bestimmten Zeitfenster unvermeidlich eintritt – an der einen oder an der anderen Ursache. Wenn altersbedingt das Immunsystem zusammenbricht, kann man an allen möglichen Viren, auch Schnupfen-Viren, sterben, weil selbst diese an sich völlig harmlosen Viren auf keine Gegenwehr mehr treffen. In diesem Stadium helfen allerdings auch keinerlei Impfungen, da eine Impfung nur da funktioniert, wo noch ein Immunsystem vorhanden ist. Und so stirbt immer ein Prozentsatz der Alten mit einem kollabierenden Immunsystem an bzw. mit den aktuell zirkulierenden Viren, was aber nicht heißt, dass diese Viren grundsätzlich gefährlich sind. Und da Corona endemisch geworden ist, wird fortan ein gewisser Prozentsatz der hochbetagten Menschen eben an bzw. mit dem Infekt von Sars-CoV2 sterben. Dies ist aber ein natürlicher Vorgang, was allerdings bis vor dem Auftreten von Sars-CoV2 kein Thema war.

      Dass das Virus sich weltweit verbreitet hat, war aufgrund der hohen Übertragbarkeit unvermeidbar. Alle hatten es jetzt mal, haben sich natürlich immunisiert, und das schützt viel besser als die Impfung, da die natürliche Immunität eine viel breitere Immunantwort generiert und daher auch gegen neue Varianten schützt. Bereits für Sars-CoV2 besaßen einige Menschen Kreuzimmunität, d. h. durch den Kontakt mit existierenden Viren konnten sie das neue Virus komplett abwehren und wurden nie positiv getestet, auch wenn sie mit symptomatisch Erkrankten engen Kontakt hatten. Ich habe selber so eine Person getroffen, deren Ehepartner erkrankt war.

      Eine hohe Verbreitung des Virus führt auch nicht zu gefährlicheren Varianten, sondern zu harmloseren. Je weniger krank wir uns fühlen, umso leichter verbreiten wir die Viren, und so verbreiten sich die harmloseren Varianten besser als die schlimmen. Würden Viren permanent gefährlichere Mutationen generieren, gäbe es keinen Schnupfen mehr, sondern nur noch Ebola, und die Menschheit und alles höhere Leben wäre schon lange ausgestorben. Allerdings werden bekanntlich seit Jahren gefährlichere Varianten von harmlosen Viren in Biolaboren gezüchtet.

      Dass Kinder jetzt teilweise eine höhere Infektanfälligkeit haben und schwerer erkranken, war voraussehbar, da sie aufgrund der Corona-Hygienemaßnahmen seltener mit Viren aller Art in Kontakt kamen. Dadurch wurde ihr Immunsystem nicht so trainiert, wie es normalerweise der Fall gewesen wäre, und sie sind jetzt anfälliger.

      Was Long-Covid betrifft, so gibt es Langzeitfolgen auch bei herkömmlichen Infekten, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Nur wurde darüber bisher kein Aufhebens gemacht.

      1. Verharmlosung hilft nicht, Binsen, wie ‚alle müssen mal sterben‘, ‚langfristige Folgen bestimmter Erkrankungen hats schon immer gegeben‘ etc. erst recht nicht. Tatsache ist, dass seit der Pandemie und anhaltend in den meisten Staaten Übersterblichkeit zu verzeichnen ist, was sich bereits in Rückgängen der Lebenserwartung in der Fläche ausgewirkt hat. Grosse Ausnahme: China, was einen ursächlichen Zusammenhang mit der Covid-Pandemie beweist.

        Long Covid spielt dabei eine beträchtliche Rolle. Eine noch grössere spielt es volkswirtschaftlich und zwar in zunehmendem Mass.

        Die Behauptung, der Virus entwickle sich in die Harmlosigkeit, ist nichts als eben dies – eine Behauptung. Dafür gibt es keinerlei Belege. Die Reduktion der schweren Fälle verdankt sich der durch Impfung oder Erkrankung aufgebauten Immunität. Diese ist bei den neueren Varianten aber nicht mehr gegeben, die Wiederansteckungsraten steigen. Für gestern werden übrigens für Deutschland 281 Tote ausgewiesen, der höchste Wert seit über einem halben Jahr.

        1. Zur Übersterblichkeit gilt immer noch die eigenartige Regel, dass jeder der zum Todeszeitpunkt mit Corona infiziert ist oder in den letzten Wochen davor infiziert war, als Corona-Toter gezählt wird. Auch dann, wenn er von einer Leiter gefallen ist, einen Verkehrsunfall hatte oder Lungenkrebs im Endstadium.

          Es gab mehrfach Untersuchungen durch Pathologen und nur ein sehr geringer Anteil der Corona-Toten sind tatsächlich an Corona gestorben und dieser ohnehin geringe Anteil hatte dann auch noch erhebliche Vorbelastungen, die über kurz oder lang auch ohne Corona tödlich gewesen wären.

          Das ist der erste Punkt. Der zweite Punkt ist: Trotz vierfach (und zwischenzeitlich fünffach) Impfung sterben Menschen an Corona. Und zwar Geimpfte. Es wird zwischenzeitlich darüber diskutiert, ob die Corona-Impfung _anfälliger_ für Corona macht. Deshalb ja die fünfte und x-te Impfung. Die Impfungen führen scheinbar zu einer kurzzeitigen verringerten Anfälligkeit, aber nach 3-4 Monaten zu einer höheren Anfälligkeit. In meinem Umfeld hatten etliche Geimpften mehrfach eine Corona-Infektion.

          Ob Corona wenigstens kurzzeitig hilft, ist auch diskutiertbar. Es gibt die Regel, dass 14 Tage (oder vier Wochen?) nach der Impfung der Geimpfte als Ungeimpft gezählt wird. Auch dann, wenn es bereits die vierte Impfung ist.

          Und abschließend: Es gibt aktuell tatsächlich eine massive Übersterblichkeit in Deutschland. Aber nicht durch Corona, sondern nur durch eine Vielzahl von Erkrankungen die ungewöhnlich stark angestiegen sind. Bei manchen Krebsvarianten haben sich die Todeszahlen verdoppelt.

  5. Als Profisportler oder auch ..in andere Einkommensquellen zu nutzen ist sicherlich legitim, meinetwegen auch, in dem man Bücher schreibt. Leider erfährt man im Artikel fast gar nichts von dem, was in den beiden Teasertexten angerissen wird.

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