
Die politische Rechte spricht von „Lügenpresse“. Einige auf der politischen Linken schrecken schon deshalb vor Medienkritik zurück. Lukas Meisner tut dies nicht.
Seiner Meinung nach muss Medienkritik von links kommen, will sie an die Wurzel gehen. Betreiben müsse sie eine „neueste Linke“, der es allerdings in seinem Buch an historischer Selbstkritik (und dem konkreten politischen Subjekt) fehlt. Sie erinnert zuweilen doch an die allzu alte Linke. Fünfter Teil unserer losen Reihe über Bücher zur Lage der Linken.
Die Gesellschaft, die Medien, die Linke – alles in der Krise. Eine Medienkritik von links tut Not. Denn die Medien sind keinesfalls so links, wie rechte Kritiker meinen. Das, was heute links genannt wird, arbeitet sich eher am „Rechtspopulismus“ ab und zwar mit liberaler, oder genauer linksliberal-identitätspolitischer Stoßrichtung. Diese Strömung ist indes Teil der „Kirche des Kapitals“, wie der Soziologe Lukas Meisner am Anfang seines Buches über linke Medienkritik schreibt. Sie ist also nicht wirklich links, nicht kapitalismuskritisch. Diese „Kirche des Kapitals“ teile sich in zwei Glaubensgemeinschaften auf, „nämlich ins wirtschaftsliberal-eigentümelnde bis linksliberal-identitätspolitische Lager auf der einen und ins konservativ-bornierte bis rechtsextrem-misanthropische Lager auf der anderen Seite“.
Für Linke gibt es keine Verschwörung
https://www.buchkomplizen.de/medienkritik-ist-links.html?noloc=1Lukas Meisner ist ein Mann deutlicher und oftmals auch polemischer Worte. Er will die Gesellschaft, die herrschende Öffentlichkeit und damit auch die Medien von links kritisieren. Die Polemik ist dabei, so würde er es vermutlich formulieren, dem Gegenstand angemessen. Ihm geht es um die Zumutungen des Kapitalismus, der uns heutzutage allesamt beherrscht. Wobei Meisner Wert darauf legt, dass es um die Strukturen geht, nicht um Menschen. Die Rechte sehe finstere Mächte am Werk, ziele auf einzelne Personen. Diese aber seien Charaktermasken, so Meisner. Es kommt ihm darauf an, den Kapitalismus als Gesellschaftsform zu überwinden und Politik für die „99 Prozent“ zu machen, von denen seit Occupy Wallstreet seit gut zehn Jahren die Rede ist. So weit so vorhersehbar bei einem Linken. Falsch ist das nicht, gleichwohl deutet es bereits auf eine Fehlstelle hin: Bei Lukas Meisner sind die Subjekte maximal abstrakt. Auf beiden Seiten. Darauf wird noch zurückzukommen sein.
Meisners Buch beruht auf einem medienkritischen Blog, den er interessanterweise für die taz führt. Dabei lässt Meisner kaum ein gutes Haar an denen, die normalerweise zu den Lesern der Zeitung gehören: dem linksliberal-identitätspolitischen Bürgertum, das den Kapitalismus ein wenig diverser und grüner machen, aber an ihm selbst nichts verändern will. Meisner vertritt dagegen die klassisch linke These, „dass es einen doppelten Zusammenhang gibt zwischen Kapitalismus und Faschismus wie zwischen Faschismus und Massenmedien“. Aus Sicht einer linken Medienkritik braucht es „Medien, die den Faschismus zu verhindern suchen, indem sie dessen Geburtshelfer – den Kapitalismus – in ihren Berichten, Analysen und Kommentaren klar benennen“. Medienkritik dürfe nicht den Rechten überlassen werden, denn sonst haben diese freie Bahn, die Wut und Enttäuschung der Bürger aufzugreifen.
Die Rechte arbeitet laut Meisner mit „Verschwörungsmythologien“. Für Linke gebe es keine „Verschwörung“, „zumindest, wenn Verschwörung nicht als das eine profane Gemisch aus Dummheit, Konformität und Vetternwirtschaft verstanden werden soll, das letztlich hinter den meisten Erfolgen steckt“. Subjekte kommen bei Meisner nicht vor, es sind die Strukturen das Problem. Aber ist das nicht ein wenig zu kurz gedacht? Wenn er, etwas platt gesagt, die kapitalistischen Strukturen für allen Unbill der Welt verantwortlich macht, kann dann wirklich gleichzeitig „ein profanes Gemisch“ Grundlage der Erfolge Einzelner sein? Führt die Klasse der Kapitalisten etwa keinen Klassenkampf von oben, an dem bestimmte Personen, konkrete Kapitalisten, ein Interesse haben? Und selbst wenn es sich bei diesen um Charaktermasken handelt, so sind doch hinter diesen Masken konkrete Menschen, die ihre Interessen durchsetzen, die sich auf Konferenzen und in Foren organisieren. Die Eliten in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sind gut vernetzt, wissen genau, wie sie den Klassenkampf von ihrer Seite aus zu führen haben und setzen Propaganda sowie PR für ihre Zwecke ein. Und wenn man so will, verschwören sie sich als die Vertreter des einen Prozent – aus Eigeninteresse der Aufrechterhaltung der kapitalistischen Strukturen – gegen die „99 Prozent“.
Die postmoderne Linke in der Kritik
Für Lukas Meisner ist die Linke Sachwalter dieser „99 Prozent“ oder müsste es besser gesagt sein. Er sieht überall Orientierungslosigkeit – in der Linken genauso wie in der gesamten Gesellschaft. Die Linke verwechsele sich heute vielfach mit den „metropolitanen Lifestyles der politischen Mitte unserer Tage“ und könne außerhalb dieses Milieus niemanden ansprechen. Deren Politik sei eine liberale oder postmoderne Verkürzung. Identitätspolitisch werde das Leid von Marginalisierten fetischisiert, soziale Positionen werden zu ontologischen Differenzen. Dem setzt Meisner den Universalismus mit seinen Grundprinzipien der Gleichheit und des Respektes entgegen, der die Linke dereinst ausgemacht hat, als zumindest ein Teil von ihr noch für die Weltrevolution kämpfte. Und er hat an dieser Stelle auch den subjektiven Faktor im Blick, wenn er darauf hinweist, dass es um komplexe Beziehungen zwischen Menschen geht und nicht nur um einseitige Projektionen „wir gegen die anderen“ – egal von welcher „Seite“. Nötig sei (unter den „99 Prozent“) ein gemeinsamer Dialog, die Menschen müssten miteinander reden, einander zuhören.
Meisners Kritik an der postmodernen Linken ist schlüssig. Er will politisieren und nicht moralisieren, womit er an Autoren wie Bernd Stegemann („Die Moralfalle“) anknüpft. Leider ist er an einigen Stellen allzu verschwurbelt. Eine klare Aussage, gerne auch eine klare Abgrenzung, braucht keine verschachtelten Sätze im Nominalstil mit massenhaft Fremdwörtern. Gute Kritik sollte immer verständlich sein. An mehreren Stellen hätte dem Buch ein kritisches Lektorat gutgetan.
Sahra Wagenknecht und ihre politische Strömung ist übrigens für Meisner kein Ausweg, denn sie könne keine linke, keine antikapitalistische Alternative mehr formulieren. Und die AfD ist für ihn als Vertreter einer „neuesten Linken“ neoliberal bis völkisch und nicht denkbar ohne die jahrzehntelang verkündete Alternativlosigkeit der neoliberalen Globalisierung, deren Folge die heutige Krise ist. Dagegen setzt Meisner die Wiederentdeckung des Klassenkampfes, die Interessenvertretung der 99 Prozent, die Aufgabe der „neuesten Linken“ sei. Wenn diese aber wirklich, wie von ihm gefordert, die alte (kommunistische und sozialdemokratische) und die neue Linke (in Folge der außerparlamentarischen Opposition der 1960er Jahre) aufheben soll, dann müsste sie beispielsweise die Traditionen und Brüche der Arbeiterbewegung viel stärker in den Blick nehmen, als Meisner es tut.
Denn zum Aufbau einer solchen „neuesten Linken“, bräuchte es eine wirkliche Selbstkritik der bisherigen linken Bewegungen, bräuchte es eine Aufarbeitung der Geschichte spätestens seit der Oktoberrevolution und des Bolschewismus der einen bzw. des Reformismus der anderen Seite der Linken. Sonst kehren die unbewältigten Probleme der Vergangenheit wieder. Bei Meisner beispielsweise ist es das fehlende Subjekt. Eine politische Linke kann nur erfolgreich sein, kann nur wirklich eine politische Linke sein, wenn es gelingt, dass die 99 Prozent ihre Interessen und Bedürfnisse wirklich organisieren. Das kann niemand von oben oder von außen in Stellvertretung tun, auch keine „neueste Linke“. Meisner wird bei der Organisationsfrage nicht konkret, aber wenn er in seinem Text den Realsozialismus bzw. die DDR als gegenhegemoniales Projekt verteidigt, dann wirkt die „neueste Linke“ auf einmal wieder stark wie die allzu alte.
Neutrale Technik gibt es nicht
Daran erinnert auch eines der wenigen konkreten Beispiele im Buch. Meisner geht davon aus, dass mit Verstaatlichung und Vergesellschaftung „Coronaleugnung und Impfskepsis“ zurückgedrängt worden wären. Es bräuchte laut Meisner die Verstaatlichung der Pharmaindustrie und die Vergesellschaftung des Staates nebst einer substantiellen Demokratisierung der Gesellschaft. Das aber ist zu kurz gedacht. Während Meisner an anderer Stelle deutlich macht, dass „das Design kapitalistischer Technologie […] vom Kapital innerhalb des Kapitalismus schließlich nicht rein subjektiv loszutrennen“ ist, übersieht er hier, dass sowohl das Ausrufen einer Pandemie als auch deren vermeintliche Lösung durch eine „Impfung“ den Interessen der Herrschenden im Kapitalismus entsprach. Die Aussage, dass die Linke lernen müsse, „dem Fortschrittsglauben, der sich technokratisch verhüllt, auf ganzer Linie zu misstrauen“, gilt auch für mRNA-Therapien und nicht nur für Social Media, Podcasts und Co., die Meisner treffend als „spätkapitalistische Konditionierungswerkzeuge“ benennt.
Dass es sehr gute Gründe für Impfskepsis gibt, haben viele Vertreter des journalistischen Feldes jenseits des Mainstreams in den vergangenen Jahren ausführlich dargelegt. Dieses Feld gibt es in Meisners Medienkritik jedoch nicht. Er kennt nur den Mainstream und die Verschwörungsmythiker, denen er die Medienkritik der neuesten Linken als Drittes entgegensetzen will. Er übersieht dabei, dass es auch weiterhin eine zwar marginalisierte aber durchaus auffindbare Linke in diesem Feld gibt, die (auch) Medienkritik betreibt. Zu nennen wären zum Beispiel die Nachdenkseiten, die Wertkritiker um die Website wertkritik.org oder die beiden Ausgaben des Magazins Der Erreger. Auch Hintergrund steht letztlich auf der politisch linken Seite, wie auch weitere alte wie neue Medien, eine Auswahl findet sich – eingeordnet nach dem politischen Standpunkt – im Medien-Navigator der auch ansonsten interessanten Website Swiss Policy Research. Es muss also keineswegs alles neu erfunden werden.
Sicherlich geht Meisners Kritik oftmals tiefer, als sie zumindest in den tagesaktuellen Texten auf verschiedenen Websites zu lesen, oder, um darauf zurückzukommen, in Podcasts zu hören ist. Podcasts sind für Meisner deshalb Ausdruck des heutigen „kollektiven Verlust[s] politischer Urteilskraft und demokratischer Debattenkultur“, weil er sie als Ausdruck der Tendenz sieht, dass „Wissen zur Ware wird, die zu konsumieren ist, und dass Bildung zur bloßen Informiertheit herabkommt, die es quantitativ einzukassieren gilt“. Da ist etwas dran. Meisner wünscht sich, dass mehr gelesen wird. „Lesen – mit Schrift als Medium – bräuchte schließlich Denken durch Andere statt Konsumieren des Vorgegebenen.“ Ohne Lesen keine Theorie, ohne Theorie keine Erkenntnis historischer Zusammenhänge gesellschaftlicher Totalität.
Meisners Buch ist ein wütender Essay angesichts der Lage der Welt und einer politischen Linken, die keine Antworten auf die globalen Krisen findet. Stattdessen liegt sie selbst am Boden und arbeitet ihre eigene Geschichte kaum selbstkritisch auf. Das Buch kann bei dieser Aufarbeitung helfen, geht es doch auf aktuelle Probleme ein und stellt die Krise der Linken in einen größeren Zusammenhang. Dass es selbst an einigen Stellen zu kurz greift und bestimmte historische Hintergründe oder auch gegenwärtige Medien nicht sieht, mag zuweilen der Form geschuldet sein. Als Teil einer Medienkritik nebst ausführlicher Bestandsaufnahme der real existierenden Linken enthält das Buch einiges, über das sich nachzudenken lohnt.
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“Lügenpresse” ist die treffendste und griffigste Bezeichnung für diese Kloake.
Wünschenswert wäre, überall nur noch die Bezeichnung “Lügenpresse” einzusetzen.
Von der Lüge der Lügenpresse, die Bezeichnung wäre erst unter Hitler erfunden worden (und hätte allein deshalb schon keine Berechtigung in unserer schönen Demokratie, der Zwillingsschwester der anderen Form bürgerlicher Herrschaft, dem Faschismus), sollte man sich dabei nicht täuschen lassen.
Auch wenn dem Begriff “Lügenpresse” natürlich die moralische Empörung und Enttäuschung darüber innewohnt, dass man von diesem verlegerischen Erzeugnis doch eigentlich etwas anderes, viel Besseres erwartet hat. Es ist also das Eingeständnis der Getäuschten, sich von der Lügenpresse täuscht und belügen haben zu lassen.
Die kluge Renate Dillmann, die manchmal auch bei Overton publizieren darf und die nur bei der vorgeblichen Gefährlichkeit von Corona falsch lag, hat über die Lügenpresse kürzlich eine ganze Serie vorgelegt.
Die Serie trägt den Titel “Die Presse kann mehr als lügen” . Absolute Empfehlung.
„Die Presse kann mehr als lügen“ – nicht gefunden, mach-n-Link-bitte
“Es ist also das Eingeständnis der Getäuschten, sich von der Lügenpresse täuscht und belügen haben zu lassen.”
Seh ich nicht so. Man muss die Lügen ja durchschaut haben, damit man etwas als verlogen bezeichnen kann. Und am Lügen hindern, kann man die Lügenpresse nicht. Insofern versteh ich nicht, wieso du die Belogenen anmeiern willst. “selbst schuld, hättet ihr euch nicht belügen lassen.”
“Seh ich nicht so. Man muss die Lügen ja durchschaut haben, damit man etwas als verlogen bezeichnen kann.”
Na gut, wenn du partout textexegetisch vorgehen willst, dann hab ich dazu zu sagen, dass das ja auch zutrifft: Wer die Lügenpresse Lügenpresse nennt, hat deren Lügen durchschaut. Ob dabei dann immer die Lügen wirklich korrekt analysiert und die richtige Schlüsse auf die dahinterliegenden Strukturen und Triebkräfte gezogen werden, steht natürlich auf einem anderen Blatt.
Beispiel: Wenn der durchschnittliche Coronakritiker auf ne Demo geht und dort das Plakat reckt: “Waschen Sie Ihre Hände, wir waschen Ihr Gehirn – ARD ZDF” , dann hat der Typ korrekt die Lügenpresse als solche benannt und sicher weiß er auch um die von der Lügenpresse im Takt von Stalinorgeln vorgetragenen Manipulationen und Lügen bzgl. z. B. Infektionszahlen, Sterbezahlen, PCR-Test-Schwachsinn etc.
Die korrekte Erklärung, warum das passiert, hat er aber wahrscheinlich oft nicht parat (und ist dadurch, wenn auch auf anderer Ebene, doch wieder Propagandaopfer der Lügenpresse).
Sondern er erklärt es sich so, dass die Demokratie eine tolle Sache wäre und bedauert nur, dass angeblich so viele korrupte Parlamentsmaden und Regierungsbüttel den Bundestag bevölkern, statt dass das schöne Grundgesetz so eingehalten wird, wie dessen “Väter (und Mütter)” sich das damals angeblich vorgestellt hatten.
Dass er zu Zeiten vom Corona-Staatsterror nicht mehr auf der Parkbank sitzen durfte und ihm eine Mundwindel vorgeschnallt wurde, führt er fälschlicherweise darauf zurück, dass Bill Gates die Regierungen gekauft hat und als Marionetten missbraucht und Klaus Schwab und sein WEF nebst WHO bald die Weltherrschaft übernehmen werden und “unsere” Regierungen uns davor nicht schützen (obwohl die das doch beim Amtseid in der Glotze sichtbar geschworen haben), weil sie korrumpiert, zu feige oder xyz wären.
Den öffentlich-räudigen Rundfunk hält so ein Zeitgenosse prinzipiell für eine wunderbare Erfindung, nur kämen die überbezahlten Intendanten ihrer eigentlichen Aufgabe, wie sie im Medienstaatsvertag steht (nämlich mal wieder so richtig “objektiv” und “ausgewogen” zu berichten), nicht nach und die Mietmäuler in den unteren Etagen würden angeblich ihr “journalistisches Berufsethos verraten” .
Alles falsche Erklärungen natürlich, aber dennoch ist ein solcher Mensch in der Lage, die Lügenpresse als solche zu durchschauen und zu benennen.
Link hatte ich schon unten unter Yogi Hartmanns Beitrag eingefügt, hier nochmal:
https://www.contradictio.de/blog/archives/9311
Ja stimmt, man muss zumindest glauben die Lüge durchschaut zu haben. Man kann sich darin aber auch täuschen.
Hm. Opfer wäre er ja nur wenn er die Lüge für Wahrheit hält – tut er aber nicht, denn er hält sie für Lüge. Er lehnt sie also ab. Er wird nicht zum Opfer, weil er sich täuscht und keine korrekte Erklärung hat.
Seltsames Beispiel. Die Mehrzahl der Coronamaßnahmenkritiker waren ja keine Schwurbler. Es waren die Propagandisten des bundesdeutschen Gesundheitsnotstands, die versucht haben jede Kritik an den Coronamaßnahmen in die Schwurblerecke zu stellen und daran sollte man sich nicht beteiligen.
Na ja. Dass das im Medienstaatsvertrag steht stimmt doch. Bloß halten die Medienfuzzis ihre Parteilichkeit für die Nation eben für Objektivität. Das ist ihr Berufsethos. Das ist nun mal so, dass sich Parteilichkeit mit Objektivität schlecht verträgt. Wenn man jetzt argumentiert Objektivität sei Berufsethos, dann verstoßen sie dagegen. Aber bitteschön – Wann war das denn nicht so? Parteilich war die Journaille schon immer. Es gibt aber doch einen Unterschied. Jegliche Kritik oder Erörterung unterbleibt, der Meinungskorridor ist eingeschränkt. Die Lügen gelten als alternativlos. Deutschland ist eine Nation im Krieg. Wenn man das nicht eh wüsste, könnte man das aus dem Verhalten der MSM erschließen.
“Hm. Opfer wäre er ja nur wenn er die Lüge für Wahrheit hält – tut er aber nicht, denn er hält sie für Lüge. Er lehnt sie also ab.
Er wird nicht zum Opfer, weil er sich täuscht und keine korrekte Erklärung hat.“
Nein. Er ist insofern Propagandaopfer, als er sich die Sache damit erklärt, dass er schlecht (von den Falschen oder falsch) regiert würde. Also genau das, was die Schule und die Lügenpresse bis zum Erbrechen lehrt: Dass der BRD-Insasse ein Recht auf gutes Regiertwerden hat, ohne „Skandale“, ohne Korruption. Und dass das das Rezept für ein gutes Leben für ihn wäre. Deshalb kann er einerseits die Lügen der Lügenpresse durchschauen (z. B. die manipulierten Coronazahlen und die Lügen der System-„Experten“, andererseits kann er sich das nur so erklären, dass da falsch regiert wird. Deshalb „Propagandopfer auf einer anderen Ebene“
„Seltsames Beispiel. Die Mehrzahl der Coronamaßnahmenkritiker waren ja keine Schwurbler. Es waren die Propagandisten des bundesdeutschen Gesundheitsnotstands, die versucht haben jede Kritik an den Coronamaßnahmen in die Schwurblerecke zu stellen und daran sollte man sich nicht beteiligen.“
Seltsam oder nicht. Es trifft zu. Es geht mir gar nicht um Mehrheiten, davon steht nicht das Geringste drin in meinem Kommentar.
Und von Schwurblern habe ich auch nichts das Geringste geschrieben. Das Argument lautet: Die Leute mit der aufgeherrschten Mundwindel und dem Parkbankverbot haben sich eine falsche Erklärung zurechtgelegt dafür, warum ihnen das angetan wird.
Insofern geht auch deine implizite Unterstellung in Leere, ich würde mich an der konzertierten Aktion der Lügenpresse beteiligen, Abweichler als Schwurbler oder gar Nazis und Holocaustleugner zu diffamieren.
Wir waren auf vielen Demos, große, mittelgroße, kleine. Über viele Monate hinweg.
Und diese Leute, die Bill Gates, Klaus Schwab, korrupte Regierungen dafür verantwortlich gemacht haben, gab es zuhauf (erinnert sei z. B. an Ken Jebsen millionenfach geklicktes und millionenfach geliktes Video „Gates kapert Deutschland“ und seine Demoreden).
Daneben gab es auch ein paar Reichsbürger, Deutschnationale und sogar ganz gewiefte, die befürchteten, mit Corona würden die Regierungen nun den Kommunismus einführen.
Ob die nun in der Mehrzahl waren oder nicht, tut für mein Argument oben gar nichts zur Sache. Es war ein Beispiel, mit dem ich die Sache belegt habe.
Wen es noch zuhauf gab auf diesen Demos, das waren Staats- und Demokratieidealisten. Also solche, die den Wunsch hatten, endlich besser beherrscht zu werden und Deutschland „wieder souverän“ werden lassen (Ballwegs verfassungsgebende Versammlung). Also Leute, die sich ebenfalls die Zustände falsch erklärt hatten.
Bloß eine Gruppe gab es (außer uns) auf diesen Demos nirgendwo: Leute, die wissen, dass die Misere System hat und Demokratie und Kapitalismus funktionieren, dass es kracht.
Mein Ziel ist also nicht, diese Leute zu denunzieren, sondern ihre falschen Erklärungen für die Zustände.
Die Lügenpresse dagegen will die Leute selbst in den Dreck ziehen, lächerlich machen und kriminalisieren.
Dass es der Lügenpresse dabei gar nicht auf die jeweiligen Inhalte ankommt, ist bekannt und soll deshalb nur am Rande erwähnt sein. Das einzige Kriterium für die Lügenpresse ist die Abweichung von Systemnarrativ. Das kann man daran sehen, dass das System und seine Lügenpresse selbst die virulentesten Treiber für Lügen aller Fake News aller Art sind, sofern sie zum Systemnarrativ passen und diesem nützen. Und bekanntlich nicht nur bei Corona.
„Na ja. Dass das im Medienstaatsvertrag steht stimmt doch.“
Richtig, das stimmt. Das steht dort drin. Etwas anderes habe ich auch nie behauptet.
Das Argument war auch hier: Die Leute haben die falsche Erklärung, dass sie endlich „objektiv“ und „ausgewogen“ informiert werden sollten, dann wäre so etwas wie der Coronaterror gar nicht möglich.
Auf die Idee, dass einzig der staatliche Gewaltapparat verbindlich festlegt, was „objektiv“ und „ausgewogen“ ist, kommen die leider gar nicht.
Auch auf die Idee, dass der Medienstaatsvertrag selbst bereits ein Propagandadokument des Systems ist, weil das System sich dort selbst attestiert, es würde „objektiv“ und „ausgewogen“ berichten, kommen die nicht.
Auch auf die Idee, dass die Masche mit dem erpressten Rundfunkfunkzwangsbeitrag („Demokratieabgabe“) bereits eine Propagandaveranstaltung ist, weil der Propagandaapparat „streng staatsfern“ schließlich nicht über Steuern, sondern über einen Beitrag finanziert wird, kommen die gar nicht.
Usw.
Und so lange das so ist, so lange die Leute diese falschen Erklärungen haben, geht eben alles seinen demokratisch-kapitalistischen Gang…
Wenn das so ist, dann hat der doch aber einen gewaltigen Anteil an seinem Opfersein – und das widerspricht nach meinem Dafürhalten dem Begriff des Opfers. Ein Opfer erleidet passiv, was ihm angetan wird. Jetzt soll er aber nach deiner Auffassung dadurch Opfer werden, dass er sich etwas (von mir aus angeleitet durch die Medien) falsch erklärt. Da ist also sein Zutun unterstellt, erstens. Zweitens finde ich es nicht korrekt zu sagen, dass der Bürger “erklärend” unterwegs sei, dass er also um objektives Wissen bemüht sei. Wenn das so wäre, gäbe es längst keinen Kapitalismus mehr. Staatsbürgermoral geht anders und von dieser Warte aus entdeckt er, dass er von den falschen regiert wird, die entweder Versager sind, also absichtslos die falsche Politik machen oder sie sind kriminell und korrupt also mit voller Absicht, so wie sie sind. Wie funktioniert diese Moral nun. Weil der Bürger parteilich denkt, also davon ausgeht, das der Staat und die Gesellschaft für sein Wohl dazusein hat, oder wenigstens für sein Wohl dazusein hätte, will er auf ihn nichts kommen lassen. Er denkt sich, dass sein Interesse als ökonomisches Subjekt im Gemeinwohl aufgehoben sein müsste und zwar widerspruchsfrei ohne Gegensatz. Er denkt sich also, dass dadurch dass er sein Interesse verfolgt er zugleich dem Gemeinwohl dient. Für diesen Befund kann er das wirkliche Gemeinwohl kaum analysiert haben. Er denkt sich also das Allgemeinwohl so zurecht, damit es zu seinem Interesse passt. Und wenn er dann praktisch feststellt, dass es nicht zu seinem Interesse passt, dann denkt er nicht: Oh verdammt, ich hab einen Fehler gemacht. Das Gemeinwohl ist doch wohl ganz anders gestrickt und widerspricht dem, was ich will. Im Gegenteil hält er an seiner Version des Allgemeinwohls fest und behauptet dieses eigentlich gute Allgemeinwohl, das zu seinen Interessen passt, würde missbraucht und korrumpiert oder völlige Versager, wie Kinderbuchschreiber und Trampolinspringerinnen, die keine Ahnung von nichts haben, würden das gute Gemeinwohl von seinem segensreichen Wirken abhalten.
Und genau deswegen – weil der Bürger ein parteiliches Arschloch ist, der sich durch keine praktische Erfahrung des Gegenteils von seiner positiven Meinung vom eigentlich guten Gemeinwesen abbringen lassen will und er sich das Gemeinwesen gegen die Realität so zurechtdenkt, dass sie zu seinem Interesse passt, genau deswegen kann ich ihm leider den Opferstatus nicht zubilligen. Seine verkehrten Gedanken hat er sich selbst eingebrockt. Früher hatten die MSM diese Weltsicht als demokratisch und pluralistisch, also erlaubt, hofiert und erörtert. Heute ist das zu viel des Guten, radikal, extrem(-istisch) ergo: nicht erlaubt – obwohl es sich um eine stinkbürgerliche Kritik handelt.
Die Frage ist eben, warum du von den unterdrückten Mundwindelunterdrückten anfängst, wenn das nicht die Mehrheit war. Warum soll ich mich denn mit denen befassen? Man kann sich doch in der bürgerlichen Welt nicht mit jeder Verrücktheit auseinander setzen.
Gegenfrage: Gibt es auch andere? Ich meine außer dir und mir und einer handvoll anderer, die sich gerne zu uns gesellen dürfen.
Amen! Oder etwas profaner Herr Pfarrer: Genau!
Pünktlich zu Weihnachten sind wir uns ja dann doch zumindest teilweise handelseinig geworden.
Nun gehe hin in Frieden.
Erst bester Link um einen Eindruck zu bekommen.
»hacks und heute« mit Lukas Meisner: Linke Medienkritik
https://www.youtube.com/watch?v=U8RzmcwWXc4
Der erste Satz reicht mir auch schon: Ich mag Redner nicht, die in ihre Sätze “irgendwie” einbauen. Für mich ein Anzeichen, dass sie keine Ahnung haben und improvisieren, während sie reden.
Zitat aus dem Text von Buttkereit:
“Die Rechte arbeitet laut Meisner mit „Verschwörungsmythologien“. Für Linke gebe es keine „Verschwörung“, „zumindest, wenn Verschwörung nicht als das eine profane Gemisch aus Dummheit, Konformität und Vetternwirtschaft verstanden werden soll, das letztlich hinter den meisten Erfolgen steckt“. Subjekte kommen bei Meisner nicht vor, es sind die Strukturen das Problem.”
Na klar. Ein Trotzkist, der sich gerne vom Staat bezahlen lässt und für diesen an der Zersetzung der kritischen Menschen, die nicht nur gegen abstrakte Windmühlen antreten wollen, gerne einspannen lässt. Letztlich können viele solcher Linken nur über Marx reden und sonst über nichts. Diese Sprache versteht niemand außer sie selbst. Diese Sprache ist absichtlich so kompliziert, so wie bei vielen deutschen “Philosophen”.
Zitat:
“Meisners Kritik an der postmodernen Linken ist schlüssig. Er will politisieren und nicht moralisieren, womit er an Autoren wie Bernd Stegemann („Die Moralfalle“) anknüpft. Leider ist er an einigen Stellen allzu verschwurbelt.”
Auch das habe ich durch in Diskussionen mit einer anderen linken orthodoxen linken Gruppe:
Die moralisieren natürlich auch. Wenn sie etwas ändern oder verbessern wollen, müssen sie zwingend normativ bewerten. Sie versuchen aber ihren Moralismus zu verstecken und versuchen sich als viel objektiver als Andere darzustellen, als Götter über den restlichen Göttern.
Diese Gruppe von “Linken” ist verdient im Mülleimer der Geschichte. Natürlich artet so eine Unehrlichkeit in sogenannte Schwurbelei aus. Ein anderes Wort dafür ist: Pseudowissenschaft.
“Wenn sie etwas ändern oder verbessern wollen, müssen sie zwingend normativ bewerten. Sie versuchen aber ihren Moralismus zu verstecken und versuchen sich als viel objektiver als Andere darzustellen, als Götter über den restlichen Göttern.”
Erstmal müsste man wissen was Moral ist und das ist nicht “normativ bewerten”. Natürlich kann man auch jeden Materialismus als zu einem normativen Wert umdeuten, oder soll ich lieber sagen verdrehen. Normalerweise versteht man unter “Wert” aber etwas anderes, nämlich ein Höheres Gut Freiheit, Gleichheit, Menschenwürde… und nicht z.B. die Abwesenheit von Armut, Krankheit, Vergiftung, Zerstörung der Umwelt. Nein, es ist gerade nicht moralisch, wenn man die Zerstörungen, die der Kapitalismus anrichtet, kritisiert. Dazu braucht man keinen Wert und keine Moral, sondern einfach das Interesse nicht unter den Rädern des Kapitalismus zermalmt zu werden.
Zunächst mal vielen Dank für den Link zu dem Interview mit Lukas Meisner.
https://www.youtube.com/watch?v=U8RzmcwWXc4
Im Gegensatz zu “Rudi” finde ich das Interview ausgeprochen sehenswert. Meisner ist auch überhaupt nicht “verschwurbelt”, wie der Rezensent Buttkereit meint, sondern beschreibt zum Beispiel ziemlich präzise die Funktion Begriffs “Lügenpresse” in der Mainstreampresse. Der Begriff soll Medienkritik insgesamt als “rechtsoffen” diskreditieren.
Meisner tastet sich zu den Grundlagen und Aufgaben einer linken, materialistischen Medienkritik vor, wo er tatsächlich etwas abstrakt bleibt. Das dürfte aber notwendigerweise am Zustand der Linken selber liegen. Die linke Ideologiekritik hat durch den Sieg des Neoliberalismus eine schwere Niederlage erlitten und muß sich erst wieder aufrappeln.
Den Niedergang der Presse in den letzten dreißig Jahren führt Meisner auf den Bedingungen journalistischer Arbeit unter der neoliberalen Hegemonie zurück. Eine korrekte Beschreibung, wie ich finde.
Insgesamt finde ich das Interview ausgezeichnet und wundere mich, wie man zu der Auffassung kommen kann, es sei “verschwurbelt”. Im Gegenteil, meiner Meinung nach besticht es sowohl auf der Seite Meisners als auch auf der Seite des Fragenden durch Präzision und inhaltliche Fülle. Unbedingt empfehlenswert!
Naja, die Linken werden weiterhin die Klappe halten aus Angst vorn irgendwem als rechts tituliert zu werden. Solange das so bleibt, sind sie unfähig, irgendwas zu ändern. Abgesehen davon, würden die Änderungen eh nur das Innenverhältnis betreffen und selbst das nur minimal. Von daher kann man die westlichen Linken getrost ignorieren – machen nicht mehr Unterschied wie eine Fliege auf dem Autodach, wenn man das Gewicht des Autos bestimmen möchte.
Die eigentliche Veränderung kommt aus dem globalen Süden und diese wird viele der Forderungen der Linken umsetzen ohne, dass es dafür Linke braucht.
Die westlichen Linken sind leider zu Linksliberalen mutiert. Und vom liberal-individualistischen Standpunkt aus kann man nicht erwarten, dass der (neo)-liberale Kapitalismus infrage gestellt wird. Was bei denen vom Links-Sein übrigbleibt, das ist ein wenig (freischwebende) Moral, ganz ohne reale Grundlage. Internationalismus ist für diese Linken: Offene Grenzen und Flüchtlinge willkommen heißen.
“Die eigentliche Veränderung kommt aus dem globalen Süden und diese wird viele der Forderungen der Linken umsetzen ohne, dass es dafür Linke braucht.”
Dem ersten Teil des Satzes stimme ich ohne Einschränkung zu, beim Rest hab ich erhebliche Zweifel. Ich vermute doch eher, dass die liberal gewendeten Linken bei uns mit den hier Herrschenden gemeinsame Sache machen. Die westliche Linke sieht im aktuellen globalen Klassenkampf (verarmter Süden versus bereicherter Westen) lediglich ein Kampf für individuelle Rechte und politische Freiheiten – damit sind sie den reichen Herrschenden auf dem Leim gegangen (wie Bidens Kampf der Demokratien gegen Autokratien).
“sollte von links kommen” sagen wir so. Inzwischen kommt sie mehr von rechts, von wo aus versucht wird, das Protestlager zu entern. Grauenhaft, die lassen sich von den Herrschenden in die Wüste schicken, wo sie ihnen mit Sicherheit nicht weh tun. Aber die schwimmen im Geld der Fossil- und Atomindustrie und haben damit die Nase vorn. Man kämpft als Linker sehr weit hinten derzeit.
Aber genau da wäre die Chance: eine Entmachtung der weltweiten Fossil- und Atomstrukturen wäre schon mal ein ganz großer Fortschritt. Denn das ist die größte und mächtigste Zusammenballung von Macht auf diesem Planeten. Wenn die weg ist, ist das noch nicht das Ende des Kapitalismus, wohl aber seines aggressivsten Teils, der unzählige Kriege nach sich gezogen hat. Dieses Ziel ist erreichbar. Die Leute insgesamt zur Rebellion gegen das kapitalistische System zu mobilisieren, wird nicht gelingen. Das wollen sie nicht und sie haben ihre Gründe.
Zu bieten haben die Rechten nichts, alles was sie tun, zielt auf die Blockade einer Energiewende. Durchweg Gurken, die als Vorboten eines neuen Mittelalters zu sehen sind. Mit einer Ausnahme: Viktor Orban versteht sein Handwerk. Reihenweise klaut er die Argumente, die eigentlich von links kommen sollten. Damit gewinnt er seine Wahlen.
Und dann ist da ein neues Talent im Kampf gegen den Imperialismus. Wladimir Putin bedient sich neuerdings einer Rhetorik, die er unverkennbar der KPdSU entlehnt hat. Da gibt es Reden, die könnten Satz für Satz von Leonid Breshnjew stammen. Macht er neuerdings öfter, denn im globalen Süden kommt das an.
Es gibt demnächst einen Great Reset. In diesen mündet der Fortgang der Dinge in der Ukraine. Da kann man hoffen, dass sich die Linke wieder berappelt. Was sie ab 2014 diesbezüglich abgeliefert hat, ist Hauptgrund für ihr schlechtes Ansehen derzeit.
Warum vergessen sie immer das auf Zinseszins aufbauende Finanzsystem?Ein System,wo private Einrichtungen Geld aus dem Nichts “schöpfen” und dafür Zinsen kassieren…
Solange darüber nicht gesprochen wird/werden darf,hat die politische Linke versagt…
Eine komische Überschrift:
“Medienkritik ist links”.
Aha. Wirklich?
Ich kann solche normativen Sätze, solche in den Raum gestellten protzigen Behauptungen nicht leiden. Insbesondere dann nicht, wenn sie schlichtweg falsch sind.
Kann Medienkritik denn nur links sein?
Unsinn!
Auch @ Artur_C bestreitet es zu recht.
Im Grunde gibt es ja zwei Varianten:
Entweder man erregt sich, weil die Medien die Realität immer eingeschränkter, schlechter und meinungslastiger spiegeln (Wahrheitsdimension)
oder man erregt sich, weil die Medien die Welt nicht in der Art gefiltert, gefärbt und meinungslastig zeigen, wie man es selbst wünscht wird (Meinungs- bzw. Deutungsdimension).
Welche Art von Medienkritik Meisner vorschwebt, dürfte klar sein!
Soviel zur Überschrift.
Wobei für mich übrigens nicht ganz klar ist, ob diese Überschrift nur Meisners Meinung ist oder ob sich der Rezensent dem anschließt.
—
Die Rezension von Herr Buttkereit ist insgesamt mit Gewinn zu lesen, und er spricht auch viele der entscheidenden Kritikpunkte an.
—
Was Meisner die “neueste Linke” nennt, das würde ich Neo-Kommunismus nennen. Nichts anderes ist es! Die ewige Linke bastelt an neuen Etiketten, doch das Ziel ist alt.
Passend dazu auch dieser Satz:
“Meisner wird bei der Organisationsfrage nicht konkret, aber wenn er in seinem Text den Realsozialismus bzw. die DDR als gegenhegemoniales Projekt verteidigt, dann wirkt die „neueste Linke“ auf einmal wieder stark wie die allzu alte.”
Alles klar!
Nachdem uns nun schon mehr als eine Generation von dem Scheitern der Projekte der alten Kommunisten im ehemaligen Ostblock trennt, wäre es ja auch erstaunlich, wenn 35 oder 40 Jahre später nicht wieder jemand damit anfinge … Und einige Ewiggestrige von damals fördern das vielleicht auch noch.
Zu den “ewig Gestrigen” gehöre auch ich, denn ich denke der kommunistische Ostblock ist nicht an der Ideologie gescheitert, sondern am Mangel an Kapital. Das soziale Experiment war deshalb von Anfang an chancenlos. Sowohl in Russland als auch in der DDR war dieser Mangel substanziell. Der Stalinismus versuchte diesen Mangel an Kapital durch ein Mehr an Arbeitskraft auszugleichen, was aber nur partielle Erfolge brachte. Der Abstand zum reichen Westen konnte nicht aufgeholt werden, vergrößerte sich sogar.
Die Chinesen haben daraus gelernt: Man kann den Kapitalismus nicht abschaffen, wenn der allgemeine Wohlstand noch nicht erreicht ist (die Produktivkräfte nicht ausreichend entwickelt sind). Danach wären heute die reichen Länder des Westens am ehestens zum Kommunismus prädestiniert. Allerdings befinden die sich ja erst einmal im Abwehrkampf um ihre Besitz- und Herrschaftsansprüche in der Welt.
@ garno
Hallo,
draußen regnet und stürmt es, die Weihnachtsgeschenke sind besorgt – so ist Zeit, mich mal auf Ihren Gedankengang einzulassen. Wir hatten uns ja über Ihre These schon mal ausgetauscht.
Vielleicht wird es Sie überraschen, aber in einer gewissen vordergründigen Weise kann ich Ihrem Gedanken, dass es am Kapitalmangel bzw. an der Wirtschaftsmisere lag, sogar etwas abgewinnen. Ich stelle jetzt also meine grundsätzliche Ablehnung des Marxismus und Totalitarismus mal beiseite und betrachte nur die Wirtschaft.
Man könnte schließlich sagen: Was schon 40 Jahre lang – mit Hilfe von SED-Diktatur, Gehirnwäsche, Stasi, Gewalt und Unterdrückung von Andersdenkenden usw. – geklappt hatte, das hätte doch auch noch zehn, 20 oder 30 Jahre länger klappen können. Warum scheiterte es ausgerechnet 1989? Das hing doch auch mit den Rahmenbedingungen zusammen, also der Lage in der SU und mit den wachsenden Versorgungsproblemen im Lande.
Und ja, man sollte nicht übersehen, dass wirtschaftliche Schwierigkeiten für den Großteil der “Republikflüchtlinge” eine große Rolle spielten. Gewiss nicht die alleinige Rolle, aber eine große Rolle. Die Ablehnung der SED-Ideologie kam natürlich hinzu.
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Aber woher rührte denn die wirtschaftliche Misere?
Sie haben die umfangreichen Reparationen/Demontagen an die SU und unvorteilhafte spätere Handelsbeziehungen genannt. Ja, da ist natürlich was dran. Insbesondere Anfang/Mitte der 1950er Jahre war Westdeutschland da in einer – geschenkten(!) – viel besseren Situation. 30 oder 40 Jahre später war das aber nicht mehr so wirksam.
Sicherlich ist es auch richtig, dass die DDR im internationalen Handel schlechte Karten hatte, weil die Ostmark wenig wert war, man dafür also nur wenig bzw. teuer Importgüter einkaufen konnte und oft auch Devisen brauchte, die man eigentlich nur durch eigene Exporte bekommen konnte (vom Zwangsumtausch mal abgesehen), sodass gerade hochwertigere eigene Güter oft exportiert wurden. Hinzu kam das Problem, auch aus dem eigenen sozialistischen Wirtschaftsraum teils nicht die Mengen beziehen zu können, die man gebraucht hätte. Sie wissen das vermutlich noch detaillierter.
Das Ganze klappt so schlecht, dass die DDR im Westhandel schon 1983 fast zahlungsunfähig war und deshalb den bewussten Milliardenkredit brauchte, den Golodkowsky und Strauß aushandelten.
Man ist versucht zu sagen: Dann hätten sie doch im Ostblock in einer autarken Binnenwirtschaft zurecht kommen müssen. Und auch in einer gedachten marxistischen Idealwelt hätte es ja keinen Austausch mit einem kapitalistischen Wirtschaftsraum gegeben, nicht geben können! Da hätten sie alles alleine hinkriegen müssen.
Weshalb dann doch der Handel? Vermutlich spielen da nicht nur fehlende eigene Ressourcen eine Rolle, sondern auch die Anspruchshaltung der Bevölkerung. Die wollte halt nicht einfacher leben als die Eltern eine Generation zuvor und wenigstens halbwegs so komfortabel leben wie im Westen. Die Leute waren tatsächlich so frech sich zu ärgern, wenn dies oder jenes nicht funktionierte, fehlte, falsch geplant oder falsch ausgeführt worden war. Allein schon, überhaupt in einer Schlange stehen zu müssen, wird doch von den meisten als entwürdigend erlebt!
Nun gut, in einer abgeschotteten und vollständig von eigener Propaganda erfüllten Utopie-, nein Dystopiewelt wäre das vielleicht sogar möglich. Natürlich um den Preis von Freiheit, Selbstbestimmung und Würde. Aber selbst da würde es Probleme geben, denn der Mensch will Eigenes, will sich abheben von anderen, will nicht gleich sein. Das gehört zu seiner Natur.
—
Die mitlesenden Volkswirtschaftler werden nun wahrscheinlich ungeduldig darauf warten, dass ich auch auf die systemimmanenten Probleme einer Planwirtschaft zu sprechen komme. Klar, die kommen noch dazu!
Jede verstaatlichte Wirtschaft mit zentraler Planung leidet ja unter den bekannten Problemen, nämlich dem Mangel an Steuerungssignalen (z.B. echte Preise, Motivations- bzw. Gewinnanreize bei den Akteuren) dem Mangel an Informationen über den zu deckenden Bedarf, dem Mangel an Flexibilität bei unerwarteten Situationen und dem relativen Mangel an technischen Innovationen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Zentralverwaltungswirtschaft#Kritik
An den Folgeproblemen (geringe Produktion, Ineffizienz) konnten auch die guten Ideen einzelner Werksleiter und kluger Ingenieure (z.B. bei “Robotron”) sowie eine Art von Improvisationsgeschick oder auch besondere Anstrengungen einzelner (“Planübererfüllung”) wenig ändern.
Wäre die DDR-Wirtschaft tatsächlich so viel erfolgreicher gewesen, wenn es die westlichen Länder gar nicht gegeben hätte? Oder wäre die wirtschaftliche Misere angesichts fehlender Vergleichsmöglichkeiten bloß nicht mehr aufgefallen?
Rein logisch gedacht, hätten die Ostblockstaaten die Bevölkerung auf materiellen Verzicht und auf die Ablehnung einer Denkweise des Habenwollens erziehen müssen. Also reiner Idealismus statt Materialismus. Nur das wäre eine wirklich konsequente Abkehr vom primitiven materalistisch-kapitalistischen Warendenken gewesen. Aber nein: Man wollte den Westen im Hinblick auf Technik und Produktion ja sogar überholen. Sie ereinnern sich an Ulbricht 1969: “Überholen ohne einzuholen!” Damit machte er nun das genaue Gegenteil, ohne zu begreifen, dass das die Ostblockwirtschaften unmöglich konnten. Absolut dummer Spruch, weil er Nichtverstehen offenbarte und zugleich uneinlösbare Erwartungen weckte!
https://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/de/stiftung/presse/pressemitteilungen/filmpraesentation-ulbrichts-wirtschaftswunder-wie-die-ddr-den-westen-ueberholen-wollte
“Anfang/Mitte der 1950er Jahre war Westdeutschland da in einer (…) viel besseren Situation. 30 oder 40 Jahre später war das aber nicht mehr so wirksam.”
Warum nicht? Die Erfahrung zeigt doch: Ein Reicher ist nach 30 oder 40 Jahren immer noch reich, ein Armer immer noch arm. Mein Argument war aber ein anderes, nämlich die DDR war nach dem Krieg noch nicht reif für Sozialismus/Kommunismus, und Russland erst recht nicht, eben wegen der ökonomischen Rückständigkeit und Kapitalmangel. In dieser Lage mit dem gut kapitalisierten Westen mit fortschrittlicher Industrie mithalten zu wollen, war vergebliche Mühe. Das ist als wenn ein angehender, noch untrainierter Sportler mit einem gut ausgestattetem Spitzensportler zum Wettlauf antritt, der Untrainierte wird während des Laufens aus seinen Nachteilen keine Vorteile machen können. Da war von Anfang an zu viel Idealismus (oder Wunschträume) im Spiel und zu wenig Realismus. Das rächt sich immer.
Übrigens ein Phänomen, das sich auch im politischen Westen zunehmend bemerkbar macht: Die Politik richtet sich nach einer Wunschvorstellung, die als die Realität ausgegeben wird. Gespeist wird das hier jedoch weniger mit Idealismus als mit Hybris. Das Resultat dürfte aber ähnlich sein: Ruin und Zusammenbruch.
“… der Mensch will Eigenes, will sich abheben von anderen, will nicht gleich sein. Das gehört zu seiner Natur.”
Ich möchte mich nicht auf ein liberales Menschenbild festlegen, welches den Einzelnen mit seinem Ego in den Vordergrund rückt. Humanisten oder Kommunisten haben sicher andere Menschenbilder (auch Asiaten andere als Europäer). Ein festgefügtes liberales Menschenbild zwingt letztlich auch zu einer entsprechenden Ideologie, ist also im Erkenntnisprozess nicht ergebnisoffen und man bleibt im liberalen “Gefängnis” gefangen.
@ garno
Sie sind jetzt aber nicht sonderlich viel auf die von mir genannten prinzipiellen Schwachstellen einer Zentralverwaltungswirtschaft eingegangen …
Heißt das jetzt, dass Sie da zustimmen, dass Sie es bestreiten oder dass Sie es nicht wichtig finden … ?
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Wann wären DDR und SU denn reif gewesen für den Sozialismus/Kommunismus?
Wenn ich jetzt sehr sarkastisch, vielleicht schon zynisch wäre, würde ich antworten: dann, wenn die in einer vorangegangenen kapitalistischen Phase aufgebaute Substanz (Geräte, Gebäude, Technologie, Kapital usw.) so groß gewesen wäre, dass man im nachfolgenden Sozialismus/Kommunismus LÄNGER von dieser Substanz hätte zehren können …
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Zum Menschenbild:
Glauben Sie, was Sie wollen. Die von mir hier – und auch schon mal früher – skizzierte Natur des Menschen ist für meine Begriffe und auch nach den Begriffen vieler anderer Menschen, völlig losgelöst von irgendeiner Kultur.
Es ist schlichtweg die NATUR, die Biologie des Menschen!
Das haben Sie auch bei Indianern, in China oder im Orient. Überall. Die einzige relative Ausnahme mögen Kulturen auf urzeitlichem Level sein, z.B. australische Aborigines.
Klar, das ist etwas, was Linke überhaupt nicht mögen: naturgegebene und außerhalb des menschlichen Einflusses stehende Gegebenheiten.
Aber so ist die Welt nun mal! Man muss mit dem leben und rechnen, was da ist. Alles andere ist Irrtum und führt zu Hybris und Scheitern.
Die “Schwachstellen” der DDR-Wirtschaft sind oft genug beschrieben worden, warum sollte ich das Offensichtliche bestreiten? Nur spielen sie in meiner Argumentation nur eine Nebenrolle, da es lediglich Symptome der dargelegten Hauptrolle sind: Kapitalmangel und Rückständigkeit gegenüber dem fortschrittlichen westlichen Kapitalismus.
Der heutige westliche Kapitalismus ist da dem Sozialismus schon sehr viel näher. Die ständige Suche nach äußeren Feinden und dem gezielten Aufbau von Feindbildern sind Ablenkungsmanöver um die notwendigen gesellschaftlichen Wandlungsprozesse hinauszuzögern.
Ich kann natürlich nicht wissen wohin die Reise geht, aber irgend etwas sozialistisches wird es schon sein. Die Ideologie des Sozialismus ist als Gegenspieler zum Liberalismus entstanden, mit dem die Geschichte keineswegs zu Ende ist. Mein Ideal wäre eine Synthese (oder Symbiose?) von beiden.
Ich würde mich hier gerne einmal einmischen, Wolgang Wirth und Garno.
Ich stimme Wolfgang Wirth im Wesentlichen zu, bei seiner Analyse warum der “real existierende” Sozialismus in Osteuropa scheitern musste. Und ich glaube auch nicht dass, wie Garno sagt, es wesentlich damit zusammenhing, dass der sozialistische Osten keine Möglichkeit hatte einen gewissen Wohlstandsstandard aufzubauen und damit die Bevölkerungen zufrieden zu stellen.
Vielmehr stimme ich Wolgang Wirth zu bei seiner zentralen These, dass Menschen nicht gleich sein, sondern sich unterscheiden wollen. Das sehe ich auch als eine Art Naturgesetz an.
Allerdings: Ich glaube nicht, dass sich dieses Nicht-Gleich-Sein-Wollen immer unbedingt auf den materiellen Bereich beziehen muss. Menschen können sich auch auf andere Weise von anderen abheben womit diesem Naturgesetz schon genüge getan wäre. Das erklärt ja auch die Ausnahmen urzeitlicher Kulturen wie der australischen Aborigines, wobei “urzeitlich” nicht wirklich stimmt, denn es gibt ja auch heute noch “Naturvölker” bei denen das ähnlich ist.
Wolfgang Wirth sagt dann: “Ja entweder Materialismus oder Idealismus”, anders bekommt man die Leute nicht zufrieden. Das hingegen glaube ich nicht. Erstens ist der heutige Materialismus, der ja eher ein Konsumismus ist, auch schon wieder eine Art Idealismus. Denn die Menge an Wohlstand und Komfort, die wir heute haben (die Meisten im Westen), braucht kein Mensch zum wirklichen Wohlbefinden, nur unser Ego braucht das als Bestätigung dafür ein “gutes Leben” zu haben, weil eben Wohlstand heute ein Ideal ist, dem man nacheifern möchte oder meint nacheifern zu müssen.
Dabei möchte ich aber nicht unterschlagen, dass eine gewisse Menge an Nahrung und Dingen des täglichen Bedarfs, auch im gehobeneren Maße durchaus ein normales Bedürfnis und noch kein Ideal sind. Dennoch glaube ich auch an jene Weisheit, die besagt, dass ein leichter Mangel an materiellen Dingen die glücklichsten Menschen macht.
Heute ist es jedoch so, dass sich die meisten Menschen auch und besonders durch ihren materiellen Besitz unterscheiden möchten, nicht alle allerdings. Ich zum Beispiel nicht und viele Andere wohl auch nicht, die große Mehrheit jedoch schon. Ich selber könnte, rein materiell gesehen, sehr gut in einer sozialistischen Gesellschaft leben, mich durch meinen Besitz von anderen abzuheben interessiert mich nicht und Komfort finde ich für mich persönlich auch nicht sonderlich erstrebenswert. Aber ich sehe, dass der großen Mehrheit der Anderen das sehr wichtig ist und bleiben wird. Ich bin aber deswegen noch kein Idealist, ich habe einfach andere Bedürfnisse.
Ein wesentlicher Punkt in dieser Kapitalismus/Sozialismus-Kommunismus-Diskussion ist für mich aber die Tatsache, dass sich beide Systeme zu sehr, oder eigentlich ausschließlich auf die rein materielle Ebene beziehen. Da liegt für mich der größte Fehler in der Betrachtung gesellschaftlicher Systeme, die beziehen sich zu sehr aufs Wirtschaftliche, auf rein Materielle. Und deswegen mussten BEIDE Systeme auch scheitern.
Deswegen ist für mich die Frage Kapitalismus oder Sozialismus auch gar nicht entscheidend. Ich könnte in beiden Systemen gut leben, wenn sie sich von der rein materiellen Ebene mal lösen würden. Aber dann würden sie auch nicht mehr so heißen. Es wäre ein ganz anderes System, eine ganz andere Kultur, etwas ziemlich Neues.
Und da komme ich dann zu dem, was Garno in seinem letzten Post gesagt hat, denn vielleicht meint er damit etwas Ähnliches, obwohl er hier ja auch nur die materielle Ebene erwähnt, aber der Mensch lebt ja nicht vom Brot alleine. Jedenfalls würde ich diesem Absatz von ihm unbedingt zustimmen:
@ Two Moon
Sie können sich gerne einmischen.
Übrigens stimme ich Ihrer Geringschätzung des Materiellen für mich persönlich durchaus zu. Allerdings dürften Sie recht haben, dass man das immer nur von Minderheiten erwarten kann.
Interessant finde ich Ihren Gedanken, dass der Materialismus / Konsumismus heute eigentlich auch schon fast eine Art von Idealismus sei:
“… ist der heutige Materialismus, der ja eher ein Konsumismus ist, auch schon wieder eine Art Idealismus. Denn die Menge an Wohlstand und Komfort, die wir heute haben (die Meisten im Westen), braucht kein Mensch zum wirklichen Wohlbefinden, nur unser Ego braucht das als Bestätigung … ”
Ja, kann man so sehen, denn es geht ja mit dem (über materiellen Besitz anvisierten) Status und Prestige letztlich doch um etwas Immaterielles. Wobei das dann allerdings nicht unbedingt das wäre, was man umgangssprachlich und mit positiver Konnotierung unter “Idealismus” versteht. Egal.
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Nun zu der Ihnen wichtigen Passage von Garno:
“Ich kann natürlich nicht wissen wohin die Reise geht, aber irgend etwas sozialistisches wird es schon sein. Die Ideologie des Sozialismus ist als Gegenspieler zum Liberalismus entstanden, mit dem die Geschichte keineswegs zu Ende ist. Mein Ideal wäre eine Synthese (oder Symbiose?) von beiden.”
Vielleicht erstaunt es Sie, aber da würde ich sogar mitgehen können, wobei ich aber mit “Sozialismus” nicht den roten, den marxistischen Sozialismus sehe.
Eine leidlich harmonische Synthese von rotem Sozialismus und kapitalistischem Liberalismus war uns im Westen in der goldenen Zeit der alten Bundesrepublik vergönnt, also in den 1970er und 1980er Jahren. (Übrigens habe ich die goldene Zeit bewusst nicht in Anführungszeichen gesetzt, denn sie war es wirklich.) Das war aber möglich in einer ganz speziellen historischen Situation, die nicht einfach so wiederholbar scheint.
Wenn ich trotzdem von einer Art Symbiose von (neo-)liberalem Kapitalismus und Sozialismus spreche, dann meine ich eine andere Form von Sozialismus. Der Begriff ist ja ohnehin sehr unscharf und gibt ja längst nicht nur den marxistischen Sozialismus. Auch bei Wikipedia heißt es:
“Eine allgemein anerkannte, wissenschaftlich gültige Definition existiert nicht. Vielmehr zeichnet sich der Wortgebrauch durch eine große Bedeutungsfülle und begriffliche Unschärfe aus und unterliegt einem ständigen Bedeutungswandel.”
Ganz allgemein werden jedem Sozialismus aber schon Merkmale wie:
– starke Stellung des Staates,
– Formung der Gesellschaft gemäß eigener Ideologie,
– Erziehungsdiktatur,
– Kollektivismus vor Individualismus,
– Tendenz zum Egalitären,
usw. zugeschrieben.
Nun wieder zur für möglich gehaltenen “Symbiose” zwischen sozialistischen und liberalen Konzepten. Vorweg: Ich stelle mir das nicht als schön oder gar als wünschenswert vor. Eher als gefährlich. Vielleicht im Sinne von: vom Regen in die Traufe … !
Um mir jetzt allzu lange Ausführungen zu ersparen, gebe ich nur mal drei Stichwörter:
Stamokap
https://de.wikipedia.org/wiki/Staatsmonopolistischer_Kapitalismus#Kernaussagen_der_Stamokap-Theorie
(Die Punkte 1 bis 5 treffen es gut.)
Milliardärssozialismus
https://jungefreiheit.de/debatte/kommentar/2020/great-reset-keine-utopie/
(Ein Text des belgischen Historikers David Engels)
Korporatismus
https://de.wikipedia.org/wiki/Korporatismus
@ Wolfgang Wirth
ich versuche jetzt noch schnell zwischen vorweihnachtlichen Aktivitäten eine Antwort hinzubekommen.
Zunächst einmal: Idealismus ist für mich meist negativ konnotiert. Idealismus ist aus meiner Sicht ein dem Menschen Eingeprägtes; Etwas dass zwar zu seiner Spezies gehört, dem er also nicht völlig entfliehen kann, dem er aber immer mit äußerster Vorsicht begegnen sollte und dem er niemals freien Lauf lassen sollte. Idealismus führt ganz schnell zu Ideologie und der heutige Mensch, zumal der westliche ist ganz furchtbar idealistisch. Für mein Empfinden ist das eines der Hauptprobleme unserer Zeit.
Ohne all den Idealismus, also dem Primat festehender, geistiger Prizipien über alle anderen Wesens-Teile des Menschen und das über lange Zei hinwegt, wäre es uns sicher einfacher möglich mit den aktuellen Problemen in der Welt und in der Gesellschaft fertig zu werden.
Mir ist nicht so ganz klar geworden welche Form von Sozialismus Sie bevorzugen würden im Gegensatz zu dem von Ihnen geschmähten “roten” Sozialismus.
Gut, dass es für Sozialismus keine wirklich festgelegte Definition gibt, denn mein “Gefühl” für Sozialismus sieht dann auch schon etwas anders aus.
Mir geht es vor allem um das Soziale, was im Wort Sozialismus steckt. Wie genau man das Soziale jetzt umsetzt, ist mir nicht soo wichtig. Das muss natürlich nicht in der Form eines “roten Sozialismus” erfolgen. Doch heute tendiert die Gesellschaft immer mehr in Richtung asozial. Da muss sich dringend was ändern.
Zu den Merkmalen des Sozialismus, die Sie aufführen:
– starke Stellung des Staates,
-> Einen starken Staat halte ich in einer hoch zivilisierten Welt wie der heutigen schon für relativ wichtig. Ich habe auch keine Angst davor, wie so viele Libertäre und sowas wie in Teilen der USA erträume ich mir sicher nicht. Ein schwacher Staat lässt zu vielem Unguten nur seinen unghemmten Lauf.
Allerdings kommt es sehr darauf an wie der Staat konstituiert ist. Das muss schon gut gemacht sein, sonst gleitet es in Staatsdiktatur ab.
Ein Staat sollte mit starken Regeln einen guten Rahmen setzen und den auch konsequent verteidigen. Vor allem muss ein Staat dabei auch dem Gigantismus vieler Reicher und auch dem Konsumismus insgesamt straken Einhalt gebieten, da eine solche Verschleuderung von Ressourcen in der heutigen Welt nur noch katastrophal ist.
(Demgegenüber muss es aber trotzdem möglich sein großartige und auch teure, vor allem schöne Dinge und Gebäude zu erschaffen, denn auch das gehört zum Wesen des Menschen. In Plattenbauten oder Ähnlichem wird niemand glücklich.)
Aber aus vielen Dingen, vor allem die persönlichen Belange der Menschen betreffend sollte sich der Staat nach Möglichkeit komplett heraushalten.
Doch im Grunde genommen haben wir im Westen fast nur noch schwache Staaten, bzw. solche, die fast nur aus dem Hintergrund gelenkt werden und deswegen eigentlich kein echter Staat mehr sind, sondern ein Selbstbedienungsladen für die Geldmächtigen -> Stamokap.
– Formung der Gesellschaft gemäß eigener Ideologie
-> Wie schon oben gesagt: Ideologie darf auf keinen Fall sein
– Erziehungsdiktatur
-> Darf auch nicht sen. Denn das gehört zu den Dingen in die sich der Staat niemals einmischen sollte.
– Kollektivismus vor Individualismus
-> Beides ist im Extrem sehr schädlich und unerquicklich, würde ich sagen, geradezu lebensfeindlich. Es ist ja aber auch so, dass die Tendenz zu beidem bei verschiedenen Kulturen und in verschiedenen Weltgegenden sehr unterschiedlich ausgeprägt ist. Bestimmten Kulturen sollten man kein individualistisches System aufzwingen und umgekehrt gilt das natürlich auch für andere, denen man kein kollektivistisches aufzwingen sollte. Jede Kultur hat da ihre eigene Mischung und sollte damit auch nach eigener Fasson selig werden.
Es gibt da kein Gut oder Schlecht, denke ich, solange nicht ein Teil davon zu sehr im Extrem ist.
– Tendenz zum Egalitären,
-> Das sehe ich entspannt. Solange man das nicht mit Zwang versucht durchzusetzen und wenn es sich _maßvoll_ nur aufs Materielle bezieht, ist eine gewisse oder auch stärkere Dosis davon vielleicht gar nicht so schlecht, jedenfalls besser als diese extreme Ungleicheit heute.
Wie Sie mittlerweile gemerkt haben dürften, denke ich durchaus an eine andere Synthese aus Kapitalismus (nicht Neo-Liberalismus) und Sozialismus, als Sie es fürchten würden.
Nun noch etwas zu David Engels. Von dem habe ich natürlich schon gehört, denn er kommt ja aus dem nahe gelegenen Ostbelgien, wo ich mich sehr oft aufhalte. Interessant finde ich seine geschichtlichen Abhandlungen über das Gebiet.
Aber seinen politischen Ansichten kann ich weniger abgewinnen. In der Analyse finde ich ihn zwar gar nicht so falsch, aber seinen Schlussfolgerungen daraus kann ich mich weniger anschließen, die sind auch teilweise gruselig: Rückbesinnung auf das Christentum usw. oder sehr zweifelhaft autoritär-diktatorisch wie der letzte Satz von ihm in dem Artikel:
Ich finde solch konservative Theoretiker (wie auch viele linke Theoretiker) wie er, verennen sich zu sehr in ihren theoretischen Geisteskonstruktionen und gelangen dann in viele Entweder-Oder-Zwickmühlen, wo sie dann am Ende in Sackgassen landen (jedenfalls empfinde ich die so).
Auch identifizieren sie sich zu sehr über ihr Konservativ-Sein oder Links-Sein, was ihre gedanklichen Möglichkeiten einengt.
Ich denke man sollte die Theorie mal öfter zur Seite legen und vom rein Menschlichen ausgehen. Die Probleme, die uns jetzt beschäftigen und die, die Zukunft wohl noch reichlicher für uns bereit halten wird, sind so schwierig zu bewältigen, dass sie mit den vorhandenen Theoriegebäuden kaum bearbeitet werden können. Man wird dagegen ganz neue Sachen entwickeln müssen, die über die vorhandenen Theorien hinaus gehen. So jedenfalls denke ich dazu.
@ Two Moon
Da ich meine Weihnachtsvorbereitungen für heute fertig habe, auch rasch eine Antwort.
Zum Idealismus:
Wie Sie gesehen haben, verstehe ich den Begriff an und für sich nicht negativ. Doch haben Sie ganz recht, dass es bei ihm eine mitunter gefährliche Tendenz zum Ideologischen gibt. Und die Deutschen neigten und neigen mehr als andere Völker zur Glorifizierung von allerlei Ideen. Das reicht ja bis zur heutigen Idee der „Klimarettung“ und dem größenwahnsinnigen Anspruch, dass an deutscher Gegenwartsmoral die Welt genesen soll.
Zum Sozialismus:
Nun, das ist eine Thema, wo unsere Schnittmenge wirklich klein ist.
Sie fragen: „Mir ist nicht so ganz klar geworden welche Form von Sozialismus Sie bevorzugen würden im Gegensatz zu dem von Ihnen geschmähten „roten“ Sozialismus.“
Da muss ich sie enttäuschen. Gar keinen !!! Ich lehne Sozialismus grundsätzlich und kategorisch ab, und zwar in allen Varianten. Da für mich alle der genannten Merkmale zu JEDEM Sozialismus dazugehören – und das Merkmal „Totalitarismus“ hatte ich sogar noch vergessen – kann ich damit nichts anfangen. Einen Sozialismus mit nur einem Teil dieser Merkmale kann ich mir nicht recht vorstellen. Mit dem sozialen Gedanken, den Sie ja auch wertschätzen, kann ich hingegen sicherlich was anfangen, aber nicht mit Sozialismus.
Zum Staat im Allgemeinen:
Ich verstehe schon, wie Sie es meinen: Der Staat als Institution zum Schutz der Schwachen vor den Starken, zum Ausgleich usw. Ja, da kann ich mitgehen.
Andererseits sehe ich große Risiken, ja Gefahren angesichts der immer stärkeren Ausformung der Staatsapparate, die natürlich immer von den Mächtigen kontrolliert werden und nie von den anderen. Immer mehr Aufgaben, Zielsetzungen, Kontroll- und Steuerungsvorsätze ziehen diese modernen Staaten an sich. Immer mehr Menschen sind von ihm auch beruflich und finanziell abhängig. Längst ist die Staatsquote über 50% gestiegen. Für die Menschen bleibt ein Platz als angepasstes und machtloses Rädchen im Getriebe. In gewisser Weise gleichen die modernen Staaten riesigen Maschinen oder aber jenem schon fast allmächtigen Leviathan von Hobbes. Eine Wiederkehr des Absolutismus. https://de.wikipedia.org/wiki/Leviathan_(Thomas_Hobbes) Und ja, allein schon die Existenz solcher Staatsapparate lässt den Individualisten drohenden Sozialismus fürchten.
Das Problem liegt darin, dass im kapitalistischen „Weltspiel“ inzwischen solche Besitz- und Machtkonzentrationen entstanden sind, dass die Staaten erst deutlich danach kommen und im Zuge eines neuen Korporatismus keinen Eigenwillen gegen diese Mächtigen mehr zeigen können. Ganz im Gegenteil, durchdringen und steuern diese Mächtigen die Staatsapparate. Das macht dann einerseits die Hoffnungen auf sozialen Ausgleich und das Zurückdrängen der Mächtigen durch die Staaten zunichte und es ist angesichts der gleichzeitig bestehenden prinzipiellen Machtfülle der heutige Leviathan-Staaten auch noch zusätzlich bedrohlich.
Sie mögen sich nun fragen, worauf sich meine Hoffnungen oder Erwartungen richten? Es gibt keine. Ich bin politisch absolut desillusioniert und habe hier keinerlei positive Erwartungen. Wenn´s nicht noch schlechter wird, bin ich schon zufrieden, das ist meine Hoffnung. Von daher habe ich die Mentalität von Ernst Jüngers „Waldgänger“. Übrigens eines der besten Bücher, das ich kenne. Fortschritt und positive Entwicklung sehe ich nur beim Einzelnen.
Ich muss schließen, meine Frau ruft gleich zu Tisch. Auf den Rest Ihrer gedanken kann ich vielleicht noch mal später eingehen.
Gruß
“in unserer schönen Demokratie”
das ist im prinzip neben dem “guten deutschen kapital” irrglauben das große steckenpferd der gesamten rechten. man könnte auch den alten spruch bringen: am deutschen wesen soll die welt genesen.
die faustformel, daß die rechte immer nur menschen oder menschengruppen als täter und für sich selbst ausschliesslich die opferrolle einnimmt, während linke seit marx und engels strukturen und systeme kritisiert, gilt immer noch als wesentliches merkmal von faschistischer und marxistischer kritik. daher auch der monströse intellektuellenhass der rechten, der überall auftaucht.
Lieber Yogibär,
“unserer schönen Demokratie” ist natürlich ironisch und sogar zynisch gemeint.
Wenn man meinen Kommentar ohne gesteigertes Fahndungsbedürfnis zur Kenntnis nimmt, also nicht bereits mit aller Gewalt einen Rechten dingfest machen will, noch bevor man den 1. Buchstaben gelesen hat, ist das auch mühelos erkennbar.
Die von mir empfohlene Renate Dillmann unterzieht die Lügenpresse in ihrer Serie “Die Presse kann mehr als lügen” selbstverständlich einer System- und Strukturkritik im marxistischen Sinn.
Vielleicht möchten Sie ja mal reinschauen:
https://www.contradictio.de/blog/archives/9311
Rotfront, Genosse!
Das ist aber seltsam. Ich würde mich als politisch rechts bezeichnen. Aber Demokratie? Die gibt es doch gar nicht. Wie soll es die denn geben wenn die Medien alle Transatlantisch ausgerichtete Medien sind? Das transatlantische Netzwerk: https://swprs.org/netzwerk-medien-deutschland/
Demokratie funktioniert nur wenn alle Menschen politisch aufgeklärt sind, was wiederum nur klappen kann, wenn die Presse wirklich frei ist. Ist sie aber nicht. Aus gutem Grund. Presse macht Meinung und wer läßt sich diese Chance schon entgehen.
Sind Transatlantiker jetzt “links”? Oder doch eher “rechts”?Oder sind das nicht die, die das Ganze kritisieren, also ich zum Beispiel? Um mal zurück zum angeblich “großen Steckenpferd der gesamten Rechten” – ihrer Meinung nach, zu kommen, “am deutschen Wesen soll die Welt genesen”.
Ich sag Ihnen was: Sie kenne keine Rechten.
Sind Reichsbürger Rechte? Tobias Sonntag, Reichsbürger par excellence, brachte da mal einVideo auf youtube, man findet es auch dort noch, das heißt: Wem gehört die Presse? Und o Wunder, es sind immer dieselben, die kritisieren, daß diese angeblich so freie Presse immer denselben gehört.
Ist das jetzt rechts?
Und wo bleiben die linken Kritiker? Ich kenne keine. Bis auf ein paar wenige Anarchisten, die man aber so nicht ernst nehmen kann. Die meinen nämlich immer noch, wir wären alle gleich.
“Am deutschen Wesen soll die Welt genesen”. Nö das ist auch nicht rechts. Das würde ich, als Rechter, nie behaupten. Für mich kann jedes Volk leben, wie es will. Jeder Jeck auch. Meinetwegen auch multikulti. Nur nicht wir Deutschen insgesamt – und ja, ich bin Deutsch, ich habe hier Mitspracherecht. Daß man in Deutschland als Deutscher in die Minderheit gebracht wird, über Jahrzehnte und diverse “Hebel”, das werde ich immer kritisieren, denn ich habe hier in Deutschland Heimatrecht. Aber das will ich nicht weiter ausführen, das verstehen Linke nicht.
Opferrolle? Nein. Fakten sind keine “Opferrolle”. Ich habe den starken Eindruck, daß sogenannte Linke sehr wenig wissen über deutsche Geschichte, spätestens bei Marx und Engels hört es bei ihnen auf. Mehr wollen die auch gar nicht wissen.
Intellektuellenhass auf Linke? Nein. Wie kann man dumme Menschen hassen. Das ist albern. Und Zeitverschwendung.
Ach, Majestyk, so langsam scheint es wieder durch.
Hallo Majestyk,
mal wieder den Namen gewechselt? Soviel zu ich nutze seit 2013 immer den gleichen Namen, obwohl es so offensichtlich ist wie oft Du das Pseudonym wechselst.
Einfach mal Jacobin Magazin lesen, dann wäre klar das es durchaus “Linke” gibt die zu einer Unterscheidung fähig sind. Eher habe ich festgestellt das die sogenannten Rechten zu so einer Differenzierung fähig sind. Viele meinen aus der Richtung immer noch das die Wagenknecht links ist, obwohl es soviele Anknüpfungspunkte zu der AfD gibt, Das eher von jemand einer Kryptofaschistin ausgegangen werden kann.
Da Du ein solchen Durchblick hast, klär doch jemand auf, den Du wohl als Linker titulieren würdest. Vielleicht kommt es zu einer Offenbarung.
Gruß
Dein ergebener Mr. X
Tut mit leid, ich sehe bei dieser “neuesten Linken” einfach nur einen elendigen Haufen von Geschwurbel. “Die Wiederentdeckung des Klassenkampfes, die Interessenvertretung der 99 Prozent” durch eine antikapitalistische Linke? Wieviel der 99% sind eigentlich waschechte Kapitalisten und somit mitnichten von einer antikapitalischen Linken ansprechbar? Wagenknecht uni Co. haben das erkannt wenn sie sagen, wir sind keine “Linke 2.0” oder wir wollen auch den “Mittelstand” ansprechen. Was natürlich eine “neueste Linke” ablehnen wird, obwohl sie den Mythos der 99% bedient.
Seien wir ehrlich. Der heutigen “Linken” ist sowohl das “revolutionäre Subjekt” abhanden gekommen wie auch der Weg zu einer anderen, “nicht-kapitalistischen” Gesellschaft. Was sollte das bitte sein nach den fürchterlich enttäuschenden Realsozialismen? Darüber reden sie nicht, weil ihnen außerhalb ihres Millieus diese Erzählung niemand mehr abnimmt. Abgesehen davon wäre eine andere Gesellschaft politisch und wirtschaftlich nur machbar in einem größeren Rahmen (EU-Raum). Aber auch dort ist zu sehen, was optimistisch stimmen könnte.
“Wieviel der 99% sind eigentlich waschechte Kapitalisten und somit mitnichten von einer antikapitalischen Linken ansprechbar?” Du hast das Konzept der 99% nicht kapiert. Die waschechten Kapitalisten gehören zu den restlichen 1%. Also 99% Lohnabhängige und 1% Kapitalisten. So ungefähr jedenfalls.
“Seien wir ehrlich. Der heutigen „Linken“ ist sowohl das „revolutionäre Subjekt“ abhanden gekommen…”
Was soll denn der Scheiß. Subjekt ist der, der sich zum Subjekt macht. Gründe hätten die Lohnabhängigen nach wie vor den Kapitalismus abzuschaffen. Oder warum sonst das ganze Gejammer hier in den Kommentarspalten. Bloß ziehen sie immer die falschen Schlüssen z.B. dass die Ampel lauter Volltrottel beherbergt und deshalb alles den Bach runter geht. Es geht aber nicht a l l e s den Bach runter. Es gibt einen Haufen Kapitalisten die profitieren. Brauch jetzt nicht alles aufzählen oder?
Ich kann dieses Rechts und Links nicht mehr hören.
Es zeigt doch nur, dass da Leute eine verbissene Meinung haben, an der nicht zu rütteln ist.
Wie ein Glaubensbekenntnis.
Deshalb gibt es damit auch keine Diskussionen mehr, nur noch Kämpfe.
Davon muss ich mich aufs schärfste distanzieren, das ist zwar in der Sache richtig, aber es wurde von einem Rechten behauptet. Wer den weshalb auch immer als Rechts eingestuft hat, spielt dabei überhaupt keine Rolle.
Den Artikel zu lesen, hab ich mir nach wenigen Zeilen geschenkt.
“Stattdessen liegt sie selbst am Boden und arbeitet ihre eigene Geschichte kaum selbstkritisch auf.”
Oh Mann – genau, die Linke muss sich mehr mit sich selbst beschäftigen statt mit der Welt – dann findet sie wieder zu sich – und bei sich ist sie eben bloß wenn sie sich mit sich selbst beschäftigt. Arrrh 👿
Completely OT but love it:
(from Slavyangrad)
Nochmal trollen, etwas mehr on topic (Geschichte der Linken)
Schnappatmung welcome (hello Eva Schweitzer).