Als Opus Magnum wird das bedeutendste Werk eines Künstlers oder Wissenschaftlers bezeichnet. Rainer Mausfelds fundierte Kritik an den herrschenden Machtverhältnissen und dem zunehmenden Verfall demokratischer Strukturen wurde bereits in seinen früheren Werken und Vorträgen deutlich[1].
Mit seinem 2023 erschienenen, über 500 Seiten umfassenden Werk „Hybris und Nemesis“ gewinnen seine Analysen jedoch nochmals an Tiefe und sie spannen einen so weitreichenden Bogen von den ersten Organisationsformen menschlichen Zusammenlebens vor über 100.000 Jahren, über die Demokratie der Antike bis hin zur „gelenkten“, neoliberalen Demokratie der Gegenwart, dass das Buch zu Recht als das Opus Magnum Mausfelds bezeichnet werden kann.
„[Es] ist und bleibt die revolutionärste Tat, immer ‚das laut zu sagen, was ist.‘“
– Rosa Luxemburg[2]
Hinführung
Als zu Beginn des 20. Jahrhunderts die moderne Propaganda immer mehr an Fahrt gewann, erkannten sowohl mächtige Einzelpersonen[3], als auch Unternehmen und Regierungen[4] rasch, welch ein mächtiges Werkzeug die neuen Möglichkeiten der Massenmanipulation darstellten. Durch die zunehmende Verbreitung der Zeitungen als günstiges Massenmedium in Kombination mit einem immer tieferen Verständnis der Psyche des Menschen durch eine Vielzahl an neuen Erkenntnissen aus der psychologischen Forschung konnte die Meinung der Bevölkerung überraschend einfach gesteuert und in die gewünschte Richtung gelenkt werden. Da das Wort „Propaganda“ einen zunehmend schlechten Ruf bekam, wurde es kurzerhand in „Public Relations“ umgetauft:
„Public Relations umfasst das, was ich ‚the engineering of consent‘ (das Herstellen von Zustimmung) nenne. Es basiert auf Thomas Jeffersons Grundsatz, dass in einer demokratischen Gesellschaft alles von der Zustimmung der Bevölkerung abhängt“ [5], erklärte Edward Bernays, einer der Gründerväter der modernen Propaganda.
Was Bernays hier wie selbstverständlich formuliert, ist jedoch aus demokratietheoretischer Perspektive höchst fragwürdig: Eigentlich sollte in einer demokratischen Gesellschaft ein möglicher „Konsens“ dadurch erreicht werden, dass sich die mündigen Bürger offen, sachlich und auf Augenhöhe über die anstehenden Entscheidungen austauschen und gemeinsam zu einer Lösung gelangen – daher ist der sogenannte öffentliche Debattenraum[6] eine ganz zentrale Säule der Demokratie, deren Zerstörung durch Propaganda einer geschickten Rechtfertigung bedarf. Bernays oder auch der bekannte amerikanische Journalist Walter Lippmann lieferten eine solche Rechtfertigung: die Bevölkerung sei triebhaft, sie wisse nicht, was gut für sie sei, und es bedürfe daher einer verantwortungsvollen „Elite“, welche die Mehrheit der Menschen wie ein guter Hirte zu führen wisse, natürlich nur zum Besten der gelenkten Herde. „Die Bevölkerung muss auf ihren Platz verwiesen werden, […] so dass jeder von uns frei von dem Getrampel und Gebrüll der verwirrten Herde leben kann“, so die deutlichen Worte von Lippmann im Jahr 1925.[7]
Diese Aussagen fanden zwar großen Anklang bei den Mächtigen der damaligen Zeit, es gab jedoch immer wieder mutige Aufklärer, die den Aussagen Lippmanns widersprachen. Einer von ihnen war der einflussreiche Philosoph John Dewey, welcher den mündigen Bürger und die Einhegung von Macht ins Zentrum seiner Argumentation stellte und auf die Notwendigkeit einer „freien, offenen und wohlinformierten Diskussion einer Gemeinschaft“ verwies: „Solange bei der Unterrichtung der Öffentlichkeit Geheimhaltung, Parteilichkeit, Vorurteile, Falschdarstellungen, Propaganda und schiere Ignoranz überwiegen, gibt es keine Möglichkeit, die politische Intelligenz der Massen zu beurteilen.“[8]
Heute ist diese Debatte weitgehend in Vergessenheit geraten und die Formung der öffentlichen Meinung durch immer modernere Manipulationstechniken wird zunehmend als gegeben vorausgesetzt.[9]
Buchkritik
Umso wichtiger ist es, wie John Dewey vor fast 100 Jahren, auch heute auf die Allgegenwärtigkeit von Propaganda und auf die daraus entstehende, zerstörerische und undemokratische Konzentration von Macht hinzuweisen. Im deutschen Sprachraum tut dies seit vielen Jahren und mit ebenso schlüssigen wie tiefgehenden Analysen der Psychologieprofessor Rainer Mausfeld. Er beleuchtete nicht nur die oben genannten „Lippmann-Dewey-Kontroverse“ in einem seiner Vorträge, er steht durch sein Bemühen um Aufklärung und eine Wiederherstellung der öffentlichen Sphäre selbst in „der Denktradition Humboldts, Deweys und Chomskys“[10], so der Journalist Milosz Matuschek in der Neuen Züricher Zeitung über den „Volksaufklärer“ Rainer Mausfeld.
Er hat sich mit Hybris und Nemesis thematisch viel vorgenommen, was aus dem ambitionierten Untertitel deutlich wird: „Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren“. Um dem anspruchsvollen Ziel gerecht zu werden, mehr als 5000 Jahre Menschheitsgeschichte auf die Organisation und Ausübung von Macht hin zu analysieren, geht Mausfeld sehr strukturiert vor: nach einem Prolog und einer Einführung sowie einem Überblick in das Buch gliedert er sein Werk in drei große Überkapitel: I. Mensch und Macht, II. Der lange Weg zur zivilisatorischen Leitidee der Demokratie, sowie III. Die Entgrenzung und Entzivilisierung von Macht in kapitalistischen Demokratien.
Der Prolog erläutert zunächst, was der Titel des Buches bedeutet: „Nemesis“ ist neben Aidos eine der beiden griechischen Gottheiten, welche als letztes Bollwerk dafür sorgen, die Menschheit vor dem Abgrund zu bewahren, wobei Nemesis den „gerechten Zorn“ und die „Bestrafung moralisch unziemlichen Verhaltens“[11] verkörpert. Sie richtet sich vor allem gegen das „schamlose Ausnutzen von Macht“[12], das auch als „Hybris“ bezeichnet wird und somit die grundlegende Thematik des Buches skizziert: Es geht um das Grundproblem der Macht und des Machtmissbrauchs, welches seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte eine große Herausforderung für das Zusammenleben großer und kleiner Gemeinschaften darstellt. Dass dieses Problem bis heute fortbesteht und sich immer zerstörerische Formen angenommen hat, liegt in einem Phänomen, welches Mausfelds Buch wie ein roter Faden durchzieht: das sogenannte „parasitäre Mehrhabenwollen“, im antiken Griechenland auch als Plexonomie bezeichnet[13].
Die unterschiedlichen Formen, wie Macht ausgeübt werden kann, werden in der Einführung näher erklärt. Dabei spielt vor allem die grundlegende Unterscheidung zwischen Hard Power („[roher] Repression“[14]) sowie Soft Power eine entscheidende Rolle. Mausfeld bezeichnet Soft Power auch als „ideologische Macht“[15] und er erklärt, dass „die Manipulation unseres Denkens“ sowie die „gezielten Angriffe auf das menschliche Bewusstsein“ heute zu einer Art der Machtausübung führen, die es immer schwieriger macht, „überhaupt einen Wiederstand gegen ein Manipuliertwerden leisten zu können“[16]. Für Mausfeld ist dieser Aspekt der ideologischen Macht „für die Themen [seines] Buches grundlegend“[17], daher verweist er sowohl in der Einleitung als auch in späteren Kapiteln immer wieder auf bestimmte Schwachstellen der menschlichen Psyche, die so geschickt ausgenutzt werden, dass der Einsatz „heutiger Methoden zur Herstellung einer glücklichen Unmündigkeit“ als Teil einer „totalitären Herrschaft durchaus als höchst erfolgreich gewertet werden“[18] kann. „Ihre Wirkungsweise ist so gestaltet worden, dass sie weitgehend unser natürliches Immunsystem gegen ein Manipuliertwerden unterläuft.
„Die Methoden der Bewusstseinsmanipulation sind mittlerweile so perfektioniert worden, dass ein großer Teil der Bevölkerung überzeigt ist, in einem System zu leben, das im [Großen] und Ganzen frei von Propaganda und Indoktrination ist. Das ist eine höchst bemerkenswerte Leistung, die wohl als eine der spektakulärsten Erfolge in der Geschichte moderner Propaganda angesehen werden muss“[19], so die eindrückliche Warnung.
Um diese Aussage im Detail zu erklären und den Weg aufzuzeigen, wie wir in die heutige Situation gekommen sind, bemüht sich Mausfeld um einen „Außenstandpunkt“[20], welcher die Denkrahmen aus „[kapitalistischer] Ideologie und [realen] Machtverhältnissen“ verlässt und auf das blickt, was die Forschung über den Menschen selbst sowie über die Organisationsformen menschlichen Zusammenlebens in Gemeinschaften herausgefunden hat. Dafür richtet Mausfeld in Teil I den Blick auf den Menschen und bestimmte Eigenarten der menschlichen Psyche, in Teil II untersucht er, wie sich daraus bereits in frühen Organisationsformen von Gesellschaften das Problem eines zerstörerischen Machtmissbrauchs ergab und wie vielfältig die Versuche waren, dieses Problem in den Griff zu bekommen. Teil III richtet dann den Blick auf die jüngere Vergangenheit und die Gegenwart und zeigt auf, dass es in kapitalistischen Demokratien zu einer besonders gefährlichen „Entzivilisierung von Macht“[21] kam, die aufgrund ihrer Abstraktheit und ideologischen Macht kaum als solche wahrgenommen wird.
Im Folgenden soll ein ausführlicherer Blick auf die drei Hauptkapitel des Buches geworfen werden.
Teil I (Mensch und Macht) legt das „psychologische Fundament“ für die weiteren Ausführungen und beschäftigt sich mit dem Menschen selbst. Dabei legt der Autor das psychologische Grundproblem dar, dass Macht als „Fundamentalbegriff“[22] jedes menschlichen Zusammenlebens eine große Verführungskraft innewohnt, so dass Menschen natürlicherweise nach immer mehr Macht streben. Genau das ist mit der weiter oben angesprochenen Pleonexie bzw. dem parasitären Mehrhabenwollen gemeint, welche in der Geschichte immer wieder zu Machtexzessen (Hybris) geführt haben und dadurch letztlich zur Zerstörung ganzer Gesellschaften.
Der Grund dafür liegt auch in der evolutionären Entwicklung des Menschen, die aus Sicht der Kognitionswissenschaften einen einzigartigen Schritt vollzogen hat: der Mensch hat sich von der reinen Instinktbindung sowie einem nur auf das Hier und Jetzt gerichteten Erleben gelöst und es geschafft, abstrakt und symbolisch zu denken. Damit haben sich für den Menschen ungeahnt, neue -Handlungsmöglichkeiten ergeben sowie ein sehr großes, kreatives Potential sowohl zum zerstörerischen wie auch zum positiven: „Genau die mentale Ausstattung, die einige interne Prozesse von einer rigiden Anbindung an andere interne Prozesse befreite und den Menschen zu einer unerschöpflichen Kreativität befähigte, ermöglichte auch die Ausbildung von komplexen Bewertungssystemen“, so Mausfeld, der in diesem Zusammenhang die fehlenden Mechanismen zur „Selbstregulierung [des]} Potentials zu einem parasitären Mehrhabenwollen“ ebenso hervorhebt wie die „Befähigung zur Moralität und zur kreativen kulturellen Ausbildung sozialer Normen und Werte“[23]. So scharfsinnig Mausfelds Analysen auch sind, sei an dieser Stelle der Hinweis erlaubt, dass es wichtig wäre, gerade auf die helle Seite, die jeder Mensch in sich trägt, noch klarer hinzuweisen um daraus Handlungsmöglichkeiten zu gewinnen, wie wir uns auch heute aus der vom Autor schonungslos skizzierten Lage befreien können.
Wie wir in sie hineingeraten konnte, das zeigt der Autor in Teil II und III auf.
Teil II (Der lange Weg zur zivilisatorischen Leitidee der Demokratie) greift die Frage auf, die sich aus der in Teil I dargelegten menschlichen Neigung zum Mehrhabenwollen sowie dem Wunsch nach immer mehr Macht zwangsläufig ergibt, nämlich der Frage, was diese individuelle menschliche Neigung mit einer Gesellschaft als Ganzes macht. Dabei nimmt Mausfeld den Leser mit auf eine Reise bis zum Beginn des Homo Sapiens und den ersten Organisationsformen menschlichen Zusammenlebens zur Zeit der Jäger und Sammler vor ca. 100.000 Jahren. Hier zeigt der Psychologe Mausfeld, wie auch in vielen anderen Stellen seines Buches, eine beeindruckende Kenntnis ganz unterschiedlicher Wissenschaftsdiziplinen wie der Geschichtswissenschaft, Archäologie, Soziologie oder auch der Demokratietheorie. Anhand eindrücklicher Beispiele wird deutlich, dass sich im Laufe der Geschichte ganz vielfältige, und kreative Möglichkeiten entwickelt haben, wie der „Entstehung parasitärer Eliten“[24] wirksam begegnet werden konnte. So wurden beispielsweise bei den „!Kung San“, einer Jäger- und Sammlergemeinschaft in der Kalahari, die Pfeilspitzen regelmäßig unter den Jägern getauscht und vereinbart, dass die Anerkennung nicht an den Jäger, sondern den Besitzer der Pfeilspitze fiel. So wurde verhindert, „dass sich die erfolgreichsten Jäger nicht als Anführer herausbilden können“[25]. Die weitere Reise durch die Geschichte nimmt den Leser mit zu frühen Kulturen in Moldawien, Mesopotamien, im Alten Ägypten sowie in China. Aufgrund der großen Fülle an Details und Informationen ist es gut, dass der Autor den roten Faden an dieser Stelle immer wieder aufgreift: es geht ihm bei der Reise durch die Geschichte darum, das Grundproblem von Macht und Machtmissbrauch aufzuzeigen und herauszuarbeiten, dass „ideologische Macht“, die „auf einer psychologischen Manipulation“[26] beruht, schon seit vielen Jahrtausenden „ein wesentliches Mittel zur Erringung und Stabilisierung von Macht“[27] darstellt. Der zweite Abschnitt von Teil II widmet sich ausführlich einem Thema, das Rainer Mausfeld offenkundig sehr am Herzen liegt: der „Erfindung der Demokratie im Athen der Antike.“[28] In spannend geschilderten Zusammenhängen erfährt der Leser, wie sich unter historisch außergewöhnlichen Bedingungen durch die Reformen von Solon und Kleisthenes (ab 594 v. Chr.) Schritt für Schritt die Athenische Demokratie entwickelte, die ca. 462 v. Chr. begann.[29] Solche Exkurse in die Geschichte sind auch aus heutiger Perspektive sehr lehrreich, zeigen sie doch eine Vielzahl an Chancen, Risken und Schwachstellen eines Bemühens um echte Volksherrschaft auf – Lektionen, aus denen wir auch im 21. Jahrhundert. n. Chr. noch viel lernen können. Dabei braucht es zunächst eine gründliche Analyse der Vergangenheit, und Mausfeld liefert eine mit großer Akribie und erkennbarer Leidenschaft für das Ideal der Demokratie geschriebene, detaillierte Aufarbeitung ihrer ersten großen Ausprägung in der Antike. Als „Grundgedanke und Essenz“ der antiken Demokratie arbeitet Mausfeld heraus, dass „Herrschaft nur unter der Verfahrensbedingung freier und gleicher Teilnahme aller Betroffenen eine Legitimation finden kann“[30] – ein Grundgedanke, der auch heute eigentlich noch Gültigkeit hat, der jedoch im 21. Jahrhundert zunehmend durch faktische Machtverhältnisse ausgehebelt wird. Folgerichtig schlägt der Autor in Teil III den Bogen von der „repräsentativen Demokratie“ hin zu der „kapitalistischen Demokratie“ der Gegenwart:
Dieser trägt den Titel „Die Entgrenzung und Entzivilisierung von Macht in kapitalistischen Demokratien“ und führt eines der Themen aus, welches Mausfeld schon seit vielen Jahren prominent vertritt: Das in Teil I dargestellte Grundproblem des parasitären Mehrhabenwollens ist nämlich nicht plötzlich verschwunden, obwohl oder gerade weil sich die Demokratie, die lange als „Pöbelherrschaft“ abgewertet und bekämpft wurde, seit ca. 100 Jahren als die legitime Herrschaftsform schlechthin auf dem Planeten verbreitet. „Wie konnte es dazu kommen, dass eine Idee, die über zweitausend Jahre verächtlich gemacht und bekämpft worden war, auf einmal von den Mächtigen und Reichen aller Kontinente so enthusiastisch unterstützt wurde […]?“[31], so Mausfelds einleitende Fragestellung. Der Trick bestehe darin, dass sich Macht heute der großen Verführungskraft des Wortes Demokratie bediene, welches „große Versprechen und Verheißungen von Freiheit und Selbstbestimmung […]“[32] in den Köpfen der Machtunterworfenen hervorrufe. Das Wort wurde jedoch seiner eigentlichen Bedeutung fast vollständig beraubt, denn die Idee der „repräsentativen Demokratie“ diene seit ihrem Beginn als Mittel, „um das Volk von der Politik fernzuhalten und eine Oligarchie mit der Unterstützung der Masse der Bevölkerung über Wahlen an der Macht zu halten.“[33] Was zunächst als Widerspruch zu dem steht, was viele von uns in der Schule gelernt haben oder aus Medien und Politik tagtäglich erfahren, wo üblicherweise davon die Rede ist, „unsere“ Demokratie vor ihren Feinden zu schützen, wird durch eine Fülle an empirischen Belegen sowie akademischen Analysen belegt.
Ein Hauptgrund dafür, dass dies überhaupt möglich ist, liegt in dem „hoch [ausdifferenziertem] Arsenal kaum öffentlich sichtbarer Methoden der Indoktrination, Meinungsmanipulation und Dissenskontrolle“[34], welche den Diskursraum als eine wesentliche Säule von Demokratie immer weiter zerstört. „Wird der öffentliche Debattenraum zerstört, wird der Demokratie die Luft zum atmen genommen“[35], so Mausfelds scharfsinnige Kritik.
Dem Autor gelingt mit seinem Werk eine breite und tiefgehende Kritik der herrschenden, neoliberalen Machtverhältnisse[36], die über weite Strecken den Leser mitnimmt auf eine Reise sowohl zu den Ursprüngen als auch zu der neueren Geschichte und den heutigen Ausprägungen zunehmend zerstörerischer und gleichzeitig unsichtbarer Machtstrukturen. Die Fakten sind gut recherchiert und so zahlreich, dass der Leser teilweise von ihrer schieren Fülle überwältigt wird. Etwas losgelöst wird der letzte Teil von Kapitel III zu Sheldon Wolins Buch „Umgekehrter Totalitarismus“[37], welches in weiten Teilen aus Mausfelds Vorwort zu der 2022 auf Deutsch veröffentlichten Ausgabe besteht.
Dies tut jedoch der Qualität der Analysen sowie ihrer großen Bedeutung für die Gegenwart keinen Abbruch, zumal Mausfeld sein Werk mit einem eindringlichen Appel beendet: „Demokratie oder zivilisatorischer Abgrund“[38], das sind gemäß Mausfeld die Alternativen, vor denen wir stehen. Eine besondere Gefahr sieht der Autor darin, dass sich durch „ideologische Macht“, man könnte auch sagen, durch den zunehmenden Einsatz von Soft Power, „das Recht des Stärkeren so erfolgreich verschleiern [lässt], dass eine Entzivilisierung von Macht unter der Maske eines unvermeidlichen und alternativlosen zivilisatorischen Fortschritts auftreten kann.“[39] Was es daher braucht, das ist ein kritischer und aufgeklärter Blick auf die gegenwärtigen Machtverhältnisse und die „richtigen Worte“[40], um das auszusprechen, was ist. Dann, so der Autor, können wir als Gesellschaft gemeinsam den öffentlichen Diskursraum Stück für Stück wieder zurückerobern und auf Lösungssuche gehen. Die Zeit drängt jedoch, denn das Parasitäre Mehrhabenwollen hat heute „globale zerstörerische Auswirkungen erreicht“, die „einzigartig in der Zivilisationsgeschichte“[41] sind.
Auszusprechen, was ist, das gelingt Mausfeld auf eine so überzeugende Art und Weise, dass man Hybris und Nemesis zu Recht als sein Opus Magnum bezeichnen kann. Man würde sich angesichts der vielen aufgezeigten Probleme als Leser durchaus mehr konkrete Lösungsvorschläge wünschen, doch hier ist jeder selbst und wir alle gemeinsam gefordert, um nach der Analyse des Status Quo auch Taten der Veränderung folgen zu lassen. Der letzte Satz des Buches lautet daher treffenderweise: „Die Entscheidung liegt bei uns.“[42]
Fußnoten
[1] vgl. z. B. Mausfeld, Rainer (2018). Warum schweigen die Lämmer? Wie Elitendemokratie und Neoliberalismus unsere Gesellschaft und unsere Lebensgrundlagen zerstören. Westend; Mausfeld, Rainer (2019). Angst und Macht. Herrschaftstechniken der Angsterzeugung in kapitalistischen Demokratien. Westend; SWR (4. August 2019). Prof. Dr. Rainer Mausfeld: Elitedemokratie und Meinungsmanagement [Video]. Tele-Akademie SWR.
[2] zitiert nach: Mausfeld, Rainer (2019). Hybris und Nemesis. Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren. Westend, Seite 466.
[3] vgl. z. B.: Gitelman, Howard M. (1988). Legacy of the Ludlow Massacre. A Chapter in American Industrial Relations. University Pennsylvania Press.
[4] vgl. z. B. Ponsonby, Arthur (1928/1940). Falsehood in War-Time. Kimble & Bradford.
[5] Leipold, Jimmy (Regisseur). (2017). Edward Bernays und die Wissenschaft der Meinungsmache [Film]. ARTE France und INA.
[6] von Habermas auch als die „öffentliche Sphäre“ bezeichnet, siehe: Habermas, Jürgen (1962). Strukturwandel der Öffentlichkeit. Untersuchungen zu einer Kategorie der bürgerlichen Gesellschaft. suhrkamp taschenbuch wissenschaft.
[7] Lippmann, Walter (1925/1993). The Phantom Public. Transaction Publishers, S. 145.
[8] https://www.ardmediathek.de/video/tele-akademie/prof-dr-rainer-mausfeld-elitedemokratie-und-meinungsmanagement/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzExNDA0NDc
[9] vgl. z. B.: Tögel, Jonas (2023). Kognitive Kriegsführung. Neueste Manipulationstechniken als Waffengattung der NATO. Westend.
[10] https://www.nzz.ch/meinung/warum-schweigen-die-laemmer-ld.1432075
[11] Mausfeld, Rainer (2019). Hybris und Nemesis. Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren. Westend, Seite 11.
[12] Mausfeld, Rainer (2019). Hybris und Nemesis. Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren. Westend, Seite 11.
[13] Mausfeld, Rainer (2019). Hybris und Nemesis. Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren. Westend, Seite 12.
[14] Mausfeld, Rainer (2019). Hybris und Nemesis. Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren. Westend, Seite 20.
[15] Mausfeld, Rainer (2019). Hybris und Nemesis. Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren. Westend, Seite 18.
[16] Mausfeld, Rainer (2019). Hybris und Nemesis. Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren. Westend, Seite 18.
[17] Mausfeld, Rainer (2019). Hybris und Nemesis. Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren. Westend, Seite 18.
[18] Mausfeld, Rainer (2019). Hybris und Nemesis. Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren. Westend, Seite 22.
[19] Mausfeld, Rainer (2019). Hybris und Nemesis. Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren. Westend, Seite 21.
[20] Mausfeld, Rainer (2019). Hybris und Nemesis. Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren. Westend, Seite 38.
[21] Mausfeld, Rainer (2019). Hybris und Nemesis. Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren. Westend, Seite 40.
[22] Russell, Bertrand (1947). Macht. Eine sozialkritische Studie. Europa-Verlag, S. 10.
[23] Mausfeld, Rainer (2019). Hybris und Nemesis. Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren. Westend, Seite 77.
[24] Mausfeld, Rainer (2019). Hybris und Nemesis. Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren. Westend, Seite 39.
[25] Mausfeld, Rainer (2019). Hybris und Nemesis. Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren. Westend, Seite 97.
[26] Mausfeld, Rainer (2019). Hybris und Nemesis. Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren. Westend, Seite 155.
[27] Mausfeld, Rainer (2019). Hybris und Nemesis. Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren. Westend, Seite 156.
[28] Mausfeld, Rainer (2019). Hybris und Nemesis. Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren. Westend, Seite 169ff.
[29] Mausfeld, Rainer (2019). Hybris und Nemesis. Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren. Westend, Seite 192.
[30] Mausfeld, Rainer (2019). Hybris und Nemesis. Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren. Westend, Seite 217.
[31] Mausfeld, Rainer (2019). Hybris und Nemesis. Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren. Westend, Seite 256.
[32] Mausfeld, Rainer (2019). Hybris und Nemesis. Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren. Westend, Seite 256.
[33] Mausfeld, Rainer (2019). Hybris und Nemesis. Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren. Westend, Seite 269.
[34] Mausfeld, Rainer (2019). Hybris und Nemesis. Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren. Westend, Seite 440.
[35] Mausfeld, Rainer (2019). Hybris und Nemesis. Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren. Westend, Seite 366.
[36] Mausfeld, Rainer (2019). Hybris und Nemesis. Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren. Westend, Seite 383.
[37] Wolin, Sheldon S. (2022). Umgekehrter Totalitarismus. Faktische Machtverhältnisse und ihre zerstörerischen Auswirkungen auf unsere Demokratie. Westend.
[38] Mausfeld, Rainer (2019). Hybris und Nemesis. Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren. Westend, Seite 457.
[39] Mausfeld, Rainer (2019). Hybris und Nemesis. Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren. Westend, Seite 461f.
[40] Mausfeld, Rainer (2019). Hybris und Nemesis. Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren. Westend, Seite 462.
[41] Mausfeld, Rainer (2019). Hybris und Nemesis. Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren. Westend, Seite 465.
[42] Mausfeld, Rainer (2019). Hybris und Nemesis. Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren. Westend, Seite 475.
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“der Mensch hat sich von der reinen Instinktbindung sowie einem nur auf das Hier und Jetzt gerichteten Erleben gelöst und es geschafft, abstrakt und symbolisch zu denken.”
Wahrscheinlich der entscheidende Punkt über dem man lange und kontrovers diskutieren kann.
Das hier und jetzt erleben wir direkt… sofern wir den Mut haben das zuzulassen. Meditierer wissen das!
Abstraktes und symbolisches Denken ist eher unterhaltsam als zuverlässig, und alle, egal we widersprüchlich die verschiedenen Schlüsse auch sein mögen, halten stets die eigenen Schlüsse aus diesem Denken für die richtigen und die der anderen für falsch… selber Denken hingegen käme naturgemäss zu ganz anderen Schlüssen, als die Versuche das aus der eigenen Konditionierung Enstandene zu belegen. Gerade das wird im Zeitalter des Googlens immer gleichgesetzt, weil kein Schwein mehr selber denkt!
Also kann es einerseits so sein, dass das was die meisten tun, nichts mit denken, sondern mehr mit Widerkäuen von Vorgesagtem zu tun hat, oder, dass das Denken gemeinhin arg überschätzt wird, und wir dies, Überraschung!, lieber nicht wissen wollen.
Die SelberDenkSeiten dringen in Gedanken vor, “die nie ein Mensch zuvor gesehen hat“.
Fehlt nur noch “Smart-Power” dem Esel eine Karotte vor die Nase halten, Siehe : Nordstream, Farbenrevolutionen, Deregulierung und die Aufgabe der immerwährenden Neutralität.
“..der Mensch hat sich von der reinen Instinktbindung sowie einem nur auf das Hier und Jetzt gerichteten Erleben gelöst und es geschafft, abstrakt und symbolisch zu denken.”
Wäre ein abstraktes Denken möglich, so würde die menschliche Geschichte anders verlaufen und nur Gegenstand von gruseligen Märchen und Mythen sein.
Abstraktes Denken stünde darüber hinaus jedweder äußeren Manipulation (seit vielen tausend Jahren) erfolgreich gegenüber.
Wohingegen der tatsächliche Verlust der Fähigkeit zum Leben im Hier und Jetzt das größte Übel sein dürfte, da dieses nicht mehr erlebt, sondern im Kleinen wie Großen auf “Mehr” und Theorie (abstrakt)ausgerichtet ist.
Mit der Konsequenz der geistigen, emotionalen, empathischen, sozialen und kognitiven Verarmung/Verrohung und dem unstillbaren Bestreben, sich selbst aus dem Spiel zu nehmen.
Und DAS ist definitiv einzigartig evolutionär!👍
Abstraktes Denken ist zunächst einmal wertfrei und führt von daher nicht zwangsläufig zum “Guten” (das “Gute” ist selbst schon eine Abstraktion, und hängt vom eigenen Weltbild und den eigenen Intentionen ab).
Abgesehen davon kann das abstrakte langsame Denken auch unterlaufen werden. Heerscharen von Expertengruppen, Forschungsinstitutionen und Denkfabriken beschäftigen sich damit, wie das zu bewerkstelligen ist. Auch das ist ja Thema des rezensierten Buches.
Abstraktes Denken ist wie abstrakte Malerei. Viel Blabla um alles Mögliche und nichts Konkretes.
Ich schätze Mausfeld auch sehr, und sehe übrigens auch in der “direkten Demokratie” ein Problem.
Die Schweiz zeigt es, dass “direkte Demokratie” funktioniert, aber auch durchaus beeinflußbar ist.
Man müßte eben auch “direkte Demokratie” bei den von den Bürger/-.innen konsumierten Medien einführen, damit auch Medien jenseits des angeblichen Mainstreams eine Chance bekämen ihre Meinung zu verbreiten 😉
Übrigens als “evolutionärer Humanist” ist mir auch bewußt, dass auch die vermeintliche Zeit der Stammesgesellschaften keineswegs so positiv gesehen werden kann, wie Mausfeld das tut…..ganz im Gegenteil, man sieht auch an heute noch ursprünglich lebenden Stammesgesellschaften, dass es auch da durchaus Einiges am ursprünglichen, angeblichen, menschlichen “Paradies” bzw. solchen “Zuständen” zu kritisieren gibt…..
Ist aber für Mausfelds Werk nicht relevant, da er ja kein Evolutionsbiologe bzw. -psycholge sondern Psychologieprofessor ist.
Hat sich eben nicht mit evolutionärer Psychologie beschäftigt, da gibt es eben andere Autoren für – siehe z.B. den Humanistischen Pressedienst (hpd.de), oder die Giordano-Bruno-Stiftung – Dort sind solche Autoren zu finden bzw. zu suchen…..;-)
Gruß
Bernie
Tut er nicht. Er greift nur den aus demokratietheoretischer Sicht wesentlichen Aspekt auf.
Was ist an der “vermeintlichen Zeit der Stammesgesellschaften” “vermeintlich”?
Ich sehe in echter (direkter) Demokratie nur das Problem, dass es darüber so viele Vorurteile gibt. //100 Irrtümer direkte Demokratie//
Es gibt heute keine ursprünglich lebenden Stammesgesellschaften mehr. Seit sie als Forschungsobjekte entdeckt wurden, haben neben den jeweils herrschenden Regierungen auch genügend Anthropologen und Kulturfilmer zu ihrer Veränderung beigetragen.
Nachfrage: Was soll ich unter “evolutionärer Humanist” verstehen? Die Annahme, dass menschliche Individuen und Gesellschaften sich über längere Zeitspannen nicht bloß verändern, sondern fortschreiten und keinesfalls degenerieren? Angesichts der gegenwärtigen Kriegstreiberei kann ich mir durchaus vorstellen, dass in naher Zukunft auf einem Teil der Welt Mutanten leben, von denen wir nicht wissen, ob sie gute oder schlechte sind und noch weniger, ob sie wieder “Gute” werden können. Wenn ja, in welchem Zeitraum? Was könnten dann die gegenwärtigen Begriffe von Fortschritt und Evolution noch wissenschaftlich beitragen?
Danke… ihr “keinesfalls degenerieren” hat mich zum Lachen gebracht.
Und ihre skeptischen Schluss-Fragen treffen es auf den Punkt..
@Bernie
Sie verwechseln das.. direkte Demokratie ist nicht gut, sondern WENIGER SCHLECHT als normale Demokratie. Andere Arten von Unterschieden zwischen Staatsformen konnte schon Plato nicht finden.
Stellen sie sich nur mal ein DE vor, mit direkter Demokratie zu Themen wie Covid, Impfen, der Ukraine, Israel und der Abschiebung, zB von Vergewaltigern…
Ich geh mal davon aus, dass sie da eine direkte Demokratei, dem warten auf eine “gute” Staatsform” vorziehen würden?
Bertolt Brecht
https://www.youtube.com/watch?v=NoGWhZfDuDM
AN DIE NACHGEBORENEN
1
Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten!
Das arglose Wort ist töricht. Eine glatte Stirn
Deutet auf Unempfindlichkeit hin. Der Lachende
Hat die furchtbare Nachricht
Nur noch nicht empfangen.
Was sind das für Zeiten, wo
Ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist
Weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt!
Der dort ruhig über die Straße geht
Ist wohl nicht mehr erreichbar für seine Freunde
Die in Not sind?
Es ist wahr: ich verdiene noch meinen Unterhalt
Aber glaubt mir: das ist nur ein Zufall. Nichts
Von dem, was ich tue, berechtigt mich dazu, mich satt zu essen.
Zufällig bin ich verschont. (Wenn mein Glück aussetzt
Bin ich verloren.)
Man sagt mir: iß und trink du! Sei froh, daß du hast!
Aber wie kann ich essen und trinken, wenn
Ich es dem Hungernden entreiße, was ich esse, und
Mein Glas Wasser einem Verdurstenden fehlt?
Und doch esse und trinke ich.
Ich wäre gerne auch weise
In den alten Büchern steht, was weise ist:
Sich aus dem Streit der Welt halten und die kurze Zeit
Ohne Furcht verbringen
Auch ohne Gewalt auskommen
Böses mit Gutem vergelten
Seine Wünsche nicht erfüllen, sondern vergessen
Gilt für weise.
Alles das kann ich nicht:
Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten!
2
In die Städte kam ich zu der Zeit der Unordnung
Als da Hunger herrschte.
Unter die Menschen kam ich zu der Zeit des Aufruhrs
Und ich empörte mich mit ihnen.
So verging meine Zeit
Die auf Erden mir gegeben war.
Mein Essen aß ich zwischen den Schlachten
Schlafen legt ich mich unter die Mörder
Der Liebe pflegte ich achtlos
Und die Natur sah ich ohne Geduld.
So verging meine Zeit
Die auf Erden mir gegeben war.
Die Straßen führten in den Sumpf zu meiner Zeit
Die Sprache verriet mich dem Schlächter
Ich vermochte nur wenig. Aber die Herrschenden
Saßen ohne mich sicherer, das hoffte ich.
So verging meine Zeit
Die auf Erden mir gegeben war.
Die Kräfte waren gering. Das Ziel
Lag in großer Ferne
Es war deutlich sichtbar, wenn auch für mich
Kaum zu erreichen.
So verging meine Zeit
Die auf Erden mir gegeben war.
3
Ihr, die ihr auftauchen werdet aus der Flut
In der wir untergegangen sind
Gedenkt
Wenn ihr von unseren Schwächen sprecht
Auch der finsteren Zeit
Der ihr entronnen seid.
Gingen wir doch, öfter als die Schuhe die Länder wechselnd
Durch die Kriege der Klassen, verzweifelt
Wenn da nur Unrecht war und keine Empörung.
Dabei wissen wir ja:
Auch der Haß gegen die Niedrigkeit
Verzerrt die Züge.
Auch der Zorn über das Unrecht
Macht die Stimme heiser. Ach, wir
Die wir den Boden bereiten wollten für Freundlichkeit
Konnten selber nicht freundlich sein.
Ihr aber, wenn es soweit sein wird
Daß der Mensch dem Menschen ein Helfer ist
Gedenkt unsrer
Mit Nachsicht.
Danke für die Erinnerung!
Es ist nicht nur so, dass das Volk, der Bürger kompetent entscheiden kann, wenn er umfangreich informiert ist (was heute nicht gegeben ist), sondern auch, dass die Eliten regelmäßig versagen. Die, die sich einbilden, für andere entscheiden zu dürfen, weil sie es besser wüssten, führen die Beherrschten in Knechtschaft, Armut, Elend und Krieg. Immer wieder.
Und wo ist da das Versagen?
Gut, wenn all das beabsichtigt ist, lügen sie einen über ihre Motive an.
Sehen sie.. das ist deshalb Unsinn, weil bei einem Volk das “kompetent entscheidet”, diese dümmste aller deutschen Regierungen gar nicht erst zur Elite geworden wäre…. Das eine, also das Volk!, bedingt das andere, die Eliten!
Aber Sie wollen lieber auf die Bösen da oben mit dem Finger zeigen, statt zu sehen wer eigentlich an dem Zuständen Schuld ist und in einen Spiegel schauen.
Jedes Volk hat die Regierung und den Staat, den es verdient.
Die einflussreiche Studie „The Rational Public“ zeigte, dass die Bürger zu rationalen Entscheidungen fähig sind. Allerdings gehört zu einer solchen „kollektiven, politischen Kompetenz“ zwingend dazu, dass „alle relevanten Informationen vollständig und in unverzerrter Weise zur Verfügung stehen“, was derzeit nicht gegeben ist.
Die “repräsentativen Demokratien” wurden von Anfang an so designt, das Volk von der Herrschaft fernzuhalten, um Besitzstandswahrung zu betreiben, denn wie einer der Gründerväter mal sagte: “Wer das Land besitzt, soll es auch beherrschen.” (sinngemäß aus dem Gedächtnis).
warum ziehen sie nicht einfach den offensichtlichen Schluss, der sich ergibt, wenn sie ihre beiden Gedanken mal zusammen nehmen?
Walter Lippmann lag ja 1925 so falsch nicht wenn er sagt: “… es bedürfe … einer verantwortungsvollen „Elite“, welche die Mehrheit der Menschen wie ein guter Hirte zu führen wisse …”. Es beschreibt jedenfalls die gegenwärtigen Realitäten in der Welt, egal ob in Ost oder West oder sonst wo: Der Unterschied zwischen der freien liberalen Welt und dem autokratischen China ist aber gravierend. In den liberalen Demokratien lassen sich die Eliten von den Interessen des Kapitals leiten, denn unhinterfragt gilt bei ihnen: Geht es dem Kapital gut, dann geht es auch der Gesellschaft gut, also setzt man auf die Freiheit des Kapitals, sodass es die politische Entwicklung bestimmt. In China wird die Elite dagegen von der KP bestimmt, die sich von der Idee her von den Interessen des Volkes leiten lassen soll. Das Kapital darf seinen Interessen nachgehen, allerdings unter der Oberhoheit der KP. Die Chinesen leben also in einer Diktatur der KP und wir im Westen ehrlicherweise in einer Diktatur des Kapitals, denn an der Vorherrschaft des Kapitals darf ja laut liberaler Ideologie nicht gerüttelt werden. Die Demokratie ist lediglich eine Fassade zur Verschleierung der realen Machtverhältnisse, ein großes Lügengebäude. Putin war immerhin so ehrlich und nannte Russland konsequenterweise und damit realitätsnah eine gelenkte Demokratie.
Im Übrigen gab es Propaganda immer schon. Irgend etwas muss ja schließlich die Gesellschaft zusammenhalten – wenn es die realen Verhältnisse nicht mehr tun. In früheren Zeiten füllte diese Funktion die Religion aus.
Wenn’s so ist, möchte ich derjenige sein, der über ihr Schicksal entscheidet. Ich werd’s auch verantwortungsbewusst tun, versprochen.
Und der “gute Hirte” führt eine Herde nicht aus Nächstenliebe sondern Profitstreben. Zum scheren und schlachten.
In Ihren spärlichen Zeilen kann ich keine irgendwie geartete Weisheit erkennen. Woher nehmen Sie also Ihr Ansinnen über mein Schicksal entscheiden zu wollen? Ist es mehr als individualistische Kleingeistigkeit?
“Und der „gute Hirte“ führt eine Herde nicht aus Nächstenliebe sondern Profitstreben.”
Sie assoziieren „guter Hirte“ mit Profitstreben, was Sie als Jünger des Liberalismus, des Libertarismus (oder des Anarchismus) ausweist, dem ich nicht folgen kann. Meine Empfehlung: Befreien Sie sich von Ihren ideologischen Dogmen!
Meine Intention war auch nicht, dass sie mich als Meister über ihr Schicksal akzeptieren. Dass Sie das annehmen, entlarvt Sie auch als nicht allzu helles Köpfchen.
Dann klären Sie mich “nicht allzu helles Köpfchen” doch bitte auf, was war denn Ihre Intention?
Wir leben in einer Oligarchie.
Die westlichen liberalen Demokratien sind eigentlich Plutokratien, denn da regiert das Geld die Welt. Die Politik führt nur aus was das große Geld sich wünscht.
Sehe ich Ähnlich.
“Abstraktes Denken ist die Fähigkeit, das Wesentliche aus Konkretem abzuleiten und Ableitungen und Schlussfolgerungen zu treffen.”
Wer glaubt, dass seine alleinige, menschliche, Eigenschaft, der hat noch nie, über Jahrzehnte, mit Tieren, z. B. Hunden oder Katzen zusammen gelebt.
Ich halte es für menschliche Überschätzung, dass zu glauben.
Symbolisches Denken ist, das, was unser Gehirn tut, es arbeitet mit Symbolen, nicht mit Worten, Worte versteht unser Gehirn so gut wie überhaupt nicht, um sie zu verstehen, müssen sie erst in Symbole übersetzt werden.
Worte sind eine kulturelle Erfindung, die nur unser sogenanntes, selbst versteht, bzw. meistens missversteht, wenn sie nicht von uns selber kommen.
(scheinbar ist unser Selbst etwas, was im Gehirn beheimatet ist und wohl aus verschiedenen Teilen des Gehirns besteht)
Sich selbst im Hier und Jetzt zu fühlen und die Vergangenheit und Zukunft, das sein zu lassen, was sie sind, nämlich, weit weg, das empfinden, was gerade um einen herum geschieht, ist sicher eines der schönsten Erlebnisse überhaupt.
Nur das andauernde denken, an vergangenes und zukünftiges, verhindert ein Leben im Hier und Jetzt.
Es ist sicher kein evolutionärer Vorteil, das verloren zu haben. Es ist traurig und nimmt dem Menschen den direkten Draht zu seiner Umwelt.
Das Ergebnis erleben wir täglich.
Ich habe Mausfeld gelesen und geliebt. Er hatte meinen vollen Respekt.
Dass er sich während der Coronazeit weggeduckt hat und damit dem System in den Allerwertesten gekrochen ist, hat ihn von einer Seite gezeigt, die man freundlich als unschön bezeichnen könnte.
Lesen werde ich sein Buch gerne, kaufen, auf keinen Fall.
Menschen wie ihn, die viel Wahres sagen, viel wissen und den Mund halten, wenn es für sie brenzlig werden könnte, sollte man nicht unterstützen, egal wie gut ihre Bücher sind.
Vielleicht stellt z.B. dieses Interview in den DWN im Juni 2020 das richtig: Gesundheit nur Vorwand: Eliten instrumentalisieren Corona-Krise für Massen-Manipulation und mehr Kontrolle
Deutliche Worte.
Danke für diesen Hinweis. Ist ein guter Beleg dafür, dass man wirklich nicht immer nur die “richtigen” Medien lesen muss, darf, kann um sich ein Bild zu machen, das der Wirklichkeit nahe kommt.
Bei “Volksaufklärer” denke ich sofort an unsern Joseph, der bis zuletzt unermüdlich ebenfalls als Propagandaforscher und Volksaufklärer unterwegs war, obwohl er seit je ein schlimmes Bein hatte.
Außer dass er leider Demokratieidealist ist, wenn auch ein ziemlich scharfsichtiger, kann ich nichts Schlechtes über Rainer M. sagen.
Dass dem Doktor Matuschek zu Rainer ausgerechnet dieses Prädikat einfällt und der Kognitive Kriegsführer und “Propagandaforscher” Doktor Tögel es mitsamt Anführungszeichen einfach abkupfert, spricht also weder gegen Rainer M. noch sein “Opus Magnum”. Dafür umso mehr gegen die beiden unfreiwillig geständigen Laudatoren.
O-Ton Matuschek in der NZZ:
(NZZ: Warum schweigen die Lämmer?)
Nichts Anrüchiges.
Entweder ich verstehe deinen Kommentar nicht oder du siehst den Mausfeld zu wohlwollend. “Mehrhabenwollen” als Grund für die Zerstörung von Gesellschaften. Das ist blühender Unsinn. Schon das Wort “Machtexzess” verrät die Verrücktheit. Nicht der Zweck der Macht ist das Kritikable, sondern ein “Zuviel” an Macht.
Wenn man jetzt mal den Schwulst streicht. Steht da, dass das abstrakte Denken schuld an der Gier (parasitäres Mehrhabenwollen) ist, weil das abstrakte Denken die Gier möglich macht. Pardon, aber solch ein hanebüchener Quatsch ist mir noch nicht mal ne Widerlegung wert. Dabei ist doch klar woran man beim parasitären Mehrhabenwollen denken soll. An den Profit. – Aber statt diesen der kapitalistischen Gesellschaftsordnung zuzuschreiben, kommt er, wie originell, mit evolutionärem Geschwurbel und dem Menschen seit 5000 Jahren angeblich eigenen “parasitären Mehrhabenwollen” daher.
Wenn Mausfeld hier richtig wiedergegeben wird, dann dreht er das wahre Verhältnis um. Die menschliche Natur des “Mehrhabenwollens” schlägt sich in der Gesellschaft nieder, statt dass umgekehrt die kapitalistische Gesellschaft den Hunger nach (Mehr)wert erklärt.
So und jetzt hab ich keine Lust mehr. Dieser Müll ist es nicht wert, sich damit noch eingehender zu beschäftigen.
Aha. Und woher soll “die kapitalistische Gesellschaft” den Hunger nach Mehrwert haben, wenn nicht mittelbar aus menschlicher Veranlagung? Und was ist mit der Machtgier in vorkapitalistischen Gesellschaften? Irgendeine Erklärung? Ach nee, “keine Lust”! Ende der Dialektik!
Nana, so ist es ja auch nicht.
Die böse Menschennatur ist eine interessierte Erfindung von Hobbes. Der hatte sich sich damals eine Legitimationsgrundlage aus den Fingern gesaugt dafür, warum es unbedingt einen staatlichen Gewaltapparat braucht und dass es würdig und recht wäre, wenn dieser staatliche Gewaltapparat seine Insassen gewaltsam am angeblichen Ausleben ihrer angeblichen gewalttätigen Wolfsnatur hindert.
Konfuzius sagt:
Staat und Kapital sind der Lohnabhängigen Wolf.
“Ungeheuer ist viel. Doch nichts ist ungeheurer als der Mensch.”
Sophokles, “Antigone”, 442 B.C.
Von wegen “Erfindung von Hobbes”.
Das Thema Macht und Machtbegrenzung und die daraus entstehenden Konflikte sind uralt, älter als Zivilisation und erst recht Kapitalismus. Und sowohl Zivilisation (Staatenbildung) als auch Kapitalismus sind Ergebnis gescheiterter Machtbegrenzung durch Gesellschaften.
Sie weisen hier teilweise Aspekte zurück, zu denen ich mich gar nicht eingelassen hatte (Strohmann).
Dass Staatenbildung dringend erforderlich wäre, weil Gansers Menschheitsfamilie das “Ergebnis gescheiterter Machtbegrenzung durch Gesellschaften” wäre, würden wohl auch Hobbes und Mausfeld unbesehen unterschreiben.
Letzterer würde wohl außerdem behaupten, der schöne, demokratische staatliche Gewaltapparat sei durch den Kapitalismus versaut worden.
“Würden wohl auch” – in Bezug auf Mausfeld reine Mutmaßung und komplett falsch.
Vielleicht lesen sie das Buch lieber erst einmal anstatt mit unbelegten Behauptungen und Mutmaßungen um sich zu werfen.
“„Würden wohl auch“ – in Bezug auf Mausfeld reine Mutmaßung und komplett falsch.
Vielleicht lesen sie das Buch lieber erst einmal anstatt mit unbelegten Behauptungen und Mutmaßungen um sich zu werfen.”
Was erlauben Bernd Neves?!!!
Ick habe die Schwarte jelesn!
Wollnwa ma den Mausfeld zitiern, z. B. aus Kapitel 5.2 namens:
“Die Erzeugung einer Illusion von
Demokratie als kostengünstigste
Revolutionsprophylaxe im Kapitalismus”
Na, wollnwa? Juti! Denn man los:
“Die Schöpfer der amerikanischen Verfassung waren antidemokratisch ausgerichtet, doch bereits sie erkannten die große Faszination, die Worte wie »Volkssouveränität« (»popular sovereignty«) und »Demokratie« in der
Bevölkerung auszulösen vermochten. Bei ihren Bemühungen, eine »kapitalistische Verfassung« zu errichten, deren Ziel darin bestand, »Amerika für Kapitalinvestitionen sicher zu machen«, wollten sie auf das verführerische Wort »Demokratie« nicht verzichten. Sie verdeckten daher ihre antidemokratische Zielsetzung hinter diesem Wort, um eine möglichst breite Zustimmung zu ihrer Form einer Elitenoligarchie zu erhalten. Diese Umdeutung war also nichts anderes als ein aus Machtbedürfnissen gespeister, gezielter Angriff auf das menschliche Bewusstsein. Es sollte nicht einmal zweihundert Jahre dauern, bis sich diese Umdeutung politischer Kernbegriffe in ihr Gegenteil zu einer ausgefeilten Herrschaftstechnik entwickelt hat.
(…)
“Die propagandistische Erzeugung einer Illusion von Demokratie bietet
unter ökonomischem Gesichtspunkt einen entscheidenden Vorteil gegenüber anderen Herrschaftstechniken (…) Gerade im Kapitalismus wollen daher die jeweils
Herrschenden das Wort ›Demokratie‹ und die Vorteile einer geeignet gestalteten ›Demokratie‹ für ihre Belange nutzen, weil sie eine besonders wirksame und vergleichsweise kostengünstige Form der Revolutionsprophylaxe darstellt (…) Im Kapitalismus muss es daher eine Form der ›Demokratie‹ sein, durch die sich die fundamentale Unverträglichkeit von Demokratie und Kapitalismus verschleiern lässt.”
Von wegen “komplett falsch”, “unbelegte Behauptungen” und “Mutmaßungen”! Auch hier wollnse die jeneichte Leserschaft wiedern X fürn U vormachen. Mit solch gebluffter Vorwärtsverteidigung sollten Sie an keinen Pokertisch treten!
Auch wenn Sie es nicht wahrhaben wollen: Ihr Mausfeld ist insofern BOKO HARAM.
Denn Konfuzius sagt:
Die Hybris kommt vor der Nemesis!
Konfuzius sagt:
Wer ausschließlich schwartige Schinken konsumiert, hat zwar einen dicken Kopf, aber der Rest vom Leib verkümmert mangels eines kurzen erbaulichen Lebens.
😉
Konfuzius sagt:
Der Mensch lebt nicht vom Bernd allein.
Konfuzius sagt auch:
Die Füß halt kalt, den Kopf halt warm, das macht den besten Mausfeld arm.
cui bono sagt:
10. Juni 2024 um 15:35 Uhr
Oberschriftleiter Roberto hat den Antwortbutton abgestellt. Nicht Pfarrer Nolte.
Großes Normalsterblichenehrenwort!
Pfarrer Nolte sagt:
10. Juni 2024 um 12:37 Uhr
Hey, wie haben Sie es angestellt, den “Button” für Antworten zu deaktivieren? Reeespekt.
Antworte dennoch, dass Konfuzius niemals davon geschrieben hätte, ‘kalte Füße’ zu bekommen, denn das ist nur des Normalsterblichen Los!
@Pfarrer Nolte
Ein Nativeehrenwort, glaube mal gehört zu haben, dass dies früher Indiaanerehrenwort hieß, wäre mir natürlich lieber gewesen, aber was soll’s.😁
Hier zum Ausgleich und Abschluss ein kleines Betthupferl; zwar keineswegs neu, ohne viele Geschwister, aber ein stets erbauliches, alltägliches Wunder für FFF äh .. sorry, nur FF.
Aber psssst, das bleibt bitte unter uns.
https://www.manova.news/artikel/verwanzte-welt-2
https://www.manova.news/artikel/die-sechste-dimension
Denn gleich, was (noch nicht) passiert: für die Zukunft ist (vor)gesorgt!
Vielen Dank.
Zwar hatten Sie Pfarrer Nolte bisher noch völlig unbegründet für ein höheres Wesen gehalten.
Aber mit den beiden Anleitungen von Tom-Oliver Regenauer dürfte hier nachzuhelfen sein.
Dann kann Pfarrer Nolte auch endlich die sündhaft teuren Kurkumapillen absetzen, von denen Güzey Israel felsenfest versprochen hatte, sie würden Konsumenten ermöglichen, Antwortbuttons in Kommentarspalten einfach verschwinden zu lassen und vieles mehr.
Mit Tom-Oliver Regenauer ist das nun tatsächlich kein Hexenwerk mehr. Den kennt Pfarrer Nolte schon, seit Tom dem Anti-Corona-Milieu entstieg wie Phoenix aus der Asche.
Regenauers schriftliche Analysen und Auftritte in den verschiedenen Alternativmedien sind immer absolut überzeugend und fundiert.
Schon auf dem Manova-Autorenfoto sieht Tom aus wie jemand, der den vollen Durchblick hat und mit Momos grauen Herren und Agent Smith genau so auf Du und Du ist wie mit dem Jenseits.
Unter uns Spiritisten: Auch ich möchte Ihnen ein streng gehütetes Geheimnis offenbaren, das beim alten Winnetou nur mündlich vom Vater an den Sohn (nur m, nicht w oder d) weitergegeben werden durfte:
Tom-Oliver Regenauers wahrer Name besteht aus seinen Initialen:
T O R
Regenauer ist in Wirklichkeit auch nicht 1978 geboren, sondern schon viele 100 Jahre alt. Das ist hieb- und stichfest belegt.
Denn schon Goethe bezeugt vor 200 Jahren eine intensive Zusammenarbeit mit Regenauer, der direkt nach seiner Materialisierung aus dem Aether bei Goethe vorstellig geworden war: “Hier steh’ ich nun, ich armer Tor.”
Dank Ihnen werde ich nun als erste Amtshandlung den Tor-Brauser anwenden und den hiesigen Antwortbutton spurlos zum Verschwinden bringen.
Ora pro nobis!
Der Fehler Macht als ein überzeitliches Kontinuum zu betrachten, besteht darin, dass Macht, also die Fähigkeit einen anderen Willen mit Gewalt unterzuordnen, nicht getrennt von den gesellschaftlichen Zwecken gedacht werden kann. Diese Zwecke ändern sich mit der Gesellschaftsordnung. Also das wozu der Wille durch den Einsatz von Macht gebracht werden muss, das ändert sich. Wer diesen Inhalt streicht und Macht als überzeitliche Ursache begreift, der fällt auf ihren Schein herein. Das ist ein Fetischismus der Macht. Also ein Ding, das auf magische Weise aus sich heraus die Welt verändert oder ordnet.
Also nein. Staatenbildung und Kapitalismus sind nicht “das Ergebnis gescheiterter Machtbegrenzung durch Gesellschaften”. Was sowieso 1. ein Zirkel ist und 2. eine negative Bestimmung (gescheitert) Was scheitert also nicht verwirklicht wird, kann nicht der Grund für etwas wirkliches sein. Macht ist immer das Abgeleitete, weil Funktion für einen gesellschaftlichen Zweck ist. Es gibt keine übergeschichtliche Macht, wie in Star Wars, die sich dann in unterschiedlichen Gesellschaften nur unterschiedlich manifestiert. Das ist ein Fetischismus.
Der inhärente Zweck des Kapitals ist es aus Geld mehr Geld zu machen. Dieser Zweck ist in sich maßlos. Für das Kapital gibt es kein genug. Das Mehr kann nie genug sein, es wird nur rücksichtsloser je größer die Gewinnaussicht: “Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für hundert Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens.”
Und jeder der sich diesem Kapitalzweck verschreibt ist bei Strafe des Untergangs gezwungen, so zu handeln. Deshalb sind die Kapitalisten nur Charaktermasken ihres ökonomischen Zwecks. Wie blöd es ist der Menschheit ein Mehrhabenwollen als inhärentes Gesetz anzudichten, merkt man am Proletariat, das es gar nicht geben dürfte, wenn es gegenüber dem Kapital immer mehr haben wollte. Offensichtlich hat es nicht mehr, sondern immer weniger. Und das Proletariat stellt immerhin die Mehrheit der Menschen die angeblich immer “mehr” haben wollen.
Genauso dumm ist es der “Menschheit” in vorkapitalistischen Zeiten Machtgier anzudichten. Die meisten Menschen waren froh wenn sie durch den Winter kamen. “Machtgier” gab es vielleicht beim Adel und auch das nur, weil sie nunmal die Klasse waren, die die Macht inne hatte. Aber von einer generellen menschlichen Veranlagung nach “mehr” zu faseln, ist völlig absurd. “mehr” wovon? Schnuller? Das Bedürfnis nach einem Gebrauchswert ist nie maßlos. Man kann nur in einem Bett schlafen, ein Auto fahren, in einem Haus wohnen. “Maßlosigkeit” gibt es überhaupt nur in Bezug auf abstrakten Reichtum, also Geld, und das ist dann eben seine Verwendung als Kapital. Der Herr Mausfeld schafft es aber einen gesellschaftlich erzeugten Charakter 1. in die menschliche Natur zu verlegen und 2. der ganzen Menschheit ans Bein zu binden, wodurch Täter und Opfer, Ausbeuter und Ausgebeutete verschwinden.
Schame on Westend.
Diese Darstellung ist so nicht richtig. Das Mehrhabenwollen entspringt nicht der menschlichen Natur, sondern der teilweisen menschlichen Freiheit von seiner Natur. Und demgemäß folgen nicht Alle der Gier, sondern nur Einige. Mausfeld legt ausführlich dar, dass nicht nur das Bestreben nach Dominanz, sondern auch nachMachtbegrenzung dem sozialen Instinkt des Menschen, also seiner Natur entspringt. Wenn also von Machtbegrenzung die Rede ist, ist es die Begrenzung durch die Vielen, der sozialen Kontrolle von Macht durch die Gesellschaft.
Sie sollten das Buch vielleicht erst einmal zur Kenntnis nehmen und verstehen, bevor Sie urteilen und verurteilen.
Indirekt ist es schon die Natur, weil die “evolutionäre Entwicklung” dem Menschen die Freiheit des Denkens und dadurch das Mehrhabenwollen ermöglicht. Wenn das Mehrhabenwollen aber nur eine Möglichkeit ist, Sozusagen der Sündenfall, der durch die freie Entscheidung des Menschen möglich ist und auch nur einige der Gier verfallen, dann fragt man sich doch, warum das sozusagen als Urgrund des Menschen an sich dargestellt wird. Dann sind doch wohl andere Gründe ausschlaggebend, die einige Menschen zum Mehrhabenwollen treibt.
Sie sollten schon bei einer Aussage bleiben. Ist es denn jetzt die Natur des Menschen oder nicht. Oben schreiben Sie das Mehrhabenwollen entspringe nicht der Natur. Im darauffolgenden Satz schreiben sie es entspringt der Natur. Klingt für mich wie die alte Bauernregel. Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt wie es ist. Die Einen wollen Macht, die anderen Machtbegrenzung und beides soll aus der Natur folgen, mit der widersprüchlichen Begründung, das sich das menschliche Denken von der Bestimmung durch die Natur f r e i gemacht hat. Das ist postmoderner Nonsens. Das Gegenteil von natürlicher Bestimmung, nämlich die Freiheit des Denken, soll zum Kronzeugen seiner natürlichen Bestimmung gemacht werden, weil durch die Evolution hervorgebracht.
Die Vorstellung, dass die Geschichte darin besteht, dass viele Machtbegrenzer immer an der Einhegung der Machtgierigen scheitert ist einfach Blödsinn. Ärgerlich ist das deshalb, weil es die Realität als Resultat von Machtbegrenzung betrachtet statt von Macht. Gemünzt ist das natürlich auf die Demokratie. Die Wahlen erscheinen dann als die Machtbegrenzung durch die Vielen. Und das ist eine lupenreine Schönrednerei der Demokratie. Wahlen sind keine Machtbegrenzung, sondern Ermächtigung. Ihre Aufgabe ist es, eine Regierung zu ermächtigen, hinter der die Mehrheit der Wahlberechtigten steht, was das Regieren deutlich reibungsloser Macht, weil es mit Zustimmung der Mehrheit erfolgt.
Und nein ich lese das Buch nicht, Geld- und Zeitverschwendung. Die Besprechung hier reicht mir vollkommen um zu dem Urteil zu gelangen, dass da nur Unsinn drin steht.
Das habe ich mir schon gedacht. Mit (mutwilligen) Fehlannahmen- und -Interpretationen, dogmatischen Setzungen und mangelnder Fähigkeit oder Unwillen zur Differenzierung (z.B. hinsichtlich Dominanzstreben und Pleonexie) ist das eigene Weltbild weniger gefährdet. Orthodoxie ist bequem.
Dass da “nur Unsinn steht”, können Sie bei Ihrem derzeitigen “Wissens”stand, also der Sammlung Ihrer Vorurteile, überhaupt nicht beurteilen.
Dass es sich um Vorurteile handelt, stimmt nicht. Die Zitate stehen doch da, aus denen ich meine Schlüsse gezogen habe. Und sie haben sich in Widersprüche verwickelt. Einmal kommt das Mehrhabenwollen aus der Natur, im nächsten Satz nicht mehr.
Und jetzt soll ich glauben, dass das nur ein Ausrutscher war, und im restlichen Buch die pure wissenschaftliche Brillanz regiert. Vielleicht findet Mausfeld auch mal ein Korn, aber soll ich deswegen das Buch lesen, das mir ansonsten bloß die Zeit raubt. Wenn das Buch so toll ist und Sie es gelesen haben, dann dürfte es Ihnen ja nicht schwerfallen etwas daraus zu zitieren, das eine vernünftige Erkenntnis enthält. Dann schaumermal.
“Diese Darstellung ist so nicht richtig. Das Mehrhabenwollen entspringt nicht der menschlichen Natur, sondern der teilweisen menschlichen Freiheit von seiner Natur. Und demgemäß folgen nicht Alle der Gier, sondern nur Einige.”
Ja, ja, es kann nicht sein, was nicht sein darf. Während dereinst der Mensch an Himmel und Hölle, Gott und Götter glaubte, beweihräuchert er sich mittlerweile selbst als göttlich, da alles andere undenkbar wäre und eine tiefgreifende Erkenntnis einem Todesstoß gleich käme.
Bereits bei Kleinkindern (im Sandkasten) ist zu beobachten, dass, notfalls mit Gewalt, das Motto gilt: was Dein ist, soll Meins sein. Kaum vorstellbar, was das Resultat wäre, ließe man bereits (unfertige) Kinder gewähren, ohne erzieherisch einzugreifen.
Oder man setzte “Recht und Gesetz” bezüglich Diebstahl, Mord und Todschlag außer Kraft. (Probleme mit Überbevölkerung gäbe es kurzfristig keine mehr.)
Oder wie viele unabhängig von Kastenzugehörigkeit), denen ein Zuwachs an Vermögen, Besitz oder Macht versprochen würde, verkauften nicht mindestens ihre “Großmutter”.
Von den täglichen Perversionen, die von Durchschnittsmenschen für andere erdacht und erprobt werden, ganz zu schweigen.
Einfach mal abstrakt, also emotionslos, drüber nachdenken und so tun, als wäre man an Ursache, Wirkung und Lösung interessiert!
Denn: der Mensch ist lediglich ein soziales Wesen*, wenn es sich in Abhängigkeiten befindet und/oder des Schutzes einer Gruppe bedarf bzw. der Befriedigung der eigenen “Bedürfnisse” dient. Das war’s.
Wie brachte es schon von Goethe auf den Punkt:
“Edel SEI der Mensch,
Hilfreich und gut!”
Geschrieben stand nie ein IST!
* Ausnahmen bestätigen die Regel!
Soll das heißen, das Mehrhabenwollen entspringt doch der menschlichen Natur. Und das belegst du mit Kindern von denen du selbst sagst sie seien unfertig. Kinder wollen außerdem nicht mehr, sondern das was der andere hat. Wenn sie es dann haben, liegt es 10 min später in der Ecke.
Man nennt das legitimatorisches Denken. Man denkt sich den bürgerlichen Staat gedanklich weg, lässt die kapitalistische Konkurrenz Gesellschaft aber gedanklich bestehen, und schon bricht Mord und Totschlag aus, weswegen man sich dann den Staat als Verhinderer von Mord und Totschlag wieder dazu denkt und seine Notwendigkeit, wegen der gewalttätigen menschlichen Natur abgeleitet hat. Alles in Gedanken natürlich.
Könnte auch dran liegen, dass der stumme Zwang der Verhältnisse negativ erzieherisch gewirkt hat und eine gewisse Verrohung und Rücksichtslosigkeit bei vielen bewirkt. Die menschliche Natur ist außer wenn es um Biologie geht die gesellschaftliche “Natur” des Menschen, also nicht Natur, nicht natürlich sondern gesellschaftlich bestimmt. Nicht umsonst schrieb Marx: Das (gesellschaftliche) Sein, bestimmt das Bewusstsein. und nicht: die Natur bestimmt das Bewusstsein.
“sie seien unfertig. Kinder wollen außerdem nicht mehr, sondern das was der andere hat. Wenn sie es dann haben, liegt es 10 min später in der Ecke.”
Unfertig – eigentlich verständlich – bedeutet noch nicht systemisch vorbelastet!
Und gäbe es mehr zu wollen, wäre das Ergebnis das gleiche. Was nun das andauernde Interesse am Mehr-(haben) anbetrifft, so unterscheidet sich dies nicht zum adulten Mensch.
“lässt die kapitalistische Konkurrenz Gesellschaft aber gedanklich bestehen, und schon bricht Mord und Totschlag aus”.
Eine wirklich lupenreine Argumentation (Ironie), die zudem eine Behauptung bzgl. der Abstraktion unterstellt. Daher muss das menschliche Zusammenleben offenbar bis zur “Erfindung” des Kapitalismus ein ewiges Freudenfest gewesen sein und ist es noch heute; selbstverständlich nur außerhalb des Kapitalismus.
“nicht natürlich sondern gesellschaftlich bestimmt”
Aha, ob der alte Marx das damit meinte?!
Wie dem auch sei, schrieb ich bereits:
“Ja, ja, es kann nicht sein, was nicht sein darf.” Umso erfreulicher, dass es doch noch Erwählte gibt, denen der ‘Stein der Weisen’ mühelos in den Schoß fällt.
Ende
@ Krim
Sag’ ich doch: Demokratieidealist. Zu mehr hatte ich heute weder Lust noch Zeit. War den ganzen Tag damit beschäftigt, mich vom Wahllokal fernzuhalten.
Demokratieidealist ist doch was schlechtes. Ist mir aber zu abstrakt. Demokratieidealisten gibt es viele. Der Herr Mausfeld entwickelt aber gleich eine Theorie der Menschheitsgeschichte daraus. Ich kann solche Bücher nicht nur nicht empfehlen. Ich warne sogar davor sich von solchen Büchern die Lebenszeit stehlen zu lassen und sich das Hirn verkleistern zu lassen.
“Demokratieidealist ist doch was schlechtes.”
Ganz genau. Und noch schlechter als ein Demokratieidealist ist ein scharfsichtiger Demokratieidealist.
Und schlecht ja. Aber nicht für alle. Die echte Demokratie, die wahre, schöne, gute, die ewig schmerzlich vermisste, nach der inbrünstig gefahndet wird vom Deutschlandfunk über Daniele Ganser bis zum Demokratieindex, von Brandts Willy bis zur Bundeszentrale für politische Bildung, von Rousseau bis Roberto und einem Großteil der anderen OT-Autoren, an der sich die reale immerzu blamieren muss, die hat nämlich ihre wahre Freude an Rainers Thesen.
“Schame on Westend”
Bloß nicht moralisch werden. Dette is nämlich ooch echt Demokratie-like.
Weil du oben geschrieben hast, du könntest nicht schlechtes über Mausfeld sagen, außer dass er ein scharfsichtiger Demokratieidealist sei. Wenn ich jetzt mal spaßeshalber deine Erklärung zu den Demokratieidealisten einsetze, dann heißt das du kannst nichts schlechtes über M sagen, außer was sehr schlechtes. (weil er Demokratieidealist ist)
“die hat nämlich ihre wahre Freude an Rainers Thesen.” – Ja, weil sie den Demokratieidealismus füttert. Ist dann aber bloß Unterhaltung. Genuss der darin besteht, dass die eigene Anschauung befriedigt wird.
„Schame on Westend“ Sorry, da ist wohl mein Westendidealismus mit mir durchgegangen, der aus unerfindlichen Gründen angenommen hat, Westend würde Gesellschaftskritik verbreiten. Also ein anderes Wort mit Sch…
“Wenn ich jetzt mal spaßeshalber deine Erklärung zu den Demokratieidealisten einsetze, dann heißt das du kannst nichts schlechtes über M sagen, außer was sehr schlechtes. (weil er Demokratieidealist ist)”
So isset.
Was Schlechtes wollte ich aber auch über die Doktoren Tögel und Matuschek sagen, weil die unsern Joseph in einem Atemzug mit Rainer genannt und gemeint hatten, damit nichts Schlechtes über Rainer und seinen Schinken zu sagen.
“Sorry, da ist wohl mein Westendidealismus mit mir durchgegangen”
Kein Problem, gschamig sein kann doch jedem mal passieren. Wer ohne Schuld ist, werfe das erste Opus Magnum.
“der aus unerfindlichen Gründen angenommen hat, Westend würde Gesellschaftskritik verbreiten”
Gesellschaftskritik verbreiten die schon, bloß immerzu konstruktive.
Wie könnte es auch anders sein? Bei Westend schafft Johannes Bröckers fürs Marketing an. Der Bruder von Mathias, der sich von früh bis spät für Deutschland und seine Demokratie schämt. Und die Sippenhaftung hat nach unserm Joseph doch neuerdings auch unsere schöne Demokratie wieder für sich entdeckt.
“Wenn man vom Bröckers spricht…..” – Kommt gleich ein Interview mit ihm und RDL auf Overton:
https://overton-magazin.de/dialog/im-gespraech/heute-ist-die-taz-einem-merkwuerdigem-woke-kult-verfallen/
Hab ich auch gesehen.
RDL weiß eben, wie man Bluthochdruck und saftige Klickzahlen erzeugt.
Und Bröckers zieht immer. Deshalb taucht er auch schon wieder auf, obwohl er hier erst kürzlich abhanfen durfte.
Wenn Taz-Urgestein Bröckers die Wahrheit sagt, dass sein Blatt all seine schönen Ideale für 30 Silberlinge verraten hat und vom Pfad der Tugend abgekommen ist, während Bröckers in Treue fest steht, dann kann es sich bei dieser revolutionären Zeitungsgründung bereits zu Anfang allenfalls um einen Mausfeld-Vorläufer gehandelt haben.
Wieso im Titel “Volksaufklärer” in Apostrophe gesetzt wurde, ist mir unverständlich. Kenne ich so eigentlich nur noch in Verbindung mit solchen Termini wie “sogenannter”. War das so beabsichtigt?
Die Demo Kratie hat ihren Ursprung aus GR.
Leider haben seit jener Zeit bis heute der Demo nicht verstanden was Krätze bedeutet im Verbund Demokratie!
Demnach vermute ich, daß die Psychoanalyse schon einige Tage länger unterwegs ist, als allgemein angenommen.
Der Umkehrschluss aus der heutigen ‘Demokratie’ist, eine perfekte Sklavenkontrolle durch die Demokratie, weil heute alles der Psychoanalyse unterliegt.
Das fängt z. B. ganz harmlos bei einer Selbstdarstellung heute schon statt. Die Selbstdarsteller merken nicht einmal selbst, wie diese programmiert sind!
Gegen die fixe Idee, der Mensch sei ein ganz besonderes lebendes oder lebendiges Wesen ist kein Kraut gewachsen. Ob diese Art glaubt, von einem `höheren Wesen´ erkoren zu sein, oder über ein solches `Wesen´ erhaben zu sein, ist dem Universum egal. Alle Debatten hier und anderswo spiegeln die mühsamen Versuche, angesichts dieser Tatsache wenigstens kleinräumig die Oberhand zu behalten.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird mensch sich nicht als das über anderen stehende Wesen erweisen, sondern vor allem als eine aus guten Gründen aussterbende Art. Der Mensch kann idividuell und als Art mit seiner Endlichkeit nicht leben. Andere Lebewesen können wir bis jetzt zu dieser Einschätzung nicht befragen.
“Hybris und Nemesis” ist nicht mehr und nicht weniger als eine Anmerkung zu dieser Debatte. Eine sehr gute und fundierte, wie ich meine. Auch R. M. s Beitrag wird jedoch keine allgmein gültige Antwort auf die offenen Fragen der Menschen erlauben. Dass nur wenige Menschen mit dieser Tatsache leben können oder wollen, bekräftigt vor allem eines: Das s die Art mit diesem Wissen ihren Frieden nicht machen kann. Weder die Art noch die Individuen.
Irgendwie ist mir der Satz mit der “hellen” Seite aufgefallen wie auch der Abschlusswunsch. Zeugt doch beides von Gut-Böse Denken und Sag mir wo es langgeht.
Das Mausfeld nicht darauf reinfällt und sozusagen nicht wie Marx und Engels das Kommunistische Manifest auf das Kapital folgen lässt (wie man weiss war diese Idee von Marx/Engels gut gemeint, funktioniert aber nicht) rechne ich ihm hoch an. Das Wie und Was liegt an uns, nicht an Rezepten von Mausfeld.
Allerdings könnte sein Werk ähnlich wie Macchiavelli in ferner Zukunft missbraucht werden, als Anleitung zur Manipulation, nicht als Verhinderung derselben. Analysiert er doch präzise das Wie und Was. Wie Macchiavelli einst in De principatibus (Der Fürst, Il principe) messerscharf die Situation analysiert hat. Seine Intention als Handreichung für Herrscher und welche Fehler zu vermeiden wären, wurde eben oft als Handlungsanleitung missverstanden.
Ich glaub ich hole mir da noch eine gebundene Version, die hält auch dann noch, wenn Internet flächendeckend ausfällt.
Ich stelle es mir schwer vor, das Buch ohne den hervorragenden Satz zu lesen. Klappt das mit den aktuell gängigen Readern?
Der Kritik des Mangels an konstruktiven Vorschlägen kann ich mich nur anschließen. Insbesondere fehlt eine Betrachtung, auch historisch, der echten (direkten) Demokratie.
Zur Zeit als “Demokratie” eben noch ein Unwort war, hat man nämlich unter Demokratie wirklich die Herrschaft des Volkes verstanden, auch und gerade sachunmittelbar, wie sie in der Schweiz Realität ist. Erst mit dem Kapern des Begriffs durch die sogen. “repräsentative Demokratie” und der Perversion der USA als “Mutter der Demokratie”, eines Staates der als “Republik” aka Club der Superreichen gegründet wurde und der erst in der reform era in einigen Bundesstaaten direktdemokratische Elemente einführte, wurde daraus die inhaltleere Generalformel, die es heute ist.
Wer sich informieren will wie echte (direkte) Demokratie funktioniert bzw. nicht funktioniert //echte direkte Demokratie Portal//
” Insbesondere fehlt eine Betrachtung, auch historisch, der echten (direkten) Demokratie.”
Möglicherweise erliegen Sie dem unter Menschen weit verbreiteten Irrtum, eine echte, wahre Demokratie sei herstellbar wie eine technische Vorrichtung. Dabei trifft selbst auf bestmöglich kontruierte technische Gegenstände nämlich nicht zu, dass sie nicht mehr veränderbar sind. Der Kapitalismus schafft es gegenwärtig, das Gerücht zu verbreiten, jede technische Neuheit sei aus diesem oder jenem Grund besser als die vorhergehende Vorrichtung mit dem gleichen Zweck. Dabei ist sie in aller Regel nur im Sinne der Profitsteigerung nützlich. ( –> Stichwort: Mode) . Das muss aber nicht richtig sein. Glauben Sie auch in anderen Fragen an die Vorstellung von einer herstellbaren perfekten Welt, mit der zum guten Ende alle Menschen einverstanden und glücklich sind?
So wie ich R. M. verstanden habe, geht er von der für mich nachvollziehbaren Annahme aus, dass soziale Zustände durch Menschen gemeinsam verändert werden können. Nicht von dem Glauben, dass deren gemeinsam erarbeitete Lösungen in einen unübertrefflichen Zustand führen, den man als als wahr, echt und gut bezeichnen könnte. Menschliche Geschichte hat einen experimentellen Charakter. Dass aus zurückliegenden Experimenten zu jeder Zeit die richtigen Schlüsse gezogen werden ist damit nicht gesagt. (Siehe auch die gegenwärtige “Kann-ein-Jude-Antisemit sein?”-Debatte in Zusammenhang mit der Kritik am gegenwärtig real existierenden jüdischen Staat.)
Da sie die Demokratie so hoch schätzen, müssten sie ja über Trumps Erfolg in den USA ganz begeistert sein. Es wird eindeutig demokratisch sein, wenn er in ein paar Monaten wieder Präsident ist. Die Bürger wählen ihn sogar auch den richtigen Grüdnen, weil sie die Nase von dem korrupten Gesindel der Demokratischen Partei voll haben…
Danke an das Overton-Magazin und Jonas Tögel für die Rezension eines der vielleicht wichtigsten Bücher des vergangenen und zukünftigen Jahrzehnts! Es ist fundiert, bereichernd und erschließt neue Perspektiven. Ich wünsche mir im allgemeinen Interesse , dass es möglichst viele Leser findet.
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Ich hoffe sie haben Recht… Ich lade mir gerade die .pdf und die .mp3 Versionen aus dem Internet herunter. Aber ich habe grosse Zweifel, dass man zu so einem letztlich doch banalen Thema 500 Seiten lang fesseln kann und es nicht langweilig wird….
Das kann bei den besten Büchern passieren. Ich habe gerade Sibylle Bergs RCE hinter mir, das wohl eines der brilliantesten Bücher des bisherigen Jahrhunderts ist, aber mit über700 Seiten zu lang geraten ist…
soso. wo gibts denn die pdf? kein epub? 🙂
Apologies… sie haben recht, es ist epub. Ich benutze die Hörfassung, deswegen hab ichs noch nicht bemerkt.
Wenn sie unter ” .epub zu .pdf ” im browser suchen finden sie jede Menge converter….
Marx erklärt in seinem Werk gerade, dass nicht das parasitäre Mehrhabenwollen der Grund der Verelendung ist (denn das wollen die Arbeiter ja auch), sondern das Gegenteil davon: Der Tausch von Gleichem. Kaum gibts einen arbeitswilligen Armen, schon sind alle Arbeitswilligen arm.
Konfuzius sagt:
Wer ausschließlich schwartige Schinken konsumiert, hat zwar einen dicken Kopf, aber der Rest vom Leib verkümmert mangels eines kurzen erbaulichen Lebens.
😉
ätBernie aber wegen dem allgemeinen Teil jetzt im Hauptstrang:
“”dass es auch da durchaus Einiges am ursprünglichen, angeblichen, menschlichen „Paradies“ bzw. solchen „Zuständen“ zu kritisieren gibt…..””
Und warum sollten Sie das tun, wenn Sie doch gar nicht darin leben? Es ist doch genau das Gleiche wie mit der allfälligen wertewestlichen “Demokratieverbreitung” auf der ganzen Welt: knackig gesagt: Was geht mich der Schleier der Frauen im Iran an?!
Während hier “AktivistInninnen” sich über die angebliche schreckliche Unterdrückung der Frauen durch Schleier im Iran aufregen, sehe ich hier immer mehr Frauen die dem Anschein nach Deutsche sind, auf jedem Fall nicht aus dem Nahen, Mittleren oder Fernen Osten, die allem Anschein nach freiwillig ein das Haar völlig verhüllendes Kopftuch tragen, WEIL SIE ES anscheinend WOLLEN!
Nun kann natürlich immer jemand behaupten, die Frauen im Iran täten es nicht freiwillig. Nun, wahrscheinlich würden auch einige Frauen gerne hier “oben ohne” Einkaufen gehen. Warum dürfen die das nicht? Da gibt es doch allen Ernstes Gesetze dagegen …
Es ist die Pest der westlichen Zivilisation, dass man allen Erstens meint man hätte das Recht von außen in andere Kulturen und Lebensweisen hineinreden zu können. Und nicht nur hineinreden, sondern offen und vor allem auch heimlich dort zerstörerisch zu agieren, zu hetzen, Hass zum schüren, Klüfte zwischen Menschen zu schlagen, und schließlich sogar kriegerisch vorzugehen wegen “Menschenrechte” und so, bzw. eben UNSERE SICHT (oder zumindest angeblich “unsere Sicht”) darauf.
Es war wohl zu guten Zeiten völlig normal und Sitte, dass sich der Handel und Wandel, der sich zwischen Kulturen abspielte OHNE JEDE EINMISCHUNG in die inneren Angelegenheiten der anderen zu erfolgen hatte. Angeblich gilt das heute nicht mehr, sei es wegen “Globalisierung”, sei es wegen “universellen Menschenrechten”, sei es wegen der westlichen Bessermenschentümelei, wo man schon seit Kolumbus Zeiten für besser als der Rest der Welt hält. Nun wir gehen unter. Und damit auch Ihre Kritik an ursprünglichen Stammesgesellschaften. Die vielleicht uns sogar überdauern, falls sie auf keinen Bodenschätzen siedeln und am besten so versteckt leben, dass sie auch kein Ethnologe oder Anthropologe finden kann …
Auch traurig, dass ich hier jetzt gekanzelt werde …
“Es war wohl zu guten Zeiten völlig normal und Sitte, dass sich der Handel und Wandel, der sich zwischen Kulturen abspielte OHNE JEDE EINMISCHUNG in die inneren Angelegenheiten der anderen zu erfolgen hatte.”
Von welchem Planeten kommen sie denn?
Auch wenn die bürgerliche Fußballkultur übel ist, sollten einige Leute, darunter auch der Pfarrer und die Krim, nochmal Fußball schauen. Da nehmen doch wahrlich 22 Leute einander unentwegt den Ball weg, mit der Idee, und dem Ziel, denselben einander wieder herzugeben. Denn sie wollen spielen, und das Procedere ist eine => Arbeitsteilung.
Selbst ein Eibl Eibesfeld hat vor Urzeiten mal gelernt, daß Eltern sich aus den Kämpfen von Kleinkindern um Bälle oder anderes => Begehr besser `raushalten, andernfalls behindern sie den Lernprozess der geselligen Kurzen. Eibles “Beweiszweck” lag dem Gegenteil näher, aber einen gewissen Restbestand intellektueller Ehrlichkeit und undogmatischer Vorurteilsfreiheit hatte er bewahrt …
Weil selbst der junge olle Kalle sich an die korrekte, wenngleich wenig ergibige Abstraktion hielt, Tiere seien tätig, Menschen hingegen arbeiteten, sah er alle menschliche Tätigkeit, vielleicht ein wenig über Hegel hinaus, für Bestandteile von Arbeitsprozessen an und folglich Arbeitsteilung – – einschließlich Herrschaft und Unterwerfung.
Mit diesem Hinweis schließe ich den Einwurf, weil ich gebannt bin und wünsche, daß dieses ausnahmsweise Posting stehen bleibt
Nachdem ich das Buch jetzt gelesen habe muss ich schon nachtragem dass es letztlich nichts als eine sehr enttäuschende Ansammlung von Banalitäten ist, ein völlig überflüssiges Buch.
Reine Zeitverschwendung, sollte man sich nicht zB dafür interessieren wie die Eliten im alten Ägypten an dei macht kamne. UND dazu muss chon erst mal die erste Hälfte dieses Wälzers durchlesen.
So sehr ich Herrn Mausfeld Sachen schätze, dies ist lächerlich !