Die Tyrannei der kleinen Entscheidungen

Natur am Untreusee
PantheraLeo1359531, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons

Ob wir den künftigen Generationen einen lebenswerten Planeten hinterlassen und unsere soziale Marktwirtschaft in die Zukunft führen können, entscheidet sich in der Wirtschaft, die sich dafür neu erfinden muss.

Zukunft verpflichtet“, sagt der Unternehmer Thomas M. Fischer, und entwickelt in seinem neuen Buch konkrete Ideen für eine nachhaltige Transformation am Standort Deutschland, indem er verschiedene Ansätze in ein Ganzes verbindet. Die zentrale Frage ist dabei nicht, worauf wir als Gesellschaft auf dem Weg zu wirksamem Klima- und Umweltschutz verzichten müssen, sondern was wir vielmehr an Wettbewerbsfähigkeit, Innovationskraft und Resilienz gewinnen können.

Wie problematisch der Fokus auf die klassisch-ökonomischen Vorstellungen von Erfolg ist, erzählen uns Abend für Abend die Sprecherinnen und Sprecher von Tagesschau oder heute, vermelden seriöse Medien fast jeden Tag. Das Wundersame daran ist, wie schwer es uns als doch eigentlich vernunftbegabte Wesen fällt zu akzeptieren, dass unser Erfolgsstreben einen Preis hat. Es ist nämlich kein Geheimnis, dass viele Menschen auf dem Planeten und vor allem die künftigen Generationen dafür teuer bezahlen müssen. Mit den ökonomischen Erfolgsprinzipien zerstören wir die Umwelt in einem Maße, das längst Lebensqualität und vor allem unsere Lebensgrundlagen gefährdet.

Unser Lebensstil nutzt zu viele Ressourcen

Ab heute im Handel!

In selektiver Wahrnehmung und mit verengtem Gesichtsfeld – oder gar bewusster Ignoranz – haben wir es als Gemeinwesen in Kauf genommen, unseren Wohlstand auf Kosten der Natur, des Klimas und der Lebensbedingungen von Menschen am anderen Ende der sogenannten Wertschöpfungskette zu erwirtschaften und zu mehren. Auf den ersten Bericht des Club of Rome hinzuweisen, der »Die Grenzen des Wachstums« bereits im Jahr 1972 erstaunlich genau umrissen hat, ist an dieser Stelle sicher nicht originell. Indes markiert das Erscheinungsdatum des Reports eine Bewusstseinswende. Seit mehr als 50 Jahren können wir nicht mehr behaupten, wir hätten nicht gewusst, wie sehr unser konsum- und wachstums­orientierter Lebensstil den Lebensraum Erde massiv schädigt.

ür dieses kollektiv-seltsame Verhalten lassen sich mehrere Gründe identifizieren. Es ist schwer und ungeübt, individuelles Handeln mit kollektiver Wirkung zu verknüpfen. Tagtäglich treffen wir gemeinsam, jede und jeder für sich, Abermillionen von Entscheidungen, die sich ökologisch negativ auswirken. Im privaten wie im beruflichen Kontext beweist der Mensch große Klasse darin, wider besseres Wissen zu handeln und sich selbst zu überlisten: aus Bequemlichkeit; weil im Gehirn das Belohnungssystem anspringt und seinen Tribut verlangt; als Folge einer unseligen Gruppendynamik oder weil uns nachhaltige Alternativen einfach zu teuer erscheinen. Ramsch und Billigwaren werden gekauft um der schnellen Bedürfnisbefriedigung willen, aggressiv vermarktet über Plattformen wie temu und einmal um die Welt geliefert. Mit dem Billigflieger wird hierhin und dorthin gereist; nicht zuletzt ist es immer wieder verlockend, mit dem Auto statt mit der Bahn unterwegs zu sein … An dieser Stelle ließen sich noch unzählige solcher Handlungen anführen, von denen jede für sich genommen quantitativ nahezu unbedeutend sein mag, kumulativ aber dazu führt, dass wir unser Leben nicht schnell genug dekarbonisieren und mit unserem konsumorientierten Lebensstil entschieden zu viele Ressourcen nutzen. Wir sind, um einen Gedanken des US-Ökonomen Alfred E. Kahn (1917–2010) aufzugreifen, alle Teil der »Tyrannei der kleinen Entscheidungen« – und das seit Jahrzehnten.

Erdüberlastungstag

Selbst zunehmendes Umwelt- und Verantwortungsbewusstsein haben nicht dazu geführt, dass wir unter dem Strich ein nachhaltigeres Leben führen. Nun mag mancher der ständigen Erinnerung überdrüssig sein, dass wir in Deutschland jedes Jahr im Mai den »Erdüberschusstag« erreichen, jenes Datum also, ab dem wir mehr natürliche Ressourcen verbrauchen, als Mutter Erde imstande ist, binnen eines Jahres zu erneuern. Im Jahr 2024 haben wir diese Grenze am 2. Mai erreicht; zwei Tage früher als im Jahr zuvor. Allen Lippenbekenntnissen und tatsächlichen Anstrengungen um einen umweltbewussteren Lebensstil zum Trotz erhöht sich die Ausbeutungsdynamik. Wir bräuchten längst die Ressourcen von drei Erden. Weltweit betrachtet bedarf es 1,7 Planeten vom Typ »Erde«, denn global lag der Earth Overshoot Day für 2024 auf dem 1. August. In den 1970er-Jahren befand sich der weltweite Erdüberlastungstag noch im Dezember und rückt seither im Kalender, mit Ausnahme einer kleinen Corona-Delle, immer weiter vor.

Dass wir unser Verhalten als erfolgreich bewerten, obwohl es genau genommen zu ökologischen und sozialen Katastrophen beiträgt, hat zudem mit einer systemimmanenten Selbsttäuschung zu tun: In unsere von ökonomischer Nutzenmaximierung beherrschten Denkmuster wird die Umwelt als ernst zu nehmender, in der Summe der Kosten zu berücksichtigender Faktor nicht integriert. Die ökologischen und sozialen Folgen – sprich die Auswirkungen wirtschaftlichen Handelns auf unser aller Leben – werden von der klassischen Betriebswirtschaftslehre nicht adäquat erfasst und schon gar nicht eingepreist. Umweltschädigung – ich bin versucht zu schreiben: Zukunftsschädigung – kostet die Unternehmen immer noch viel zu wenig. Mit den negativen Konsequenzen für Klima und Umwelt unseres Handelns umzugehen, wird zu einem großen Teil der Gesellschaft überlassen. Die Kosten werden externalisiert, was im Klartext bedeutet: Die Zeche zahlen die Steuerzahlerinnen und -zahler. Oder Menschen im Globalen Süden, die sich nicht wehren können. Und natürlich, wenn sich absolut niemand verantwortlich fühlt, die Natur.

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33 Kommentare

  1. „Ob wir den künftigen Generationen einen lebenswerten Planeten hinterlassen und unsere soziale Marktwirtschaft in die Zukunft führen können, entscheidet sich in der Wirtschaft, die sich dafür neu erfinden muss.“

    Also.
    Ob wir unsere soziale Marktwirtschaft in die Zukunft führen können, entscheidet sich in der Wirtschaft.

    Alles klar.

    Und neu erfinden muss sie sich auch noch.

    1. Mir fiel auch spontan ein, dass ich in den 60ern und 70ern groß wurde, als der kleine Fluss, der sich durch die Stadt schlängelte, jeden Tag eine andere Farbe hatte, je nach dem, was im Werk flussaufwärts gerade produziert wurde. Das Leben war damals sehr lebenswert. Die Renten führte nicht zu Armutsgefährdung. Die Krankenkassen bezahlten, was man von ihnen erwartete. Die Arbeitslosenzahlen waren irgendwo zwischen 100 und 200.000 (vgl. soziale Marktwirtschaft) und wenn die Politik Reformen anging, dann bedeutete das Verbesserung.

      Ich denke, der Autor kennt nur vererbten Wohlstand oder hat sich völlig in dieser gutbürgerlichen Weltbetrachtung eingewickelt, die am liebsten alles in Naturschutzgebiet mit Menschheitsauschluss umdeklarieren würde, denn Urlaub wird ja eh nur im Ausland gemacht. Oder noch besser mit Eintrittsgeld, so dass man wie beim CO2-Preis ganz von oben herab beliebig einstellen kann, wer sich die wertvoll gemachte Ressource überhaupt noch leisten kann.

      0 % sozial aber 100 % Marktwirtschaft.

  2. „Ob wir den künftigen Generationen einen lebenswerten Planeten hinterlassen und unsere soziale Marktwirtschaft in die Zukunft führen können, entscheidet sich in der Wirtschaft, die sich dafür neu erfinden muss.“

    Nein, nicht „nicht in der Wirtschaft“ entscheidet sich, ob ein lebenswerter Planet künftigen Generationen hinterlassen wird, sondern mündige BürgerInnen müssten aufgrund *politischer Machtgleichheit* darüber entscheiden (können).
    Empfehle Thomas Fischer Denkimpulse wie z.B.
    „Warum es keine Demokratisierung der Wirtschaft braucht, um Demokratie in der Politik zu bekommen“
    https://www.youtube.com/watch?v=WIU2xCgXFd0

    1. Denken Sie mal über folgenden Satz nach: Ökonomische Macht drängt immer zu politischer Macht.
      Deutlicher als die letzten 25 Jahre kann man das nicht erlebt haben.

      1. @Heiko
        Ja, das ist so, und daher bedarf es einer „Sozial/Friedenstechnik“ wie z.B. „geloster Demokratie“, in der alle BürgerInnen über „politische Machtgleichheit“ verfügen, die mutmasslich rückkoppelnd auf wirtschaftliche Verhältnisse einwirken dürfte.
        ‚Der Zweck von Demokratie ist ein System zu etablieren, das Gesellschaften stabil befriedet, so dass menschliche Gesellschaften überhaupt gedeihen können.`
        „Der Souverän und seine Volksvertreter – Plädoyer für die Demokratisierung der Demokratie“
        https://www.nachdenkseiten.de/?p=133809
        Auch dort verlinkt:
        „Frieden ist teuer“
        https://www.youtube.com/watch?v=1YggtK74m2w

        1. Warum so kompliziert. Die Lösung heisst einfach Sozialismus.
          Klassengesellschaften sind immer Diktaturen. Anders geht es nicht.

  3. Ich prüfe regelmäßig meinen ökologischen Fußabdruck.
    Wenn ich vermuten sollte, dass ich in meinem Leben auch nur 10% des CO2-Ausstoßes eines Robert Habeck, einer Annalena Bearbock oder einer Luisa Neubauer erreiche, werde ich ernsthaft darüber nachdenken, den Kretschmann’schen Waschlappen zu benutzen.
    Versprochen! Ganz ehrlich!
    Aktuelle Prognose: Die nächsten 100 Jahre darf ich unbesorgt warm duschen. Und wenn einige Gestalten weiter zündeln, ist der CO2-Ausstoß von „wir“ eh belanglos.

    P.S.: Wer ist eigentlich dieser ominöse „wir“ im obigen Artikel? Pluralis maiestatis?

  4. Überraschung: Nicht „WIR“ entscheiden in der Wirtschaft. Das machen die ganz reichen Leute – Überraschung: die fragen uns nicht. Der Verfasser sozialisert Schuld und „Verantwortung“ .. aus Denkfaulheit? Oder weil er es so verinnerlicht hat? Wer profitiert? Die tatsächlichen, wenigen, meist namentlich bekannten Schuldigen.

    1. Der Verfasser sozialisert Schuld und „Verantwortung“ obwohl die entsprechenden Entscheidungen einzelne Individuen getroffen haben – zum eigenen, individuellen Nutzen und nicht zum gesellschaftlichen Nutzen. So funktioniert der Kapitalismus nun mal: Das individuelle Streben nach Profit trägt zum Nutzen aller bei (frei nach Ludwig Erhard).

      1. Was sehr schön illustriert, daß die Zuschreibung des Verdienstes an Erhardt, die Soziale Marktwirtschaft erfunden zu haben, fehlgeht.

        Zum Nutzen aller trüge ein Streben nach guter Qualität für angemessenen Preis bei nachhaltiger Produktionsweise bei. Das läuft einem Profitgedanken diametral zuwider.

  5. So, so: „Die Kosten werden externalisiert, was im Klartext bedeutet: Die Zeche zahlen die Steuerzahlerinnen und -zahler. Oder Menschen im Globalen Süden…“
    Ok, wenn das so einfach ist, wäre es halb so schlimm!? Aber womit „bezahlen“ eingentlich steuerzahler und süd-menschen, mit geld? Und woher haben sie das? Und was würde sich durch die zahlung verbessern? Würde geld sauerstoff erzeugen oder sich gar in lebensmittel verwandeln – auch ohne verfügbare ressourcen?
    Schon diese fragen zeigen das zirkelschlüssige (tautologische) der ganzen debatte – und dieses artikels. Nein, geld wird uns nicht retten; geld ist zwar unkapputbar, aber unverdaulich und fürs überleben unnütz.

  6. Ich fände in Norddeutschland Kanäle (Wasserbau) cool – statt Straßen – und würde meine Arbeitskraft für dieses ökologische und wegweisende Zukunftsprojekt gerne einsetzen. Habe auch erste Erfahrungen mit dem Bagger vorzuweisen. Und im Nordosten könnte man jungen AfD-Wählern wieder Arbeit anbieten. Wäre also auch eine Maßnahme gegen Rechts und damit prima für’s gesellschaftliche Klima. Zwei Fliegen mit einer Klappe.

    Gut, nicht? Welcher Mensch mit zu viel Geld im Hosensack stellt mich ein? Buddeln, nicht bruddeln, so lautet die Devise. (Die Leute aus dem Südwesten verstehen, was ich meine.) Ach ja, und Eigentum verpflichtet.

  7. Warum will jeder im Westen das Fahrrad neu erfinden?
    Karl Marx hat die politische Ökonomie des Kapitalismus vollständig aufgedröselt, man muss ihn nur lesen. Dazu hat sich Friedrich Engels mit der Evolution der menschlichen Gesellschaft befasst, „Die Entstehung der Familie, …..“. Muss man auch nur lesen.
    Wem das zu anstrengend ist, der kaufe im Antiquariat die Lehrbücher für Staatsbürgerkunde der DDR. Da steht alles schülersicher drin.
    Es ist gelebte Schizophrenie, auf dem gleichem Weg zu einem anderen Ergebnis kommen zu wollen, wie dieser Autor hier. Eine Gesellschaft wird determiniert durch ihre dominante Eigentumsform. Wenn man also die Krankheiten des Kapitalismus heilen will, dann geht das nur außerhalb desselben. Davor haben die „Götter“ allerdings den Antikommunismus gestellt.

  8. Nee, schon klar, was an der propagandistisch aufgeblasenen Marktwirtschaft (Ludwig Erhard, formierte Gesellschaft) sozial sein soll, wird wohl ewig ein Geheimnis bleiben. Was kein Geheimnis ist, ist daß die obersten zehn Prozent für den Verbrauch von fünfzig Prozent der Ressourcen Verantwortung tragen. Die obersten 0,1 Prozent allein sind für ein Drittel verantwortlich. Etwas zum Veranschaulichen:

    Reiche: Mehr CO2 in 90 Minuten als Normalos lebenslang

    Pressenza / Red. / 20.11.2024 Wohlhabende behandeln die Erde wie ihren privaten Vergnügungspark, kritisiert Oxfam und fordert Regierungen zum Handeln auf.

    Die 50 reichsten Milliardäre der Welt haben einen unverhältnismässig grossen ökologischen Fussabdruck. Laut einem aktuellen Bericht von Oxfam International, der kurz vor der UN-Klimakonferenz COP29 in Baku, Aserbaidschan, veröffentlicht wurde, generieren diese Milliardäre in nur 90 Minuten mehr CO2 als ein durchschnittlicher Mensch in seinem ganzen Leben. Besonders problematisch sind ihre Investitionen und die Nutzung luxuriöser Verkehrsmittel wie Privatjets und Superjachten, die in alarmierendem Masse zu Umweltzerstörung, sozialer Ungleichheit und dem Klimawandel beitragen.

    Die Bilanz der Superreichen ist erschreckend. So haben die 50 wohlhabendsten Milliardäre im Durchschnitt allein in einem Jahr 184 Flüge unternommen. Diese Aktivitäten verursachten eine CO2-Menge, die ein Durchschnittsmensch in 300 Jahren produzieren würde. Doch das ist nicht alles: Ihre Luxusjachten stossen so viel Kohlenstoff aus, wie es eine durchschnittliche Person in unglaublichen 860 Jahren tun würde.

    https://www.infosperber.ch/umwelt/reiche-mehr-co2-in-90-minuten-als-normalos-lebenslang/

    Lang, länger, Exzess. Ein Büchlein über Superyachten liefert Kapitalismuskritik mit Tiefgang
    28. Februar 2023

    Der Soziologe Grégory Salle konstatiert: „Eine Handvoll Superreicher amüsiert sich auf dem Meer – na und? Na und: alles!“ In seinem geistreichen und unterhaltsamen Essay über die Luxusboote der Hypervermögenden fordert er, deren Treiben auf den Wassern der Welt ernst zu nehmen und nicht als Marotte von Durchgeknallten abzutun. Denn die Kehrseite grenzenloser Mobilität und exklusiven Geltungskonsums der Wenigen sind die Ausbeutung, Unterdrückung und Armut von Milliarden Systemopfern, postuliert der Franzose. Recht hat er und ein lehrreiches Stück vorgelegt. Ralf Wurzbacher stellt es vor.
    (…)
    Goldene Arche Noah

    Es ist insbesondere die Entrücktheit dieses „winzigen Bruchteils der Menschheit, der in seiner Lebensweise fast buchstäblich jede Verbindung zur gewöhnlichen sozialen Welt abgebrochen hat“, die Salle empört. Die Eigner der Yachten und jene, die sie für horrende Beträge chartern, hauen mit ihren in der Regel ausbeuterischen Unternehmungen und Investments den Globus zu Klump. Und während immer mehr Ei- und Festland dabei ist, in den Fluten des Klimagaus abzusaufen, feiern die Verursacher Party auf ihrer goldenen Arche Noah. Der Franzose nennt das einen „atemberaubenden Taschenspieltrick: die Fähigkeit der Reichsten, sich von den gesellschaftlichen und umweltbezogenen Kosten ihrer Praktiken zu befreien“. Ihre gewaltigen Vermögen türmen sie zum Beispiel mit Rüstungsgeschäften auf, mit Profiten aus Waffen, die in etlichen Ländern Kriege und Bürgerkriege befeuern. Seit Jahren ertrinken im Mittelmeer fast täglich Flüchtlinge auf klapprigen Nussschalen, mitunter in Sichtweite zu den Profiteuren des Gemetzels, die mit ihren Luxusdampfern auf dem „Milk Run“ an der Küste Frankreichs zwischen St. Tropez und Monte Carlo und überall dort vor Anker gehen, wo man gerade gesehen werden muss.

    „Ocean Grabbing“ heißt diese Leidenschaft, die Leiden schafft, oder „Coast Grabbing“. Man greift sich die schicksten Plätze der Welt, abgeschirmt in einem Hoheitsraum „demonstrativer Abgeschiedenheit“, um sich in sicherer Entfernung zum Fußvolk begaffen zu lassen oder ein paar Geschäfte zu machen, und verschwindet dann so schnell, wie man gekommen ist, nicht ohne Spuren von Müll, Öl, Abgasen und eine Schneise durchs Neptungras zu hinterlassen, das neben vielen anderen Vorzügen die Küsten vor Erosion schützt. Kein Ding: Schöne Strände gibt es auch anderswo noch genug – zu verwüsten.

    https://www.nachdenkseiten.de/?p=94395

    Zum (Eugeniker) Club of Rome:

    Club of Rome “Limits to Growth” Author Promotes Genocide of 86% of the World’s Population
    Dennis Meadows, one of the main authors of the Club of Rome’s The Limits to Growth, is a member of the World Economic Forum.
    By Rhoda Wilson
    Global Research, August 11, 2024
    The Expose 2 May 2023
    (…)
    Dennis Meadows, one of the main authors of the Club of Rome’s The Limits to Growth, is an honorary member of the Club of Rome and a member of the World Economic Forum. If you thought his ideology had softened and become less anti-human since the publishing of his book, you’d be wrong.

    Here’s a 2017 video of Meadows musing over his hopes that the coming inevitable genocide of 86% of the world population could be accomplished peacefully under a “benevolent” dictatorship.

    He said:

    “We could [ ] have eight or nine billion, probably, if we have a very strong dictatorship which is smart … and [people have] a low standard of living …

    But we want to have freedom and we want to have a high standard of living so we’re going to have a billion people.

    And we’re now at seven, so we have to get back down. I hope that this can be slow, relatively slow and that it can be done in a way which is relatively equal, you know, so that people share the experience.”

    https://www.globalresearch.ca/author-limits-growth-promotes-genocide-86-world-population/5818133

    „Wir“ sind zu viele weil manche den Hals nicht voll bekommen und damit „wir“ weniger werden wurde dieses Mörderregime initialisiert.

  9. >>Ob wir den künftigen Generationen einen lebenswerten Planeten hinterlassen<<…
    Eher nicht, das Problem wird von einer erdrückenden Mehrheit einer Menschheit, die von ihrer ignorant auftretenden Politelite permanent um jedwede Erkenntnis betrogen wird, immer umfassender ignoriert. Dies ist nicht das Verschulden der Menschheit an sich, sondern das ihrer völlig durchgeknallten, turbokapitalistischen Führungselite, die ihre alleinige Daseinsberechtigung darin sieht, von der Wiege bis ins Grab möglichst viel Kapital anzuhäufen. Sonst ist da nichts, allenfalls ein schwarzes Loch.

  10. Es müsste heißen: Tyrannei des besitzgierigen Denkens und der daraus zementierten ungerechten Eigentumsverhältnisse

    Seit der Aufklärung des 18. Jh. gibt es zwei Wahrnehmungen der Natur und notwendiger Besitzverhältnisse:

    1. Natur: ganzheitliche Systeme oder Chaos
    Viele Naturforscher und auch die Bauern, die sich aus der Knechtschaft des Feudalsystems befreien wollten, sahen in der Natur eine gegenüber dem Menschen selbständige und von sich aus durch Wachstum und Vermehrung produktive Kraft, von der man abhängig war.
    Eigentlich hätte dies die Anerkennung der produktiven Ökosysteme (Wälder, Prärien, fruchtbare Böden usf.) als Natursysteme, d.h. eigenständige Ganzheiten mit zahlreichen überlebenswichtigen Leistungen für die Menschen verlangt.
    Aber das wurde abgelehnt und die Natur wurde zum Chaos erklärt, aus dem sich alles, für den Menschen in seiner beschränkten Sicht, wertvolle herausholen lässt, wie aus einem Steinbruch. Und der Mensch hält sich dabei auch noch zugute, dass er dadurch Ordnung schafft – Ordnung durch Beseitigung der Wildnis durch Infrastruktur und Monokulturen.
    Entsprechend schützen die Naturgesetze seit der Aufklärungszeit allenfalls einzelne Arten, aber nicht die Natur als eigenständig produktive Systeme. Diese werden, mit der Folge starker Einbußen bei den überlebenswichtigen Leistungen, seit 200 Jahren zerstört, verdrängt oder in Monokulturen umgewandelt.

    2. Eigentum an der Natur: Besser in der Hand Vermögender oder aller Haushalte

    Die Memminger Bauern in ihren 12 Artikeln verlangten 1525 Freiheit von der Knechtschaft und die Übertragung der leibeigenen Höfe an sie, damit sie ihrer Subsistenz sicher wären. Die gleichen Forderungen führten aber in den Revolutionen des 18. Jh. nicht zur Verteilung von Grundbesitz und Vermögen an die Bevölkerung, sondern zur weitgehenden Enteignung der Bauernschaft vom Zugang zur Subsistenz.
    Mitte des 19. Jh. waren 90 % der Bevölkerung besitzlos und davon mehr als die Hälfte völlig verarmt.
    Die Vermögenden hatten es geschafft, ihr Eigentum für sich zu retten und die Vermehrung ihres Vermögens durch „freie“, aber mittellose Bauern bzw. Arbeiter zur Grundlage des angeblich nur dadurch zu erzielenden gesellschaftlichen Fortschritts und entsprechenden Bestandteil der Verfassungen zu erklären.
    Dass in der Folge die besitzlose Masse, aufgrund ihrer Enteignung vom Naturzugang, Arbeit benötigt, um sich ernähren zu können, ist logisch und keinem Arbeiter vorzuhalten. Es sind also nicht kleine Entscheidungen, die ihn zur Mithilfe bei der Naturausbeutung zwingen, sondern die große Entscheidung, dass die Masse der Menschen nichts besitzen soll, was ein selbständiges Leben ermöglicht.

    3. Wie also soll sich die Wirtschaft neu erfinden?

    Notwendig ist:
    a) Die Anerkennung der Ökosysteme als eigenständig produktive Systeme
    b) Die Ächtung der Rede von der Natur als Chaos
    c) Jeder Haushalt und Mensch sollte einen Naturzugang haben und behalten, um seine Subsistenz abzusichern und die Ökosysteme zur fördern
    d) Die Akkumulation von Vermögen und Besitz weniger durch die Ausbeutung der Natur und der Masse der Menschen muss gestoppt und rückgängig gemacht werden
    e) „Eigentum verpflichtet“ reicht dafür nicht. Erforderlich ist ein Anteil aller Menschen an der Natur und das Verbot der Bereicherung durch Ausbeutung von Mensch und Natur
    f) Das oft genannte, jedoch geschichtlich gescheiterte „Gemeineigentum“ löst die Probleme im Verhältnis zur Natur in keiner Weise, weil es den Menschen als mündiges Vernunft-Wesen mit der Fähigkeit zur Verantwortung entmündigt.

    1. @ EvodurchKoop
      In einer entsprechend überschaubaren Gemeinschaft, wie beispielsweise einem Weiler, sollte es bei entsprechender praktischer Sozialisation schon möglich sein eine Allmende vernünftig zu betreiben. (Vgl. u. a. Auslöser der Bauernkriege).

    1. Nicht notwendig.

      Es ist durchaus möglich, Wettbewerb in einen gesellschaftlichen Rahmen zu betten, der die gesellschaftlichen Erfordernisse priorisiert. Im Gegenteil, echter Wettbewerb braucht ein Gerüst aus Regeln und Kontrolle. Was wir aktuell beobachten können, ist ein völlig regelloses might makes right. Deregulierung eben. Kartelle, Monopole, Konzerne mächtiger als der größte Staat. Das ist keine Marktwirtschaft. Das ist Diktatur.

      In dem Zusammenhang empfehle ich die Lektüre von Michael Hudson.

      1. Die Natur eines Wettbewerbs ist die Produktion von Gewinnern und Verlierern. Ist schon einigermaßen schräg wenn Marktapologeten winseln wenn sie ihre Rezeptur spüren.

        Kartelle, Monopole, Konzerne und Staaten waren von Anbeginn Wachs in den Händen derer, die im Rahmen der kapitalistischen Grundordnung irgendwann mal gewonnen haben und daher auch künftig die Regeln bestimmen.

        Und schließlich braucht die „unsichtbare“ Hand des Marktes, hin und wieder, eine ziemlich sichtbare Faust. Vor allem wenn das Idiotensystem in einer existentiellen Krise steckt.

    2. Mit dem Oxymoron hast du wohl einen wunden Punkt der verwertungsorientierten Verwertungsmentalität der herrschende Idiokratie angeprochen. Zwar ist ein Oxymoron etwas, dass nur in den alten Erzählungen der Hexer von Angmar eine Bedeutung erlangt aber es ist auch an der Zeit, Heerscharen bluthungriger Orks aus den alten Stollen des Nebelgebirges hervorbrechen zu lassen. Wenn Du damit durch bist, erklärst Du bitte noch mal, was ein Oxymoron ist, etwa sowas hier? https://www.youtube.com/watch?v=DA95wwoAgzM

  11. Mit Gehirnwäsche werden wir den Planet wohl nicht sauber kriegen. Die Welt ist noch nicht mal imstande, ohne Kriege auszukommen, und die braucht nun wirklich niemand. Wenn alle Bemühungen zur Einsparung von Rohstoffen und Energie durch Größenwahn und Geltungsdrang zunichte gemacht werden, weil jeder per Selbstverwirklichung sein Königreich erschaffen will, hat das mit Unternehmergeist nichts zu tun.
    Mahatma Gandhi: „Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier“. Wer diesen simplen Satz begreift, braucht keine Bücher.

  12. Nochmal für aölle
    „Soziale Marktwirschaft“ ist ein Paradoxum und kann eben niemals Sozial sein!
    Genau so wenig wie wir dieser Klimalüge nacheifern!
    Die gesamze westliche Erzählung ist komplett erfunden worden um uns zu unterdrücken!

  13. Führt alle ein klimagerechtes Leben, geht zu Fuß, eßt kein Fleisch usw., dann werdet ihr den zornigen Klimagott gütig stimmen. Und vor allen, Ihr werdet Euch gut fühlen, echte deutsche Gutmenschen werden. Als solche grünen Gutmenschen seit ihr dann berechtigt anderen Leuten und Ländern gute Ratschläge zu erteilen, denn auch das fühlt sich gut an, vor allen für grüne deutsche Oberlehrer.

    Seit aber gewiß, je länger und lauter ihr predigt, desto weniger werden die Leute Euch glauben, Sie werden sich angewidert von der neuen deutschen Klimareligion abwenden und sündigen, denn Menschen sündigen gerne.

    Den Planeten werdet Ihr mit Eurer neuen Religion sicher nicht retten. Unsere Erde ist aus kosmischer Sicht ein kleiner blauer Wasserplanet einer kleinen Sonne am Rande der Milchstraße. Eines Tages, in sehr vielen Jahrtausenden, wird dieses kleine gelbe Sonne zur Supernova und alles Leben vernichten, wenn Elon Musk Euch nicht in die Weiten des Weltalls mitnimmt.

    Amen!

    1. Gefährliche Desinformation: 🙂

      am Rande der Milchstraße

      Die Milchstraße hat einen Durchmesser von rund 100.000 Lj, also einen Radius von 50.000 Lj. Die Erde ist rund 27.000 Lj vom Mittelpunkt der Milchstraße und damit 23.000 Lj vom Rand entfernt.

      wird dieses kleine gelbe Sonne zur Supernova

      Die kleine gelbe Sonne ist ein Zwergstern und damit zu klein (nicht genug Masse), um eine Supernova zu werden. Sie verendet über die Zwischenstufe „Roter Riese“ als weißer Zwerg. Ob die Erde vom roten Riesen verschluckt wird, ist m.W strittig. Mein letzter Stand: man rechnet noch.

      und alles Leben vernichten

      Das Leben wird lange vor dem Status „Roter Riese“, der in 5,5 Mrd Jahren erreicht wird, vernichtet. Die Sonne wird permanent heißer. In rund 900.000.000 Jahren wird die Durchschnittstemperatur auf der Erde so hoch, dass höheres Leben auf der Erde nicht mehr exisiteren kann.

  14. Es ist die profitorientierte Warenproduktion, die ein klimaneutrales Wirtschaften von vorneherein ausschliesst. Und diese ist untrennbar durch das Eigentum bestimmt.

    Was ist wo schwer an dieser einfachen Zusammenhängen so schwer zu verstehen?

    Natürlich brauchen wir für die CO2-Reduktion wissenschaftlich-technischen Fortschritt. Es ist allerdings ein naiver Irrglaube, dadurch die Gesetze kapitalistischen Wirtschaftens überlisten oder außer Kraft setzen zu können.

    Wie zudem kapitalistische Staaten, die außenpolitisch ihre Interessen militärisch und konfrontativ unter unötigem Ausstoß an gigantischen Mengen an Treibhausgasen durchsetzen wollen, die für eine Klimaneutralität nötige weltweite Kooperation und Zusammenarbeit aufbringen sollen, ist völlig schleierhaft. Bei den Grünen ist das wohl ein ernstes Zeichen nicht auflösbarer innerer politischer und kognitiver Dissonanz

    Und ja, der Zusammenhang ist seit mehr als 150 Jahren bekannt.

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