Die Rolle der NATO – das Konzept 2030

NATO- und Ukraine-Flagge
Quelle: Pixabay

Nehmen wir die Begründer der NATO beim Wort: Das nordatlantische Verteidigungsbündnis wurde am 04.04.1949 von zwölf Staaten gegen die damals stalinistische Sowjetunion gegründet, die ihr System bis an die Elbe ausgedehnt hatte.

Seitdem hat sich die NATO stetig erweitert, mit der Aufnahme von Finnland und Schweden auf nunmehr 32 Staaten. Die NATO befehligt 3,3 Millionen Soldat:innen, davon entfallen auf die USA allein 1,35 Millionen.

Neue Beitrittskandidaten sind aktuell Bosnien, Herzegowina, der Kosovo und Georgien. Hinzu kommt die »Partnerschaft für den Frieden« mit Irland, Österreich, der Schweiz, Malta, Serbien, Georgien, Moldau und der Ukraine. Außerdem gibt es einige globale Partnerschaften unter anderem mit Australien, dem Irak, Japan, der Mongolei, Neuseeland und Südkorea. Die Frage ist: Welche Rolle spielt die NATO heute – nach der Auflösung des Warschauer Pakts vor drei Jahrzenten? Ist sie auf dem Weg zu einem offensiv expandierenden, weltweit operierenden Militärbündnis?

Die Allianz vor einer Neuorientierung

Die NATO steht vor einer Neuordnung und Umorientierung, die in der Öffentlichkeit bisher kaum bekannt ist und nur in kleinen Kreisen debattiert wird. Vor dem NATO-Gipfel 2021 sagte ihr Generalsekretär Jens Stoltenberg zum Ziel der Tagung, die NATO-Mitgliedsstaaten müssten eine gemeinsame Politik gegenüber einem zunehmend aggressiven China entwickeln: »China teilt nicht unsere Werte.« Sorge bereite ihm nicht nur die wachsende militärische Stärke der Atommacht China, sondern auch ihr

»Einsatz von modernen Technologien, sozialen Netzwerken und Gesichtserkennung zur Überwachung der Bevölkerung in einem bislang nicht gekannten Maß.«18

Stoltenberg kündigte damit eine Neuorientierung der NATO an. Doch in den Parlamenten und der Öffentlichkeit der Mitgliedsstaaten gab es keine wirkliche Debatte über die Konsequenzen, die sich daraus ergeben.

Die Weichen dafür werden mit dem Konzept »NATO 2030« gestellt, das auf dem NATO-Gipfel vom 28. bis 30.06.2022 in Madrid beschlossen wurde. Es liefert einen Teil der Erklärung, warum in den NATO-Staaten eine Aufrüstung stattfindet. Die Ausweitung der NATO-Zuständigkeit in den indopazifischen Raum ist eine deutliche Erweiterung, denn bisher ist die Allianz – wie in der Gründung vorgesehen – eine euro-atlantische Organisation. Doch der wirtschaftliche und politische Aufstieg Chinas und die zunehmende Rivalität zwischen China und den USA erhöhen vor allem seitens der westlichen Führungsmacht den Druck auf eine Erweiterung der NATO.

Auf dem Gipfel in Brüssel am 14.06.2021 wurde China als »destabilisierende Kraft« und »systemische Herausforderung« bezeichnet, deren Handeln die »regelbasierte internationale Ordnung« bedrohe. Verstöße gegen eine »regelbasierte Außenpolitik« liefern die Legitimation der erweiterten NATO-Politik.

Auf dem Gipfel 2022 wurde ein »Leitdokument« für den Umgang mit China beschlossen, dessen Aufstieg die NATO vor neue Herausforderungen stelle: insbesondere der wachsende Einfluss des Landes auf die digitale Infrastruktur westlicher Länder, die zunehmenden Investitionen Chinas in Europa (vor allem in Häfen und Transportsysteme), die Schaffung wirtschaftlicher Abhängigkeiten (insbesondere das Projekt der Neuen Seidenstraße) und die neue Nähe zu und Zusammenarbeit Chinas mit Russland. Angeführt wird die Beteiligung von 3 000 chinesischen Soldaten im Jahr 2018 an der russischen Truppenübung »Wostok-18«.

Bisher spielen die europäischen Länder der NATO mit Ausnahme von Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden, die eigene Flottenverbände in der indopazifischen Region stationiert haben, militärisch dort nur eine untergeordnete Rolle. Die Befürchtung ist, dass die NATO in den nächsten Jahren zu einem globalen militärischen Bündnis wird, dass China als Bedrohung für den Westen, besonders für die USA, definiert. Es ist das Bestreben Washingtons, seine imperiale und hegemoniale Vormachtstellung zu behalten. Deshalb ist es sowohl über die militärpolitische Annäherung Russlands und Chinas als auch über Pekings Aktivitäten in den euroatlantischen Raum hinein beunruhigt.

Der Ukraine-Krieg hat die Bedeutung der »China-Frage« zwischenzeitlich zurückgestuft. Die »Stärkung der Widerstandskraft an der Ostflanke des Bündnisses« war das beherrschende Thema in Madrid. Ungeachtet dessen liegt es vor allem im Interesse der USA, dass die NATO nicht mehr nur ein »nordatlantischer Verteidigungspakt« ist, sondern zur globalen Militärmacht wird.

Die globale NATO 2030

In dem Dokument NATO 2030 von Madrid schlägt die Führung der Militärallianz die bisher »größte Erweiterung« der »kollektiven Verteidigung der alliierten Streitkräfte« seit dem Ende des Kalten Krieges vor, die von ihnen »transformative Entscheidungen« genannt wird.19. NATO 2030 macht auf seine Weise deutlich, dass wir in einer Zeit tiefgreifender Umbrüche leben. Es stellt sich immer mehr die Frage, ob auf die Herausforderungen militärische oder zivile Antworten gegeben werden. Das strategische Konzept, das in Madrid verabschiedet wurde, ist nach dem NATO-Vertrag jetzt das zweitwichtigste Dokument de Bündnisses.

Im Zentrum des jüngsten NATO-Gipfels stand der Ukraine-Krieg. Deutschland und Frankreich warben für eine diplomatische Lösung. Das wurde nicht berücksichtigt. Die NATO wies die russischen Bedenken gegen die Osterweiterung formell zurück und bestätigte, die Ukraine und Georgien aufnehmen zu wollen. Die Beschlüsse spiegeln die Dominanz der USA wider. Sie sind das Gegenteil dessen, was die Welt braucht, nämlich einen Weg zu finden, auf dem die großen und kleinen Mächte der Welt zusammenarbeiten, um den globalen Bedrohungen zu begegnen.

Die Beschlüsse des NATO-Gipfels richten sich gegen China und Russland. Russland wird zur »bedeutendsten und direktesten Bedrohung« der »freien Welt« erklärt. Der Nordatlantik wird offiziell um die indopazifische Region erweitert. Beinahe heuchlerisch wirkt die Klage über das Schicksal des Rüstungskontrollregimes, wo doch Georg W. Bush und Donald Trump die Hauptsaboteure waren. Noam Chomsky merkte spöttisch an, der Gipfel sei erstmals um »asiatische Wachpostenländer« erweitert worden, die dafür mit modernsten Präzisionswaffen ausgestattet wurden.20

Mit einer Weltinnenpolitik hat das, was NATO 2030 fordert und in Gang setzt, nichts zu tun. Die Weichen werden vielmehr auf Konfrontation gestellt. Das UN-Konzept der gemeinsamen Sicherheit spielt wieder einmal keine Rolle. Die »NATOisierung« der Außenpolitik wird verstärkt. Aber es gibt auch Differenzen, vor allem zwischen den baltischen Staaten einerseits und Deutschland, Frankreich und Italien andererseits, die mehr europäische Unabhängigkeit verlangen.21 Ob das mehr militärisch oder mehr zivil gemeint ist, bleibt allerdings offen. Auch das zu klären, ist unabdingbar für die Selbstbehauptung Europas.

Ähnliche Beiträge:

46 Kommentare

  1. Die NATO, entgegen aller ‚Hirnwäsche, ist eine Terrororganisation, Eugenik und seit neustem Euthanasie betreibend. Sie schreckt vor nichts zurück und beteuert es sind die anderen die Lügen. Sie geht über Leichenberge hinweg und scheut sich in keinster Weise ihre eigenen Mitbürger zu opfern.
    Das übelste an der Situation ist, das NATO Bürger nicht mehr erkennen wer ihre Leistung in Form Geld, einfach so abnimmt. Der Frieden mit Waffen erreichen soll. Der Biologische Labore unterhält, um eine Welt in Angst und Schrecken zu halten.
    Die NATO gehört vors WELTTRIBUNAL

    1. Die NATO wurde gegen die Soviet-Union gegründet, nicht gegen ein „stalinistisch“ geführtes Russland! Geschichtsklitterung finden wir überall im „Werte-Westen“ … MfG KB

      1. Die Sowjetunion oder UdSSR wurde und wird als Russland im Westen bezeichnet, da von Russland die Revolution ausging, die RFSR (Russisch-Förderative Sozialistische Sowjetrepublik) die größe Unionsrepublik war und letztlich Russland auch der Rechtsnachfolger der UdSSR ist.
        Das ist praktisch so ähnlich wie mit „Amerika“ als Bezeichnung für die USA. Falsch, da es ja noch andere Staaten in Nord- und Südamerika gibt aber schlecht aus den Köpfen zu kriegen da es ja auch irgendwie einleuchtend ist.

      2. Über diesen ersten Satz bin ich auch gestolpert, zumal irgendwann aus internen US_Kreisen (ich weiß nicht mehr genau, welche) geäußert wurde, dass lange bekannt war, dass die (völlig ausgeblutete) Sowjetunion nie die Absicht hatte sich weiter auszudehnen.
        Die USA betrachteten die SU schon vor dem Kriegsende als künftigen und den eigentlichen Feind und haben sich letztlich damit ein Instrument geschaffen.

    2. Die Nato ist heute die größte Terrororganisation der Welt. Sie hat nur deswegen so viele Miglieder, weil jeder etwas vom großen Kuchen abhaben will. Werden sich die Kräfteverhältnisse ändern, dann werden die meisten dieser Staaten umfallen wie ein Kartenhaus und sich anderweitig umsehen. Deswegen ist die Nato auch eine Großorganisation des Lugs und Betrugs, ähnlich wie die EU.

  2. Freilich: die ehrlichste Maßnahme, um einen wirklichen künftigen Frieden zu schaffen, wäre nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und des WAPA gewesen, um ebenfalls die NATO zumindest zu reduzieren. DEnn die ursprüngliche Bedrohung, war ja nun obsolet. Vergessen auch, dass Putin in einem Anfall von Naivität, selbst um Aufnahme ansuchte.

    Aber natürlich brauchte die NATO, weiter hin ein Feindbild, um seine Existenzberechtigung, zu dokumentieren. Aber die NATO, WAR nie ein nobles „Verteidigungsinstrument“, sondern seit Beginn auch ein amerikanisches Machtmittel, dass durch reichlich angezettelte Kriege, die US-Industrie, prächtig ernährt hatte. NATO ist vom Selbstläufer zum gefährlichen Amokläufer verkommen.

    Solche Kühnheit, kann man sich natürlich nur erlauben, wenn der Krieg „hunderttausende Kilometer“ entfernt stattfindet. Und das ist das ERschütternde.

    1. … rede im Hier und Jetzt … Diese Nato unter einem Stoltenberg, vormals einem Rasmussen, heute Berater dieses Clowns Selenskyi, treiben Europa in einen Krieg, lasst uns den Krieg eines Biden in die USA tragen … Lasst uns einen Scholz, einen Habeck, eine Baerbock, einen Hofreiter, einen Merz & Co … an, wo auch immer Front schicken! Ich wette es gäbe keine Kriege … Oder Lasst uns die Kinder einer „von der Leyen“, Sohn David & Pfizer … einfach verheizen … 👌

    2. Tach Rebane
      „Vergessen auch, dass Putin in einem Anfall von Naivität, selbst um Aufnahme ansuchte.“

      Ich persönlich sehe keine Naivität mit dem damaligen Gesuch, Russland hätte als Mitglied viel beeinflussen können. Die NATO braucht ja grundsätzlich Einstimmgkeit für ihr vorgehen.

      LG PRO1

      1. Servus PRO1,

        was mich ja ehrlich wundert, dass ein Ex-KGBler, so blauäugig ist, um dem „Westen“= USA, zu glauben. Die dreckigen Spiele von „gods own country“, hätte er ja schon in der alten „Firma“ kennenlernen müssen. Gut, der KGB, war auch nicht eine friedensbewegte „NGO“ – und in den Methoden keineswegs zimperlich (s. „bulgarischer Regenschirm“), obwohl in den 70/80er Jahren, gerade die „Friedensbewegung“, durchaus von den Sowjets, unterwandert – und die „Desinformation“, prioritär war.

        Aber offenbar hat Russlands FSB seit dem Zerfall der SU, auch seine Fähigkeiten eingebüßt, den Westen propagandistisch ebenso subtil, gefinkelt zu unterwandern, wie man es damals, in alten Hippie-Zeiten, sehr erfolgreich tat – und zwar GLOBAL! Zum Beispiel Indien: da hat man sich gezielt Politiker ausgesucht, die im Sinne der SU, agierten. Kein „Putsch“ american style, sondern viel klüger. Auch in Brasilien der Achtziger Jahre, waren sie sehr aktiv. Die „Beeinflussung“, hatte damals weitaus feinfühliger funktioniert, als sie es heute können. Wie sagte Röper immer: „Die Russen sind zu doof, für Propaganda.“ Ich glaube, er hat RECHT:

        Nein, meine Meinung ist: NATO-Beitritt Russlands, das wäre damals für alle Mitgliedländer, der finale Herzschlag gewesen. Denn wenn der ehemalige „Feind“ nun zum – bestenfalls – „Partner“ wird: Dann verlieren wir doch die Existenzberechtigung??!!

  3. Die NATO wurde 1990 unter die UNO gestellt – was Amerika ignorierte, und aus der NATO eine Armee nach
    seinem Diktat schaffte.
    Inzwischen wird die NATO auch dazu benutzt aus D und EU eine militärische Macht zu machen, was auch dazu
    führt, die Besatzung in D zu beenden.
    Frankreich beansprucht die Führungsrolle – was wiederum den Deutschen nicht passt, so wird die NATO hin und
    her geschoben. Und bleibt was es ist – eine Bedrohung für die freiheitlich – demokratischen Länder !!

    Die Ostblockländer denen die SU die Freiheit schenkte – wissen gar nicht, dass sie sich einem wesentlich
    gefährlicherem „Satan“ angeschlossen haben. Finnland provoziert sein Nachbarland mit dem Jahrzehnte Friede
    herrschte. Bulgarien / Rumänien sind so Blöd, das sie nicht erkennen die Frontlinie zu bilden, sollte die Ukraine
    unterliegen, wovon man ausgehen muss, wenn ein 3 WK vermieden wird.
    Polen ist schon immer das geblieben, was sie waren – hinterlistige Verräter.

    Mit der NATO / EU wird es keinen FRIEDEN mehr geben !!

    1. @Facherfahrener,
      Ich fürchte, dass gerade bei den ehemaligen Ostblock-Vasallen, hier bewusst ein Trauma „gepflegt“ wird – und das meine ich wörtlich – um aus den Wunden der sowjetischen Vergangenheit, einen fruchtbaren Boden für wuchernden Russenhass zu gestalten, den der reiche Onkel aus Amerika, zu fruchtbarem Gedeihen bringt.

      Man darf nicht vergessen, welche Hoffnungen die USA in den Ländern hinter dem „Eisernen Vorhang“ zu imaginieren, im Stande waren: Die USA, das war die von leuchtenden Gloriolen umstrahlte „Freie Welt“, das war McDonald, Coca Cola, Kentucky fried chicken – und anderer glitzernd bunte Scheiß, der die Amis in die Adipositas getrieben hatte. Und die Hirne schrumpfen und die Aggressionen wachsen ließ.

      Und natürlich freut man sich, wenn der gönnerhafte Onkel aus den USA, ein paar Bonbons über den Tisch kullern lässt – wenn Bubi brav ist – um sich dann unter uncle sams starken Armen, selber sicher und stark zu fühlen.

      Der „american way of life“, ist seit den 60er-Jahren, eine beständig, verlässliche Droge, deren oberflächliche Glücksgefühle, irgendwann von den dramatischen Nebenwirkungen – wenn es zu spät ist – seine Opfer fordern wird.

      Was haben aber die „Amis“, wirklich für kulturell wertvolle Exportartikel zu bieten?????? Außer „Mäci“ und „starfuck“, Ach ja: „Demokratie“. Und dieses originär amerikanische Produkt, lassen sie sich auch etwas kosten: Sie mobilisieren die Armee dafür, dass auch unterentwickelte Staaten, in den Genuss der selben kommen, sponsern „NGO“s, um mit „Farbrevolutionen“, die Politik ein bisschen „bunter“ zu machen – und retten arglose Rohstoffe, vor dem brutalen Zugriff „korrupter warlords“.

      Noch Fragen, Kienzle??

      1. @Rebane: das mit dem Russenhass gilt wohl nur für Polen und für die Balten – deren Russenhass ist historisch gewachsen.
        Bei den Tschechen, Slowaken, Ungarn und ehemaligen DDR-Bürgern kann man von Russenhass allgemein, aber auch nicht von Russenhass als handlungsleitendes Element in der Politik reden.

        1. Ich habe es am Wochenende erfahren, ein paar Vorkommnisse gab es da schon. Da sind schon Leute unter den Sowjets mal für eine Zeit verschwunden. Das heutige Russland ist nicht Sowjet-Russland, ein Unterschied wird da nicht gemacht. Überall ist Ukraine beflaggt. Unabhängigkeit ist ein großes Wort. Als bedeuteten EU und NATO Unabhängigkeit.

      2. Rebane, aus Erfahrung kann ich ihnen sagen, dass die Ostblockstaaten KEIN TRAUMA hatten.
        Unter SU hatten sie nicht mal 10% Einschränkungen zu beklagen, als nun unter USA / EU .

        Sie waren einfach zu „Blöd“ zu erkennen, wohin die Reise der Selbstständigkeit geht. Und der
        Nationalismus wurde sofort 1990 wiedergeboren – in einer Stärke die Sie einfach überrumpelt hat.
        Aus Freunden wurden Besatzer !!

        1. @Facherfahrener,

          nun, da ich lange und oft genug in Estland war – und nur dafür kann ich sprechen – weiß ich dass immer eine starke Abneigung gegen die Russen vorhanden war. Der sich dann mit Obamas Besuch ^- schlach mich tot wann – zu einem gepflegten Russenhass, ausgewachsen hatte. Nach dem Motto: „Trau dich – dann sag ich´s meinem großen Bruder.“ Und natürlich hat man diesen Zwergenstaat zuerst Mut gemacht, dann ihnen die Brust stolz aufgeblasen mit dem NATO-Beitritt, das streichelte die geknechtete estnische Seele vollends.

          Und eines muss man schon objektiv eingestehen: Es gibt in Estland sehr wenige Familien, die NICHT unter den Sowjets gelitten haben. Entweder in Sibirien, oder günstigsten Falls, verschwunden in Patarei. Und estnisch, war auch seitens der Russen, nicht sehr geschätzt. Patarei, war das gefürchtete Gefängnis mit verwehrtem Blick nach Helsinki. Ich kenne Patarei seit 2011, heute dürfte es für Besucher großzügiger ausgestattet sein. Empfehlenswert auch Mariamäe, das historische Museum, oder das Okkupationsmuseum, Toompea – oder puiestee, verwechsel ich immer.

          Bereits 2014 aber, machte sich bei mir das Unbehagen breit: Plötzlich sahst du überall die ukrainischen Flaggen, die „kodu tütarred“= „Heimattöchter“, strickten wie verrückt Söckchen für Säuglinge und auch sonst solidarisierte man sich mit der Ukraine.

          Also machen wir nicht den Fehler, den Gegenpol der Russophobie zu zelebrieren und alles Vergangene, zu glorifizieren oder als „soooo schlimm wars ja nicht“ zu deklarieren.

          Ich war immer bekennender Herzens-Este, spreche für den Alltagsgebrauch auch estnisch, und auch bei uns im Haushalt, sind sehr viele estnische Ausdrücke im Gebrauch: „kus on kulp?“ Wo ist der Schöpflöffel, „Seljakott“= Rucksack, „küüslauck“= Knoblauch, „köögirätigrull“= Küchenrolle etc. (Allerdings verwenden wir auch chinesisch: „cong“= Jungzwiebel, „shui long tou“= Wasserdrachenkopf= Wasserhahn, „tu dou“= Kartoffel, „lü cha“=grüner Tee, etc.

          Tja, seit sich Estland derart mies solidarisch zeigt, habe ich mit meiner Herzensheimat, gebrochen;-(((

  4. In dem Sinne ist die Präsentation von Alphabet Eric Schmidt vor dem NSCAI der USA zu betrachten.
    Das PDF habe ich gerade nicht zur Hand, lässt sich aber finden.

    Tenor:
    Letzter technologischer Vorsprung der USA vor China: Halbleiter/Chips,also blockiert die USA mit Sanktionen hier und zündelt mit einer Sezession Taiwans.
    Vorteil China in AI: Die Unmenge an Daten aus der Überwachung. Das braucht die USA auch, also Überwachung ausweiten.

    Die USA tun alles „whatever it takes“ um ihre Hegemonie zu verteidigen. Insofern sehe ich schwarz für die UA. Diesen Krieg MUSS der Westen (also USA, UK plus die Handlanger aus der EU) gewinenn, um nicht dumm da zu stehen. So verytehe ich das „solange es nötig ist“.

  5. Die, NATO war von Anfang an kein Verteidigungsbündnis, wenn es auch schon immer so dargestellt wurde. Das ist eine Fiktion, um ihren Charakter zu verschleiern. Nähme man die Fiktion ernst, käme man letztendlich zur Feststellung, dass Stalin Hitler solange gereizt habe, bis dieser die Nerven verlor und die Sowjetunion überfiel, um den Machtanspruch auf Westeuropa zu realisieren.
    Kann man in Zukunft das Gehirn einschalten, bevor man Blödsinn von sich gibt?
    Die NATO war und ist ein Angriffsbündnis gegen die Sowjetunion bzw Rußland, weil dieses Gebiet auf der Speisekarte der westlichen imperialistischen Mächte steht und nicht umgekehrt.
    „Rottet die Bestien aus“ steht auf dem Programm der NATO in Fortsetzung der Politik der faschistischen Staaten, die in ihrer „demokratischen“ Nachkriegsvariante ein Reset durchlaufen. Diesmal neu eine Kombination von den beiden Hauptvarianten imperialistischen Regierens, sowohl „Demokratie“ als auch Faschismus.

    1. Die wissen, dass sie lügen, und dass sie von Beginn an gelogen haben.

      Macht aber nichts. Wie Du siehst, gibt es genug Idioten wie Ottono und Nazihaubitze, die jede Scheisse fressen.

      1. Idioten werden erzeugt! Jede erzeugte Armut, wird immer jemanden finden um dummgeschwätsch zu kreieren…
        Wir, die auch unter der künstlichen Armut existieren dürfen ,sollten uns zusammen bringen. Ideologien sind keine Mechanismen für ein WIR, sondern treiben oder spalten ein wir!
        Die Ukraine ist arm oder Bankrott, viele andere Menschen auf dieser Welt lebt durch diese Krise am Minimum… Alles wird fokussiert auf ‚1%‘ ohne einen im Blick zu haben, wie die Peripherie darunter leidet.
        Der Exzeptionale Terrorismus muß einheitlich beendet werden, das geschieht immoment auf einer ‚humanistischen‘ Episode.

      2. Die ganze Entwicklung zeigt nur, dass aus einer Paranoia auch eine schwer manifeste Psychose werden kann. Nur: Bei Klaus-Dieter aus Bielefeld – das ja laut Wilsberg eine „Verschwörung“ ist – geht der Spaß freilich anders aus, als bei dem leicht pervers blinkenden Anthony, den ich übrigens – im „pride month darf man das sagen – für eine verklemmte Schwuchtel halte.

        Egal: außenpolitisch, ist er der „Kerl“, aber Blinken, ist meiner Meinung nach, extremen Belastungen nicht gewachsen: „Diplomatisches Talent“, wird in den U“SS“A, immer durch erpresserische Modi ersetzt. Denn „Diplomatie“, verlangt nach Gehirn – und nicht Muskelmasse.

        Was nützt es uns, dass sie wissen, zu lügen?? Nix!!! Es ist ihnen furzegal. Und als Koprophagen, haben sie einen sehr guten Magen. Und die Verdauung, findet in deren Gehirn statt. Nicht umsonst, sieht ja das Gedärm aus – wie das Hirn.

  6. Was NATO 2030 fordert und in Gang setzt, hat nichts mit den Realitäten außerhalb ihres Einflussbereich zu tun. Diese wird isoliert von der anderen Mehrheit oder eben extrem zur Kasse gebeten! Falls überhaupt noch was übrig bleibt um die Forderungen zu begleichen.

  7. Wird die Nordatlantische Terrororganisation im Jahre 2030 noch bestehen?Und wenn ja,in welchem Zustand?Ihren Krieg gegen Russland ,auf dem Rücken der Ukraine und deren Menschen, sie wohl verlieren…

  8. Hast du das Geld, dem korruptesten
    Verbrecher Amerikas das Amt des US-Präsidenten zu kaufen, hast du den Oberfehlshaber über die US-Army in der Tasche samt seiner NATO-Vasallen. Dazu die Nationalgarde, Geheimdienste und eine militarisierte Polizei zur Zerschlagung von Aufständen im Inneren.

    Dann bist du Goooldfinger, der mächtigste Mann der Welt.

    Das Kapital ist es…..

    Das der US-Präsident nur ein reicher Sack werden kann, verschiebt weltweit alle demokratischen Prinzipien nach rechts außen.
    Die NATO ist ein Werkzeug der
    organisierten Kriminalität.

  9. Die drei Autoren behaupten im ersten Satz, „die Begründer der NATO beim Wort“ zu nehmen, indem sie die NATO als „Verteidigungsbündnis“ gegen die Sowjetunion interpretieren, die ihr „System bis an die Elbe ausgedeht“ habe.
    Einer der tatsächlichen „Begründer der NATO“ namens Lord Hastings Ismay, seines Zeichens Churchills wichtigster Militärberater während des zweiten Weltkriegs (Mitglied der Chiefs of Staff) und anschließend erster Generalsekretär der NATO, drückte den Zweck der NATO etwas anders aus: „to keep the Soviet Union out, the Americans in, and the Germans down“.
    Nun erlaube auch ich mir eine Interpretation dieses Satzes: der Zweck der NATO bestand ursprünglich darin, die us-amerikanische Kontrolle über Westeuropa, „die ihr System damals nur bis an die Elbe ausgedeht hatte“, zu zementieren.
    Dass niemand ersthaft einen sowjetischen Einmarsch befürchtete kann man wohl am einfachsten daran ablesen, dass de Gaulle Frankreich zwischen 1959 und 1966 komplett aus den militärischen Strukturen der NATO auskoppelte.

    Vermutlich war de Gaulle im Unterschied zu den Historikern Peter Brandt und Reiner Braun auch einfach bekannt, dass die Spitzen der Siegermächte, namentlich Churchill und Stalin, im Februar 1945 in Jalta Europa in Einflusszonen aufgeteilt hatten. Ja, der Churchill, der ein Jahr später in Fulton pseudoempört vom „eisernen Vorhang“ redete.

    Dass Stalin sich an diese Vereinbarung hielt konnte man beispielsweise im Nachkriegs-Griechenland ablesen. Griechenland gehörte nämlich vereinbarungsgemäß zur britischen Einflusszone, in der griechischen Nachkriegszivilgesellschaft waren aber die kommunistischen Partisanen aufgrund ihres Kampfes gegen die deutschen Besatzer hegemonial. Dieser Widerspruch entlud sich zwischen 1946 und 1949 in einem Bürgerkrieg, über den in der BRD aus nachvollziehbaren Gründen geschwiegen wird und im Rahmen dessen die Briten direkt oder unter Verwendung vormaliger griechischer Nazi-Kollaborateure das „Kommunistenproblem“ lösten und zehntausende Kommunisten in – ähem – Konzentrationslager steckten.
    Und nun kommt’s: Die Sowjetunion hielt sich zum Entsetzen der griechischen Kommunisten raus, weil Griechenland nicht zu ihrer vereinbarten Einflusszone gehörte (Tito soll etwas Hilfe gewährt haben).
    Sie zog 1947, also während des griech. Bürgerkriegs, sogar sämtliche Truppen aus dem benachbarten Bulgarien (und Rumänien) ab.

    Aber es wird noch besser. Am Ende des ersten Abschnitts ihres Beitrags fragen die Autoren nämlich:
    „Die Frage ist: Welche Rolle spielt die NATO heute – nach der Auflösung des Warschauer Pakts vor drei Jahrzenten? Ist sie _auf dem Weg_ zu einem offensiv expandierenden, weltweit operierenden Militärbündnis?“

    Autor Michael Müller war stellv. SPD-Franktionsvorsitzender, als 1999 die Schröder-Fischer-Regierung in Rahmen der NATO drei Monate lang Jugoslawien bombardierte und er war es auch noch, als sein Fraktionschef Struck für dieselbe Regierung den NATO-Überfall auf Afghanistan zur „Verteidigung Deutschlands am Hindukush“ deklarierte.
    Und nun fragt Müller, ob die NATO wohl vorhat zu expandieren und weltweit zu operieren? 30 Jahre, nachdem man in den 1990-er Jahren von US-Vertretern hören konnte „NATO: out of area or out of business“? Mitten im Krieg in der Ukraine stellt er eine solche Frage? Nach dem Irak 2003 und Libyen 2011?

    Das darf man wohl „erstaunlich“ nennen.

    1. ausgerechnet Michael Müller ehemaliger stellv. Fraktionsvorsitzender….

      Jeder sollte eine Chance haben seine Taten oder Nichttaten zu bereuen oder zu rationalisieren um eine Läuterung seines Gewissens herbeizuführen. 🙂
      Ein stellvertretender Fraktionsvorsitzender hat nichts zu melden schon garnicht zu opponieren. Von daher wäre nur ein Rücktritt möglich gewesen.
      Das ist im übrigen nicht nur bei den Müllwagenroten so.

  10. Ist Schweden denn schon Mitglied in der NATO, wie im Artikel geschrieben?
    Soweit ich weiß, sperrt sich ja noch mindestens ein NATO-Mitgliedsstaat gegen die Aufnahme.

    ps. Auf eine Diskussion bzw. Erörterung, weshalb nun auch bei einer von einem gewissen Staat gewünschten Einladung zur NATO-Aufnahme sich anschließend der wirkliche Beitritt hinauszögern könnte (so wie sich z.B. eine etwaige Aufnahme der Türkei in die EU seit langen hinauszögert), da sich der eine oder andere NATO-Mitgliedstaat (oder OTAN-Mitgliedsstaat) gegen die Aufnahme sperren könnte, und ob durch eine Einladung nun nach einem formalen Mitgliedsantrag nun die eigentlich notwendige Zustimmung aller bisherigen NATO-Mitgliedsstaaten entfällt (oder nicht entfällt), verzichte ich hier.

  11. Ein ganz großer und saugefährlicher Schwindel ist die Legitimation der NATO-Einsätze. Im Auftrag des UNO-Sicherheitsrats bewähre sich die NATO als Friedensorganisation mit KFOR im Kosovo, auf der ganzen Welt kämpfe sie für democrazy and freedom, und eine ganz wichtige Rolle spiele die Durchsetzung des Völkerrechts. Schon der Ausdruck Völkerrecht ist ein kompletter Betrug. Völker erhalten durch es keine Rechte, sondern werden vielmehr entrechtet. Völkerrecht ist Imperialrecht! (Der Ausdruck Staatsrecht ist schon belegt.) Hier wird die durch Worte erzeugte Illusion sichtbar. Imperialrecht bedeutet, es geht um das Eigentumsrecht von Imperien an Völkern. Imperien werden als juristische Personen konzipiert. Würde man von Imperialrecht sprechen, dann würde der Widerspruch zu den Menschenrechten sofort sichtbar. Die Ukraine z. B. war und ist kein Volk, sondern ein völlig missratener und korrupter Staat, in dem Menschenrechte ignoriert werden, und in dem ein selbst unterdrücktes und betrogenes Volk andere Völker unterdrückt und betrügt, und der mit einem von der NATO ermöglichten Krieg seine Eigentumsansprüche an abtrünnigen und aus seinem Besitz gekommenen Völkern durchsetzten will.

  12. Die Ukraine kann nicht mehr auf diplomatischer Ebene gelöst werden.
    Der Oberbefehlshaber der Russen hat dem russischen Militär die ‚Entscheidunggewalt‘ übertragen.
    http://en.kremlin.ru/events/president/news/71329
    Defender 23 läuft, hier stellt sich die Frage, was die grösste Übung seit bestehen unternimmt, wird sie Russland oder die Ukraine angreifen, oder doch nur üben?

    1. Es ist eine Verlegeübung. Wie bekommt man am besten und schnellsten 100-200 Flugzeuge von A nach B. Mach dich mal schlau bevor du spekulierst.

        1. Vermutlich hätte das genügt, unter normalen Umständen, wenn Zar Putin sich mit einer Dnjepr Flusskreuzfahrten begnügt hätte. Er wollte aber den ganzen Fluss zzgl. der Ländereien 1.000 km westlich und östlich davon.

          Da wird man dann doch ein bisschen vorsichtig, oder?

      1. Deutschland hatte schon mal die Erfahrung gemacht, wurde mit einen Teppich von Bomben übersät.
        Mein ursprünglicher Text sagte deutlich nix mit Diplomatie! Die Ukraine wird militärisch losgelöst von Nazis und alles was militärisch ist.
        Ottono darf natürlich weiterhin üben, bitte schön.

  13. „Die Frage ist: Welche Rolle spielt die NATO heute – nach der Auflösung des Warschauer Pakts vor drei Jahrzenten? Ist sie auf dem Weg zu einem offensiv expandierenden, weltweit operierenden Militärbündnis?“

    Diese Frage ist bereits seit spätestens 1999 beantwortet, als die NATO einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen Serbien durchführte. Sie ist ein aggressiv weltweit operierendes Angriffsbündnis unter der Befehlsgewalt der USA, um deren geopolitischen Ziele mit Militärgewalt durchzusetzen.
    Im Prinzip kann man sie als den militärischen Arm der Neocons verstehen, die von einer alleinigen Weltherrschaft der USA träumen und die dafür über Millionen von Leichen gehen.
    Somit bleibt als Fazit festzustellen: außer den USA braucht die NATO niemand, ganz im Gegenteil, sie ist zum Nachteil der „Verbündeten“ (= tributpflichtige Vasallen).

      1. Super, eine der wenigen Zeitschriften die noch nicht von Geistesgestörten geleitet wird. Ich lese sie in letzter Zeit immer öfter.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert