Wolf Wetzel hat seine Autobiographie geschrieben und sein rebellisches Leben in drei Hälften geteilt.
In der ersten Hälfte lebt man fast nur das Leben der Anderen – das der Eltern, der Lehrer, der Erwachsenen: der Übermächtigen. Die zweite Hälfte ist dann das Gegen-Leben, ein Kampf gegen das, was bereits in einem ist und was jetzt von außen dazukommen will. Die dritte Hälfte ist der Versuch, endlich zu sich selbst zu finden, sich freizumachen und über die ersten beiden Hälften hinauszuwachsen. In einem schonungslosen Parforceritt lässt ein Autonomer der ersten Stunde sein Leben vorüberziehen, ein Leben voller emotionaler und politischer Grenzgänge, das in noch unausgeleuchtete Zonen deutscher Geschichte führt. Ein Auszug.
1978 rief die NPD dazu auf, Frankfurt zurückzuerobern. Ihre Demonstration sollte vom Frankfurter Rathaus, dem »Römer«, losgehen. Nachdem dies klar war, entschloss man sich, den Platz zu besetzen, um den Neonazis bereits den Auftakt zu vermiesen. Es waren circa 10.000 Antifaschistinnen und Antifaschisten, die in den Morgenstunden den Rathausplatz, den »Römer«, besetzt hielten, als die Polizei den Befehl gab, diesen zu räumen.
40.000 Antifaschistinnen und Antifaschisten
Wasserwerfer und Hundertschaften wurden in Marsch gesetzt. Es gelang zwar, den Platz vor dem Frankfurter Rathaus zu räumen, doch die Auseinandersetzungen verlagerten sich daraufhin in die gesamte Innenstadt. Überall wurden Barrikaden errichtet und immer wieder gelang es, diese gegen die heranrückende Polizei zu verteidigen. Eine ziemlich euphorische Stimmung machte sich breit, denn es war nun einmal nicht alltäglich, Hundertschaften für einige Zeit zum Rückzug zu bewegen. Hinzu kam die Meldung, dass die Polizeiführung aufgrund der unübersichtlichen Lage den Neonaziaufmarsch kurzfristig verlegt hatte, um eine weitere Eskalation der Lage zu verhindern. Die Auseinandersetzungen gingen stundenlang in der Innenstadt weiter, ohne dass die Polizei die Lage in den Griff bekommen konnte. De facto konnte der Neonaziaufmarsch nicht (wie geplant) stattfinden.
Ein Jahr später versuchte die NPD abermals, in Frankfurt ihr »Deutschlandtreffen« abzuhalten. Zahlreiche Gegendemonstrationen wurden angekündigt. Die CDU-Regierung unter Wallmann verhängte ein generelles Demonstrationsverbot. Selbst das erstmals ausgerichtete »Rock-gegen-Rechts«-Musikspektakel sollte darunterfallen. Der Aufschrei war groß. Im letzten Moment wurde dieser Kulturbeitrag als kompatibel verstanden und unter strengen Auflagen genehmigt. Dennoch demonstrierten trotz des Verbots und des ausgerufenen »polizeilichen Notstandes« rund 40.000 Antifaschistinnen und Antifaschisten aus der ganzen BRD gegen den geplanten Neonazi-Aufmarsch, während die NPD ganz auf ihren Aufzug verzichten musste.
Diese Schmach wollten die Neonazis erst recht nicht auf sich sitzen lassen und riefen für das Jahr 1980 abermals zu einer Demonstration auf. Nun beteiligte sich auch das Spektrum aus VVN, SPD, Gewerkschaften und Kulturschaffenden (wie z. B. der Liedermacher Dieter Dehm) daran und mischten mächtig mit, mit viel Geld und Publicity. Sie wollten nicht den Neonaziaufmarsch verhindern, sondern eine erneute Eskalation wie im Jahr zuvor. Ein großes »Rock-gegen-Rechts«-Spektakel auf dem Rebstockgelände, weitab von der Frankfurter Innenstadt, sollte erneut die Gemüter beruhigen und das »Trennungsgebot« selbst in die Hand nehmen. Mit einem Sternmarsch wollte man kurz Flagge zeigen, um dann alles auf dem Rebstockgelände versanden und enden zu lassen.
Wir wollten mehr als »Rock gegen rechts«
Wir waren damit überhaupt nicht einverstanden und so diskutierten wir uns die Köpfe heiß, was man stattdessen machen könnte und müsste. Wir, das heißt eine Gruppe von 10–15 Personen, waren zu Beginn eine Stadtteilgruppe, im Sinne einer Basisarbeit vor Ort. Wir machten Mieterberatung, wir informierten über Umstrukturierungen, wozu die beginnende Umwandlung von Miets- in Eigentumswohnungen gehörte. Um Kontakt zu den BewohnerInnen zu bekommen, machten wir auch Straßentheater. Und wenn wir nicht weiterwussten, malten wir Radwege auf sehr befahrenen Straßen. Wir sperrten am helllichten Tag die dafür vorgesehene Straße ab und hatten dann sehr bald ein großes Polizeiaufgebot als Antwort, was in der Summe für viele Diskussionen und meist auch Festnahmen sorgte. Aber sehr bald verließen wir den Stadtteil und wollten uns fast überall einmischen.
Der angekündigte Naziaufmarsch war dafür eine gute Gelegenheit, einiges zusammenzubringen. Auf der einen Seite wollten wir mehr als »Rock gegen rechts« hören, zum anderen sahen wir die große Mobilisierung von über 40.000 Teilnehmern als eine Chance, eine Hausbesetzung in Frankfurt zu riskieren. Das war nicht leicht, obgleich genug Wohnungen und Häuser leer standen. Es war die Stadtregierung, die aus den Häuserkämpfen in den 1970er-Jahren im Frankfurter Westend ›gelernt‹ hatte und eine sofortige Räumung im Falle einer Besetzung anordnete. Eine Art Blankovollmacht. Das war zwar nicht rechtens, aber dafür witterte man »Gefahr im Verzug«, die es erlaubte, auch ohne Einwilligung des Hausbesitzers den »Rechtsfrieden« wiederherzustellen. Also mussten wir einen günstigen Moment abwarten, wo viele Leute in der Stadt waren und die Lage für die Stadtpolitik und die Polizeiführung unübersichtlich und schwer einzuschätzen war. Deshalb war der 16. Juni 1980 genau das richtige Datum.
Hausbesetzung
Da wir schon zuvor Kontakt zu der ehrwürdigen und verdienstvollen »Westend-AG« geknüpft hatten, die sich seit Jah-ren gegen die Vertreibung aus ihrem Stadtteil zur Wehr setzte, hatten wir eine Liste von leer stehenden Objekten. Wir entschieden uns für das schönste und repräsentativste Objekt, eine echte Villa, großzügig, sehr geräumig, mit einer offenen Treppe und ganz viel Platz für Projekte und Ideen.
Unsere Einschätzung war, dass sich die Polizei nicht sicher sein konnte, ob der Ansturm von Zehntausenden Antifaschistinnen und Antifaschisten vor allem dem Rockkonzert galt oder auch für ein gutes Beiprogramm wie eine Besetzung. Auch wenn der Zusammenhang zwischen einem Neonaziaufmarsch und der städtischen SPD-Politik (mit Leerstand, Umwandlung von Wohn- in Büroraum, Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen, Veredelung der Wohnbevölkerung usw.) nicht auf der Hand lag, war es für uns der beste Zeitpunkt, das SPD-Verdikt, keine Hausbesetzung in Frankfurt zu dulden und innerhalb von 24 Stunden zu beenden, zu durchbrechen.
Siesmayer war toll 🙂
Meine erster Besuch im Klapperkasten …
Ja, ich habe keine 100 Meter davon gewohnt und mich schon in ganz jungen Jahren dem Widerstand aktiv angeschlossen.
heute würden sie Hausbesetzern wahrscheinlich die Smart phones in den Händen explodieren lassen.
Künstler waren und sind in den wenigsten Fällen an der politischen Wirkung interessiert, sondern an ihrem Kommerziellen Vorabkommen
Rock gegen Rechts war und ist Marketing.
da, wo tatsächlich Gefahren drohten, wie z.B. gegen das Coronaverbrechen aufzustehen, war bis auf ganz wenige Ausnahmen Funkstille.
1. Anything that is in the world when you’re born is normal and ordinary and is just a natural part of the way the world works.
2. Anything that’s invented between when you’re fifteen and thirty-five is new and exciting and revolutionary and you can probably get a career in it.
3. Anything invented after you’re thirty-five is against the natural order of things.
(Douglas Adams)
1955 geboren. 1970 habe ich die Realschule, meine geliebten Eltern, und ein Jahr später meine geliebte Heimatstadt verlassen.
Die Schule habe ich verlassen, weil ich dort nichts mehr lernen konnte. Meine Eltern und Stadt, weil ich den guten Ruf meiner Eltern nicht zerstören wollte.
Mit 15 wollte ich Revolution für die Arbeiter machen, nachdem ich die Arbeiter kennengelernt hatte(mein Vater war Schlossermeister), habe ich den Plan aufgegeben.
Dann wollte ich anarchistische Revolution machen. Dazu haben wir uns Geld besorgt(frag nicht wie) und eine Druckerei eröffnet. Nachdem ich mehrere Jahre anarchistische Literatur und Zeitungen gedruckt hatte und nun auch die Anarchisten und linksradikalen Revoluzzer kannte, habe ich auch damit aufgehört. kein wirklicher Unterschied zu den Arbeitern.
Nach einem kurzen mehrjährigen Besuch in meiner Heimatstadt und dem Knast habe ich mich dafür entschieden, den Rest meines Lebens in einem Garten in der Nähe des Strandes zu verbringen.
Wolf Wenzel gehört zu meiner Generation, jenen Menschen, die den Kontinent, auf dem dem wir leben, geprägt haben. Er und seine Freunde haben den Marsch durch die Instanzen angetreten und sind dort angekommen , wo auch ihre Eltern und Großeltern schon waren. In der Verwaltung , der Gesellschaft.
Wolf Wenzel ist einer der 40 tausend “antifa Demonstranten” die heute das Land regieren und für ihr Ideologie zerstören .
Es gibt keinen Unterschied zwischen wolf wenzel und joscka fischer oder robert habeck. Sie mögen zeitweise auf verschiedenen Seiten gestanden haben, doch das spielt keine Rolle.
Wolf Wenzel ist einer der Menschen, die die Misere, in der wir leben, geschaffen haben. Und nun vermarktet er sein Leben. Viel Erfolg wünsche ich ihm.
Und ja , es ist richtig , ich habe nichts getan, um zu verhindern, was da rollte.
Ich habe beobachtet und denke heute, vor 50 Jahren waren die Menschen nicht anders als heute. Zum größten Teil Idioten.
Oder sagen wir es anders, die Verhaltens-typischen-Personen (VtP) sind in der Mehrheit und ein paar Idioten, machen nicht mit und verbringen ihre Zeit lieber in irgendwelchen Gärten oder am Strand oder im Wald et.
Den VtP’s kann man nicht helfen. Wollen die auch gar nicht.
Ja und auch das ist richtig, ich mochte die Wolf Wenzels, die VtP’s, dieser Welt noch nie(seit ich den Unterschied kenne)
Ich habe so vielen Leuten auf die Füße getreten, das ich sie nicht mehr zählen kann.
hallo Bonnie, ich bin ein wenig jünger als du, aber seien wir ehrlich. wir hatten die beste Zeit, die es jemals in diesem Land gab, größtenteils friedlich und ne Menge persönliche Möglich chkeiten.
wir hatten schon die Pille und noch kein AIDS!
ich habe nicht einen Tag in meinem Leben gehungert.
Das irgendwann mal Zahltag ist habe ich lange verdrängt.
wolf Wetzel mit so einem Drecksack und Kriegsverbrecher wie Joschka zu vergleichen ist schäbig.
der hat in seiner Spontizeit sogar den linken Buchhändler beklaut und die Bücher an die Kommilitonen verkauft. mit Arbeiten und sich für die Mitstreiter nützlich machen war nie sein Plan.
wer mit Frau Albright kuschelt ist für mich ein Alien.
komm aus deinem Schneckenhaus namens Selbstmitleid raus und lass uns den Untergang feiern.
Was hat sich von damals bis heute geändert?
Damals NPD heute afd.
Damals war die Polizei ‘überfordert’, heute personell weniger dafür brachialer.
Damals gab es wesentlich mehr Streiter auf der Strasse, heute sitzt man vorm Bildschirm.
Damals agierte die Politik wie heute, damit hat ihre Propaganda gewonnen und das ist auch egal welche Partei am Ruder ist.
Damals waren die Grünen die Grünen und heute sind die Grünen in der Regierung.
heute sind 70 % der Leute Opfer eines Genexperimentes!
es ist zwar zynisch, aber in der Krise liegt die Chance.
wenn Systeme kippen, geht das unfassbar schnell. hol dir schon mal Poppkorn.
schau dir in aller Ruhe den Film Pacifiktion an.
dann gehst du einer Sarg kaufen um dein Umfeld zu beunruhigen.
meine Oma sagte: du musst die Menschen so verbrauchen, wie sie sind. Gibt keine anderen!
Ich habe spätestens seit ich 14 war MEIN Leben geführt.
Mit 12 die erste Demo.
“BUBIS RAUS” stand auf den Bannern…der umstehenden Protagonisten in der Bockenheimer…als ich meine ersten Stein warf…
Da habe ich das erste Mal gedacht, dass es das jetzt war, als die Bullen auf mich eindreschten, doch dann kam der Judy….
So oder so ähnlich hätte ich angefangen, wenn ich meine Memoiren schreiben würde. 😉
Warum wird dieser Text mit diesem Foto illustriert? Schließlich hat es, mal abgesehen von der Räumung eines bestzten Hauses, nichts mit dem Text zu tun.
Denn das hier geräumte Haus ist keine Villa in Frankfurt. Sondern ein altes Mietshaus in der Spandauer Vorstadt, in Berlin Mitte. Einem jener heruntergekommen Armenviertel rund um den Alexanderplatz. In denen es nie Villen gab und deren Bausubstanz so katastrophal war, dass die DDR sie dem Verfall preisgegeben hat. Womit wir schon bei den Polizisten sind. Das sind nämlich keine Beamten der “deutsche Polizisiten schützen die Faschisten” – Polizei der BRD. Sondern Angehörige der Volkspolizei der DDR. Welche tatsächlich überfordert waren. Allerdings mit der Situation und ihrer Rolle im zerfallenden, antifaschistischen Arbeiter- und Bauernstaat.
Achja, zum Zeitpunkt als diese Aufnahme entstand waren auch keine Nazis zugegen. Sondern lediglich aus Westdeutschland zugereiste Aktivist*innen, welche das Chaos der Wendezeit für ihr leichtes Spiel ausnutzten.