Der Mitbegründer von Attac Deutschland und Friedensaktivist Peter Wahl erklärt die Verwerfungen in der politischen Linken. Er klärt über Geopolitik auf und argumentiert gegen den Moralismus der Politik, denn nur so könne eine Friedensperspektive eröffnet werden.
In Kriegszeiten liegt die Aufgabe der politischen Linken auf der Hand. Eigentlich. Peter Wahl fasst sie am Ende seiner Flugschrift „Der Krieg und die Linke“ zusammen:
Ihre Aufgabe ist es, der Militarisierung der Gesellschaft, der Aufrüstung und den Großmachtambitionen des herrschenden Blocks entgegenzutreten. Dazu gehört auch, dämonisierende Feindbilder zu bekämpfen, die erst Kriegsbereitschaft erzeugen. (S. 96)
Was eigentlich banal klingt, zumindest wenn man die Maßstäbe bis Anfang der 1990er Jahre ansetzt, muss mittlerweile explizit geschrieben werden. Denn es gehört zur fundamentalen Krise der politischen Linken, dass sie keine eindeutige Position in der Kriegsfrage hat. Anders gesagt: Viele vermeintliche Linke haben sich bereits beim Irakkrieg 1991, andere im Kosovokrieg 1999, weitere nach dem 11. September 2001 oder noch mehr im Konflikt um die Ukraine seit 2014 von der Friedensfront abgemeldet. Sie sind mittlerweile Bellizisten.
Unkenntnis der Geopolitik in der Linken
Peter Wahl ist ein Streiter für den Frieden geblieben. Sein gut lesbares Buch über die linke Geschichte und die Friedenspolitik, die Geopolitik und insbesondere die aktuellen Herausforderungen kann als Hilfestellung in verwirrenden Zeiten dienen, in denen „die Kategorien links und rechts durcheinandergeraten zu sein scheinen“. (S. 8) Dabei scheint es, dass der Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 einer ohnehin gespaltenen bundesdeutschen Linken endgültig den Todesstoß gegeben hat. Hierfür nur ein Beispiel von einer Attac-Mailingliste, auf der ein (ungenanntes) langjähriges Mitglied der deutschen Attac-Führung im Februar 2022 schrieb: „Jede Panzerfaust, die in der Ukraine einen russischen Panzer trifft, ist eine gute Panzerfaust.“ (S. 10)
Eine Linke, die die Panzerfaust zu lieben lernte, braucht kein Mensch. Sie ist nicht mehr anschlussfähig zu den Resten der Friedensbewegung, die es auch in Deutschland noch gibt, die aber ein eher tristes Dasein fristet. Sie versucht, Menschen auf die Straße zu bekommen und grenzt sich meist gleichzeitig von denen ab, die aus der Mahnwachenbewegung nach dem Maidan-Putsch oder aus der Corona-Maßnahmenkritik stammen. Annäherungen gab es, mittlerweile vielleicht am deutlichsten zu erkennen im Umfeld des Bündnisses Sahra Wagenknecht, das aber nach Veröffentlichung von Wahls Buch gegründet wurde.
Angesichts einer Unkenntnis über Geopolitik in der Linken und dem Fehlen eigenständiger Analysen stellt sich der Autor an die Seite derer, die eine „intellektuelle Gegenmacht gegen Bellizismus und Krieg“ aufbauen wollen. Einen kleinen Teil der Aufklärung dafür kann das vorliegende Buch leisten. Wahl stellt dabei zunächst generelle Erfahrungen der politischen Linken mit dem Krieg vor, denn bereits vor dem Ersten Weltkrieg schienen die Parteien der Arbeiterbewegung zunächst für die Kriegsbegeisterung immun – nicht nur in Deutschland die SPD. Dass sie dann quasi mit wehenden Fahnen an die Seite der Herrschenden wechselten und in großen Teilen für den Krieg eintraten, ist eine der einschneidenden Erfahrungen der linken Geschichte. Wichtig ist dabei die Erkenntnis, so Wahl, dass Organisationen der Linken „unter dem Konformitätsdruck des politischen Systems anfälliger [sind] als ihre Basis und die subalternen Klassen generell“.(S. 16) Auch die Linke konnte sich nicht dem Wahrheitsregime entziehen, das Massenmedien und Multiplikatoren errichtet hatte – was 1914 galt, scheint heute umso stärker wirksam.
EU kaum mehr als Juniorpartner der USA
Um überhaupt vernünftig für den Frieden einstehen zu können, braucht es Sachverstand. Über die Geschichte wie die Gegenwart und über Krieg und Frieden an sich. Kenntnisse über Atomwaffen, Raketen, Abschreckung, Erst- und Zweitschlagfähigkeit inklusive. Es genüge nicht, die Welt verändern zu wollen, schreibt Wahl, man müsse sie auch richtig interpretieren (S. 22). Dafür liefert seine kurze Darstellung der Geopolitik auf 25 Seiten eine gute Grundlage, denn es gelingt ihm, auf diesen wenigen Seiten die wichtigsten Aspekte für die Frage von Krieg und Frieden nebst den wichtigsten Akteuren der Geopolitik abzuhandeln. Wahl schaut auf die USA, Russland, China und die EU, und er macht deutlich, dass es unabdingbar ist, sich Zusammenhänge anzuschauen.
Wenn die Ausblendung des geopolitischen Kontextes des Krieges beim offiziellen Bellizismus folgerichtig ist – alles andere würde die Moral an der Heimatfront untergraben, so ist es eine intellektuelle Bankrotterklärung, wenn Linke das tun. (S. 25)
Wahl betrachtet die Entwicklung hin zu einer multipolaren Ordnung. Er stellt die besondere Bedeutung der USA für den Weltfrieden heraus, erläutert die Stärke Chinas, die insbesondere in der beachtlichen Soft Power im Globalen Süden bestehe, betrachtet die begrenzten Handlungsoptionen Russlands im internationalen System und erklärt, warum die EU kaum mehr ist als subalterner Juniorpartner der USA.
Das BRICS-Bündnis sieht er als Teil der Transformation zur Multipolarität. Die Transformation ist dabei in seinen Augen „ein Schritt zur Demokratisierung des internationalen Systems, ein Schritt zur Selbstermächtigung, der einigen Akteuren Stimme und Einfluss gibt, die sie bisher nicht hatten“. (S. 47) Es sei ein Schritt nach vorne, beispielsweise wenn die BRICS-Staaten erklären, die UN-Charta in das Zentrum einer neuen Weltordnung zu stellen. Eine linke Außenpolitik müsste dazu, so Wahl, eine „eingriffsfähige Position“ erarbeiten. Dabei ist die Linke weit weg davon, überhaupt irgendwo eingreifen zu können, was eben auch mit ihrer fehlenden Fähigkeit zur realistischen Analyse zusammenhängt. Peter Wahl zeigt, dass es auch anders geht und liefert nach der generellen Analyse der Geopolitik auch noch eine gute Zusammenfassung der Grundlage für die aktuellen Konflikte sowohl in der Ukraine als auch in Israel.
Mit Moralismus kann es keinen Frieden geben
Viele Linke hingegen verlieren sich im Moralischen. Besonders gut zu sehen war dies vor genau einem Jahr, als Sahra Wagenknecht gemeinsam mit Alice Schwarzer ein Manifest für Frieden auf den Weg brachte. Statt über den Inhalt zu diskutieren, wurde den Initiatorinnen die Billigung von Vergewaltigungen und anderen Kriegsverbrechen vorgehalten – auch und gerade aus dem weiten Feld der politischen Linken.
Aber emanzipatorische Friedenspolitik kann nicht auf Wut und Empörung gründen. Hass und Rache rufen wiederum Hass und Rache hervor und schaukeln sich so wechselseitig immer höher. Und Hass macht blind. (S. 62)
Wer sich auf die Moral zurückzieht, hat es einfach, er analysiert nicht, sondern urteilt und verurteilt, so Wahl (S. 65). Ein besonders drastisches Beispiel dafür liefert er mit einem Zitat von Matthias Döpfner, der sich letztlich gegen jegliches Verstehen der Handlungen der Hamas wendet. Es dürfe kein Verständnis geben, so Döpfner Ende Oktober vergangenen Jahres in der Bild am Sonntag. Peter Wahl hält dagegen:
Hier wird Moral zur Waffe gegen Denken und Verstehen überhaupt, es zählen nur Gefühle, die man ertragen kann – oder nicht. Das ist Obskurantismus pur und die Liquidierung von Aufklärung und Rationalität. (S. 66)
Wahl macht deutlich, dass es mit dem allgemeinen Moralismus keinen Frieden geben kann, sein Buch ist aktuell, weil er den Beginn der aktuellen Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hamas mit einbeziehen konnte. Er konfrontiert er die Moralisten dabei auch mit der Frage, wie sie das massenhafte Sterben (der anderen, in diesem Fall der Ukrainer) im Krieg moralisch vertreten können? Und er weist auf den Maximalismus der Bellizisten hin, die Gerechtigkeit um jeden Preis fordern – auch wenn die Welt darüber zugrunde ginge
Damit es dazu nicht kommt, braucht es wieder eine politische Linke, die für den Frieden und nicht für den Krieg einsteht, die sachlich argumentiert und sich von den Vereinfachungen des Mainstreams nicht kirre machen lässt. Eine Linke, die, wie zu Beginn zitiert, der Militarisierung der Gesellschaft entgegentritt, den Internationalismus als internationales Bündnis der Lohnabhängigen versteht und nicht als Beglückung anderer Länder mit vermeintlicher Demokratie von außen. Peter Wahls Buch ist ein gelungener Versuch, solch eine Linke zu adressieren und ihr eine Basis für die aktuellen Auseinandersetzungen zu geben. Klar dürfte sein: Wenn sich eine solche Linke wieder formiert, dann jenseits der bisherigen ausgetretenen Pfade, die sie erst zur heutigen Misere geführt hat.
Erinnert sehr deutlich an den Umgang vieler Linker mit der Corona Politik. Kapitalinteressen der großen Pharmakonzerne existierten in deren Analyse kaum, Folgeschäden die die potenziellen Schäden durch die Krankheit übersteigen gab es auch nicht, die Tatsache, dass mit der Corona Politik eine der größten Umverteilung von unten nach oben erfolgte, gar der Blick auf Netzwerke oder globale Akteure? Auf gar keinen Fall, das sind alles Philanthropen! Alles irrelevant, Grundrechtszerstörung, Freiheitsaufgabe, all das war nicht Teil der Analyse, die Analyse endete bei: es geht um Leben und Tod, rette sich wer kann! Wer nicht mitmacht ist unsolidarisch und ein Spinner!
Daher wundert mich die fehlende Tiefe bei der Analyse von Fragen zu Krieg und Frieden wirklich NULL.
wo das mit den Corona Maßnahmen so gut geklappt hat (die Umverteilung von unten nach oben) geht es weiter mit der sog. “Verteidigung der Demokratie” mit der Rüstungsindustrie gegen Russland und sonstwo.
Bin gespannt ob auch Rheinmetall &co. Verträge per SMS erhalten…
was diese Regierung macht, ist das nicht Landesverrat?
In den Medien, in den sogenannten sozialen Medien und in der Gesellschaft insgesamt gibt es Linkes schon seit längerer Zeit nur in Spurenelementen. Im Parlament gibt es nicht mal diese Spurenelemente. Geht man auf die Suche nach diesen Spurenelementen, findet man sie und stellt fest, dass die wenigen Linken intensiv und ernsthaft um die richtige Analyse und Interpretation der aktuellen Entwicklungsphase des Weltkapitalismus sowie seiner Besonderheiten in bestimmten Weltregionen streiten.
Sie antworten im ersten Beitrag auf einen Artikel mit dem Titel “Der Krieg und die Linken”, indem sie den Umgang “vieler Linker mit der Corona-Politik” als völlig verfehlt darstellen und Sie sich deshalb über “fehlende Tiefe bei der Analyse von Fragen zu Krieg und Frieden” vieler Linker nicht wundern.
Das zeigt gleich mehrfach, wie verfehlt Ihre Darlegung ist.
1. Sie haben noch immer nicht verwunden, dass die Corona-Politik der CDU/CSU/SPD-Koalition bis Ende 2021 und der SPD/Grünen/FDP-Koalition ab Ende 2021 nicht zu der von Kritikern Ihrer Couleur prognostizierten Diktatur geführt hat. Deshalb schreiben Sie über Coronapolitik und nicht über Kriegspolitik.
2. Sie können und wollen nicht unterscheiden zwischen richtigen, weil angemessen vorsichtigen Haltungen und Maßnahmen von Regierungen (nicht nur in Deutschland) in der ersten Phase der Pandemie und den sehr fragwürdigen restriktiven Maßnahmen, die die angeblich so wirksamen und auch nicht nebenwirkungslosen Impfungen in der zweiten und dritten Phase der Pandemie begleiteten.
3. Sie können oder wollen nicht zwischen “echten” Linken (s. meine Anfangsbemerkung) und Scheinlinken unterscheiden und nehmen nur die Scheinlinken in den Blick (noch einmal: im Parlament gibt es keine “echten” Linken und ansonsten in der Gesellschaft nur in Spurenelementen).
4. Den ersten Maßnahmen haben zurecht auch “echte Linke” zugestimmt und nicht nur die “Scheinlinken”, weil die Wirkung dieses Drecksvirus tatsächlich nicht abzuschätzen war (noch vor den ersten einschneidenden Maßnahmen tendierten die Regierungen typischerweise erst einmal zur Verharmlosung des Coronavirus). Völlig anders war dann die Diskussionslage in der zweiten und dritten Phase. Das alles wollen Sie nicht wahrnehmen.
Die Diskussions- bzw. Diskurslage ist in allen Themen nahezu gesamtgesellschaftlich kapitalergeben und staatstreu, ob es sich um die ökonomische und staatliche Grundkrise oder um die daraus ableitbaren Krisen wie Pandemien, Massenarmut, Zerstörung der Erdökologie (inkl. Klima) oder um Kriege handelt. Das liegt u.a. auch an der Marginalisierung der Linken und ihrer Schwäche. Sie aber wollen ausgerechnet die Linken (die in Wirklichkeit nur Scheinlinke sind) für alles Negative verantwortlich machen.
Über einzelne Ihrer Einschätzungen schweige ich lieber, möchte aber doch zwei Fragen stellen:
1. Haben Sie ernsthaft erwartet, Masken, Tests, Medikamente, “Impfungen” usw. hätten ohne Profite für wenige, ohne wahnwitzige Narrative der Profiteure, der Staatsführungen und der abhängigen Wissenschaftler, ohne begleitende kriminelle Handlungen und ohne Umverteilung von unten nach oben entwickelt, verabreicht und durchgeführt werden können? It’s capitalism!
2. Was wollen Sie dem entgegensetzen? Es wird nicht deutlich, aber es riecht bei Ihrer Kritik am Popanz “Linke”, die in Wirklichkeit nur Scheinlinke sind, nach irgendeiner Art “rechter” Lösung.
Wollen Sie das?
LOL, ehrlich eine Menge Text für ein finale Frage: Bin ich eigentlich rechts?
Das ist echt so dermaßen ermüdend. Steht das nicht oben, was ich meine? Ich unterteile noch nicht mal zwischen Schein- oder Echtlinken, sondern zwischen solchen, die dazu bereit sind in der tiefe zu analysieren und denen, die da einfach einen “Aufkleber” Pandemie draufpacken und dem dann alles unterordnen, und komplett ausblenden, dass wir über gewisse Dinge wie Notstandsgesetze nicht ohne Grund eigentlich hinaus waren, weil das nunmal in nichts Gutem endet, sowohl fürs Individuum als auch fürs Kollektiv.
Corona ist ein extrem komplexes Thema. Es geht weit über die Frage von Gesundheit hinaus, eben weil da Interessen von Konzernen wie Pfizer oder Stiftungen wie Rockefeller oder Gates mit reinspielen. Es gibt das Thema Gain of Function, Planspiele, WEF, wo ein Klaus Schwab den Great Reset ausruft… natürlich ist das nicht mit einer einfachen These abgetan, aber das tut tatsächlich auch immer nur ihr, die ihr Menschen wie mich als rechts oder Schwurbler abtut. Ja bitte, kannst du machen, ist mir mittlerweile echt egal. Ich habe in dieser Zeit tatsächlich gelernt, dass ich raus bin aus meiner ehemals linken Bubble, denn die ist pseudoaufklärerisch und im Zweifeil lieber totalitär als in einen offenen Diskurs zu gehen. Ich habe es wirklich immer wieder versucht während Corona, wurde aber durchweg abgebügelt als Spinner. Wenn das der Level eures linken Weltbildes ist, dann überlasse ich euch das gerne kampflos und bin raus. Und nein, nach raus aus links kommt nicht rechts… aber auch egal, meinetwegen bin auch rechtsextrem oder Nazi für euch, das ist mir echt sowas von egal mittlerweile.
Aha, man muss also unterscheiden zwischen “Scheinlinken” und “echten Linken”. Soso.
Und dem Virenwahn ist man auch noch nicht entwachsen. Da hilft wohl gar nichts mehr.
Und zu den angeblichen Fragen: Mit dem “Links-Theater” aufhören und sich mit denen anderen zusammen schließen, die ebenso unter Bedrückung und Ausbeutung leiden …
Aber vielleicht leiden die “Linken” ja gar nicht darunter, weil sie immer eine nette Nische für sich finden?
Es sind ja “Linke” und “Scheinlinke” die zuallerst bei Mitstreitern prüfen wollen, ob die auch unbedingt und eindeutig “gegenrechts” sind, und nicht etwa “rechts, rechtsoffen, rechtsanschlussfähig, rechtsesoterisch, gar Nasie oder Antismitist”.
Und zur Not schaut der “Linke” dann bei den Konzertmedien nach, wer den gerade als “rechts” gilt.
SPALTE UND HERRSCHE ist das, was “links” Tag und Nacht betreibt.
Wer das, was sich direkt vor seiner Nase abspielt unbedingt nicht sehen will, bleibt halt doof. Und die Unterscheidung in “Linke” und “Scheinlinke” hilft da keinen Millimeter weiter.
(Natürlich sind auch dezidierte “Rechte” in dem Spiel mit dabei. Die Inszenierung fußt auf zwei angeblich antagonistischen Parteien. Nur so können sich die weder “linken” noch “rechten” sondern außerhalb dieser Schwachsinnskategorisierung einfach nur “oben” befindlichen Strippenzieher in aller Ruhe raushalten und zurücklehnen.)
Dem Vorposter würde ich ‘no true scotsman fallacy’ zurufen, aber ich denke nicht, daß er versteht, warum. Wenn es watschelt wie eine Ente, quakt wie eine Ente …
Deutsche Linke? Was soll das denn sein? Die AfD oder was habe ich darunter zu verstehen?
Das was heute als Linke bezeichnet wird, ist nach erfolgreicher Unterwanderung und Übernahme die 5. Kolonne der herrschenden Klasse. Die wirkliche Linke, ich zähle bedingt BSW dazu, ist marginalisiert und weitgehend machtlos.
Der Erfolg wurde nicht zuletzt auch mit Hilfe des Feminismus, der als linkes Projekt verkauft wurde erreicht.
Er ist aber nur ein Bestandteil der Strategie die im Kern auf eine völlige Zerstörung des Denkvermögens setzt und eine Infantilisierung , Emotionalisierung und affektive Art der Wahrnehmung der Realität bei der Bevölkerung anstrebt, die sich dann im Idealfall fast beliebig steuern lässt.
Immerhin den Erfolg kann man als Außenstehender nur kühl bewundern. Auch wenn das Gefühl als Nüchterner auf eine aus dem Ruder gelaufene Drogenparty geraten zu sein natürlich unangenehm ist.
Feminismus und Antikapitalismus schließen sich nicht aus, sondern können mit entsprechender theoretischer Fundierung ein schlagkräftiges Duo sein.
Schon mal von Roswitha Scholz gehört/gelesen?
Der Wokismus ist fraglos abzulehnen, wenn auch nicht in Gänze. Ihre Behauptung, Feminismus und Wokismus führe im Idealfall zur beliebigen Steuerung der Bevölkerung, überschätzt beide maßlos und unterstellt v.a. dem Feminismus Absichten, die dieser gerade nicht hat.
Infantilisierung und heiße Emotionalisierung statt klar-kalter Analyse besorgen täglich gelebter Arbeits-, Waren-, Geld- und Kapitalfetisch. Ohne Überwindung dieser Fetischverhältnisse, also letztlich der kapitalistischen Produktions-, Distributions- und Konsumtionsverhältnisse wird’s nix mit der Lösung zentraler Probleme.
“Feminismus” ist auch eine Form des Spalte und herrsche! Eine Spätform. Die Bedrücker tragen ihre Spaltungsagenda immer weiter in die Familien hinein. “Klima” wirkt zum Beispiel insbesondere zwischen Jugendlichen und deren Eltern zermürbend.
Was hat “Feminismus” gebracht? Die Frau als vollwertiges Ausbeutungsobjekt in den Wirtschaftsprozess einbinden, familiäre Sorge und Pflege abgeschafft und auch in den pekuniären (und damit Profit-generierenden) Bereich eingebunden, auch noch die Kleinfamilie dem kapitalistischen Zugriff voll ausgesetzt.
Keine Frage: ich bin für die Gleichberechtigung aller. Aber beim Feminismus ging es immer mehr um die wirtschaftliche Ausbeutung der Frau (die Zigarette als “Fackel der Freiheit”, …) und was hat die Frau gewonnen, die jetzt nicht mehr der Willkür eines (meist selbstgewählten) Ehemannes ausgesetzt ist, sondern der Willkür einer vom Arbeitgeber ihr vorgesetzten Person der sie per Arbeitsvertrag Weisungs-gebunden ist?
Der Kapitalismus hat es geschafft das Selbstwertgefühl der Menschen alleine vom “Geld-verdienen” abhängig zu machen. Es sind nicht “die Männer” die die Arbeit der Hausfrau nicht wertschätzen – es sind die Kapitalisten, die daraus keinen Profit generieren können und daher das Hausfrauen-Dasein (genauso auch Hausmänner-Dasein) als minderwertige Lebensform darstellen.
Eine politische „Linke“ ist dann erst wieder ernst zu nehmen,wenn deren Analyse so weit geht,dass sie erkennen, das sie die nützlichen Idioten des globalen Finanzkapitals sind.
Wenn das geschehen sollte, dann können wir uns mal darüber unterhalten,was die politische „Linke“ eigentlich will und für wen sie Politik machen möchte.
Bis das soweit ist,gibt’s für mich keine politische „Linke“ in diesem Land.
Danke dafür: “Eine politische „Linke“ ist dann erst wieder ernst zu nehmen,wenn deren Analyse so weit geht,dass sie erkennen, das sie die nützlichen Idioten des globalen Finanzkapitals sind.”
Das ist der Punkt aller Punkte.
Die “Linken” sind heute das willenlose Opfer der Konzert-Medien (etwa folgen sie jeder “rechts”-Zuweisung von dort) und daher die die völlig willenlosen Marionetten der Raubtierkapitalisten.
Inzwischen haben die Gobalisten erkannt, dass die Gefahr nicht von den Sozialisten und Kommunisten ausgeht, die inzwischen ja “obdachlos” geworden sind, sondern von den Populisten. Denn die “Klasse”, die heutzutage die Macht der Globokonzerne brechen kann, ist die mittelständische national basierte Industrie. Deshalb unterstützten in UK Unternehmer wie James Dyson den Brexit und gründeten sogar eine spezielle Brexitpartei, und forderte Donald Trump als Vertreter der nationalen Industrie america first und führte Zölle ein, und brachten in Russland die Oligarchen Putin an die Macht, um die Verschleuderung der Energieressourcen zu unterbinden, und wurden die Oligarchen in der Ukraine zugunsten der globalen Konzerne mit wohlfeilen Korruptionsvorwürfen ausgeschaltet. In diesem Konkurrenzkampf zwischen Globalismus und Populismus benutzen die Konzerne Parteien, Medien und NGOs um gegen den Populismus zu hetzen und die Bevölkerung aufzuwiegeln, und Verbote auf jeder Ebene durchzusetzen. Und die Korruption beginnt schon ganz unten. So informiert die Bundeszentrale für politische Bildung – bpb.de, wie man eine Initiative gegen Rechts gründet und dann Fördermittel beantragt und auf diese Weise Antifa Gruppe konstituiert. Der Globalismus ist das neue Obdach der neuen Linken. Make war not love
Es ist zwar richtig, dass in den westlichen liberalen Demokratien der Populismus die einzige ernstzunehmende Opposition zu den Globalisten darstellt. Nur haben die auch keine wirklichen Lösungen zu bieten. Vor allem sollte man nicht auf deren Lösungen vertrauen.
Was die Populisten aber können, und das ist wichtig, sie können den herrschenden neo- und links-liberalen Globalisten und Kriegstreibern Knüppel vor die Füße werfen, sodass sie ins Stolpern geraten. Das ist zwar nicht viel, aber wenn sich damit Kriege verhindern lassen, dann ist es doch eine ganze Menge.
Der “mittelständische Unternehmer” James Dyson ist ein Milliardär (geschätzt 23 Mrd), dessen Unternehmen Dyson Limited _weltweit_ 14.000 Menschen beschäftigt.
https://en.wikipedia.org/wiki/Dyson_(company)
Der Brexit ist vor 4 Jahren vollzogen worden. Wie sieht’s mit den Auswirkungen aus?
Donald Trump führte Zölle ein – und die von diesen Zöllen betroffenen Staaten erließen Gegenzölle aus us-amerikanische Waren.
https://en.wikipedia.org/wiki/Trump_tariffs
Und der Wohltäter Trump setzte die Körperschaftssteuer (corporate income tax) von 35% auf 21% herab, sicher um den “Globalisten” eins auszuwischen.
“Trump gave top US firms staggering tax cuts, with some paying $0 or less – report”
https://www.theguardian.com/business/2024/feb/29/trump-tax-cuts-us-companies
Die Geschichte von Putin und den Oligarchen habe ich überhaupt nicht verstanden.
Die von Ihnen sogenannten “Populisten” – früher nannte man sie anders – suchen ein paar Reiche als Anführer, die in Zeiten der Krise “die Volksgemeinschaft” wieder herstellen. Das ist historisch alles andere als neu. Entschuldigung.
Ihre Geduld, den Beitrag von Torwächter ruhig, sachlich und ernsthaft zu beantworten, ist bewundernswert.
Mir, obwohl ich mich eigentlich auch für geduldig halte, sind in Anbetracht des halluzinierten Globalismus-Populismus-Konkurrenzkampfes keine Worte der gar Begriffe für eine Replik eingefallen.
Chapeau!
Das Sie nichts verstehen, ist sowieso klar. Aber wieso hetzen sie eigentlich gegen Trump, wenn er auch ein Globalist ist?
Noch so ein Schwachsinn: Populisten. Was soll denn das sein.
Jeder sichtbare Politiker ist Populist.
Sie glauben wohl auch jeden Käse, den ihnen Ihr Käsblatt erzählt.
Ich weiß nicht ob es zu einem Frieden kommt, ob der 3. Weltkrieg ausbricht und sich die Mensch in diesem nuklearen Gemetzel ausrotten. Aber man sollte es auf jeden Fall versuchen. Kantsch betrachtet sind alle Menschen ziemlich gleich und daher ergeben Kriege unter Gleichen keinen Sinn. Kriege gibt es nur dann wenn sich mächtige Eliten nicht verstehen. Wenn die Jachtbesitzer und Despoten untereinander Zoff haben. Das Problem dabei ist die Ansammlung von zu großen Kapitalmengen und damit Macht in den Händen einzelner Familien. Hass auf andere Kulturen oder Menschen ist sehr dumm und macht uns nur zu einem Werkzeug der Mächtigen. Nur wenn wir uns gegenseitig achten und respektieren, wenn wir miteinander reden können wir dauerhaft Frieden schaffen.
“Kriege gibt es nur dann wenn sich mächtige Eliten nicht verstehen. ”
Nein. Wenn sich die Mächtigen verstehen, umso mehr. Krieg ist die Methode der Herrschenden, die Beherrschten gefügig und beherrschbar zu halten. Da hilft man sich schon mal gerne gegenseitig aus …
Die einzige Chance von uns “Kleinen” ist die Multipolarität – oder auch auf Staatsebene die Vielfalt der Machtfaktoren. Und eben die letztere ist heute nicht mehr gegeben, Staatsmacht, Parteien, Kirche, Gewerkschaften, Stiftungen, Verbände, Konzertmedien, Vereine, NGOs, Konzerne, … ziehen heute alle an einem Strang – wie im Fascismus. Bündelung ist das Zauberwort, und genau das ist die exakte Beschreibung unserer heutigen Situation. Fascismus – wenn auch noch ohne sichtbaren, unmittelbaren, körperliche angewandter Zwang und Gewalt.
Es paßt mal wieder nirgendwo, ist aber wichtig, deshalb
OT: “USAF Serviceman Bushnell Claimed To Have Intel On US Forces Fighting in Gaza
…..
Bushnell was serving in the Air Force’s 70th Intelligence, Surveillance and Reconnaissance Wing at the time of his suicide. He told the friend his position in that division gave him top-secret clearance to military military intelligence which confirmed to him that US troops had been deployed to aid the IDF in its war against Hamas. “He told me on Saturday that we have troops in those tunnels, that it’s US soldiers participating in the killings,’’ said the friend who the New York Post confirmed was close to Bushnell. “He told me that we had troops on the ground, you know, that were there and were killing large numbers of Palestinians.””
https://www.zerohedge.com/news/2024-02-29/usaf-serviceman-aaron-bushnell-claimed-have-classified-intel-us-forces-fighting
Und nun auch noch das:
https://mondoweiss.net/2024/02/operation-al-aqsa-flood-day-146-israeli-forces-massacre-civilians-waiting-for-humanitarian-aid/
https://www.zerohedge.com/geopolitical/mass-civilian-casualties-after-israel-opens-fire-crowd-rushing-aid-trucks-gaza
PS Die UNO hatte Israel schon früher aufgefordert, die Gaza-Polizei nicht mehr anzugreifen, die die Hilfslieferungen begleitet und organisiert, weil sonst eine geordnete Übergabe nicht möglich wäre.
Na endlich. Den einzigen von diesen Scheißkriegen, die durch Demonstrationen beendet werden konnte, war der Vietnamkrieg. Und das waren Linke, die sich nicht über den Tisch ziehen ließen.
Aber es hat inzwischen eine Hirnerweichung stattgefunden, die m.E. auf das Verschwinden von Marx und Lenin aus dem linken Diskurs zu erklären sind. Ohne die kapiert man nicht, was gespielt wird. Dass sowohl im Jugoslawien- als auch im Ukrainekonsflikt ein klassisch imperialistisches Vorgehen zu sehen war, das fiel der Linken nicht auf. Obwohl es geradezu lehrbuchhaft in Lenins Imperialismustheorie passt.
In Kürze bekommt sie Lenin in mundgerechten Häppchen serviert. Imperialisten, die sich maßlos überschätzt, die Öffentlichkeit belogen und am Ende verloren haben. Ja, ich meine die Ukraine.
Vielleicht idst dann der Moment der Erleuchtung.
“Na endlich. Den einzigen von diesen Scheißkriegen, die durch Demonstrationen beendet werden konnte, war der Vietnamkrieg. Und das waren Linke, die sich nicht über den Tisch ziehen ließen.”
In wiefern haben Linke den denn beendet? Meinst du die Proteste gegen den Krieg? Und mir ist durchaus bewusst, dass die Stimmung in den USA damals schon wichtig war und natürlich auch Einfluss auf die Politik nahm, aber gibt es da konkrete Dinge, die man so interpretieren kann, dass Linke bzw. wie du zunächst schreibst Demonstranten das Ding wirklich entscheidend gedreht haben?
Es waren eben nicht nur die Amerikaner. Die Demos gingen an der Westküste los, dann ging es weiter über Sydney, Tokio, Berlin, Paris, London. Und das über Monate und Jahre hinweg. Das hatte Wirkung und hätte sie auch heute.
Da bin ich mir nicht so sicher, wenn ich mir den Verlauf des Krieges anschaue und wie Nixon ihn dann sogar noch ausgeweitet hat, obwohl er vorher damit antrat den Krieg beenden zu wollen. War nicht eher entscheidend, dass die Amerikaner das Ding faktisch verloren hatten?
Generell habe ich große Zweifel daran, dass Proteste wirklich etwas an den politischen Entscheidungen verändern, gerade wenn es um Krieg geht. Ist am Ende wohl eine Glaubensfrage…
Entschuldigung die Reportagen von Seymour Hersh (My Lai) und auch die Anti-Kriegs-Demonstrationen haben den Krieg an der Heimatfront die Legitimation entzogen, aber gewonnen wurde der Krieg von den Vietnamesen selbst. Durch ihre Guerrilla-Taktik, durch den Hoh-Chi-Minh-Pfad, jenes unterirdische Urwaldgangsystem das mehrgeschossig duch Laos/Vietnam/Kambodscha verlief und trotz Entlaubungsmittelverscuchen so stabil war das dort auch schwere Waffen transportiert worden konnten. Die Vietnamesen hatten natürlich auch Unterstützung, denn als dieser Krieg zum Stellvertreterkrieg wurde schickten die Sowjets ihre Kampfflugzeuge MiG15 und MiG21 dort hin. Und unsere neue Ukrainische Wunderwaffe F16 sah schon damals nicht besonders gut dagegen aus … Aber ausländische Unterstützung hin oder her diesen Krieg haben die Vietnamesen ganz klar selbst gewonnen auch gegen einen von US-Seite unterstützten südvietnamesischen Diktator.
” Ohne die kapiert man nicht, was gespielt wird.”
DIE kapiert aber heute keiner mehr, vom Interesse ganz zu schweigen.
Ob die Option, Seit an Seit mit Staat und Kapital, gegen eine eher imaginierte rechte Bedrohung zu kämpfen, nicht eher das Produkt “antideutscher” Ideologie sein könnte, fragst du dich also so garnicht?
Kann man sich fragen, die Antwort ist aber evident. Antideutsche Ideologie spielt überhaupt keine Rolle. Wo und wie soll die denn genügend Macht entfaltet haben, um überhaupt ein nennenswertes “Produkt” hervorzubringen?
Aber schon klar, Ihnen geht es auch gar nicht darum, sondern Sie wollen die “rechte Bedrohung” als “imaginierte” abtun, also als nicht real hinstellen, und als Produzent dieser Imagination “Staat und Kapital” dissen, die “Seit an Seit” damit die Bevölkerung dazu bringt, nicht AfD zu wählen.
Richtig daran ist, dass SPD und Grüne (die FDP begreift mal wieder gar nichts) ihren anstehenden Machtverlust dadurch verhindern wollen, dass sie sich an die Spitze der Demos gegen rechts setzen, die Wahlergebnisse der Vorfeldorganisation (AfD) für Faschismus damit drücken und ihre eigene inzwischen eindeutig rechte Agenda verschleiern wollen.
Nur, die sukzessive Verschärfung der rechten Politik seit Kohls geistig-moralischer Wende in den 1980er und 1990er Jahren nimmt mit dem Anwachsen der AfD tatsächlich zu. Die rechte Bedrohung ist real und nicht imaginiert und die in den vergangenen 40 Jahren herrschenden Parteien haben zu dieser Entwicklung massiv beigetragen.
Nunja, in Teilen der ehemals radikalen Linken, vor allem der autonomen Antifa, ist die antideutsche Ideologie mittlerweile die vorherrschende.
Und: Natürlich gibt es eine Bedrohung von rechts! Ob dies die AfD ist, scheint mir, solange diese eine neoliberale Partei ist, doch fraglich (daher das “eher”).
Wer die AfD bekämpft, macht sicherlich nichts falsch.
Wenn man sich aber das AfD-Wahlprogramm ansieht, wird man bemerken, das ein Großteil ihrer Forderungen von Ampelregierung und EU-Kommission bereits umgesetzt werden.
Man sollte also zusehen, nicht dem falschen den Rücken zuzukehren.
Toller Kommentar, Artur C..
die politische linke dieses landes hat zwei probleme. erstens ihr deutschsein und zweitens die abwesenheit, und zum teil sogar ablehnung, analytischer fähigkeit. die, die es könnten, haben sich zurückgezogen, oder sterben gerade aus.
dafür gibts keinerlei lösung, die revolution, und anaylse, muss von aussen kommen und einsickern. wäre ja nicht das erste mal bei den deutschen, denen die obszönität und blasphemie von heimatgeschwafel und leitkultur einfach über alles geht. ausgenommen das geldscheffeln ohne rücksicht auf mensch, tier, umwelt und alles nichtdeutsche.
die konfliktlinie ist längst nicht mehr zwischen links und rechts zu finden. sie ist seit 2 jahrzehnten zwischen rechts und noch weiter rechts verortet. merkel hatte die schwächen der linken, da wurde die spd noch höhnischerweise dazugezählt, exakt erkannt und ausgenutzt. dieser rechtsruck kann deswegen auch heute noch von der rechten als linksruck unterm wahlvolk verhökert werden…
im übrigen war die “liquidierung von aufklärung” schon immer ein projekt der deutschen herrschaftsschichten.
👍👍👍. Volle Zustimmung!
Ja und nochmals ja.
Und sie bombadieren damit auch unsere Kinder:
https://twitter.com/i/status/1763249641523396609
Ich erwarte ja mittlerweile wirklich eigentlich ALLES, aber das hat selbst mich noch mal gekickt….
Das Grundproblem der Linken ist ihre von Marx herrührende Vorstellung, dass der Wohlstand der Menschen allein von Arbeit und technischen Erfindungen stammt und dass die natürlichen Ressourcen dafür grenzenlos verfügbar wären – getreu der Marxschen Auffassung, dass das Subjekt erst vollständig frei sein wird, wenn es alle Notwendigkeit, also Grenzen seines Wachstums überwunden hat.
Da dies nicht so ist, weil die natürlichen Ressourcen infolge der begrenzten Erdkugel mit seiner Biosphäre begrenzt sind und zudem, im organischen, lebenden Teil ständig eine vollständige Reproduktion benötigen, wenn genügend Bäume nachwachsen und genügend sauberes Wasser, genügend Sauerstoff und fruchtbarer Boden verfügbar sein sollen, gehen den Industrieländern diese Ressourcen ständig aus und sie müssen sich diese im Ausland besorgen – durch Handel und, wenn dieser nicht mehr klappt, mittels Krieg.
Diesen, durch begrenzte/knappe stoffliche Ressourcen seit jahrtausenden und heute noch viel bedeutenderen, Hintergrund der kriegerischen Expansion, sprich des Imperialismus, haben die Linken nie begriffen bzw. akzeptiert – sie waren immer wohlstandsorientierte Bürger, die glaubten, ihr besonderes Heil in einer sozial gerechten Verteilung des erwirtschafteten (und mit erheblichem Anteil der Natur und anderen Ländern geklauten) Reichtums finden zu müssen und dies auch zu können. Und die soziale Ungerechtigkeit ist es auch, die Kriege für die Linken legitim sein läßt, als Befreiungskampf oder Kampf gegen Länder, die ihr Herrschaftssystem über andere auszudehnen trachten – was viele Linken den Russen unterstellen, wobei sie gleichzeitig übersehen, dass der freie, demokratische Westen ein viel gravierenderes Motiv hat Kriege zu führen, weil er seinen Hochverbrauch an Ressourcen und damit seinen Wohlstand nur aufrechterhalten kann, wenn er auf die Ressourcen der Welt unbegrenzt zugreifen kann – notfalls mit Krieg. Um den Westen aus der Verantwortung für den Ukrainekrieg zu nehmen, wird seine Geschichte auf den russischen Überfall verkürzt, so dass alle häßlichen Vorgänge vorher, worin der Westen sich als Wortbrecher und Kriegstreiber demaskiert hat, aus dem Denken getilgt werden.
Solange die Linken den materiellen Verbrauch und den damit gegebenen Dauerkonflikt mit verfügbaren Ressourcen nicht als Grundproblem des Kapitalismus und seines Expansionismus anerkennen, werden sie keine konsequente Gegner des Kapitalismus sein können und schließlich für jeden Krieg sein, wenn er mit der Verteidigung von Freiheit und Demokratie legitimiert werden kann. Linke sind in diesem Sinne Liberalisten wie Adam Smith, Francis Bacon u.a. und schließlich zeigt auch Wagenknecht in ihrem Programm keinerlei Ansatzpunkte, diesen bornierten und realitätsfernen Standpunkt der Wahrung des Hochverbrauches zu verlassen.
Diese anthropozentrische Sicht auf den menschlichen Wohlstand teilen die Linken mit den Rechten, die zudem für sich sich das Recht herausnehmen, die Entwicklung eines Landes als Funktion ihrer rassischen, völkischen Stärke im allgemeinen Überlebenskampf der Völker um Ressourcen zu legitimieren, den Krieg also quasi zu naturalisieren und somit zum Recht jeden Landes zu erklären, wenn einem Land die Ressourcen ausgehen.
Was nötig ist, ist eine neue Justierung von Freiheit und Demokratie und zwar in dem Sinne, wie dies die Aufklärung ursprünglich vertreten hat: Als Freiheit auf der Grundlage von Gleichheit und brüderlichem Teilen der Ressourcen der Erde, als naturrechtlich gesehen, gleiches Lebensrecht für alle und nicht nur als formales bürgerliches Recht vor dem bürgerlichen Gesetz, das jeden Gewinn aus Eigentum dem Eigentum zurechnet, auch wenn er von anderer Leute Arbeit und vor allem: auch wenn er aus der Natur stammt, die dabei zerstört wird, obwohl sie Lebensgrundlage aller Menschen ist – wie dies der Klimawandel, die Erderhitzung, das Knapperwerden sauberen Wassers und die dadurch bedingte Verteuerung aller Güter deutlich zeigen.
Was also nötig ist, ist die Formulierung einer neuen allgemeinmenschlichen Position jenseits von links und rechts, und zwar als Position des gleichen Lebensrechtes aller im Sinne eines Rechtes auf die eigene Nutzung ihrer nationalen Ressourcen und im Sinne einer Verpflichtung, ähnlichem dem kategorischen Imperativ von Kant, Schaden von der Biosphäre abzuwenden, wenn und weil er alle Menschen betrifft oder betreffen könnte.
Dass hiermit nicht nur die kapitalistischen, sondern alle Industriegesellschaften, auch die Russen und die Chinesen, Schwierigkeiten haben, dürfte auf der Hand liegen.
Aber der Klimawandel, richtig und ernsthaft verstanden, und nicht bloß als Konjunkturprogramm für weiteres Wachstum, wäre eine Gelegenheit gewesen, an dieses ursprüngliche Verständnis von Aufklärung anzuknüpfen. Die derzeitigen Kriege haben diese Hoffnung endgültig zunichte gemacht und zugleich, mit der Aufrüstung in allen Ländern, eine verschärfte Fortsetzung des Hochverbrauches und kriegerischer Expansion, in die Wege geleitet.
Ohne Berücksichtigung realer Macht- und Herrschaftsverhältnisse löst sich selbst die schönste Idee schnell in Luft auf.
Da stimme ich voll mit Ihnen überein.
Die Frage ist aber, wie ich die Menschen zur Veränderung der Machtverhältnisse gewinnen will und worin die neuen Machtverhältnisse bestehen sollen?
Selbst die Herstellung von mehr sozialer Gerechtigkeit hat ja mit dem Sozialismus aus mehreren Gründen nicht geklappt. Wichtigster Grund waren vier Grundfehler linker Utopie:
1) Das Setzen auf den Staat als Deus ex machina, womit sich im Vergleich zum kapitalistischen System nur die Verteilung des Mehrwerts ändert, jedoch nicht die subalterne Position der Arbeitenden, die eigentlich nicht wirklich mitwirken können an einer verbesserten Organisation ihrer Existenz, weil das alles vermittelt über den Zentralstaat läuft, der die Menschen unmündig hält.
2) Die Geringschätzung der physischen Existenz des Menschen und seiner Verbundentheit mit der Natur und natürlichen Kreisläufen, an denen die Quartiere unmittelbar partizipieren und von wo aus sich die individuelle Existenz eigenverantwortlich viel besser, effektiver und auch suffizienter organisieren lässt als zentral über einen Staat, der zudem von profitgierigen Interessengruppen dominiert ist.
Diese Selbstorganisation haben die Menschen ja im Sozialismus von sich aus betrieben, um Versorgungslücken zu schließen.
3)Die Geringschätzung des individuellen Eigentums als notwendige Grundlage für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Natur, Rostoffen und gesellschaftlichen Werten.
Denn die zentrale Problematik im Kapitalismus ist ja nicht das Eigentum an Produktionsmitteln schlechthin (wozu letztlich auch die Wohnung gehört), sondern die Anhäufung des damit erzielten Überschusses bei den PMbesitzern, den Investoren.
4) Eine Überschußproduktion, die maximal nur auf Rendite für die Investoren und faire Löhne für die Reproduktion der Arbeitskraft achtet und alle anderen an der Produktion und Konsumption beteiligten bzw. von ihr über Abfälle und Schädigungen negativ tangierten Natursysteme bei der Kalkulation, Planung und Vorsorge fpr eine ausreichende Reproduktion außen vor läßt, muss zur Zerstörung der Biosphäre führen.
Wie sich im Sozialismus zeigte und heute im Kapitalismus erst recht zeigt, ist mit der Forderung nach einer besseren Verteilung der erwirtschafteten Mehrwertmasse die Kluft zwischen Arm und Reich und das ihr zugrundeliegende Herrschaftsverhältnis nicht zu verringern, weil es der Kapitalismus geschafft hat, die Natur und andere Länder derart auszubeuten, dass genügend viel für die Arbeiter übrigblieb, um sie ruhig zu halten.
Heute geht es um die physische Existenz aller Menschen, nicht nur um einen Lebensstandard, den man halten oder erreichen will.
Da diese physische Existenz und die ihr zugrundliegenden natürlichen Lebensgrundlagen in der marxistischen (Wert-) Theorie nicht vorkommt, ist sie von dieser Theorie aus auch nicht erreichbar – es besteht eine fundamentale Kluft zu den viel komplexeren natürlich-materiellen Grundlagen menschlichen Lebens, die heute auf dem Spiele stehen, so daß deren Erhalt zum Ziel ener Veränderung der ökonomischen Herrschaftsverhältnisse im Kapitalismus im Dienste aller Menschen werden sollte – der Armen wie auch der Reichen. Dazu muß das Gewinnmachen zum Zwecke der Vermögensanhäufung als zentraler Anreiz der Produktion abgelöst werden vom Anreiz, alle Lebensgrundlagen bei der Planung von Produkten einzubeziehen und vor allem auf den Erhalt der Ökosysteme zu achten, die allein diese notwendigen natürlichen Lebensgrundlagen von sich aus reproduzieren können. Die Ökosysteme müssen als eigenständige und unbedingt zu erhaltende Produktionsstätten dieser natürlichen Lebensgrundlagen anerkannt und zur Grundlage einer nachhaltigen Wirtschaft gemacht werden.
“die zentrale Problematik im Kapitalismus ist ja nicht das Eigentum an Produktionsmitteln schlechthin (wozu letztlich auch die Wohnung gehört), sondern die Anhäufung des damit erzielten Überschusses bei den PMbesitzern, den Investoren.”
Das sehe ich anders, die zentrale Problematik im Kapitalismus ist auch nicht die Verteilung des Überschusses. Sondern die zentrale Problematik im Kapitalismus ist erst einmal die Machtfrage. Wer bestimmt wohin sich die Gesellschaft entwickeln soll? Die Politik (als Vertreter der Gesellschaft) oder das Kapital (das sich nur selbst vertritt)? Die eigentliche Frage ist aktuell wie die Macht des Kapitals zu begrenzen ist, der Politik unterzuordnen ist. Was meiner Meinung nach mit liberaler Freiheit nicht zu vereinbaren sein wird.
Nur eins, sonst müsste ich ein paar Stunden zur Kritik verwenden:
Die Befreiung von Lohnarbeit, also das Reich der Freiheit ermöglicht Wachstum des Subjekts/der Subjekte.
Wo sagt Marx, dass das Wachstum der Subjekte (jenseits von kapitalistischer Klassengesellschaft) identisch mit dem Wachstum profitorientierter kapitalistischer Wirtschaft ist?
Das Gegenteil ist der Fall. Wachstum der Subjekte ist der fundamentale Widerspruch zum Wachstum des Kapitals.
Als Anregung:
https://www.marx21.de/marx-oekologie-umwelt-natur/
Danke, diese Anregungen kenne ich, u.a. auch das Buch von Saito.
Tatsächlich scheint Marx im Kapital von 1867 kurz auf die Ökologie gestoßen zu sein, jedoch ohne, dass dies eine Bedeutung für seine Wertanalyse gehabt hat. Denn in dieser Wertanalyse bringt allein die Arbeit den Mehrwert, woraus schließlich Profit resultiert. Die Natur, Naturstoffe, Naturkraft usf. kommen in dieser Wertanalyse nicht vor: Natur hat bei Marx keinen Wert und dieser grundlegende theoretisch-konzeptioneller Fehler hat sich in den Auffassungen des Liberalismus und der Linken bis heute gehalten:
Natur ist gratis, auch die Überfrachtung der Natur mit Abfällen, Plastik und lebenstötenden Giften ist und bleibt für die Produktion der Güter nach wie vor folgenlos: Es gibt keine Auflage zur Wiederverwertbarkeit der Abfälle oder ausgemusterten veralteten Möbel, Handys und Batterien für Elektroautos.
Zum zweiten ist es höchst seltsam, Marx als Urheber des Ökogedankens zu bezeichnen, wo doch die französische Revolution nicht zum geringen Teil, nämlich in der Frage von Natur- und Menschrecht, auf die Naturphilosophen zurückgeht, die zudem vom Ende des 18. Jh. bis Mitte des 19. Jh. eine ganze Reihe von Umweltuntersuchungen angestellt haben und belegten, dass die Zivilisationsentwicklung seit jahrtausenden vor allem durch Abholzung die Landschaft und das Klima prägte. Warum zitiert Marx keinen dieser zahlreichen ökologisch denkenden Kritiker wie z.B. A.v.Humboldt, Goethe, Buffon usf. , obwohl es gewiss mehr als 20 gab, die zu diesem Thema Schriften verfaßt haben?
Weil diese zivilisationskritischen Analysen nicht in Marx dialektische Geschichtsauffassung paßten, da sie zum einen nicht vom Kampf der Klassen ausgingen, sondern von der Naturausbeutung als Basis des Reichtums und zum anderen nicht in Arbeit und Technik den Fortschritt sahen, sondern eher ein Problem, weil sich die Gesellschaften dadurch glaubten von der Natur emanzipieren zu können, was, wie die Geschichte zeigt, eine Fehlspekultion immer schon war.
Und nun zu Liebig:
Liebig hat zusammen mit Sprengel die Mineralstofftheorie entwickelt, wonach es völlig ausreicht, um hohe Erträge zu erzielen, dem Boden die entzogenen Nährstoffe N, Ph, K, Mg zurückzugeben. Erst dem späten Liebig ist der Gedanke gekommen, dass dadurch Raubbau am Humus und damit Bodenfruchtbarkeit stattfindet (Sie wissen: Reiche Väter, arme Söhne). Aber die Minéralstofftheorie ist bis heute die unangefochten vorherrschende Theorie in der Agrarwissenschaft, obwohl seit langem bewiesen ist, dass durch Kunstdünger Humus abgebaut wird, wie sich in den Böden Deutschlands zeigt, die flächendeckend nach 50 Jahren intensiver Bewirtschaftung nahe an den untersten Rand der Bodenfruchtbarkeit heruntergewirtschaftet wurden – für billige Lebensmittel, damit die Menschen mehr Industrieware kaufen können. Kunstdünger, wie im übrigen auch die Pestizide, bringen keinen Fortschritt, sondern absoluten Rückschritt, weil sie das Bodenleben und dadurch auch die Bodenfruchtbarkeit zerstören und darüber hinaus alle Ökosysteme mit lebensfeindlichen Giften belasten.
Das, was Marx, trotz dieses Satzes mit der Zerstörung der “Springquellen alles Reichtums”, nicht akzeptiert hatte, war, dass die Natur von sich aus einen eigenständigen Faktor für Produktivität darstellt, in dem die Ökosysteme, wie z.B. das Bodenleben eigenständig die Abfälle umsetzt, Wasser speichert und reinigt, neue Nährstoffe (u.a. Aminosäuren) erzeugt, usf., und so Pflanzenwachstum weit über das Maß hinaus ermöglicht, das Pflanzen auf kargem Boden zustandebringen würden. Und auch das Pflanzenwachstum unter Ausnutzung der Sonnenenergie ist eine eigenständige Leistung der Natur selbst, was, wie beim Humus, solange nicht auffällt, solange die Pflanzen noch wachsen bzw. noch ein Rest an Humus vorhanden ist.
Dieser Leistung könnte man durchaus einen Wert geben, indem man z.B. den verringerten Humus im Wert mit einer Steuer auf die Erträge belastet, die umso geringer wäre, je ausreichender in der Nahrungsproduktion Humus erhalten wird und die umso höher wäre, je mehr die Hocherträge mit einem Abbau des Humus “erkauft” sind. Damit wären Anreize für Naturerhaltung gesetzt.
So könnten alle an der Produktion als “konstantes Kapital” (was an sich die unhaltbare Annahme nicht versiegender Naturquellen ausdrückt) beteilgten Naturleistungen (auch Rohstoffe) und alle mit dem Abfall an die Natur zurückgegebenen, heute “entsorgten”, Schäden in die Produktion des Mehrwertes einbezogen werden. Am Ende bliebe dabei vom Mehrwert so wenig übrig, dass sich die Produktion vielfach nicht rentieren würde, weder fürs Kapital noch für die Arbeiter.
Da hälfe auch keine staatliche Organisation der Produktion, sondern nur eine Produktion, die die Eigenleistung der Ökosysteme per se in den Mittelpunkt stellt und zum Kern der Organisation des Lebens der Menschen vor Ort macht, indem über die Ökosysteme schon mal alle wichtigen, lebenserhaltenden Erzeugnisse produziert werden – Lebensmittel, sauberes Wasser …zahlreiche Naturstoffe für die Medizin, Bekleidung, Hausbau usf.. Der darüber hinausgehende Kulturbedarf z.B. für Technik könnte dann in Maßen und unter Vermeidung von Naturzerstörung handwerklich und industriell erzeugt werden.
Marx hingegen war fasziniert von der kapitalistischen Organisation der Produktion und Technikentwicklung und hegte überhaupt keinen Gedanken, die Natur als eigenständige Produktivkraft anzuerkennen, ohne deren Reproduktion die Zivilisationen letztlich zusammenbrechen würden, wie z.B. jene der Maja, der Assyrer, der Hediter, Römer, usf.. wie es die Umweltforschung vor Marx bereits herausgefunden und belegt hatte.
Arbeit macht den Wert, nicht den Mehrwert (den auch..). Warum sollte Marx der Natur irgendeinen “Wert” zusprechen wenn es die Subjekte der Wirtschaft nicht machen? Er ist nicht so ein Typ von der sollte, hätte, müsste Front, er beschreibt WAS IST.
Erst als sich die Interessen der Vermögenden Mitte des 19.Jh durchsetzten, entstand dieses Profitsystem ohne Beachtung der Auswirkungen auf die Natur.
Nicht nur die Subjekte der Aufklärung, sondern z.B. auch Robert Owen und andere Frühsozialisten sowie viele Bauern sahen in der Natur einen Wert – nicht nur die Maschinenstürmer Mitte des Jh..
Sie entkoppeln, wie Marx, die gesellschaftliche Organisation von den Interessen der Beteiligten und sie verselbständigen sie gegenüber allen Menschen. Das ist wirklich verrückt! Wie sollte man dann aus einer solchen Gesellschaft und einem “falschen Leben” aussteigen können? Das ist Religion, die Sie zusammen mit der Frankfurter Schule predigen und nicht objektive Wissenschaft, die immer auch festgestellt hat, dass es nicht der Markt oder der Profit an und für sich ist, der das kapitalistische System am Laufen hält, sondern der Staat, auf den grundsätzlich jeder Bürger den gleichen Einfluß haben müßte, jedoch nicht hat, weil die Interessen der wirtschaftlich Mächtigen über Parteien und Lobbying bestimmend werden.
Marx hat das kapitalistische System nicht objektiv beschrieben, sondern in der Sicht jener, die das System so installieren wollten. Daher finden viele Linken heute überhaupt keinen Ansatz, um die notwendige Transformation so zu begründen, dass ihnen die Menschen folgen!
Sie vermischen andauernd Tauschwert und Gebrauchswert im Wort “Wert”. Die Natur “per se” hat Gebrauchswert, aber keinen Tauschwert, so einfach ist die Aussage von Marx. Solange sie diese beiden Sachen nicht unterschieden können habe ich kein Interesse mich mit Ihren zahlreichen Folgefehlern zu befassen. Ich würde Ihnen empfehlen die Aufmerksamkeit, die sie in das Schreiben von Kommentaren hier stecken, mal für 3 Wochen auf die Kapitallektüre des allerersten Kapitels zu verwenden, dann dürfte ihnen klar werden warum es keine gute Idee ist dem Marx damit zu kommen, dass er “der Natur keinen Wert beimesse”, frei zitiert.
Infolge der Trennung von Gebrauchs- und Tauschwert haben wir heute die Idiotie, dass Produkte nur noch zum Verkaufen und baldigen Wegwerfen produziert werden, weil sie kaum mehr einen Gebrauchswert haben.
Durch die intensive Lektüre der drei Bände des Kapital und vieler anderer Schriften von Marx, bin ich erst darauf gekommen, dass über den Tauschwert ein völlig abstraktes System beschrieben wird, das von der stofflichen Lebenswirklichkeit der Menschen völlig entkoppelt ist. Dieser Grundfehler, von den stofflichen Voraussetzungen z.B. des Wertes der Ware Arbeitskraft zu abstrahieren, führt zur Annahme, dass dieser Wert sich allein über den Markt für Lebensmittel, Bildungsmittel, Wohnungen usf. bildet und entsprechend, über die Lebenshaltungskosten und Löhne in die Preiskalkulation der Industrieprodukte einmündet. Das ist eine ideale Annahme, die nie zutrifft, weil immer genau so viel Löhne gezahlt werden, damit genügend Gewinn/Profit übrig bleibt. Durch die Verbilligung der Lebensmittel über die Schiene des Lebensmittel- und Rohstoffimportes aus ärmeren Ländern, mit niedrigeren Lebenshaltungskosten, ist es den Industrieländern gelungen nicht nur besonders hohe Profite zu erzielen, sondern die Arbeitnehmer auch mit relativ guten Einkommen zufriedenzustellen. Entscheidend: Diese Prozesse stellen sich nicht über den Martk von selbst ein, sondern werden über die Politik, Gewerkschaften, Unternehmerverbände usf. gesteuert, so wie heute auch, wenn z.B. Ödzdemir nach Brasilien reist, um das Mercosurabkommen doch noch zum Abschluß zu bringen, mit dem die Sojaproduktion und Fleischlieferungen für Europa gesichert wären – was nichts anderes bedeuten würde, dass der Urwald weichen und viele Brasilianer weiter hungern müssen, weil die Erzeugnisse ihres Landes exportiert werden.
Diese Steuerung über die Politik und Interessensvertretung der Vermögenden gab es bereits zu Beginn des 19. Jh., als z.B. die Bauern gezwungen wurden, das Lehen käuflich zu erwerben, obwohl die Bauern es waren die den Hof über Generationen erhalten hatten. Diese Verarmung von nahezu 50 % der Bevölkerung erfolgte nicht durch den Markt oder das kapitalistische System, sondern durch die Politik – wider die von allen erkämpften Rechte. Aber die Bauern waren eben zu schwach um den entgeltlosen Übertrag der Anwesen auf sie durchzusetzen. Ebenso wie die schlesischen Weber zu schwach waren, um ihre Produktion gegen die neuen Fabriken zu verteidigen. Die Folge dieser Politik vor allem des preußischen Staates war ein Heer von Arbeitskräften, denen am Ende nichts anderes übrig blieb, als sich in Fabriken zu verdingen.
Im übrigen halte ich Ihr linkes Überlegensgehabe für eine logische Folge nicht akzeptierter oder nicht genügend praktisch verstandener historischer Vorgänge der Gesellschaftsentwicklung. Eine ähnliche Zwangslogik werden Sie wohl dem kapitalistischen System sivj derzeit unterstellen, für das Kriege einfach unvermeidlich sind, um sich neue Rohstoffquellen und Absatzmärkte zu erschließen. Theorie als Religionsersatz zur Legitimation eines schamlosen Opportunismus, fällt mir dazu nur als abschließendes Urteil ein.
Ah und die Trennung hat der Marx gemacht mit seinem Kapital-Buch? “Kaum mehr einen Gebrauchswert”, schon gehts wieder los! Quantifizierbarer Gebrauchswert.. Nein, die Wahrheit ist die haben halt ihren Gebrauchswert, sonst würden sie nicht gekauft, und dass es “wenig” sei, ist ihre Erfindung, weil sie die Bestimmung dieser Sachen Gebrauchs- und Tauschwert einfach nicht verstanden haben. Offenbar bin ich nicht der Erste, der das feststellt!
Ihre Analyse ist sehr interessant, krankt aber mMn an einem Punkt: Sie tun so, wie wenn die Interessen der Bürger (Konsumenten, Verbraucher) in der Politik und im Weltgeschehen irgend eine Rolle spielen würden.
Tatsächlich ist aber der Profit (der wenigen Höchstprofiteure) das einzige relevante und bestimmende Element, und darum werden immer alle Weichen in Richtung weiterer Profitoptimierungen (und Sicherung derselben) gestellt.
Profit kann nur aus unselbstständiger Arbeit und aus vereinnahmter und dann verbrauchter Natur (Land, Bodenschätze) gezogen werden. Darüber hinaus ist das Abschmelzen von Kleinvermögen (Erspartem, Alterssicherung, selbstbewohntes Häuschen) noch eine zeitweilige Profitquelle, die gerade hier in der EU massiv abgeschöpft wird.
Die Früchte der individuellen Arbeit werden heute zuerst zum großen Teil direkt gestohlen, und dann durch Anreize zu sinnlosen Konsum noch der Rest. Schmiermittel für das alles ist das Geld bzw. Geldsystem. Darum überdauert das auch alle Kriege die selbst massivste Profitquellen sind.
@ EvodurchKoop
“Marxschen Auffassung, dass das Subjekt erst vollständig frei sein wird, wenn es alle Notwendigkeit, also Grenzen seines Wachstums überwunden hat.” ???
Interessiert mich schon, wie Sie zu dieser Marx-Interpretation kommen. Das Überwinden des Reichs der Notwendigkeit macht Wachstum notwendig? Das suggeriert, es sei Menschen angeboren, nie genug zu haben. Es ist ein sehr, sehr kleiner Teil der Menschen, die mehr als das Notwendige brauchen. Sauberes Wasser, genug zu essen, falls nötig wärmende Kleidung und Obdach reichen. Genug Salz würde ich auch noch ergänzen, aber das brauchen auch Kühe. In meinem Bekanntenkreis gibt es keine Menschen, die von Porsche oder Tesla träumen. Nicht einmal diejenigen, die sich eins von beiden leisten könnten.
Was über das Not-wendige hinausgeht, wird den Menschen von den Profiteuren eingeredet. Der Mensch liegt nämlich auch gerne in der Sonne, lässt Beine und Seele baumeln, macht Musik, tanzt … . Er ist gerade in unseren Breiten ganz und gar nicht glücklich damit, dass man ihn nach Möglichkeit immer noch 48 Stunden/Woche arbeiten lässt, obwohl seine Produktivität vorgeblich grenzenlos gewachsen ist. Der Witz über den Fischer, der am See Genezareth neben seinem Boot in der Sonne liegt und die Aufforderung zurückweist, mehr zu arbeiten, damit er am Ende neben 8 + x Booten in der Sonne liegen kann, dürfte eher der individuellen Einstellung der Menschen entsprechen.
Könnte es sein, dass Sie den Gattungsnamen Mensch und die Rede über die Bedürfnisse seiner einzelnen Ausprägungen in eins setzen? Sicher nur ein Versehen.
Keineswegs alle, die sich selbst als Linke bezeichnen, halten den Slogan “Luxus für alle” für gelungen. Man wird sich um diese Frage kümmern können, sobald ALLE genug haben. Angesichts von über 12 Millionen Hungernden und Mangelernährten (Tendenz steigend) steht sie für morgen und übermorgen nicht auf der Tagesordnung. Angesichts gegenwärtiger Kriege erst recht nicht! Da sind wir uns sicher einig.
Ich hatte schon ähnliche Gedanken und Marx habe ich immer noch nicht viel gelesen. Interessiert mich auch nicht so sehr.
Ich habe das gleiche Problem mit Marxisten – und allen Bürgerlichen. Die wollen sich immer darum streiten, wer wie viel vom Kuchen kriegt. Die Marxisten sind eher unten, also wollen sie mehr für die Armen (und sich). Die Kapitalisten sind eher oben oder zählen sich eher Oben dazu, die wollen eher weniger teilen und Anderen, die sich nicht wehren können, was wegnehmen.
Manche Linke (Städter) meinen, sie müssten die sogenannten Bauernproteste (CDU-Proteste und der Agrarindustrie gegen die “grünen” Kapitalisten) unterstützen. Dabei hassen gerade die protestierenden Landwirte Linke, weil sie immer Angst haben, dass die sie enteignen könnten oder mit so neumodischem Zeugs kommen wie LGBT und so. Das sind erzkonservative Reaktionäre. Einige haben ihre Dummheit ja auch hier zur Schau gestellt. Dabei ist Jedem klar, der sich nur etwas auskennt mit Ökologie, dass es nicht so weiter gehen kann, dass 4 % Brachfläche zu wenig ist, dass tatsächlich zu viel Stickstoff in die Umwelt (der Kuchen wird vergiftet und zerstört) eingetragen wird usw.
Die kapieren alle überhaupt nicht wie zerstörerisch unsere Wirtschaft ist, weil sie ein total degeneriertes Leben führen und jeglichen Kontakt zu Natur und ihren Prozessen verloren haben, praktisch nichts darüber wissen und auch sich nicht mehr länger an Orten mit z.B. Artenvielfalt aufhalten, geschweige denn verstehen, was sie da sehen und hören würden.
Ich habe mir gestern eine Diskussion zwischen Welzer und Paech angeschaut (von vor ein paar Jahren). Da ging es auch darum.
Mittlerweile wurde beschlossen, dass wir – also alle, die meinen, sie hätten was zu sagen – gerne mit Vollgas in den Abgrund fahren wollen. Der Wahnsinn ist ja, dass die das aber nicht kapieren (wollen).
Es wird keinen Frieden geben, denn der Krieg heißt “Reich gegen Arm” und wird seit 2020 ganz offen ausgetragen!
Wenn wir es nicht schaffen, diesen Krieg in die Paläste der herrschenden Klasse zu tragen werden wir in ewigen Siechtum enden.
Danke für diese offensichtliche Tatsachenbeschreibung:
“Anders gesagt: Viele vermeintliche Linke haben sich bereits beim Irakkrieg 1991, andere im Kosovokrieg 1999, weitere nach dem 11. September 2001 oder noch mehr im Konflikt um die Ukraine seit 2014 von der Friedensfront abgemeldet. Sie sind mittlerweile Bellizisten.”
Nun zu dem Adjektiv “vermeintlich”. Heute ist doch der “links”, der sich entweder auf Marx beruft, oder der “gegen rechts” ist. Das sind die einzigen gemeinsamen Nenner aller “vermeintlichen Linken”.
Kann man also einem “vermeintlichen Linken” das Links-Sein absprechen, wenn eine oder beide der beiden Bedingungen zutrifft?
Gebt doch einfach endlich zu, dass die Begrifflichkeit “links” und “rechts” schal, hohl, überholt, und einfach nur noch schwachsinnig ist.
Die einzige Berechtigung für ein Bekenntnis für “links” oder für “rechts” ist die gleiche wie für ein Bekenntnis für diese oder jene Fußballmannschaft: “The show must go on!”
SPALTE! UND! HERRSCHE!
“Links” hat keinen “Markenkern” mehr – falls es den überhaupt je hatte.
Wenn es links und rechts gar nicht gibt wie können dann die Linken die Rechten identifizieren? Du willst halt einfach vom Klassenkampf NICHTS WISSEN. Darum kommt auch in deinen Beiträgen ständig Marx vor, ohne dass du nur eine Zeile von ihm gelesen hast. Obwohl sich Linke und Rechte seit Jahrhunderten zoffen, in jedem Land, in jeder Stadt, alles nur ein Trick vom Staat.
https://de.wikipedia.org/wiki/Friedenspflicht
Dass die Herrschenden in unserer Klassengesellschaft “links” und “Linke” längst für ihre Interessen instrumentalisiert haben, das ist Ihnen noch nicht aufgefallen?
Die herrschende Ideologie in unserer Gesellschaft ist der Liberalismus mit der Betonung der individuellen Freiheit. Dem konnten sich natürlich auch die Linken in ihrer Sozialisation nicht entziehen. Sie sind also Linke mit auf einer Grundidee von individueller Freiheit. Und damit hat die herrschende, liberale Klasse sie am Haken. Sie muss nur Ängste vor dem Verlust von individueller Freiheit schüren (durch äußere oder innere Feinde) und schon wechseln die Linken zu den Liberalen. Das ist der Grund warum wir heute eine linksliberale Elite haben, die die Interessen der herrschenden Klasse vertritt und die auch vor Kriegen nicht zurückschreckt wenn es darum geht die individuellen Freiheiten zu verteidigen (ob es tatsächlich so ist spielt keine Rolle, wichtig ist allein der Glaube daran, und der ist ja durch die anerzogene Ideologie gegeben).
Das Interessante am Liberalismus ist nun, dass er andererseits auf der anderen Seite, zum Populismus hin, Anhänger verliert. Auch hier ist die individuelle Freiheit das entscheidende Momentum, nämlich dann wenn die beschnitten werden soll. Das verbindende Glied im Kapitalismus von ehemals links bis populistisch ist also die individuelle Freiheit. Darüber sind sich alle einig. Die individuelle Freiheit ist so gleichsam ein Zwangsjacke, die alle am Kapitalismus festhält.
Der Staat instrumentalisiert noch jeden seiner Untertanen für seine Interessen, schon mal was von Steuern gehört? Ich kämpfe dagegen, dass es keinen Unterschied zwischen links und rechts geben soll. Falls dagegen ein Argument in ihrem Beitrag stehen sollte, konnte ich es jedenfalls nicht finden.
” Ich kämpfe dagegen, dass es keinen Unterschied zwischen links und rechts geben soll. ”
Na dann viel Spaß beim Kampf gegen Windmühlenflügel. Links und rechts sind ideologische Konstrukte. Müßig, damit oder dagegen zu kämpfen.
Alles ist Ideologie. Auch die Ideologie keiner Ideologie zu fröhnen.
Wenn Sie nicht verstehen, wozu man links/rechts definieren kann und sollte. Es ist mit nur zwei Optionen eine einfache Klassifizierung und beschreibt letztlich den menschlichen Charakter.
Kostprobe?
international – national (bzw. regional)
revolutionär – traditionell
sozial – kommerziell
Gruppendynamik – Führerkult
Selbstverwaltet – Führerkult
.
.
.
.
.
usw.usf.
Aber hey, ganz viele Menschen denken/dachten sie seien links, und bemerken dann doch bei den Geschehnissen in der Welt, dass sie doch immer zufällig auf dem Kurs sind, der hier medial verkündet wird.
Ich sehe schon wohin Ihre “einfache Klassifizierung” läuft, zu gut oder böse. Dann reicht es zu schauen wer medial als die Guten verkündet wird und man ist auf Kurs.
Selbstverstaendlich hat Links keinen ‘Markenkern’!
Nur A*loecher und IdiotInnen haben ‘Markenkerne’ – im DLF-Sinn von “Mach Dich zur Marke!”
Und Marx ist doch cewl. Marx war kein ‘Marxist’, weil er sagte: Analysieren, und dann die Folgerungen ziehen.
Links heisst sozial, alle kriegen was vom Kuchen. Wer andere Massstaebe hat, ist nicht sozial und nicht links.
Rechts war schon immer hohl (s. ‘Maennerphantasien’), konservativ kann man ja sein (es gibt die ‘Geschmacksrichtungen’ Struktur- und Werte-).
Neoliberal war auch nur verlogener Schwachsinn (s. TTIP-Statistiken, Pferdeapfel-‘Theorie, Schuldenbremse mit den Roloff-Daten, usw.usf.)
Ist das nun soo schwer?
Da scheint einer den (feinen) Unterschied zwischen “Markenkern” und ” “Markenkern” ” nicht zu verstehen (wollen).
Kann hier jemand sagen, wer die Hoheit über die Begriffe `links´ und `rechts´ hat? Wenn sie in Zusammenhang mit der Wirklichkeit nicht mehr benutzt werden, sind sie “weg” und werden im dwds den Jahren 1789 bis 20xx zugeschlagen.
Dass die Verwendung dieser Begriffe im wissenschaftlichen Ermessen der Soziologen, Philosophen, Volkswirtschafter …liegt, glaube ich eher nicht.
@Christa
Als ein im stetigen Rechtsdrift befindliches, relationales System politischer Abgrenzung ohne feste Bezugsgröße, ist eine wahre Bestimmung nur geschichtlich-dialektisch möglich.
Mit den Begriffen Soziologie und “Volk”swirtschaft wäre ich eher vorsichtig.
Was erwartest du von diesen, den Kapitalismus bejahenden und ihm unkritisch begegneten Wissenschaften? Wie wird methodisch in ihnen vorgegangen?
Beide sind in dem Sinne positivistisch, als das von beiden gerade keine Aufklärung oder Reflektion ausgeht.
Im Gegenteil……
@ chefkoch01
Versuch einer Antwort auf “Was erwartest du von diesen, den Kapitalismus bejahenden und ihm unkritisch begegneten Wissenschaften?”
WENIG. Trotzdem verfügen die diversen Sektoren wissenschaftlichen Arbeitens über jeweils eigene, spezialisierte Denkansätze und im Vergleich zur `breiten Öffentlichkeit´ über eine z. T. suchende, experimentierende und und zu Widersprüchen fähige Debatte.
“ist eine wahre Bestimmung nur geschichtlich-dialektisch möglich.” Das ist eine in sich widersprüchliche Aussage. Sie sei dir vergönnt.
Dialektische Denkansätze sind die einzige Möglichkeit, der realen Welt gegenüber zu treten. Nicht erst seit Hegel, sondern seit Lao Tse. Wovon auch du dich nicht lösen kannst/willst, das ist die Vorstellung der Mensch als bisher höchstes Produkt der Evolution sei zur `Wahrheitsfindung´ fähig. Dazu fällt mir ein konkret aufstehender Mensch mit langen lockigen Haaren ein mit dem Satz “Wenn´s der Wahrheitsfindung dient.” …
Gegenwärtig hat es den Anschein, dass die `Wahrheitsfindung´ Bestandteil eines Selbstmordprogramms ist. Die Vorstellung von einem wahrheitsfähigen Menschen ist aber nicht weniger fiktional als religiöse Glaubenssätze oder “Voyager” n+x. Im traditionell monotheistischen Weltbereich war da Wittgenstein mit dem Begriff “Wahrheitswert” näher an der Wirklichkeit.
Es gibt in den bisher den Menschen über Instrumente und Messgeräte zugänglichen, lächerlich kleinen Teilen des unendlichen Weltalls keine Kraft ohne Gegenkraft(kräfte). Vielleicht gibt es irgendwann weiter entwickelte Menschen, die zu anderen Einschätzungen kommen. Der gegenwärtige Mensch jedenfalls überschätzt das Ausmaß der Ausschnitte seiner Umwelt, die bisher von seiner gedanklichen Arbeit überhaupt erfasst werden. Aus fast jedem beobachteten Einzelbeispiel wird gerne eine umfassende Einsicht in größere Zusammenhänge abgeleitet. Dabei ist dem/den Menschen eine All-umfassende Einsicht genauso wenig möglich wie Pottwalen, Hitze und Kälte widerstehenden Bakterien oder Klimatologen. Diese Einsicht wird aber als sehr unangenehm empfunden.
Zusammengefasst: Die wenigsten Menschen können und wollen mit der Unsicherheit des Daseins leben. Deshalb haben sie Verantwortungsträger erfunden: entscheidungsfähige Oberhäupter mit dreistöckigen, goldenen Hüten (etwas ganz anderes als Aluhüte!!!), Männchen in weißen Kitteln oder gewählte Repräsentanten.
Die gegenwärtig wirtschaftlich erfolgreichen Aktivitäten von Demeter-Gemeinschaften zeigen, dass in unseren Breiten `Esoterikern´ ein materiell erfolgreiches Leben eher gelingt, als den in weiten Teilen nicht streikwilligen Resten des industriellen Proletariats. Wille und Fähigkeit dieser Leute, sog. defizitären Mitmenschen real ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen, scheinen jedenfalls wirkungsvoller zu sein, als sozialpolitisches Geschwätz.
Dank der linken Anbiderei an die Hochfinanz ist Deutschland weder Demokratie noch Rechtsstaat. Nein, diese Aussage kommt nicht von mir, sondern durch die Blume vom Herrn Laschet, der da meinte:„Würde in einem ostdeutschen Land ein AfD-Politiker Ministerpräsident werden, hätte er Zugriff auf die Sicherheitsbehörden, auf die Ernennung der Polizeipräsidenten, auf den Verfassungsschutz, die Medienaufsicht und die Staatsanwaltschaften einschließlich der Ernennung der Richter.“
Das Buch von Peter Wahl – um das hier geht! – hatte ich mir gleich nach Erscheinen geholt. Und habe es nach dieser Buchbesprechung nochmals durchgeguckt.
Ich kann nicht erkennen, warum dieses kleine Büchlein (VSA-Verlag) erschienen ist!
— Vieles Analytische (auch dieses Autors) stand schon ausführlicher woanders und veraltet im Tagesgeschehen schneller, als ein Buch gedruckt und vertrieben werden kann.
— Einige Seiten sind interessant, vor allem, wenn Peter Wahl als Linker über die Friedensbewegung schreibt oder sein Resümee auf den letzten Seiten. Diese paar interessanten Seiten hätte er besser als Artikel an prominenter Stelle veröffentlicht. Er ist ja kein Unbekannter und wird in der Friedensbewegung gern gelesen.
— Der Overton-Autor lobt das Kapitel über den Moralismus. Da hat er recht. Auf einigen Seiten ist gut beschrieben, wie Kriegspropaganda wirkt (auch am älteren Beispiel Georgien). Bereits Habermas hatte in seiner ersten Stellungnahme zum Ukraine-Krieg 2022 die Moralisierung durch Baerbock & Co sehr deutlich kritisiert. Es sind inzwischen Bücher darüber erschienen – z. B. von Andrick oder WICHTIG: Susan Neiman “Links ≠ woke” – und auf Overton besprochen worden.
Unter anderem das tiefsitzende, irrationale Feindbild Russland – das auch in der Linken wirkt (Peter Wahl: “elephant in the room”) – wäre viel gründlicher auseinanderzunehmen, als es in dem Büchlein möglich ist.
Peter Wahl ist ein sehr interessanter Autor, dessen aktuelle Artikel zum Thema ‘Frieden, Krieg und die Linke’ sehr lesenswert sind.